"Wenn wir uns in die Schwebe der Offenheit bringen,
dann bekommen wir die Beweglichkeit,
auch diesem Flimmern
[der Wirklichkeit als Potentialität]
zu folgen.
Und dann sehen wir, es flimmert gar nicht.
Das geschieht nur dann,
wenn ich es an mir vorbeigehen lasse.
Ich kann aber auch mitschwingen.
Dann bin ich dem Ganzen näher"
|
..."Für die Einschätzung der Möglichkeiten des Menschen und seiner Zukunft bleibt
also festzuhalten:
Wir sollten den Menschen nicht mit einem Computer vergleichen.
Was
Genauigkeit, Schnelligkeit und Gedächtnis angeht, wird er diesen ...
technischen Geräten
immer unterlegen bleiben.
Die Überlegenheit des Menschen
liegt im Erkennen von
Zusammenhängen, und sie liegt in seiner Robustheit gegenüber Fehlern,
kleinen
Abweichungen und Unvollständigkeiten, die er aufgrund seiner Assoziationsgabe und
Kreativität ignorieren, korrigieren oder ergänzen kann. Das komplexe
konstruktive Zusammenspiel
des Lebendigen beruht entscheidend auf dieser
Flexibilität.
Die Bildung und Ausbildung des Menschen muss die im Vergleich zu einem
Computer komplementären Aspekte
betonen. Dies hieße etwa: Wenn ein Schüler einen
Fehler macht, sollte dieser nicht gleich mit roter Tinte
korrigiert werden, wir
könnten vielmehr zunächst voll Freude feststellen: Hier wurde ein Fehler
gemacht!
Was können wir vielleicht daraus lernen?
Denn ein "Fehler" ist oft
eigentlich gar kein Fehler,
sondern nur eine Abweichung von einer Norm,
an die
wir uns bisher gehalten haben.
Im menschlichen Zusammenleben brauchen wir
freilich solche normativen Vereinbarungen, um unsere
Verständigung zu
vereinfachen. Andererseits sind es gerade derartige Variationen, die das
Kreative
ausmachen.
Die Evolution des Lebendigen beruht genau darauf.
Das Künstlerische, die Kunst und die Musik, erlaubt und kultiviert
diese
Fehlerfreundlichkeit,
diese Offenheit und Flexibilität.
Die Evolution entfaltet
sich, indem sie alte Themen variiert
und auf diese Weise
sich ein viel größeres
und höher dimensionales Territorium erschließt.
Was heißt dies nun für die Entwicklung der Gesellschaft?
Meine Überzeugung:
Wir brauchen für die wesentliche Veränderungen unserer
Gesellschaft keine sichtbaren Mehrheiten;
was wir aber brauchen sind
Minderheiten, die Vorbilder liefern, an denen sich andere orientieren können
und
im Blick auf die sie sich trauen, das zu denken, was sie im Hintergrund schon
empfinden.
Ich hege deshalb die optimistische Überzeugung,
dass wir die Menschen nicht
alles lehren müssen.
Wir müssen sie in vielen Fällen nur an das erinnern, was
sie eigentlich ahnen,
was sie insgeheim schon wissen, aber nur vergessen haben.
Für mich ist in mutlosen Phasen immer eine alte - wie ich hörte, tibetanische -
Weisheit
ein großer Trost,
die sagt:
"Ein Baum, der fällt, macht mehr Krach
als ein Wald, der wächst."
Wir alle lassen uns von fallenden Bäumen sehr
beeindrucken ...
Die heute dominierende selbstbewusste Naturwissenschaft
überschätzt ihren Wahrheitsanspruch.
Auch sie irrt, und sie irrt in manchen Punkten in gefährlicher Weise.
Wir müssen sie ernsthaft ermahnen, ihre großen Erfolge nicht so zu missdeuten,
als ob sie nun,
gewissermaßen in der Nachfolge der Religion, letztlich auserkoren sei,
die eigentliche Wahrheit zu finden und zu verkünden.
