Der
Körper als Maschine1
2011
Prof. Dr. Dr. Dipl. Psych.
Harald Walach
(b.1957)
Klinischer Psychologe,
Philosoph, Wissenschaftshistoriker
www.europa-uni.de/de/forschung/institut/institut_intrag/institut/leitung/index.html
Ein
Bekannter von mir – nennen wir ihn Helmut – muss sich einer Bypass-Operation
unterziehen, weil er akute Angina-pectoris-Beschwerden bekam
und bei einer Diagnosesitzung mit bildgebenden Verfahren festgestellt wurde,
dass einige Koronararterien zugefallen waren. Klassischer Befund. Koronare Herzkrankheit und damit einhergehender Herzinfarkt sind schließlich Todesursache
Nummer eins. Mein eigener Vater fiel eines frühen Morgens tot um,
weil er seine Angina-pectoris-Zeichen nicht beachtet bzw. falsch eingeordnet
hatte. Das gibt es manchmal, wenn die Probleme an der Hinterwand des Herzens liegen; dann spürt man sie vor allem in der linken Schulter und denkt
vielleicht, man habe sich die Schulter verrenkt. Das hat mein Vater immer von
sich behauptet. Mein Vater starb, als ich 41 Jahre alt war, im Alter von 74
Jahren. Und ich weiß noch, dass er über diese Symptome geklagt hatte, seit ich
mich erinnern kann. Also sagen wir, mehr als 36 Jahre lang hatte er diese
Symptome, die eigentlich Anzeichen für eine Erkrankung der Koronararterien
waren. Er hatte vermutlich schon über Jahre zugefallene Arterien am Herzen, wohl
schon seit er Ende 30 war. Fast 40 Jahre hat er damit gelebt. Als er
gegen Ende 40 war, kam er von einer Kur wieder zurück, auf die er wegen
Rückenbeschwerden und Übergewicht geschickt worden war, und fing an zu joggen.
Ich bin manchmal mit ihm mitgelaufen. Wir sind vielleicht eine Stunde gelaufen,
nicht schnell, aber ich war ziemlich erstaunt über seine Kondition. Zweimal pro Woche ging er dann regelmäßig laufen, meist eine Stunde oder länger. Das heilt
er bis kurz vor seinem Tod durch. Mit zugefallenen Koronararterien, wie sich
sehr viel später herausstellte.
Mit meinem Bekannten Helmut habe ich mich des Öfteren über seine Erkrankung, die
Behandlung und sein Befinden unterhalten. Er sagte dann manchmal Dinge wie:
„Die Pumpe ist kaputt. Die Zuleitungsröhrchen sind verstopft und müssen wieder
sauber geputzt oder erneuert werden.“ Als ich ihn über die Herz-OP befragte,
sagte er: „Da legen sie eine Umleitung für das Blut“. Alles verlief
bestens, er war einer von vielen hunderttausend Patienten, die pro Jahr eine
solche Operation zur Beseitigung ihrer Angina-pectoris-Beschwerden und zur
Abwendung eines drohenden Herzinfarktes erhalten. Heute geht es ihm gut, die OP
war erfolgreich, das Konzept hat funktioniert, so scheint es.
Angina pectoris entsteht, wenn Koronararterien am Herzen zu eng werden, weil
sich – sehr vereinfacht gesagt – an den Gefäßwänden Ablagerungen und Blutgerinnsel bilden. Auslöser für die Ablagerungen können kleine innere
Verletzungen durch eine Infektion oder eine von innen her verursachte Entzündung sein. Dann kann nicht mehr genügend Blut zu bestimmten Bereichen des Herzmuskels
transportiert werden. Der reagiert oft mit Schmerzen, aber auf jeden Fall mit
einer verringerten Leistung.
Es gibt verschiedene therapeutische Konzepte, wie man eine solche Problematik
behandeln kann: Wenn noch ein bisschen Blut durch die Ader kommt und diese noch
nicht ganz verstopft ist, verwendet man oft weniger invasive Methoden. Dann kann
man mit einem so genannten Ballonkatheter versuchen, die Ader wieder zu weiten:
Er wird wie ein Ballon innerhalb der Arterie aufgeblasen und dehnt sie dadurch;
das Prinzip leuchtet ein. Oder man versucht mit Laserchirurgie innerhalb der
Ader das entsprechende Gerinnsel „wegzubrennen“. Auch das klingt plausibel. Wenn
es heftig kommt, muss man chirurgisch entweder zwischen den Rippen hindurch in
den Brustraum gehen oder den Brustkorb öffnen. Dann lassen sich
Ersatz-Aderverbindungen legen, indem man an unwichtigeren Stellen, etwa den
Schenkeln, ein paar Blutgefäße wegnimmt und sie am Herzen wieder einsetzt. Man
kann auch künstliche Umleitungen einbauen, die manchmal sogar so angelegt sind,
dass sie Medikamente abgeben.
Diese Einsichten, Erkenntnisse und Interventionsmethoden verwende ich als
Beispiel um zu illustrieren, wie unser momentanes Denkparadigma
funktioniert. Es ist das Maschinenparadigma vom
Körper. Bitteschön: William Harvey [1578-1657] hat gesagt, das
Herz sei eine Pumpe [um 1630], und er hatte recht, im weitesten Sinne. Wie kam
er überhaupt darauf, so zu denken, fragt man sich?
Etwa
zur gleichen Zeit, als Harvey über die Funktion des Herzens [Blutkreislauf]
nachdachte, dachte der französische Philosoph Rene Descartes (1596-1650)
nicht nur über die Erkenntnis im Allgemeinen nach, sondern auch über die
Funktionsweise von Organismen. Er schrieb seinen berühmten „Traktat über den
Menschen“ („Traite deL’homme“)[1632]. In diesem Buch, das richtungsweisend für
die gesamte Biologie und Medizin der folgenden Jahrhunderte wurde und noch bis
heute wirkt, stellte Descartes die einfache, damals extrem provokante, heute
absolut einleuchtende Behauptung auf:
Alle
Organismen sind Maschinen. Sie funktionieren wie Apparate, die der Mensch
herstellt.
Bekannt war ja damals die Uhrmacherkunst, die erstaunliche Produkte
hervorbrachte. Denn sie führt uns vor Augen, wie über Mechanik Energie in
gezielte, konzentrierte Bewegung umgesetzt werden kann. Zu Descartes’ Zeit gab
es schon sehr ausgefeilte kosmische Uhren, die nicht nur die Zeit anzeigten, sondern auch die Planeten und den Mond in einem Modell kreisen ließen.
Spieluhren entstanden, bei denen Puppen tanzten, Musik spielte, Figuren auf-
und abgingen. Der Mensch entwickelte aus totem Material und brachialer Energie
Dinge, die sich fein und koordiniert bewegten, mechanische Erfindungen, die sich
gaben, als wären sie lebendig. Was ist naheliegender, als den Gedanken
umzudrehen und zu überlegen:
Wenn wir Menschen tote
Materie über mechanische Prinzipien wie lebendig erscheinen lassen können,
könnte es nicht sein, dass lebendiges Verhalten auf mechanischen Prinzipien
beruht? Wäre es nicht denkbar, dass so ähnlich wie Spieluhren – aufgezogen, mit
Federn, Wellen, Kurbeln und Zahnrädern versehen – Lebewesen wie Spielautomaten
sind, nur etwas komplizierter und nicht mit metallenen Bauteilen, sondern
anderen? Ist nicht das Blut so etwas wie eine hydraulische Flüssigkeit? Und sind
nicht Knochen so wie Gestänge und Gelenke so wie Zahnräder und
Verbindungselemente? Ist es nicht völlig naheliegend,
darüber nachzudenken, ob Organismen im Grunde apparative Mechanismen sind?
