Das 
            medizinische Establishment 
            ist 
            zu einer Hauptgefahr 
            für 
            die Gesundheit 
            geworden 
		   
			Aus: „Die Nemesis der Medizin - 
            Die Kritik der Medikalisierung des Lebens" (1981) 
          Ivan Illich 
            (4. September 1926 in Wien - 2. Dezember 2002 in Bremen) 
            Österreichisch-amerikanische Sozialphilosoph, Autor, 
            Theologe und katholischer Priester 
			
  
         | 
          
        
         
          
		  
		  
          "Die etablierte Medizin
          hat sich zu einer ernsten Gefahr
          für die Gesundheit entwickelt.
          
		  
          
		  Die 
          lähmenden Folgen einer von professionellen Standesorganisationen
          ausgeübten Kontrolle über das Gesundheitswesen erreichen
          mittlerweile die Ausmaße einer Epidemie. Der Name dieser
          neuen Epidemie ist Iatrogenesis; hergeleitet von iatros,
          dem griechischen Wort für Arzt, und genesis, Ursprung.
          
          Die Diskussion über den krankmachenden medizinischen Fortschritt
          steht heute weit oben auf der Tagesordnung ärztlicher Fachtagungen;
          die Forschung befasst sich mit den Krankheit erzeugenden Faktoren
          von Diagnose und Therapie; und Berichte über paradoxe, durch die 
          Heilung
          von Krankheit verursachte Schäden beanspruchen immer mehr Raum
          in der medizinischen Fachpresse. Den Gesundheitsberufen steht ein
          beispielloser Kehraus bevor ... das ärztliche Monopol über das 
          Gesundheits-
wesen ...
          hat unser Recht an unserem eigenen Körper beschnitten ...
          
          Ein professionelles, auf die Person des Arztes abgestelltes 
          Gesundheitssystem,
          das sich über gewisse kritische Grenzen hinaus entwickelt hat,
          macht aus drei Gründen die Menschen krank:
		  
          
          ►es produziert zwangsläufig klinische Schäden,
          die schwerwiegender sind als sein potentieller Nutzen;
		  
          
          ►es 
          kann die politischen Verhältnisse, die die Gesellschaft krank machen,
          nur begünstigen - auch wenn es sie zu verschleiern sucht; und
		  
          
          ►es nimmt dem einzelnen die Fähigkeit, selbst zu gesunden
          und seine Umwelt zu gestalten.
          
          Die heutigen Medizinsysteme haben die Grenzen dessen,
          was erträglich ist, bereits überschritten."
          
		  
		  
          
		  Ivan 
          Illich
          
          
          (1926-2002)
          
          Österreichisch-amerikanischer Autor, Philosoph, Theologe, katholischer 
          Priester
          Aus: „Die Nemesis der Medizin - Die Kritik der 
          Medikalisierung des Lebens“
          S.9 EINLEITUNG. 4.überarbeitete u. ergänzte Auflage Becksche Reihe 
          1995
          Als 1.Auflage 1975 im ROWOHLT Verlag, unter dem Titel
          "Die Enteignung der Gesundheit - Medical Nemesis", erschienen.
		  John P. A. Ioannidis: 1."Why most published research findings are false" PLoS Med. 2005 Aug;2(8):e124.
		  http://buster.zibmt.uni-ulm.de/dpv/dateien/DPV-Wiss-False-Research-Findings.pdf, 
		  2. "Contradicted and
		  initially stronger effects in highly cited clinical research" JAMA 2005 Jul 13;294(2):218-28
		  Brian C. Martinson, Melissa S. Anderson, Raymond de Vries: "Scientists behaving badly" Nature 2005
		  Jun 9;435(7043):737-8, https://pages.stolaf.edu/ross/files/2014/05/ScientistsBehavingBadly.pdf
		  Ewen Callaway: "Fraud investigation rocks Danish university" [Neuroscientist Milena Penkowa
		  (b.1973]
Nature doi:10.1038/news.2011.703, www.nature.com/news/2011/110107/full/news.2011.703.html
		  
		  
		  
		  
		  
		  "Immer wieder wird betont, dass die 
		  moderne Medizin Krankheiten heilen könne,
die in früheren Zeiten 
		  als unheilbar gegolten haben. Diesem an sich korrekten
Satz muss 
		  aber die Behauptung gegenübergestellt werden, dass die moderne
		  Medizin gleichzeitig mehr Menschenleben auslöscht, als irgendeine Form 
		  von
praktizierter Medizin das bisher getan hat - trotz der 
		  zahlreichen Patienten, die
in früheren Jahrhunderten z.B. infolge 
		  eines vom Arzt durchgeführten Aderlasses
verblutet sind.
		  
