"Es ist leicht, dem Kind unseren Willen durch Beeinflussung oder durch Zwang unterzuschieben, aber wenn wir das getan haben, haben wir das Kind seines wichtigsten Rechts beraubt, des Rechts, seine eigene Persönlichkeit zu bilden." [PRB] "Alle unserer IRRTÜMER übertragen wir auf unsere Kinder, in denen sie untilgbare Spuren hinterlassen!" [A] Maria Montessori (1870 in Chiaravalle bei Ancona - 1952 in Noordwijk aan Zee) [PRB] aus: Peter R. Breggin (b.1936, US Psychiater): „Giftige Psychiatrie Teil 2 – Was Sie über Psychopharmaka und Biologie bei Angst, Panik, Zwang, Essstörungen, Sucht und kindlichen Verhaltensauffälligkeiten wissen sollten!“ (Toxic Psychiatry, St. Martin’s Press 1991) Im Vorwort zur deutschen Ausgabe: Fritz B. Simon (b. 1948, Dr. med. habil, Psychiater, Prof. für Führung und Organisation am Institut für Familienunternehmen der UNI Witten/ Herdecke, Vertreter der systemischen Psychologie, AUER 1997 Maria Montessori war eine italienische Ärztin, Reformpädagogin, Philosophin und Philanthropin. Sie entwickelte die Montessoripädagogik. "Hilf mir, es selbst zu tun" "Montessori-Pädagogik bedeutet, Kinder in ihrer Persönlichkeit zu respektieren, ihnen achtsam zu begegnen und sie auf ihrem Entwicklungsweg liebevoll und hilfsbereit zu begleiten. Unter diesen Gesichtspunkten ist es möglich, Kindern eine "Vorbereitete Umgebung" zu schaffen, in der sie nach ihren ganz persönlichen Bedürfnissen, Fähigkeiten und Interessen tätig werden können, eine Tätigkeit, die Voraussetzung ist für Entwicklung und Lernen." "Im Unterricht fragte die Lehrerin uns einst, was wir einmal werden wollten. ICH antwortete GLÜCKLICH, worauf die Lehrerin meinte, ICH hätte die Frage nicht verstanden. ICH entgegnete darauf, SIE hätte das LEBEN nicht verstanden." John Lennon (1940 Liverpool - ermordet, am 8.XII.1980 New York) Britischer Musiker, Komponist, Friedensaktivist Sänger & Gitarrist der britischen Rockband "The Beatles" "Die GESELLSCHAFT und das ERZIEHUNGSSYSTEM führen meistens dazu, dass ALLE auf dem gleichen schmalen Pfad gehen. Am Ende gehören WIR alle derselben SCHAFHERDE an, unschuldig und hart. Ich glaube, dass wir ALLE mit etwas BESONDEREM geboren werden. Es stimmt nicht, dass wir angefüllt werden müssen. Wenn Wir den KINDERN diese Chance lassen, ihre Potenziale zu nutzen, können Sie nicht nur weit kommen, sondern weiter, als sich JEDER vorstellen kann. Das PROBLEM ist, dass diese Realität geradegebogen, institutionalisiert, in eine Korsage gezwungen wird ... die NATÜRLICHKEIT wird gebrochen. Sie wollen UNS das, was in UNS steckt, wegnehmen: UNSERE KREATIVITÄT, UNSERE VORSTELLUNGSKRAFT. Sie wollen UNS leer machen, damit Sie UNS anfüllen können." Pablo Pineda Ferrer [PP, S.298] "Die antike und mittelalterliche Schola ["Muße", Schule], in der sich wiss- und lernbegierige Kinder und Erwachsene gemeinsam und barfüßig am Boden eines großen Raumes oder Saales niederließen, um den Worten eines universal gebildeten Gelehrten ehrfurchtsvoll zu folgen, gehörte spätestens am Beginn des 17. Jahrhunderts der Vergangenheit an. "Das Übermaß an autoritärem Geist" führte zu einer immer größer werdenden Distanz zwischen Lehrern und Schülern. [...] Jahrhundert um Jahrhunder wuchsen geschlagene Kinder heran, die wiederum ihre eigenen Kinder schlugen. [...] Bereits Anfang des 16. Jahrhunderts bringt es Martin Luther [1483-1546] in einer Notiz auf den Punkt, was seit Jahrhunderten Millionen (und viele bis heute) rückblickend über die Schule denken: "Wir sind darin gemartert worden und haben doch nichts gelernt". [...] Die SCHULE der NEUZEIT war immer ein Ort der GEWALT oder zumindest der AGGRESSION. Sie war nie demokratisch. Die Mehrheit der (staatlichen) Schulen, auch Grundschulen bis hin zu vielen Kindergärten, sind auch heute Teil eines höchst autoritären, streng hierarchischen und zentralisierten Systems. Eine Schule, in der ein MINISTERIUM festlegt, was alle SCHULEN (INHALT) und wie sie es (METHODE) zu unterrichten oder besser zu lehren haben, und in der jeder einzelne LEHRER alles von "OBEN" festgelegte auszuführen hat (GEHORSAM) und bei Nichteinhaltung zumindest gemobbt wird (BESTRAFUNG), so eine SCHULE kann keine wahrhaft "DEMOKRATISCHEN BÜRGER" hervorbringen und hat sie nie hervorgebracht. Ein Grund, warum die großen Schülerunruhen und Aufstände im 18. Jahrhundert zurückgingen, war folgender: Der Schuleintritt erfolgte (auch mit der Gründung der Grundschule) immer früher. Was heißt: Die "Zähmung" des Menschenkindes, die versuchte Auslöschung des Individuums, von wirklichen Persönlichkeiten, begann immer früher. Sie hat mit dem flächendeckenden Kindergartenbesuch ab dem dritten Lebensjahr, der zumeist ohnehin schon mit zweieinhalb Jahren erfolgt, ihren Höhepunkt erreicht. Ein weiterer Grund, warum der massive und breite Widerstand gegen die Schule im 18.Jahrhundert nachließ, war wieder die starke Zunahme des HAUSUNTERRICHTS. Dieses Mal ging die häusliche Bildung und familäre Erziehung primär vom Bürgertum aus. Im 18. bis 19. Jahrhundert entwickelte sich neben einer SCHULKINDHEIT auch eine FAMILIENKINDHEIT. Gemein ist beiden die Isolation des Kindes vom alltäglichen Leben. (1) Gleichzeitig, vermehrt ab dem 19. Jahrhundert, entstanden viele Privatschulen, davon viele weiterhin kirchlich. Spätestens seit dem 19. Jahrhundert haben wir also jene "BILDUNGSLANDSCHAFT", die im Wesentlichen der heutigen (nicht nur) in den "westlichen" Ländern ähnlich ist. Eltern, die einerseits die Notwendigkeit sahen und auch die finanzielle Möglichkeit hatten, gaben ihr Kind in eine Privatschule, manche Eltern unterrichteten ihre Kinder häuslich, familiär. Eine überwiegende Mehrheit wollte oder musste ihre Kinder in die staatlichen Schulen geben, in denen der jahrhundertealte Geist der Disziplin, des Gehorsams, des Unterrichtens und der Belehrung weiter vorherrschte. Die Rute, oder welches Instrument zur Bestrafung auch eingesetzt wurde, verschwand in manchen Ländern Europas in den 1950er, 60er und 70er Jahren letztlich per Gesetzesbeschluss. Die "ZÄHMUNG" des Menschen zum angepassten, gehorsamen "gruppenkompatiblen" Kind beginnt heute schon im KINDERGARTEN und in der KRIPPE, auch wenn es dort niemandes böse Absicht sein mag. Diese frühe Trennung der Kinder nicht nur von ihren primären Bezugspersonen (Eltern), sondern auch von der öffentlichen Gemeinschaft, bedingt, dass die späteren Schüler und Jugendlichen nicht mehr überwiegend mit einem nach außen gerichteten Widerstand reagieren (Aggression, Protest), sondern mit einem nach "innen" gerichteten Widerstand (Depression, Suizid, Krankheit, Suchtverhalten, ect). [...] Das Drama des begabten, gesunden und glücklichen Kindes liegt ja gerade darin, dass es - und das macht jedes KIND - seine ELTERN liebt und ihnen bedingungslos vertraut. Es möchte seinen Eltern gefallen und deren Zuneigung und Unterstützung keinesfalls verlieren. Also "gehorcht" es. Es gibt nichts Loyaleres als das Kind. Deshalb ist es auch so leicht von seinen erwachsenen Bindungs- und primären Bezugspersonen, aber auch anderen Autoritätspersonen (beispielsweise Pädagogen) manipulier- und missbrauchbar. Ein zwei- oder sechsjähriges Kind kann weder wissen, was "richtig" noch was "falsch" ist, noch was seinem einzigartigen und einmaligen Wesen guttut, noch kann es Verantwortung für sich übernehmen. Das ist eben die Aufgabe der erwachsenen Vorbilder. [...] Wir wissen längst - auch die Politik - `dass die immer frühere Abtrennung des Kindes von seinen Eltern (Krippe) bei einer Mehrheit der Kinder für ihre Entwicklung problematisch ist. Wir wissen noch viel länger und wissenschaftlich erforscht und dutzendfach publiziert, dass diese Schule, die wir schon so lange haben, für eine Mehrheit der Schüler nicht hilfreich ist und dass diese Schule keinen Sinn mehr hat. "Es ist unsere Schul- kultur, die untragbar geworden ist." Dennoch werden wir nicht müde, unseren Kindern gegenüber zu betonen, dass es "so unheimlich wichtig ist, eine Ausbildung zu haben, da man sonst in dieser Gesellschaft keine Chance hat. Aber was ist das für ein Unsinn! Eigentlich sollten wir vor Scham erröten, unseren Kindern solche Lügen aufzutischen." (2) [...] Wir Erwachsenen behaupten für uns, ERFAHRUNG sei das wichtigste im Leben, wichtiger noch als Wissen. Aber unseren Kindern rauben wir inzwischen eine ganze (künstlich verlängerte) Kindheit lang die Möglichkeit, selbst etwas zu erlernen, ERFAHRUNG zu machen. [...] Die FAMILIE ist also nicht nur die KEIMZELLE der DEMOKRATIE, sie ist auch die Voraussetzung für mentale Gesundheit, Vielfalt, Individualität und kulturellen Reichtum. In diesem Milieu können wirkliche PERSÖNLICHKEITEN heranwachsen. Deshalb trachteten ausnahmslos alle totalitären politischen Systeme danach, die KINDER möglichst früh und lange von der Familie zu trennen. Nicht nur mit Pflicht-Massen-Be- schulung und Schulzwang, sondern auch durch Kindergarten/Krippe. Die katholische Kirche war das erste "autoritäre" System, das diese folgenreiche Trennung vollzog. [,,,] MASSENBESCHULUNG und FAMILIE (und DEMOKRATIE) schließen sich aus. [...] "Und so wird nach wie vor BEGABUNG mit einer guten Schulnote verwechselt." (3) [...] Der Weg, der die INDIVIDUALITÄT und EINZIGARTIGKEIT jedes MENSCHENKINDES mit seinen unglaublichen POTENTIALEN berücksichtigt, kann am Beginn des dritten Jahrtausends nur lauten: größtmögliche und bedingungslose SCHULAUTONOMIE und BILDUNGSFREIHEIT ... und ENTSCHULUNG DER GESELLSCHAFT (II) [...] Alle Eltern sind eingeladen, wieder gemeinsam mehr VERANTWORTUNG für ihre Kinder zu übernehmen und im weiteren Schritt auch einzufordern, dass man sie lässt! Unsere Kinder gehören sich selbst, nicht den Eltern, nicht dem Staat. Sie sind keine "Humanressource", und kein Spekulationsobjekt. Weder für Ideologie noch für Ökonomie. Unsere Kinder sind genau richtig, so wie sie sind: einmalig und mit einer Fülle von Potentialen ausgestattet. Sie brauchen weder "gegendert" werden, noch brauchen sie Krippen und pädagogische Mastbetriebe, in denen sie für immer schneller wechselnde Ideologien und "Konzepte" gleichgeschaltet werden. Unsere Kinder sind keine Legehennen für einen zu erzielenden "Ertrag". Das MENSCHENKIND ist ein INDIVIDUUM, ein ganz wunderbares, das auch im 21.Jahrhundert von Geburt an für eine echte und glückliche KINDHEIT nur ein paar "unverhandelbare" Dinge wirklich braucht: UNS ELTERN, AUTHENTISCHE BEZIEHUNG, EMPATHISCHE BEGLEITUNG, ZEIT, VERTRAUEN und LIEBE. EINFACH FAMILIE und ein GANZES WOHLGESINNTES DORF [wie Hollenzen!?]