Schädel-Illusion
Verliebtes Paar
www.123opticalillusions.com/pages/opticalillusions23.php
Jürgen
Fridrich
(b.1957, Fahrzeugtechnik-Ingenieur) schreibt in seinem Buch:
„Impfen
mit den Augen des Herzens betrachtet –
Tatsachen statt Expertenmeinungen“
im Kapitel
4, Teil II Pirolverlag 2006 [Meine
Ergänzungen]
"Über den Unsinn der Bewertung mit
Wahrscheinlichkeiten:
Studien – gut für den Müll"
Seit fielen Jahrzehnten werden
auch im medizinischen Bereich Studien durchgeführt,
bei
denen eine
Bewertung der
Ergebnisse mit Wahrscheinlichkeitsrechnungen erfolgt.
Es werden dann
„signifikante“ Unterschiede (genauer wird von signifikanten Ergebnissen
gesprochen
["nicht zufällig entstanden"])
ermittelt, um etwa neue Medikamente einzuführen.
Oder man findet keine „signifikanten“ Abweichungen, wenn z.B. der Verdacht
einer
schädigenden Wirkung entkräftet werden soll.
„Signifikant“
bedeutet in diesem
Sprachgebrauch nicht etwa „bedeutsam“,
sondern einfach, dass mit einer gewissen
Wahrscheinlichkeit
die Ergebnisse nicht ausschließlich auf Zufall
beruhen ...
Wundern wir uns also nicht über scheinbar so unterschiedliche Ergebnisse von
Untersuchungen,
wie wir sie auch viele Jahre z.B. zum Rauchen oder zu Amalgam
in
Zahnfüllungen
(schädlich oder nicht) fanden, denn sie sind so oder so
ohne Aussagewert,
falls sie auf bloßer Wahrscheinlichkeitsrechnung
beruhen ...
Vielmehr unterliegen wir einfach demselben Irrtum,
dass eine Studie aussagefähig
sei, obwohl sie es nicht ist.
Nur gehen wir von verschiedenen Annahmen aus, was „wohl“ richtig sei
und so
empfindet einer ein Ergebnis als gut und richtig
und der andere es als schlecht
und falsch,
je nach der
Erwartungshaltung.
Wir kommen also nicht umhin,
„alles“ an den Tatsachen zu messen ...
Die gegensätzlichen Aussagen von
Studien
könnten uns aber doch zu der Einsicht führen,
dass auf diesem Weg nichts
sinnvoll bewertet werden kann.
Und daher solche Studien für Entscheidungsprozesse
nicht herangezogen werden dürfen ...
(1955)
Luft und Wasser
M. C. Escher
(1898 - 1972)
„Die
Statistik
sagt uns nur,
wie wahrscheinlich es ist, dass wir vermuten,
das
Medikament sei wirksam, wenn es
das in Wirklichkeit gar nicht ist.
Die „statistisch
signifikanten“
Ergebnisse
sind zwar weitgehend sinnlos, aber sie
fördern die Medizinerkarriere.
Was soll’s,
macht doch jeder so ...
Kein Test, der auf einer
Wahrscheinlichkeitstheorie
beruht,
kann von sich aus nützliche Belege
für die Richtigkeit oder Unrichtigkeit
einer Hypothese liefern ...
Wir irren uns, wenn wir
glauben,
wir irrten uns nur ausnahmsweise.
Das Gegenteil trifft zu:
Wir irren uns ständig
und
systematisch."
Aus: „Der Schein der Weisen – Irrtümer und Fehlurteile im
täglichen Denken“
Kapitel: „Die
Lebenslüge der medizinischen Forschung“
Hoffmann und Campe 2001
Prof. Dr. rer. nat. Hans Peter
Beck Bornholdt
(b.1950, Prof. Biophysik u. Strahlenbiologie,
Hamburg)
PD Dr. rer. nat. Hans Hermann Dubben
(b.1955, Privatdozent für
Biophysik, Hamburg)
Wozu Statistik?
"Glaube keiner Statistik, die du nicht
selbst gefälscht hast. Dieses bekannte Totschlagargument höre ich oft,
wenn ich versuche, einen Sachverhalt mit statistischen Wahrscheinlichkeiten zu
begründen.
Es drückt Resignation aus, so als könne man Statistiken sowieso nicht trauen,
weil sich jeder seine eigene zurechtzimmert, wie es ihm gerade passt.
