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"Ein
Kind als "geisteskrank"
abzustempeln, ist "Stigmatisierung"[X]
und nicht Diagnostik.
Die Verabreichung eines
Psychopharmakons an ein Kind
ist "Giftmord", und keine Therapie"
[X]
abwertende
Brandmarkung/Kennzeichnung
Quelle:
www.tumblr.com/tagged/thomas-szasz |
|
Thomas Stephen Szasz
(1920 Budapest - 2012 in
Manlius, New York)
US-amerikanischer Psychiater ungarischer Herkunft.
Er wurde bekannt durch seine Kritik an den moralisch und
"wissenschaftlichen" Grundlagen der Psychiatrie.
Er wird teilweise der so genannten Antipsychiatrie* zugerechnet und gilt
als einer der Mitbegründer, was er strikt ablehnt und zurückweist,
zusammen mit
Ronald David Laing*, (1927-89), britischer Psychiater und David
Graham Cooper *1967 (1931-86), südafrikanischer Psychiater.
Weitere einfach hinzugerechnete Vertreter sind: Franco Basaglia (1924-80), italienischer
Psychiater; Jan Foudraine (b.1929), niederländischer
Psychiater;
Pierre-Felix Guattari (1930-92), französischer Psychiater; Gilles
Deleuze (1925-95), französischer Philosoph;
Erving Goffman (1922-82), US-amerikanischer Soziologe.
"Im Jahre 1967 wurden meine
Bemühungen, die moralische Legitimität der Allianz von Psychiatrie und
Staat zu untergraben,
von einem schweren Rückschlag getroffen: die Begründer der
Antipsychiatrie-Bewegung* durch David Cooper (1931-1986)
und Ronald David Laing (1927-1989). Statt die Abschaffung der
institutionellen Psychiatrie zu betreiben, versuchten sie, eine
Psychiatrie nach ihren Vorstellungen zu etablieren, die sie
Antipsychiatrie* nannten. Durch diese völlig irreführende Bezeichnung
lenkten sie die Aufmerksamkeit auf sich selbst und von dem ab, was sie
tatsächlich taten, nämlich neue Zwangsmittel anzuwenden
und durch entsprechende Ausreden zu rechtfertigen, die sie aus ihrer
psychiatrischen Kompetenz und Autorität herleiteten.
Die Antipsychiatrie ist nichts anderes als eine neue Spielart der
Psychiatrie: Der Psychiater als Sachwalter der Gesundheitsbehörden
ist ein Betrüger, und der Antipsychiater ist nichts anderes [1e]. Voltaires [1694-1778] berühmter Aphorismus
"Gott, schütze mich vor
meinen Freunden; um meine Feinde kümmere ich mich schon selbst" ist eine
ziemlich treffende Beschreibung dessen, was als Nächstes
geschah: Obwohl meine Kritik an der Allianz zwischen Psychiatrie und
Staat der Neuerfindung und Popularisierung des Begriffs
"Antipsychiatrie" um zwei Jahrzehnte vorausging, wurde ich als
"Antipsychiater" verunglimpft, und meine Kritiker verloren keine Zeit,
mich als den "führenden Antipsychiater" zu bezeichnen und abzutun ...
Wer anderen helfen will - ob mit religiösen oder medizinischen
Mitteln - sollte niemals Gewalt anwenden. Mir ist kein Antipsychiater
bekannt, der dieses Prinzip anerkennt oder die darin implizierten Einschränkungen beherzigt. Wenn meine Arbeit der Rubrik
"Antipsychiatrie" zugeschlagen wird, wird sie dadurch
ebenso effektiv und zuverlässig verraten und negiert, wie wenn man sie der Rubrik "Psychiatrie" unterordnen würde. Meine Schriften
sind weder dem Fachbereich der Psychiatrie noch dem der Antipsychiatrie zuzuordnen. Sie beinhalten Konzeptanalyse und
soziopolitische Kritik, befassen sich mit Bürgerrechten und entspringen
dem gesunden Menschenverstand. Deshalb habe ich
Psychiatrie und Antipsychiatrie mit gleichem Nachdruck abgelehnt und tue
dies bis heute."
[TQ
Vorwort p 31f.]
Die Definition von Krankheit
Aus: T. Szasz: „Geisteskrankheit - ein moderner Mythos:
Grundlagen einer Theorie des persönlichen Verhaltens“
Übersetzer: Theo Kierdorf &
Hildegard Höhr; Vorwort Fritz. B. Simon; Carl-Auer 1. Auflage 2013
(1961)
Anhang 2: Die Definition von Krankheit. Seite 304 - 318
1
Krankheit und Heilung sind so alt
wie die menschliche Kultur. Seit Jahrtausenden versuchen Schamanen und
Priester, Menschen zu helfen, mit allen möglichen Problemen fertig zu
werden, von denen wir heute nur einige als Krankheiten bezeichnen. Die
Unterscheidung zwischen Sünde und Krankheit sowie zwischen
Glaubensheilung und
medizinischer Behandlung
bildete sich erst allmählich und über
lange Zeit heraus, und sie ist im Geist und im Leben von Millionen von
Menschen immer noch nicht abgeschlossen. Der
wissenschaftlich-materialistische Ansatz medizinischer Heilung - eine in der westlichen Welt entstandene
Idee - ist noch keine zweihundert Jahre alt.
Ursprünglich war der Arzt Privatunternehmer. In den Vereinigten Staaten
haben sich die Bundesregierung und die einzelnen Staaten erst im 20.
Jahrhundert in den Verkauf von Medikamenten eingeschaltet und
angefangen, die ärztliche Praxis zu regulieren und Beschränkungen zu
unterwerfen. Nach dem Zweiten Weltkrieg (in der Sowjetunion schon
früher) wurde das in der gesamten industrialisierten Welt ursprünglich
kapitalistische System medizinischer Dienstleistungen in ein
sozialistisches umgewandelt: Die Ärzte bezogen ihr Einkommen von diesem
Zeitpunkt an nicht mehr vom Patienten selbst, sondern über ein staatlich
reguliertes Versicherungssystem. Gleichzeitig wurde damit begonnen,
immer mehr persönliche Gewohnheiten und Probleme - vom Rauchen über die
Fettleibigkeit bis hin zur "Ungezogenheit" von Kindern - als Krankheiten
zu definieren, und immer mehr Medikamente wurden aus dem freien Markt
genommen und konnten nur noch auf Rezept gekauft werden und dies auch
nur auf die Diagnose bestimmter Krankheiten hin und wenn die
Betreffenden als "Patienten" bezeichnet wurden. So verwandelten sich die
westlichen Gesellschaften zunächst von Theokratien
in Demokratien und schließlich in Pharmakratien (Szasz 2001) [1].
Was sollte man als Krankheit bezeichnen und was
nicht? Diese Frage ist für die gesamte Medizin und ganz besonders
für die Psychiatrie schwer zu beantworten. Ärzte, Patienten, Politiker
und das Volk haben sehr individuelle Vorstellungen über die
Unterscheidung von Krankheiten und Nichtkrankheiten. Niemand von uns kann sich
der Auseinandersetzung mit der Frage, wo man die Trennungslinie zwischen
beiden ziehen sollte, und der Notwendigkeit, diesbezüglich eine
Entscheidung zu treffen, entziehen. Die Frage muss zudem auf zwei
unterschiedliche Weisen beantwortet werden, wobei eine dieser Antworten
den Bedürfnissen der medizinischen Wissenschaft gerecht werden und die
andere auf die Bedürfnisse der medizinischen Praxis und der Menschen,
denen diese Praxis dient, eingehen muss.
Die medizinische Wissenschaft, ein Teil der
Naturwissenschaft, befasst sich mit der empirischen Erforschung der
materiellen Welt - im konkreten Fall mit der Erforschung des
menschlichen Körpers -, und dabei beruft sie sich auf genau definierte
Konzepte und Techniken, die sie strikt anwendet. Hingegen basiert
die ärztliche Praxis zwar auf den
Erkenntnissen der medizinischen Wissenschaft und auf Techniken, die auf
dieser Grundlage entwickelt wurden, doch ist sie selbst keine
Wissenschaft, sondern eine Art "Dienst am
Menschen", dessen Gegenstand und Durchführung von ökonomischen,
ideologischen, religiösen und politischen Interessen geprägt wird. Bei
der Durchführung medizinischer Dienstleistungen wird das Beharren auf
jener Präzision und Strenge, die im Rahmen der Wissenschaft üblich ist,
als Starrheit und Mangel an Mitgefühl verurteilt.
Der Konflikt zwischen der Notwendigkeit von
Präzision und Strenge in der Wissenschaft und der
Notwendigkeit von Flexibilität und Mitgefühl in
der ärztlichen Praxis spiegelt sich in unserer aktuellen
Nosologie (Krankheitslehre) - einem Konglomerat aus genau
bezeichneten Naturphänomenen und unpräzisen ökonomischen, ideologischen,
politischen und sozialen Urteilen und Erscheinungen. Deshalb ist dieses
Klassifikationssystem eine intellektuelle Peinlichkeit und lädt
förmlich dazu ein, politisch-ökonomischen Schaden anzurichten. Wollen
wir uns aus den Dilemmata der heutigen Praxis und Politik im
Gesundheitswesen befreien, müssen wir anerkennen, dass zwei (oder mehr)
Systeme der Definition und Klassifikation von Krankheiten erforderlich
sind.