Im Augenblick sind wir in der Situation, dass diese Wissenschaft
sich aufspielt
wie die Inquisition zu Zeiten Galileis [17.Jhd.], wo es hieß:
Wir wissen die Wahrheit,
und du bist der Abtrünnige.
Wir haben gelernt, dass die katholische Kirche in dieser Anmaßung falsch lag.
In gewisser Weise spielt heute die Wissenschaft die Rolle der Inquisition,
die
uns zwar nicht verbrennen wird,
wenn wir nicht glauben, die uns aber
einen Ignoranten nennt und einen Job
verweigern wird.
Auch wenn wir einsehen, dass die Wissenschaft ein phantastisch gutes Instrument
ist,
Dinge besser zu begreifen, so müssen wir doch den Wahrheitsanspruch abändern,
den sie für sich fordert.
Es gibt nicht die eine Wahrheit.
Das wäre ja wieder ein Ja oder Nein, und in dieser Form lässt sich
nach heutiger
Einsicht,
über Wahrheit nicht entscheiden.
Die Wahrheit des Wissenschaftlers und
des Gläubigen sind verschieden.
Doch sie versuchen Antworten auf letztlich dieselbe Frage.
Sie spiegeln in gewisser Weise
nur unsere doppelte Beziehung
zur Wirklichkeit
wider.
Das die Welt beobachtende Ich-Bewusstsein einerseits, und
das
mystische Erlebnis
der Einheit andererseits, charakterisieren
komplementäre Erfahrungsweisen des
Menschen.
Komplementär bedeutet hier: Beide sind möglich, sie ergänzen sich
und schließen
einander gleichzeitig aus,
ähnlich wie "Raumerfüllung"
und "Zwischenraum" oder im bekannten Rubinschen
Vexierbild
Rubinsche Vase
Edgar Rubin (1886-1951)
dänischer Psychologe
die "beiden zugewandten
Profile" zu der zwischen ihnen aufgespannten "Vase".
Es sind zwei Arten des "Wissens", das "begreifbare Wissen" und
die "Gewissheit
des inneren Zusammenhangs", die "Außenansicht"
mit der Trennung von Beobachter und dem Beobachteten und
die
"Innensicht",oder besser fließend: das Innensehen, oder
(als Verb) "innen sehen", das dem
Wesen nach immer holistisch ist,
wo a-dual das Wahrnehmende auch gleichzeitig das Wahrgenommene
ungetrennte Eine
ist.
Erfahrung bedeutet beides:
Außenansicht und Innensicht.
Doch auch äußere Erfahrung
ist letztlich wieder nur als inneres Erfahren, durch spontane Evidenz
spürbar.
Auch dort ist nur Gewissheit, wenn es in mir tönt: Es ist so! Ja ich habe
verstanden!
Es gibt nichts, was durchgängig bewiesen werden kann.
Vielmehr mündet alles
am Ende in unmittelbare Erfahrung, die ich durch
Identifizierung
schlicht außerhalb von allem Dualismus als wahr erlebe ...
Aber wir sollten nun nicht in den Fehler verfallen, alles was nicht allen
rationalen Argumenten standhält,
völlig zu verwerfen. Interessant erscheint mir aus heutiger Sicht, dass vieles,
was sich einmal in einem tieferen
Sinne als wahr erwiesen hat, in gewisser
Interpretation auch wahr bleibt, obwohl die Aussagen in ihrer Fülle,
konkret betrachtet, auseinander klaffen und ich sogar widersprechen.
Solche Aussagen dürfen immer nur als
Gleichnisse für das nicht
begreifliche Transzendente gesehen werden. Sie werden deshalb erst
von einer höheren Warte aus miteinander verträglich ...
Wir glauben vieles zu verstehen, was wir nicht begreifen können
...
