Ein Kind – was ist das?
Es
ist Liebe,
die Gestalt angenommen hat.
Es
ist Glück,
für das es keine Worte gibt.
Es
ist eine kleine Hand,
die dich
(uns)
zurückführt in eine Welt,
die du
(wir)
schon längst
vergessen hast
(haben).
Autor unbekannt
"Verstehen wir die Kinder in
den natürlichen Dingen
und denen der Seele als unsere Lehrer,
werden wir ihnen passable Lehrer sein können
in den nur mäßig wichtigen Dingen der Kultur.
Kinder, je kleiner, desto eher,
spiegeln uns durch ihre Freiheit
das Licht aus unserem eigenen Inneren
wider."
Aus:
„Wendezeit der Medizin – Die Erneuerung der Heilkunde“
Seite 131 - 135. Verlag Zeitenwende 2008
Dr. med. Klaus Bielau
(b.1955)
Österreichischer Arzt,
Homöopath,
Regiestudium u. Theaterarbeit
Kinder
1
"Kinder, Kinder, Kinder, ich
sag euch was ...", das hörten wir oft unseren Vater sprechen.
Er sprach zu uns Worte der Freundlichkeit, Worte der Einsicht und wie durch das
Wohlwollen der Menschen
dem Menschen gegenüber die Verhältnisse gebessert haben.
Die Verhältnisse scheinen zumindest
bei uns in Europa wesentlich freier zu sein als früher; die sichtbare Gewalt,
die Unterdrückung der Kinder - wie üblich war sie doch bis in die letzte
Vergangenheit -
ist deutlich zurückgegangen. Warum sind die Kinder trotzdem so krank und
gestört,
psychisch irritiert wie nie zuvor?
Seitdem es in den Kindergarten geht, ist es dauernd krank, das kann doch nicht
normal sein. ... Die sind dort alle krank,
wen wundert's, dass die Kinder dauernd angesteckt werden. ... Quasi von der
Geburt an hat es dauernd gehustet. ...
Was das arme Kind von Anfang an alles mitmachen musste. ... Warum nur müssen die
Kinder, obwohl so klein,
schon so leiden, die sind ja noch ganz unschuldig.
Solche und ähnliche Sätze geplagter Eltern hört man ununterbrochen.
Was sind die Ursachen, dass in unseren Tagen die Kinder so oft und von Anfang an
schon krank sind?
2 Krankheits-Disposition
Es ist ein Irrtum anzunehmen, Kinder kämen gesund zur Welt. Die
Krankheiten der Eltern,
der Voreltern gehen als Disposition, als Anlage auf die Kinder über, vor allem
chronisch unterdrückte,
nicht herausgekommene Krankheiten, auch Hauterkrankungen, Asthma, unterbundene
Lungenentzündungen usw.
Auch werden psychische Verhältnisse in einem hohen Grade den Lebens- und
Gesundheitszustand unserer Kinder
bestimmen. Dass das so ist, müssen wir, ob wir wollen oder nicht, zur Kenntnis
nehmen. Jedoch können wie Eltern,
die diese Zusammenhänge verstehen, viel dazu beitragen, dass die Kinder
möglichst gesund zur Welt kommen,
vor allem, was die Seele betrifft. Es darf kein Geheimnis sein, wie dies
geschehen kann: durch grenzenloses
Wohlwollen, Annehmen, Freude, für eine Seele da sein zu können, einer Seele
dienen zu dürfen.
Dazu gehört natürlich schon eine ganze Portion Selbständigkeit, vor allem in
Zeiten wie diesen,
in denen man das Kinderkriegen als mühsame, lästige Angelegenheit vermittelt,
schon von klein auf und von den eigenen Eltern.
Dieses enge Lebensgefühl wird sich auf
die Seelen der Kinder übertragen - und das, was da eingeprägt wird,
wird sich in den Verhältnissen der Körper spiegeln.
"Denn alles, was unsichtbar ist, wird sichtbar", so hören wir.
Der gewohnte, ablehnende Umgang mit Krankheiten muss ganz besonders
überdacht werden;
alles, was während einer Schwangerschaft an akutem Geschehen auftritt, ist ein
Heilungsvorgang und zwar
für Mutter und Kind. Zusammengefasst: Was der
Mutter gut tut, kann fürs Kind nicht schlecht sein.
Die meisten Schwierigkeiten in der Schwangerschaft entstehen durch die Belastung
der werdenden Mutter
mit Tausenden von Dingen des alltäglichen Lebens, oft genug auch verursacht
durch den Stress mit den Untersuchungen,
guten Ratschlägen, Sorgen der Ärzte usw., die das durchsetzen wollen, was ihren
gewohnheitsmäßigen Ängsten entspricht:
...was alles sein kann, ich sag's Ihnen, da müssen wir schon..., sollten wir
dies und das ... sicher ist sicher ...