Und Statistik ist auch der Erzfeind jeder Talkshow, denn sie lässt Langweile
befürchten,
der Zuschauer zappt weg, und die Quote sinkt.
Dabei ist Statistik
der Schlüssel zum Verständnis von schlechter Medizin.
Sie ist die Waffe, mit der, wenn sie
in falsche Hände gerät, Millionen falsche Behandlungen täglich
durchgesetzt werden, obwohl, wenn man sie korrekt anwenden würde, genau das
Gegenteil richtig wäre.
Denn wer die Deutungshoheit über die großen medizinischen
Studien besitzt,
hat die Macht, über Therapien zu entscheiden.
Wenn man Blutdrucktabletten
verschreibt in der Hoffnung, sie könnten verhindern, dass der Patient in 20
Jahren
einen Herzinfarkt erleidet, ist die Wirksamkeit der Therapie auch für den Arzt
schwer zu beurteilen.
Oder wie kann
ich wissen, ob die Empfehlung, mehr Gemüse zu essen, tatsächlich
zu weniger Krebs im späteren leben führt?
Jeder Mensch ist Experte darin, festzustellen, ob es ihm direkt nach einer
medizinischen Maßnahme besser
oder schlechter geht. Ob sie ihm aber eine gute Gesundheit auch noch nach 20
Jahren sichert, übersteigt
die Urteilskraft des Einzelnen. Er weiß ja nicht, wie es ihm gehen würde,
hätte er vor 20 Jahren gar keine
Therapie durchgeführt.
Um das sagen zu können, brauchen wir spezielle Methoden, wie sie die Regeln
der statistischen Wahrscheinlichkeitsrechnung an
die Hand geben.
Sie geben uns die Möglichkeit zu entscheiden, welche Maßnahmen sinnvoll sind und
welche nicht.
Werden sie jedoch unsachgemäß gehandhabt, sind Manipulationen in alle Richtungen
Tür und Tor geöffnet,
und oberflächliche Experten können dann alles, was sie nur wollen
"wissenschaftlich beweisen".
Zunächst sollte man wissen, was man
essen möchte. Dafür braucht man eine gute Idee, eine Vorstellung davon,
welche Therapie geeignet sein könnte. Gute Ideen entstehen aus Beobachtungen
heraus, wie sie oft aufmerksamen
Praktikern auffallen. Vielleicht hatte James Lind beobachtet, dass die gängigen
Therapien gegen Skorbut
unterschiedlich gut wirkten. Aus einer solchen Beobachtung
heraus entsteht die gute Idee, und daraus
formuliert man eine Hypothese, zum Beispiel, dass Zitronensaft vor Skorbut
schützt.
Siehe INFOS: Die
Vitamin-C-Hochdosis-Therapie >>>
"Die Wahrscheinlichkeit für gute Ideen
ist und bleibt leider
eine große Unbekannte.
Und auch die inhärenten methodischen Probleme
randomisierter Studien bleiben weiterhin bestehen.
Wir sind der Überzeugung, dass die
Statistik,
zumindest so,
wie sie heute angewandt wird,
eine Sackgasse für die Forschung
ist."
Prof.Dr.Hans Peter Beck Bornholdt
Priv.-Doz. Hans Hermann Dubben
In:
„Der Schein der Weisen – Irrtümer und Fehlurteile
im täglichen Denken“
S.255, ROWOHLT 2003
Solche Beobachtungen haben etwas von einem
Geistesblitz, der aber in Wirklichkeit
nicht auf einen Schlag entsteht, sondern sich anhand unzähliger kleiner
Erfahrungen
unbewusst entwickelt, bevor er dann in die bewusste Wahrnehmung verschoben wird.
Eine fantastische Leistung unseres Gehirns, die wir uns später
noch genauer
anschauen werden.
Eine andere Möglichkeit, Beobachtungen zu machen, aus denen sich Hypothesen
entwickeln lassen,
sind Experimente. Man tröpfelt zum Beispiel Vitamin
A auf eine Kultur mit Krebszellen und kann dann
beobachten, dass Vitamin A Krebszellen am Wachstum hindert. Daraus entwickelt
man die Hypothese,
dass Vitamin A vor Krebs schützt. Oder man entdeckt Cholesterin in den
Ablagerungen in den Blutgefäßen
und entwickelt die Hypothese, dass Cholesterinsenkende Medikamente vor
Gefäßablagerungen schützen.
Es gibt noch einen dritten Weg, um Beobachtungen zu sammeln, aus denen sich eine
Hypothese formulieren lässt.