Damit war das
Denkmodell vom Organismus als eine Maschine
geboren. Descartes [1596-1650] verstand dies vor allem als eine Metapher, als
ein Bild, vielleicht ein Programm. Aber das Bild hat gewirkt. Es wurde im 19.
Jahrhundert aufgegriffen und beflügelt seither die Entwicklung der Physiologie,
der Medizin und aller ihrer Forschungszweige. Es ist so in uns eingedrungen,
dass wir es nicht mehr nur als Metapher oder Leitgedanken verwenden.
Nein, wir sehen den Körper, wir sehen uns genau so, nämlich nicht
wie eine Maschine, sondern als Maschine. Abbildung 2, ein Plakat für
eine Ausstellung der 1930er Jahre, verdeutlicht, dass schon Anfang des 20.
Jahrhunderts diese Metapher allgemeingut geworden war.
Abb.2: Kahn: Der Mensch
als Industriepalast - Plakat für eine Ausstellung [1926]
[Fritz Kahn
(1888-1968): deutscher Arzt, Gynäkologe und Autor
“Pionier der populärwissenschaftlichen Schautafeln“]
Wiliam Harvey [1578-1657] hat zur gleichen Zeit diesen Gedanken an einem
konkreten Beispiel, dem Herzen, vorexerziert. Er hat regelrecht bewiesen:
Das Herz ist eine Pumpe. Ende der Diskussion.Und genauso wird es nun behandelt.
Nicht wie eine Pumpe, sondern als Pumpe. Wie weit diese
Vorstellung mittlerweile in unsere Köpfe gedrungen ist, das sehen wir
beispielhaft an meinem Bekannten Helmut, der „neue Leitungen“ braucht. Wir sehen
bei genauem Betrachten: Das Maschinenparadigma,
das Descartes in die Welt gesetzt hat (zusammen mit einigen parallel arbeitenden
Gleichgesinnten wie Harvey), es hat unsere gesamte Kultur durchdrungen, ist in
unser Denken eingedrungen wie ein Pilz. Wir können gar nicht mehr anders als
über unseren Organismus sprechen und denken denn als Maschine. Wir sind so
von diesem Paradigma, dieser Metapher gefangen, dass es für uns zur Wirklichkeit
wurde.
Ja, aber ist es
denn nicht Wirklichkeit, werden sie fragen? Hatte Harvey denn nicht recht? Ist
denn nicht das Herz tatsächlich eine Pumpe, eine Maschine, und der Organismus
gleichfalls? Ja
und nein, antworte ich. Genauer müsste es heißen: Ja, unter bestimmten
Bedingungen und in gewisser Hinsicht. Nein, wenn man dieses Denken
verabsolutiert. Was meine ich damit?
Gehen Sie oft in ein Restaurant und essen die Speisekarte? Nein? Warum auch,
wäre ja doof.
Aber kollektiv benehmen wir uns oft so, vor allem in der Wissenschaft.
Wir
verwechseln die Modelle, die wir verwenden, um die Wirklichkeit zu beschreiben,
mit der Wirklichkeit selbst. Genauso ist es mit dem
Maschinenparadigma des Körpers. Es ist ein
Modell, eine Abstraktion, eine bestimmte Form der Landkartendarstellung
sozusagen, eine Speisekarte meinethalben. Aber es ist nicht die Wirklichkeit und
beschreibt sie nicht in ihrer Ganzheit. Es ist eine bestimmte Form, auf die
Wirklichkeit zu blicken, aber es ist nicht die Wirklichkeit selbst.
Wer Erfahrung mit Wanderungen im Gebirge und mit dem Lesen von Landkarten hat,
weiß, was ich meine. Man sieht auf der Karte: Aha, hier geht es steil bergauf,
über einen Südhang, Schrofen durchsetzt, und oben ist eine Scharte, da ist der
Weg in den Fels gezeichnet, drüben geht es flacher über sanfte Hänge wieder
hinunter, kleine Mulde etc. Aber was das wirklich konkret bedeutet, das
erfahren wir erst, wenn wir wirklich vor Ort sind. Wir spüren dann, dass
steiler Aufstieg über vielleicht 500 Höhenmeter in einem Südhang nicht nur eine
objektive Größe ist, sondern bei Hitze im Sommer bedeuten kann: Anstrengung,
Schweiß, Ärger über den späten Aufbruch, unendliche Hitze, zu wenig Wasser
(wieder mal, und dann das Gekraxel in den mittlerweile aufgeheizten Felsstufen.
Und dann wissen wir auch, was anschließend ein sanfter Abstieg in ein flaches
Hochtal mit Mulden und Wiesen bedeutet.
Sie merken: Ich gehe auf all die Informationen ein, die Sie nicht in der
Landkarte finden, auch wenn der Maßstab 1:10000 betragen sollte. Ich weise sie
darauf hin, was alles in dieser Abstraktion einer Landschaft fehlt: der
emotionale Gehalt, die Erlebnisse und Erfahrungen, die man dort haben kann.
Genauso ist es auch mit
Paradigmen
[Denkrahmen, implizite Voraussetzungen n. Robin George Collingwood (1889-1943)],
und speziell mit dem Maschinenparadigma des Körpers.
Sie sind Wahrnehmungsfilter und Abstraktionen. Sie zeigen uns, wie man die Welt
unter einem bestimmten Gesichtspunkt sehen kann. Im konkreten Fall zeigt uns das
Maschinenparadigma den Weg dazu, wie wir den Körper begreifen können, wenn wir
ihn denn als Maschine verstehen wollen – wie wir ihn manipulieren und wie wir
ihn auch im Krankheitsfalle behandeln können. Was wir dabei gerne übersehen ist,
dass dies nur eine von vielen Ansichtsweisen ist. Der Kommunikationswissenschaftler
Paul Watzlawick [1921-2007] hat einmal gesagt, dass für einen Mann, der
nur einen Hammer als Wergzeug hat, alles wie Nägel aussieht, auch was gar kein
Nagel ist. So ähnlich ist es hier auch: Wenn wir das Maschinenparadigma
des Organismus mit der Wirklichkeit verwechseln, dann wird das Herz
plötzlich zur Pumpe, der Körper ist ein mechanisches Sammelsurium aufeinander
abgestimmter Teilmodule, und der ganze Mensch wird zum Apparat. Wir
beginnen dann uns und andere als Automaten zu begreifen, werden uns so verhalten
und wundern uns, dass uns andere genauso behandeln. Wir haben sogar schon
angefangen – kollektiv – den Geist als komplexe Apparatur zu sehen, als einen
Mechanismus feinerer Sorte, und wenn wir nicht aufpassen, dann landen nicht nur
wir selbst dereinst auf dem Schrottplatz, sondern unsere Kultur auf dem
Schrotthaufen der Geschichte. Unsere Nachfahren, so es dann noch welche gibt,
werden dann kommen und sagen: Guckt mal, das waren die, die gedacht haben, die
ganze Welt sei wie ein Auto. Und dann sind ihnen die Ersatzteile ausgegangen und
der Sprit.