Naturwissenschaft hat
in jedem Fall eine
materielle Grundlage und beschäftigt sich mit dem Studium von Tatsachen
- damit, wie die Dinge sind. Eine wissenschaftliche Erforschung und eine
(natur-) wissenschaftlich fundierte Theorie nichtmaterieller
"Wesenheiten" und moralischer Konzepte
wie beispielsweise von Engeln und
Teufeln, Seele und Geist, Tugend und Laster kann es nicht geben. Das
bedeutet nicht automatisch, dass diese Dinge "nicht existieren". Sie
"existieren", sind aber kein Teil der materiellen Welt. Wenn man sie
studiert, erforscht man keine Tatsachen und denkt über sie nach, sondern
man befasst sich mit Überzeugungen (Erklärungen), Erlebnissen (damit,
wie sich bestimmte Dinge anfühlen), Werten (gut und schlecht) und
gesellschaftlicher Gepflogenheiten (damit, welche Handlungen unter
welchen Umständen als adäquat und als passend oder unpassend angesehen
werden sollten).
Doch obwohl all dies allgemein bekannt ist,
ignorieren, übersehen und
verschleiern Medizinwissenschaftler und
namhafte Publikationen ständig,
dass wir den Krankheitsbegriff einerseits als wertneutralen
wissenschaftlichen Begriff zur Beschreibung und Erklärung bestimmter
Aspekte der materiellen und andererseits als Wertbefrachteten ethischen
Begriff zur Identifikation, Beschönigung, Verdammung und Rechtfertigung
(nicht-materieller) menschlicher Bestrebungen, Gesetze und Sitten
benutzen und dass wir klar und ehrlich zwischen diesen beiden
unterschiedlichen Bedeutungen und Verwendungsarten unterscheiden
sollten.
2
Seit der Zeit des Hippokrates (460-380 v. Chr.) bis zum Zeitalter der
Aufklärung, glaubten Ärzte und Philosophen, Krankheiten würden durch
Störungen der vier Grundelemente, die sie "Körpersäfte" nannten - Blut,
Schleim (Phlegma), gelbe Galle und schwarze Galle - verursacht. Jeder
dieser Körpersäfte wurde mit einem wichtigen Organ des menschlichen
Körpers assoziiert, so wie die damalige Anatomie - die sich stärker an
der Astrologie als an den Resultaten des Sezierens von Toten orientierte
- verstanden wurde. Blut wurde mit dem Herzen in Verbindung gebracht,
Schleim mit der Milz. Die Behandlung bestand in der Anwendung von
Methoden, die das Gleichgewicht der Körpersäfte wiederherstellen
sollten.
Althergebrachte Vorstellungen lassen sich nur allmählich überwinden.
Allerdings gibt es zwei Daten, die eindeutig den Beginn eines neuen
Zeitalters hinsichtlich der Definition, der Identifikation und des
Verständnisses körperlicher Krankheiten und ihrer physischen Grundlagen
markieren. Im Jahre 1858 veröffentlichte der deutsche Pathologe
Rudolf Virchow (1821-1902) seine Doktorarbeit mit dem Titel "Die
Cellularpathologie in ihrer Begründung auf physiologische und
pathologische Gewebelehre" (Berlin 1858) [2]. Im darauf folgenden
Jahrhundert war der wissenschaftliche Maßstab für das Vorliegen einer
Krankheit - sozusagen der "Goldstandard",
an dem dies gemessen wurde - das Vorliegen einer
körperlichen Läsion, die sich objektiv mithilfe anatomischer,
physiologischer oder anderer physikalisch-chemischer Beobachtungen und
Messungen nachweisen ließ. Im Jahre 1869 publizierte der
russische Chemiker Dimitri Mendelejew (1834-1907) seine bahnbrechende
Arbeit "Das natürliche System der chemischen Elemente" [3], in
der er die Beziehung zwischen den Eigenschaften der chemischen Elemente
und ihren Atomgewichten beschrieb. Durch diesen ersten Versuch, das
Periodensystem der Elemente zu erfassen, wurde es nicht nur möglich,
alle damals bekannten Elemente präzise zu identifizieren, sondern
Mendelejew sagte mithilfe seiner Theorie auch die Entdeckung bis dahin
unbekannter Elemente voraus.
Ich möchte an dieser Stelle der Definition des Vorliegens einer
Krankheit aufgrund einer pathologischen Läsion und dem Periodensystem
der Elemente ein drittes, vergleichbares Phänomen an die Seite stellen:
den monetären Goldstandard. Warum? Weil diese drei Systeme
Beispiele dafür sind, wie sich die Welt mithilfe präziser und objektiver
Kriterien ordnen lässt, die von menschlichen Bedürfnissen und
Wünschen, moralischen Urteilen oder politischer Macht unabhängig sind.
Institutionen und Einzelne, die versuchen, die Kontrolle über unser
Privatleben zu gewinnen - Kirche und Staat, Politiker und Ärzte -, haben
zu allen Zeiten jede Unabhängigkeit von ihnen als Unverschämtheit
empfunden, als unstatthafte Einmischung in ihre "heilige Pflicht", zu
regieren und "dem Interesse der Allgemeinheit zu dienen". Es kann kaum
überraschen, dass die Verlässlichkeit monetärer und medizinischer
Standards von Anfang an gefährdet war. Von den antiken Despoten bis zu
den politischen Führern moderner Demokratien haben die Herrschenden
stets versucht, das Geldsystem ihrer Kontrolle zu unterwerfen. Moderne
therapeutische Staaten streben ein ähnliches Monopol über die Definition
dessen, was Krankheiten sind, und über deren Behandlungen an (Szasz
1984) [4]
"Die Geburt der modernen
wissenschaftsbasierten Medizin wird gewöhnlich auf das
Erscheinungsjahr 1858 des
Buches
"Die Cellularpathologie in ihrer Begründung auf physiologische und
pathologische Gewebelehre" [2]
von
Rudolf Virchow
(1821-1902) datiert. Emanuel Rubin und John L. Farber, Autoren des
Lehrbuches "Pathology", schreiben dort:
"Rudolf
Virchow, oft Vater der modernen Pathologie genannt, (...) sah die Basis
aller Krankheiten in einer Verletzung der kleinsten
lebenden Einheit im Körper, der Zelle. Über ein Jahrhundert später
basiert die klinische und experimentelle Pathologie
immer noch auf Virchows "Cellularpathologie"
[2a].
Das
maßgebende amerikanische Pathologielehrbuch "Robbins Basic
Pathology"definiert Krankheit
im Sinne der Arbeit von Pathologen:
"Pathologen nutzen viele verschieden molekulare, mikrobiologische und
immunologische
Techniken, um die in Zellen, Geweben und Organen stattfindenden
biochemischen, strukturellen und funktionalen Veränderungen
zu verstehen. Um eine Diagnose erstellen und eine Therapie planen zu
können, untersuchen sie, ob die unmittelbar sichtbaren und
die mikroskopischen Erscheinungen (Morphologie) der Zellen und Gewebe
verändert sind und ob biochemische Veränderungen
von Körperflüssigkeiten (wie Blut und Urin) vorliegen"
[2b].
Der
Pathologe benutzt den Begriff "Krankheit" (engl. disease) als Prädikat
physischer Objekte -
also von Zellen, Geweben, Organen und Körpern. Pathologielehrbücher
beschreiben körperliche Störungen
bei Lebenden und Toten, jedoch keine Störungen, die eine Person, ihren
Geist oder ihr Verhalten betreffen.
Rene Leriche (1879-1955), der Begründer der modernen Gefäßchirurgie,
beobachtete treffend:
"Um
Krankheit
definieren zu können, muss man sie dehumanisieren. (...) Am
unwichtigsten ist bei einer Krankheit letztlich der Mensch"
[2c].
Für die Praxis der Pathologie und für Krankheit als wissenschaftlichen
Begriff spielt die Person als der potentiell
Leidende keine Rolle. Versteht man die ärztliche Praxis hingegen als
einen Dienst am Menschen, ist die Person
in Gestalt des Patienten sehr wichtig. Warum? Weil die Praxis der
westlichen Medizin von einem ethischen
Grundsatz geprägt ist -
primum non
nocere!
("Vor allem schade nicht!") - und von der Voraussetzung ausgeht,
dass der Patient eine medizinische Diagnose und Behandlung aussuchen und
akzeptieren oder ablehnen kann.
Die psychiatrische Praxis hingegen orientiert sich an der Prämisse, weil
der psychisch Kranke "für sich und
andere gefährlich" sein könne, sei es die moralische und berufliche
Pflicht des Psychiaters,
ihn vor sich selbst und die Gesellschaft vor ihm zu schützen.
Den wissenschaftlichen Kriterien der Pathologie zufolge ist eine
Krankheit ein materielles Phänomen,
ein Produkt der Körpers wie Urin. Eine Diagnose hingegen ist kein
materielles Phänomen und kein Produkt
des Körpers, sondern ein Produkt einer Person, in der Regel eines
Arztes, so wie ein Kunstwerk das Produkt
einer "Künstler" genannten Person ist. Eine Krankheit zu haben ist nicht
identisch mit dem Verharren in der
Krankenrolle: Nicht alle kranken Menschen sind Patienten, und nicht alle
Patienten sind krank. Trotzdem
vermischen und verwechseln Ärzte, Politiker, die Presse und die
Öffentlichkeit
diese beiden Kategorien immer wieder [1b] ...