. Wir Eltern müssen wieder mutiger und entschiedener werden und uns von dem gängigen Vokabular der BEVORMUNGUNG befreien. Wir sind weder "Erziehungs-Dilettanten" noch potentielle Terroristen, die allesamt unter Generalverdacht stehen, und daher unsere Kinder durch "Experten" fremdzubetreuen sind. Der Geist unserer Zeit ist (wieder einmal) weder gerecht, noch sozial, noch human. Wir alle, auch die Kinderlosen, brauchen keine erzwungene Gleichheit und keine neuen Formen von Totalitarismen. ..." [A] "Dabei wäre alles ganz einfach: Natürlich brauchen wir DISKUSSIONEN und DISKURSE über BILDUNG. Natürlich sind dabei das WISSEN und die ERFAHRUNG von MENSCHEN gefragt, denen BILDUNG ein ANLIEGEN ist, die für ein RECHT auf Bildung kämpfen und sich nicht damit zufriedengeben, den Begriff der Bildung so lange umzudeuten und die Praxis der Bildung so zu verzerren, bis es sich nicht mehr lohnt, dafür zu kämpfen. BILDUNGSDISKURSE dürfen nicht von Konzepten beherrscht sein, die wohlmeinend, aber widersprüchlich, ideologisch aufgeladen und realitätsfern, nur vordergründig kindgerecht, tatsächlich aber geistfeindlich sind. Wir benötigen für diese DISKUSSIONEN vorab die Bereitschaft, der Realität in die Augen zu sehen, den Blick zu öffnen für das, was sich abseits von Phrasen, Schlagworten und Heilslehren an Schulen und Universitäten, in Klassenzimmern und Seminarräumen, in den Pausen und auf den Schulhöfen tatsächlich ab- spielt. Ein erster Ansatz wäre, einmal denen zuzuhören, die täglich mit Fragen der Erziehung und Bildung befasst sind: den LEHRERN zum Beispiel. Dazu wäre es aber notwendig, sie zu ermutigen, ihre ERFAHRUNGEN und ihr WISSEN zu publizieren, ohne sofort mit dem Verweis rechnen zu müssen, dass sie ohnehin nur ihre Standesinteressen vertreten. Etwas EHRLICHKEIT und der VERZICHT darauf, BILDUNG als HEILSBOTSCHAFT misszuverstehen, würden fürs erste schon genügen." [B] "Die vorrangige FRAGE heute sollte heißen: Nicht wie sollte Schule künftig sein, sondern was macht die TOTALE BESCHULUNG und ERZIEHUNG (Krippe, Kindergarten, Schule) mit dem KIND und aus dem MENSCHEN? Sie bringt offensichtlich zahlreiche Menschen hervor, die durch ihre eigene (früh-) kindliche Trennung und Abspaltung - von nahezu allem Lebendigen und Organischen - später bereit oder viel mehr disponiert sind, ihren Verstand, ihre Vernunft, ihr Gefühl (Intuition, Gewissen) zu spalten und zu trennen - von sich selbst, jeder Gemeinschaft (Gesellschaft) und der Natur [...] "Umgeben von "Wohlstand" verweigert der kleine Sapiens die derzeitige [ERFUNDENE] ORDNUNG durch KRANKHEIT". [...] Rücken wir endlich die Familie und unsere Kinder wieder in die MITTE der Gesellschaft, kritisieren wir sie nicht mehr, sondern unterstützen und wertschätzen sie. - Unsere Kinder werden (wieder) gesünder und glücklicher aufwachsen und "Macht" haben, um all ihre Potentiale zu entfalten. Der so notwendige "gesellschaftliche Wandel" und auch "Breakthrough Innovations" ["bahnbrechende Neuerungen"] werden sich von ganz alleine einstellen, nicht heute und auch nicht morgen. Was wir sofort tun können und Voraussetzung ist: Schließen wir endlich - wieder - Freundschaft mit unseren Kindern. ... Da ich kein "Kulturpessimist" bin [bin ich zutiefst davon überzeugt, dass]: bis spätestens zum Ende dieses Jahrhunderts unsere Kultur, auch die des Miteinanders, wieder eine andere sein [wird]. In dieser gewandelten Gemeinschaft wird es kaum mehr Krippen und Kindergärten für unter Sechsjährige und keine Pflicht-Massen-Grund- beschulung für unter 10-Jährige geben [SKR]. Es wird die FAMILIALE BILDUNG wertfrei neben einem BEDARFSORIENTIERTEN SCHULWESEN koexistieren. ... Am Anfang allem LEBENDIGEN, allem Wandlungsfähigen, aller Vielfalt, allem Humanen und auch jeder großen Innovation und Leistung, war und ist die selbstbestimmte, wertgeschätzte und in der Mitte der Gesellschaft stehende FAMILIE. Am Anfang ist eine echte und glückliche Kindheit." [A] [PP] Pablo Pineda Ferrer (b.1974) ist ein spanischer Lehrer (Pädagogische Psychologie), Schauspieler, Autor und der erste Europäer mit "Down-Syndrom (Trisomie 21), der einen Universitätsabschluss hat. Er spielte in dem Film "Me too - Wer will schon normal sein?" ["Yo Tambien" "Ich auch"], die männliche Hauptrolle und wurde beim Filmfestival San Sebastian 2009 als bester Schauspieler ausgezeichnet. In dem Dokumentarfilm "ALPHABET" (2013) www.alphabet-film.com/ (Erwin Wagenhofer, b.1961, österr. Autor, Filmemacher) ist er einer der Protagonisten, die das vorhandene Schulsystem und sein einseitiges Menschenbild hinterfragen. [A] Michael Hüter (b.1968, österr. Kindheitsforscher): "Kindheit 6.7 - Ein Manifest - Es ist höchste Zeit, mit unseren Kindern neue Wege zu geben!" Teil II: Zeit-Reise zur Geschichte der Kindheit und Familie. V. ... zum Verschwinden der (echten) Kindheit. Eine kurze Geschichte zur Schule der Neuzeit. "Die Schule und ihr (ursprünglicher) Zweck" S.132, S.136, "Die Geburt des wohlerzogenen und gehorsamen Kindes", S.145fff, S.150, "Frühe (Massen) Beschulung oder die Demokratie" S.156, "Endlich wieder Bildungsfreiheit" S.164, S.166f, VIII. Plädoyer wider eine "totale Pädagogik" S.269, S.298 [PP], IX. Die Eskalation der Schule und Erziehung, S.288, XI. "Die Mitte verlassen heißt, die Menschlichkeit verlassen", S.303, Teil III: Von der glücklichen Kindheit, Raketen, Liebe und Visionen. III. Die Familie, Breakthrough Innovations, der "Computer auf Rädern" und das Köln Konzert (Keith Jarrett), S.370, Epilog, S.376f, S.378 Edition Liberi & Mundo 6.Auflage 2020 (2018) [B] Konrad Paul Liesmann (b.1953, österr. Philosoph): „Geisterstunde – Die Praxis der Unbildung – Eine Streitschrift“ 2. Der Bildungsexperte: Zur Psychopathologie eines Sozialcharakters, S.43f, Paul Zsolnay Verlag 2014 [SKR] Das Problem ist weltweit längst bekannt und diskutiert. Der international angesehene Berater für Gesellschaftsentwicklung (Innovation und Humanressourcen) Sir Ken Robinson (1950-2020, Autor, brit. Berater f. Arts Education) ist einer von vielen, der für dieses Jahrhundert das Ende der bisherigen Massen-Regelbeschulung voraussieht. „WIR ALLE SIND ALS ORIGINALE GEBOREN – WARUM GESCHIEHT ES, DASS SO VIELE ALS KOPIEN STERBEN? - „We are all born originals – why is it so many of us die copies“ (1760) Edwar Young (1683-1765) Englischer Dichter Aus: Vortrag von Prof. Dr. Baldur Kirchner (1939-2023) Seminarhaus Ettenbeuren, 29. April 2016, Hochschule Neu-Ulm Management-Forum: „Wir werden als Originale geboren, sterben aber als Kopien - Warum wir Identität und Autonomie zur Lebensbewältigung brauchen" www.kirchner-seminare.de/ uploads/tx_downloadit/Kirchner_Texte-Wir_werden_als_Originale_geboren.pdf Arno Gruen (1923-2015): "Dem Leben entfremdet" Klett-Cotta 2013 "Wir leben in einer vollkommen durch- konstruierten Welt und sind unfähig, lebendig, mitfühlend und empathisch die Wirklichkeit wahrzunehmen." "Eine NATÜRLICHE ORDNUNG ist eine STABILE ORDNUNG. Die Schwerkraft wird nicht mit einem Mal aufhören zu existieren, nur weil wir nicht mehr an sie glauben. Im Gegensatz dazu läuft eine ERFUNDENE ORDNUNG ständig Gefahr, in sich zusammenzufallen wie ein Kartenhaus, weil sie auf Mythen [Geschichten] gebaut ist, und weil Mythen verschwinden, wenn niemand mehr an sie glaubt. Um eine ERFUNDENE ORDNUNG aufrechtzuerhalten, sind konstant große Anstrengungen erforderlich. Einige dieser Anstrengungen können durchaus die Form von ZWANG und GEWALT annehmen. POLIZEI und STREITKRÄFTE, GERICHTE und GEFÄNGNISSE zwingen uns dazu, uns an die ERFUNDENE ORDNUNG zu halten. ..." (S.141 Y.N. Harari) Yuval Noah Harari (b.1976, israelischer Historiker), Jürgen Neubauer (Übersetzter): „Eine kurze Geschichte der Menschheit“ („A brief History of Mankind", "Kizur Toldot Ha-Enoshut“ 2011) Teil II: Die landwirtschaftliche Revolution. Kapitel 6: Pyramiden bauen: Die Entdeckung der Zukunft, S.128-131, Eine er- fundene Ordnung, S.131-140, Glaube versetzt Berge, S.141-143, Die Gefängnismauern, S.143-151, Pantheon 2015 (2013) Horst Schreiber (b.1961, österr. Historiker, Hochschullehrer): "Im Namen der Ordnung. Heimerziehung in Tirol" Studien Verlag 1.Auflage 2010 Am Schauplatz ORF Reportage von Christine Grabner 2012: "Gestohlene Kindheit" postborg 15.09.2012 www.youtube.com/watch?app=desktop&v=CYW08QfDX4o&ab_channel=pstborg SL1 selbstbestimmt1 (21.02.2014): "Problemkinder", Dokumentarfilm, ORF-"Teleobjektiv" 1980, Gesamtversion des historischen Beitrags "Problemkinder" vom 16.9.1980, gestaltet von Kurt Langbein (Teleobjektiv, Red. Claus Gatterer.) Der Dokumentarfilm machte öffentlich, welch schockierendes Ausmaß an personaler und struktureller Gewalt in der Kinderpsychiatrie, Fürsorgeerziehung und Behindertenhilfe zu dieser Zeit - in den 60er und 70er-Jahren, aber natürlich auch später - üblich war. Der Beitrag löste politische, fachliche und persönliche Beben aus, die bis heute nicht überwunden sind. Die Dokumentation war immerhin