Pro & Kontra Hausgeburt 1. die gebärende Frau kann das
Geburtsgeschehen autonom gestalten und sie kann aus dieser Erfahrung
gestärkt hervorgehen
KONTRA
a. bei einem anhaltend regelwidrigen
Schwangerschaftsverlauf Sicherheit von
Hausgeburten
Prof. Dr. med. Alfred
Rockenschaub
(1920 in Linz - 2017)
"Wiener Gynäkologe und Geburtshelfer"
schreibt in seinem Buch:
"Gebären
ohne Aberglauben.
Fibel und Plädoyer für die Hebammenkunst“
FACULTAS VERLAG 3. verbesserte Auflage 2005
(1998)
"Denn es geht in dieser Fibel nicht um
neue Fakten,
sondern darum, die Gegebenheiten anders,
als es in der Geburtsmedizin seit 300 Jahren üblich ist,
zu hinterfragen ...
Die Geringschätzung der Hebammenkunst
durch das geburtsmedizinische Establishment
und die ihm blindlings hörigen Politiker (innen).
Diese Haltung wird von allen Beteiligten zwar geleugnet,
hat aber eine lange Tradition."
In einem "Park in Linz"
Fr 20.10.2023
"Behandeln sie nicht
den Unterleib,
sondern die Frau als Ganzes und
ihre
Spezialorgane als Anhängsel"
Alfons von Rosthorn
(1857-1909)
Österreichischer Frauen-Arzt
Rosthorn studierte zuerst Zoologie
von 1877 bis 1880, anschließend Medizin
bis 1884 an der
Universität Wien. Er war Schüler von Theodor Billroth (1829-1894,
Begründer der modernen Bauchchirurgie, Pionier der
Kehlkopfchirurgie),
Assistent von August Breisky (1832-1889,
Gynäkologe) und schließlich
von Rudolf Chrobak (1841-1910,
Gynäkologe)
IMABE (23.06.2024): "BIOETHIK AKTUELL: Experten warnen vor fehlerhaften Pränataltests aus Blutproben: Die Messmethode führt in die Irre"
Statt weniger Fruchtwasseruntersuchungen stieg die Zahl nach Einführung der Bluttests (nichtinvasive Pränataltest/NIPT) an.
Bluttests werden auch ohne Verdacht auf Risiko bei Schwangeren eingesetzt. Aufgespürt wird die plazentare DNA der Mutter,
nicht die fetale DNA des Kindes. Pränatalmediziner: Die Fehldiagnose der Bluttest liegt bei 40 bis 50 Prozent. Laut Thomas
von Ostrowski gebe es besonders bei Trisomie 18 und 13 "sehr häufig falsch-positive Befunde", vor allem bei jüngeren Frauen,
wo keinerlei Indikation besteht, diesen Test durchzuführen. Der Pränatalmediziner hält den Ultraschall für die gebotene Methode,
mit der 95 Prozent der Trisomien 18 und 13 erkannt werden können. Etwa 3 Prozent der Trisomien beim Kind werden nicht mit dem
Bluttest entdeckt, sind also falsch-negativ. Laut Ostrowski sind die NIPT-Tests nicht zur Diagnostik des Ungeborenen geeignet.
Der Test sei als Kassenleistung für jede Schwangere falsch platziert.
www.imabe.org/bioethikaktuell/einzelansicht/experten-warnen-vor-fehlerhaften-praenataltests-aus-blutproben-die-messmethode-fuehrt-in-die-irre
"In den
letzten Jahren ist die durchschnittliche Kaiserschnittfrequenz
in der BRD und Österreich
auf über 20% gestiegen,
nicht zuletzt infolge der vielfach nach Gutdünken und Laune
eingeleiteten und daher sich hinziehenden Geburten.
Zurzeit
bringen in der BRD und Österreich
nicht viel mehr als 5% der Frauen
ihre Kinder ohne eine der obskuren
geburtsmedizinische Prozeduren zu Welt,
obwohl bei den gegebenen sozialen und hygienischen Verhältnissen
zumindest 95% spontan und autonom gebären könnten
und
in höchstens 5% geburtsmedizinische Maßnahmen vonnöten wären.
Was 90% der
Frauen als medizinische Erleichterung vorgegaukelt wird,
ist nicht nur überflüssig,
sondern auch
als
prekär und schädlich zu betrachten.
Denn die eng an die
natürliche Schwangerschafts- und Geburtsdynamik gebundenen Reifungsmomente,
insbesondere die durch die Geburtswehen bedingten Reifungsschübe im kindlichen
Abwehr-
und Anpassungssystem werden durch die geburtsmedizinische Technologie nachteilig
entstellt.
So ist nicht nur beim
Neugeborenen bei dessen Umstellung auf die neue Umwelt,
sondern auch
im weiteren Verlauf des Lebens mit Abwehr- und Anpassungsproblemen
zu rechnen.
Die geburtmedizinische Indolenz ["Unempfindlichkeit,
Desinteresse"] reicht hier
von der Verharmlosung
der Ultraschall- bis zur Kaiserschnitttechnologie.
Wenn Frühgeburtlichkeit und plötzlicher Säuglingstod seit Mitte der 60er Jahre
unverändert blieben,
wenn immer mehr Kinder an (Alters-) Diabetes, Asthma und sonstigen Allergien,
den Folgen
diverser Essstörungen leiden, jeder fünfte Schüler Lese- und Lernprobleme hat,
immer mehr Kinder psychisch krank sind, mag dies vielfach durch die modernen
Umwelteinflüsse
bedingt sein. Doch das die Anlage zur Anfälligkeit auslösende Moment liegt
darin, dass die Kinder
nicht mehr nach und mit bestem Wissen und Gewissen ausgetragen und geboren
werden.
Alle Verbesserungen der geburtshilflichen Resultate seit eh und je,
im Besonderen
aber der in den letzten hundert Jahren so steile Rückgang der
Mütter- und Säuglingssterblichkeit
beruhen allein auf sozialen und hygienischen Fortschritten und
Errungenschaften ...
Das geburtsmedizinische Establishment hat es allerdings seit eh und je
verstanden,
die geburtshilflichen Fortschritte als das Ergebnis seiner Wissenschaft zu
vermarkten.
Die renommierte britische Spitalsstatistikerin Marjorie Tew nennt diesen Lug und
Trug
kurz und treffend "Triumph of Bluff".
Ähnlich äußerte sich einer der namhaften
österreichischen Gesundheitsökonomen, Christian Köck:
"Nirgendwo wird so
viel gelogen wie im Gesundheitssystem"...
Da derzeit so viel von der so schwierigen Finanzierbarkeit der
Gesundheitssysteme die Rede ist,
sei wiederholt,
dass die misslichen geburtsmedizinischen Methoden - auf die Gesamtzahl der
Geburten
verteilt - rund tausend Euro pro Geburt verschlingen.
Da 98% der
Entbindungen in auf diese Methodik
eingestellten Spitälern stattfinden,
wären allein auf diesem Sektor viele Millionen einzusparen.
Es bedürfte nur der
Verlegung der geburtshilflichen Schwerpunkte
auf die frei praktizierenden
Hebamme ...
Das größte Risiko und die Hauptursache der meisten Komplikationen in der
Schwangerschaft
und bei der Geburt ist und war immer schon die mütterliche Angst.
Diese wird
nachhaltig geschürt, indem man
vage Grenzwerte natürlicher Regulationsvorgänge
willkürlich zum Risiko und
Gefahrenherd erklärt.
Man erzeugt systematisch einen Grad von
Angst und Disstress, der den Frauen die
Kraft nimmt,
ein Kind normal auszutragen und zu gebären. So kamen denn "programmierte Geburt"
und "elektiver [ausgewählter, gewünschter] Kaiserschnitt" immer mehr in Mode.
DER STANDARD (11. Oktober 2012): Prof. Dr. Frank Louwen (b.1962), Leiter der Abteilung f. Geburtsmedizin UNI-Frauenklinik Frankfurt/Main u. Mitglied
im Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe, auf dem 59 Kongress der Deutschen Gesellschaft f. Gynäkologie und
Geburtshilfe (DGGG) in München: "Kaiserschnitt: Nur scheinbar ein risikoarmer Eingriff" - Die Folgen eines Kaiserschnitts für
das Neugeborene wurden lange Zeit vernachlässigt - Von Kaiserschnitt ohne medizinische Indikation wird dringend abgeraten
www.derstandard.at/story/1348285702984/kaiserschnitt-nur-ein-scheinbar-risikoarmer-eingriff
Clara E Cho, Mikael Norman: "Cesarean section and development of the immune system in the offspring" Am J Obstet Gynecol. 2013 Apr;208(4):249-54.
"Aktuelle epidemiologische Studien belegen, dass ein elektiver Kaiserschnitt (CS) mit abnormalen kurzfristigen Immunreaktionen beim Neugeborenen
und einem höheren Risiko für die Entwicklung von Immunerkrankungen wie Asthma, Allergien, Typ-1-Diabetes und Zöliakie verbunden ist."
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/22939691/
Da es sich um eine unheilvolle Mode handelt und diese nur durch
die Wiederbelebung der Hebammenkunst gegenzusteuern ist ...
Geburtshilfliche Kunst besteht darin, eine schwangere Frau so an die Geburt
heranzuführen,
dass sie ein möglichst gesundes Kind gebiert. Hindernisse, die eine
Kaiserschnittentbindung nötig machen,
sind in einem Prozent der Gebärenden gegeben und größtenteils vor Geburtsbeginn
erkennbar.
Operative Vielgeschäftigkeit beruht auf Dilettantismus und Scharlatanerie
und bedeutet für die Mutter wie die Kinder ein prekäres Risiko."
Spätestens seit seinem 2001 zum ersten Mal
erschienenen Buch “Gebären ohne Aberglauben – Fibel und Plädoyer für die
Hebammenkunst”
ist Prof. Alfred
Rockenschaub all denjenigen ein Begriff, die sich kritisch mit der Entwicklung
der Geburtshilfe und der Hebammenarbeit
zu einer technisierten, angeblich
optimierten und Sicherheit vorgaukelnden Dienstleistung beschäftigen.
Das Buch gibt einen einzigartigen Überblick über die Geburtshilfe, den
Organismus des Menschen und die Schwangerschaft
und zeigt auf, dass die Hebamme
Spezialistin ist für die physiologische Geburtshilfe und die Gesundheit von
Mutter und Kind.
Prof. Dr.med. Alfred Rockenschaub wurde 1920
in Linz geboren. Nach dem Medizinstudium in Berlin, Erlangen, Innsbruck und Wien
arbeitete er zunächst als Chirurg in Salzburg und ging dann nach Wien in die 1.
Universitätsfrauenklinik.
Dort arbeitete er
in der Pathologie, der Pharmakologie und schließlich in der
Endokrinologie.
1953 wurde er Facharzt für Gynäkologie und Geburtshilfe, wo er sich im Rahmen
einer wissenschaftlichen Arbeit mit dem Thema
"Schwangerschaftsabbruch"
beschäftigte und für einige Schlagzeilen sorgte, als er den Entwurf für ein
neues Strafgesetz,
das eine Indikationenlösung enthalten sollte, für unmöglich
erklärte und so in die Diskussion um eine Fristenlösung
hineinkatapultiert”
wurde.
Seit 1961 ist er Dozent für
Geburtshilfe/ Gynäkologie an der Universität und seit 1965 Lehrer an der
Hebammenlehranstalt in Wien.
Im April 1965 übernahm
Rockenschaub als ärztlicher Leiter die damals größte geburtshilfliche Abteilung
in Wien –
die Semmelweis-Klinik (SFKW).
Unter seiner Leitung galt dort die Regel:
Ärzte werden nur zu einer Geburt hinzugezogen, wenn die Hebamme Hilfe benötigt.
1976 führte er das
Rooming-In ein , 1984 begann er mit der ambulanten Geburt.
Rooming-In heißt, dass Sie Ihr Baby ganz oder zumindest einen Teil des Tages
bei sich haben.
Das Kind liegt in einem kleinen Extrabett neben Ihnen und Sie
können es, wann immer Sie wollen,
berühren, mit ihm spielen, es streicheln,
stillen, auf Ihren eigenen Körper legen.
Der Vorteil von Rooming-In: Sie lernen Ihr Baby rascher kennen und umgekehrt.
Er wollte die
Hausgeburt in
Wien auf breiter Ebene etablieren – mit einem Gynäkologenteam,
das ständig zum
Ausfahren bereit sein sollte, doch dafür blieb nicht genug Zeit
bis zu seiner
Pensionierung 1985.
Vom BzgA-Forum (Bundeszentrale
für gesundheitliche Aufklärung BRD) in einem Interview im Februar 2005 gefragt,
wie er in seiner Klinik die
Kaiserschnittrate auf 1% senken konnte und wann er
eine Sectio (Kaiserschnitt) für nötig hält,
antwortete Rockenschaub:
“Am Anfang war
die Erkenntnis, dass 90% der wissenschaftlichen Publikationen der Geburts-
und
Perinatalmedizin nicht haltbar und nötigenfalls ohne Schwierigkeiten zu
widerlegen sind.
Wir hielten uns daher vornehmlich an
3 Grundsätze:
1. Die
Geburt auf dem natürlichen Weg ist
für die Mutter wesentlich ungefährlicher
als eine Kaiserschnittentbindung.
2. Die
Kaiserschnittentbindung ist für das Kind hinsichtlich
der Entwicklung seines
Abwehr- und Anpassungssystems
ein Handicap, eventuell sogar ein lebenslanges.
3. Keine
der kindlichen Anzeigen modernen Stils zum Kaiserschnitt
gehen über fiktionale
Annahmen hinaus."
"Zu Beginn meiner geburtshilflich-klinischen Ausbildung im Jahr 1968
wurde uns Jungärzten beigebracht (...), dass wir mit Beginn jeder
Schwangerschaft zwei Patienten haben, denen unsere Sorge
zu gelten hat."