Aus meiner Sichtweise als Naturwissenschaftler ignorieren wir in unserer hoch
entwickelten Zivilisation
das umfassende, offene, dynamische Paradigma des
Lebendigen, das unsere Wirklichkeit wesentlich
charakterisiert,
und rutschen bedenkenlos in das nicht offene, beschränkt gültige, mechanistisch
determinierte
Paradigma des Toten mit der Vorstellung: Ich habe das Prinzip
Wirklichkeit verstanden, jetzt will ich sie
für den Menschen, und vor allem den
"Besten", optimieren. Dies hat mit Ahnung nichts zu tun,
sondern ist logisch
abgesicherte Ideologie.
Aber meine Argumentation sollte gar nicht erst bei der Wissenschaft ansetzen,
sondern viel umfassender
bei den Weisheiten, die wir als Geschöpfe einer mehrere
Milliarden Jahre langen Entwicklung in uns tragen
und die in vielfacher Form in
unseren Weltkulturen zum Ausdruck kommen.
Wir sprechen nicht ohne Verständnis von einer Würde des Menschen und
umfassender,
einer ehrfurchtsvollen Achtung vor dem Leben in einem lebendigen Kosmos".
*****
..."Die
Welt als Objekt ist fragwürdig geworden. Ist es so?
Die klassischen Physiker sind auf ihrem reduktionistischen Weg des weiteren
Aufteilens
ja nur zu kleineren und immer kleineren Teilchen gelangt.
Die Quantenphysik dagegen sucht gar nicht
nach immer neuen, noch kleineren
Teilchen.
Sie hat erkannt, dass es, anders als es die klassische Physik nahe legt, keine
deutlich
zu definierende Grenzlinie zwischen mir als Beobachter und der äußeren
Welt gibt.
Zu ihren wesentlichen Einsichten gehört die Entdeckung, dass im subatomaren
Bereich jedes
Untersuchungsergebnis von der Methode und dem Instrumentarium
abhängt,
mit dem der Beobachter seine Frage an die Natur stellt ...
Meine rechte Hand, die ja auch
Stoff ist, kann meine linke Hand in die Hand nehmen.
Dann ist
die linke Hand wie ein Stein und ich erlebe sie als etwas, das auch
außerhalb von mir ist.
Ich erkenne meinen Körper auch als Stoff und habe damit eine äußere Erfahrung.
Das heißt, ich kann den Schnitt zwischen dem Beobachter und dem Objekt,
zwischen mir und der Welt an verschiedenen Stellen führen.
Immer mehr von dem, was mich ausmacht als Beobachtenden und als Handelnden,
kann ich zur äußeren Welt rechnen.
Es bleibt am Schluss von mir nur noch das übrig,
was erlebt und was eigentlich gar keine stoffliche Komponente mehr hat.
Für den Quantenphysiker ist es nun wesentlich, aussichtlose Fragen wie:
Wo verläuft die Grenze zwischen Ich und Welt? gar nicht mehr zu stellen.
Wie ... können wir Wirklichkeit erfahren?
Muss unsere Wirklichkeitserfahrung immer schon eingeschränkt sein
durch diese
Objektivierungen,
durch unser Interesse, sie zu begreifen?
Muss sie immer beschwert sein mit dem, was sich im Laufe der Evolution
für den
Menschen
aus dem Greifen der Greifhand (Manipulation)
als letztes entwickelt hat?
...
Wir können kaum mehr zurück.
Wir können uns kaum vorstellen, was etwas ist, das nicht
mit diesen aus dem
Begreifen,
dem Greifen stammenden Bildern
erfasst werden kann ...
Aber die neue - gar nicht mehr
so neue,
aber noch nicht hinreichend gewürdigte - Physik sagt:
Nein die Welt hat gar nicht diese Struktur ...
Was hat der Mensch davon, dem man das klarmacht?
Fühlt er sich bestärkt in seiner Ahnung, dass er mehr ist
als er dachte, dass er
mehr erlebt als er begreift?
Jedenfalls ist er
keine Maschine
mehr ...
Man braucht den alten Weg des Begreifens nicht gänzlich verlassen.