		  Der Tod durch die angewandte moderne 
		  Medizin hat sich mit zu-
nehmender Bedeutung der Medizin in 
		  unseren Breitengraden vervielfacht -
Intensivstationen voll mit 
		  septischen Patienten nach an und für sich harmlosen
Eingriffen 
		  geben ein beredtes Zeugnis von diesem Sachverhalt.
		  
		  Interessant ist in 
		  diesem Zusammenhang auch die Beobachtung, dass Todesfälle,
die 
		  im Rahmen einer staatlich sanktionierten, qualitätsgesicherten und 
		  gesell-
schaftlich anerkannten Schulmedizin auftreten, in der 
		  medialen Öffentlichkeit
als  legale, 
		  wenn auch  bedauerliche Zwischenfälle 
		  dargestellt werden -
Todesfälle, die als Folge von Heilverfahren 
		  außerhalb dieser anerkannten
Medizin eintreten, werden als 
		  Kriminalfälle eingestuft."
		  Aus: Dr.med. Günther Loewit: 
		  "Sterben - Zwischen Würde und Geschäft"
Sterben und Tod III: Die 
		  Medizin. Woran sterben wir? S. 179f
HAYMON 2014
		  
		  
		  Gesundheitsrisiko Arztbesuch - Todesursache Nr. 3
		  
		  Die Folgen dieser wissenschaftlichen 
		  Einflussnahme lassen sich aus einer Arbeit der
amerikanischen 
		  Gesundheitswissenschaftlerin Barbara Starfield [1932-2011 
		  (1)] von
der 
		  John Hopkins University in Baltimore [Maryland] erahnen. Sie hat die 
		  hierzu
		  existier-
enden Untersuchungen analysiert und zieht daraus den Schluss, 
		  dass in den USA
[316,1 Millionen/2013] 
		  jährlich mindestens
		  225.000 - 284.000 Menschen
[AUT: 
		  ~ 6.100 - 7.700 Menschen/Jahr (3)] unnötigerweise, also vermeidbar, aufgrund
einer medizinischen Behandlung 
		  sterben. Das ist die dritthäufigste Todesursache
nach 
		  Herzkrankheiten und Krebs und kommt noch vor Schlaganfällen oder 
		  Unfällen.
Diese sogenannten 
		  iatrogenen, 
		  das heißt wörtlich  "vom Arzt" 
		  verursachten, Todesfälle
 
		  sind die 
		  Folge von unnötigen Operationen, ärtzlichen Kunstfehlern und von 
		  Infektionen,
die man sich in Krankenhäusern (2) zuzieht. In fast 
		  der Hälfte aller Fälle gehen sie
jedoch auf die Nebenwirkungen von
		  ordnungsgemäß (!) verschriebenen Medikamenten
zurück. Also nicht von 
		  falsch verschriebenen Medikamenten, sondern von solchen, die
aufgrund der Empfehlungen medizinischer Behandlungsleitlinien 
		  verordnet wurden.
Diese Zahlen beziehen sich vor allem auf 
		  stationäre Krankenhausbehandlungen.
		  
		  
          
		  
		  
		  Schaden nehmen kann man auch, 
		  wenn man eine Arztpraxis aufsucht (ambulante
		  Behandlung). Barbara Starfield geht 
		  davon aus, dass dies jährlich zwischen 4% und
18% [~ 12 bis 54 
		  Mill.] aller Amerikaner 
		  [316,1 Millionen/2013] widerfährt.
Daraus resultieren 116 Millionen
		  zusätzlich erforderliche Arztbesuche, 77 Millionen
Extraverschreibungen, 17 Millionen Notfallbehandlungen, 8 Millionen 
		  Krankenhausein-
weisungen und 199.000 
		  zusätzliche
		  Todesfälle [AUT ~ 5.400 Menschen/Jahr (3)], die
ohne die Behandlung nicht eingetreten wären. 
		  Damit sind die  iatrogenen Erkrankungen
		  in den USA zu einem der 
		  Hauptprobleme der modernen Medizin aufgerückt, doch im
Gegensatz zu 
		  Krebs und schweren Herzerkrankungen wären die meisten dieser Fälle
vermeidbar ... 
		  Man kann von einer ähnlichen Zahl in der Europäischen Union [~ 507 
		  Mill.
Einwohner] ausgehen, mindestens. Das bedeutet mehr als 6 
		  MillionenTote in den USA
und der EU seit dem Erscheinen [Juli 2000] 
		  dieses Artikels (1). Wenn man die Jahre
davor mitberücksichtigt, 
		  ist die moderne Medizin für den Tod von fast so vielen
Menschen 
		  verantwortlich wie der Zweite Weltkrieg [~ 50 bis 80 Millionen 
		  Kriegstote].
Und was passierte nach dieser schockierenden 
		  Erkenntnis? ... Nichts."
		  