Prof. Dr.med. Robert L. Walley
(b.1938)
Prof. em.f. Gynäkologie u. Geburtshilfe London,
Memorial University
of Newfoundland, St.John's Canada
Aus: Lindenthal-Institut 2004 - www.lindenthal-institut.de
www.matercare.org
Über die Folgen dieser “schonenden
Geburtsmethode” - "soft sectio"- sagte Prof. Alfred Rockenschaub unter anderem:
“Es ist
bemerkenswert, dass die bei den Kindern in einem auffallenden Maß zunehmende
Neigung zu Allergien, Diabetes und
diversen anderen Anpassungsstörungen zeitlich
mit der Zunahme der Frequenz der geburtsmedizinisch manipulierten Geburten
im
Allgemeinen und der Kaiserschnittentbindungen im Besonderen zusammenfällt.
Operiert man
chirurgisch einwandfrei und durchtrennt die Gebärmutterwand bis zum Ansatz der
Blutgefäße scharf ...,
resultiert ein Schnitt von höchstens 13 cm. Damit
ergibt sich eine Öffnung mit einem Durchmesser von höchstens 8,5 cm,
also um
einen cm weniger als der im Durchschnitt kleinste Durchmesser des kindlichen
Kopfes.
Die meisten Operateure machen aber nur einen Schnitt von 7 bis 8 cm und
dehnen diesen mit den Fingern weiter aus,
was natürlich nie 13 cm ergibt. Durch
diesen Spalt wird nun der Kopf mehr oder weniger herausgehebelt.
Von schonend kann dabei wohl keine Rede sein.”
Im HebammenInfo 6/2005
betonte Prof. Dr. med. Alfred Rockenschaub
noch einmal seine Ansichten über die gegenwärtige Entwicklung:
“An sich ist die moderne Geburtsmedizin weniger eine
Wissenschaft als eine lukrative medizinische Mode,
deren Unkosten von den
gesundheitspolitischen Instanzen subventioniert, deren Schimären
["Trugbilder"]
von den Medien verbreitet und deren Delikte
von der Juristerei flugs den Hebammen zur Last gelegt werden.”
und weiter:
“So wäre es
denkbar, zweckdienlich und vorteilhaft, die Geburtshilfe primär und autonom
den Hebammen zu überantworten... So käme es ...
meiner Erfahrung nach zu besseren Ergebnissen,
geringeren Kosten und weniger
überflüssigen Befunden."
ZITATE: Maria Montessori: "Das Recht seine Persönlichkeit zu bilden" >>>
Donna Ewy: Brief eines Babys an seine Eltern
>>>
Tagpfauenauge
Die Lektion eines
Schmetterlings
Eines Tages
erschien eine kleine Öffnung in einem Kokon;
ein Mann beobachtete den zukünftigen Schmetterling für mehrere Stunden,
wie dieser kämpfte, um seinen Körper durch jenes winzige Loch zu zwängen.
Dann plötzlich schien er nicht mehr weiter zu kommen.
Es schien als ob er so weit gekommen war wie es ging,
aber jetzt aus eigener Kraft nicht mehr weitermachen konnte.
So beschloss der Mann, ihm zu helfen:
er nahm eine Schere und machte den Kokon auf.
Der Schmetterling kam dadurch sehr leicht heraus.
Aber er hatte einen verkrüppelten Körper, er war winzig
und hatte verschrumpelte Flügel.
Der Mann beobachtete das Geschehen weiter, weil er erwartete,
dass die Flügel sich jeden Moment öffnen, sich vergrößern und sich ausdehnen
würden,
um den Körper des Schmetterlings zu stützen und ihm Spannkraft zu verleihen.
Aber nichts davon geschah!
Stattdessen verbrachte der Schmetterling den Rest seines Lebens krabbelnd
mit einem verkrüppelten Körper und verschrumpelten Flügeln.
Niemals war er fähig zu fliegen.
Was der Mann, in seiner Güte und seinem Wohlwollen nicht verstand
war,
dass der begrenzende Kokon und das Ringen,
das erforderlich ist
damit der Schmetterling
durch die kleine Öffnung kam, der Weg der Natur ist,
um Flüssigkeit vom Körper des Schmetterlings in seine
Flügel zu fördern.
Dadurch wird er auf den Flug vorbereitet
sobald er seine Freiheit
aus dem Kokon erreicht.
Manchmal ist das Ringen genau das, was wir in unserem
Leben benötigen.
Wenn wir durch unser Leben ohne Hindernisse gehen dürften,
würde es uns lahm
legen.
Wir wären nicht so stark, wie wir sein könnten,
und niemals fähig zu fliegen.
Quelle: Internet
Katrin Ewert (27.01.2022): "Geburt - Darum ist die Rückenlage die ungünstigste Position"
pdf >>>
Aus: www.quarks.de/gesundheit/medizin/darum-ist-die-rueckenlage-die-unguenstigste-position/
(hg, am Di 21.02.2023)
"In China werden als Folge
der staatlichen Ein-Kind-Politik jedes Jahr hunderttausende von weiblichen Föten
nach einer kurzen Ultraschalluntersuchung aus kulturell-gesellschaftlichen
Gründen abgetrieben. Ein skandalöser
Umgang mit ungeborenem Leben, lautet der
Tenor dazu in der westlichen Welt. Aber im Grunde ist unsere
Abtreibungs-
Praxis gar nicht so unähnlich, nur die Motive zur vorzeitigen Lebensbeendigung
sind verschieden:
Bei uns wird nicht abgetrieben, weil es sich bei
dem Fötus um ein Mädchen handelt, sondern weil ein Kind
mit der Karriere- und
Freizeitplanung nicht zu vereinbaren wäre, weil das Kind den gesellschaftlichen
Normen [z.B.: Nackenfaltenmessung 11. SSW: Ausschluss einer Trisomie
21(Mongolismus)]
nicht genügen würde ...
25.000 bis 30.000
Abtreibungen ohne medizinische Indikation
stehen in Österreich 70.000
Lebendgeburten gegenüber."
Aus:
Günther Loewit: "Sterben - Zwischen Würde und Geschäft" Sterben und Tod II: Die
Gesellschaft
Sterben verboten - aber nicht für alle. S.111, 109. HAYMON 2014
Dr. Anne Katharina Zschocke schreibt in ihrem
Buch "Darmbakterien als Schlüssel zur Gesundheit - Neueste Erkenntnisse
aus der Mikrobiom-Forschung" Knaur 2014, im Unter-Kapitel
"Stillen mit
Mikroben fürs Baby" (Seite 59f)
des 2. Kapitels "Ein Mikrobiom entsteht" Folgendes:
"Was aber geschieht nun, wenn ein Kind
nicht auf natürlichem Wege das Licht der Welt erblickt? Wenn es,
statt den
Geburtskanal zu durchwandern, mittels einer Operation aus dem mütterlichen Leib
geschnitten wird?
Abgesehen vom
Fehlen des eigentlichen Geburtserlebens mit Körper und Seele fehlt ihm die
vaginale Erstimpägnierung
[mit vaginalen Mikroorganismen, v.a
Doederlein'schen Lactobazillen;
1892 Albert Döderlein (1860-1941), dtsch. Gynäkologe].
An deren Stelle erhält
es die Umgebungsbakterien mitsamt all ihrer - im Krankenhaus durch
Resistenzaktivität geprägten -
bakteriell-genetischen Information. Knapp ein
Drittel der Kinder, die in Deutschland zur Welt kommen, werden laut
Statistischem Bundesamt per Kaiserschnitt ent bunden, und zwischen 1991 und 2010
stieg deren Zahl
um etwa 20 Prozent.
Was bedeutet
dies für das Mikrobiom?
INFOS:
Mikrobiologische Therapie - Reizdarm
>>>
Mikrobiom
Etwas, was hoffentlich in Zukunft
werdende Mütter davon abhält, aus kosmetischen oder ähnlichen Gründen einen
Wunschkaiserschnitt
durchführen zu lassen. Denn was für den Moment der
Geburt bequem erscheint, kann sich für
den Rest eines Vater- und Mutterseins
als ausgesprochen kräfteraubend erweisen: Der
Start ins Leben ist für das Kind
ziemlich verquer
[nicht wie es natürlicherweise sein sollte]. Statt der
persönlichen Muttermikroben
wird das Neugeborene
mit den zufällig
vorkommenden Umgebungsbakterien imprägniert
und nimmt als Erstes diese unvorhergesehenen Mikroben
in seinen
Verdauungstrakt auf. Es sind in der Regel keine Lactobacilli, die
perfekt zu den Darmzellen [Enterozyten] passen.
Ersatzweise erhält es gängige
Hautmikroben
sowie Krankenhauskeime,
und zwar jeweils diejenigen, die gerade dort vor-
kommen. Man konnte in einer
Studie [1], in der man die Bakterienmischung
im Krankenhaus und die der darin per Kaiserschnitt
entbundenen Neugeborenen
untersuchte, anhand der Erstbesiedelung die Kinder den passenden Krankenhäusern
zuordnen.
Da darunter bekanntlich jede Menge Mikroorganismen sind, die
aufgrund antibiotischer Maßnahmen Resistenzaktivität entwickelt
oder ruhende
Resistenzplasmide aktiviert haben, sind die Folgen einer solchen mikrobiellen
Fehlbesiedelung für das Mikrobiom
programmiert. Sie können verheerend sein.
Die physiologische Erstbesiedelung mit dem
subtilen Dialog zu den körpereigenen Zellen spielt nämlich eine existentielle
Rolle
im Darm für die Ausbildung eines Immunsystems. Die Art der
Bakterienbesiedelung entscheidet darüber, wie es ausgebildet
wird.
Ohne Bakterien würde überhaupt kein
Immunsystem im Menschen entstehen. Bei
Tierversuchen [2] wurde gezeigt, dass
sogenannte Gnotobioten, Tiere, die
künstlich keimfrei aufgezogen wurden, weder Anatomie noch Physiologie ihres
Darms
richtig ausbilden. In einer Studie [3], die im Jahre 2002 im
Scandinavian Journal of Immunology veröffentlicht wurde, wies man
nach, dass
die Gabe bestimmter Bakterien [3] an Neugeborenen die Immunreaktion spezifisch
anregt. Schluckt also
ein Neugeborenes statt der natürlicherweise
vorgesehenen Einzeller eine völlig andere
Krankenhausmischung,
kommt
es unweigerlich zu - unter Umständen lebenslänglichen - Konsequenzen.
alle späteren Störungen, die mit dem Mikrobiom
zusammenhängen, können aus
einer missglückten [mikrobiellen] Erstbesiedelung folgen.
Das gilt selbstverständlich gleichermaßen,
wenn die
Vaginalflora der Mutter
ihrer Natürlichkeit beraubt wurde.
Das saure Milieu [pH um 4] dort entwickelt
sich ganz von selbst durch die ansässigen Bakterien, und diese können
offensichtlich jederzeit aus dem Darm dorthin wandern, wenn Bedarf besteht.
Vaginalspülungen
und das
Waschen
der Scheide mit Seife,
die ja bekanntlich alkalisch ist, können das mikrobielle Miteinander nachhaltig
stören. Das
Ein-
nehmen der Pille
verändert den Hormonspiegel und führt ebenfalls zu Mikrobenmangel oder
geänderter Besiedelung
der Vagina. Auch das
dauerhafte Tragen von Tampons,
um den natürlichen Ausfluss zwischen der Menstruation
zu bremsen, schädigt
die Bakterienflora, weil dies der Scheidenschleimhaut ständig Wasser entzieht
und das an-
gemessene bakterielle Wachstum hemmt. Paare, die einen
Kinderwunsch hegen, können ihrem Nachwuchs
sehr viel gutes tun, wenn sie im
Genitalbereich von vornherein für eine natürliche und vielfältige
gesunde
Bakterienflora sorgen.
Natürlich spielt bei der Erstbesiedelung des
Darms auch die
Ernährung
eine Rolle. Das gilt im gesamten Verlauf
des Lebens, und es gilt in
besonderer Weise früh nach der Geburt. Für die Entwicklung des Mikrobioms ist es
ein
gewaltiger Unterschied, ob das Kind
Muttermilch
oder als Estes im Leben
Flaschenmilch
gefüttert bekommt.
Bei gestillten Kindern
[4] kommt es später im Leben nachgewiesenermaßen seltener zu Übergwicht,
Diabetes
und allergischen Erkrankungen als bei Flaschenkindern.
Dass es zwischen gestillten und
flaschenmilchgefütterten Kindern Unterschiede in der Darmmikrobiota gibt,
ist
schon länger bekannt. Bereits um 1900, als die Kindersterblickeit im ersten
Lebensjahr zwischen 20 und
30 Prozent betrug und Stillen keine große Rolle
spielte, beobachtete man, dass
Flaschenkinder
eine sieben-
fach höhere Sterberate als Brustkinder hatten und dass diese
auch weniger Durchfälle und Krankheiten
erlitten als Erstere. Und man
entdeckte, dass
deren Darmbakterien anders waren.
Heute weißman, warum.
Während bei Säuglingen, die
Muttermilch erhalten [4],
Lactobazillen
und
Bifiobakterien
überwiegen, die im Stuhl
des Babys auch den typischen angenehmen
["säuerlichen"] Geruch ausmachen, kommt es bei
Fütterung mit
Flaschenmilch gleich zu einer
Zusammensetzung der Bakterien wie bei Erwachsenen.
E. coli
überwiegen,
es tauchen
andere Enterobakterienstämme
auf und auch regelmäßig in hohen Keimzahlen
Clostridien
...
manche [Clostridien] unter ihnen werden
mit dem Auftreten von Autismus im Zusammenhang gebracht.
Es scheint so zu
sein, dass durch die Wahl der Babynahrung sogar eine Weiche für die spätere
psychische Verfassung des Kindes - und des späteren Erwachsenen gestellt wird.
Eine Zeit lang hielt man Bakterien in der
Muttermilch für zufällig und vermutete, sie stammten von der mütter-
lichen
Haut. Oder sie seien aus der kindlichen Mundhöhle in die mütterliche Brust
zurückgewandert - auch wenn
man sich nicht erklären konnte, wie sie dorthin
gekommen sein sollen.