Das
Maschinenparadigma ist also bedenklich und wird falsch, wenn wir vergessen, dass
es ein Modell und eine Abstraktion ist.
Es funktioniert sehr gut und leistet hervorragende Dienste, wenn es wirklich nur
um diese mechanischen Seiten geht: im Notfall zum Beispiel. Wenn ein Herz
wirklich stehen bleibt, dann ist es gut, wenn ein Notarzt zur Stelle ist, der
den „Mechanismus“ der Herzphysiologie versteht und es wieder beleben kann. Oder
wenn wir im Detail verstehen wollen, welche Vorgänge ablaufen, welche Prozesse
genau zu einer Krankheit führen und was man wissen muss, um diagnostisch eine
bestimmte Krankheit beschreiben zu können. Es ist aber nicht ausgemacht, dass
das im komplexen Krankheitsfall genauso gut funktioniert.
Kehren wir zurück zu Helmut und zu meinem Vater. Der Verschluss der
Koronararterien ist ein sehr langsame Prozess, eine chronische Krankheit, deren
Beginn man gar nicht merkt. Wie wir gesehen haben, dauert es sehr lange –
manchmal zu lange -, bis man Symptome spürt. Was passiert in dieser langen Zeit
alles: Der Mensch eignet sich bestimmte Gewohnheiten an. Er isst bestimmte Dinge
und andere eher nicht. Er bewegt sich mehr oder weniger stark.
Er ist beruflich einem bestimmten Druck ausgesetzt, und wenn es dumm kommt, hat
er nicht gelernt, mit diesem Druck angemessen umzugehen. Oder er macht sich
Sorgen um seine eigene finanzielle Zukunft.
All diese Aspekte (und ich könnte hier noch viel mehr aufzählen) werden sich
auswirken. Sie werden seine immunologische Lage beeinflussen und zum Beispiel
die Verteilung und Menge der Gerinnungsfaktoren im Blut verändern. Das könnte
dazu führen, dass sein Blut leichter gerinnt. Dann entstehen schneller
Blutgerinnsel, ganz kleine nur, die sich irgendwo ablagern können. Die
emotionale Lage kann sich auch auf die hormonelle Situation auswirken
und führt möglicherweise zu einem dauerhaft erhöhten Blutdruck. Der macht die
Gefäße unelastisch und Bindegewebe lagert sich dort ein, wo eigentlich Muskeln
in der Gefäßwand sein sollten. Außerdem führt dauerhaft zu hoher Blutdruck dazu,
dass der Herzmuskel geschädigt wird.
Helmut ist, wie mein Vater, ein Mann mit Vorliebe für traditionelles Essen.
Gutes, herzhaft gewürztes Fleisch – durchaus auch Salat und Gemüse, aber mit dem
nötigen Fett dazu. Dazu muss man wissen, dass sich die Art und Weise, wie unsere
Nahrung produziert wird, stark verändert hat. Als ich klein war
und meinen Verwandten auf dem Bauernhof half, standen 14 Kühe im Stall und zehn
Schweine. Die Kühe bekamen im Sommer das Gras auf der Weide
zu fressen, im Winter das Heu vom Sommer und ein bisschen Silogrünfutter. Die
Schweine futterten Getreideschrot und Kartoffeln (aus eigenem Anbau natürlich),
Molke von der Käserei sowie Essensreste, falls die Katzen welche übrig ließen.
Heute sehen die meisten Kühe und Schweine kein Sonnenlicht, bekommen Soja- und
Maismastfutter und allerhand andere Dinge, von denen wir besser nicht wissen,
was drin ist. Es gibt außerdem viel mehr Tiere pro Hektar Land. Das führt zu
einem subtilen Problem: Unser Organismus benötigt neben den allseits
bekannten Vitaminen auch andere Vitalstoffe, die wir uns mit der Nahrung
zuführen, zum Beispiel essenzielle Fettsäuren (also Fette, die der Körper
nicht selbst herstellen kann) [ungesättigte FS, Omega-3, Omega-6].
An den Vitaminen ist leicht nachzuvollziehen, was ich meine, weil uns allen klar
ist, dass wir sie von außen zuführen müssen.
Zum Beispiel Vitamin C: Seit dem 18. Jahrhundert, als James Lind
(1716-1794) seine berühmten Versuche durchführte und Matrosen auf einem Schiff
Zitrusfrüchte zu essen gab, auf dem anderen nicht, wissen wir, dass Vitamin C
ein essentieller Stoff ist. Der Körper benötigt ihn, um bestimmte Giftstoffe zu
neutralisieren, die beim Stoffwechsel entstehen. Denn wann immer der Körper
Nahrung zu Energie oder anderen wichtigen Bestandteilen umbaut (wann immer also
Stoffwechselvorgänge stattfinden), werden Substanzen gebildet, die sehr
aggressiv sind, so genannte freie Radikale.
Das sind Stoffe, die rasch mit biologischen Molekülen reagieren und dadurch
Schaden anrichten – ein wichtiger Grund für Krankheiten und Alterungs-prozesse.
Vitamin C gehört zu einer ganzen Reihe von Stoffen, die der Körper diesen
Abläufen entgegensetzt. Er ist einer der vielen so genannten Radikalfänger oder
Antioxidantien.
Siehe
dazu Leistungen:
Orthomolekularmedizin
>>>
und Infos:
Die
Vitamin-C-Hochdosis-Therapie>>>
Vitamin
C ist wasserlöslich und wird rasch ausgeschieden, das wissen wir heute.
Daher müssen wir es immer wieder in ausreichenden Dosen zu uns nehmen. Essen wir
keine Früchte oder Gemüse mit ausreichendem Vitamin-C-Gehalt, bekommen wir
Skorbut. Das ist eine sehr unangenehme Krankheit,
an der früher viele Matrosen und ganze Expeditionsheere zugrunde gegangen sind.
Skorbut ist heilbar, wenn wir wieder ausreichend Vitamin C nachführen.
So ähnlich wie mit dem Vitamin C ist es auch mit den essentiellen Fettsäuren,
nur dass sie erstens noch nicht so gut erforscht sind und das vorhandene Wissen
zweitens noch nicht so weit verbreitet ist.
Der Körper braucht essenzielle Fettsäuren, etwa um Zellmembranen und andere
Zellbestandteile zu erneuern. Vor allem das Endothel, also die innere
Zellschicht von Gefäßen, benötigt bestimmte essenzielle Fettsäuren, um sich
regenerieren zu können. Aber auch unsere Nervenzellen sind sehr darauf
angewiesen, ausreichend essenzielle Fettsäuren zur Verfügung zu haben. Wenn wir
sie nicht oder nicht im richtigen Verhältnis zuführen, dann entstehen
verschiedene Mangelkrankheiten. Die Veränderung von Gefäßen und ihr Verschluss
ist eine Möglichkeit, wie sich eine solche Mangelkrankheit zeigen kann.