Dabei läuft der Argumentationspfad etwa wie folgt: Der menschliche
Körper ist eine biologische Maschine,
die aus Organe genannten Teilen besteht - beispielsweise Nieren, Lunge
und Leber. Alle diese Organe
haben eine "natürliche Funktion", und wenn eines von ihnen seine
Funktion nicht erfüllt, leiden wir an einer
Krankheit.
Wenn wir menschliche Probleme als Anzeichen für das Vorliegen einer
Gehirnerkrankung
definieren und gleichzeitig
die Macht haben, unsere Definition einer
ganzen Gesellschaft aufzuzwingen,
dann sind menschliche Probleme Gehirnkrankheiten,
selbst wenn keine
physischen Befunde
auf eine Gehirnerkrankung hinweisen. Und wenn man uns diese Auffassung
"abgekauft" hat,
können wir psychische Krankheiten behandeln, als wären sie
Gehirnerkrankungen
...
Vielmehr ist dies ein Buch über Psychiatrie - ein Buch, das sich
damit beschäftigt, was Menschen,
und speziell Psychiater und Patienten, einander angetan haben [1c].
Trotzdem lesen viele Kritiker das,
was ich geschrieben habe, falsch und übersehen, dass es mir darum geht,
die psychischen Krankheiten
und die Psychiatrie von einem medizinischen ein ein
sprachlich-rhetorisches Phänomen zu verwandeln."
[Szasz - TQ: Vorwort Seite 23f, 25, 26]
ZITATE:
Karl Kraus / Die Diagnose
>>>
3
Moderne Gesellschaften sind stark von den Naturwissenschaften und den
aus ihnen resultierenden Technologien abhängig. Deshalb haben moderne
Staaten - mit einigen wenigen interessanten, wenn auch unbedeutenden
Ausnahmen wie der des Lyssenkoismus [5] in der Sowjetunion und der
"arischen Physik" im nationalsozialistischen Deutschland -, davon
abgesehen, ihre Macht zu nutzen, um objektive Kriterien und empirische
wissenschaftliche Methoden aus der Welt zu schaffen. Allerdings haben sich die modernen westlichen
Staaten in den Bereichen der Währung und der Medizin keine derartige
Zurückhaltung auferlegt. Ganz im Gegenteil:
Sie haben sowohl den monetären Goldstandard als auch den "medizinischen
Goldstandard" abgeschafft bzw. vernichtet. Warum? Weil diese
Bereiche beispielhaft veranschaulichen, dass es möglich ist, unsere Welt
nach präzisen und objektiven Kriterien, unabhängig von menschlichen
Wünschen und Begierden, moralischen Urteilen oder politischer Macht zu
organisieren. Die so geordneten Dinge sind integrale Bestandteile des
Alltagslebens; sie zählen sogar zu den wichtigsten Aspekten unseres
Lebens. Sie wirken sich auf Religion, Rechtswesen, Ökonomie und Politik
aus, sind aber unabhängig von ihnen.
Im Falle einer Währung mit Golddeckung kann der Staat anders als bei
einem so genanntem Fiat-Geld [6] basierenden Währungssystem (das von der
Zentralbank per Dekret quasi "aus dem Nichts geschaffen" wird), nicht
einfach die Druckpresse anwerfen und den Wert der so gedruckten
Geldscheine mit einer entsprechenden Gültigkeitserklärung garantieren.
Seit der Französischen Revolution [1789 bis 1799] und bis zum Ausbruch
des Ersten Weltkriegs [1914-18] war der Goldstandard ein unverzichtbares
Element des Limited-Gouvernement-Prinzips [Prinzip der
beschränkten Staatsgewalt]. Vielleicht noch stärker als das
parlamentarische System oder der Föderalismus und ein System der
Gewaltenteilung symbolisiert er, dass die macht der Regierung nicht nur
streng begrenzt war, sondern dass der Staat diese Begrenztheit auch
respektierte.
Der Unterschied zwischen dem Läsionsstandard für Krankheiten und dem
Fiat-Standard für (psychische) Krankheiten ähnelt dem Unterschied
zwischen dem monetären Goldstandard und dem Papiergeld-Fiat-Standard.
Der virchowsche Standard basiert zwingend auf biologisch-physikalischen
Kriterien, was das medizinische System daran hindert, seinen
Geltungsbereich und damit seine Macht beliebig und nach eigenem
Gutdünken auszudehnen. Weder Ärzte noch Patienten noch Politiker noch
andere interessierte Parteien können durch sprachliche Manipulationen
Krankheiten kreieren. Neue Krankheiten können nicht erfunden, sondern
müssen entdeckt werden. Hingegen ermöglicht es der flexible
psychopathologische Standard für Krankheiten medizinischen und
politischen Autoritäten und sogar der öffentlichen Meinung, nach
Belieben zu definieren, was als Krankheit anzusehen ist und was nicht;
zu diesem Zweck werden unerwünschte Verhaltensweisen mit diagnostischen
Etiketten versehen.
Etwa zwischen 1850 und 1914 wurden der virchowsche Standard für
Krankheiten und der monetäre Goldstandard in weiten Kreisen als
unverzichtbare Elemente einer wissenschaftlich fundierten medizinischen
Praxis bzw. einer fundierten Basis der Ökonomie angesehen: Sie lieferten
den Kontext für die Entwicklung der medizinischen Wissenschaft und für
die Entwicklung liberaler Demokratien, die auf der Freiheit des
Einzelnen, dem Recht auf Eigentum und freien Märkten basierten.
Die Aufrechterhaltung wissenschaftlicher Standards hängt von
Vereinbarungen und Autorität ab, die Aufrechterhaltung moralischer und
legaler Standards von Tradition und Macht. Zu definieren, was Krankheit
(und Behandlung) ist, war lange Ärzten vorbehalten. Heute ist es
größtenteils Sache des therapeutischen Staates (Szasz 1970) [7].
Natürlich haben Menschen in allen Lebensbereichen das "Recht", alles als
Krankheit (oder Behandlung) zu bezeichnen, was sie wollen. Nehmen sie
dieses "Recht" jedoch tatsächlich wahr, verstoßen sie möglicherweise
gegen geltende Gesetze - beispielsweise gegen Gesetze über den
Drogenkonsum.
Wir wollen die Dinge bei ihrem richtigen Namen nennen. Die medizinische
Praxis ist ein Monopol der Bundesregierung, keine Wissenschaft. Nur wer
eine entsprechende staatliche Lizenz hat, darf sich "Arzt" nennen, und
nur ihm ist es erlaubt, Behandlungen durchzuführen, die der Staat als
ärztliche Praktiken definiert hat. In ihrem Umgang mit Patienten müssen
sich Ärzte strikt an Regeln und Vorschriften halten, die "Standards
beruflicher Praxis" genannt werden, und sie dürfen ihren Patienten nur
Mittel verschreiben, die den staatlichen Vorschriften entsprechen.
Verstöße gegen diese Regularien sind kriminelle Handlungen, die hart
bestraft werden. Ich habe vorgeschlagen diese Situation "Monomedizin"
zu nennen (Szasz 1990, p. 160) [8].
Monetäre Standards und Krankheitsstandards wirken sich auf das
Alltagsleben von Menschen direkter und umfassender aus als
wissenschaftliche Standards. Wir brauchen an dieser Stelle nicht die
wechselhafte Geschichte der auf Edelmetallen basierenden monetären
Standards zu rekapitulieren (Yeager 1996) [9]. Ich begnüge mich mit dem
Hinweis, dass die Verringerung des Wertes einer Währung durch das Prägen
von Münzen mit verringertem Edelmetallanteil und vergrößertem
Basismetallanteil schon vor Tausenden von Jahren gebräuchlich war.
Papiergeld eignet sich natürlich noch viel besser zur "Schöpfung" von
Geldwert, weil das Produkt selbst - da es aus Papier besteht - so
preiswert ist. John Maynard Keynes [1883-1946] schreibt in seinem
klassischen Werk "Die wirtschaftlichen Folgen des Friedensvertrages"
: "Lenin war gewiss im Recht. Es gibt kein feineres und kein
sicheres Mittel, die bestehenden Grundlagen der Gesellschaft
umzustürzen, als die Vernichtung der Währung. Dieser Vorgang stellt alle
geheimen Kräfte der Wirtschaftsgesetze in den Dienst der Zerstörung, und
zwar in einer Weise, die nicht einer unter Millionen richtig zu erkennen
imstande ist" (Keynes 1920/1922, S. 192) [10].
In meinem Buch "Pharmacracy ["Pharmawahn"], Medicine and Politics in
America" (2001) [1] habe ich gezeigt, dass lange vor Virchows Definition
eines präzisen pathologischen Standards für Krankheiten dieser Standard
durch eine Inflation ["Aufblasen"] diagnostischer Neuprägungen
untergraben wurde, die insbesondere durch die Bedürfnisse des im 18.
Jahrhundert entstandenen medizinischen Spezialfachs der "Irrenärzte"
verursacht wurde. Ich benutze das Wort "untergraben" ganz bewusst, weil
die psychiatrischen Pioniere des 19. Jahrhunderts keinen eigenen, nicht
auf pathologischen Phänomenen basierenden Standard für Krankheiten
schufen, sondern ihre professionelle Legitimität als "wissenschaftlich"
arbeitende Ärzte herauszustreichen suchten, indem sie sich
(vermeintlich) strikt an Virchows Läsionsstandard orientierten: Sie
verstanden Neurologie und Psychiatrie als eng miteinander verbundene
medizinische Fachgebiete, sahen sich selbst als Neuropsychiater und
erfanden bestimmte medizinisch klingende Bezeichnungen (die sie
"Diagnosen" nannten), beispielsweise "Masturbation" und
"Homosexualität". Anschließend verwechselten sie auch noch den Begriff
Diagnose mit dem Begriff Krankheit und behaupteten, sie hätten neue
Gehirnkrankheiten entdeckt. Natürlich war das nicht der Fall.