Potential sources of bacteria present in human
colostrum and milk, including the transit of intestinal commensal bacteria
to
the milk by the entero-mammary pathway (Leónides Fernández et al., 2012) DC:
dendritic cells
[4c]
Aus:
https://abordonseng.wordpress.com/2013/02/03/the-good-bacteria-of-breast-milk/
Die neue Entdeckung ist:
Bakterien sind tatsächlich in der Muttermilch
selbst. Und zwar nicht irgendwoher,
sondern
- und das verblüfft selbst die Forscher - gezielt aus dem Darm. Und nicht einmal
das geschieht zufällig,
sondern sie werden
aktiv vom Darm über das Blut in die
Milchdrüsen transportiert.
Immunzellen, die im Darmgewebe sitzen und die
man "Dendritische Zellen" nennt, weil sie wie kleine Ärmschen
Ausläufer besitzen, sammeln die Bakterien in der mütterlichen Darmschelimhaut
auf und transportieren sie mit Hilfe
anderer Zellen, den Monozyten, durch die
Lymphbahnen in die Brustdrüse, von wo sie mit der Milch an den Säugling
weitergegeben werden.
Er trinkt mit der Muttermilch die
Darmbakterien der Mutter mit ... Bakterien,
Schleimhautsekrete,
abgeschilferte Epithelzellen und die unverdaulichen
Bestandteile aus der [Mutter-] Milch bilden im Dickdarm ein Milieu
aus, in
dem sich das Mikrobiom zu entfalten beginnt [S.70] ... Bei daraufhin
untersuchten Müttern fand man
dieselben Bifidusbakterien in Stuhl, Blut und
[Brust-] Milch und passend dazu dieselben auch im kindlichen Stuhl.
Mehrere
hundert verschiedene Bakterienarten [~ 700] hat man inzwischen in Muttermilch
ausfindig gemacht,
wobei es so scheint, als gebe es zwar einige
Bakterienarten, die bei allen Frauen vorkommen, ein
sogenanntes
"Kern-Mirkrobiom",
die jeweilige Mischung ist jedoch genauso individuell
und vielseitig wie
diejenige ihres Darms ...
Dies dürfte die
Behandlung von Brustentzündungen
[Mastitis, M. puerperalis] revolutionieren. Bislang war man davon
ausgegangen, dass das Vorkommen von Bakterien in der Brust unnatürlich und
Ausdruck einer Entzündung sei.
Die Symptome einer Brustentzündung wurden
folglich durch Bekämpfen der Bakterien, in der Regel durch Antibiotika
therapiert. Es hieß, die Bakterien seien durch kleine Risse in der Haut [der
Brustwarze] von außen in die Brust einge-
drungen. Die Brust wurde demzufolge
desinfiziert, die Umgebung gleich mit, und schlimmstenfalls wurde den Frauen
sogar zum Abstillen geraten. Man tat dabei besten Willens das Gegenteil dessen,
was heilt. Jetzt weiß man: Bakterien
gehören gesunderweise dorthin, es kommt freilich darauf an, um welche es sich
handelt.
Die Ursache dafür liegt nicht
in der
Brust, sondern im Darm. Woraus sich die
therapeutische Konsequenz ergibt, die Mikrobiota des Darm aufzu-
frischen,
durch entsprechende Ernährung, durch heilsame Maßnahmen und durch die Aufnahme
von Probiotika ...
Bei einer Brustentzündung
Antibiotika
zu geben erscheint aus dieser Perspektive [der Symbiontenlenkung: Aufforsten/
Schlucken ausgewählter Bakterien, Probiotika-Gabe] paradox, denn der bakteriell
getragene Strom des Lebens von
Mutter zu Kind wird, anstatt geheilt zu
werden, auf drastische Weise unterdrückt. Natürlich hat die
Reduzierung der
Bakterienzahl eine
Änderung der Symptome zur Folge. Zugleich aber
wird das Darmmikrobiom der Mutter massiv
gestört. Die daraufhin veränderte Weitergabe
der Bakterien [aus dem Darm über die Lymphe] ins Gewebe und
ans Kind wurde
bisher nicht untersucht. Aber
Bakterienverschiebungen
und
antibiotische Wirkstoffe
führen in
dem
sensiblen Prozess der Entstehung des
Miteinanders aus mütterlichen zu kindlichem Mikrobiom
gleich
am Anfang des Lebens zu einer radikalen Unterbrechung ..."
Aus: Dr. Anne Katharine Zschocke: „Darmbakterien als Schlüssel zur Gesundheit - Neueste Erkenntnisse aus der Mikrobiom-Forschung“
2. Ein Mikrobiom entsteht. Stillen mit Mikroben fürs Baby Seite 59-65, 70 Knaur MensSana 2014 http://dr-zschocke.de
www.darmbakterien-buch.de
[Meine Ergänzungen]
ZITATE: Edward Jenner/Impfung - Einen furchtbaren Fehler: "Wir brauchen uns nicht zu verteidigen" >>>
INFOS:
Mikrobiologische Therapie - Reizdarm
>>>
Mikrobiom
[1] a) Jakobsson HE, Abrahamsson TR, Jenmalm MC, Harris
K, Quince C, Jernberg C, Björkstén B, Engstrand L, Andersson AF (2014): "Decreased gut
microbiota diversity, delayed
Bacteroidetes colonisation and reduced Th1
responses in infants delivered by caesarean section" Gut. 2014 Apr;63(4):559-66.
doi: 10.1136/gutjnl-2012-303249. Epub 2013 Aug 7
b) Azad MB, Konya T, Maughan
H, Guttman DS, Field CJ, Chari RS, Sears MR, Becker AB, Scott JA, Kozyrskyj AL
(2013): "Gut microbiota of healthy Canadian infants:
profiles by mode of
delivery and infant diet at 4 months" CMAJ March 19, 2013 vol. 185 no. 5 First
published February 11, 2013, doi: 10.1503/cmaj.121189
c) Josef Neu, Jona Rushing
(2011): "Cesarean versus Vaginal
Delivery: Long term infant outcomes and the Hygiene Hypothesis" Clin
Perinatol. 2011 Jun; 38(2): 321–331
d) Biasucci G, Benenati B, Morelli
L, Bessi E, Boehm G. (2008): "Cesarean Delivery May Affect the Early
Biodiversity of Intestinal Bacteria"J Nutr. 2008 Sep;138(9):1796S-1800S.
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"Du und Ich: Wir sind eins.
Ich kann Dir nicht
wehtun,
ohne Mich Selbst
zu verletzen."
Mahatma Karamchand Gandhi
(1869 - 30. Januar 1948 ermordet)
Indischer Rechtsanwalt, Widerstandskämpfer, Asket,
Pazifist, Revolutionär,
Publizist, Morallehrer
Quellen / Links
www.deutschestextarchiv.de/book/show/siegemund_unterricht_1690
Justine Siegemund (26. Dezember 1636 in Rohnstock - 10. November 1705 in Berlin;
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Hebamme am brandenburgischen Hof): Das erste deutsche Lehrbuch für Hebammen:
"Königliche Preußische und Chur-Brandenburgische Hof-Wehe-Mutter" Cölln (Spree) 1690
www.quag.de/
Gesellschaft für Qualität in der außerklinischen Geburtshilfe BRD
www.hebammenzentrum.at/
www.hebammen.at/
www.geburtsallianz.at/
www.hebammenverband.de/
www.initiative.cc/Artikel/2013_03_02_Erfahrungsbericht_Schwangerschaft.htm
www.greenbirth.de/
www.kaiserschnitt-netzwerk.de/
www.isppm.de/
International Society for Pre- and Perinatal Psychology and Medicine e.V. BRD
www.gfg-bv.de/
Gesellschaft für Geburtsvorbereitung, Familienbildung und Frauengesundheit, Bundesverband e.V. BRD
www.paritaet.org/hessen/fgzn/abc/cms/front_content.php
www.privatgeburt.de/
www.akf-info.de/
Arbeitskreis Frauengesundheit BRD
www.naturalscience.org/
Kirsten Proppe (Hebamme, Mutter, Brienz/CH":
"Kaiserschnitt - Vom Skalpell auf die Welt gebracht"
www.zeitenschrift.com/artikel/kaiserschnitt-vom-skalpell-auf-die-welt-gebracht
Christine Mändle, Sonja Opitz-Kreuter: „Das Hebammenbuch: Lehrbuch der praktischen Geburtshilfe“ 6. überarbeitete und aktualisierte Auflage SCHATTAUER 2015 (1995)
Thomas Steck, Edeltraut Hertel, Christel Morgenstern, Heike Pachmann: „Kompendium der Geburtshilfe für Hebammen“ SPRINGER 2008
Jacques Gelis (frz. Historiker): „Das Geheimnis der Geburt. Rituale, Volksglaube, Überlieferung“ („Volksglaube, Rituale und Praktiken von 1500-1900“ EDV 1989) Herder Verlag 1992
Philippe Aries (1914-1984, frz. Mediävist, Historiker), Wolf Lepenies (Herausgeber), Hartmut von Hentig (Vorwort), Karin Kersten (Übersetzer), Caroline Neubaur (Übersetzer):
„Geschichte der Kindheit“ („L’enfant et la vie familiale sous l’ancien régime“ Plon, Paris 1960) dtv Verlagsgesellschaft mbH & Co 14.Auflage 2000 (1975 Carl Hanser)
Babytrage Kombination aus Tuch und Trage:
https://emeibaby.com/
"Auch die Wissenschaft, ohne deren "Erkenntnisse" viele Menschen in "hochentwickelten" Ländern nicht mehr "richtig" leben können, hat uns
in den letzten Jahren immer wieder bestätigt:
GETRAGENE KINDER [Säuglinge u. Kleinkinder] sind in jeder Hinsicht (mötorisch, physisch, psychisch, mental und von den Bindungs- und sozialen
Kompetenzen her) durchschnittlich besser entwickelt,
als die weggelegten, nicht getragenen und geschobenen Kinder. So einfältig dürften unsere VORFAHEN also tatsächlich nicht gewesen sein."
Aus: Michael Hüter (b.1968, österr. Kindheitsforscher): "Kindheit 6.7 - Ein Manifest - Es ist höchste Zeit, mit unseren Kindern neue Wege zu geben!"
Teil II: Zeit-Reise zur Geschichte der Kindheit und Familie. VI. (Zerstörte) Familienbilder oder die Suche nach dem verlorenen Glück.
"Gerahmte Familienbilder" S.194, Edition Liberi & Mundo 6.Auflage 2020 (2018)
Jean Ludloff (1926-2011): "Auf der Suche nach dem verlorenen Glück: Gegen die Zerstörung unserer Glücksfähigkeit in der frühen Kindheit"
("The Continuum-Concept, In Search of Lost Happiness" Duckworth, London 1975) C.H. Beck 1980
Anja Manns, Anne Chr. Schrader: "Ins Leben tragen: Entwicklung und Wirkung des Tragens von Kleinstkindern unter sozialmedizinischen und psychosozialen Aspekten"
Beiträge zur Ethnomedizin (Hrsg. Christine E. Gottschalk-Batschkus, Judith Schuler) VWB 1995
Dr. Michelle Haintz (b.1950 Wien, Ärztin, Schriftstellerin, bildende Künstlerin): 1. „ALLEINGEBORENER ZWILLING: Hochsensibilität im neuen Licht - Selbstheilung in Liebe
dank der Sternenkinder jenseits der Regenbogenbrücke“ Angelina Schulze Verlag 2019 (2017),
2. „Selbstwertgefühl heilen für alleingeborene Zwillinge und Hochsensible. Wohlstand und Wohlbefinden mit der Kraft der Quantenwelle“ acabus 4.Auflage 2019 (2016)
Alfred Ramoda Austermann (b.1960, Diplompsychologe, Heilpraktiker), Bettina Austermann (b.1965, Diplom-sozialpädagogin, Heilpraktikerin f. Psychotherapie):
„Das Drama im Mutterleib - Der verlorene Zwilling“ Königsweg-Verlag 4.Auflage 2016 (IFOSYS 2005)
Der sog. "sanfte Kaiserschnitt"
(soft sectio)
beruht eigentlich auf einer alten chirurgischen Technik (n. Dr. Sydney Joel Joel-Cohen
1972), nämlich
einer
größtenteils "stumpfen" Eröffnung der Bauchdecken. Im Bereich der
Geburtshilfe hat diese Technik Prof. Dr. Michael Stark vom
Misgav-Ladach Hospital/
Jerusalem/Israel etabliert, deshalb oft auch als
Misgav-Ladach-Sectio bezeichnet.
Prof. Dr. Michael Stark war 18 Jahre lang Direktor dieser Klinik und
Chefarzt der Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe. Die von ihm
evaluierte Methode des
sogenannten „sanften Kaiserschnitts“ erhielt den
Namen der Klinik und wurde 1994 zum ersten Mal auf der Konferenz der
Fédération Internationale de Gynécologie et
d‘Obstétrique (FIGO) in Montreal
präsentiert. Das Verfahren wird mittlerweile weltweit angewendet, seine
Vorteile wurden in mehreren wissenschaftlichen Arbeiten aus
der ganzen Welt
nachgewiesen. Aus
www.nesacademy.org/downloads/g_u_g.pdf
Im einzelnen verläuft diese
Operationstechnik so: Nach der Durchtrennung der Hautschicht mit einem Skalpell
wird das Unterhautfettgewebe mit den Fingern
aufgedehnt. Nach scharfer
Durchtrennung der Muskelfaszie mit einer Schere drängt man nun die Muskelbäuche
der geraden Bauchmuskulatur auseinander.
Nach der scharfen Eröffnung des
Bauchfelles mit Schere oder Skalpell auf kurzer Strecke wird dieses ebenfalls
mit den Fingern aufgedehnt. Die Gebärmutter
wird nun oberhalb der Harnblase mit
einem Skalpell auf kurzer Strecke eröffnet, mit den Fingern die Öffnung
erweitert und das Baby entwickelt. Nach Abnabelung
entfernt man nun auch den
Mutterkuchen. Die Wunde an der Gebärmutter wird nun mit einer fortlaufenden Naht
wieder verschlossen. Das Bauchfell sowie die gerade Bauchmuskulatur werden nicht
genäht (anders als bei der "klassischen" Sectio). Nach fortlaufendem Verschluß
der Muskelfaszie erfolgt dann noch die Hautnaht.