Nun gibt es aber zwei Typen von essenziellen Fettsäuren: so genannte Omega-3-
und Omega-6-Fettsäuren. Beide sind für uns notwendig, beide müssen wir
über die Nahrung zu uns nehmen.
Beide verwenden den gleichen Stoffwechselpfad, um in den Organismus und an das
Ziel ihrer Bestimmung zu gelangen. Nur müsste dazu ihr Verhältnis ausgewogen
sein, etwa gleich viel Omega-3- wie Omega-6-Fettsäuren wären ideal. Aus
archäologischen Untersuchungen wissen wir, dass dieses Verhältnis sehr lange in
der Nahrungszufuhr der Bevölkerung gesichert war, weil es sozusagen ein
evolutionär-biologisches Muss ist. Heute, unter unserer
industriellen Kost, beträgt das Verhältnis in
Europa etwa 1:15 (also ein Teil Omega-3-Fettsäuren auf 15 Teile
Omega-6-Fettsäuren) und in den USA gar 1:20.
Nun muss man wissen, dass alle Entzündungsfördernden Botenstoffe des Organismus
Omega-6-Fettsäuren als Vorläufer benötigen, und alle Botenstoffe, die
Entzündungen wieder auf Normalniveau herabregulieren, Omega-3-Fettsäuren.
Wenn sich das Verhältnis dieser Fettsäuren durch Nahrungszufuhr kollektiv
zugunsten von Omega-6- und zu Ungunsten von Omega-3-Fettsäuren verschiebt, was
passiert? Richtig geraten: Die Neigung zu
entzündlichen Prozessen nimmt zu, und zwar kollektiv, bei allen, langsam, über
lange Zeit.
Warum
erzähle ich das hier?
Die Nahrung, die Helmut und mein Vater über Jahrzehnte zu sich nahmen, hat
langsam aber sicher, ganz subtil, ohne dass dies spürbar war, die Balance des
Körpers dorthin verschoben, dass entzündliche Prozesse beschleunigt oder
begünstigt wurden. Wo früher vielleicht gelegentlich eine kleine innere
Entzündung ausbrach, die von allein wieder zurückging, wird heute plötzlich ein
dauerhafter Entzündungsherd entstehen, winzig klein, sodass es keiner merkt. Mit
allen anderen Faktoren zusammen kann dies über ausreichend lange Zeit dazu
führen, dass die Herzkranzgefäße [Koronararterien] allmählich „verstopfen“.
Das biopsychosoziale
Modell
[George Libman Engel
(1913-1999), US-amerikanischer Psachiater, 1976 erstmals beschrieben]
Wir sehen: Eine Fülle
von Faktoren – manche psychisch, manche sozial, manche vielleicht auch
genetisch, wieder andere verhaltens- und ernährungsbedingt – spielt zusammen, um
die komplexe chronische Erkrankung „koronare Herzkrankheit“ entstehen zu lassen.
Diese Betrachtungsweise chronischer Krankheiten wird mittlerweile in
Wissenschaftskreisen das „biopsychosoziale Modell“, von manchen auch
erweitert „biopsychosoziospirituelles Modell“ genannt. Es erkennt an,
dass eine einfache mechanische Ursache zur Erklärung chronischer und der meisten
anderen Krankheiten zu kurz greift.
Viele Faktoren müssen berücksichtigt werden. Es ist zu einfach und zu
eindimensional, nur einen Faktor herauszugreifen und (wie das oft gemacht wird)
„Lipidsenker zur Senkung des schlimmen LDL-Cholesterins“ zu verwenden.
Nun kommt das
Maschinenparadigma wieder ins
Spiel. All die kleinen Details, die ich oben erwähnt habe – dass etwa Emotionen
die immunologische Lage beeinflussen können oder Omega-3-Fettsäuren die
Entzündungsreaktionen im Körper – dies und viele andere Details kennen wir nur,
weil wir den Organismus als Maschine begreifen und sein Funktionieren
untersuchen. Wir analysieren, sehen vom Ganzen ab und gehen ins Detail. Dabei
kommen diese wunderbar genauen Erkenntnisse heraus. Aber wer setzt sie wieder
zusammen? Kaum einer. Warum nicht?
Weil wir kein Verständnis und kein Paradigma für das ganzheitliche
Zusammenwirken all dieser Einzelkomponenten haben
und weil es reichlich kompliziert ist, den Überblick zu behalten.
Das hat aber nun eine weitreichende Konsequenz: Obwohl wir die Entstehung von
Erkrankungen wie der koronaren Herzkrankheit über die vielen möglichen
Ursache-Wirkungs-Ketten verstehen können, versuchen wir dennoch (jedenfalls
meistens) die Therapie mit einer einzigen Kanonenkugel zu betreiben – mit der „Magic
Bullet“ [Wundermittel], der magischen Pille, die alles wieder richten soll. Gut,
manchmal müssen es auch drei oder vier sein: Lipidsenker, ACE-Hemmer, noch ein
paar Blutdrucksenker und vielleicht ein Blutverdünner. Mit diesen Mitteln meinen
wir, die verschiedenen Entstehungsprozesse umgekehrt
zu beeinflussen.
Was wir dabei
übersehen: Zum
einen erzeugen die vielen Einzelinterventionen oftmals viele Nebenwirkungen, sie
treten miteinander in Interaktion und erzeugen gemeinsam wieder neue Wirkungen,
die die Einzelkomponenten allein nicht hatten. Zum anderen lässt im Organismus
das Zusammenspiel vieler einzelner Prozesse oftmals etwas ganz Neues entstehen,
eben zum Beispiel die Krankheit.
Das kausale Beeinflussen vieler Einzelprozesse jedoch lässt nicht
notwendigerweise Gesundheit entstehen. Warum nicht?
Weil Gesundheit etwas ist, das nur der Organismus als ganzer selbst
produzieren kann. Und alles was wir tun können,
ist den Organismus so gut wie möglich zu unterstützen in seinem Bemühen,
Gesundheit wiederherzustellen.
Helmut hätte zum Beispiel lernen können, mit seinen Belastungen anders
umzugehen, falls er welche hatte.
Er hätte seine Ernährung umstellen können. Das hätte seinen ganzen Stoffwechsel
entlastet und weniger Abfallstoffe, weniger von den gefährlichen freien
Radikalen produziert, die zu Entzündungsprozessen Anlass geben. Es hätte auch
eine ganze Reihe von Genen reguliert, die mit einer Überproduktion von
Entzündungsstoffen in Verbindung stehen und zu einer Anreicherung von unnötigem
Fett im Gewebe und Blut führen. Jede einzelne dieser Maßnahme hätte dazu
beigetragen, dass manche der Risikofaktoren, die zu koronarer Herzkrankheit
führen, reduziert werden – und alle Maßnahmen zusammen noch mehr. Sie hätten auf
noch unerforschten Pfaden die Aktivität der Gene beeinflusst, die das unendlich
komplizierte Netzwerk steuern, das am Schluss – ganz am Ende – zu den spürbaren
Problemen führt.