mit ein Anlass, dass z.B. in Tirol in den 1980er-Jahren alle Fürsorgeerziehungsheime (mit Ausnahme einer kirch- lichen Groß-Einrichtung - der "Bubenburg" des Seraphischen Liebeswerks, die erst im Jahr 2014 dezentralisiert wurde) aufgelöst worden sind. Aus: www.youtube.com/watch?app=desktop&v=FfZNnJv63sM&ab_channel=selbstbestimmt1/ (1) "Viele der großen Persönlichkeiten des 18. bis 20. Jahrhunderts, wie beispielsweise J.W. von Goethe, Bertrand Russel ... wurden durch HAUSLEHRER privat unterrichtet. Das lag aber nicht daran, dass für die Eltern dieser Sprösslinge eine Hochbegabung beim Kleinkind sichtbar gewesen wäre. Viele ver- hielten sich als Kind nicht anders als ihre Kameraden. Die "alte" autoritäre Schule verlor ihre breite Akzeptanz und ihren Sinn für einen Teil des ge- bildeten Bürgertums. Aus diesem Milieu entwickelten sich vom Ende des 18. Jahrhunderts dann (bis heute) sämtliche reformpädagogische Bestrebungen. Die UN-/HOMESCHOOLING-BEWEGUNG des 20. Jahrhundert und die aktuelle UNSCHOOLING-BEWEGUNG haben aber mit dem häuslichen Unterricht des 18. und 19. Jahrhunderts nicht viel gemein. Das KIND wird nun nicht mehr isoliert, entweder in einer Schule oder häuslich gebildet, sondern es wächst (bei den meisten Familien) so weit wie möglich wieder inmitten des "wirklichen Lebens" auf und lernt jederzeit und überall." (S.404) (2) Jesper Juul (1948-2019, dänischer Familientherapeut, Lehrer, Konfliktberater, Pädagoge): "Schulinfarkt: Was wir tun können, damit es Kindern, Eltern und Lehrern besser geht" Kösel-Verlag 2013, „Wem gehören unsere Kinder? Dem Staat, den Eltern oder sich selbst? Ansichten zur Frühbetreuung“ Beltz 4.Auflage 2017 (2012) "Glücklich zu sein ist keine Kunst. Die wirkliche Kunst ist zu wissen, was man tun kann, wenn man unglücklich ist!" www.familylab.at/ Grace Llewellyn (b.1964, amerikanische Pädagogin, Autorin, Verlegerin), Dagmar Neubronner (Hrsg.), Luise Fuchs (Hrsg.), Dagmar Mallett (Übersetzer): „Das Teenager Befreiungs-Handbuch: Glücklich und erfolgreich ohne Schule“ („The Teenage Liberation Handbook: How to Quit School and Get a Real Life and Education“ Lowry House Publishers 1991) Genius 2. bearbeitete u. erweiterte Neuauflage 2014 (2007) (3) Gerald Hüther, Uli Hauser: "Jedes Kind ist hoch begabt: Die angeborenen Talente unserer Kinder und was wir aus ihnen machen" btb Verlag 2014 Philippe Aries (1914-1984, frz. Mediävist, Historiker), Wolf Lepenies (Hg.), Hartmut von Hentig (Vorwort), Karin Kersten u. Caroline Neubaur (Übersetzer): „Geschichte der Kindheit“ („L’enfant et la vie familiale sous l’ancien régime“ Plon, Paris 1960) dtv 14.Auflage 2000 (1975 Carl Hanser) (II) Ivan Illich (1926-2002, österreichisch-amerikanischer Autor, Philosoph, Theologe, katholischer Priester): „Entschulung der Gesellschaft - Eine Streitschrift“ („Deschooling Society“ Harper & Row 1972) Becksche Reihe 4.überarbeitete u. ergänzte Auflage 1995 Jacques Gelis (frz. Historiker): „Das Geheimnis der Geburt. Rituale, Volksglaube, Überlieferung“ („Volksglaube, Rituale und Praktiken von 1500-1900“ Eugen Diederischs Verlag1989) Herder Verlag 1992 John Taylor Gatto (1935-2018, US-amerikan. Lehrer, Autor, Redner, Schulkritiker): "Verdummt noch mal ! - Dumbing Us Down: Der unsichtbare Lehrplan oder Was Kinder in der Schule wirklich lernen" ("Dumbing Us Down: The Hidden Curriculum of Compulsory Schooling" 1991) Genius Verlag 2009 - "Wenn wir das Geld, das wir heute in die Schulen stecken, wieder in die familiäre Bildung investieren würden, könnten wir zwei Krankheiten mit einer Medizin heilen: die Familien und die Kinder." Peter Gray (US-amerik. Wissenschaftler, Psychologe: "Befreit lernen: Wie Lernen in Freiheit spielend gelingt" ("Free to Learn: Why Unleashing the Instinct to Play Will Make Our Children Happier, More Self-Reliant, and Better Students for Life“ 2013) Drachen Verlag 2015" Gabriele Pohl (b.1952, dtsche Kinder-, Familien- und Paartherapeutin): "Kindheit - aufs Spiel gesetzt: Vom Wert des Spielens für die Entwicklung des Kindes" 4. Auflage 2014 Herbert Renz-Polster (b.1960, Kinderarzt), Gerald Hüther (b.1951, Neurobiologe): "Wie Kinder heute wachsen: Natur als Entwicklungsraum. Ein neuer Blick auf das kindliche Lernen, Fühlen und Denken." Beltz bearbeitete u. aktualisierte 6.Auflage 2022 (2013) Herbert Renz-Polster: "Die Kindheit ist unantastbar: Warum Eltern ihr Recht auf Erziehung zurückfordern müssen" Beltz 2014, "Bis heute gibt es keine einzige Meinung in Sachen Erziehung und Bildung, die nicht von irgendeinem Experten oder irgendeiner Forscherin begründet und "wissenschaftlich" abgesichert wurde - und sei sie noch so abwegig." www.kinder-verstehen.de/ Micha Brumlik (b.1947, deutscher Pädagoge, Publizist): „Vom Missbrauch der Disziplin: Antworten der Wissenschaft auf Bernhard Bueb“ Beltz 2.Auflage 2007 Gerald Lembke, Ingo Leipner: „Die Lüge der digitalen Bildung: Warum unsere Kinder das Lernen verlernen“ Redline Verlag 2015 diagnose:funk (28.08.2023): „Leitlinie zur Prävention dysregulierten Bildschirmmediengebrauchs in Kindheit und Jugend“ Fachverbände-Bilanz nach 16 Jahren Smartphone-Nutzung erfordert ein Umdenken. Im Juni 2023 wurde diese „Leitlinie" als gemeinsame Empfehlung von elf deutschen Fachverbänden aus Medizin und Psychologie auf dem offiziellen Leitlinienportal AWMF publiziert, federführend ist die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin e.V. (DGKJ) In die Leitlinie wurde die Strahlenbelastung als Risikofaktor aufgenommen. Aus: www.diagnose-funk.org/aktuelles/artikel-archiv/detail?newsid=2005 S2k-Leitlinie 027-075 "Prävention dysregulierten Bildschirmmediengebrauchs in Kindheit und Jugend" www.awmf.org/service/awmf-aktuell/ praevention-dysregulierten-bildschirmmediengebrauchs-in-kindheit-und-jugend "THE WALL" ein Konzeptalbum der britischen Rockband Pink Floyd, wurde am 30. November 1979 in Großbritannien veröffentlicht. Aus dem Songtext "ANOTHER BRICK IN THE WALL": "We don't need no education - We don't need no thought control - No dark sarcasm in the classroom - Teacher, leave them kids alone. Hey, teacher, leave them kids alone - All in all, it's just another brick in the wall" ... "Wir brauchen keine Bildung - Wir brauchen keine Gedankenkontrolle - Kein dunkler Sarkasmus im Klassenzimmer - Lehrer, lasst die Kinder in Ruhe - Hallo! Lehrer! Lasst die Kinder allein! - Alles in allem ist es nur ein weiterer Ziegel in der Mauer" ... www.youtube.com/watch?v=zz8frWcmthA&ab_channel=PinkFloyd-Topic https://montessori.at NHERI - National Home Education Research Institute Salem/OR/USA - FORSCHUNGSFAKTEN ZUM HOMESCHOOLING/Häuslicher-/Heim Unterricht "There were about 3.1 million homeschool students in 2021-2022 in grades K-12 in the United States (roughly 6% of school-age children). There were about 2.5 million homeschool students in spring 2019 (or 3% to 4% of school-age children) [note 1]. The homeschool population had been growing at an estimated 2% to 8% per annum over the past several years, but it grew drastically from 2019-2020 to 2020-2021" Brian D. Ray, PhD, 07 20 2023 www.nheri.org/how-many-homeschool-students-are-there-in-the-united-states-during-the-2021-2022-school-year www.nheri.org/research-facts-on-homeschooling/ "Privatunterricht und Sozialisation. Ein Widerspruch? Eine schweizweite Erhebung über privat gebildete Schulabgänger und deren beruflichen Laufbahn" Über die Schulabgänger der Homeschool-Familien in der Schweiz wurden die Daten seit Beginn der Bewegung Ende 1990er-Jahre bis Frühjahr 2010 erfasst, von Willi Villiger, Verein "Bildung zu Hause" https://bildungzuhause.ch/studien Matthew White (was a law librarian, Richmond/VA/USA): "Historical Atlas of the Twentieth Century" 1997 http://users.erols.com/mwhite28/20centry.htm Carol Black (Filmemacherin, USA): "SCHOOLING THE WORLD: THE WHITE MAN'S LAST BURDEN" 2010 www.filmsforaction.org/watch/schooling-the-world-2010/ Zitate: Ein Kind – was ist das? >>> "Ich war nie in der Schule" - André Stern im Gespräch mit Teresa Arrieta www.youtube.com/watch?v=EQDjOj4q6to André Stern, 1971 in Paris geboren und aufgewachsen, Sohn des Forschers und Malort-Gründers Arno Stern (b.1924), verheiratet und Vater eines kleinen Jungen. A. Stern ist Musiker, Komponist, Gitarrenbaumeister, Journalist und Autor, unter anderem des Bestsellers "... und ich war nie in der Schule" sowie, gemeinsam mit Arno Stern, des Buches "Mein Vater, mein Freund", das 2011 erschienen ist (alle veröffentlicht im Zabert Sandmann Verlag, München). www.andrestern.com www.arnostern.com/ Jusline Österreich - Schulunterrichtsgesetz: "Österreich hat eine "UNTERRICHTS-/BILDUNGSPFLICHT" (seit 1774 Maria Theresia), aber keine Schulpflicht! www.jusline.at/Schulunterrichtsgesetz_%28SchUG%29_Langversion.html Art. 17 StGG: [1] Die Wissenschaft und ihre Lehre ist frei. [2] Unterrichts- und Erziehungsanstalten zu gründen und an solchen Unterricht zu ertheilen, ist jeder Staatsbürger berechtigt, der seine Befähigung hiezu in gesetzlicher Weise nachgewiesen hat. [3] Der häusliche Unterricht unterliegt keiner solchen Beschränkung. [4] Für den Religionsunterricht in den Schulen ist von der betreffenden Kirche oder Religionsgesellschaft Sorge zu tragen. [5] Dem Staate steht rücksichtlich des gesammten Unterrichts- und Erziehungswesens das Recht der obersten Leitung und Aufsicht zu. www.jusline.at/gesetz/stgg/gesamt Art. 17a StGG: Das künstlerische Schaffen, die Vermittlung von Kunst sowie deren Lehre sind frei. NEWS Nina Edler (02.10.2023): "Häuslicher Unterricht (Homeschooling): Wenn das Kind nicht zur Schule geht" "Heimunterricht in Österreich: Wer darf das, was es bringt und welche Gefahren dieser birgt. Antworten geben Johannes Thaler, Leiter der Rechtsabteilung