Modifiziert/Aus:
www.wunschkaiserschnitt.at
Film: Kaiserschnitt - Sectio cesarea nach
Misgav Ladach Methode:
www.youtube.com/watch?v=9mLgSpgSC7M
Aus:
www.neuepresse.de/Nachrichten/Niedersachsen/Uebersicht/
Kaiserschnitt-Quoten-im-Land-unterscheiden-sich-stark
"Kaiserschnittgeburten
entwickeln sich zum Modetrend. Nicht zuletzt, weil sie die Geburtsmedizin
propagiert.
Dabei zeigen Studien, dass dieser Eingriff
(Kaiserschnitt) besser auf echte
Notfälle beschränkt bleiben sollte ...
Ich ahnte nicht im Entferntesten, wie schwer
es sein würde, in eine technische Geburtsmedizin einzutauchen, die meilenweit
von einer natürlichen Geburtshilfe
entfernt ist und ständig gegen die Gesetze
der Natur verstößt ...
Soll die Kaiserschnittrate auf ein gesundes Maß sinken, müssen wir wieder
erkennen, was für die natürliche Geburt notwendig ist. Von der außerklinischen
Geburtshilfe können wir hierbei viel lernen ...
Es ist in den meisten Fällen der Mensch, der durch seine Unwissenheit, seine
Angst und Ungeduld den natürlichen Prozess einer Geburt maßgeblich stört
und
verhindert. Und so werden Mutter und Kind häufig erst durch eine technische
Geburtsmedizin in Gefahr gebracht, um anschließend von gut verdienenden
Geburtshelfern gerettet zu werden ... Denn obwohl die Operationstechniken und
die Narkosemöglichkeiten sich entscheidend weiterentwickelt haben, ist
der
Kaiserschnitt nach wie vor die gefährlichste aller Geburtsformen.
Heute spricht man auf Grund von neuesten Operationsmöglichkeiten sogar vom
"sanften"
Kaiserschnitt oder dem "Kaiserschnitt light"...
Wir unterscheiden
zwischen dem primären Kaiserschnitt, der vor der Geburt geplant wird und
ohne Wehen verläuft, sowie dem sekundären/ungeplanten
Kaiserschnitt, bei
dem die Geburt mit Wehen aus unterschiedlichen Gründen abgebrochen und das Kind
per Operation geholt wird.
Hinzugekommen ist in jüngster Zeit auch der
Wunschkaiserschnitt ohne medizinische Indikation, der laut Presse besonders
bei Prominenten beliebt zu sein
scheint, die eine schnelle und bequeme, auf den
Tag geplante Geburt wählen, bei der sie angeblich ihren Beckenboden und ihren
"Love channel" (Liebeskanal)
schonen können ...
Unter absolute Indikationen für einen Kaiserschnitt versteht
man Gründe, die eine natürliche Geburt unmöglich machen.
1. Ein absolutes Missverhältnis zwischen kindlichem Kopf und einem zu kleinen
mütterlichen Becken, wie bei Beckendeformation
oder Kleinwüchsigkeit.
2. Eine Plazenta praevia, wo der Mutterkuchen vor dem Muttermund liegt.
3. Eine vorzeitige Plazentalösung, bei der sich der Mutterkuchen vor der Geburt
des Kindes löst.
4. Eine schwere Schwangerschaftsvergiftung
[EPH Gestose, Prä-/Eklampsie,
HELLP-Syndrom].
5. Ein Nabelschnurvorfall (eine vor das Kind gerutschte Nabelschnur).
6. Eine nicht korrigierbare Querlage des Kindes im Mutterleib.
Nur einer von zehn Kaiserschnitten (1:10) wird aufgrund einer absoluten
Indikation gemacht.
Die restlichen 90% führt man aufgrund
relativer
Indikationen aus, die ein abwägen der Risiken für Mutter und Kind
erfordern und in der Fachwelt umstritten sind.
Hierzu zählt man beispielsweise:
1. Steißlage
2.
ein großes Kind
3. ein schmales Becken
4. Frühgeburten
5. Mehrlinge
6.
Zustand nach vorangegangenem Kaiserschnitt
7. ein Geburtsstillstand
8. ein
misslungener Einleitungsversuch
9. mütterliche Erschöpfung
10.
"schlechte" Herztöne des Kindes (mit Ultraschall aufgezeichnet).
Neun von zehn aller Kaiserschnitte (9:10) hängen also von
der Einschätzung und Erfahrung des Geburtshelfers ab und müssen hinterfragt
werden.
Das bestätigt auch das 20-jährige Experiment von Prof. Alfred
Rockenschaub, dem ehemaligen Chefarzt der Geburtshilfe an der
Ignaz-Semmelweiß-Klinik in Wien.
Zwischen 1965 und 1985 zeigte er in über 42.000
Fällen, dass mit einer intensiven, von Hebammen betreuten Geburtshilfe eine
Kaiserschnittrate von einem Prozent
(1%) ohne irgendwelche Nachteile für Mütter
und Kind möglich ist ...
Mit einer sanften Geburtshilfe
lässt sich leider weder Ruhm noch viel Geld verdienen.
In seinem Buch
"Gebären ohne Aberglauben" geht Prof. Rockenschaub mit der modernen
Geburtsmedizin hart ins Gericht:
"Wer nämlich vom Fortschritt in der Geburtshilfe den
vom sozialen Fortschritt bewirkten Beitrag abzieht, stellt fest, dass die
geburtsmedizinische Wissenschaft ein
Trug ist. Um aber mit der Geburtsmedizin
trotzdem das lukrative Geschäft zu wahren, hält man sehr erfolgreich ein System
der Organisation der Angst in Gang,
diskriminiert die Hebamme
und deren Kunst und Können und verharmlost im Stil
einer Scharlatanerie die geburtsmedizinische Verstümmelung. Was also
Not
tut, ist die klinische Vergewaltigung zu enthüllen, das Wesen der
Hebammenkunst herauszustellen und der Frau die Angst zu nehmen."
Wie Alfred Rockenschaub bereits vor Jahrzehnten erkannt hatte, ist
die
Kaiserschnittrate um so niedriger, je höher und intensiver der Hebammenanteil in
der Geburtshilfe ist.
Je mehr Gynäkologen
in einer Geburtsabteilung sind, desto höher steigt auch die Kaiserschnittrate ...
1966 hatte man an einem Gynäkologen-Kongress in München beschlossen, die
Geburtshilfe müsse zur
Geburtsmedizin mutieren.
Dies war der
Startschuss für eine technisch ausgerichtete Medikalisierung und intensive
ärztliche Kontrolle der natürlichen Geburt.
Als Folge nahm die Zahl der
Risikopatientinnen massiv zu ...
Der Gynäkologe Alfred Rockenschaub war 1966
Zeuge jenes entscheidenden Kongresses in München gewesen.
Trotzdem ist er überzeugt,
das 95% aller Frauen natürlich und ohne Eingriffe gebären können, wenn man sie
nur lässt und richtig unterstützt.
Gerade mal 5% brauchen nach seiner Erfahrung
trotz optimaler Begleitung medizinisch-technische Hilfen wie Saugglocke,
Schmerzmittel, Wehenmittel,
Dammschnitt oder Kaiserschnitt.
Heute nach
über 40 Jahren Geburtsmedizin, ist das Verhältnis genau umgekehrt.
Nur 5 von 100
Frauen gebären ohne irgendwelche Eingriffe.
Wie sieht ein optimaler Kaiserschnitt aus, wenn
man ihn denn nicht vermeiden kann?
Wichtig ist, dass die Mutter mit ihrem ungeborenen Kind spricht und es auf den
bevorstehenden Kaiserschnitt vorbereitet.
Besonders bei stressigen Notfallsituationen hilft es diesem enorm, wenn die
Mutter nicht in Ängste verfällt, sondern im Vertrauen mit ihrem Kind liebevoll
verbunden
bleibt. Ungeborene Kinder spüren die Emotionen der Mutter sehr genau
und brauchen das Grundvertrauen und die mütterlich Liebe.
Im günstigsten Fall
wird der Kaiserschnitt erst nach bereits eingetretenen Wehen durchgeführt, weil
so die Hormonausschüttung bereits in Gang gekommen ist.
Außergewöhnliches Glück
hat das Neugeborenen, wenn der Operierende bei der Entwicklung des Kindes die
Rotation einer Spontangeburt imitiert und das Kind in
den Armen des Vaters
abgenabelt wird.
Wünschenswert ist, dass man das Kind nicht gleich von der
Mutter wegnimmt und zur Reanimationseinheit bringt, sondern es auf die Brust der
Mutter legt und so
schnell wie nach der Operation eben möglich zum Stillen
anlegt.
Nach einem Kaiserschnitt gilt als oberstes Gebot für Mutter und Kind:
ein intensiver, ungestörter Hautkontakt - am besten rund um die Uhr - verbunden
mit dem Stillen
nach den Bedürfnissen des Kindes ..."
Kirsten Proppe
(Hebamme) CH-Hofstetten - "Vom Skalpell auf die Welt gebracht"
www.naturalscience.org/fileadmin/portabledocuments/birth_kaiserschnitt.pdf
Plädoyer für
eine natürliche Geburtshilfe ohne Routine-Ultraschall
(Quelle: Die Hebamme 2007):
"Seit
einiger Zeit häufen sich die Werbekampagnen in Presse und Fernsehen für die neue
Generation von strahlungsintensiveren Ultraschallgeräten.
Angepriesen
werden die neuen 3- und 4-D-Geräte, deren bessere Bildqualität Ärzte, Hebammen
und Eltern faszinieren. Ein solches modernes Ultraschallgerät
kostet heute
zwischen 120 000 und 180 000 Euro und man kann sich unschwer ausrechnen, dass
sehr viele Anwendungen nötig sind, um die hohen Kosten
wieder zu amortisieren.
Und so beobachten wir seit Jahren einen ständig wachsenden
Einsatz von Ultraschall in der Schwangerschaft, ohne dass die Unschädlichkeit
der Ultraschallwellen
je bewiesen werden konnte.
Dabei sollte man einen
solchen Nachweis wohl erwarten, bevor Ultraschallwellen bei ungeborenen Kindern
routinemäßig angewendet werden.
Demzufolge nehmen unsere ungeborenen Kinder an
einer der größten Langzeitstudien teil, deren Folgen noch gar nicht
einzuschätzen sind, da die oft erst später
auftretenden Schädigungen der Kinder
gar nicht mit dem möglichen Auslöser Ultraschall in Verbindung gebracht werden...
Dr. Kenneth Russell, ehemaliger Präsident der FIGO (International
Federation of Gynecologists and Obstetricians), sagte hierzu:
„Ultraschall ist eine Form von Energie (mit dem Potential
Schaden zu verursachen) und weder ich noch sonst jemand weiß genau,
was die
Folgen in der Zukunft sein werden.“"
Siehe Kirsten Proppe (Hebamme) CH-Hofstetten -
"Plädoyer für eine natürliche Geburtshilfe ohne Routine-Ultraschall":
www.naturalscience.org/fileadmin/portabledocuments/birth_geburtshilfe.pdf
Siehe Kirsten Proppe (Hebamme) CH-Hofstetten -
"Pränataler Ultraschall. Wie gefährlich ist er?
- Zurückhaltung, statt furchlose Debatten
"Wir sollten uns
dafür einsetzen, dass Ende 2007 der routinemäßige Einsatz von pränatalem
Ultraschall zum Schutze unserer Kinder,
ersetzt wird durch die ausschließliche
Anwendung nach medizinischer Indikation."
www.hebamme.ch/x_data/heft_pdf/2007-04-10.pdf
"Da ist es doch besser, die Ärzte nehmen selbst das Geld als Honorar
für einen
genau geplanten Kaiserschnitt und
vermeiden so Klagen.
Und die Gesellschaft nimmt die Probleme, die sich durch
einen Kaiserschnitt
ergeben können -
etwa durch das vermehrte auftreten von
Allergien,
Stillschwierigkeiten
oder geänderte Mutt-Kind-Beziehungen -,
einfach
in Kauf.
Denn diese Probleme können ohnehin später noch gut
und gewinnbringend
behandelt werden.
Alles ist machbar. Und für die Gesundheit darf nichts zu teuer sein.
So steigt die Zahl der
Kaiserschnitte in der westlichen Welt von Jahr zu Jahr, von
Gerichtsverfahren zu Gerichtsverfahren,
von Gynäkologen zu Gynäkologen: Weil
einer immer größeren Zahl von Frauenärzten immer weniger Geburten
gegenüberstehen -
und bestehende Kapazitäten des Gesundheitssystems müssen
schließlich ausgelastet werden;
und weil sich durch Kaiserschnitte
Fehlerquellen
minimieren lassen, auf dem Weg zur perfekten Geburt, punktgenau, risikolos;
und
schließlich,
weil es für alle Beteiligten
ein gutes Geschäft ist. Für alle, außer für die Neugeborenen - denn sie haben noch keine Lobby
...
In einer grenzenlosen Gesellschaft erleben auch Kinder immer weniger Grenzen.
Jedes dritte Kind in den hoch entwickelten
Industriestaaten kommt zur Welt,
ohne die Grenzen
und die Enge des mütterlichen
Geburtskanals erlebt zu haben.
Und auch in weiterer Folge lernen die jüngsten Mitglieder dieser Gesellschaft
zunehmend weniger, mit Ordnung, Pflicht
und Verlässlichkeit umzugehen. Sie erleben immer seltener das Vertrauen von
beständigen Beziehungen. Eltern haben
oftmals wenig Zeit, weil sie beide berufstätig sind. Tages- und Nachtmütter sind
nicht mehr immer identisch.
Die wenige
Zeit, die sie mit dem Nachwuchs verbringen, wird eher dazu verwendet,
das eigene
schlechte Gewissen zu beruhigen, als
den Durst der Kinder nach Beziehung,
Konsequenz und Grenzen zu stillen.