Tatsächlich medikalisierten sie menschliche
Probleme, die man bislang im religiösen Kontext gesehen hatte,
indem sie diese Sünden und Verbrechen - beispielsweise Selbstmord,
Selbstmisshandlung und Selbstmedikation - in Krankheiten verwandelten.
4
Rudolf Virchow hat den pathologischen Standard für Krankheiten nicht aus
dem Nichts geschaffen. Seine Leistung besteht darin, ein Konzept und ein
Kriterium präzise formuliert zu haben, das sich zur damaligen Zeit schon
seit über einem Jahrhundert in der Entwicklung befand. Der
Medizinhistoriker Roy Sydney Porter [1946-2002] schreibt:
"Das Bestreben, Verrücktheit als körperliches Problem darzustellen, ist
am systematischsten in den Lehren von Hermann Boerhaave [1668-1738]
dokumentiert, einem einflussreichen Professor für Medizin aus Leiden"
(Porter 2004, p. 308) [11]. Dies wirkte zu jener Zeit so, als sei
es wissenschaftlich fundiert, hatte aber mit Wissenschaft tatsächlich
nicht das Geringste zu tun. Vielmehr war es ein Ausdruck der
"aufgeklärten" Revolte gegen religiöse Naturerklärungen und gegen den
noch vorherrschenden humanistisch-positivistischen Zeitgeist. In
diesem Geiste erklärte Pierre Jean Georges Cabanis (1757-1808), ein
berühmter französischer Arzt und glühender Jakobiner [12]:
"Das Gehirn scheidet Gedanken aus wie die Leber
Galle". Und der niederländische Physiologe Jakob Moleschott
(1822-1893) bezog sich in einem ähnlichen Vergleich auf die
Nierenfunktion: "Das Gehirn scheidet Gedanken aus
wie die Nieren Urin" (Science Week 2004) [13]
"Roy
Sydney Porter [1946-2002], ein bekannter englischer Medizinhistoriker,
begann sein nach seinem Tode
veröffentlichtes Buch "Madness: A Brief History" (dt.: Wahnsinn eine
kleine Kulturgeschichte) [11a] wie folgt:
"In seinen zwei Büchern "The Myth of mental Illness" [1c] und "The
Manufacture of Madness" [1d]
behauptet Thomas Szasz,
"Geisteskrankheit" gebe es gar nicht; sie sei kein Naturphänomen,
sondern ein von Menschen erschaffener Mythos"
[11a].
Porter erklärt weiter:
"[Szasz] schreibt: "Psychiatrie wird
üblicherweise als Spezialfach der Medizin definiert, das sich mit der
Diagnose und Behandlung von Geisteskrankheiten befasst. Ich behaupte,
dass diese immer noch weitgehend akzeptierte Definition
die Psychiatrie in die Kategorie der Pseudowissenschaften verweist, auf
einer Stufe mit Alchemie und Astrologie." Wie
kommt Szasz
zu dieser Behauptung? Der Grund ist einfach: "So etwas wie
"Geisteskrankheit" gibt es gar nicht." Für Szasz,
der an dieser Meinung
seit vierzig Jahren festhält, ist
Geisteskrankheit nicht eine Erkrankung, deren Natur durch die
Wissenschaft erhellt werden kann,
sondern vielmehr ein von Psychiatern zum eigenen beruflichen Vorteil
ersonnener Mythos, der von der Gesellschaft mitgetragen wird,
weil er einfache Lösungen für schwierige Menschen rechtfertigt. Über die
Jahrhunderte, so Szasz,
hätten Ärzte und ihre Anhänger
aus persönlichem Interesse an einer "Herstellung von Krankheit"
mitgewirkt, indem sie sozial randständige, auffällige oder schwierige
Menschen psychiatrischen Kategorien zuordneten.
In dieser Orgie der Stigmatisierung seien jene Psychiater, die
organische Gründe
als Ursache von "Geisteskrankheit" nennen, nicht weniger zu kritisieren
als Freud und seine Nachfolger, deren Erfindung des Unbewussten
der Metaphysik des Geistes und der Theologie der Seele neues Leben
eingehaucht hat. Jegliche Erwartung, im menschlichen Körper
oder Geist die Ätiologie von Geisteskrankheiten zu entdecken - von einer
freudschen Unterwelt ganz zu schweigen -, ist, nach Ansicht
von Szasz, ein Zuordnungsfehler oder schlichte Arglist: "Geisteskrankheit"
und das "Unbewusste" seien nichts als (schlecht gewählte)
Metaphern. Um solch haltloses Gerede zu
konkretisieren, hätten Psychiater die Psyche entweder naiv verbildlicht
oder sich eines
fragwürdigen beruflichen Herrschaftsanspruchs bedient, der Kenntnisse
vortäuscht, wo keine vorhanden sind. In Anbetracht dieser
Tatsache würden alle herkömmlichen Beschreibungen des Wahnsinns und
seiner Geschichte durch eine Vielzahl
unzulässiger Annahmen und questions mal posées [Falsch gestellter
Fragen] verfälscht" [11a]
[Szasz - TQ: Vorwort Seite 29f]
Heutige Biologen, Neurowissenschaftler, Neurophysiologen und Psychiater
sind der festen Überzeugung, dass Geist und Gehirn identisch sind.
Daniel Clement Dennett [b.1942], Professor für Philosophie an der
Tufts University [Somerville, Massachusetts, USA], erklärt:
"Der Geist ist das Gehirn" (Dennett 1994)
[14]. Alan John Hobson [b.1933], Professor für Psychiatrie an der
Harvard University [Cambridge, Massachusetts, USA], schreibt:
"Gehirn und Geist sind eins. (...) Sie sind eine
einzige Wesenheit. (...) Um diese Einheit anzudeuten, setze ich den
Begriff "Gehirn-Geist" in Anführungszeichen" (Hobson 1994, pp.
6-7) [15]. Christian de Duve [1917-2013] Nobelpreisträger für Biologie
[1974], schreibt: "Der Geist befindet sich im
Kopf, und er wird vom Gehirn unterhalten. (...) Die unauflösliche
Verbindung beider führt zu der Auffassung, dass Gedanken, Gefühle und
alle übrigen Manifestationen des Geistes Resultate der Aktivitäten des
Gehirns sind. diese Vorstellung ist nicht neu. Das Gleiche wurde schon
vor zweihundert Jahren gesagt" (de Duve 2002. p. 208) [16].
Kennzeichnend für de Duves Schriften ist ein Gemisch aus katholischer
Apologetik und kollektivistisch-positivistischem Leugnen individueller
Verantwortlichkeit. Er beruft sich beifällig darauf, dass mittlerweile
auch die Kirche die Evolution als Tatsache ansehe:
"Es wurde bereits darauf hingewiesen, dass die katholische Kirche, die
sich gegen die Vorstellung der Evolution lange gewehrt hat, sich seit
Neuestem den faktischen Beweisen beugt"
(a. a. O., p. 200) [16],
als vermöchte diese Billigung die Erklärungsmacht des Darwinismus zu
verstärken. Er fährt mit einigen selbstgefälligen Spitzfindigkeiten
fort, indem er beispielsweise schreibt: "Sowohl
die moralische Verantwortung als auch die ethische Besorgnis ist heute
globalisiert; so gibt es im Bereich des Umweltschutzes und bioethischer
Schutzmaßnahmen Weltorganisationen und Weltkongresse im Überfluss. Dies
stützt den Eindruck, dass die Menschheit zu einem Supraorganismus
geworden ist, bestehend aus einer großen Zahl von Einzelorganen, der
durch ein ständig zunehmendes Geflecht integrativer Kommunikationen
weiter wächst" (ebd., Kursivsetzung durch den Autor). Nachdem er
auf die oben zitieren Äußerungen von Cabanis und Moleschott verwiesen
hat, nach denen der Geist vom Gehirn "abgesondert" wird, erklärt de Duve
abschließend: "Wie könnte man ihnen dies
vorwerfen? Die unbestreitbaren Beweise liegen vor (...)" (a. a.
O., p. 209) [16].
Beweise wofür? Dafür, dass der Geist genauso vom Gehirn "abgesondert"
wird wie Galle und Urin von Leber und Nieren? Das ist offensichtlicher
Unsinn. Psychiater bezeichnen manisch-depressive Störungen und
Schizophrenie, die paradigmatischen psychischen Krankheiten, als "Stimmungsstörungen"
und "Denkstörungen".
Denken und Stimmung sind, anders als Galle oder Urin,
nicht materiell. Psychiater können sie nicht unmittelbar
beobachten. Vielmehr erschließen sie die "Stimmungsstörungen" oder
"Denkstörungen" ihrer Klienten aus Beobachtungen des Verhaltens, und
zwar insbesondere des verbalen und sozialen Verhaltens. Samuel H. Barondes [17], Professor und Leiter des Center for Neurobiology and
Psychiatry an der University of California in San Francisco,
gibt zu, dass er sich nicht an eine materialistische Definition
(psychischer) Krankheiten gebunden fühlen möchte.