		  Aus: 
		  Gunter Frank: "Gebrauchsanweisung für Ihren Arzt - Was Patienten 
		  wissen müssen. II. Faktencheck:
Wie Sie den allgemeinen Nutzen einer 
		  medizinischen Empfehlung überprüfen können. Checkliste Teil 1:
		  Fragen zum Nutzen einer medizinischen Empfehlung. Punkt 4: Hat die 
		  empfohlene Maßnahme
Nachteile? (Nebenwirkungen) und was bedeuten 
		  sie für mich? Gesundheitsrisiko Arztbesuch.
S.50 ff. VI. Aufbruch: 
		  Das Jahrhundert der Patienten. S.201. KNAUS2. 
		  Auflage 2014
(1) Barbara Starfield: "Is US Health Really the Best 
		  in the World?" JAMA 2000, 284(4):483-4855
		  B. Starfield Interview mit Jon Rappoport, am 9.12.2009: https://jonrappoport.wordpress.com/2009/
		  12/09/an-exclusive-interview-with-dr-barbara-starfield-medically-caused-death-in-america/
		  (2) Nosokomiale Infektion/Hospitalismus
		  (3) Spekulativ "mögliche" ambulante Todesfälle in Österreich pro 
		  Jahr, die ohne Behandlung nicht
eingetreten wären: ~ 5400 
		  Menschen/Jahr. Einwohner von Österreich: 8.572.895 - Statistik 
		  Austria X/2014
(berechnet: 316,1 Mill USA : 8,6 Mill 
		  (AUT) ~ 37; 225.000 u. 284.000 : 37 ~ 6100 u. ~ 7700
199.000 : 
		  37=~ 5400)
		  
"Infektionen und parasitäre 
		  Krankheiten, die großen Seuchen, die einst
viele Todesopfer forderten, 
		  sind heute in den meisten Ländern unter
Kontrolle ... Allerdings leiden wir nun an zwei Seuchen, 
		  die wir selbst
gemacht haben: Tabak und verschreibungspflichtige 
		  Medikamente.
		  In den Vereinigten 
		  Staaten und Europa sind Medikamente
		  die dritthäufigste Todesursache 
		  nach Herzinfarkt und Krebs ...
		  Es 
		  fällt mir schwer zu verstehen, warum niemand etwas unternimmt,
wenn 
		  Menschen durch Medikamente sterben. 
		  Die Tabak und Pharma-
industrie haben vieles gemeinsam. Die 
		  moralisch abstoßende Missachtung
von Menschenleben ist die Norm ... 
		  Die Manager der Tabakindustrie wissen,
dass sie den Tod feilbieten, 
		  und die Manager der Pharmaunternehmen
wissen das auch ... In diesem 
		  Buch [1] werde ich nachweisen, dass
Pharmaunternehmen die tödlichen 
		  Nebenwirkungen ihrer Medikamente
bewusst und arglistig 
		  verschweigen, sowohl in der Forschung als auch
		  beim Marketing, und dass sie standhaft Tatsachen leugnen,
mit denen sie konfrontiert werden ..."
    	  
	  	  
          
      	  
	  	
		  
 	  	
	  	
	  	  
		  
	  	
	  	
	  	  
	  	
	  	 
	  	
          
      	   
	  	
	  	 
      	