Und
später ist es in Kindergarten und Schule
strengstens verboten,
Kinder mit Autorität und Leistungsdruck zu konfrontieren"...
Aus: Günther Loewit
(b.1958, Arzt): „Der ohnmächtige Arzt. Hinter den Kulissen des
Gesundheitssystems“ Kapitel: Das Leben als Wirtschaftsgut.
Unterkapitel: Das Geschäft mit dem Leben. Der Siegeszug des Kaiserschnitts. Seite 21.
Unterkapitel: Das Geschäft mit der Gesundheit.
DDas Juwel Kind. Seite 54f HAYMON 2010
Fast ein Drittel aller Frauen entbinden per Kaiserschnitt (2009)
Die Anzahl der Schwangeren in Deutschland, die per Kaiserschnitt entbinden,
nimmt weiter zu:
Von bundesweit 663.000 Frauen, die im Jahr 2008 ihr Kind im Krankenhaus zur Welt
brachten,
wurden nach Mitteilung des Statistischen Bundesamtes 200.000 (30,2
%) durch Kaiserschnitt entbunden.
Seit 1991, dem Beginn der statistischen Erhebungen auf bundeseinheitlicher
Rechtsgrundlage,
hat sich
der Anteil der Kaiserschnittentbindungen nahezu verdoppelt. Damals lag die Rate
der Schnittentbindungen mit 126.000 von 823.000 Entbindungen bei 15,3 Prozent.
Im regionalen Vergleich wurden 2008 anteilig die meisten
Kaiserschnittentbindungen (36,8 %)
im Saarland vorgenommen, gefolgt von Bremen (33,0 %) und Hessen (32,9
%).
In Sachsen
wurde dagegen nur bei etwa jeder fünften Entbindung (21,7 %)
ein Kaiserschnitt durchgeführt.
Mechanische Hilfsmittel wie die Saugglocke (Vakuumextraktion) oder die
Geburtszange
werden bei Krankenhausentbindungen
immer seltener zur Geburtshilfe
eingesetzt.
Bei 32.000 Entbindungen im Jahr 2008 (4,8
%) erfolgte eine
Vakuumextraktion,
der Anteil
der Entbindungen mit Hilfe der Geburtszange lag nur
noch
bei 0,7 Prozent (4.500 Fälle).
Dabei wurde die Vakuumextraktion noch am
häufigsten in Berlin vorgenommen
(8,0 %),
die Zangengeburt war in Thüringen mit 1,4 % aller
Entbindungen
im regionalen Vergleich am weitesten verbreitet.
Quelle: Statistisches Bundesamt Deutschland, Pressemitteilung vom 24.11.2009
"
und die Gynäkologen auf Geburtsstationen der Krankenhäuser das Ruder
übernehmen, desto stärker
steigt die Kaiserschnittrate.
Für sogenannte "Sectiopäpste" wie den Vorstand
der Universitäts-Frauenklinik in Wien, Peter Husslein, ist dies
nur natürlich:
"Männer lieben den geplanten Kaiserschnitt, weil sie eben gerne einen
kontrollierten Prozess haben."
Dass es in diese Richtung
geht, zeigen internationale Verlgeiche gut: Wo ein starkes Hebammenwesen
die
Basisversorgung dominiert, gebären noch immer deutlich mehr als 80 % der Frauen
vaginal.
Spitzenreiter sind hier Länder wie Island, Finnland oder
Niederlande.
Für
Peter Husslein sind die WHO-Vorgaben von maximal 10
bis 15 % Kaiserschnitten jedoch vollkommen
unrealistisch und
"Schnee von gestern".
Der Trend zeige weiterhin steil nach oben - Richtung immer mehr
Operationen.
Als ich mit Husslein vor rund 20 Jahren zum ersten Mal gesprochen habe,
prophezeite er
eine Kaiserschnittrate von 50 %. Jetzt bessert er nach und
findet einen Anteil von 80% realistischer.
Auf die Befürchtung, dass die
vaginale Geburt dann ja wahrscheinlich bald ganz abgeschafft werde,
antwortet
er mit einer Gegenfrage:
"Und was wäre so schlimm daran, wenn wir alle
Geburten
per Kaiserschnitt entbinden?" So
also sieht der Leiter einer der größten Geburtshilfeabteilungen
im deutschen
Sprachraum die ideale Geburt: als einen mittels Anästhesie und Antibiotika
kontrollierten Prozess in der "sicheren" Umgebung eines mit Technik prall
gefüllten Raumes,
in dem keine Bakterie den Hygiene-zertifizierten Ablauf
stört - jedenfalls keine
natürliche Bakterie aus dem mütterlichen
Geburtskanal.
"In eine Klinik geht man, wenn man krank ist",
hält dem Martina Klenk, die Präsidentin des deutschen Hebammen-
verbands,
entgegen. Doch eine Geburt sei keine Krankheit, sondern etwas physiologisch
völlig Normales. Frauen,
die von einer Hebamme betreut werden, hätten
nachweislich ein viel geringeres Risiko von Interventionen während
der
Geburt.
"Wir sagen immer: Man muss viel wissen, um
wenig zu tun". Hier liegt offenbar
ein wesentlicher
Unterschied im Verständnis "weiblicher" und "männlicher"
Geburtshilfe.
Peter Husslein vergleicht die Geburt lieber mit einem
Bergerlebnis:
"Den Weg auf den Gipfel kann
man zu Fuß gehen,
man kann aber auch bequem die Gondel nehmen."
Ob eine Frau die Strapazen einer Spontangeburt auf sich nimmt
oder in die
Gondel steigt und ihr Baby per Kaiserschnitt bekommt, sei ihre Privatsache.
Tatsächlich zeigen Studien
jedoch, dass nur die wenigsten Frauen von vornherein einen
Wunschkaiserschnitt
planen.
"Der Anteil wird ständig überschätzt - er liegt bei nur 2 %",
sagt Herbert Renz-Polster.
"Den Rest verantworten die Geburtshelfer."
Besonders schnittgefährdet sind Frauen, die gleich mit der ersten Wehe in die
Klinik fahren. Schon von der Beschaffenheit
des Muttermundes in dem Moment,
in dem die Schwangere auf die Station kommt, könne auf das Risiko eines
Kaiserschnittes
geschlossen werden, sagt Renz-Polster.
"Wenn der Muttermund noch nicht wirklich reif, also noch nicht erweitert ist,
beginnt
sofort eine Kaskade von Interventionen. Und immer, wenn wir
beschleunigen, zum Beispiel mit einem Wehentropf, steigt auch
das Risiko,
dass es zu einem Kaiserschnitt kommt."
"Wenig zu tun"
entspricht offenbar nicht dem männlichen Verhaltensmuster - bei einer
Sectio geschieht wenigstens etwas!
"Auch ich bin oft schon stundenlang am Wochenende wider besseres Wissen bei
einer Frau mit Wehen gesessen, die
unbedingt eine vaginale Geburt wollte",
erinnerts sich Peter Husslein.
"Doch oft ist es wichtig, dass sie selbst einsieht,
dass eine solche nicht
möglich ist.""
In: Bert Ehgartner: "Die Hygienefalle - Schluss mit dem Krieg gegen Viren und Bakterien"
4. Großangriff auf das Mikrobiom
4.8. Natürliche Geburt mit Startvorteil.
Scharfmacher S.119. "Man muss viel wissen, um wenig zu tun" S. 120f Ennsthaler 2015
Aus einer Debatte von Peter Husslein mit dem österreichischen
Reproduktionsmediziner Wilfried Feichtinger, moderiert von Tina Goebel,
Profil, 30.5.2014:
www.profil.at/wissenschaft/debatte-peter-husslein-wilfried-feichtinger-kaiserschnitte-375637
"Ich will jetzt einen Kaiserschnitt"
Spiegel 35/2015:
www.spiegel.de/spiegel/print/d-138273615.html
http://magazin.spiegel.de/EpubDelivery/spiegel/pdf/138273615
Was ist die Geburt, total normal oder ein Risiko?
Was gibt Sicherheit, die gut
ausgestattete Klinik oder die entspannte Atmosphäre?
Und sollte die Politik sich
einmischen?
Streitgespräch zwischen der Präsidentin des Deutschen Hebammenverbands,
Martina Klenk und dem Gynäkologen Prof. Dr.med. Volker Ragosch.
Hausgeburtshilfe im Ländervergleich
(Niederlande, Italien und Österreich)
Aus: www.hebammenzentrum.at
www.maieutik.info/03/studien.htm
Zu Hause geboren in Holland
Christine Eckert, Hebamme, Den Haag, Holland
Zunächst möchte ich meinen
Kolleginnen vom Hebammenzentrum herzlich zum 10. Jubiläum gratulieren. Ich weiß,
dass hier die Arbeit als freie Hebammen,
die Hausgeburten begleiten, viel
Einsatz, Überzeugung und Mut erfordert, da die Hausgeburt im Wettbewerb mit der
medizinisch technischen Entwicklung,
ihr Existenzrecht fast verloren hat.
Ich wünsche den freien Hebammen auch in Zukunft viel
Inspiration und Überzeugungskraft, sodass das Fest der Hausgeburt erhalten
bleibt und die Hausgeburt
wieder ihre Bedeutung gewinnt, auf dass Frauen
weiterhin ihr Kind zu Hause gebären können.
Wie schwer es ist,
verlorenes Gebiet wieder zurück zu erobern, sehen wir in den europäischen
Ländern, wo die Hausgeburt mit wenigen Prozenten eine marginale
Position
bezieht, obwohl die Sicherheit der Hausgeburt inzwischen auch wissenschaftlich
bewiesen ist.
In Holland ist die Situation glücklicherweise anders.
Ungefähr ein Drittel aller
holländischen Kinder werden zu Hause geboren.
1993 waren es 31% - konkret bedeutet das, dass
über 60.000 Kinder zu Hause geboren wurden.
Seit 1994 haben wir keine genauen Zahlen mehr über
die Hausgeburt, da dies nicht mehr bei der Meldung der Geburt registriert wird.
Aus anderen Statistiken kann jedoch hergeleitet
werden, dass in den letzten Jahren der Anteil an Hausgeburten stabil um die 33%
liegt.
Mit diesem hohen Anteil ist Holland einsamer
Spitzenreiter. Damit hat Holland eine ganz besondere Position unter den
westlichen Industrieländern.
In den letzen 30
Jahren hat sich im Bereich der Geburtshilfe so viel geändert. Schwangerschaft
und Geburt wurden immer mehr medizinisch einverleibt.
Das in Holland heutzutage ein anderes System der
Geburtshilfe existiert hat seine Geschichte und Hintergründe.
Anfang der 60iger Jahre hatte Holland noch zirka 70% Hausgeburten.
Der
Trend der langsamen Abnahme hat allerdings schon in den 50iger Jahren begonnen.
In den 70iger Jahren gab es
einen Umschwung. Von etwa 70% Hausgeburten stürzte der Prozentsatz bis auf 35%.
Ein Hauptgrund für
diese schnelle Abnahme war, dass Krankenhäuser den freien Hebammen ihre Türen
für die poliklinische Entbindung öffneten.
Freie Hebammen konnten nun ihre Klientinnen nicht nur
zu Hause sondern auch im Krankenhaus unter eigener Verantwortung bei der Geburt
begleiten.
Und viel Hebammen meinten damit mehr Status und
Ansehen in der Hierarchie des Gesundheitswesens zu bekommen.
Sie realisierten dabei zu wenig, dass die Zulassung
in den Krankenhäusern nicht so sehr aus Anerkennung der Fachmann(frau)schaft
hervor kam, sondern
aus viel eigennützigeren Motiven geboren war.
Die Krankenhäuser brauchten Patientinnen, vor allem
auch zum Unterrichtszwecke, zur Ausbildung von Ärzten und Krankenschwestern.
In den 80iger Jahren stabilisierte sich die Hausgeburt bei rund 36%.
Diese Periode kann man am Besten als das Jahrzehnt,
in dem der Streit um die Hausgeburt stattfand, bezeichnen.
Hebammen, Frauen und Gynäkologen bezogen ihre
Positionen.
Über das holländische System und die Sicherheit der
Hausgeburt wurde diskutiert und gestritten.
Sowohl die Verfechter
wie die Gegner probierten mit Untersuchungen ihre Überzeugungen und Vermutungen
zu beweisen.
In dieser Periode wurden Untersuchungen (Kloosterman)
gemacht, die heute noch ihre positiven Auswirkungen auf die Geburtshilfe in der
Hebammenpraxis haben.
Durch gute Resultate
unterstützt gingen Hebammen in dieser Zeit an die Öffentlichkeit, präsentierten
sich selbstbewusster und unabhängiger, und probierten auf
diese Weise ihr Image
zu verbessern.
Doch es verringerte
sich der Anteil der Hausgeburten auf etwa 33%.
Und dann in den 90iger Jahren: Der öffentliche Streit
der beiden Lager war zu Ende und die Ära der friedvollen Koexistenz brach ab,
wenn auch der Schein
manchmal trügt, denn Gegner gibt es natürlich immer noch.
Den Widersachern der Hausgeburt war der Wind aus den
Segeln genommen worden.
Untersuchungen und
gute Resultate der holländischen Geburts- und Gesundheitsstatistiken bestätigten
nämlich die Vorteile des Systems.
Seit Mitte der 80iger
Jahre notierten übrigens die Hebammen alle Handlungen die sie verrichten und es
werden die Daten auf Landesebene im
geburtshilflichen Register gespeichert.
Mit diesen Daten konnte Einsicht verschafft werden,
dass die Hebammen zu den günstigen Statistiken einen wichtigen Beitrag leisten.
Allgemein förderte dies die Zusammenarbeit zwischen Hebammen und
Gynäkologen.
Trotzdem wurde
inzwischen das System weiter untergraben.
Gestärkt durch das
Vorbild der anderen modernen westlichen Länder, wurde in zunehmendem Maße die
medizinische Technologie und Diagnostik eingeführt.
In der öffentlichen Diskussion ging es um
Fortschritt, Schutz vor Risiken. - Aber!