Er schreibt:
"Da es in diesem Artikel in erster
Linie um psychische Krankheiten geht, sollte von Anfang an Konsens
darüber bestehen, dass solche Krankheiten nicht existieren. Obgleich
diese Aussage als eine Selbstverständlichkeit erscheinen mag, ist sie
immer noch eine Ursache für Verwirrung und ein Gegenstand heftiger
Diskussionen
(Szasz 1961) [TQ].
Beispielsweise gibt es eine Abneigung dagegen, einen Menschen als
psychisch krank zu bezeichnen, weil die Grenze zwischen Krankheit und
Normalität nicht klar definiert ist. Im Übrigen gehen die Meinungen
auseinander, ob "normal" ein Äquivalent zu "durchschnittlich" oder zu
"ideal" ist.
Außer Frage steht, dass es Verhaltensmuster gibt, die
für einen Menschen und die mit ihm Interagierenden sehr unangenehm sein
können, und dass einige dieser Muster so dysfunktional sind, dass es als
adäquat erscheinen muss, sie als Krankheiten zu bezeichnen"
(Barondes
1990, p. 1709, Kursivsetzung durch den Autor) [17].
Verhalten ist zwar "real", aber nicht materiell - also kein "Ding".
Manische Depression und Schizophrenie in ihrer Eigenschaft als
Stimmungs- und Denkstörung sind in einer Liste von Krankheiten wie
Hepatitis und Urämie, also von Störungen der Leber und der Nieren, fehl
am Platz. Wenn wir Bezeichnungen für psychische Krankheiten als
Bezeichnungen für Gehirnerkrankungen verstehen, wie viele Ärzte es tun,
dann müssten diese Störungen auf einer Liste von Krankheiten wie
multipler Sklerose und Schlaganfall erfasst werden, nicht auf einer, die
auch Pädophilie und Pyromanie enthält.
"Auch wenn es rein intuitiv noch so plausibel erscheinen mag, dass es
eine Krankheit des Geistes nicht geben kann,
steht die Vorstellung, dass psychische Krankheit kein
medizinisches Problem ist, jenem der Öffentlichkeit "anerzogenen"
psychischen Dogma entgegen, demzufolge die Psychiatrie ein Zweig der
Medizin und eine psychische Krankheit eine
Krankheit des Gehirns ist, und sie widerspricht auch der unablässigen
medizinisch-politischen Propaganda.
Wenn jemand mich sagen hört, dass es eine psychische Krankheit nicht
gibt, antwortet der Betreffende wahrscheinlich:
"Aber ich kenne jemanden, bei dem eine psychische Krankheit
diagnostiziert wurde, und dann stellte sich heraus,
dass er einen Gehirntumor hatte. Irgendwann werden Psychiater aufgrund
der Fortschritte der medizinischen Technik
nachweisen können, dass alle psychischen Krankheiten in Wahrheit
körperliche Krankheiten sind".
Doch
selbst wenn dass einmal gelingen sollte, würde es meine Auffassung nicht
widerlegen, dass der Begriff
"Geisteskrankheit" oder "psychische Krankheit" eine Metapher [eine
rhetorische Figur] ist. Meine Auffassung
würde dadurch sogar bestätigt: Wenn ein Arzt feststellt, dass ein zuvor
als psychisch krank diagnostizierter Patient
tatsächlich an einer physischen Erkrankung des Gehirns leidet, entdeckt
er damit, dass die Diagnose, die dem Patienten
vorher gestellt wurde, falsch war. Er litt gar nicht an einer
psychischen Krankheit, sondern er litt und leidet immer noch
an einer körperlichen Krankheit. Die falsche Diagnose beweist
keineswegs, dass der Begriff "Geisteskrankheit" oder
"psychische Krankheit" sich auf eine bestimmte Klasse von
Gehirnerkrankungen bezieht ...
Würden alle "Störungen", die heute "psychische Krankheiten" genannt
werden, als Gehirnerkrankungen identifiziert,
wäre die Vorstellung von einer psychischen Krankheit überflüssig und
völlig inhaltsleer. Doch da der Begriff die Urteile
einiger Menschen über das (schlechte) Benehmen anderer Menschen
beinhaltet, geschieht das genaue Gegenteil:
Die Geschichte der Psychiatrie ist die Geschichte einer ständig länger
werdenden Liste "psychischer Störungen".
[Szasz - TQ: Vorwort Seite 16f]
5
Die Heilung des Körpers (Medizin) und die
Heilung der Seele (Religion) sind etablierte gesellschaftliche
Phänomene, die durch Sitten, Gebräuche und Gesetze legitimiert werden.
Menschen sind keine körperlosen Objekte, sondern buchstäblich
verkörperte oder inkarnierte Wesen. Webster's Dictionary
definiert das Verb "verkörpern" als "dinglich werden" und "inkarnieren"
als "Fleisch produzieren". Zur Zeit der Herrschaft der Religion "inkarnierte"
sich der Teufel in Form von Menschen, die als "besessen" bezeichnet
wurden. Das Christentum sperrte Gott in den Körper eines Menschen ein,
der "Jesus" genannt wurde. Als die Medizin die Religion als wichtigste
mit der Heilung des Körpers befasste Institution ablöste (wobei sie die
spirituelle Heilung der Religion überließ), wurde die Verrücktheit
als körperliche Krankheit wiedergeboren. Diese Metamorphose kommt
deutlich in den Schriften von Benjamin Rush (1746-1813) zum Ausdruck,
dem "Vater" der amerikanischen Psychiatrie.
Rush war nicht nur praktizierender Arzt, sondern auch ein Mann der
Aufklärung, jemand, der sich für einen Wissenschaftler heilt. Er wusste
nicht, was die seiner Fürsorge anvertrauten Verrückten plagte. Als
"wissenschaftlicher" Arzt nahm er an, dass alle seine Patienten -
und das waren sehr viele Menschen, die niemand anderes Patienten waren -
unter körperlichen Krankheiten litten. Seine folgenden Äußerungen
sprechen Bände: "Lügen ist eine körperliche
Krankheit. (...) Selbstmord ist Verrücktheit" Rush 1812/1962, p.
350) [18].
Pathologische Veränderungen im Körper und insbesondere im Nervensystem
können zweifellos abnorme Verhaltensweisen verursachen. Insofern ist es
nicht völlig unsinnig anzunehmen, dass abnorme Verhaltensweisen auf
pathologischen Veränderungen im Körper beruhen. Wie wir wissen, hat die
medizinische Forschung einige Belege für diese Annahme geliefert -
beispielsweise in Fällen in denen nachgewiesen wurde, dass "psychische
Störungen" Folgen von Infektionen, Stoffwechselstörungen oder
Nährstoffdefiziten sind.
Doch die Kriterien dafür, welche Verhaltensweisen
als abnorm anzusehen sind, sind kultureller, ethischer, religiöser und
juristischer, nicht jedoch medizinischer oder wissenschaftlicher
Art. Deshalb ist es von vornherein absurd, wenn man versucht,
abnorme Verhaltensweisen generell mit der Behauptung zu erklären, sie
seien auf Gehirnerkrankungen zurückzuführen. Das so entstandene Dilemma
wurde durch die Schaffung des Konzepts der
Psychopathologie überwunden, eine Kategorie, in der Krankheiten
zusammengefasst wurden, die auf (metaphorischen)
"psychischen Läsionen" beruhten. Während
Pathologen und Bakteriologen gegen Ende des 19. Jahrhunderts damit
beschäftigt waren, neue somatische Pathologien zu entdecken und zu
beschreiben, "entdeckten" und beschrieben die Psychiater jener Zeit neue
Psychopathologien, die angeblich alle somatische Erkrankungen des
zentralen Nervensystems waren.
Einer der wichtigsten Vertreter der Kunst der Neuerfindung psychischer
Krankheiten war Baron Richard von Krafft-Ebing
(1840-1902), ein deutschstämmiger Psychiater, der als Professor der
Psychiatrie nacheinander an den Universitäten Strassburg, Graz und Wien
wirkte. Das Buch, das Krafft-Ebing weltberühmt machte, hatte den Titel "Psychopathia
Sexualis" [19] und seine Erstauflage erschien 1886. Krafft-Ebing war ein
früher Vertreter der Praxis, mithilfe der lateinischen Sprache und eines
Arztdiploms bis zu jenem Zeitpunkt für sündig gehaltene Verhaltensweisen
in Krankheiten umzuwandeln. Psychiater klassifizierten damals unter
Berufung auf ihre Fachautorität sexuelle
Perversionen als "Zerebralneurosen",
und Juristen, Politiker und die Öffentlichkeit akzeptierten diese neu
definierten Krankheiten nur zu gerne als tatsächlich existent: So wurde
die moderne Sexologie zu einem festen Bestandteil der Medizin und der
sich neu formierenden psychiatrischen Wissenschaft (Krafft-Ebing 1886)
[19]. Sigmund Freud [1856-1939] weitete Krafft-Ebings
Pathologisierung von Verhalten über das
Sexualverhalten hinaus auf das
Alltagsverhalten aus. Zwar verstand Freud
"Neurosen" als motivierte Verhaltensweisen, doch hinderte ihn das nicht,
darauf zu beharren, dass sie trotzdem "richtige" Krankheiten seien.