Dieser Weg ist ja im Ganzen enthalten.
Er ist einer unter anderen und nimmt unter ihnen einen gebührenden Platz ein.
Diese Art zu denken ist anwendbar auf einen bestimmten Bereich, einen
wesentlichen Bereich
unseres täglichen Lebens, und da ist sie auf eindrucksvolle
Weise erfolgreich.
Das Problem liegt wirklich in der Verabsolutierung, in der Annahme,
dieses
Denken gälte ganz allgemein.
Der Schaden entsteht vor allem dadurch, dass ich, während ich
in diesem
Denken bin, den Kontakt zur originären Quelle
meines Erlebens und Denkens verliere ...
Wir machen in uns so viel Lärm, beschäftigen uns alle mit diesen wahnsinnig
vielen
neuen Informationen
und haben gar keine Möglichkeit mehr,
auf die Wahrheit im Hintergrund zu
hören.
Und dann wollen wir auch noch Stück um Stück, weil sie die Wissenschaft
behindern,
die gewachsenen ethischen Grundhaltungen abschaffen, indem wir
fragen:
Brauchen wir eigentlich diese ethischen Regeln noch?
Sind diese im Lichte unserer weit fortgeschrittenen Wissenschaft
nicht nur eine
veraltete Übereinkunft?
Wir sind ja dabei, alles zu demontieren,was nicht wissenschaftlich fundiert
ist.
Es ist vollkommen in Ordnung, Wissenschaft als eine für uns enorm nützliche,
lebensdienliche Schlacke zu betrachten von dem, was dahinter als Wirklichkeit
ist.
Der Baum hat sein Holz.
Ich will doch nicht das Holz abschaffen ...
Ich will, dass der Saft bleibt,
der die geistige Wirklichkeit,
das lebendige Leben symbolisiert,
aus dem immer neues aufsprießt.
Und ich will natürlich auch das Holz,
denn es erlaubt dem Saft,
in größere Höhe, mehr ans Licht, zu steigen.
Ich wehre mich aber dagegen, dass man sagt:
der Saft - wozu brauche ich das!"
*****
..."Geht ein Astrophysiker nicht davon aus, dass
er, wenn er nur noch mehr wüsste,
schon vom Urknall an erklären könnte, warum es zu einer Erde gekommen ist?
Jetzt fängt man an, auch das wieder zurückzuverfolgen
Das ist die typisch mechanistische Vorstellung, dass ich anfange,
die Phänomene zurückzuverfolgen und dann wieder kausal zu erklären.
Es ist ganz wichtig, wenn ich zurückgehe, dass ich diese kausale Verknüpfung
nie
verliere.
Gut, ich kann sehr wohl, wenn ich eine bestimmte Situation habe,
angeben, wie
die nächste aussehen kann.
Aber nur mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit.
Zum Beispiel, dass die Erde im nächsten Augenblick immer noch Erde sein wird.
Aber es kommen ständig andere Faktoren hinzu, die weitaus weniger festgelegt,
die offen sind,
die dann dieses Geschehen wieder beeinflussen, und dann kann ich den ganzen Gang
nicht mehr zurückverfolgen.
Ich kann nur sagen:
ich kann verstehen, dass etwas aus einer bestimmten
Situation entstanden ist,
aber warum ich genau auf diese Fährte gekommen bin,
das kann ich nicht verstehen.
Das heißt, ich kann die augenblickliche Konfiguration
nicht aus einer einzigen
früheren ableiten,
sondern ich kann nur sagen, es ist eine Möglichkeit gewesen,
dass dies hier sich
entwickelt hat.
Es gibt kein Naturgesetz, das mich zwingt,
mich auf diese Bahn zu begeben.
Ich kann nichts zwingend ableiten.
Auch der Urknall sagt nicht,
warum die Erde
hier ist"
*****
..."Ich persönlich halte die westliche Kultur nicht für überlebensfähig,
weil sie
so viele Lebensprinzipien verletzt. Wir sind eine sehr aggressive
Kultur.