	  	Aus: 
		  [1] 
		  Peter C. Gotzsche (b.1949, dänischer Wissenschaftler, FA f. Innere 
		  Medizin): „Tödliche Medizin
und organisierte Kriminalität: Wie die 
		  Pharmaindustrie unser Gesundheitswesen korrumpiert“
		  Übersetzung: Martin Rometsch (Deadly Medicines and Organised Crime: 
		  How Big Pharma
has Corrupted Healthcare. Radcliffe 2013) Einführung 
		  Seite 23f. 1 Auflage RIVA 2015
		  "In einer 
		  wissenschaftlichen Arbeit aus Deutschland, 2008 publiziert in der 
		  Deutschen
Medizinischen Wochenschrift [DMW 2008 133(21) 1111 - 
		  1115], werden die Daten
		  des Statistischen Jahrbuches von 2006 
		  untersucht. Die Autoren kommen in der Studie
zum Ergebnis, dass 
		  sich jährlich zwischen 400.000 und 600.000 Patienten in deutschen
		  Krankenanstalten mit nosokomialen Keimen 
		  (sog. "Krankenhauskeimen") infizieren.
10.000 bis 15.000 der 
		  Erkrankten sterben an einer folgenden unbeherrschbaren Infektion.
		  Ein hoher Prozentsatz von ihnen stirbt den Tod auf der 
		  Intensivstation. Niemand lässt
sich freiwillig zum Sterben in ein 
		  Krankenhaus einweisen. Im Gegenteil, wer immer ein
Krankenhaus 
		  aufsucht, erwartet sich eine Besserung oder Heilung seiner 
		  Beschwerden.
Dass der Aufenthalt im Krankenhausden gegenteiligen 
		  Effekt haben kann, bedenkt dabei
kaum jemand. Die 
		  Wahrscheinlichkeit tödlicher nosokomialer 
		  Erkrankungen ist besonders
auf Intensivstationen 
		  überproportional hoch. Entlang der gesetzten Katheter und Schläuche
		  dringen die gegen Antibiotika resistent gewordenen Bakterien in den 
		  Körper ein und
verursachen behandlungsresistente Infektionen. Bei 
		  alten und multimorbiden Patienten
fallen solche Keime naturgemäß 
		  auf besonders fruchtbaren Boden. Nicht umsonst
steckt im Wort 
		  "Krankenhäuser"auch die Bezeichnung "kranke Häuser. Dieser Aspekt
		  des Hospitals war schon einmal, nämlich im Mittelalter, eine 
		  lebensbedrohliche Realität ...
Sie sogenannten
		  multiresistenten Krankenhauskeime 
		  sind jedoch nur eine Form, wie
die Medizin, anstatt zu heilen, 
		  Menschen den Tod bringen kann. Ein anderes Beispiel
sind der
		  Einsatz und die
		  Dosierung von pharmakologisch wirksamen 
		  Substanzen.
Dabei geht es im Wesentlichen um das Enzym
		  Cytochrom P 450 (CYP), das vor allem
		  in der Leber vorkommt. CYPs sind Eiweiße, die unter anderem bei der 
		  Verstoffwechslung
von Medikamenten eine tragende Rolle spielen ... 
		  Für den Menschen sind derzeit ca. 60
unterschiedliche CYPs bekannt. 
		  Jedes einzelne von ihnen steht bei der Umwandlung
des einen oder 
		  anderen Medikamentes mehr oder weniger im Vordergrund. Was aber
		  nicht bekannt ist, ist die von Mensch zu Mensch unterschiedlich 
		  vorhandene Menge
dieser Eiweiße. Das bedeutet, dass Ärzte nicht von 
		  vornherein wissen, wie viel
von einem gewissen Medikament notwendig 
		  ist, um einen gewünschten thera-
peutischen Effekt hervorzurufen. 
		  Konkret heißt das: Behandelnde Ärzte wissen 
		  nicht,
ob 
		  sie ein Medikament unter- oder überdosieren, oder ob sie gerade die 
		  therapeutisch
		  wirksame Mitte getroffen haben ... 
		  Da derzeit im medizinischen Alltag die Konzentration
von CYPs noch 
		  nicht gemessen wird, werden Patienten bis zu einem gewissen Grad
		  blind behandelt. Bis zu einem gewissen Grad deshalb, weil es natürlich 
		  Erfahrungswerte
gibt. Wenn man aber noch die unzähligen
		  Wechsel- und
		  Nebenwirkungen von Medikamenten
		  und die herabgesetzte Stoffwechsel- 
		  und Nierenaktivität alter und
		  schwerkranker Menschen
in die 
		  Überlegungen miteinbezieht, kommt jede kontrollierbare und sinnvolle 
		  Medikation -
vor allem bei alten oder sterbenden Patienten - zum 
		  Erliegen. Denn gerade in diesem
letzten Lebensabschnitt ändern sich 
		  die körperlichen Grundvoraussetzungen für den
Abbau und Umbau von 
		  pharmakologisch wirksamen Subastanzen täglich und stündlich.
		  Das bedeutet, dass selbst klinische 
		  Pharmakologen und kritische Ärzte nicht wissen,
		  ob nicht der eine oder andere Patient an 
		  einer Überdosierung von Medikamenten stirbt ..."
		  