Heute wird die selbstbezüglichste und naivste Verwechslung einer
Metapher mit dem, was sie beinhaltet, als medizinische Entdeckung
angesehen. Alvin Francis Poussaint [b. 1934], Professor der Psychiatrie
an der Harvard Medical School, schreibt: "Nach
meiner Auffassung ist extremer Rassismus eine schwere psychische
Krankheit, weil es sich dabei um eine Wahnstörung handelt" (Paussaint
2000, pp. 23-25 [20]
Frank Tallis, ein britischer Psychologe, der am psychiatrischen
Institut des King' College in London Neurowissenschaften lehrt und Autor
des Buches "Love Sick: Love as a Mental Illness" [21] ist, erklärt:
"Liebeskrank zu sein kann sogar tödlich wirken,
etwa dann, wenn Zurückweisung und unerwiderte Liebe das Selbstmordrisiko
vergrößern. (...) Es gibt Studien, die belegen, dass bei Menschen, die
sich verlieben und sich in dieses Gefühl hineinsteigern, der
Serotoninspiegel sinkt. (...) Auch Medikamente können in solch einem
fall nützlich sein" (Tallis, zitiert in Waters 2005) [21a].
Andere Liebesforscher berichten: "Der MRI-Scan
zeigt, dass Liebe bestimmte Regionen im Belohnungssystem des Gehirns
aktiviert und gleichzeitig die Aktivität in Systemen, die bei der
Entwicklung negativer Urteile eine Rolle spielen, verringert. (...) Am
stärksten waren die Teile des Gehirns aktiviert, die auf Oxytocin und
Vasopressin ansprechen" (Dobson, Templeton 2005) [22].
Psychiatrische Erklärungen für so genannte
abnorme Verhaltensweisen sollten uns dazu
anspornen, uns eingehender damit zu befassen, was
wir für eine Erklärung halten. Erklärt es die so genannte
Transsubstantiation [Wesensverwandlung; ("Die Fleischwerdung
Christi" Anm. d. Übers.)], sie als Wunder zu bezeichnen? Erklärt es
Pädophilie, sie als psychische Krankheit zu bezeichnen?
Vielleicht ist unsere Vorstellung von Erklärung,
wie wir den Begriff im alltäglichen Sprachgebrauch benutzen,
durch unsere tief sitzende Arroganz und unsere modischen Vorurteile
geprägt. Der ungarische Begriff für "Erklärung" legt nahe, dass
dies häufig der Fall sein könnte.
Das ungarische Wort für "Ungarisch" ist magyar, und dies ist
gleichzeitig die Wurzel des ungarischen Worts für "Erklärung",
magyarázat. "Erklären" heißt im
Ungarischen megmagyaráz, und
"unerklärbar" megmagyarázhatatlan, und das bedeutet wörtlich
übersetzt: "Man kann es auf Ungarisch nicht sagen".
Die Aufforderung, etwas klar zu sagen, lautet:
mond (beszély) magyarul - "Sag es auf Ungarisch". Den Ungarn
ist jedoch gar nicht klar, dass ihr Wort für "Erklärung" und somit auch
ihr entsprechendes Konzept sprachlich so egozentrisch ist. Vielleicht
muss man sich in eine andere Kultur begeben und sich ein Interesse an
den Idiosynkrasien [„Eigentümlichkeit“] der eigenen Muttersprache
erhalten, um solche semantischen Merkwürdigkeiten gebührend würdigen zu
können.
Für Ungarn wäre demnach eine Erklärung von was auch immer
gleichbedeutend mit "Es auf Ungarisch sagen", als ob es - was immer "es"
sein mag -, für sie in einer anderen Sprache nicht zu verstehen wäre,
weil das entscheidende Element der Erklärung fehlen würde.
Für uns heute ist ein Verhalten erst dann erklärt,
wenn es in Begriffen wie "Gehirn", "psychische Krankheit", "Dopamin" und
"Medikamenten" ausgedrückt wird. Wird es in simplem Englisch oder
Deutsch ausgedrückt, so gilt dies als nicht wissenschaftlich, nicht
selbsterklärend, nicht "wahr".
"Ich möchte an
dieser Stelle ein Kindheitserlebnis erwähnen, das mich sehr beeinflusst
hat und für mich
beim Schreiben des Buches "The Myth of Mental Illness" sehr wichtig war.
Als ich in den 1920er Jahren
in Budapest aufwuchs, hörte ich vom tragischen Schicksal eines berühmten
ungarischen Geburtshelfers,
Ignaz Semmelweis (1818-1865). ... Semmelweis entdeckte die Ursache des
Kindbettfiebers, bevor man
Bakterien als Krankheitserreger identifiziert hatte. Er formulierte
seine Erkenntnisse zwar etwas unhöflich,
aber durchaus zutreffend: Die Ursache des Kindbettfiebers seien die
schmutzigen Hände der Ärzte ...
INFOS: Statistik Glossar
& Allerlei
>>> öffne und gehe
zu "Semmelweis und -Reflex"
Die
Lebensgeschichte des Dr. Semmelweis bewegte mich zutiefst - wie seine
Entdeckung von seinen Ärztekollegen
nicht anerkannt wurde, weil das von ihm empfohlene Verfahren
(Händewaschen in chloriertem Wasser) ihnen zu
zeitaufwendig und mühsam war, und wie er später inhaftiert wurde und
schließlich in einem Irrenhaus starb.
Diese Geschichte hat mich schon früh gelehrt,
dass es gefährlich sein kann, unrecht zu
haben,
und dass es tödlich sein kann, recht zu haben,
wenn die Gesellschaft das Falsche,
was die Mehrheit für richtig hält,
als die Wahrheit ansieht.
Dieses Prinzip ist besonders wichtig, wenn es um unzutreffende
"Wahrheiten" geht, die ein wichtiger Bestandteil
der Glaubenssätze einer ganzen Gesellschaft sind und die ökonomisch und
existentiell wichtige und allgemein
gebräuchliche Praktiken stützen. In früheren Zeiten waren grundlegende
unzutreffende Wahrheiten in der Regel
religiöser Natur. Heute sind sie hauptsächlich medizinischer Art. Was
ich durch das Schicksal von Semmelweis
gelernt habe, hat mir gute Dienste geleistet"
[Szasz
- TQ: Vorwort Seite 20f]
6
Medizinwissenschaftler benötigen eine Art Goldstandard für Krankheiten -
eine klare, objektive Abgrenzung zwischen Krankheit und
Nichtkrankheit. Praktizierende Ärzte,
Patienten, Politiker und die Öffentlichkeit sind eher an einem
Fiat-Standard für Krankheiten ["ohne wissenschaftlicher Deckung",
"pseudowissenschaftlich"] interessiert, der nicht durch objektive
Kriterien eingeschränkt wird, einer Abgrenzung zwischen Krankheit und
Nichtkrankheit, die sich im Einklang mit wechselnden ökonomischen,
ideologischen und politischen Interessen und Moden verändern lässt.
Aufgrund dieser unterschiedlichen Interessenslagen geht es praktisch um
zwei Kategorien von Krankheiten: Die eine umfasst nur somatische
pathologische Phänomene, die andere enthält ein Gemisch der
erstgenannten und vieler verschiedener menschlicher Zustände, die nichts
mit einer somatischen Pathologie zu tun haben. Die beiden Systeme
verhalten sich parasitisch [abhängig, schmarotzend] zueinander.
Elastische [Gummibandartige] Kriterien für Krankheiten erleichtern es
Medizinwissenschaftlern, sich ideologische und ökonomische Unterstützung
der Regierung und der Industrie zu sichern, sie gefährden aber
andererseits ihre wissenschaftliche Integrität. Ärzte, Patienten,
Politiker und die Öffentlichkeit erhalten das Plazet ["Es gefällt",
Einverständnis] der Wissenschaft, ihre ökonomischen und existentiellen
Interessen mittels pseudomedizinischen Methoden zu befriedigen, doch
büßen sie auf diese Weise ihre Fähigkeit ein, klar über Krankheiten und
ihre Behandlung nachzudenken.
Der Ausdruck "laissez faire, laissez passer"
("die Dinge geschehen lassen, sie vorübergehen lassen") wurde im
18. Jahrhundert formuliert und war eine Aufforderung französischer
Physiokraten [23] an die Regierung ihres Landes, sich nicht in den
freien Handel einzumischen. Die erste Hälfte dieses Ausdrucks wurde zum
Slogan aller Befürworter freier Märkte. Zwar ist der Ausdruck laissez
faire mittlerweile zu einem festen Bestandteil der englischen (und
auch deutschen) Sprache geworden, doch ist die praktische Anwendung des
darin zum Ausdruck kommenden Grundsatzes - insbesondere in der Medizin -
mittlerweile passé. Alle modernen Staaten
sind dirigistische [lenkend, reglementierend], therapeutische
Staaten. Die Medizin ist zu einem festen Bestandteil der politischen
Ökonomie und sogar deren wichtigster Teil geworden. Die moderne
Psychiatrie hat im Rechtssystem, im Familienrecht und im
Strafvollzugssystem einen festen Platz und ist keineswegs ein
Bestandteil der Medizin. Wissenschaftliche Kriterien für Krankheiten
spielen nur in Zeitschriften und Lehrbüchern der allgemeinen Pathologie
und der Pathologien der verschiedenen Organsysteme eine Rolle,
beispielsweise in der Dermatopathologie und in der Neuropathologie.