3 Vorbeugung
Jeder will gesund bleiben, keine Frage, aber die Wege, die wir dafür
beschreiten, führen oft genug zum Gegenteil.
"Wer aus Angst das Richtige tut, tut nicht das
Richtige", schreibt einer der alten Philosophen. Was ist das
Richtige?
Gibt es so etwas überhaupt?
So bitter es schmeckt, so wenig wir es wahrhaben wollen, es gibt nur eine
Versicherung: Gegenwärtigkeit und Einsicht
in den Lauf der Dinge, auch in das, was wir Krankheiten bezeichnen.
Jedoch brauchen wir nie, wirklich nie,
Angst vor Komplikationen haben, wenn wir einige wesentliche Dinge beachten.
Während der Arbeit an diesem Artikel hatte eine Mutter angerufen, um zu fragen,
was sie tun soll,
da ihr etwa fünfjähriger Sohn gerade einen "Infekt" bekommt. Wir besprachen, sie
möge das als Vorgang der Lösung
verstehen und froh sein, dass bei ihrem Kind etwas, das heraus muss, heraus
kann. Man soll nüchtern und ohne Furcht
die Natur durch Mitgefühl und Verständnis entsprechend unterstützen, dann wird
der Körper gestärkt aus dieser
Auseinandersetzung hervorgehen - das ist der sinnvollste Weg, um gesund zu
bleiben beziehungsweise zu werden.
Der Versuch, Krankheiten zu verhindern, verhindert die Reifung des Körpers, auch
auf der Ebene des Gemüts.
Dass die Kinder nicht nur körperlich chronisch krank werden, sondern vor allem
die Seelen, geht Hand in Hand.
Im besonderen sind es die Krankheiten
im Kindesalter, die eine wichtige Funktion haben.
Beim Wachstum sind beispielsweise die fieberhaften Reinigungsdurchgänge
unumgänglich. "Allergien", Schwächezustände
noch und noch, Krankheitsanfälligkeiten, körperlich und psychisch, werden auf
dem Terrain nicht ausgelebter Krankheiten auftreten.
Und dann werden die Kinder auch "dauernd angesteckt": Der Organismus
möchte endlich loswerden, was (fest)steckt,
dazu muss das Lebensfeuer, manchmal von außen, angesteckt werden.
4 Medien
Bei unserem Thema soll natürlich auch der Fernseher und ähnliches nicht fehlen.
"Die Droge im Wohnzimmer" (Marie Winn)
heißt ein Buchtitel aus den 70er Jahren, womit schon alles gesagt ist. Die
Kinder fallen durch die Medien, Filme, Fernsehen usw.
oft in einen Zustand der Hypnose - das noch empfindliche, zarte vegetative
Nervensystem wird gestört und krankheitsanfällig.
Gameboys, Computerspiele, Internet usw. tun ihr übriges; aber auch die ständige
Berieselung von Radio und CDs kann nicht
das Gelbe vom Ei sein - es ist immer Unruhe, die die Freiheit der Seele
einschränkt.
Stets erfahren wir, dass man den Kindern heutzutage nichts mehr verbieten kann,
nicht das Fernsehen,
nicht das ganze elektronische Gewusel. Es geht immer um das, was wir, die
Erwachsenen, vorleben, wie wir sind.
4 Essen und Bewegung
In der Regel bereite man das Essen selber zu, ohne Verwendung einer Mikrowelle,
mit möglichst
gift- und kunstdüngerfreien Lebensmitteln und mit wenig, möglichst
unraffiniertem Zucker.
Außerdem werden wir darauf achten, dass die Kinder genug im Freien sind,
genügend Bewegung haben - ohne fixe Regeln
und dass sie das machen, was ihren was ihren Bedürfnissen entsprechend Freude
macht. Auch da gilt es wieder:
am einfachsten ist es, wenn wir, die Erwachsenen, mittun, mitleben... Eltern,
die sich tatsächlich einlassen wollen auf ihre Kinder,
werden in der Freiheit kindlicher Seelen einen Wegweiser finden können zum
eigenen Leben: Gegenwärtigkeit, Offenheit für Neues,
für Änderungen... Kinder sind frischer Wind für die Erwachsenen... und wieder:
Wenn ihr nicht werdet wie die Kinder...
Kurz-Biografie:
Dr. med. Klaus Bielau (b.1955) studierte Regie an der Kunsthochschule Graz und arbeitete bis 1988 am Theater.
1980 begann er parallel das Medizinstudium. Seit 1990 führt er eine rein ganzheitlich-homöopathisch ausgerichtete Praxis in Graz.