Wir sehen an diesem Beispiel: Das mechanische Bild vom Menschen hat
durchaus seine Berechtigung und seinen Platz. Nämlich dort, wo es um das
Verständnis vieler Einzelkomponenten und die Aufklärung der Zusammenhänge geht,
mit Sicherheit aber auch in der Notfallmedizin und im akuten Fall.
Doch das Bild ist ein Hemmschuh, wenn es um die kreative Umsetzung dieses
Wissens geht. Denn dann muss man sein Denken ein wenig umstellen.
Man muss von einem detailliert-analytischen Denken, das in alle einzelnen
Verästelungen vordringt, zu einem ganzheitlich-zusammenschauenden Denken,
zur Gestaltsicht, gelangen. Es ist ein bisschen so, wie wenn man eine Stadt, die
man zuvor am Boden erkundet hat, von oben, von einem Turm aus sieht. Plötzlich
sieht man ganz neue Zusammenhänge und Strukturen. Plötzlich erkennt man, wie
Straßenzüge zusammengehören, Viertel verknüpft sind und wie auch neue Wege sich
erschließen, die man vorher nicht sah.
Das ist nicht das Gegenteil von detaillierter Analyse, sondern die Ergänzung
dazu. Ohne die ganzheitliche Zusammenschau zerrinnen uns die analytischen
Details in einen Sand- oder gar Scherbenhaufen aus zusammenhanglosen Fakten.
Fragen sie einmal Ihren Hausarzt, ob man eine vollumfänglich diagnostizierte und
eigentlich operationspflichtige koronare Herzkrankheit wieder zurückführen kann
in einen gesunden Ausgangszustand. Ich mache folgende Wette. Die meisten werden
sagen: „Das geht nicht. Da kann man nur damit leben
oder operativ eingreifen. Wir können höchstens mit ein paar Medikamenten darauf
hinarbeiten, dass es nicht noch schlimmer wird.“ Die meisten werden
das sagen, obwohl es eigentlich sehr gute Erkenntnisse dazu gibt, dass man mit
der Veränderung seines Lebensstils (so wie oben kurz skizziert) die
Krankheits-zeichen der koronaren Herzkrankheit nicht nur zum Stillstand, sondern
zur Rückbildung führen kann. Einfach indem man sich und sein Verhalten ändert.
Ohne Medikamente. Ohne Operation. Überhaupt eigentlich ohne Doktor.
Warum beachtet
niemand solche Befunde? Warum sind wir als Gesellschaft so blind? Warum ist
unsere moderne Medizin, obwohl sie so hoch entwickelt ist, obwohl wir so viel
wissen, so verschlossen gegenüber diesen neueren, komplexen Therapieverfahren?
Oder liegt es vielleicht gerade daran, dass wir so viel Detailwissen haben?
Meine Vermutung
ist, dass es die Leitfigur des Körpers als Maschine
ist – die Grundmetapher oder das Paradigma, mit dem die moderne Medizin
und die ganze Biowissenschaft arbeiten -, die den
Blick verstellt.
Warum?
In einer Maschine , in einem Auto etwa, ist es klar: wenn etwas kaputt ist, dann
muss man die Ursache finden, eine, vielleicht zwei oder drei,
aber dann hat man sie, behebt sie, fertig. Die Maschine geht wieder. Dass das
Auto selbst, als Ganzes, sich dumm verhält, das ist eine alberne Idee.
Das Auto verhält sich nicht, es geht höchstens kaputt und verschleißt.
Deswegen
gibt es in einem Maschinenparadigma auch kein Konzept dafür,
dass sich aus dem komplexen Zusammenwirken vieler Teile
eine Störung als Gesamteigenschaft des Systems ergeben könnte – etwas
Neues, das es vorher noch nicht gab. Und umgekehrt ist es auch nicht sinnvoll zu
sagen, das kaputte Auto könne von sich aus etwas tun, um die Störung zu beheben.
Es müsse nur seinen Selbstreparaturmechanismus anwerfen und sich wieder
reparieren.
Eine Maschine hat keine eigene Initiative, keine eigene Aktivität, kein
selbstständig kontrolliertes und kontrollierbares Verhalten. Sie hat nichts, was
sie ändern müsste oder was sich ändern ließe, es sei denn von außen. Daher ist
die einzig sinnvolle Art über die Reparatur einer Maschine nachzudenken
diejenige, zu überlegen, was kaputt ist: den Mechanismus zu ersetzen, den Fehler
zu beheben, die Fremdeinwirkung zu unterbinden. Also ist ein solches Vorgehen
auch im Krankheitsfall richtig – das ist einfach, einleuchtend und absolut
zwingend, so lange man den Organismus als Maschine betrachtet bzw. wenn der
Organismus wirklich eine Maschine wäre.
Haben Sie diese
entscheidende Stelle bemerkt?
Genau hier kommt die vorher angesprochene
Verwechslung von Bild und Wirklichkeit zum Tragen.
[Einschub von Seite 17f:
Rubinsche Vase - Vexier-/Umkehrbild nach Rubin
(1915)
Je nachdem, was wir als Hintergrund interpretieren, können wir auf der
Illustration
entweder zwei einander zugewandte Gesichter oder eine Vase (Kelch) erkennen.
Edgar Rubin
(1886-1951)
Dänischer Psychologe und Phänomenologe
„Die
Betonung liegt genau auf dem, was wir selbst tun können, vielleicht sogar
sollen, um die Bedingungen fürs Gesundbleiben zu schaffen und dem Organismus
dabei zu helfen, Gesundheit wiederherzustellen, wo sie temporär verloren
gegangen ist. Dies ist vergleichbar mit einem Figur-Grund-Wechsel2.
Wir können dieses Prinzip am Beispiel" dieser Edgar Rubin Abbildung
"nachvollziehen. Man kann das Bild als eine Vase oder als zwei Frauen
betrachten,
die sich ansehen; es ist immer dasselbe Bild.
Was geschieht, wenn wir das,
was wir bislang als das Wichtigste angesehen haben (das aktive, kausale
Eingreifen in einen Krankheitsprozess), einmal in den Hintergrund
[Grund]
stellen und das, von dem wir dachten, es sei nebensächlich (die
Selbstheilungskräfte des Organismus) ins Zentrum? Wenn wir uns Fragen zuwenden,
die sich aus der komplementärmedizinischen Erfahrung ergeben, aus der
Placeboforschung oder aus dem Bereich der Meditationsforschung?
Wir müssen
den Blick verändern und auf das schauen, was wir bislang nicht beachtet haben.
Vielleicht, so meine Vermutung, müssen wir sogar den gesamten Denkrahmen
ändern."]
Wir übersehen, wann eine solche Betrachtung sinnvoll ist und wann nicht. Wir tun
so, als wäre eine Maschinenbetrachtung immer sinnvoll – auch,
wenn es um sehr komplexe Probleme geht. Damit stoßen wir an Grenzen.