		  Aus: Dr.med. Günther Loewit: 
		  "Sterben - Zwischen Würde und Geschäft"
Sterben und Tod III: Die 
		  Medizin. Tödliche Medizin S.233ff
HAYMON 2014
		  
          
		  
		  
		  
          "Wir leben in 
		  einer Welt der großen Siegeszüge der modernen Medizin.
Die 
		  technisch hoch gerüstete, aber sprachlose Medizin hat das Gefühl
		  für eine grundlegende gemeinsame Wirklichkeit von Arzt und Patient,
		  von Krankheit und Heilung innerhalb der auf weite Strecken von 
		  Technik und Ökonomie dominierten Abläufe verloren.
		  Eine verheerende 
		  Folge besteht darin, dass die Patienten zu Objekten
degradiert 
		  wurden. Die Medizin steht in Gefahr, ihre angestammte Bedeutung
dort zu verlieren, wo sie zur Industriealisierung von
		  Gesundheitsprodukten
verkommt. Hier verliert sie Ihre Seele und
		  gleichermaßen auch die Seelen
ihrer Patienten. Unter der 
		  zunehmenden ökonomischen und kommerziellen
Dominanz wird die Ethik 
		  in ein Nischendasein verbannt. Durch die Bindungs-
verluste an ihre 
		  ursprünglichen ethischen Grundsätze und Prinzipien begeht
und 
		  erleidet die technisch hochgerüstete Medizin einen epochalen 
		  Sündenfall
[Untergang durch schwerwiegende ethisch/moralische 
		  Verstöße]. Es sind
vor allem sieben Todsünden [schwerwiegende 
		  Vergehen, (1)], die ich in
diesem Buch programmatisch und 
		  exemplarisch darstelle.
		  
An die 
		  Stelle einer Heilkunde, die auf dem Vertrauen der Patienten basiert
		  und die Hoffnung spendet, tritt mehr und mehr eine Medizin, welche 
		  sich an
der eigenen Bereicherung und am Profitdenken orientiert. 
		  Dieser Medizin
begegnen deshalb immer mehr Patienten mit wachsendem 
		  Misstrauen,
was die ansteigende 
		  Anzahl von Behandlungsfehlervorwürfen belegt ...
		  
		  Ich möchte aber nicht einstimmen in den 
		  vielfältigen Chor von einseitigen
und oft marktschreierischen 
		  Skandalisierungen dieser Medizin ... Zwar
müssen das ethische 
		  Versagen der Medizin und die aktuellen Skandale
unserer Tage 
		  angesprochen und angeprangert, zugleich aber muss auch
die Größe 
		  und Wirksamkeit dieser Medizin respektiert werden ...
		  
		  Der Mensch und seine Krankheit
		  werden zum Rohstoff
		  eines
		  gewinnorientierten
Marktgeschehens
		  degradiert ...
		  
		  In dem Maße, wie die Medizin
ihrer 
		  Individualität verlustig geht,
verliert sie ihre Seele ...
		  
		  An die Stelle einer einfühlsamen Ermittlung 
		  des
Zustandes eines Patienten treten Datensammlungen,
die aber 
		  nur fragmentarisch die Einzelsymptome,
nicht jedoch das 
		  Krankheitsbild als Ganzes
abzubilden vermögen ...
		  
		  Fährt die Medizin auf diesem Wege fort,
		  so wird sie all ihre Glaubwürdigkeit
verlieren."
		  
          
          
		  Michael Imhoff
(b.1951 
		  dtsch. Chirurg, Gutachter)
"Eidesbruch - Ärzte, Geschäftemacher und
		  die verlorene Würde des Patienten"
		  Vorwort S. 11f, Siehe im Teil 2: Die sieben Todsünden der modernen 
		  Medizin
1. Die Kommerzialisierung von Krankheit und Leiden 2. 
		  Geldgier 3. Habsucht
4. Korruption 5. Ethische Dammbrüche 6. 
		  Mitleidlosigkeit
7. Hochmut und Machbarkeitswahn
CAMPUS 2014
		  
		  
          
		  
		  
		  
          
		  
          "... Der Markt in einem Gesundheitssystem 
		  unterscheidet sich in wesentlichen Punkten
vom Automarkt. Hier [im 
		  Gesundheitssystem] ist das teurere Produkt häufig nicht
das 
		  bessere, und es gibt keine unabhängigen, einfach zu verstehende 
		  Vergleichsttests.
Stattdessen prüft jeder Hersteller sein eigenes 
		  Produkt selbst. Dadurch entsteht
an der falschen Stelle Wettbewerb, 
		  nämlich ein Wettbewerb, wer die Testergebnisse
am besten 
		  manipulieren kann. Außerdem werden die preiswerten Behandlungs-
		  möglichkeiten oft gar nicht getestet. Jeder Hersteller versucht, 
		  möglichst teure
Therapievarianten an den Patienten (Kunden) zu 
		  bringen. Und damit der Patient
		  nicht merkt, dass eine bestimmte 
		  Therapie gar nicht die beste ist, wird die Ver-
breitung 
		  entsprechender Informationen nach Möglichkeit verhindert.
		  
		  Das ist der Grund, warum Pharmaunternehmen 
		  für die Behinderung guter und
die Streuung falscher Informationen 
		  zwei- bis dreimal so viel Geld ausgeben
wie für die Erforschung 
		  ihrer Produkte.
		  