Er war Vortragender und Lektor für Homöopathie an der Universität Graz sowie an den Paracelsus-Schulen Graz und Wien
und hält Vorträge und Workshops
für ganzheitliche Medizin, Homöopathie und Selbstheilung.
"In einer grenzenlosen Gesellschaft erleben auch
Kinder immer weniger Grenzen.
Jedes dritte Kind in den hoch entwickelten Industriestaaten kommt zur Welt, ohne
die Grenzen und die Enge
des mütterlichen Geburtskanals erlebt zu haben. Und auch in weiterer Folge
lernen die jüngsten Mitglieder
dieser Gesellschaft zunehmend weniger, mit Ordnung, Pflicht und Verlässlichkeit
umzugehen.
Sie erleben immer seltener das Vertrauen von beständigen Beziehungen. Eltern
haben oftmals wenig Zeit,
weil sie beide berufstätig sind. Tages- und Nachtmütter sind nicht mehr immer
identisch. Die wenige Zeit,
die sie mit dem Nachwuchs verbringen, wird eher dazu verwendet, das eigene
schlechte Gewissen zu beruhigen,
als den Durst der Kinder nach Beziehung, Konsequenz und Grenzen zu stillen. Und
später ist es in Kindergarten
und Schule strengstens verboten, Kinder mit Autorität und Leistungsdruck zu
konfrontieren.
In unmittelbarem Zusammenhang steht dazu das ADHS, das so genannte
"Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätssyndrom".
Eine gewaltig lange, nach schwerer Erkrankung klingende Diagnose, die von
manchen Eltern nicht ohne Stolz, meist holprig
und falsch ausgesprochen wird.
Herr Doktor, wir
waren mit unserem Kind beim Psychologen, der uns endlich gesagt hat, was er
eigentlich hat. Sehen Sie, sie haben uns nie geglaubt,
dass der Bub krank ist. Sie müssen sich mit dem ADHS auseinandersetzen, Sie
werden sehen, das haben noch mehrere von Ihren Patienten.
Der Psychologe hat uns auch gesagt, dass die Krankheit von vielen Ärzten gar
nicht erkannt und auch nicht richtig behandelt wird.
Und seien Sie nicht böse, aber wir werden nicht mehr zu Ihnen kommen.
Der angesprochene Arzt sitzt der stolzen, kompetenten Mutter stumm und erstaunt
gegenüber. Schweigt, dankbar,
die lästigen Patienten los zu sein, verärgert, dass wieder einmal das
persönliche Bedürfnis nach einer eigenen Krankheit,
nach einer amtlichen lateinischen Erklärung der widrigen Umstände, befriedigt
worden ist.
Und auch folgender Satz fällt öfter, wie eine Entschuldigung:
Früher habe ich
geglaubt, dass ich etwas falsch gemacht habe, aber jetzt weiß ich, dass mein
Kind
einfach so zur Welt gekommen ist und dass man selbst überhaupt nichts machen
muss.
Wie einfach alles geworden ist. Der Gesundheitsmarkt bietet immer eine Lösung.
Eine klare, saubere Diagnose
übertüncht jede Mitverantwortung für eine unerwünschte Entwicklung des
Nachwuchses. Es gibt eine Behandlung
für jedes Defizit. Die Pharmaindustrie überlegt eifrig, wie ein einmal
entwickeltes und durch alle Phasen der
klinischen Erprobung durchgebrachtes Medikament möglichst ausgiebig und
erschöpfend verwendet und verwertet
werden kann. So werden Antidepressiva auch gegen das ADHS, Übergewicht,
Nikotinsucht, Schmerzen, Bullimie,
sexuelle Funktionsstörungen, Mobbing oder Burnout verwendet. Die Forschung der
Pharmaindustrie zeigt immer
neue Einsatzmöglichkeiten auf und es liegt nur noch an den Ärzten, diese
uneigennützigen Bemühungen der Hersteller
in bare Münze umzuwandeln. Einzig die Atmosphäre einer intakten Familie konnte
noch nicht synthetisiert werden.
Häufig stehen Ärzte dem Bedürfnis ihrer Patienten nach
einer eigenen Krankheit hilflos gegenüber.
Wurde früher Beruhigung und Beschwichtigung, die Erklärung, dass die
geschilderten Symptome harmlos wären,
noch dankbar aufgenommen, so erleben Ärzte heute in solchen Situationen fast
aggressiv unzufriedene Patienten, die
sich nicht ernst genommen, nicht richtig verstanden fühlen. Was ja auch oftmals
der Fall ist. Aber es kann nicht die Aufgabe
der medizinischen Berufe sein, den Menschen jene Anerkennung in Form einer
Krankheit zu attestieren, die ihnen eine
in Auflösung befindliche, gewinn- und lustorientierte Gesellschaft nicht mehr zu
geben in der Lage ist. In einer perfekten Welt
ersetzt einzig und alleine der Begriff "Krankheit" in Form
einer Diagnose allfällige Fehlfunktion, mangelnde Anpassung,
den Schmerz der Psyche. Auch, weil Krankheit behandelbar sein müsste, sollte.