Er ist problematisch, weil er sich nicht auf Erfahrung oder Experimente stützt.
Seine Basis ist die Interpretation
sehr großer Datenmengen. Dies ist die Domäne eines besonderen
Fachgebietes medizinischer Statistik,
der Epidemiologie. Die Epidemiologie beschäftigt
sich mit der Verteilung von Krankheiten in der Bevölkerung
und den Faktoren, die sie beeinflussen. Zu diesem Zweck werden große Umfragen
und Messungen gemacht,
aus denen heraus Hypothesen darüber entwickelt werden, welche Faktoren
Krankheiten auslösen können.
Um eine solche Hypothese dann zu
überprüfen, braucht man kontrollierte Studien.
Seit den 1930er Jahren werden die mathematischen Methoden
der statistischen Wahrscheinlichkeitsrechnung
auf medizinische Studien angewandt und immer weiter verfeinert. In den
folgenden Jahrzehnten entwickelte sich
dann ein eigenes Fachgebiet an den Universitäten. Dort wurden Institute
gegründet, meist unter Namen wie
"Institut für Medizinische Statistik" oder "Institut für Biometrie".
Statistik ist also dringend erforderlich, um den
Nutzen von Therapien und Medikamenten zu beurteilen,
ganz besonders dann, wenn er nicht augenfällig ist und weit in der Zukunft
liegt.
Doch dazu muss sie korrekt angewandt werden.
Ich möchte Sie nun mit den wichtigsten Grundregeln bekannt machen, die man
braucht,
um schlechte Medizin,
die sehr oft aufgrund eines falschen Umgangs mit Statistik
durchgesetzt wird, zu
entlarven.
Es ist gar nicht so schwierig. 3 Beispiele zeigen, worauf es ankommt:
1. Die nationale Fußpilzstudie:
Warum Statistik einer genauen Planung bedarf.
2. Der Studien-TÜV: Warum Studie nicht gleich Studie ist.
3. Die Forellenstudie: Warum Statistik die Erfahrung nicht ersetzen kann ...
Grundregeln
guter Medizin:
►Gute Medizin braucht gute Hypothesen
►Gute Hypothesen entstehen aus der
Beobachtung heraus
►Eine Beobachtung entwickelt sich aus Erfahrung und aus Experimenten
►Eine Beobachtung kann man auch aus der Interpretation großer Datenmengen
heraus entwickeln,
dabei muss man jedoch sehr vorsichtig sein, da sonst schnell falsche Schlüsse
gezogen werden
►Eine gute Hypothese kann richtig sein, reicht aber noch nicht als Beleg für
ihre Wirkung in der Wirklichkeit
►Um die Wirksamkeit zu belegen, benötigt man Champions-League-Studien [+],
die mit hohem statistischem Sachverstand durchgeführt werden
►Aber auch Studien, die hohe statistische Qualität besitzen, sind nicht zu 100 % auf die Wirklichkeit übertragbar
►Um diese Unsicherheit zu minimieren, braucht man die Endbeurteilung durch
einen Praktiker,
der aufgrund
seiner Erfahrung Anwendungsfehler für den individuellen Patienten
rechtzeitig erkennen kann
Daraus folgt:
►Statistische Studien mit hoher Qualität [+] sind sehr wichtig
für die Überprüfung von Therapien.
Doch selbst wenn alles perfekt durchgeführt wurde, bleibt eine Restunsicherheit
►Deshalb besteht gute Medizin immer aus dem Zusammenspiel von guter Statistik
mit professioneller Erfahrung
►Wenn dagegen eine handwerklich schlechte Statistik als Grundlage neuer
Therapien vorliegt
und darüber
hinaus für diese Therapie keine Erfahrungswerte vorliegen, dann ist
die Gefahr sehr groß,
dass
solche Therapien in Wirklichkeit nutzlos oder gar schädlich sind."
Aus: Gunter Frank
(b.1963, deutscher Arzt, Buchautor): „Schlechte Medizin: Ein Wutbuch“
Teil I: Schlechte Medizin in
der täglichen Behandlung.
Kapitel: Gute Medizin: Klare
Regeln sind nicht verhandelbar.