Denn ohne 
		  zutreffende, qualitativ hochwertige Information ist der Patient in der 
		  schwächeren
Position. Wenn es um das eigene Leid und Leben oder um 
		  das der Familie geht, möchte jeder
unbedingt das Beste. Und wenn 
		  alle behaupten, nur mit der umfänglichsten und teuersten Be-
		  handlung sei eine Heilung möglich, dann hat der "Kunde" keine Wahl. Er 
		  wird alles daran setzen,
genau diese Behandlung zu bekommen, und 
		  treibt damit die Umsätze der Hersteller in die Höhe,
obwohl er gar 
		  nicht das beste Produkt bekommt.
		  
Die vordringlichste 
		  Aufgabe des Staates wäre es, Chancengleichheit herzustellen. Dazu 
		  müsste
er Rahmenbedingungen schaffen, die eine unabhängige 
		  Forschung und faire Vergleichstests
fördern. Deren Ergebnisse 
		  müssten öffentlich zugänglich und außerdem so gestaltet sein,
dass 
		  der Patient sie verstehen kann. Ein Beispiel, wie so etwas 
		  funktionieren könnte, habe ich
mit dem Pharmafonds [einen großen 
		  Geldtopf, in den Pharmaindustrie und Staat ihre
gesamten 
		  Forschungsgelder einbringen ... dann ... von einem neutralen Verteiler 
		  ... die not-
wendigen Gelder für Studien zugeteilt werden] und der 
		  10-Punkte-Checkliste vorgestellt.
		  
		  
Statistik Glossar 
      & Allerlei 
      
      	
      
		  >>>
		  
Doch Politiker haben etwas ganz 
		  anderes im Sinn, wenn sie den Umbau des alten
Gesundheitssystems in 
		  einen moderen Gesundheitsmarkt fordern."
		  
"Ein System wird 
		  umgebaut:
Für die Herstellung der Chancengleichheit war es eine 
		  grundsätzlich kluge Idee,
zwischen dem Medizinanbieter 
		  (Pharmaindustrie) und dem Medizinkonsumenten
		  (Patient) einen unabhängigen Sachwalter zu installieren: den 
		  selbständigen  und in seiner
Entscheidung 
		  freien Arzt. Diesem kommt die Aufgabe zu, die besten 
		  Produkte, Medikamente
und technischen Verfahren zu erkennen, die 
		  eben häufig nicht die teuersten sind,
und den Patienten 
		  entsprechend zu beraten.
		  Damit Ärzte diese Aufgabe erfüllen können, 
		  wurden sie mit einem Monopol ausgestattet:
		  
		  Niemand
		  anderer als der selbstständige Arzt durfte in der ambulanten 
		  Versorgung Medikament
und technische Maßnahmen per Rezept 
		  verordnen. Dafür mussten Arztpraxen einwilligen,
nicht als
		  Gewerbe zu agieren, das heißt keine Filialen, nur in Ausnahmefällen
angestellte Kollegen, keine Werbung, kein Verkauf von 
		  Zusatzprodukten.
		  Für die 
		  Industrie war der selbstständige Arzt also der Flaschenhals,
den man 
		  passieren musste, um seine Produkte an den Kunden zu bringen.
		  Gleiches gilt für die zunehmend privatisierten
		  Krankenhäuser, die steigende Umsätze
nur dann erreichen können, wenn 
		  selbstständige Ärzte ihre Patienten in großer Zahl einweisen.
		  
Es liegt in 
		  der Natur der Sache, dass Ärzte zur 
		  Zielscheibe umfänglicher Lockangebote wurden,
die sie verleiten 
		  sollten, Behandlungsempfehlungen auszusprechen, die sich weniger an 
		  den
Bedürfnissen des Patienten als vielmehr an den Wünschen der 
		  Hersteller orientieren:
sprich Medikamente in besonders 
		  großer Zahl von bestimmten Firmen zu verschreiben
und möglichst 
		  viele Patienten in bestimmte Krankenhäuser einzuweisen.
		  
Als Ergebnis haben 
		  wir beispielsweise medizinisch unsinnig tiefe Normwerte für 
		  Cholesterin,
Blutzucker, Blutdruck oder auch das Gewicht, damit 
		  immer mehr Patienten mit Diagnosen
versehen werden, die dann 
		  Therapien nach sich ziehen, die sie gar nicht brauchen.
		  