des Wiener Stadt- schulrats, und Universitätsprofessor Stefan Hopmann vom Institut für Bildungswissenschaft der Universität Wien ... Wann ist Heimunterricht sinnvoll? "Wenn es unvermeidliche Umstände gibt, warum das Kind nicht in die Schule kann, wie etwa eine Krankheit, Leben auf der Alm oder Auslandsreisen“, so Hopmann. ..." www.news.at/a/haeuslicher-unterricht-oesterreich-10548023#schulpflicht ANWALT.de: Toilettenverbot für Schüler und Studenten www.anwalt.de/rechtstipps/toilettenverbot-fuer-schueler-und-studenten_000191.html Richtig trinken in der Schule: "Lehrinnen und Lehrer, die im Unterricht selbst zwischendurch immer wieder einen Schluck Wasser trinken, haben hohe Vorbildwirkung! " www.gesundheit.gv.at/Portal.Node/ghp/public/content/trinken-in-der-schule.html Auf dem Weg nach vorn: Probleme überholen lernen pdf >>> Cora Besser Siegmund & Harry Siegmund 1997 ZITATE: Alfred Rockenschaub (1920-2017, Wiener Gynäkologe und Geburtshelfer): "Gebären ohne Aberglauben" >>> "Non scholae, sed vitae discimus!" "Nicht für die Schule, sondern für das Leben lernen wir!" sollte es heute heißen. Nicht wie das Zitat - aus den "Briefen über Ethik an Lucilius" (1) - vom römischen Philosophen Seneca (1-65 n.u.Z): "Non vitae, sed scholae discimus! - "Nicht für das Leben, sondern für die Schule lernen wir!" (1) Epistulae morales ad Lucilium (106/12) um ~ 62 n.u.Z. "In der Schule geht es um Köpfe, um Geist, Kreativität, Motivation (a) und um ein kooperatives Miteinander, und das heißt: um dynamische Phänomene, die allesamt eine neurobiologische Grundlage haben ... ... vielen Kindern und Jugendlichen heute Motivation fehlt. Dies ist ein Phänomen, über das die moderne Neurobiologie Eltern, Lehrern und Schul- politikern wichtige Erkenntnisse vermitteln kann ... das Hinzufügen wichtiger Mosaiksteine zum Gesamtmosaik guter Pädagogik. So wissen wir jetzt, welche neurobiologischen Gründe dafür verantwortlich sind, dass Kinder ohne die Erfahrung verbindlicher persönlicher Beziehungen keine Motivation entwickeln können. Ebenso konnte die Entdeckung des Systems der Spiegelnervenzellen jetzt eindrucksvoll bestätigen, was der amerikanische Psychologe Albert Bandura [b. 1925] schon vor Jahren erkannte [Bedeutung von Vorbildern]: Kinder lernen vor allem am Modell, sie orientieren sich also an dem, was sie um sich herum sehen ... Im Mittelpunkt der Erziehung sollten die Kardinaltugenden stehen, wie sie der griechische Philosoph Plato gelehrt hat: Mut (Tapferkeit), Weisheit (Wissen), Mäßigung (Besonnenheit) und Gerechtigkeit. "Als Eltern, Pädagogen oder Mentoren sollten wir bei Kindern aber nicht das hegen und pflegen, was uns bequem ist oder uns ein Gefühl von Macht gibt, sondern das, was das Leben von ihnen fordern wird: Begeisterungsfähigkeit, Kreativität, Pfiffigkeit, Hilfsbereitschaft, kritisches Denken, Fleiß, Durchhaltevermögen, Unbestechlichkeit, Konfliktbereitschaft, Empathie, Fairness und Sportlichkeit." Eine Pädagogik, die nur die Einforderung dienender Tugenden (Disziplin, Ordnung, Sauberkeit u.a.) in den Mittelpunkt stellt, wiederholt die Fehler der Vergangenheit ("Schwarze Pädagogik, "hydraulische Prinzip" = Gewalteinwirkung auf das Kind"). Auch die neuerdings verkündete "Pflicht zu führen" erinnert an die Einseitigkeit früherer Zeiten. Erziehung ist mehr als Führung. Eine gute Pädagogik erfordert ... "eine Balance zwischen verstehender Zuwendung und Führung" ... "Sinn" erhalten Kinder und Jugendliche nur von konkreten Personen, mit denen sie konkrete Erfahrungen machen können, von Menschen, die sich ihnen zuwenden und die - weil sie an sie glauben - von ihnen auch etwas fordern ... Kinder und Jugendliche brauchen das Gefühl, dass die Welt auf sie wartet, dass es auf sie ankommt, dass wir von ihnen etwas fordern und dass sie sich daher, um ihre Chancen wahrzunehmen, anstrengen müssen und sich nützlich machen sollten ... Der große Pädagoge Hartmut von Henting [b.1925] hat - gerade auch aus neuro- biologischer Sicht - den Kern des Problems erkannt, wenn er "die nützliche Erfahrung, nützlich zu sein" anspricht ... Nützlich zu sein heißt, anderen etwas zu bedeuten und durch die Beiträge, die man für die Gemeinschaft leistet, Beachtung, Anerkennung und Freude am Leben zu finden. Das - und nur das - ist es, was im Erleben eines Kindes oder jugendlichen "Sinn" stiftet ... "Was Bezugspersonen dem Kind zurückspiegeln, beinhaltet für das Kind eine Botschaft über sich selbst. Der britische Psychologe Donald Woods Winnicott [1896-1971] schrieb: "Wenn ich sehe und gesehen werde, so bin ich." Erst in den Spiegelungen der Erwachsenen kann ein Kind nach und nach erkennen, wer es selbst ist. Dies ist der Grund, warum es nur dann ein in sich konsistentes, stabiles Selbstgefühl entwickeln kann, wenn ihm Beziehungen zur Verfügung stehen, in denen es sich mit seinen persönlichen Eigenschaften und seinem individuellen Temperament gespiegelt sehen kann [2] ... Kinder und Jugendliche verwerten beides - sowohl das unmittelbare Vorbild handelnder Erwachsener als auch die Spiegelung (ihres eigenen Bildes), die sie von ihren Bezugspersonen ("Vor-Bildern") erhalten -, um so Stück für Stück ein "Selbst" zu entwickeln und zu einer Persönlichkeit zu werden. [1]" "Nervenzellen des Gehirns, die im eigenen Körper einen bestimmten Vorgang, zum Beispiel eine Handlung oder eine Empfindung, steuern können, zugleich aber auch dann aktiv werden, wenn der gleiche Vorgang bei einer anderen Person nur beobachtet wird, heißen Spiegelnervenzellen bzw. Spiegelneurone [n. Prof. Giacomo Rizzolatti 1992 "Mirror Neuron System"]. Ihre Resonanz setzt spontan, unwillkürlich und ohne Nachdenken ein. Spiegelneurone benutzen das neurobiologische Inventar des Beobachters, um ihn in einer Art inneren Simulation spüren zu lassen, was in anderen, die er beobachtet, vorgeht [Einfühlung, Empathie] ..."Handlungen, Empfindungen, Gefühle und Stimmungen, alles, was uns andere vormachen oder zeigen, wird im Gehirn des beobachtenden Menschen - gleichsam wie in einem Spiegel - leise nachgeahmt ... Mit Einfühlung zu arbeiten heißt, so zu handeln, dass die Situation des anderen berücksichtigt wird, dass meine Handlungen zur Situation des andern passen" [1] ... Die Spiegelresonanz ist die neurobiologische Basis für spontanes, intuitives Verstehen, die Basis dessen, was als "Theory of Mind" [TOM] bezeichnet wird. Sie ist nicht nur in der Lage, bei der in Beobachterposition befindlichen Person Vorstellungen anzuregen, Gedanken und Gefühle hervorzurufen, sie kann unter bestimmten Voraussetzungen auch den biologischen Körperzustand verändern (b) ... Der gemeinsame Pool von körperbezogenen Handlungsvorstellungen ist die Voraussetzung dafür, dass wir uns gegenseitig intuitiv als Menschen unter Menschen erleben und dass wir unsere Handlungen, Ziele und Empfindungen intuitiv, das heißt vor jedem intellektuell-analytischen Nachdenken, verstehen können. Sobald ein anderer Mensch in unsere Wahrnehmung tritt, spielt er in unserem Gehirn auf dieser Klaviatur." "Mit handlungsorientiertem Unterricht ["Lernen am Modell"] der die Anwendunsbezüge zur Lebenswirklichkeit der Kinder im Auge hat, liegt die Schule jedoch richtig, und dies nicht nur unter dem Aspekt der modernen Neurobiologie [die zwischenmenschliche Beziehung zwischen Lehrenden und Lernenden], sondern auch im Hinblick auf die pädagogischen Urväter Comenius [Johann Amos C. (1592-1670)] "... damit alles sich leichter einpräge, möge man alle möglichen Sinnestätigkeiten heranziehen" und Pestalozzi [Johann Heinrich P. (1746-1827)] "Lernen mit Kopf, Herz und Hand" ... [2] "LehrerIn zu sein heißt allzeit OptimistIn zu sein!" "To be a teacher is to be forever an optimist!" Philip Bigler National Teacher of the Year 1998 www.philipbigler.com/ Uwe Schaarschnidt (b.1943), Ulf Kieschke (Hrsg.): Gerüstet für den Schulalltag: Psychologische Unterstützungsangebote für Lehrerinnen und Lehrer" Beltz 2007 "Ein Lehrer muss wie ein Künstler sein. Er muss seinen eigenen Stil und seine eigene Stimme finden. Wahre Autorität ist ein Mysterium [Geheimnis]. Eine Mischung aus Persönlichkeit, Sensibilität, Wissen, Stimmung. Der Instinkt dafür, wann man Druck ausübt und wann nicht. Manche Lehrer drohen, benutzen Furcht als Mittel für ihren Unterricht. Ich glaube, dass sich Aufmerksamkeit und Disziplin bei Schülern besser durch ERMUTIGUNG herstelen lassen, durch INSPIRATION." [Aus: 1, p 54] Frank McCourt (1930-2009) Irisch-US-Amerikanischer Lehrer/Schriftsteller Interview in der Zeitschrift emotion, Dezember 2006 "Tag und Nacht und auch im Sommer: Erinnerungen" Luchterhand 2006. www.achievement.org/autodoc/page/mcc1int-5 "Wenige Berufe erfordern eine derart vielseitige Kompetenz wie die des Lehrers [Arztes]. Zu ihr gehören fachliches Können, starke persönliche Präsenz und Ausstrahlung und flexibles Reagieren auf sich ständig verändernde Situationen genauso wie intuitives Gespür, Verständnis für völlig unterschiedliche Schülerpersönlichkeiten, Widerstandskraft, Geschick bei atmosphärischen Gegenwind und - vor allem - Führung (verstehende Zuwendung, Fördern und Fordern) ... Verstehende Zuwendung bedeutet, den einzelnen Schüler nicht nur unter dem Aspekt seines schulischen Könnens (oder seiner schulischen Schwächen) zu sehen, sondern auch und vor allem als PERSON ("Menschen mit Eigenschaften", spontan und authentisch), das heißt seine Motive, sein Bemühen, sein Verhalten, seine emotionalen Stärken ebenso wie seine problematischen Seiten wahrzunehmen. Dabei vermeidet sie Kränkungen, Demütigungen und Bloßstellungen. Führung bedeutet die Notwendigkeit, Werthaltungen zu vertreten, Ziele zu formulieren, Schüler zu fordern, als Lehrkraft mutig zu diesen Forderungen zu stehen und Kritik zu