Wozu Statistik? Seite 49-51, Weitere Fallstricke. Seite 68fKNAUS 2012
[+] Evidenzklassen der
Evidenzbasierten Medizin (EbM): 1a: Systematische Übersichtsarbeit mit Erfassung
mehrerer qualitativ hochwertiger Studie (kontrolliert,
Zufallverteilung (Randomisierung), prospektiv mit Intervention). 1b: Mindestens
eine ausreichend große, qualitativ hochwertige Studie [Seite 59, 68f]
Wie
Pharmafirmen klinische Studien manipulieren,
um gewünschte Ergebnisse zu erzielen
(Beispiele)
►Die Medikamentenstudie wird gegen ein Präparat (eine Behandlungsmethode)
getestet,
von dem man weiß, dass es bezüglich der Wirksamkeit unterlegen ist.
►Das Medikament wird gegen ein Konkurrenzpräparat getestet,
das in niedrigerer Dosis verabreich wird.
►Das Medikament wird gegen ein Konkurrenzpräparat getestet,
das in höherer Dosis verabreicht wird (mit dem Ziel, das
eigene Medikament weniger toxisch aussehen zu lassen.)
►Die Fragestellung wird von Beginn an so ausgerichtet,
dass
positive Ergebnisse praktisch vorprogrammiert sind.
►Es werden
verschiedene klinische Endpunkte getestet (etwa: Überlebenszeit,
Blutdrucksenkung, Schmerzlinderung), bekannt gemacht und publiziert
werden
aber nur die positiven Ergebnisse.
►Es werden Ergebnisse veröffentlicht, mit denen man beeindrucken kann,
zum Beispiel die Reduktion des relativen Risikos (statt zum Beispiel Daten zu
Veränderung des absoluten Risikos, das womöglich gar nicht abgenommen hat).
Richard Smith
Chief Executive of UnitedHealth Europe, London, United Kingdom
In: "Medical Journals Are an Extension of the Marketing Arm of
Pharmaceutical Companies"
Plos Medicine, Mai 2005, S138
Aus: Torsten Engelbrecht, Claus
Köhnlein: „Virus Wahn - Vogelgrippe (H5N1), SARS, BSE, Hepatitis C, AIDS:
Wie die Medizin Industrie ständig Seuchen erfindet und auf Kosten der
Allgemeinheit Milliarden Profite macht“
S.11. EMU 3.Aufalge 2006
Staatlich verordneter Untersuchungszwang
"Reihenuntersuchungen
[Screening]
sind identisch durchgeführte medizinische Untersuchungen an anscheinend
gesunden
Menschen.
Ziel solcher Untersuchungen, die nur zum Teil der Freiwilligkeit unterliegen,
ist es, zuvor exakt
definierte Krankheitsbilder
frühzeitig zu entdecken und einer rechtzeitigen Behandlung zuzuführen.
Die jährliche
Schuluntersuchung im Rahmen der Pflichtschule ist eine solche
verpflichtende Untersuchung,
vor der es kein Entkommen
geben sollte. Über die grundsätzliche Sinnhaftigkeit von Untersuchungen im
Kindes-
und Jugendalter kann es keinen Zweifel geben.
Aber einige Aspekte wie der Datenschutz oder der Umgang
mit dem Recht auf freie
Arztwahl und damit wohl auch auf
die Freiwilligkeit von Untersuchungen
sollten neu überdacht werden.
Ebenso muss die Frage gestellt werden, was
untersucht werden soll. Klar erkennbare Defizite wie schlechtes Hören
oder ungenügendes
Sehvermögen sollten auch ohne Reihenuntersuchungen auffallen. Auch wer zu dick
oder
zu dünn ist, sollte den Augen der Eltern und Lehrer
nicht entgehen, ganz zu schweigen davon, dass die Diagnose
"Fettleibigkeit"
diskriminierend wirkt. Blutdruckmessungen im Rahmen von
Pflichtuntersuchungen sind sinnlos,
da die Ergebnisse solcher Messungen zu
häufig falsche Resultate erbringen. Und falsche Diagnosen führen
zwangsweise zu falschen und unnötigen Therapien. Das Gleiche gilt auch für den
orthopädischen Teil der
Schuluntersuchung. Oft werden ganze
Klassen zu Orthopäden geschickt, wo dann hunderte von Einlagen
verordnet werden,
deren Sinn und Nutzen auch in Fachkreisen immer noch
kontrovers diskutiert werden.