Wir Ärzte [nicht 
		  alle!] haben dieses Spiel mitgespielt, und die Menschen fangen an, 
		  dies zu
durchschauen. Wenn wir nun einen Vertrauensverlust 
		  beklagen, dann müssen wir endlich
selbst etwas dagegen tun. 15 
		  Millionen Euro auszugeben für Plakataktionen a la "Ich bin
		  Hausarzt. Ich arbeite für Ihr Leben gern" oder "Ich bin Facharzt. Ich 
		  werde Ihnen fehlen",
wie es die Kassenärztliche Bundesvereinigung 
		  (KBV) derzeit tut, halte ich allerdings
nicht für zielführend.
		  
		  Viel glaubwürdiger wäre es, endlich wirksam 
		  gegen den [Pharma-] Industrieeinfluss
		  an den Universitäten und Praxen anzugehen. Doch es fragt sich, ob wir Ärzte
überhaupt noch eine Chance dazu 
		  bekommen werden."
		  Der selbstständige Arzt ein Auslaufsmodell: 
		  
Im Jahr 2004 wurden die Karten neu gemischt. Ärzte zu manipulieren 
		  genügte den Herstellern
nicht mehr, sie wollten direkten Zugriff auf 
		  deren Verschreibungs- und Einweisungsverhalten
bekommen. Mit dem 
		  neuen GKV-Modernisierungsgesetz ("Gesetz zur Modernisierung der
gesetzlichen Krankenversicherung") wurde
		  das
		  Monopol ärtzlicher Praxen aufgebrochen.
Seitdem ist es erlaubt, Filialen zu eröffnen,
		  ärztliche Mitarbeiter anzustellen, zu werben
und die Praxis einer GmbH 
		  zu verkaufen. Das Ganze nennt sich dann
"Medizinisches Versorgungszentrum", kurz MVZ.
		  
Besonders 
		  interessant ist dieses Konstrukt für Klinikketten und deren 
		  Investoren, denn fortan
agiert in der Praxis 
		  kein selbstständiger 
		  Arzt mehr, sondern ein weisungsgebundener Angestellter,
der 
		  hinsichtlich seiner Therapieempfehlungen viel leichter unter Druck 
		  gesetzt werden kann.
		  Der
		  selbstständige, freie Arzt, der 
		  sich nicht als Unternehmer versteht und sich lieber um seine
		  Patienten kümmert statt um Praxis-Marketing und [Individuelle 
		  Gesundheitsleistungen ] IGeL
Angebote, hat mit seiner kleinen Praxis 
		  viel schlechtere Karten im Kampf gegen Bürokratie-
monster und 
		  Rabattverträge. er findet auch keinen Nachfolger, der sich auf diesen 
		  verlorenen
Posten einlassen will. Jungärzte machen lieber noch 
		  zusätzlich einen Masterabschluss in
Betriebswirtschaft (Master of 
		  Business Administration: MBA) und wechseln auf die andere
Seite 
		  (Krankheit als Geschäftsmodell), die ich Ihnen gleich vorstelle.
		  
		   
		  So wird der freie, selbstständige Arzt,
besonders auf dem 
		  Land,
zum Auslaufmodell.
		  
		  Schützen sollten ihn [den freien, selbstständigen Arzt] eigentlich 
		  Ärzteverbände wie die Kassen-
ärztliche Bundesvereinigung (KBV), 
		  doch außer mit Plakataktionen waren diese Arztfunktionäre
in den 
		  letzten Jahren vor allem damit beschäftigt, ihre Gehälter in absurde 
		  Höhen zu schrauben,
zur Rechtfertigung dieses Tuns teure 
		  "Gutachten" in Auftrag zu geben und Familienmitglieder
zu
		  protegieren. Ein leichter Gegner für die Architekten des neuen 
		  Gesundheitsmarkts,
		  in dem freie Ärzte zukünftig stören."
		  
 
		  "Wenn mehr Diagnosen gestellt und neue 
		  Patienten geschaffen werden,
profitiert der gesamte 
		  medizinisch-industrielle Komplex [1] 
		  davon,
nicht nur die Pharmaindustrie, sondern auch die Hersteller
		  von diagnostischen und medizinischen Geräten, unab-
hängige 
		  Diagnosezentren, chirurgische Zentren,
Krankenhäuser und sogar 
		  Universitätskliniken ...
Die Aussicht auf hohe Profite und die 
		  Bemühungen
der wahren Gläubigen [der Früherkennung] beflügelte
		  die Entstehung eines komplexen Netzwerks, das
für mehr Diagnosen 
		  wirbt ..." [1]
		  
		   
		  