Eine große Rolle spielten jedoch die Themen, die man
nicht beim Namen nannte.
Themen wie Geld, Macht, Sicherung und Ausbreitung des
Arbeitsfeldes der stark wachsenden Zahl der Gynäkologen.
Kurz und gut, seit 1993
liegt der Prozentsatz bei 33%.
Die Situation ist stabil, und in großen Städten ist
sogar eine steigende Tendenz zu erkennen.
Nun stellt sich die Frage: Warum hat in Holland die Hausgeburt überlebt?
Eine ganz wichtige Grundvoraussetzung ist die
gesellschaftliche Gegebenheit, dass die Bevölkerung Vertrauen in das gängige
Geburtshilfesystem hat,
in dem die Hausgeburt fest verankert ist.
Das Prinzip, dass Schwangerschaft und Geburt normale
Prozesse und Ereignisse sind, dies Auffassung wird von breiten Schichten
getragen.
Frauen die sich für eine Hausgeburt entscheiden,
werden nicht automatisch angegriffen.
Da die Hausgeburt
üblich ist, benötigen die Frauen keine besondere moralische Unterstützung wie
hier in Österreich.
Stark ausgeprägt ist dieses Grundvertrauen auf
dem Land.
Im Gegensatz zu dem was Sie vielleicht erwarten,
entscheiden sich viel mehr Frauen auf dem Land - dort wo der Weg zum Krankenhaus
im Notfall weiter ist -
für eine Hausgeburt, während die städtische Schwangere,
die die Klinik um die Ecke hat, öfter einer poliklinische Entbindung vorzieht.
Auf dem Land wo im
Durchschnitt etwa 44% zu Hause gebären, wird das Vertrauen in die eigene
Kraft weitergegeben.
Frauen haben direkte
Vorbilder, denn die Mutter, die Schwester, die Freundin, die Nachbarin hat ihr
Kind auch zu Hause bekommen.
Durch Selbstvertrauen wird
automatisch auch die Einstellung zum Schmerz der Geburt geprägt.
Warum sollte man es selbst nicht schaffen,
wenn andere es auch geschafft haben?
Die eigene
Vorstellung/Erwartung vom Schmerz der Geburt ist ein wichtiger Faktor.
Das zeigte z.B. eine Umfrage unter holländischen und
amerikanischen Frauen. Beide Gruppen wurden vor und nach der Geburt befragt. Die
Holländerinnen
erwarteten, dass die Geburt sicher nicht leicht sein wird, und
dass der Wehenschmerz sicher heftig sein wird, dass sie aber wahrscheinlich
keine Schmerz-
linderung brauchen.
Die Amerikanerinnen
erwarteten fürchterliche Schmerzen und waren schon vor der Geburt überzeugt,
dass sie eine Schmerzlinderung benötigten.
Bei der Befragung nach
der Geburt wurde deutlich, dass beide Gruppen in ihren
Vorurteilen/Einschätzungen bestätigt wurden.
Das heißt, gesellschaftliche Normen und Ansichten
beeinflussen Erwartungen und Ängste, und die Norm will immer wieder bestätigt
werden.
Dass das holländische
Geburtshilfesystem allgemein Zustimmung und Vertrauen findet, ist in der
heutigen Zeit, in der Schulmedizin und medizinische Technik
stark im Vordergrund
stehen, auch in Holland nicht so selbstverständlich wie es vielleicht erscheint.
Vertrauen in diese Art der Geburtshilfe bedarf der
Unterstützung und muss immer wieder neu verdient und gesichert werden.
Und letzten Endes muss die
gute Qualität der Geburtshilfe mit guten Resultaten untermauert werden.
Qualität muss sich nicht nur in zufriedenen Frauen
sondern auch in einer niedrigen Erkrankungs- und Sterbeziffer bei den
Neugeborenen und Müttern ausdrücken.
Es stellt sich
die Frage, warum Holland bis jetzt dem Druck der wachsenden medizinischen
Interventionen bei Schwangerschaft und Geburt widerstehen
konnte und die
Hausgeburt einigermaßen sichern konnte.
Das holländische
Geburtshilfesystem steht auf 3 Hauptpfeilern, die essentiell sind für die
Erhaltung der Hausgeburt.
1.
Holländische Hebammen haben ihre eigene Autonomie sichern können - übrigens
nicht ganz eigenständig, sondern mit Hilfe vom Staat und mit Hilfe
von
Hausärzten und Gynäkologen, die befürworten, dass die normale Schwangerschaft
und Geburt vor unnötigen Eingriffen geschützt werden muss.
2.
Holländische Hebammen arbeiten mit dem Selektionsprinzip von "highrisk" und
"lowrisk", und begrenzen sich in ihrer Arbeit auf den "lowrisk-Bereich".
3. In
Holland gibt es ein System der Wochenbettpflegeschwester, die den Hebammen bei
der Hausgeburt hilft und die Wöchnerin im Wochenbett versorgt.
Autonomie, das Selektionsprinzip und die Wochenbettpflege, diese drei
Pfeiler zusammen formen das Fundament für das holländische Geburtshilfewesen.
Zusammen ergeben sie nämlich den Rahmen für eine qualitativ gute Geburtshilfe.
Gute Hilfe, nicht nur auf medizinische, sondern auch auf psychosozialer Ebene.
Und das schenkt Frauen und Männern/den KonsumentInnen das notwendige Vertrauen
und Sicherheit. Die Hausgeburt ist in dieses Vertrauen integriert.
Die
Wechselwirkung zwischen guter Qualität und Vertrauen ist für die Erhaltung
unseres Systems und für die Erhaltung der Hausgeburt unentbehrlich.
Das gilt vor
allem in der heutigen Zeit, in der die schwangere Frau eine mündige und
kritische Konsumentin geworden ist, die für sich und ihr Kind das Beste will.
Um sich jedoch als Berufsstand gesellschaftlich gut manifestieren zu können ist
Autonomie wichtig:
Die holländische
Hebamme hat ihren eigenen Kompetenzbereich - und kompetent sein, das heißt
befugt sein, sachverständig, urteilsfähig, zuständig sein.
Hebammen haben den ganzen
Bereich: Pränatale Vorsorge, Geburt und Wochenbett liegen in der Zuständigkeit
der Hebamme.
Es fängt schon in der Ausbildung an. Die
Hebammenausbildung ist in ihren Inhalten auf diese Autonomie zugeschnitten.
Ein Drittel der Praktika wird in den Praxen bei den
freien Hebammen absolviert.
Die zukünftige Hebamme
wird also in dieser Hinsicht auf die selbständige Funktion gut vorbereitet.
In Holland arbeiten zur Zeit etwa 1550 Hebammen. 85%
arbeiten als freie Hebammen.
Nur 15% arbeiten im
Krankenhaus und diese sind vor allem für die Ausbildung der Hausärzte und
Hebammen zuständig.
Der zweite Pfeiler
von unserem System ist das Selektionsprinzip. Unser Selektionsprinzip
zwischen "high-" und "low-risk" (niedrigen und erhöhten) Risikosituationen
bedeutet, dass die Schwangere mit einem niedrigen Risiko in der ersten Schiene,
das heißt von der Hebamme oder dem Hausarzt begleitet wird, und dass die Frau
mit einem erhöhten Risiko von der Hebamme oder dem Hausarzt in die zweite
Schiene, das heißt zum Gynäkologen überwiesen wird.
Hebammen und Hausärzte machen die Risikoselektion.
Die Landesverbände der Hebammen und
Gynäkologen und die Krankenkassen haben eine Indikationsliste mit Kriterien
erstellt, die als Leitlinie fungiert.
Ziel dieser Liste ist es, durch eine
Risikoselektion optimale Begleitung während der Schwangerschaft und Geburt und
im Wochenbett zu gewährleisten.
Optimal heißt jedoch nicht: je mehr Untersuchungen und Eingriffe
vorgenommen werden, desto besser, SONDERN es heißt:
Betreuung und Begleitung nach Maß:
Fachärztliche
Betreuung dann, wenn sie wirklich indiziert ist, und keine medizinische
Einmischung, wenn dafür kein Grund vorliegt.
Kurz und gut: die richtige Frau oder der richtige
Mann am richtigen Ort.
Von Untersuchungen wissen wir nämlich, dass jeder
medizinische Eingriff ein Risiko birgt.
Zum Beispiel kann die Einleitung der Geburt ohne
objektiven Grund pathologische Geburtsabläufe produzieren, die der Mutter und
dem Kind Nachteile
bringen können.
Oder ein anderes
Beispiel: Dauer-CTG (Cardio-Toko-Graphie, (Kind)Herz-Wehen Schreibung) als Norm
während der Geburt mit niedrigem Risiko erhöht
die Kaiserschnittrate, und wir
wissen, dass ein Kaiserschnitt Risiken hat.
Bevor man einen
Eingriff oder eine Untersuchung vornimmt, sollte sicher sein, dass die Vorteile
davon größer sind als die Risiken.
Wenn dazu die
wissenschaftliche Grundlage fehlt, müssen medizinische Interventionen sicher
nicht zur Norm gemacht werden und sollte
man zurückhaltend damit sein.
Das Gute an diesem
System ist, dass es uns warnt, keine Sklaven von medizinischer Technik und von
Automatismus zu werden.
Auf diese Art und
Weise nutzen wir die Vorteile der Technik UND nutzen wir vor allem die Vorteile,
wenn die Frau aus eigener Kraft ihr Kind gebiert.
Die Hebamme ist in ihrem Arbeitsbereich begrenzt auf
den physiologischen, den normalen Bereich der Geburtshilfe. Und gerade deswegen
- denke ich -
können wir uns gegenüber den Gynäkologen behaupten.
Die Hebamme hat die große Fachfrau(mann)schaft, wenn
es um die Begleitung der normalen Schwangerschaft und Geburt geht.
Der Gynäkologe hat seinen Mehrwert NUR wenn
Pathologie/Abnormales ins Spiel kommt.
Eine deutliche Gebietsbegrenzung mit guter Zusammenarbeit zwischen den beiden
Berufsgruppen ist zum Vorteil der schwangeren Frau.
Ich bin überzeugt, wenn Hebammen oder Gynäkologen
sich auf das Arbeitsfeld des anderen begeben, wird das Normale mit der
"Pathologie-Brille" gesehen
und das Abnormale mit der "Natur-Brille" betrachtet,
und beides endet in einem schlechteren Resultat/einer schlechteren Geburtshilfe.
Mit dieser
Gesundheitspolitik probiert man in Holland der fortschreitenden Medikalisierung
und Hospitalisierung der normalen Schwangerschaft und Geburt Einhalt
zu gebieten.
Dass die von mir geschilderten Ausgangspunkte in der
Geburtshilfe für die Erhaltung der Hausgeburt
von größter Bedeutung sind, lässt sich erraten.
Als Hebamme betrachte ich es als meine Aufgabe im
"Niedrig-Risiko-Bereich" den natürlichen Verlauf der Schwangerschaft und Geburt
zu schützen und zu fördern.
Die Frau sollte in
ihrer Autonomie unterstützt werden, ihr Kind wo sie will und wie sie will zu
gebären. Die Geburt zu Hause ist dafür der beste Ort.
Das Vertrauen in eine Geburt zu Hause beginnt bei der
pränatalen Vorsorge. Bei der Vorsorge muss Raum für Fragen und Ängste sein.
Das Wegnehmen von Vorurteilen, Aufklärung und
relevante Information zur Vorbereitung der Geburt stärken das Selbstvertrauen
der Frau aus eigener Kraft
zu gebären.
Frauen in meiner
Praxis brauchen in der Schwangerschaft keine Entscheidung zu treffen, wo sie ihr
Kind gebären wollen.
Die Schwangere und ihr
Partner können ruhig in die Schwangerschaft und in den Ort der Geburt
hineinwachsen.
Die Frau, die sich aus Angst schon früh in der
Schwangerschaft für das Krankenhaus entscheidet, kläre ich über das
Geburtshilfesystem und über die Vorteile
der Hausgeburt auf. Ich erkläre ihr,
dass Unsicherheiten normal sind.
Der Partner wird bei
dieser Vorbereitung einbezogen, denn wir wissen, dass der Partner eine
entscheidende Rolle spielt. Oft ist der Partner ängstlicher
und unsicherer und
denkt, dass das Krankenhaus mehr Sicherheit bietet.
Ich mache deutlich, dass sie
als schwangeres Paar und ich als Hebamme ein gemeinsames Hauptziel haben,
nämlich eine gute Schwangerschaft und Geburt
in der das Wohlergehen von Mutter
und Kind an erster Stelle stehen, und dass der beste Ort für eine Geburt von den
Gegebenheiten der Situation abhängt, die
wir noch nicht wissen.
Ich spreche mit meinen Klientinnen darüber, was in
ihrer Macht steht, den Geburtsverlauf positiv zu beeinflussen.
Nämlich, dass eine vertraute Umgebung, wo nicht
andere, sondern sie selbst bestimmt, wo sie sich frei bewegen kann und äußern
kann, wo es warm ist, wo sie
nicht gestört wird, wo sie sich zurückziehen kann,
- dass eine solche Umgebung die Chance erhöht, dass sie normal und ohne
Komplikationen gebiert.
Ich sage ihr, dass eine solche Umgebung die beste
Bedingung schafft, den Adrenalinspiegel der gebärenden Frau niedrig zu halten.
Und dass ein niedriger
Adrenalinspiegel ein wichtiger Faktor ist, um gute
kräftige Wehen zu bekommen und die körpereigenen Schmerzmittel (Endorphine) frei
zu machen.
Die Frau übernimmt damit auf ihrer Ebene eigene
Initiative und Verantwortung für die Geburt. Die Hebamme tut das ihre auf ihrer
Ebene, indem sie die Frau
unterstützt, geduldig ist und darauf achtet, dass
alles in Ordnung ist.
Ich will noch etwas zum dritten Pfeiler der
holländischen Hausgeburt sagen. Die Wochenbettpflege
ist von großer Bedeutung für die Hausgeburt.