üben, Schülerinnen und Schülern dabei aber Mut zu machen und sie in ihren Anstrengungen zu unterstützen ..." "Es gibt zahlreiche Wege, eine gute Schule zu realisieren. Was aber in ihr wie in jeder Bildungsinstitution wirklich zählt, ist jene Kompetenz, die im Falle eines Hausbaus vom Ingenieur oder Architekten erwartet werden muss. Der Bedeutung, die dort der Statik zukommt, entspricht im System Schule 1. die Motivation zum Erwerb von Bildung ("Bedürfnis, Bedeutung zu erlangen") 2. der Wille zur Kooperation zwischen Lernenden, Lehrenden und Eltern ("Zugewandte Wahrnehmung und ein spontanes Sich-Einlassen", "Wunsch nach einem kooperativen Zusammenwirken zum Wohle des Kindes") 3. die Fähigkeit von Lehrern und Schülern, im Unterricht eine Beziehung zu gestalten, die Lehren und Lernen möglich macht ("Konstruktive, das Lernen fördernde Beziehungen") ... "Manche mögen darüber staunen: Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass zu Hause mit den Eltern oder einem Elternteil eingenommene Mahlzeiten sich positiv auf den Bildungserfolg von Kindern und Jugendlichen auswirken. Eines der ältesten menschlichen Rituale ist das Essen in der Gruppe. Was sich hier abspielt, ist weit mehr als die Abfütterung der beteiligten Personen. Wo man es sich gemeinsam schmecken lässt, kommen die wichtigsten Eigenschaften ins Spiel, die den Menschen zum Menschen machen: Freude an Geselligkeit, Erleben von Zusammenhalt, Sehen und Gesehenwerden, wechselseitige Anteilnahme, Miteinander-Teilen, - Sprechen. So gesehen, ist der fördernde Einfluss gemeinsamer Mahlzeiten auf die Entwicklung Heranwachsender kein Wunder ... Eltern sollten sich darum bemühen, mit ihren Kindern mindestens einmal täglich gemeinsam zu essen ...[1]" Maria Esenberg et al: "Correlations between family meals and psychosocial well-being among adolescents" Arch Pediatr Adolesc Med. 2004 Aug;158(8):792-6 "Alles schulische Lehren und Lernen ist eingebettet in ein interaktives und dialogisches Beziehungsgeschehen. Große Teile des deutschen Schulsystems stecken in einem allseits bekannten und dennoch beharrlich fortbestehenden Desaster ... Kurz, ein Großteil eines jeden Jahrgangs nimmt aus der Schule nichts von dem mit, was einen Menschen fit fürs Leben macht: Selbstvertrauen und Motivation, fachliches Basiswissen sowie soziale und emotionale Kompetenz ... Ganztagsschulen könnten - und müssen - einen Ausweg aus der Schulmisere bieten: Sie sollten das Zeitvolumen erweitern, das für das Lernpensum der derzeitigen Halbtagsschulen zur Verfügung steht. Mit der Ganztagsschule darf in den theoretischen Fächern keine zusätzliche Ausweitung der Lehrpläne verbunden sein. Vorrangiges Ziel der Ganztagsschule sollte eine massive Ausweitung der Zeit sein, in der sich Kinder und Jugendliche mit Sport, Musik, Kunst, Tanz, Theater und mit sozialen Projekten beschäftigen. Zu den wichtigsten Vorteilen der Ganztagsschule aber zählt: Nachmittagsprogramme, die sich - neben der beaufsichtigten Erledigung von Hausarbeiten - überwiegend kreativen Fächern widmen, werden den unhaltbaren Zustand beenden, dass Hundert- tausende von Kindern und Jugendlichen ohne jede Förederung vollständig sich selbst und hoch- problematischen Angeboten einer immer skrupelloser agierenden Mendienindustrie überlassen bleiben. Die Ganztagsschule sollte für alle Beteiligten ein Ganztagsarbeitsplatz sein. Das bedeutet: Außerhalb der Schule sollten dann Schüler keine weiteren Aufgaben für den Unterricht und Lehrkräfte beruflich höchstens noch Arbeiten in geringem Umfang zu erledigen haben ... Schulen müssen sich zu einem Lebensraum entwickeln, zu einem für Schüler, Lehrer und Eltern stimulierenden, kulturell anregenden Ort, zu einem Labor für Bildung, zu "Treibhäusern der Zukunft"(c) ... "Jede ERZIEHUNG ist SELBSTERZIEHUNG, und wir sind eigentlich als Lehrer und Erzieher nur die Umgebung des sich selbst erziehenden Kindes. Wir müssen die günstigste Umgebung abgeben, damit an uns das Kind sich so erzieht, wie es sich durch sein inneres Schicksal erziehen muss."[1] Rudolf Steiner (1861-1925) Österreichischer Goethe-Forscher, Philosoph, Geistesforscher, der durch die von ihm systematisch entwickelte Anthroposophie einen neuen, zukunftsweisenden wissenschaftlichen Zugang zur geistigen Welt eröffnete. [1] R. Steiner: "Die pädagogische Praxis vom Gesichtspunkte geisteswissenschaftlicher Menschenerkenntnis. Die Erziehung des Kindes und jüngeren Menschen. Acht Vorträge" Dornach 1923" (GA 306) Dornach 1989, Sechster Vortrag S.131 https://anthrowiki.at/Rudolf_Steiner "Die entscheidende Frage hinsichtlich der Entwicklung eines Kindes und seiner Bildungspotentiale lautet nun: Welches zwischenmenschliche Erleben (Psychologie) führt im Gehirn und im Körper des Kindes zu einer optimalen Biologie bzw. zu einer optimalen geistigen Entwicklung? Kinder brauchen persönliche Bindungen zu BEZUGSPERSONEN, um ihre Motivationssysteme zu entfalten. Sie brauchen Einfühlung und Unterstützung, um sich frei von Angst der Welt zuzuwenden und lernen zu können. Kinder und Jugendliche brauchen Bezugspersonen, nicht nur um von ihnen gefordert zu werden und sich an ihnen als Vorbildern zu orientieren, sondern auch um von ihnen eine Vision von der eigenen Entwicklung und den eigenen Potenzialen zurückgespiegelt zu bekommen. Zwischenmenschliche Beziehungen sind für Kinder eine Art essenzielles Vitamin, sie sind ebenso wichtig wie gesunde Ernährung und ausreichender Schlaf ... Deshalb suchen Kinder und Jugendliche in dem Bild, das sich Eltern und Lehrkräfte von ihnen machen, nach einer Auskunft darüber, was sie werden (könnten), was sie sich zutrauen dürfen, worin ihre Potenziale und Entwicklungsmöglichkeiten liegen. Dieser SUCHPROZESS läuft im Kind und im Jugendlichen unbewusst ab, und doch ist er, wenn es um Erziehung und Bildung geht, einer der wichtigsten Vorgänge überhaupt. Mittels der Art, wie wir dem Heranwachsenden durch unser Reden und Verhalten Auskunft über sich selbst geben, legen wir also einen "Korridor" [Gang] an, der in die Zukunft weist und in dem sich - bis zu einem gewissen Grad - die Kraft einer sich selbst erfüllenden Prophezeiung (d) entfalten kann. [1] Aus: Joachim Bauer: [1] "Lob der Schule. Sieben Perspektiven für Schüler, Lehrer und Eltern" Vorwort Seite 7f, 1Schüler verstehn - eine "Neurobiologie der Schule" Seite 9, 10f, 12f.,14, 16, 22f, 27, 29. 2 Schulen - Orte des Grauens oder "Treibhäuser der Zukunft" (c) Ganztagsschulen als "Treibhäuser derzUkunft" Seite 47ff 3 Lehrer. Das Erfolgsgeheimnis guten Unterrichts: die Beziehung zwischen Lehrer und Klasse. Seite 53f. 5 Eltern. Gemeinsame Mahlzeiten. Seite 1101f. 7 Junge Menschen, die Schule und das Land, in dem wir leben. In welcher Welt wollen wir leben? Oder: Fühlen sich Kinder und Jugendliche willkommen? Seite 129f, 133, 134, 141-143. HEYNE 3. Auflage 2010 (2007) (a) Motivation = "Gesamtheit der Beweggründe" (b) Identifikation: Der durch einen anderen Menschen ausgelöste Vorgang der Selbstveränderung im Sinne eines Ähnlich-Werdens. (c) "Treibhäuser der Zukunft" ist der Titel einer exzellenten Dokumentation über neue Schulformen von Reinhard Kahl (Drei DVDs, Belz 3.Auflage Weinheim 2006. (d) Selbsterfüllende Prophezeiung: Das alltägliche Phänomen, dass ein (erwartetes) Verhalten einer anderen Person (Prophezeiung) durch mein eigenes Verhalten initiert (ausgelöst, erzwungen) werden kann und wird. [2] "Warum ich fühle, was du fühlst: Intuitive Kommunikation und das Geheimnis der Spiegelneurone” 8. Umwelten für Jugendliche und die Chancen der Schule. Die Bedeutung zwischenmenschlicher Beziehungen. Seite 119 Neurobiologische Erkenntnisse für die Schule. Seite 124f. 2. Die neurobiologische Entdeckung: Was Speigelneurone leisten. Zusammenfassung Seite 55f 5. Dein Bild in mir, mein Bild in dir: Spiegelung und Identität. Zusammenfassung Seite 94. HEYNE 18.Auflage 2012 (2005) "Lehren heißt lernen!" Chinesisches Sprichwort "Eine Schülerin aus Winnenden [1] sagte in einem Interview mit der Zeitschrift EMMA: "Man müsste ab der fünften Klasse eine Art Anti-Gewalt-Fach einführen. Ein Fach, in dem man lernt, dass es okay ist, wenn jemand anders ist." Ein Satz, den Morton Rhue in seinem Buch "Ich knall euch ab! [2] ebenfalls aufgreift. "Vielleicht sollte an der Schule ein Pflichtkurs eingeführt werden, wo den Kindern beigebracht wird, sich gegenseitig zu respektieren, egal wie verschieden sie sind. Ich glaube, das würde viel mehr bringen als Geometrie", äußert eine Mutter nach einem fiktiven Amoklauf. Das geht in die gleiche Richtung wie die Einführung des ... Schulfaches "Glück" [3] in Heidelberg. Dort lernen die Schüler, anderen mit Empathie und Respekt zu begegnen. Und die Lehrer fördern positives Sozialverhalten und stärken gleichzeitig den Zusammenhalt. Ausgrenzung hat keinen Platz mehr, Gewalt als Mittel der Konfliktlösung wird sanktioniert - aber nicht durch "Strafmaßnahmen", sondern durch die Aufwertung anderer Wege. Ein Fernsehteam hat eine Klasse des Heidelberger Projekts über einen längeren Zeitraum begleitet und verblüffende Veränderungen im Umgang der Schüler untereinander festgestellt. Bei den Jugendlichen selbst hat sich das Bewusstsein eingestellt, dass Schule mehr ist als eine leitungsbezogene Aufbewahrungsanstalt. Nämlich ein Ort, an dem sie als Menschen wahrgenommen werden mit all ihren Fähigkeiten und Stärken. Und an dem sie wegen ihrer vermeintlichen Schwächen nicht länger ausgegrenzt werden. Eine ganz einfache Methode, die mich in diesem Zusammenhang sehr beeindruckt hat, ist die "GLÜCKSDUSCHE": Die Schüler bilden einen Kreis, in dessen Mitte jedes Mal ein anderer Schüler Platz nimmt. Die anderen sagen reihum oder durcheinander, was ihnen an dem betreffenden Schüler