Es gibt noch einen anderen wichtigen Grund, weswegen der normale Kardiologe oder
Hausarzt Helmut vermutlich nicht hätte sagen können, dass eine
Lebensstilveränderung eigentlich wirksamer zur
Behandlung seiner Krankheit gewesen wäre als alle Medikamente und Operationen
zusammen (und noch dazu mit weniger Risiken behaftet und um einiges billiger für
die Versicherungsgemeinschaft). An einer Lebensstiländerung verdient nämlich
niemand Geld. Der Arzt nicht, der die Empfehlung ausgibt und vielleicht
einen Leitfaden aushändigt. Die Pharmaindustrie nicht, die all ihre Medikamente,
die für solche Fälle entwickelt wurden, nicht verkaufen kann. Der Operateur und
das Krankenhaus nicht, denen die fünf- bis sechsstellige Summe entgeht, die für
eine solche Behandlung fällig wird. Die Einzigen, die dabei verdient hätten,
wären ein paar Bioläden und –bauern, die möglicherweise einen Kunden mehr
bekommen hätten, die Buchläden und der Verlag, die das Büchlein mit den
passenden Ratschlägen vertreiben, und vielleicht ein Seminararbeiter, der die
entsprechenden Kurse begleitet hätte. Wer auch verdient hätte, wäre Helmuts
Arbeitgeber bzw. Krankenkasse. Diese hätten nicht die Kosten der Krankheitstage
tragen müssen. Denn eine Lebensstilveränderung lässt sich leicht ambulant
umsetzen.
Das
Maschinenparadigma vom Menschen
hat seine Profiteure, und der Profit im Gesundheitswesen ist eng daran
gekoppelt, dass alle an die Gültigkeit,
ja an die Wirklichkeit des Maschinenparadigmas glauben. Denn sie ist der Garant
dafür, dass alle verdienen. Das Krankheitssystem in Deutschland ist,
nimmt man auch die Pharmabranche hinzu, der größte Wirtschaftszweig überhaupt.
Die Krankenhäuser und die daran gekoppelten Unternehmen sind für die
Wirtschaftskraft unseres Landes sicherlich wichtiger als die Autoindustrie.
Wer wollte diese Einkommensquelle leichtfertig aufs Spiel setzen?
Wo Wirtschaftsinteressen mächtig sind, ist Widerstand gegen Veränderung
riesig. Im Zweifelsfall wird angegriffen. Daher mache ich mir keine Illusionen,
dass die Veränderung, die Erweiterung unseres Denkens und unserer Kultur, die
ich für nötig halte, leicht, rasch und friedvoll kommen wird. Wir haben aber, so
meine ich, nicht viele Alternativen, als auf eine solche Veränderung
hinzuarbeiten. Denn unser System, das wissen wir, ist unbeherrschbar.
Inwiefern aber
hängt unser Denkmodell mit den Strukturen zusammen, die so problematisch sind?
Dies ist relativ leicht zu
sehen. Die Vorstellung vom Mensche als Maschine, vom Organismus als Apparat, hat
eine bestimmte Form von Forschung entstehen lassen, die nach den Ursachen der
Erkrankung sucht. Diese Art von Forschung hat einen bestimmten Typ von
Behandlung im Auge, nämlich die kausale Behandlung der vermeintlichen Ursache,
oder dessen, was man dafür hält, oder auch dessen, was man für eine direkte
Auswirkung der vermeintlichen Ursache hält. Die klinische Pharmakologie
ist ein Kind dieser Entwicklung.
Sie hat mit dem hehren Ziel, medikamentöse Behandlungsmethoden zu entwickeln und
bereitzustellen, mittlerweile einen hohen Stellenwert. Aus dieser Entwicklung
sind mächtige Pharmaunternehmen entstanden. Diese Unternehmen stellen uns enorm
wichtige Präparate zur Verfügung. Wer würde etwa ohne die modernen Insuline
auskommen wollen, ohne die Diabetiker keine langen Überlebenschancen und noch
höhere Krankheitsrisiken hätten? Wer würde die modernen Antibiotika missen
wollen, die maßgeblich an der Eindämmung von Infektionen beteiligt waren? Es
wäre absolut töricht, die Entwicklung der Pharmakologie als Ganzes zu
verteufeln, „den Fortschritt“ anzuklagen oder dergleichen.
Aber wir müssen uns darüber im Klaren sein, dass die gesellschaftlichen
Strukturen dazu geführt haben, dass nicht nur Unternehmen entstanden sind,,die das Wohl der Menschheit im Auge haben, sondern Entitäten, die einen
Überlebenskampf führen. Sie wollen wachsen, sie wollen Platz und Macht, ein
bisschen so wie die Cyborgs und Golems der phantastischen Literatur. Wir haben
Wesen geschaffen, deren Eigendynamik wir nicht mehr beherrschen.
Wie ist das gemeint?
Die Pharmabranche entwickelt viele neue Medikamente. Für jedes Medikament, das
auf den Markt kommt, sind vielleicht 20 oder mehr im Entwicklungsprozess
untergegangen. Sie haben es nicht geschafft, weil sich die ursprüngliche
Hoffnung nicht bewahrheitet hat, weil die Daten von Tiermodellen nicht auf
Menschen übertragbar waren, weil die Nebenwirkungen zu heftig ausfielen, weil
die Wirkung nicht gut steuerbar war, oder aus noch anderen Gründen. Pharmafirmen
führen zwar viel Forschung im eigenen Haus durch, vor allem
Entwicklungsforschung. Aber wenn die Präparate, mit denen sie arbeiten, nicht
auch in der „normalen“ Klinik funktionieren, nicht auch von anerkannten
Wissenschaftlern getestet und für gut befunden wurden, sind die Chancen klein,
dass sie auf dem Markt Erfolg haben. Daher wird Forschung in den Universitäten
finanziell im beträchtlichen Ausmaß gefördert.
Ein guter Kenner der Schweizer Szene, der verstorbene Prof. Hannes G. Pauli
[1924-2003] aus Bern, schätzte bereits vor Jahren, dass 95 Prozent der
klinischen Forschung in der Schweiz durch
Pharmaunternehmen bezahlt würden. Die Zahl dürfte nicht zu hoch
gegriffen sein und auch für Deutschland einigermaßen zutreffen. Auch wenn es nur
80 Prozent wären: Der Einfluss, der auf diese Weise entsteht, ist riesig. Nicht
unbedingt der direkte, den meine ich nicht. Der wird natürlich durch sorgfältige
Prüfprozesse bei der Publikation gering gehalten, obwohl es auch da Verzerrungen
gibt, die darzulegen hier zu weit führen würden3.
Aber der indirekte Einfluss. Der
Einfluss auf die Köpfe, die Herzen und Ressourcen der führenden Wissenschaftler
und ihrer Institutionen. Die herrschende Denkweise beeinflusst, was wir uns
zu denken getrauen und gewohnt sind. Was wir häufig denken, halten wir für
die Wahrheit. Das führt dazu, dass wir andere Perspektiven kaum mehr sehen, und
wenn jemand mit anderen Perspektiven kommt, werden diese meistens zunächst
lächerlich diffamiert. Am schlimmsten aber ist, dass alle verfügbaren Ressourcen
in die gewünschte Richtung kanalisiert werden: Geld, Personal, die Arbeitskraft
der Nachwuchswissenschaftler und Doktoranden wird dorthin gelenkt. Für
vergleichsweise wenig Geld kauft sich eine Pharmafirma mit der Bezahlung einer
Studie in einer Klinik also nicht nur solide erarbeiteten und publizierbaren
Datensatz, der frei vom Stallgeruch der Pharmaforschung ist, sondern sie legt
auch eine Spur künftiges Denken.