Wenn wir das Aggressive nicht in unserer Kultur hätten,
dann würde ich
auch die unsere für überlebensfähig halten.
Aber wir sind ja auf Unterwerfung aus.
Ich bringe den Begriff globales Denken ins Spiel und dass es
sicher zu wenig
wäre,
wenn eine Kultur nur selbstgenügsam für sich bliebe.
Ja, entgegnet er, aber wenn wir einmal die Kulturen der am Buddhismus
orientierten Länder nehmen,
sie sind auch global,
ohne aufs Manipulieren versessen zu sein.
Es ist ja nur für uns, die wir so wahnsinnig am
Menschen interessiert sind, so,
dass der Globalismus als etwas erscheint, was eigens erfunden gehört.
Andere Kulturen haben aber nie so wie wir das Getrenntsein gesehen und betont.
Auch das Christentum hat letzten Endes im Kern nicht partikulär gedacht.
Es war immer das Globale gemeint: es gibt den einen Gott und die eine Welt,
und diese ist eigentlich von geistiger Form.
Das heißt also, diese Auftrennung in Teile kam erst mit dem Materialismus.
Und nun fangen wir an, auch im Materialismus den Globalismus zu predigen, und
dann heißt dies meistens nur Unterwerfung. Das ist meines Erachtens das
Hauptproblem.
Wenn ich das Christentum ansehe, verstehe ich auch nicht, weshalb sich das
Christentum
in diese Richtung entwickelt hat, so dass wir so imperialistisch geworden sind.
Wenn ich mir vorstelle, dass das Christentum eigentlich den
liebenden Gott
hat, im Zentrum,
das ist doch fantastisch. Und das ist doch verloren gegangen, ich weiß nicht an
welcher Stelle,
am Sonntag hört man manchmal noch davon.
So etwas wäre ein Globalismus, der ja überhaupt
keine Schwierigkeiten macht,
weil er im Fremden auch den Partner sieht.
Wenn wir aber heute über Globalismus sprechen, dann meinen wir damit:
Dein Erdöl ist auch mein Erdöl, das ist doch das Problem.
Wenn ich sage, es sei ungeheuer wichtig,
dass wir
aus der Denkweise des 19.
Jahrhunderts herauskommen
und dass wir ein anderes Denken brauchen,
das auch
unsere Beziehung zur Welt radikal verändert,
dann taucht immer die Frage auf,
wieweit
das Christentum noch
mit hereingenommen
werden kann.
Das interessiert die Menschen sehr. Ich habe den Eindruck, die Christen sagen
dann,
das kriegen wir schon hin, wenn wir etwas weiter zurückgehen in das
Urchristentum.
Wir haben viele Interpretationen aufgesammelt in den letzten 2000 Jahren.
Vielleicht kann alles auch noch anders gedeutet werden.
Ich habe da aber immer Schwierigkeiten.
Das Christentum, wie es heute erlebt und
verbreitet wird, hat für mich kaum noch etwas
mit dem Christentum des Jesus zu tun, der doch die Liebe verkündet
hat.
Da ist doch etwas verloren gegangen in dieser ganzen Entwicklung.
Die Kirche betont sehr das Bild des Gekreuzigten.
Das hat wohl wesentlich mit der Menschwerdung des Göttlichen zu tun.
Dies sollte jedoch zunächst im größeren Zusammenhang mit
der Frage nach der
Schöpfung
als Ganzes gesehen werden,
in die der Mensch ja auch einbezogen ist.
Diese spiegelt aus meiner Sicht den viel allgemeineren
Prozess der ständigen Objektwerdung von Wirklichkeit wider,
einer Verwandlung von Potentialität in jedem Augenblick in Realität,
in gewisser Weise einer Inkarnation des Geistigen.
Warum ist die Gegenwart für uns erlebbar?
Warum geschieht das Erlebnis immer nur in der Gegenwart?