positiv auffällt, was sie an ihm mögen ... Anfangs taten sich viele schwer, positive Dinge hervorzuheben, dem Schüler in der Mitte war es beinahe peinlich, mit den ungewohnten Äußerungen umzugehen. Im Laufe der Zeit hat sich das geändert, und die Gruppe hat gelernt, dass jeder ihrer Mitschüler ein Mensch ist, den etwas ganz Besonderes auszeichnet, dass jeder etwas Wichtiges zur Gruppe beisteuern kann. Etwas, das nichts mit schulischen Leistungen zu tun hat, sondern mit den Eigenschaften jeder einzelnen Person. Solche spielerischen Situationen können dazu beitragen, die sehr berechtigte Forderung des Reformpädagogen [Psychologen und Autor] Otto Herz [b.1944] zu erfüllen: "Wir haben eine Schulkultur der Selektion und Defizitorientierung, die Außenseiter produziert. Wir brauchen aber eine Schule, die fördert, stärkt und schützt und nicht Niederlagen schafft. Schule muss sich dahin entwickeln, Kindern auch das Zusammenleben beizubringen. Intelligenz muss gepaart sein mit der Fähigkeit, füreinander da zu sein." Junge Menschen, die keine Modelle mehr haben, an denen sie sich orientieren können, sind einer besonderen Form von Armut ausgesetzt. Sie sind arm, weil sie nur wenig Anteil- nahme finden, weil sie das Gegenüber, das sich für sie interessiert, immer seltener erleben. Sie werden einige Zeit versuchen, diesen Mangel in ihrem Leben mit Freunden oder Gleich- gesinnten auszugleichen. Wenn sie niemanden finden, der ihnen ein interessierter Partner sein kann, werden sie sich zurückziehen. Sie [Die Schüler/Kinder] werden uns entgleiten in eine andere, oft virtuelle Welt." Aus: Gisela Mayer (b.1957, Lehrerin für Ethik): "Die Kälte darf nicht siegen!“ – Was Menschlichkeit gegen Gewalt bewirken kann" Unser Bildungssystem auf dem Prüfstand. Die ideale Schule S.165ff, Ullstein 2010. ZITATE: "Die würdes des Menschen" Virginia Satir: Ich bin einmalig >>> [1] Amoklauf/"School-Shooting" in der Albertville Realschule in Winnenden, in der Nähe von Stuttgart/Baden-Württemberg, am 11.III.2009 [2] Morton Rhue (b.1950, US-amerk. Autor): „Ich knall euch ab!“ (Give a Boy a Gun 2000) Ravensburger Buchverlag 2002 [3] www.fritz-schubert-institut.de/home/schulfach-gl%C3%BCck/ „Denkt man bei der Bildung und Erziehung nur an die Knaben, dann macht man eben nur eine halbe Arbeit.“ Joseph Adolf Trientl "„Mistapostel“" (geb. 26. August 1817 in Oetz, Tirol, gestorben, am 6. März 1897 in Umhausen, Tirol) Lehrer, Seelsorger und Naturwissenschaftler "Sohn des Landarztes Franz Trientl und der Maria geb. Kluibenschädl in Ötz, hochverdient als landwirtschaftlicher Wanderlehrer Tirols." (Quelle: Dr. iur., Dr. rer. pol., Dr. med. Franz Grass: "Pfarrhöfe als Gaststätten in Tirol", Innsbrucker Nachrichten 1947, Nr. 53) "Er war Priester und der erste Landwirtschaftsberater Tirols, vermutlich des gesamten Alpenraumes. Zu den Schwerpunkten seiner land- und forstwirtschaftlichen Beraterarbeit zählen die Düngerwirtschaft, der Pflanzenbau, die Almwirtschaft, die Tierzucht und vor allem auch die Forstwirtschaft. Viermal unternahm er ausgedehnte Reisen durch Tirol; über drei Reisen verfasste er umfangreiche Berichte. Er veröffentlichte zahlreiche Artikel in Zeitungen, Zeitschriften und Kalendern und war ein scharfsinniger Beobachter des Zeitgeschehens. Seine geistlichen Mitbrüder, denen er zu liberal gewesen sein dürfte, gaben ihm den Übernamen „Mistapostel.“ (Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Adolf_Trientl, www.biographien.ac.at/oebl_14/463.pdf Kinder brauchen ein gesünderes Lebensumfeld "Eine gesunde Kindheit bedeutet weit mehr als ausreichend viele Untersuchungen, Therapien und Impfungen im Kindesalter. Reihenuntersuchungen, die nach Schwachpunkten suchen, können eine gesunde seelische Entwicklung nicht fördern. Wie soll sich ein junger Erwachsener stark und dem Leben gewachsen fühlen, wenn seine Integrität als Seele-Körper-Einheit bis dahin bereits unzählige Male medizinisch-psychologisch in Frage gestellt wurde? Denn unzählige Male haben Ärzte, die den jungen Menschen bis dahin untersucht haben, Diagnosen gestellt und Therapien für notwendig erachtet. Jeder ihrer Nadelstiche in den Körper war auch ein Stich in die Seele, jede Aufdeckung einer Abweichung von der Norm hat auch das Gleichgewicht der Seele gestört und beeinflusst. Den Rest an Verunsicherung haben ein reformbedürftiges Bildungswesen, Psychologen, Pädagogen und andere institutionalisierte Lebensbegleiter besorgt. Der Tenor unserer Tage lautet: Für jedes menschliche Problem gibt es eine medizinische Lösung. Unzweifelhaft ist es der Medizin gelungen, die Säuglingssterblichkeit dramatisch zu senken. Zugleich aber löst sich dieser vermeintliche medizinische Gewinn in Form psychischer Verunsicherung und Krankheit wieder auf. Dadurch wird das Gesundheitssystem erneut massiv finanziell belastet und die Kosten-Nutzen-Spirale schraubt sich in immer neue Höhen. Wie auch die ganze Erwachsenenwelt unterschätzt die moderne Medizin ihre Bedeutung für und ihren Einfluss auf die psychische Entwicklung der ihr anvertrauten Kinder, und vergisst, dass auch bei Kindern Körper und Seele nicht voneinander getrennt betrachtet werden können. Wenn man ein gut funktionierendes Immunsystem als gemeinsamen Nenner einer gesunden Körper- Seele-Einheit verstehen kann, dann muss den psychischen Faktoren der kindlichen Entwicklung wieder mehr Augenmerk geschenkt werden. Denn der Glaube an sich selbst kann auch im Bereich der Gesundheit Berge versetzen. Das Immunsystem als Grenzorgan zur Außenwelt entfaltet seine Wirksamkeit nur dann optimal, wenn auch im Bereich der psychischen Entwicklung gesunde Abgrenzungen stattgefunden haben. Die feinfühlige Beobachtung seelischer Entwicklung und das rechtzeitige Erkennen psychischer Verletzungen ist Teil der ärztlichen Gesamtverantwortung. Auch auf diese Aufgabe sollten junge Ärzte vorbereitet werden... Und dabei kommt man um die Auseinandersetzung mit sozialen Strukturen, insbesondere der so genannten "intakten Familie", nicht herum. Die besten, akademisch ausgebildeten Kleinst- und Kleinkinderpädagoginnen, Tages- und Nachtmütter und Ganztagslehrerinnen können den Ort der Familie nicht ersetzen. Nirgendwo kann der Umgang mit Freiheit und Grenzen, Konflikten, Freude und Leid, Begehren und Verantwortung, Verzicht, Hoffnung und Enttäuschung besser erfahren und erlernt werden als dort. Eine adrette, gepflegte 32-jährige Frau betritt scheinbar selbstsicher die Ordination ihres langjährigen Hausarztes. Auch beim Betreten des Sprechzimmers zaubert sie noch ein unverbindliches Lächeln auf ihre Lippen. Der Arzt begrüßt sie und bietet ihr einen Sessel an. Doch während sie Platz nimmt, fällt alle Sicherheit von ihr ab und in sich zusammen. Zusammengekrümmt und hingesunken beginnt sie hemmungslos zu weinen. Der Arzt reicht ihr ein Taschentuch. Es dauert eine Weile, bis sie zu sprechen beginnt. Völlig erschöpft sei sie, überlastet, mit den Kindern und überfordert. Immer wieder werde sie ohne erkennbaren Anlass von Weinkrämpfen gebeutelt, und besonders peinlich sei ihr das in der Arbeit. Keine Geduld für die Kinder habe sie dann am Abend, wenn sie sie von der Tagesmutter abgeholt habe. Und, so vertraut sie sich ihrem Hausarzt an, an Selbstmord habe sie auch schon gedacht. In der Arbeit werde sie obendrein noch gemobbt, weil sie als Einzige im Büro immer schauen müsse, dass sie die Kinder noch rechtzeitig abholen könne, und sonst fast alle länger arbeiten würden. Ihre Sätze sind immer wieder von heftigem Schluchzen unterbrochen. Sie verbraucht ein Taschentuch nach dem anderen. Sie brauche Ruhe und Zeit für sich selbst, dringend, sonst wolle sie wirklich lieber sterben. Dann schweigt sie und heult weiter. Vorsichtig fragt der Arzt, warum sie sich denn das alles antue, den Job neben der Familie und all die anderen Ansprüche an sich selbst. "Weil ich meinen Kindern ein Vorbild sein möchte", antwortet die junge Frau ohne zu zögern. Da nimmt der Arzt ganz langsam einen kleinen Handspiegel aus der Lade seines Schreibtisches, überlegt noch einmal, und entscheidet sich dann, der Frau den Spiegel über die Tischplatte zu schieben. Mit einfühlsamer und weicher Stimme sagt er: "Schauen Sie einmal in den Spiegel, was für ein Vorbild Sie im Augenblick sind." Erleichtert nimmt er ihre Reaktion wahr. Die Patientin beginnt zu lachen. "Ja, sie haben ja recht, ich schau fürchterlich aus." Am Ende der Konsultation hat die Patientin beschlossen, sofort zu kündigen und das nächste halbe Jahr einmal nur bei ihren Kindern zu bleiben. dann werde man ja weitersehen. Wenn es der Gesellschaft gelänge, von den 11% des BIP [2010: 31,4 Milliarden Euro], welche für das Gesundheitssystem ausgegeben werden, 1 bis 2% einzusparen, könnte man mit der ersparten Summe [3,1 bis 6,2 Milliarden Euro] einiges bewegen. Junge Familien könnten finanziell gefördert werden. Mütter könnten ohne finanzielle Einbußen die wichtigsten Jahre ihrer Kinder bis zum Schuleintritt das Muttersein als Beruf ausüben, für den sie ein Gehalt mitsamt Pensionsanspruch ausbezahlt bekommen. Freiwilligkeit müsste dabei natürlich oberstes Gebot sein. Aber die Wahlmöglichkeit sollte es geben. Dazu bedürfte es natürlich auch eines kulturellen Umdenkens. Der Satz "Ich bin nur Hausfrau und Mutter" müsste ersatzlos aus unserem Sprachgebrauch gestrichen werden. Denn Mutter zu sein ist ein bisweilen harter (aber lohnender) 24-Stunden-Job mit hohem Nutzen für die Gesellschaft. Anerkannte, auch außerhalb des Muttertages geschätzte Mütter könnten von einer solchen Entwicklung einerseits selbst profitieren und andererseits die Grundlage für eine gesunde Kindheit unseres Nachwuchses schaffen. Angenommene und geliebte Kinder mit höherem Selbstwertgefühl werden später weniger leicht "ausbrennen", leistungsfähiger sein und seltener krank werden und dadurch dem Gesundheitssystem Kosten ersparen. Im günstigsten Fall mehr als die ursprünglich eingesparten 1 bis 2% des BIP. Und die Zahl der von der Doppelbelastung von Beruf und Familie völlig erschöpften, wegen Burnout und Depression mit Tabletten behandelten Patientinnen könnte dramatisch reduziert werden. Aus: Dr. med. Günther Loewit (b.1958, österreichischer Arzt). Buch: „Wie viel Medizin überlebt der Mensch?