Es sollte uns nicht erstaunen, dass
der moderne medizinische Experte, insbesondere
wenn er auch Experte für Philosophie und medizinische Ethik ist,
den Goldstandard für Krankheiten ebenso wie
jeden anderen diesbezüglichen Standard gering schätzt. Die
Definition einer klaren Grenze zwischen Krankheit und Nichtkrankheiten
abzulehnen, ist zum Markenzeichen der heutigen "progressiven"
medizinischen Philosophen geworden. Germund Hesslow [b.1949], Professor
der Neurowissenschaft und außerordentlicher Professor an der Universität
zu Lund in Schweden fragt: "Brauchen wir ein
Konzept der Krankheit?" und beantwortet diese Frage selbst wie
folgt: "Die Frage nach Gesundheit/Krankheit ist
irrelevant - wir brauchen eigentlich nicht zu wissen, ob jemand eine
Krankheit hat oder nicht, und folglich brauchen wir auch keine
Definition dessen, was eine Krankheit ist" (Hesslow 1993, p. 3;
Kursivsetzung durch den Autor) [24]. Diese Äußerung lässt sich durchaus
als Manifest der Pharmaindustrie und des therapeutischen Staates
verstehen.
Die alten Quacksalber [25] boten Pseudokuren zur Behandlung realer
Krankheiten feil. Die neuen Quacksalber bieten Pseudokrankheiten an, um
chemische Ruhigstellung und medizinische Zwangsmaßnahmen zu
rechtfertigen.
Die alten Quacksalber waren politisch harmlos: sie konnten nur dann
Schaden anrichten, wenn diejenigen, denen sie ihre Dienste anboten, das
Angebotene annahmen.
Die neuen Quacksalber sind eine ernste Gefahr für die Freiheit
des Individuums und für die persönliche Verantwortung: Sie sind
Agenten des therapeutischen Staates, die Menschen sowohl mit als auch
ohne deren Einwilligung schaden können. Theokratie ist die Allianz der
Religion mit dem Staat, Pharmakratie die Allianz der Medizin mit dem
Staat.
Ivan Illich - Die etablierte Medizin - medizinisches Establishment
>>>
"In Unkenntnis
der soeben beschriebenen Zusammenhänge
und Überlegungen fragen mich Interviewer immer wieder:
"Wie kann ein Psychiater sagen, dass es keine psychischen Krankheiten
gibt?
Welche Erlebnisse haben Sie zu einer so ungewöhnlichen Sichtweise
gebracht?
Wann und warum haben Sie Ihre Auffassung über psychische Krankheiten
verändert?
Ich versuche dann - meist erfolglos - zu erklären, dass ich keine
ungewöhnlichen Dinge erlebt habe,
das ich nicht "geforscht" habe, dass ich nichts entdeckt und auch nicht
ursprünglich an die Existenz
psychischer Krankheiten geglaubt und dies später revidiert habe. Ich
hätte vielmehr nichts weiter getan,
als eine populäre Unwahrheit und ihre weitreichenden ökonomischen,
politischen und sozialen Konsequenzen
ans Licht zu bringen, und aufzuzeigen, dass die Psychiatrie auf zwei
zutiefst unmoralischen forensischen Praktiken
basiert: der gerichtlichen Verfügung einer Sicherheitsverwahrung (engl.:
civil commitment) und der Feststellung
von Schuldunfähigkeit (engl.: insanity defense). Im Einklang mit diesen
Schlussfolgerungen lehnte ich die verlogene
Rhetorik der Diagnose-Krankheit-Behandlungs-Medizin ab, mied das massiv
auf Zwang und Ausflüchten
basierende Instrumentarium der "Psychiatrie" genannten Institution und
beschränkte meine eigene
praktische Arbeit auf einvernehmliche psychiatrische Beziehungen zu
Erwachsenen - also auf
vertrauliche Gespräche von der Art, die man konventionell als
"Psychotherapie" bezeichnet.
[Szasz - TQ:
Vorwort Seite 22]
"Dass das psychiatrische Establishment meine
Kritik am Konzept der psychischen Krankheit zurückweist,
das Beharren auf der Anwendung von Zwang als Mittel zur Förderung der
Heilung hinstellt und das Zurück-
greifen auf Ausflüchte als einen Akt menschlicher Güte verstanden wissen
will, war für meine Arbeit keine
Gefahr. Die heutigen "biologisch orientierten" Psychiater akzeptieren
sogar stillschweigend, dass psychische
Krankheiten keine Gehirnerkrankungen sind und nicht sein können. Denn
sobald die mutmaßliche Krankheit
zu einer erwiesenen Krankheit wird, braucht sie nicht mehr als mentale
Störung klassifiziert zu werden und
kann als körperliche Krankheit gelten - und falls sich ein solcher
Beweis nicht findet, wird die psychische
Störung zur Nichtkrankheit ... Zur Zeit der Allianz von Kirche und
Staat akzeptieren die Menschen
theologische Rechtfertigungen für staatlich sanktionierten Zwang. Im
Rahmen der heutigen Allianz
von Medizin und Staat akzeptieren die Menschen therapeutische
Rechtfertigungen für vom Staat
angeordnete Zwangsmaßnahmen. So wurde vor 200 Jahren die Psychiatrie zu
einem Werkzeug
staatlichen Zwangs. Aus dem gleichen Grund besteht
heute die Gefahr, dass sich die
gesamte Medizin von einer persönlichen Therapie
in politische Tyrannei verwandelt".
[Szasz - TQ: Vorwort Seite 32f]
TQ-Textquelle:
Thomas Stephen Szasz:
"Geisteskrankheit - ein moderner Mythos: Grundlagen einer Theorie des
persönlichen Verhaltens" - "The Myth of Mental Illness. Foundations of a Theory of Personal Conduct"
(1974, 1961)
aktualisierte und erweiterte Ausgabe 2010. Übersetzer: Theo Kierdorf &
Hildegard Höhr; Vorwort Fritz. B. Simon; Carl-Auer 1. Auflage 2013. In: Anhang 2:
"Die Definition von Krankheit" Seite 304 - 318
T. S. Szasz: "Defining
Disease: The Gold Standard of Disease versus the Fiat Standard of
Diagnosis"
The Independent Review.
A Journal of Political Economy 2006/Vol.10/3: 325-336.
www.independent.org/publications/tir/article.asp?a=55
Quellen, Ergänzungen:
[1]
T. S. Szasz: "Pharmacracy:
Medicine and Politics in America" Syracuse University Press 2001
[1a] T. S. Szasz: "Psychiatry and the control of dangerousness: on the
apotropaic function of the term “mental illness”"J Med Ethics
2003;29:227-230
[1b] T. S. Szasz: "Diagnosis are not diseases" The Lancet 199. Volume
338, Issue 8782, pp 1574-1576
[1c] T. S. Szasz: "The Myth of Mental Illness: Foundations of a Theory of Personal Conduct"
p. XII. New York (Hoeber-Harper) 1961
[1d] T. S. Szasz: "The Manufacture of Madness: A Comparative Study of
the Inquisition and the Mental Health Movement" Harper & Row 1970,
reprint ed. Syracuse University Press. 1997, dt. "Die Fabrikation des
Wahnsinns" Walter Verlag1974
[1e] T. S. Szasz: "Antipsychiatry: Quackery Squared" Syracuse
University Press 2009
[2]
Rudolf
Virchow (1821-1902):
„Die Cellularpathologie in ihrer Begründung auf
physiologische und pathologische Gewebelehre“ (20 Vorlesungen im Februar, März und
April 1858 im Pathologisches Institut Berlin) Olms Hildesheim 1966
[2a] E. Rubin, J. L. Farber: "Pathology" Philadelphia Lippincott 1994
[2b] V. Kumar, A. K. Abbas, N. Fausto, r. N. Mitchell (eds.): "Robbins
Basic Pathology" 8th ed. Philadelphia (Saunders/Elsevier) 2007
[2c] Zitiert in Georges Canguilhem (1904-1995, frz. Arzt, Philosoph,
Epistemolge): "On the Normal and the Pathological" Boston (Reidel)
1978; "Le normal et le pathologique" medizinische Dissertation von 1943;
dt. "Das Normale und das Pathologische", München: Hanser 1974
Helmut Rumpler, Helmut Denk (Hgg.), Christine Ottner (Red.): „Carl
Freiherr von Rokitansky (1804 -1878, Restaurator der „neuen“
Humoralpathologie) - Pathologe, Politiker, Philosoph, Gründer der Wiener
Medizinischen Schule des 19. Jahrhunderts“ BÖHLAU 2005, Gedenkschrift
zum 200. Geburtstag
Alfred Pischinger (1899-1983), Hartmut Heine (b.1941), Otto Bergsmann
(1922-2004), Felix Perger (b.1921): „ Das System der Grundregulation –
Grundlagen für eine medizinbiologische Theorie der Medizin“ 8. Aufl.
HAUG 1990 (1975)
Hartmut Heine (b.1941): „Lehrbuch der biologischen Medizin – Grundlagen
und Systematik“ HIPPOKRATES 1991
Shirley Ayad, Ray Boot
Handford, Martin Humphries, Karl Kadler, Adrian Shuttleworth: „The
Extracellular Matrix“ School of Biological Sciences, University of
Manchester, Manchester, UK. Factsbook 2nd Edition. Academic Press 1998
(1994)
Siehe dazu Homepage Leistungen: 8.