Weil in der Gegenwart die Potentialität gerinnt.
Dadurch wird 'Wirk' zu einer
realen Wirkung.
Und die Potentialität geht in eine reale Wirkung über.
Das ist, was wir dann als ein Ereignis,
als Veränderung erleben.
Ich habe den Eindruck, dass Vorstellungen dieser Art auch im Hintergrund des
Christentums schlummern.
Hierdurch kommt dann auch etwas herein, was im Buddhismus nicht so
offensichtlich
zum Ausdruck kommt.
Der Buddhismus hat ja eher die Vorstellung von Kreisläufen, einer ewigen
Wiederkehr.
Im Christentum wird hier, wenigstens in seiner modernen Ausformung,
mehr eine
ständige dynamische Fortentwicklung betont,
diese allerdings mit einem Anfang
und dann
auch mit einem bestimmten Ende.
Die ständige teilweise Umwandlung von
Potentialität in Realität entspricht mehr einem
ewigen Schöpfungsprozess im echten Sinne. Schöpfung meint hier mehr als
Entwicklung,
Entfaltung
oder Auseinanderfalten von etwas, was schon vorher da ist.
Es geht um echte Kreation aus Geistigem,
für das Raum und Zeit noch
bedeutungslos ist.
In jedem Augenblick wird die Welt neu als Realität geschöpft,
wie eine
lebensdienliche Gewohnheit
als weitgehend festgelegte Form,
bei der die ursprüngliche Freizügigkeit
jedoch in
der immateriellen Lebendigkeit noch durchscheint."...
Aus: „Auch die Wissenschaft spricht nur in
Gleichnissen.
Die neue Beziehung zwischen Religion und Naturwissenschaft“
5.Auflage HERDER 2008
und
„Wir erleben mehr als wir begreifen – Quantenphysik
und Lebensfragen"
HERDER 2.Auflage
2007,
herausgegeben von Marianne Österreicher.
Hans Peter Emil Dürr
(1929-2014)
Prof.,
PhD, Dr. phil. h. c
Deutscher Physiker, Schüler und Freund von Werner Heisenberg,
Träger des Alternativen Nobelpreises (1995)
http://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Hauptseite
http://de.wikipedia.org/wiki/Werner_Heisenberg
"Wirklichkeit ist keine starre Realität,
sie ist voller Möglichkeiten – und sie ist in uns.
Sie kann von uns geändert und
neu gestaltet werden.“
siehe auch:
Rat suchen -
Die Illusion der Gewissheit
>>>
Statistik Glossar &
Allerlei
>>>
www.youtube.com/watch?v=E_hF-n-MnXQ
Prof. Dr. Hans-Peter Dürr, international
renommierter Kernphysiker und Träger des Alternativen Nobelpreises von 1987,
sprach am 28. Mai 2002 im Großen Hörsaal des Instituts für Technische
Mechanik -
Technische Universität Clausthal/Niedersachsen,
im Rahmen des Seminars
zum Dialog von Naturwissenschaften und Theologie.
Sein Thema: "Wir erleben mehr als wir begreifen
Naturwissenschaftliche
Erkenntnis und Erleben der Wirklichkeit".
Der bekannte Physiker Prof. Dr. Hans-Peter Dürr erklärt die Erkenntnisse der
modernen Physik auf eine anschauliche,
auch dem Nicht-Wissenschaftler
verständliche Weise. Die spannende Auseinandersetzung des mit dem Alternativen
Nobelpreis
ausgezeichneten Naturwissenschaftlers mit Religion, Identitätssuche,
aber auch mit Fragen der Ökologie
und der gesellschaftlichen Entwicklung.
Dürr ist Begründer der Initiative "Global Challenges Network", einer
Organisation, die ein Netz aus Projekten und Gruppen knüpft,
die konstruktiv und gemeinsam an der Bewältigung der Probleme arbeiten, die uns
und damit unsere natürliche Umwelt bedrohen.