Der Begriff Krankheit erspart die Frage nach
eigener Unzulänglichkeit.
Krankheit erspart Ursachenforschung im menschlichen
Umfeld.
Krankheit ist Erklärung und Erlösung.
Und Krankheit ermöglicht im besten Fall
medikamentöse, pharmakologische Reparatur.
Oder
psychologische Hilfe und Korrektur, wenn die Pharmaindustrie noch keinen
Heilstoff anbieten kann.
Denn immer häufiger werden die Fragen nach Schlaf- und Beruhigungstabletten für
Kinder.
Aber süchtig machen sollen sie nicht. Und außer der erhofften Ruhe für die
Erziehungspflichtigen
keinerlei Nebenwirkungen haben. Immer häufiger werden auch die Fragen nach
Arzneien gegen
das schreiende Kind, gegen das verkühlte Kind, gegen das Lästigsein des Kindes
an sich.
Immer häufiger zuletzt die Frage nach Medikamenten gegen Fieber als einen
besonderen Feind
des funktionierenden Kindes, Hindernis eines reibungslosen Alltags. Immer
häufiger der Wunsch,
jede aufkeimende Unpässlichkeit sofort medikamentös zu ersticken,
aus der Welt zu schaffen. Zu behandeln, abzuhandeln."
Ferdinand Hoff: Fieber-
Selbstheilungskraft
>>>
Aus: Günther Loewit
(b.1958, Arzt): „Der ohnmächtige Arzt. Hinter den Kulissen des
Gesundheitssystems“
Kapitel: Das Leben als Wirtschaftsgut.
Unterkapitel: Das Geschäft mit der Gesundheit.
Das Juwel Kind. Seite 54-57HAYMON 2010
Ich bin dafür
Wenn du dran glaubst, die Welt kann ein Zuhaus' sein,
für Schwarz und Weiß, für Mann und Kind und Frau.
Und wenn du meinst, wir sollten für sie kämpfen,
für jede Blume, jeden Tropfen Tau.
Und wenn du meinst, wir sollten Brücken schlagen,
aus Sympathien zwischen dir und mir.
Und was wir denken, sollten wir auch sagen!
Dann zähl' auf mich,
ich bin dafür.
Ich bin dafür, dass wir die Kinder lieben
und ihnen zeigen, wie man Liebe schenkt;
statt in der Schule ihnen schon zu sagen:
"Pass' auf, dein Nachbar ist ein Konkurrent."
Ich bin dafür, dass statt der Automaten
erst mal die Menschen Arbeit finden hier.
Und dass man Brot erzeugt, statt Handgranaten.
Ich bin dafür.
Ich bin dafür.
Ich bin dafür, dass Widerspruch erlaubt ist,
ich halte ihn sogar für eine Pflicht.
Und dass die Jungen eig'ne Wege gehen,
ob das den Alten recht ist oder nicht.
Und wenn wir dann die Zukunft noch so planen,
dass jeder Baum und Bach und jedes Tier,
uns mehr am Herzen liegt als Autobahnen,
bin ich dafür.
Ich bin dafür.
Und sagt mir einer, ich sei ein Träumer,
ein Spinner, das mag sein.
Jedoch ich träume mit dir und ander'n,
ich träume und ich spinne nicht allein.
Ich bin dafür, dass nicht einmal ein Kind mehr
auch nur im Spiel mit Plastikpanzern schießt.
Und das wir alle Waffen dort versenken,
da wo das Meer am tiefsten ist.
Ich bin dafür, dass wir als Menschen leben
und nicht als stummes, braves Herdentier,
dass wir nicht kriechen, dass wir uns erheben.
Ich bin dafür.
Ich bin dafür.
Ich bin dafür, dafür zu sein für alles,
was nicht Gewalt ist, Bosheit oder Gier.
Und wenn es Lehrgeld kostet, ich bezahl' es.
Ich bin dafür.
Ich bin dafür.
(1982)
Wolfgang Hofer
(b.1950)
Österreichischer Schlagersänger, Komponist, Liedtexter.
Für Margot Werner (So ein Mann, 1976), für Wencke Myhre (Lass mein Knie,
Joe, 1978,
für Udo Jürgens, der über 100 Texte von Wolfgang Hofer vertonte,
darunter Mit 66 Jahren (1977) und Buenos dias, Argentina (1978).