Wer einmal Skifahren war, weiß, was ich meine: Es gibt auf manchen Pisten enge
Passagen, zum Beispiel wenn man steile Hänge quert. Viele Fahrer vor uns haben
dann Spuren eingegraben. Diese führen uns in rasanter Fahrt weiter, über Wellen
und Hügel. Man ist dem Lauf dieser Querung so lange ausgesetzt, bis sich die
Piste wieder freier entfaltet. Dazwischen aus der Spur zu fahren, erfordert
entweder hohes Können oder aber man stürzt.
Wenn Sie mir nicht glauben, werfen Sie einen Blick auf
Abbildung 3. Es handelt
sich dabei um einen Teil des so genannten „Conflict of Interest Statement“
[Interessenskonflikt Erklärung] aus der größten je durchgeführten Studie zur
Wirksamkeit von Antidepressiva in der niedergelassenen Praxis, der sog.
STAR*D-Studie4 [2006]. Diese wurde von den bekanntesten
amerikanischen Psychiatern in Kooperation durchgeführt.
Die Arbeit wurde im renommierten
American Journal of Psychiatry
publiziert, und in solchen Publikationsorganen müssen die Autoren aufdecken, von
wem sie alles Geld erhalten haben (völlig unabhängig von der Finanzierung der
Studie). Das dient dazu, dass sich die Leser ein Bild darüber machen können, wie
stark eine publizierte Meinung oder Arbeit möglicherweise von finanziellen
Abhängigkeiten bestimmt sein könnte.
"... search support from Eli Lilly & Company; Glaxo Smith Kline; Organon USA Inc.;
Shire; and Sommerset. Dr. Warden has received research support from the National
Institute of Mental Health and has equity holdings in Bristol-Myers Squibb
Company and Pfizer, Inc. Dr. Thase has served as an advisor, consultant, or
speaker for AstraZeneca; Bristol-Myers Squibb Company; Cephalon, Inc.;
Cyberonics, Inc.; eli Lilly & Company; Forest Laboratories, Inc.; Glaxo Smith
Kline; Janssen Pharmaceutica; Eli Lilly & company; Novartis; Organon, Inc.
Pfizer
Pharmaceuticals.
Dr. Lavori
has served as an advisor, consultant or speaker for or received research support
from Bristol-Myers Squibb Company; Celera Diagnostics Inc; Cyberonics, Inc.; the
Department of Veterans Affairs; Forest Pharmaceuticals, Inc; Glaxo-smith-Kline;
Leaf Cabrezer Hyman and Bernstein; the National Institutes of Health; and
Neuronetics, Inc. Dr.
McGrath has served as an ..."
Abbildung 3:
Ein kleiner Auszug des insgesamt fast zweiseitigen “Conflict of Interest
Statement” [Interessenskonflikt Erklärung] einiger Autoren der STAR*D-Studie4
Ich denke, es
ist offensichtlich, was ich meine: Die führenden
Forscher an den Universitäten sind dermaßen stark mit den Interessen der
pharmazeutischen Industrie verwoben, dass man nicht erwarten kann, dass sie
einen unabhängigen Blick oder gar ein Bewusstsein für die Schattenseiten des
Maschinenparadigmas haben könnten, von dem sie ja alle profitieren. Denn
all die genannten Firmen verdienen mit der Herstellung von Antidepressiva ihr
Geld und wollen, dass diese sich gut auf dem Markt positionieren. Auch wenn eine
einzelne Studie danebengeht: Der finanzielle Einfluss auf wichtige
Meinungsführer stellt sicher, dass die allgemeine Meinung positiv bleibt und
dass weitere Forschung in diese Richtung kanalisiert wird.
In diesem Sinne führt die
Vorherrschaft des Maschinenmodells dazu, dass das, was
uns geholfen hat, die Einsicht in das Funktionieren des Körpers zu gewinnen und
auch viele hilfreiche Medikamente zu entwickeln, gleichzeitig auch das ist, was
uns nun behindert. Dieses Modell hat Strukturen geschaffen, Geld, Intelligenz,
Kreativität und Geisteskraft gebunden. Alle Anstrengungen medizinischer
Forschung fließen in diese Richtung. Alle Studierenden werden so ausgebildet.
Eine warm-dümpelige Glocke hängt sich über alle, ein bisschen wie eine intellektuelle Bierzelt-Atmosphäre: Wenn man
drin ist, kann man sich gar nicht vorstellen, wie es anders auch gut sein kann.
Wenn man draußen ist, fragt man sich, warum man eigentlich drin war. Alle denken
in die eine Richtung und erwarten ihr eigenes Heil, das der Medizin und der
Menschheit davon, dass wir noch mehr Details erkennen, noch mehr Verzahnungen
und Verwinkelungen erforschen. Und weil alle so denken, alle so handeln, darum
kommt es auch gar niemandem komisch vor. Ein allgemeiner, stillschweigender
Konsens verbindet alle: Erst wenn wir den Mechanismus der Maschine voll und ganz
verstanden haben, können wir sie auch richtig reparieren. Bis dahin ist alles
Flickwerk.
Hier ist meine Einladung zum Austritt aus dem Bierzelt für diejenigen, die noch
einen Rest Nüchternheit bewahrt haben und die es nach frischer Luft verlangt.
Wir drehen jetzt den Spieß einfach einmal um. Das heißt – wie bereits öfter
gesagt – nicht, dass wir das Maschinenparadigma für falsch erklären. Denkmodelle
sind oftmals nützlich für einen Zweck, aber unbrauchbar für andere Zwecke. Wir
drehen den Spieß um, sage ich, und stellen das Modell vom Kopf auf die Füße.
Wir gehen nicht vom Detail aus, sondern vom Ganzen. Was sehen
wir dann?
Wir sehen, dass unser Organismus, wie jedes lebende System, in einer wunderbaren
Art und Weise alles, was er braucht, selbst erzeugt und herstellt
[Selbstorganisation, Autopoiese]. Was er nicht hat, das führt er sich zu, durch
Nahrungsaufnahme und andere Aktivität [Selbstregulation, Offenheit].
Und wenn man den Organismus lässt und gut auf ihn hört, dann entdeckt man auch
eine tiefe Weisheit in ihm. Die Weisheit der Jahrmillionen, in denen er durch
die Evolution zu dem geworden ist, was er ist. Die Weisheit Hunderttausender
von Generationen, die ihr Leben mindestens so lange leben konnten,
wie es nötig war, damit sie ihre genetische Information weitergeben konnten –
Kinder zeugen und aufziehen konnten, die überlebt haben. Wir alle stammen von
solchen „Überlebern“ ab, sonst gäbe es uns nicht. Die Weisheit einer
erstaunlichen Anpassung an die ökologischen Bedingungen in einer enormen
Vielfalt von Mitwelten, von der Kälte der Arktis bis zur Dürre der Wüste. Diese
Weisheit bringt laufend, selbsttätig und ohne dass ein Arzt eingreift,
Gesundheit hervor. Kontinuierlich. Nur wenn dieser Prozess gestört wird, müssen
wir uns überlegen, was zu tun ist. Und das Sinnvollste ist eigentlich, diesen
Prozess der inneren Weisheit – Carl Rogers [1902-1987], der Begründer der
Gesprächspsychotherapie pflegte von der „organismischen
Weisheit“ zu sprechen – zu unterstützen. Ihn mit solchen Maßnahmen zu
unterstützen, die sein Funktionieren möglichst wenig stören, sondern dazu
führen, dass die Aktionen, die der Organismus unternimmt, um sich wieder ins
Gleichgewicht zu bringen, effektiv sein können. Davon handelt das nächste
Kapitel.