“ Kapitel: Drei Forderungen an eine ethische Medizin. 2. Kinder brauchen ein gesünderes Lebensumfeld. Seite 268 - 272. HAYMON 2.Auflkage 2013 www.guenther-loewit.at/ [meine Ergänzung] Siehe LEISTUNGEN: Palliativmedizin: 1, Menschen müssen sterben dürfen" und INFOS: Statistik Glossar & Allerlei >>> 3.Medizinische Versorgung muss neu verstanden werden. "Die Schule soll stets danach trachten, dass der junge Mensch sie als harmonische Persönlichkeit verlasse, nicht als Spezialist." Albert Einstein (1879-1955) Physiker 1922 Nobelpreis für Physik "Die Schule stößt bei Einstein auf tiefe Ablehnung. Er urteilt später, die Schule habe "die Freude, die heilige Neugier des Forschens erdrosselt; denn dieses delikate Pflänzchen bedarf neben Anregung hauptsächlich der Freiheit." Die Schulen des Wilhelminischen Zeitalters empfindet der Junge wie Kasernenhöfe und seine Lehrer wie Feldwebel. Ständig hat er Probleme, da er immer wieder gegen die Schuldisziplin verstößt. Trotz seiner Abneigungen gegen das Militärische in der Schulerziehung erzielte er stets gute Leistungen und war allen heutigen Vorurteilen zum Trotz ein guter Schüler. Einstein war zwar sprachlicher Spätentwickler, gehörte aber zu den besten Schülern seiner Klasse. Er besaß eine brillante Neugier für die Natur und komplexe mathematische Konzepte. Bemerkenswert, dass er sich im Alter von zwölf Jahren selbständig die euklidische Geometrie beibringt. Aus: www.judentum-projekt.de/persoenlichkeiten/wissen/alberteinstein/index.html (heruntergeladen, am Fr 22.09.2023) Tagesspiegel (Dorothee Nolte 20.01.2005): Gesundheit: „Phantasie ist wichtiger als Wissen“ Die Einsteins von morgen: Was können Schule und Universitäten tun, um kreative Geister zu fördern? Fünf Experten antworten Aus: www.tagesspiegel.de/gesundheit/phantasie-ist-wichtiger-als-wissen-1187056.html "Kam das Gespräch auf Schule, sprudelte Petra Sperfeld stets los, erzählten Cem, Ceyda und Kevin. Die dankbar sind, wenn ihnen jemand fünf Minuten zuhört, weil es zu Hause niemand tut. Und gern zu Schule kommen, weil das der einzige Ort ist, wo es etwas anderes gibt als Playstation oder Fernsehen ... Nadelstreifanzug, rosa Hemd, Krawattennadel, die Haare akkurat mit Gel frisiert: Schulrat Peter Schneiderhan erinnert an einen Manager der Betriebe saniert. So ähnlich versteht er seine Arbeit ... Vier Lehrer versagten in den Augen der Inspektoren. "Minderleister" nennt man sie im Essener Schulamt ... Und Frau Sperfeld? "Tragisch, dass die Frau sich alles so zu Herzen genommen hat", sagt Schneiderhan. Lehrer brauchen eben ein dickes Fell ... "Ich habe mir nichts vorzuwerfen, weder fachlich noch menschlich", sagt Schneiderhan." Ende einer Dienstzeit" Martin Spiewak in DIE ZEIT Nr. 7, 8. Februar 2007 Und nur wir bestimmen, wer minderwertig ist oder nicht ... An dieser Stelle lohnt es sich, nach Finnland zu schauen. Der Leitgedanke der finnischen Gemeinschaftsschulreform 1970 lautet: Ein Schüler kann nur gut lernen, wenn er sich wohl fühlt. Aber nicht erst mit dieser Schulreform wurde die Sorge um das Wohlbefinden von Kindern in Finnland zum Thema gemacht. Sie hat dort eine lange Tradition. Schulgesundheitspflege wurde ab 1904 realisiert, 1914 wurde körperliche Züchtigung verboten, und tägliche warme Schulmahlzeiten gab es seit 1948. Schule wurde und wird von vielen Finnen vor dem Hintergrund ihrer Geschichte - erst Zugehörigkeit zu Schweden, dann bis 1917 zu Russland - als Kristallisationspunkt nationaler Identität verstanden. auch von daher genießen Schule und Lehrerberuf ein hohes Ansehen. Auf 1300 jährlich zur Verfügung stehende Studienplätze für Grundschullehrer gibt es 8000 Bewerbungen. (Die Besoldung liegt mit 2200 Euro monatlich deutlich unter der in der Bundesrepublik.) Bei dem Auswahlverfahren zählen insbesondere die Personengebundenen Eigenschaften wie Intersubjektivität und Fähigkeit zur wertschätzenden Wahrnehmung. Dem schöpferischen Gestalten, dem Singen und Musizieren ohne Leistungsdruck kommt eine große Bedeutung zu. Schulnoten gibt es in den ersten sieben Schuljahren nicht. Das Geheimnis des "finnischen Erfolges" besteht darin, dass dieser durch einen Lernbegriff fundiert ist, der auch Emotionen und somit Beziehungen als einen "Türöffner" für Lernprozesse integriert. (Tuula Koskus-Gärtner, Sven Masurat: Projekt "Wohlbefinden in der Schule", Hauptschule Dolrum im Landkreis Cuxhaven 2000 www.dianoia.de/dorum/WP/wp-content/uploads/2008/03/wohlfuhlwoche.pdf) Intersubjektivität im Sinne einer wechselseitigen wohlwollenden Wahrnehmung in der Schule ... Gerade für Kinder aus Elternhäusern mit problematischen Bindungsstilen in Form von Vernachlässigung oder Übergriffigkeit könnte die Begegnung mit feinfühligen Lehrerinnen oder Lehrern eine korrigierende Erfahrung ermöglichen. Über diese könnte sich dann auch Eigenmotivierte Lernlust entfalten: Wenn mir in einer Beziehung ein sicherer Ort ermöglicht wird, an dem ich mich gut aufgehoben und getröstet weiß, kann ich mich auch aus eigenem Antrieb heraus in unbekanntes Terrain wagen, mich auf eine Expedition in einen unbekannten Kontinent einlassen. Idealtypisch läuft dies von frühester Kindheit an in einer Aufgabenteilung zwischen Mutter und Vater ab. Die Mutter gewährleistet die emotionale Sicherheit und den Trost in kritischen Augenblicken, ohne das Kind dabei zu vereinnahmen, der Vater bedient das Bedürfnis "nach spielerisch-explorierendem Erkunden sowie nach angemessener und prompter Rückmeldung" (K. E. Grossmann & K. Grossmann 2007, S.20) Lehrerinnen und Lehrer können insbesondere in den schöpferischen Fächern, aber auch mit gewissen Einschränkungen in den "Paukfächern", diese mütterliche und väterliche Bindungsfunktion mit übernehmen. am meisten profitieren davon die Kinder, die in ihrem bisherigem Entwicklungsverlauf nur wenige Augenblicke gemeinsamer Aufmerksamkeit zusammen mit ihren Eltern erlebt oder vorwiegend nötigende Einmischung erlitten haben. (K. E. Grossmann & K. Grossmann 2007, S.24) Die Schülerinnen und Schüler von Petra Sperfeld, dies verdeutlicht der ZEIT-Bericht, haben bei ihrer Lehrerin wohl genau diese annehmende und ermutigende Bindung erfahren. Es waren für die Augenblicke der Begegnung, die unter Druck der Schulinspektoren unter die Räder gerieten." Eckhard Schiffer (b.1944, Arzt, Philosoph, Psychotherapeut) „Warum Tausendfüßler keine Vorschriften brauchen: Intuition. Wege aus einer normierten Lebenswelt“ Kapitel XI: Wirkungen und Nebenwirkungen von Vorschriften, Tests und Kontrollen - zum Tode einer Lehrerin. Auszugsweise aus Seite 120-125. BELTZ 2008 "Wo kein Urteil ist, da ist kein Schmerz" Marc Aurel (121 - 180 n.u.Z.) Römischer Kaiser (161-180n.u.Z) Philosoph "Für meine glückliche Kindheit ist es immer früh genug! - 'Für mein glückliches früheres Leben ist es nie zu spät bzw. immer früh genug!" Aus: Clemen Kuby: "Menatl Healing -Das Geheimnis der Selbstheilung" Wie innen, so außen. Das geistige Wesen im Job, S.230, Kösel 2010 Aus: Prof. Dr. Rainer Mausfeld: "Die Angst der Machteliten vor dem Volk" 19.02.2017 www.youtube.com/watch?v=Rk6I9gXwack&t=3541s&ab_channel=KenFM Michael Hüter (b.1968, österr. Kindheitsforscher): "Kindheit 6.7 - Ein Manifest - Es ist höchste Zeit, mit unseren Kindern neue Wege zu geben!" Edition Liberi & Mundo 6.Auflage 2020 (2018) John Caldwell Holt (1923-1985, US-amerikanischer Autor und Pädagoge): „Wie kleine Kinder schlau werden: Selbstständiges Lernen im Alltag“ („How Children Learn“ Pitman Publishing, NY, 1964) Beltz; 2. Edition 2004 Der Anschlag auf das Urvertrauen "Ob jemand schnell besorgt ist und sich einschüchtern lässt, ist genetisch festgelegt. Die Neigung zum Dünnhäuter ist also angeboren. Aber das heißt nicht, dass wir dem unser ganzes Leben lang ausgeliefert sind. Wenn Kinder mit einer solchen Veranlagung in einer Umgebung aufwachsen, die ihnen Zuversicht vermittelt und Mut zuspricht, und zwar genau dann, wenn sie es brauchen, dann legt sich quasi um die genetischen Strukturen, die überschnell mit Stress reagieren, eine Art Schutzmantel. Zumindest ist dies in Tierversuchen so erforscht worden. Dieser Schutzmantel ist so etwas wie die Materialisierung von Urvertrauen. Also genau dann, wenn das Kind den Selbstzugang [den Zugang zu den körperlichen und emotionalen Signalen unseres Selbst] öffnet, indem es emotional reagiert, mit Ängstlichkeit und Tränen, ist es wichtig, dass es auf Personen trifft, die es ebenfalls mit geöffnetem Selbstzugang, also glaubwürdig und authentisch, in den Arm nehmen und trösten: "Mach Dir keine Sorgen, es ist doch gar nicht schlimm, ich stehe hinter Dir." Diese Kindheitserfahrungen werden ebenfalls im Erfahrungsgedächtnis [Extensionsgedächtnis n. Julius Kuhl] abgespeichert und stehen dem Kind später als Erwachsenem als unterstützende Ressource zur Verfügung. Wenn diese Person später unter Druck gerät, kann sie diese unterstützenden Gefühle abrufen, man nennt dies die Fähigkeit zur Selbstberuhigung. Selbstberuhigung wirkt entspannend auf unser vegetatives Nervensystem und damit positiv auf die Gesundheit. ... Der Ruhenerv kommt endlich wieder in Fahrt, und es entsteht ein Zustand, in dem auch Eigenheilungsprozesse unterstützt werden [1]. Leider ist auch das Gegenteil möglich. Wenn