Harnuntersuchungen, die zur Verordnung von
Antibiotika führen, ohne dass ein Jugendlicher je ein Krankheits-
symptom gezeigt hätte, und viele andere Beobachtungen und Überlegungen führen
zur Frage, ob es nicht
sinnvoller wäre, die
Schuluntersuchung
auf Freiwilligkeit basieren zu lassen. Denn immer öfter wird von
Fachleuten die Frage gestellt, ob mit den
Schulreihenuntersuchungen nicht mehr
Schaden angerichtet wird,
als den Kindern und Jugendlichen an Nutzen widerfährt.
Wenigstens die
Mutter-Kind-Pass-Untersuchungen des Neugeborenen geschehen mit dem
Einverständnis
der bei der Untersuchung
anwesenden Erziehungsberechtigten. Trotzdem muss auch hier gefragt werden:
Sind
mehrere Mutter-Kind-Pass-Untersuchungen
im ersten Lebensjahr wirklich notwendig und wie gründlich
werden sie
durchgeführt?
Welchen Sinn hat es , im Kindesalter etliche Gehöruntersuchungen durchzuführen,
wenn es durch ständige Lärmbelästigung,
etwa durch laute Musik aus Kopfhörern, Konzerte, Fußballstadien etc.,
schon fast
gleich viele Gehörgeschädigte in der Altersgruppe der unter 25-jährigen gibt wie bei den über 75-Jährigen?
Wie sinnvoll sind Screeningprogramme nach unendlich seltenen Erkrankungen, wenn
die wenigen durch sie
geretteten Menschenleben
später zum Beispiel im Straßenverkehr zu hunderten geopfert werden, weil Rasen
und
Alkohol am Steuer immer noch als Kavaliersdelikte
gehandhabt werden? Was nützt ein gerettetes Kind, wenn es später
an Drogen oder
Alkohol zugrunde geht? Wie viele Menschenleben
könnten mit einem Bruchteil des betriebenen Aufwandes
in außereuropäischen
Ländern, in der Dritten Welt gerettet werden?
Wer untersucht die familiären und sozialen
Strukturen, in welchen sich das Neugeborene entwickeln soll?
Und wozu dienen
andauernde Messungen von Länge, Kopfumfang und Gewicht?
Sind Ärzte nicht mehr
fähig, ein normal entwickeltes Kind zu erkennen?
Und haben Mütter und Väter die Fähigkeit, den Gesundheitszustand ihres
Nachwuchses einzuschätzen, vollkommen verloren?
Oder soll mit den gewonnenen Daten ein noch schärferes Bild des ideal
entwickelten Kindes gezeichnet werden?
Ein punktgenauer Entwicklungspfad, von dem es keine Abweichungen geben darf?
Noch mehr nicht gesunde Menschen?
Die dann alle behandelt und weiter kontrolliert werden müssen? Damit es einmal
weniger Kranke gibt?
Schul-,
Mutter-Kind-Pass- und Eignungsuntersuchungen sind zusammen mit
amtsärztlichen Zwangsuntersuchungen
im Rahmen von Alkohol-
oder Drogendelikten und psychischer Auffälligkeit vorgeschriebene,
verpflichtende Untersuchungen.
Das heißt nicht anderes, als dass sich
der Staat der ärztlichen Untersuchung als Machtinstrument bedient.
Die
Geschichte ist zu jeder Zeit voll von Beispielen willfähriger Ärzte,
die sich weit über jede ethische Grenze hinaus
dem Staat zur Verfügung gestellt
haben. Ein schwerwiegender Vorwurf an die Ärzteschaft,
von dem nur selten und ungern
gesprochen wird. Inwieweit eine so sensible
Partnerschaft, wie es die Arzt-Patient-Beziehung ist,
einer Zwangsuntersuchung ausgesetzt werden muss, sollte dingend hinterfragt
werden.
Aus:
Günther Loewit (b.1958, österreichischer Arzt, Schriftsteller): „Der
ohnmächtige Arzt. Hinter den Kulissen des Gesundheitssystems“
Kapitel: Das Leben als Wirtschaftsgut. Unterkapitel: Das Geschäft mit
der Gesundheit. - Staatlich verordneter Untersuchungszwang. Seite 49-52
HAYMON 2010
Günther
Loewit
(b.1958)
Österreichischer Arzt, Autor
Siehe auch:
LEISTUNGEN:
Angewandte
Allgemeinmedizin und Geriatrie
>>>
INFOS:
Statistik Glossar
& Allerlei
>>>
Rat suchen - Die
Illusion der Gewissheit
>>>
Denkrahmen - Paradigma - Erkenntnis
>>>