Während der Geburt hilft uns eine fachlich
ausgebildete Schwester. Sie bereitet vor, sie reicht uns während der Geburt die
Sachen, wäscht und versorgt die Frau
nach der Geburt. Und nach der Geburt, wenn
man sich zusammensetzt, sorgt sie für die Tasse Tee und den Zwieback mit
Mäuschen. Das gehört in Holland zur
Tradition, wenn ein Kind geboren ist. Die
Mäuschen sind rosarot, auch wenn es ein Junge ist, und die Mäuschen sind aus
Zuckeranis.
Alles was ich bis jetzt erzählt habe klingt ganz
ideal. Schade, die Wirklichkeit ist anders.
In Holland
herrscht ein großer Hebammenmangel.
Die Hebammen
sind meist zu stark belastet. Vielleicht ist das der Grund, warum die
Überweisungsziffer zum Gynäkologen während der Geburt bei über 30% liegt.
Ein häufiger Grund ist die Stagnation in der
Eröffnungsperiode und in der Austreibungsphase.
Vermutlich sagen dies Zahlen nicht nur etwas über die
heutigen Frauen aus, sondern auch über die Arbeitsweise (Geduld) der Hebammen.
Die Norm für das Einkommen einer freien Hebamme in
Holland ist auf 150 Geburten festgelegt.
Das bedeutet harte
Arbeit, viel Bereitschaftsdienst, lange Sprechstunden für relativ wenig Geld.
Viele junge Hebammen können den Arbeitsdruck nicht
mit der Familie kombinieren und hören vorzeitig auf.
Dasselbe gilt für die Wochenbettpflege, schlecht
bezahlt und ein großer Personalmangel.
Dass ich diese
negative Seite erwähne hat ein Motiv.
Ich bin überzeugt,
dass wir nicht nur über die Inhalte der Geburtshilfe nachdenken müssen, sondern
ebenso unsere ökonomische Arbeitsposition verbessern
müssen. Indem wir auch diesem männlichen Aspekt unseres
Berufes einen großen Stellenwert beimessen, kann die Hebamme auch in Zukunft das
Fest der
Hausgeburt mitgestalten."
PRO
2. eine Ansprechpartnerin während
Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett
3. eine Hebamme, die um die Kraft
der Frauen und um die Macht der Natur weiß
4. der Kindesvater und auch die
schon vorhandenen Kinder werden in das Geburtsgeschehen eingebunden
5. leichteres Entspannen während
der Geburt durch die Umgebung und mit Menschen die man kennt und mag
6. um den natürlichen Geburtsablauf
nicht zu stören, werden keine wehenfördernden und schmerzstillenden
Medikamente verwendet
7. das Baby wird in die Familie
geboren
b. nach einem vorangegangenen Kaiserschnitt
c. wenn man mit Komplikationen während der Geburt
rechnen muss (Frühgeburt, EPH -Gestose, Schwangerschaftszucker...)
d. bei einer Mehrlingsschwangerschaft
e. bei Quer- und Steißlagen
f. wenn Sie sich zu Hause nicht wohl fühlen
g. wenn das soziale Umfeld schwierig ist
h. wenn der Mindeststandard bezüglich Hygiene nicht
eingehalten werden kann
Für die Sicherheit von
Hausgeburten spricht:
1.
Eine Hebamme für eine Frau
2.
Keine wehenfördernden Medikamente
3.
Entspanntere Frauen = kürzerer bzw. unkomplizierterer Geburtsverlauf
4.
Keine unnötigen routinemäßigen bzw. medizinische Maßnahmen
5.
Frauen können sich bewegen wie es ihr Körper verlangt
6.
Keine Schmerzmittel = Verbindung von Mutter und Kind wird nicht unterbrochen
7.
Keine Hospitalismuskeime
8.
Für Notfälle: Kindertransport bzw. Notarzt können angefordert werden
Verschiedene
Studien
belegen, daß geplante Hausgeburten genau so sicher sind wie Spitalsgeburten.
Die Statistik der
Wiener Hausgeburtshebammen liegt im Hebammenzentrum auf.
Aus: www.hebammenzentrum.at
www.maieutik.info/03/studien.htm
Kenneth C Johnson, Betty-Anne Daviss: "Outcomes of
planned home births with certified professional midwives: large prospective
study in North America"
BMJ 2005; 330 doi:
http://dx.doi.org/10.1136/bmj.330.7505.1416 (Published 16 June 2005) Cite this
as: BMJ 2005;330
Ursula
Ackermann-Liebrich, Thomas Voegeli, Kathrin Gunter-Witt, Isabelle Kunz, Maja
Zullig, Christian Schindler, Margrit Maurer,Zurich
Study Team:
"Home versus hospital deliveries: Follow up study of matched
pairs for procedures and outcome"BMJ 1996; 313 doi:
http://dx.doi.org/10.1136/bmj.313.7068.1313
(Published 23 November 1996) Cite
this as: BMJ 1996;313:1313
Prof.
Dr. Thomas Steck, Dipl.-med. Päd. BSc Edeltraut Hertel, Dipl.-med.Päd. Christel
Morgenstern, Dr. Heike Pachmann: „Kompendium der Geburtshilfe für Hebammen“
SPRINGER 2008
Medizinische Gründe sprechen gegen eine Geburt im Liegen
STEHEN, HOCKEN,
KNIEN - Mit der Schwerkraft ins Leben - Die vertikale Geburt
pdf
>>>
"Schwangeschaft ist keine Krankheit; dennoch behandeln
immer mehr Ärzte sie wie eine Krankheit.
Niemand hat genaue Daten über
die routinemäßige Geburtshilfe in den Vereinigten Staaten. Dank des
Medicare-Programms besitzen wir zwar
vorzügliche landesweite Daten über die
medizinische Versorgung älterer Amerikaner; aber es gibt keine vergleichbare
Organisation, die Informationen
über den Umgang mit Schwangeren sammelt.
Die Informationen, über die wir verfügen, lassen darauf schließen, dass die
häusliche Monitorüberwachung
der Gebärmutter keine gängige Praxis mehr ist, wohl
aber die elektronische Monitorüberwachung von Feten während der Geburt
[CTG/Kardiotoko-
graphie = Herztonschreiber des ungeborenen Kindes und Wehenschreiber
der Mutter] und die Sonographie
(Ultraschall-Überwachung) [1].
Die Sonografie [Echografie,
Ultraschall] wird heutzutage während einer Geburt routinemäßig eingesetzt. Zu
der Zeit, als die Regierung sich mit der
Fetus[Leibesfrucht]überwachung
befasste, wies sie zugleich darauf hin, dass 64% aller Frauen während der
Schwangerschaft mindestens einmal mit
Ultraschall untersucht werden. Bei der
Sonografie werden keine Röntgenstrahlen benutzt, sondern Schallwellen mit einer
so hohen Frequenz, dass
Menschen sie nicht hören (daher die Vorsilbe Ultra-).
Ultraschall liefert ein erstaunliche gutes Bild vom Fetus
[Leibesfrucht], und das ist zweifellos der
Hauptgrund dafür, dass diese
Untersuchung den erwartungsvollen Eltern gefällt. Trotzdem handelt es sich um
eine Vorsorgeuntersuchung. Wir halten
nach Anomalien [2] beim
Ungeborenen Ausschau, obwohl es keinen Grund zu der Annahme gibt, dass etwas
nicht stimmt.
Als Dr. Lisa Schwartz schwanger war, stieß sie auf einen Artikel mit dem Titel
"Sonografie in der
Geburtshilfe: Die beste Methode, einer Schwangeren
Angst einzujagen"
[3].
Als sie mir den Text zeigte, hatte ich den Verdacht, er stamme aus einer
Zeitschrift von Naturaposteln oder aus einer alternativ-
medizinischen
Veröffentlichung. Aber er war dem
Journal of Ultrasound in Medicine
entnommen, der offiziellen Zeitschrift des Amerikanischen Instituts
für
Ultraschall in der Medizin. Und der Autor war kein Außenseiter, der die
Sonografie kritisierte, sondern Dr. Roy Filly, ein ausgemachter
Insider. Filly
ist Professor für Radiologie sowie für Gynäkologie und
Geburtshilfe in einem der führenden medizinischen Zentren der USA, der
medizinischen Fakultät
der kalifornischen Universität in San Francisco. Dort
leitet er seit Jahren die Abteilung für diagnostische Sonografie. Vor fast
vierzig Jahren führte er eine
der ersten Ultraschalluntersuchungen bei
Schwangeren durch. In dem Artikel, der Dr. Schwartz und mich damals so
überraschte, schrieb er:
Die Gelegenheit, einer erwartungsfrohen Mutter zu sagen: "Alles sieht gut
aus", war einer der Höhepunkte meines Berufs. Ich sehe heute noch die Woge
der Erleichterung, die ihr über das Gesicht huschte. Es ist immer ein
ergreifender Augenblick, gefolgt von einem "Danke, Herr Doktor". Heute denke ich
anders darüber. Immer öfter fürchte ich mich vor dem Gespräch mit einer
Patientin. Ich habe ihr Sonogramm studiert und etwas entdeckt, was die Mutter
in Verwirrung und Angst stürzt. (...) Wenn ich morgen wieder zu Arbeit gehe,muss
ich wahrscheinlich mit einer künftigen Mutter über eine "Anomalie" [2]
sprechen, die ich auf ihrem Sonogramm sehe, und ich weiß nicht, was ich ihr
sagen soll.
In den letzten paar Jahrzehnten haben Wissenschaftler zahlreiche Arbeiten über
die anatomischen Anomalien veröffentlicht, die mit Trisomie-Syndromen
zusammenhängen, einer gefürchteten Gruppe von Gendefekten. Der Name bedeutet,
dass von einem Chromosom [46 Chromosomen: Makromolekülkomplexe,
die unsere Gene/ Erbinformationen enthalten] drei Kopien
statt der normalen zwei vorhanden sind. Das bekannteste Trisomie-Syndrom ist das
Down-Syndrom
[Trisomie 21, Mongolismus]; aber es gibt noch einige andere.
Das Problem ist, dass die anatomischen Anomalien, die mit diesen Gendefekten
zusammenhängen -
zum Beispiel "helle Flecken" im Herzen oder im Darm
-, nicht sonderlich anormal sind. Man findet sie zwar bei Feten mit Trisomie,
doch häufig auch bei normalen
Feten. Dr. Filly schätzt, dass etwa 10%
aller normalen Feten mindestens eine dieser "Anomalien" aufweisen.
Die Trisomie-Syndrome sind ziemlich selten - sie kommen nur bei 3 von 1000
Lebendgeburten vor
[4].
Aber 10% aller normalen Feten weisen
anatomische Anomalien auf, also 100 je 1000 Lebendgeburten.
Wenn wir also jeder Schwangeren eine Ultraschalluntersuchung zumuten,
bekommen
wir eine ganze Menge Überdiagnosen.
Von 100 Feten mit Anomalien haben höchstens 3 eine Trisomie
[5].
Die anderen 97 wurden Opfer von Überdiagnosen,
das heißt, die Diagnose
"Anomalie" wird gestellt,
obwohl diese "Anomalie" folgenlos bleibt.
Orthomolekularmedizin und
Down Syndrom und andere genetische Erkrankungen:
Dr. Henry Turkel (1903 Wien - 1992 Israel, M.A.,
M.D.), Ilse Nusbaum (M.A.):
“Medical Treatment of Down Syndrome and Genetic
Diseases” UBIOTICA SOUTHFIELD MICHIGAN, 4th Revised Edition 1985 (1976)
“Vitamin therapy in Down syndrome began in 1940, when Henry Turkel, MD, of
Detroit became interested in treating the metabolic disorders of Down syndrome
with a mixture of vitamins, minerals, fatty acids,
digestive enzymes,
lipotropic nutrients, glutamic acid, thyroid hormone, antihistamines, nasal
decongestants, and a diuretic. By the 1950s he had devoted his practice almost
entirely to Down syndrome patients,
of whom he kept exceptionally detailed
records, including serial photographs of their progress. Conventional medicine
ignored Dr. Turkel and he eventually retired and moved to Israel. Turkel clearly
demonstrated
that one of the ‘worst’ genetic defects - trisomy, leading to
Down syndrome - could be modified though what is largely a nutritional program
with moderately high-dose supplements. The program never corrected the
basic
genetic defects in Down syndrome, of course, but it did correct much of the
collateral biochemical consequences, leading to improvements in cognition,
physical health, and appearance.
Turkel was probably the first to show that
nutrition could improve genetic programming, and that genetic predeterminism was
limited.” (Jack Challem)
Leistungen: Orthomolekularmedizin
>>>
Doch wenn
wir eine Frau über die Anomalie informieren, hat das erhebliche Folgen:
viele
weitere Untersuchungen, mehr Fruchtwassertests [Amniozentesen] und mehr
Fehlgeburten (veröffentliche Schätzungen
zufolge führen 0,06 bis 1% aller
Fruchtwasseruntersuchungen zu einer Fehlgeburt [6]). Noch wichtiger ist
vielleicht,
dass betroffene Frauen während ihrer Schwangerschaft - die eine der
schönsten Erfahrungen
ihres Lebens sein sollte - von Angst gepeinigt werden.
Für Dr. Filly ist dies ein großes Problem, das
seine Patientinnen ganz unmittelbar bewegt:
Die Fachärzte lesen diese wissenschaftlichen Papiere und identifizieren
diese "Anomalien" [2] dann während einer Routinesonografie.
Was sollen sie
der Patientin sagen? Diese Frau hat kein Beratungsgespräch hinter sich. Die
Sonografie soll sie "beruhigen" (das kann sie
nun vergessen). Ihr Mann, ihre
Kinder und ihre Eltern sind bei ihr. Es herrscht Partystimmung. Das Videoband
läuft. Doch bald verstummt
das Kichern, niemand zeigt mehr mit dem Finger und
fragt: "Ist das der Herzschlag?", oder: "Ist das dort der Penis?". Nun lautet
die Frage:
"Soll das heißen, mein Kind wird geistig behindert sein?"