Kindern ständig vermittelt wird, dass sie sich Sorgen machen müssen, weil sie in einem ungesunden Körper stecken, ihr Appetit ihr Feind ist, sie minderwertig sind, weil sie vieles falsch machen, dann werden sie Verknüpfungen im Gehirn [neuronale Netzwerke] anlegen, die die Neigung zu Ängsten sogar noch verstärken. Sind diese Kinder dünnhäutig, werden sie als Erwachsene besonders große Probleme haben, sich nicht von Angstkampagnen anstecken zu lassen. Falls reale Gefahren vorliegen, müssen wir natürlich in der Lage sein, unser Angstsystem zu aktivieren, um mit gezieltem Blick Gefahren rechtzeitig erkennen zu können. Aber eben nur dann, wenn die Gefahr real und schwerwiegend ist. Das müssen auch Kinder lernen. Aber dort, wo die Gefahren hochspekulativ und rein virtuell sind, besteht die Gefahr, dass dadurch unsere Fähigkeit zur Selbstberuhigung beschädigt wird. Und genau das bewirken die allermeisten Gesundheitsprogramme. Fast alles, was heute auf diesem Gebiet von Krankenkassen, Politik, Stiftungen, Medizin auf Kinder losgelassen wird, ist ein unverantwortlicher Anschlag auf die seelische Gesundheit unserer Kinder, mit denen sie noch als Erwachsene zu kämpfen haben werden. Die Argumentation, man wolle ja schützen und vermittle solche Inhalte spielerisch und positiv im Kindergarten, greift nicht. Es ist gut erforscht, dass solche Vermeidungsziele genau die Verknüpfungen im Gehirn [neuronale Netzwerke] aufbauen, die sie eigentlich vermeiden wollen. Nehmen sie sich zum Beispiel fest vor, sich bei einer Rede nicht zu versprechen, erhöhen Sie die Wahrscheinlichkeit, dass genau das passiert. Oder: Denken Sie jetzt einmal bitte nicht an einen weißen Elefanten. Natürlich tun Sie es. Wenn man Ihnen zum Beispiel empfiehlt, Sport zu machen, um Herzinfarkt und Krebs zu vermeiden, dann werden die Ängste vor Herzinfarkt und Krebs in unserem Gehirn mit Sport verknüpft, und die Lust, Sport zu treiben, sinkt. Und so ist das, was bei Kindern aus all den Ernährungs-, Gewichts- und Bewegungsschulungen hängen bleibt, Folgendes: Essen ist eine Gefahr, Übergewicht ist asozial, sitzen statt joggen macht krank. Wen wundert es eigentlich noch, dass die Rate an selbst durchgeführten Diäten und Essstörungen im Kindesalter ständig steigt? Es gibt sogar Krankheitsbilder wie Orthorexia nervosa [n. Steven Bratman MD, 1997], bei der Jugendliche Angst vor ganz normalem Essen entwickeln. Eine Folge der von Krankenkassen finanzierten Ernährungsprogramme, von der dann junge Menschen wieder per Therapie befreit werden müssen. Selbstverständlich ebenfalls auf Krankenkassenkosten. Gesundheitsbewusstsein heißt heute, sich der ständigen (virtuellen) Gefahren bewusst zu sein, und führt damit zum Gegenteil dessen, was "gesund sein" eigentlich bedeutet. Der Philosoph Hans-Georg Gadamer (1900-2002) [2] beschreibt Gesundheit folgendermaßen: "Gesundheit ist ein Zustand des Selbstvergessenen, um sich kraftvoll dem Leben zuzuwenden." Unser heutiger Umgang mit Gesundheit führt jedoch zu einem ängstlichen Rückzug aus dem Leben, denn wir müssen uns ständig um unsere Gesundheit sorgen. Deshalb gibt es immer mehr Patienten, die unter Modekrankheiten leiden wie Candidapilze, Nahrungsmittel- unverträglichkeiten, Burn-out, hinter denen sich meistens eine tiefe Verunsicherung verbirgt. Sie brauchen keinen Gesundheits- und Wellnessstress, sie brauchen Ruhe, Selbstzugang und Selbstberuhigung, um endlich herauszufinden, was für Sie gut ist." Aus: Dr. med. Gunter Frank: „Schlechte Medizin: Ein Wutbuch“ Teil III: Die gesellschaftlichen Auswirkungen schlechter Medizin. Kapitel: Das Geschäft mit der Angst: Wie schlechte Medizin uns seelisch krank und manipulierbar macht. Der Anschlag auf das Urvertrauen. [S.196, S.189], Seite 199 -201. KNAUS 5.Auflage 2012 [1 ] Gunter Frank, Maja Storch (b.1958, Schweizer Psychologin): „Die Manana [Zukunfts-]-Kompetenz: Auch Powermenschen brauchen Pause“ PIPER 2011 [2] Hans Georg Gadamer: „Über die Verborgenheit der Gesundheit“ SUHRKAMP 1993. [meine Ergänzungen] "Das Kind vergisst nur scheinbar das, was man ihm angetan hat, denn in seinem Unbewussten hat es ein fotografisches Gedächtnis, das nachweisbar unter bestimmten Umständen reaktiviert werden kann. Wenn diese Umstände aber nicht vorhanden sind, wenn jede Erinnerung fehlt und die Kindheit stark idealisiert bleibt, wird der spätere Erwachsene häufig in Gefahr sein, andere Menschen oder sich selbst in einer ähnlichen Weise zu quälen, wie er einst gequält wurde, ohne sich allerdings an die Vergangenheit erinnern zu können." Alice Miller (1923-2010) Sie studierte in Basel Philosophie, Psychologie und Soziologie. www.alice-miller.com/ Nach der Promotion machte sie in Zürich ihre Ausbildung zur Psychoanalytikerin und übte 20 Jahre lang diesen Beruf aus. 1980 gab sie ihre Praxis und Lehrtätigkeit auf, um zu schreiben. Seitdem veröffentlichte sie 13 Bücher, in denen sie die breite Öffentlichkeit mit den Ergebnissen ihrer Kindheitsforschungen bekannt machte. Sie verstand ihre Suche nach der Realität der Kindheit als einen scharfen Gegensatz zur Psychoanalyse, die in der alten Tradition das Kind beschuldigt und die Eltern schont. Buch: "Du sollst nicht merken -Variationen über das Paradies-Thema" Suhrkamp 1. Aufl. 1981, letzte Aufl. 1998 "Du sollst nicht merken" - nämlich: was dir in deiner Kindheit angetan wurde und was du in Wahrheit selbst tust - ist ein niemals ausgesprochenes, aber sehr früh verinnerlichtes Gebot, dessen Wirksamkeit im Unbewussten des einzelnen und der Gesellschaft Alice Miller zu beschreiben versucht. "Bis hierher darfst du abweichen, jede weitere Abweichung von der Norm wird pharmakologisch bestraft." "Denn auch die in der Behandlung des ADHS eingesetzten Substanzen sind nicht imstande, LIEBE und ZUWENDUNG zu ersetzen. Die Normierungen und Standardisierungen unserer Zeit machen auch vor Kindern und Jugendlichen nicht halt. Wer herausragt oder aus dem Rahmen fällt, ist krank. Wer mehr Zuwendung benötigt als vorgesehen, ist krank. wer in einem Unterrichtsfach nicht so gut ist, wie andere Kinder es im Durchschnitt sind, ist krank. wer mit seinem Benehmen die Ruhe einer überalterten Gesellschaft stört, ist krank. Zugespitzt könnte formuliert werden: Wer nicht einem imaginären Durchschnitt entspricht, ist krank. Dabei bleiben die Beurteilungskriterien stets hierarchisch strukturiert. Vorgesetzt beurteilen Bedienstete, Lehrer ihre Schüler und Eltern die Kinder. Vielleicht würden in einer Kinderwelt die Eltern behandelt werden. (Kinder sind fast immer gegen die Trennung ihrer Eltern, Kinder würden Scheidungen verbieten!) Warum sollten ADHS-Kinder nicht sich selbst als unauffällig beurteilen und die Therapie ihren Lehrern zukommen lassen? Warum sollten Jugendliche nicht gegen übermäßige Ordnung revoltieren? Das war ja auch einmal Inhalt der Pubertät. Aber Unruhe, Auflehnung und die Suche nach Grenzen sind von der Gesundheitsindustrie als krankhaft erkannt worden und müssen medikamentös behandelt werden. Dabei könnten gerade die überaktiven Kinder und Jugendlichen das Salz in der gesellschaftlichen Suppe sein. Selbstverständlich gibt es unterschiedliche Schweregrade des Erkrankungsbildes [ADHS]. Und natürlich ist es manchmal ein Segen, dass beruhigende Medikamente für besonders schwere Fälle zur Verfügung stehen. Generell muss man aber feststellen, dass in den meisten Fällen die Diagnose ADHS den betroffenen Kindern nicht wirklich weiterhilft. Ihr Ruf nach Zuwendung, Grenzen und Konsequenz bleibt unerhört. Unerkannt ... Nach der Einnahme entsprechend aufputschender [Amphetaminabkömmlinge: Methylphenitat] und/oder beruhigender Tabletten [atypischer Neuroleptika] wird auch ein unangepasstes Kind ruhig und angenehm. Nicht mehr auffällig. Nicht mehr fordernd. Nicht mehr überfordernd. Nicht für Lehrer, nicht für Eltern. Alle können sich wieder dem eigenen, kaum bewältigbaren Leben widmen. So praktisch kann eine gesellschaftlich anerkannte Krankheit sein. Von den negativen Auswirkungen der medikamentösen Therapie menschlichen Versagens wird dabei nicht geredet: Die bei Konzentrationsstörungen eingesetzten Medikamente wie Methylphenidat [Ritalin, Concerta] stammen aus der Gruppe der Amphetamine und unterliegen damit dem Betäubungsmittelgesetz (in der Drogenszene werden Amphetamine als "Speed" angewendet). Aber auch Medikamente aus der Gruppe der Antidepressiva [Imipramin] kommen zum Einsatz. Die Liste der Nebenwirkungen der am häufigsten bei ADHS eingesetzten Medikamente umfasst Kopfschmerzen, Schlafstörungen, Blutdruckanstieg, Herzrhythmusstörungen und Appetitlosigkeit, um nur einige zu nennen. Und das schon für unsere Kinder. Eine mögliche Suchtinduktion von derart behandelten ADHS-Patienten liegt im Bereich des Denkbaren. Doch die Pharmaindustrie schweigt. Wie viel Medizin kann Kindern zugemutet werden? Wie viel Beschäftigung mit dem Nachwuchs, wie viel Geschichtenerzählen, wie viel Vorlesen, wie viel Basteln und wie viel Familie kann durch Medikamente ersetzt werden? ... Aber allzu oft steht die Verwirklichung der eigenen Persönlichkeit und der eigenen Pläne an erster Stelle, vor der Verantwortung für die eigenen Kinder. Es ist wesentlich einfacher, den Nachwuchs, vor dem Fernsehapparat alleinegelassen, ruhigzustellen und im Notfall medikamentös wieder zu normalisieren, zu normieren." Aus: Dr. med. Günther Loewit (b.1958, österreichischer Arzt). Buch: „Wie viel Medizin überlebt der Mensch?“ Kapitel: Neue Zeiten, neue Krankheiten? Normierte Kinder. Seite 116 - 118 . HAYMON 2.Auflkage 2013 www.guenther-loewit.at/ [meine Ergänzung] Kinder: Objekte der Gefühle pdf >>> Prof.DDr. Reimer Gronemeyer "Gewaltfreie Kommunikation - GFK
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