"Für mich ist ein freundlicher Mensch jemand,

der ethisches Handeln verinnerlicht hat.

Er hat stets seine Fürsorgepflicht gegenüber den Mitmenschen im Blick.

In meinen Ohren klingt das nach einer sehr guten Eigenschaft.

Und vor allem ist der freundliche Mensch alles andere als dumm oder naiv.

Er ist vielmehr sehr klug, denn er hat – bewusst oder unbewusst –

verstanden, worum es wirklich geht:

Was wir für andere tun, tun wir auch für uns selbst.

Wenn wir uns unseren Mitmenschen und unserer Umwelt gegenüber
freundlich verhalten, können wir nur gewinnen.

Tun wir es hingegen nicht, verlieren wir viel.

Wer freundlich ist, befindet sich auf einem Erfolgsweg.

Ich glaube tatsächlich, dass Freundlichkeit der wichtigste
der unabhängigen Faktoren ist, die bestimmen,
wie erfolgreich wir in unserem Leben sind.

Wenn wir also nicht aus irgendeinem anderen Grund
freundlich handeln, dann können wir es für uns selbst tun,

denn wir wollen schließlich Erfolg haben.

Der amerikanische Schriftsteller James Freeman Clarke (1810-88)

hat dies folgendermaßen formuliert:

Streben Sie danach, Gutes zu tun, und Sie werden erleben,

dass das Glück Ihnen auf den Fersen folgt“...

Es ist nicht immer einfach, den Vorsatz, freundlich zu sein,

in die Tat umzusetzen.

So ist Freundlichkeit zum Beispiel nicht immer vereinbar damit,

den Wünschen anderer Vorrang zu geben, vor allem,
wenn sich die anderen täuschen und ihr Handeln
negative Auswirkungen haben kann.

Freundlich zu sein bedeutet auch nicht, kein Rückgrat zu zeigen
und sich von anderen ausnutzen zu lassen. Oder mitzumachen
und Dinge zu tun, die einem widerstreben.

Freundlichkeit ist eine Eigenschaft, die mit einer großen
Portion Umsicht verwaltet werden muss.

In Ausnahmefällen kann man vielleicht sogar auf eine Weise handeln
müssen, die von anderen auf kurze Sicht nicht gutgeheißen wird ...

Es ist wirklich ... eine Kunst, auf echte, positive und gute Art

ein freundlicher Mensch zu sein ...

Es gibt keine perfekten Menschen, und wir sollten uns vor denen hüten,
die von der Überzeugung durchdrungen sind, sie seien vollkommen ...

Aber jeder kann sich in dem Bewusstsein, dass wir nie perfekt sein werden,

entschließen, einen besseren Menschen aus sich zu machen.

Und dazu können wir immerhin einen … Beitrag leisten:

unser Möglichstes zu tun"

Aus: „Die Kunst ein freundlicher Mensch zu sein“ Einleitung.

HOFFMANN & CAMPE 2007, ISBN 978-3-455-50022-6
Aus dem Schwedischen von Susanne Dahmann

("Konsten att vara snäll" 2005)

Desmond Tutu: Keine Zukunft ohne Versöhnung >>>

Prof. Dr. Stefan Einhorn
(b.1955)
Professor für Molekular Onkologie am berühmten Karolinska Institut in Stockholm (Schweden)
und Chefarzt an der Karolinska Universitätsklinik, wo er auch dem Ethikrat vorsteht.


Seit 2003 Professur auf Teilzeit.
Er hat bereits mehrere populäre Sachbücher zu Themen der Medizin
und Alltagsphilosophie veröffentlicht.


"Ich weiß, das mein früheres Streben nach Karriere
nicht ganz richtig für mich war
und dass das, was ich jetzt mache,
sich sehr gut anfühlt und mir sinnvoll erscheint.

Vielleicht ist das Gefühl,
sein Leben sinnvoll zu gestalten,
letztlich doch eines der wichtigsten
Kriterien für Erfolg ...

Denn schließlich nützt doch das,
was wir nur für uns selbst tun,
niemandem etwas,
während das, was wir für alle tun,
allen nützt
"