Inzwischen haben wir gesehen:
+
Wir kommen nie ohne Denkmodelle aus; sie helfen uns die Wirklichkeit zu
ordnen.
+
Diese Denkmodelle
sind Abstraktionen [Allgemeine Vereinfachungen]; sie sind nicht die
Wirklichkeit.
+
Wenn man einen
anderen Ausschnitt der Wirklichkeit sehen will, muss man zurücktreten oder einen
anderen Blickwinkel einnehmen.
+
Das mächtigste
Denkmodell innerhalb der Medizin ist das von Descartes eingeführte
Maschinenmodell vom Menschen.
+
Es verleitet dazu,
den Organismus nicht nur wie eine Maschine, sondern als Maschine
zu sehen.
+
Es funktioniert gut
im akuten Fall. Es ist weniger geeignet zur Behandlung komplexer, chronischer
Störungen.
+
Es ist aber in einem
fast hypnotischen Sinne mächtig, weil die vorherrschende Meinung ihm entspricht
und alle Ressourcen dahin fließen,
dieses Modell noch mehr zu verankern.
+
Dies ist so, weil das
Modell mächtige wirtschaftliche Interessen stützt, die es wiederum ernähren.
+
Um diesen Bann zu
brechen, müssen wir aufhören, den Organismus als Maschine zu verstehen. Wir müssen ihn als eigentätiges, lebendes Wesen erkennen,
das eigentlich immer von sich aus Heilung anstrebt,
wenn man es nicht stört.
"Wenn sie mit mir das Gefühl haben, dass
etwas faul ist in unserem Gesundheitswesen,
wenn Sie mit mir das Bedürfnis haben zu überlegen, was Sie selbst tun können,
damit sich daran etwas ändert, wenn Sie es satt haben, als Objekt und Maschine,
als passiver Empfänger von Heilversuchen behandelt zu werden,
dann gehören sie zu den Menschen, für die ich
dieses Buch geschrieben habe"
Quellen/Infos:
[1] Harald Walach:
„Weg mit den Pillen!: Selbstheilung oder warum wir für unsere Gesundheit
Verantwortung übernehmen müssen - Eine Streitschrift“ IRISIANA 2011
„Kapitel 4.
Der Körper als Maschine“.
Seite 33-52
Prof. Dr. Dr.
Dipl. Psych. Harald Walach
(b.1957) ist Klinischer Psychologe, Philosoph, Wissenschaftshistoriker. Derzeit Institutsleiter
und geschäftsführender Direktor des Frankfurter IntraG - Institut für
transkulturelle Gesundheitswissenschaften
www.europauni.de/de/forschung/institut/institut_intrag/institut/leitung/index.html
[2] "Die
Gestaltpsychologie (Fritz Perls et al.) hat gezeigt, dass unsere Wahrnehmung
keine 1:1-Darstellung der Welt ist.
Die Informationsverarbeitung läuft als komplexer Prozess nach bestimmten
Prinzipien ab, bei dem aus der Fülle der Informationen ein
stimmiges Bild von der Realität konstruiert wird. Es bildet sich für das
individuelle Bewusstsein jeweils eine „sinnvolle Ganzheit“ heraus,
die als „Gestalt“ bezeichnet. wird. Wie wir die Welt betrachten und was uns als
wirklich erscheint, wird durch
kollektive Paradigmen [Denkrahmen] und individuelle Erfahrungen bestimmt. Wie
dramatisch sich die Weltsicht verändern kann
zeigt z. B. die Erkenntnis, dass die Erde keine Scheibe, sondern rund ist. Alle
Phänomene werden nach dieser umwälzenden Einsicht
in einem neuen Licht gesehen und die Weltanschauung strukturiert sich neu. Ein
Prinzip, das die Gestaltung und Konzeption
unserer persönlichen Wirklichkeit beeinflusst, beschreibt die Gestaltpsychologie
als „Figur-Grund-Wechsel“:
„Figur“ bezeichnet das, was in unserer Aufmerksamkeit in den Vordergrund
tritt. Alles übrige bildet so lange den Hintergrund,
bis sich unser Fokus etwas anderem zuwendet und dies nun aus dem Hintergrund
hervortritt und zur Figur wird.
Was jeweils ins
Zentrum der Aufmerksamkeit rückt, hängt von vielen Faktoren ab.
Vor allem ist es das jeweilige Bedürfnis,
das die Art und Weise bestimmt, wie wir die Welt wahrnehmen. Mit hungrigem Magen
gehe ich anders über einen Gemüsemarkt
als wenn ich mich dort mit meiner Liebsten verabredet habe. Das im Vordergrund
stehende Bedürfnis (Figur) bestimmt
den Fokus der Wahrnehmung und ordnet die Informationen derart zu einem
Gesamtbild der Wirklichkeit, dass es
zu einer Befriedigung des Bedürfnisses kommen kann. Das Übrige tritt
bedeutungslos in den Hintergrund (Grund).
Aus: Damiano S. Nöthen - Freiburg:
http://www.gestalt-freiburg.de/05_gestalt-beschreibung.htm
[3]
Marc-André
Gagnon, Joel Lexchin: „The Cost of Pushing Pills: A New Estimate of
Pharmaceutical Promotion Expenditures in the United States” PLoS Med 5(1) e1
2008
[4]
Andreas Lundh, Marija Barbateskovic, Asbjørn Hróbjartsson, Peter C.
Gøtzsche: “Conflicts of Interest at Medical Journals: The Influence of
Industry-Supported Randomised Trials on Journal Impact Factors and Revenue
– Cohort Study” PLoS Med 7(10) e1000354 2010
Rush
AJ, Trivedi MH, Wisniewski SR, Nierenberg AA, Stewart JW, Warden D, Niederehe G,
Thase ME, Lavori PW, Lebowitz BD, McGrath PJ, Rosenbaum JF, Sackeim HA, Kupfer
DJ, Luther J, Fava M.: „Acute and longer-term outcomes in depressed outpatients
requiring one or several treatment steps: a STAR*D report.“ Am J Psychiatry.
2006 Nov;163(11):1905-17. Department of Psychiatry, University of Texas Southwestern Medical Center at
Dallas, 5323 Harry Hines Blvd., Dallas, TX 75390-9086, USA.
john.rush@utsouthwestern.edu
Quelle Portrait
Prof. Dr.
Dr. Dipl. Psych. Harald Walach:
http://dzvhae-homoeopathie-blog.de/?p=18599/a
Quelle Bild: Fritz Kahn - Der Mensch als Industriepalast -
Plakat für eine Ausstellung [1926]: www.heise.de/tp/artikel/31/31997/1.html
[Meine Ergänzungen - Dr.med. Alois Dengg]
|