Zweifellos haben Sie die Schwangerschaft jetzt teurer gemacht. Vielleicht
entscheidet
sich die Patientin für eine Fruchtwasseruntersuchung
[Amniozentese], und vielleicht wird sie in ein Zentrum für vorgeburtliche
Diagnostik
geschickt, um den Fetus per Ultraschall genau zu untersuchen und
um sich erbbiologisch beraten zu lassen. Die zahllosen Stunden, in denen
die
Frau vom Hausarzt und von Ultraschallexperten über die "Bedeutung" des Befundes
aufgeklärt wird, habe ich bei den Kosten nicht mit-
gezählt, auch nicht den
Schmerz der künftigen Eltern. Wenn sie auf den Fruchtwassertest verzichten (das
ist meiner Meinung nach die richtige
Entscheidung), müssen sie bis zum Ende
der Schwangerschaft mit ihren restlichen Zweifeln leben. Hat mein Kind ein
Down-Syndrom [Mongo-
lismus]? Vielleicht hätte ich mein Fruchtwasser doch
untersuchen lassen sollen. Die Vorfreude auf die Geburt des Sohnes oder der
Tochter
weicht der Sorge. Nun ja, sagen Sie, diese Untersuchungen haben auch
viel Gutes bewirkt. Zu den vielen Vorteilen gehören eben auch ein paar
Nachteile.
Vielleicht bin ich eine Ausnahme (ich bezweifle es), aber ich sehe die "vielen
Vorteile" nicht. Ich bin ein einfacher Arzt.
(...) Meiner
Meinung nach richtet die Identifikation solcher "Anomalien" [2]
bei Frauen mit geringem Risiko inzwischen mehr Schaden als Nutzen an.
Sie sollten wissen, dass Dr. Filly keine Ausnahme ist. Eine umfangreiche Analyse
von 56 Studien zu diesem Thema kam zu dem Ergenis,
dass derartige Anomalien
in der klinischen Praxis keine hinreichend zuverlässigen Indikatoren für
Trisomie sind. Die Autoren der Metaanalyse
erklärten, eine
Trisomie-Früherkennung wegen solcher auf Sonogrammen entdeckter Anomalien
verursache sogar noch mehr Frühgeburten
als die Diagnose "Trisomie-Syndrom"
[7]
Eine
Überdiagnose während der Schwangerschaft
ist eine Diagnose, die entweder bei einer Schwangeren gestellt wird, die
ansonsten normal
gebären würde, oder die bei einem Fetus gestellt wird, der
später als normaler Säugling zu Welt kommt. Die Anomalie [2] beim Fetus oder bei
der Mutter ist tatsächlich vorhanden; aber sie würde ohne Diagnose folgenlos
bleiben.
In unserem Gesundheitssystem sind wir versessen
auf Diagnosen bei völlig
gesunden Menschen,
oft unter dem Deckmantel der Vorbeugung.
Angesichts des technischen Fortschritts ist es kein Wunder, dass wir auch bei
Feten im Mutterleib [intrauterin] Diagnosen stellen.
Einige dieser
Ungeborenen haben tatsächlich Erbschäden, aber viele von ihnen sind gesund.
Unsere Begeisterung für Frühdiagnosen
betrifft also auch die Schwangerschaft.
Die häusliche Monitorüberwachung hat dazu geführt, dass mehr Frauen denn je zu
hören bekommen,
ihnen drohe eine Frühgeburt. Die Monitorüberwachung der Feten
führt dazu, dass bei zu vielen Ungeborenen Sauerstoffmangel festgestellt wird.
Und in beiden Fällen führt unsere Leidenschaft für Diagnosen zu zusätzlichen
unnötigen Maßnahmen, entweder zu mehr Medikamenten,
um die Geburtswehen zu
unterbinden, oder zu mehr Notkaiserschnitten.
Anomalien auf den Sonogrammen von Feten sind noch heikler. Diese
[Zufallsbe]Funde ziehen meist keine Behandlung nach sich, wohl
aber
diagnostische Maßnahmen und mehr unnötige Ängste. Einige meiner Kollegen würden
vielleicht nicht von Überdiagnosen sprechen,
sondern von
falschem Alarm oder falsch-positiven Tests, wie wir es nenen. Aber
falscher Alarm wird meist ziemlich rasch erkannt, in der
Regel durch einen
Folgetest. Anomalien [2] dagegen, die auf Sonogrammen von Ungeborenen entdeckt
werden, lassen sich gewöhnlich
nicht durch weitere Untersuchungen abklären.
Weil es aussagefähigere Tests einfach nicht gibt, weil der Test unklar ist oder
weil man auf
einen Test verzichtet, um das Risiko für eine Fehlgeburt nicht
zu erhöhen, stellen sich diese Anomalien erst dann als Fehlalarm heraus,
wenn
ein gesundes Kind geboren wird. Ich räume ein, dass man unterschiedlicher
Meinung sein kann, was die genaue Bezeichnung
dieses Problems anbelangt; aber
für mich ist es ein weiteres Beispiel für Überdiagnosen.
Und ich glaube, das würden auch die meisten Frauen sagen, die mit diesem Problem
konfrontiert wurden. Mit Ultraschall können wir
eine Menge anderer Anomalien
aufspüren, die nichts mit den Trisomie-Syndromen zu tun haben. Die Diagnose
jeder Anomalie [2] kann
dazu führen, dass Eltern sich Sorgen über die Zukunft
ihres Kindes machen. Natalie Angier [b.1958],
eine Wissenschaftsreporterin der
New York Times, schrieb
[26.11.1996] in ihrem Artikel
"Ultrasound and Fury"
über die Folgen einer routinemäßigen Ultraschalluntersuchung
in ihrer 20.
Schwangerschaftswoche. Was sie erlebte, ist nicht ungewöhnlich: Natalie Angier
hatte scih auf den Ultraschall gefreut, alle ihre
bisherigen
Routineuntersuchungen waren positiv verlaufen. Diesmal habe die Frauenärztin
jedoch kurz gezögert, als sie ihr die Diangose
mitteilte: Die Ergenisse seien
etwas schwer zu deuten, der linke Fuß befinde sich in einer seltsamen Position
und es wäre möglich, dass
das
Baby mit einem Klumpfuß
zur Welt komme. Man
könne nun entweder abwarten oder den Ultraschall zu einem anderen Zeitpunkt
wieder-
holen. Nach eingehender Recherche und einer schlaflosen Nacht habe
ein zweiter Ultraschall an einer nahen Uniklinik das Ergebnis bestätigt.
Daraufhin konnte ein Gen-Spezialist einer anderen Uniklinik zwar die Vermutung
widerlegen, der Klumpfuß sei ein Anzeichen für einen umfass-
enderen
Gendefekt, doch die Deformierung des Fußes stand auch hier außer Frage. In den
folgenden Wochen habe sich die Autorin dann
eingehend mit dem Defekt und
seiner Behandlung befasst und unter anderem mit Müttern gesprochen, deren Kinder
mit einem Klumpfuß
zur Welt kamen. Anfangs noch sehr besorgt und traurig, sei
sie gegen Ende der Schwangerschaft dann etwas entspannter geworden -
und
habe schließlich eine rundum gesunde Tochter zur Welt gebracht, ganz ohne
Klumpfuß.
Routinesonografien
mögen Millionen von Eltern Freude und ein Gefühl der Sicherheit bescheren,
manchmal fälschlicherweise.
Aber sie können auch zahlreiche andere ängstigen.
Und es ist nicht klar, ob sie darüber hinaus wirklich mehr leisten.
Der
Cochrane Collaboration zufolge haben
Routinesonografien in der Schangerschaft
keinen nennenswerten Nutzen. Sie führen
offenbar dazu, dass mehr
Kaiserschnitte vorgenommen werden, und die zusätzlichen Untersuchungen können
sowohl die Mütter
als auch die Ärzte belasten, obwohl die Zusammenhänge
unklar sind. Die seelischen Folgen all dieser Untersuchungen
auf die
werdenden Mütter sind noch nicht ausreichend analysiert worden [8].
Im Jahr 1996 riet die Preventive Services Task Force (PSTF) von routinemäßigen
Ultraschalluntersuchungen bei Schwangeren ab [9].
Heute ist sie der Meinung,
dass es wenig sinnvoll sei, an diesem Rat etwas zu ändern. Den gleichen
Standpunkt vertritt sie, wie erwähnt,
hinsichtlich der Monitorüberwachung
[CTG/Cardiotocographie/] von Ungeborenen. Dennoch ist die Sonografie
[Ultraschall] während
der Schwangerschaft in den USA zur Routine geworden.
Dazu schreibt die PSTF jetzt:
Trotz fehlender Beweise für eine positive
Wirkung auf die Gesundheit und der Empfehlung der PSTF im Jahr 1996, sie nicht
routinemäßig
anzuwenden, ist die
Ultraschalluntersuchung während der Schwangerschaft
in den Vereinigten Staaten zur üblichen Praxis geworden.
Auf der Grundlage
der zur Zeit verfügbaren Daten glaubt die PSTF, dass die Folgen für die
klinische Praxis begrenzt wären,
wenn sie die Empfehlung aus dem Jahr 1996
aktualisieren würde. Die PSTF wird die Empfehlung von 1996 nicht aktualisieren.
Kommt Ihnen das bekannt vor? Genau das Gleiche schrieb die PSTF über die
Monitorüberwachung von Ungebornenen ...
Die Vorsorgeuntersuchung
auf Krankheiten aller Art gehört heute zur
gängigen medizinischen Praxis in den
Vereinigten Staaten [auch bei uns!].
Sie ist eine natürliche Folge unserer
Begeisterung für die Früherkennung.
Immer mehr Menschen hören von ihrem Arzt, dass sie oder ihre
Babys eine
Anomalie [2] haben. Gewiss, einigen wird geholfen. Aber manchmal wissen wir,
dass die Zahl derer, die von
Vorsorgeuntersuchungen
profitieren, extrem klein ist,
und manchmal ist sie so klein, dass nicht einmal große Studien mit Tausenden von
Patienten sie bestimmen können.
Noch häufiger wissen wir nicht genau,
ob die Früherkennung [Screening] überhaupt einen
Nutzen hat. Dennoch konzentrieren wir uns
beharrlich auf frühe Diagnosen und versäumen es ziemlich oft, Überdiagnosen in
Betracht zu ziehen."
Aus: Dr. H. Gilbert Welch (M.D., M.P.H.), Dr.
Lisa Schwartz, Dr. Steve Woloshin: “Die Diagnosefalle: Wie Gesunde zu Kranken
erklärt werden”
Kapitel 8: Wir suchen intensiver nach allem Möglichen.
Schwangeren wird Angst eingejagt. S. 178-185. Gefäßvorsorgeuntersuchung. S. 188
Übersetzung: Martin Rometsch,
1. Auflage RIVA 2013. „Overdiagnosed: Making People Sick in the Pursuit of
Health“ Chapter 8:
We Look Harde for Everything Else. Terrifying pregnant
women. pp 107-113. p 115 Beacon Press 2012 (2011)
Siehe LEISTUNGEN: Angewandte
Allgemeinmedizin & Geriatrie: Der
Normwerte-Trick -
Zusammenhang der Normwertabsenkung und
Patientenzahl in den USA
>>>
[1] J.T. Parer: "Obstetric
Technologies: What determines clinical acceptance or rejection of results of
randomized controlled trials? Am J Obstet Gynecology 288 (2003): 1622-1625
S.C. Curtin, M.M. Park: "Trends in the attendant, place, and timing of births,
and in the use of obstetric interventions: United States, 1989-97"
Natl Vital Stat Rep. 1999 Dec 2;47(27):1-12
[... 83% der Geburten übewacht
werden und 64% der Frauen während der Schwangerschaft mindestens einmal
Ultraschall untersucht wurden ...]
[2] Anomalie = Abweichung von "Normalzuständen"
[asymptomatischer Zufallsbefund, falscher Alarm, falsch positiver Test]. Doch wie groß ist das Risiko,
dass diese Abweichungen zu einer Gefahr
für die Betroiffenen werden? Und
folglich: Wie groß ist der Nutzen, den Betroffene von der Behandlung ihrer
Anomalien haben? Mindestens ebenso gravierend ist eine weitere Frage,
über die
aber zu selten gesprochen wird: Wie groß ist die Gefahr, dass die
vorsorgliche Diagnose und die daraus resultierende Behandlung den Betroffenen
Schaden zufügt?
Und: Wie ist das Nutzen-Schaden-Verhältnis? [Welch: Vorwort
S.10]
[3] Prof. Dr. Roy Filly: "Obstetrical Sonography: The best way to terrify a
pregnant woman" J Ultrasound Med. 2000 Jan;19(1):1-5
[4] T.J. Hassold, P.A Jacobs: "Trisomy
in man" Annual Review of Genetics 18 (1984):69-97
[5] Falls die Rechnung
sich nicht klar aus dem Text ergibt, möchte ich sie hier erläutern. Die
Wahrscheinlichkeit, dass eine entdeckte Anomalie eine Krankheit widerspiegelt,
steht in unmittelbarer Beziehung zur Häufigkeit dieser Krankheit (in diesem Fall
3 je 1000) und in umgekehrter Beziehung zum Vorkommen der Anomalie (hier 100 je
1000).
In Dezimalform lauten die Zahlen 0,003/0,1; das sind 3%. Mit anderen
Worten: 3% der entdeckten Anomalien spiegeln eine Trisomie wider, die restlichen
97 nicht. (Anmerkung:
Diese Rechnung unterstellt, dass jeder Fetus mit
Trisomie eine der anatomischen Anomalien aufweist. Das trifft zweifellos nicht
zu. Würde ich dies berücksichtigen,
wäre die Zahl der Überdiagnosen noch
höher.)
[6] A.Ghidini: “Amniocentesis: Technique and Complications,” in D. S.
Basow (Hrsg.), UptoDate (Waltham: UpToDate, 2009)
[7] R. Smith-Bindman,
W. Hosmet, V. A Feldstein et al.: "Second-trimester ultrasound to detect fetuses
with Down syndrome: a meta-analysis" JAMA 2001 Feb 28;285(8):1044-55
[8] www.cochrane.org/
[9] www.ahrq.gov/, www.uspreventiveservicestaskforce.org/