Neuraltherapie & Zahn-Störfelder
&
NICO Silent Inflammation & MAPS>>>
[3] Das Periodensystem der Elemente stellt alle chemischen Elemente mit
steigender Kernladung (Ordnungszahl) und entsprechend ihrer chemischen
Eigenschaften eingeteilt in Perioden sowie Haupt- und Nebengruppen dar.
Es wurde 1869 unabhängig voneinander und fast identisch von zwei
Chemikern, zunächst von dem Russen Dimitri Mendelejew (1834–1907) und
wenige Monate später von dem Deutschen Lothar Meyer (1830–1895)
aufgestellt. Quelle: Internet
[4]
T. S. Szasz: "Therapeutic State:
Psychiatry in the Mirror of Current Events" Prometheus Books UK (März
1984)
[5] Der Lyssenkoismus war eine von dem russischen Agrarwissenschaftler
Trofim Denissowitsch Lyssenko (1898-1976) begründete
pseudowissenschaftliche Theorie, die unter anderem auf den Lamarckismus
aufbaute. Das zentrale Postulat des Lyssenkoismus lautete, dass die
Eigenschaften von Kulturpflanzen und anderen Organismen nicht durch
Gene, sondern nur durch Umweltbedingungen bestimmt würden. Lyssenkos
Theorien wurden vom stalinistischen Regime als valide angesehen und
gefördert, wodurch es zu Missernten und Verschärfung der Hungersnot kam.
Quelle: Internet
[6] Fiat-Geld (Fiat Money, lat. fiat: "es werde", "es geschehe", engl. fiat:
Ermächtigung, Gebot) ist ein Objekt ohne intrinsischen Wert, das als
Tauschmittel dient. Die Tauschfunktion wird oftmals durch die Erklärung
zum gesetzlichen Zahlungsmittel sichergestellt. Das Gegenteil von
Fiat-Geld ist Warengeld, das z.B. als Tabak, Reis, Gold oder Silber
neben dem äußeren Tauschwert auch einen intrinsische Wert hat. Quelle:
Internet
[7] T.
S. Szasz: "The
Manufacture of Madness: A Comparative Study of the Inquisition and the
Mental Health Movement" New York Harper & Row 1970. Reprinted Syracuse
Univ. Press 1997 . Deutsch: "Die Fabrikation des Wahnsinns" Walter
Verlag 1974
[8]
T. S. Szasz: "The Untamed Tongue:
A Dissenting Dictionary" Open Court Publishing Company 1990
[9] L. B. Yeager: "From gold to the Ecu: The international monetary
system in retrospect" Independent Review I: 75-99
[10] J. M. Keynes: "The Economic Consequences of the Peace" London 1919
Deutsch: "Die wirtschaftlichen Folgen des Friedensvertrages" Duncker &
Humblot, München 1920
[11] Roy Sydney Porter (1946-2002): "Flesh in the Age of Reason" Penguin Books 2004
[11a] R. S. Porter: "Wahnsinn: Eine kleine Kulturgeschichte" Dörlemann
Verlag Zürich 2005
Werner Robert Leibbrand (1896-1974), Annemarie Wettley (1913-96,
Gattin): „Der Wahnsinn – Geschichte der abendländischen
Psychopathologie“ AREA 2005 (1960)
[12] Die Jakobiner waren im formellen Sinn die Mitglieder eines
politischen Klubs während der Französischen Revolution [1789 bis 1799].
In einer inhaltlichen Betrachtung wurden in Frankreich ab 1793 die
Anhänger Maximilien de Robespierres [1758-1794 enthauptet] als Jakobiner
bezeichnet. Sie vertraten die politische Linke und setzten sich u. a.
für die Abschaffung der Monarchie ein. Die Jakobiner fanden ihre
Anhänger hauptsächlich in städtischen Unterschichten. Der Name
Jakobinerklub bezog sich auf den Versammlungsort, dem Jakobinerkloster
Saint-Honoré in Paris. Quelle: Internet
[13] Science Week 2004: "Cognitive Science: From Brain to Mind"
http://scienceweek.com/2004/sa040903-4.htm 21.11.2010
[14] D. C. Dennett: "Philosophie des menschlichen Bewusstseins" (Consciousness
Explained 1991) übers. von Franz M. Wuketits. Hoffmann und Campe 1994
[15] A. J. Hobson: "The Chemistry of Conscious States: How the Brain
Changes Its Mind" Little Brown & Co 1994
[16] C. de Duve: "Life Evolving: molecules, mind, and meaning"
Oxford University Press 2002
[17] S. H. Barondes: "The biological approach to psychiatry: history and
prospects" Journal of Neuroscience 1990 10 (107-10): 1709
[18] B. Rush: " Medical inquiries and Observations, upon the diseases of
the mind" Kimber & Richardson 1812. New York: Macmillan-Hafner Press,
1962
[19] Richard von Krafft-Ebing: "Psychopathia sexualis. Mit Besonderer
Berücksichtigung der Conträren Sexualempfindungen. Eine
klinisch-forensische Studie" Stuttgart, F. Enke1886
[20] A. F. Poussaint: "Is extreme racism a mental illness? The New
Crisis (Januar-Februar) 2000, pp. 23-25. "Is extreme racism a mental
illness? Point-Counterpoint” Western Journal of Medicine 176:4 2002
[21] F. Tallis: "Love Sick: Love as a Mental Illness" Da Capo Press 2005
[21a] J. Waters: "Love and Madness" Washington Times, February 14, 2005.
[22] Roger Dobson, Sarah-Kate Templeton: "Love’s not only blind but mad,
say scientists" The Sunday Times 13 February 2005
[23] Physiokratie oder Physiokratismus (gr.: "Herrschaft der Natur") ist
eine von François Quesnay (1694-1774, französischer Arzt und Ökonom ) im
Zeitalter der Aufklärung begründete ökonomische Schule mit der Annahme,
nach welcher allein die Natur Werte hervorbrächte, der Grund und Boden
der einzige Ursprung des Reichtums eines Landes sei. Somit könne nur die
Landwirtschaft einen Überschuss der Produktion über die Vorleistungen
erzielen, Gewerbe forme lediglich landwirtschaftliche Produkte um.
Quelle: Internet
[24] G. Hesslow: "Do we need a concept of disease?" Theoretical Medicine
1993, Volume 14, Issue 1, pp 1-14
www.hesslow.com/germund/.../conce_of.pdf
[25] Im Volksmund wurde der Begriff des Quacksalbers ursprünglich für
Personen benutzt, die unbefugt, verbotenerweise und ohne einen festen
Praxisraum der Heilkunde nachgingen und dafür eine Vergütung verlangten
oder erhielten. Quacksalber bezeichnet eine Person, die nur eine
unzureichende medizinische Ausbildung besitzt bzw. ohne amtliche
Zulassung Kranke behandelt. Ein veralteter Begriff dafür ist auch
Afterarzt, von after in der Bedeutung „abseits“. Mit dem Begriff
Kurpfuscherei wird häufig auch eine negative Bewertung der Qualität
dieser Dienstleistung ausgedrückt, gelegentlich auch eine betrügerische
Absicht, mit der – ohne grundsätzliche medizinische Bildung und Einsicht
– beliebig Kranken Ratschläge erteilt bzw. Heilmittel und
Scheinmedikamente verordnet werden.
Der Begriff geht möglicherweise auf die niederländischen Wörter „kwakken“
(wie eine Ente schnattern, prahlen, anpreisen) und „zalver“
(Salbenverkäufer; Ende des 16. Jahrhunderts entlehnt) zurück. Als Teil
des mittelalterlichen Fahrenden Volkes priesen Quacksalber ihre Dienste
in den bereisten Ortschaften an. Ebenfalls wahrscheinlich ist auch die
Herkunft des Begriffes vom Quecksilber, da in der frühen Neuzeit
Quecksilber-Salben und -Pflaster z. B. als Mittel gegen die Syphilis
vertrieben wurden.
Oft wurden und werden Begriffe wie Pfuscher, Kurpfuscher (im selben
Zusammenhang), Scharlatan, Medikaster, Urinprophet oder Barfußarzt als
gleich lautend gesehen, und damit offensichtliche oder unterstellte
betrügerische Absicht und Unwirksamkeit der empfohlenen Methoden teils
anders gewichtet. Der Medizinhistoriker wird hier allerdings
Unterschiede machen. Quelle: Internet
ZITATE:
Ivan Illich - Die etablierte Medizin - medizinisches Establishment
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Jörg Dietrich Hoppe - Ärzte sollten sich nicht >>>
Roberto Assagioli - Hauptursachen des Durcheinanders
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Stefan Einhorn - Ein freundlicher Mensch
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Karl Kraus - Die Diagnose
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Asmus Finzen - Warum werden unsere Kranken gesund?
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Karl Hermann Spitzy - Der Beruf des Arztes
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Georg Benno Gruber - Der Beruf des Arztes
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Walach -
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Klaus
Bielau - Auf
der Suche nach der verlorenen Heilkunst
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Ende von Patient
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Wir Kerkermeister - Traktat wider die Komplikation
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Aufklärung zur Heilung
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Vom Arzt des Inneren
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Alltag
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[Meine
Ergänzungen]
Dorothea Sophie Buck Zerchin (b.1917, dtsch.
Bildhauerin, Autorin): „Auf der Spur des Morgensterns – Psychose als
Selbstfindung“ Herausgegeben von Hans Krieger; mit einem Anhang: „Wie es
weiterging“ erzählt von D.S. Buck Zerchin PARANUS 5. Auflage 2014 (1990) Meine "unvollständige"
Literaturliste
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