 Aus: Dr. H. Gilbert Welch (M.D., M.P.H.), Dr. 
Lisa Schwartz, Dr. Steve Woloshin: “Die Diagnosefalle:
Wie Gesunde zu Kranken 
erklärt werden” Kapitel 11: Durchschauen Sie das System. Geld S.247
Ein 
		  komplexes Netzwerk S.250. Übersetzung: Martin Rometsch,
1. Auflage RIVA 2013
„Overdiagnosed: Making People Sick in the Pursuit of 
		  Health“ Chapter 11: Get the System.
Money p 156; The 
		  resulting complex web p157. Beacon Press 2012 (2011)
[1] Prof. Dr. Arnold Seymour Relman 1980 (siehe unten)
		  
		  
"Krankheit 
		  als Geschäftsmodell:
Die nächste Stufe des Systemumbaus wurde 
		  2009 gezündet.
Durch die Einführung des Gesundheitsfonds [BRD] 
		  wurde das Gesundheitssystem auf den Kopf
gestellt. Nun kommen die 
		  Krankenkassen ins Spiel. Früher erhielten die Krankenkassen die
		  Mitgliederbeiträge direkt, um damit die medizinischen Behandlungen zu 
		  bezahlen. Doch nun wird
der Geldfluss vom Versicherten zur Kasse in 
		  den Gesundheitsfond umgeleitet. Das bedeutet,
die Beiträge der 
		  Versicherten und der Arbeitgeber fließen zusammen mit einem Zuschuss 
		  des
Bundes in einen zentralen Geldspeicher, aus dem die 
		  Krankenkassen ihre Mittel zugeteilt be-
kommen. Wie viel jede Kasse 
		  für sich abzweigen darf, darüber entscheidet ein Verteilungs-
		  schlüssel mit dem schönen Namen "Morbiditäts-Risikostrukturausgleich", 
		  kurz Morbi-RSA.
Kassen mit einer höheren Zahl kranker Versicherten 
		  bekommen nun mehr Geld.
Klingt erst mal "solidarisch", hat aber 
		  seine Tücken. Die Kranken werden zu diesem Zweck
in 
		  "hierarchisierte Morbiditätsgruppen" eingeteilt. Das bedeutet: Je 
		  kränker die Patienten sind,
desto mehr Geld erhalten die 
		  Krankenkassen. Und wie ermittelt man die Schwere einer
		  Erkrankung? Je mehr Medikamente verschrieben werden, desto 
		  kränker sind im Umkehr-
schluss die Versicherten - und dafür 
		  gibts's noch mal einen Nachschlag. War die Kasse vorher
daran 
		  interessiert, überflüssige Therapien zu verhindern, tritt nun das 
		  genaue Gegenteil ein.
Wie stellen sich die Kassen zu diesem 
		  Effekt des Gesundheitsfonds? In einer Informations-
broschüre 
		  des Bundesversicherungsamts mit dem Titel "So funktioniert der neue 
		  Risiko-
strukturausgleich im Gesundheitsfonds" liest man dazu die 
		  Frage: "Besteht für die Kranken-
kassen nicht ein Anreiz, 
		  Versicherte "kränker" zu machen, als sie in Wirklichkeit sind?" und
		  die Antwort: "Nein, die Diagnosestellung wird von den Ärzten 
		  vorgenommen und nicht von
den Krankenkassen." Das ist richtig, aber 
		  dennoch pharisäerhaft, denn gesetzliche Kassen
tun inzwischen sehr 
		  viel, um Ärzte mit finanziellen Anreizen dazu zu verleiten, ihren 
		  Patienten
per Diagnose Krankheiten anzuhängen, die sie gar nicht 
		  haben. Im Krankenhausbereich
funktioniert dies über die sogenannten
		  Diagnosis Related Groups, kurz DRGs.
Für jede Diagnose, 
		  die ein Arzt im Krankenhaus stellt, gibt es von den Kassen einen Fest-
		  betrag. Infolgesdessen werden Ärzte angehalten, teils durch Boni, 
		  teils durch Drohungen
seitens der Klinikleitungen, ihren Patienten 
		  möglichst viele Diagnosen zu stellen, damit
mehr Geld fließen kann. 
		  Normale Blinddarmentzündungen gibt es seitdem nicht mehr,
		  mindestens eine Harnwegsentzündung oder eine Wundheilungsstörung kommt 
		  noch
dazu. Und wenn im Krankenhaus zudem Diabetes oder hoher 
		  Blutdruck festgestellt
wird, umso besser. Alle diese neu entdeckten 
		  "Krankehiten"müssen dann vom
Hausarzt selbstverständlich 
		  weiterbehandelt werden"
		  Die Finanzierungsstruktur des 
    österreichischen Gesundheitssystems pdf
          
    
    
    
          
           
    
    	  
    
    	  
		  
    	  
		  >>>
		  
"Krankenkassen
		  stellen sich immer noch als Anwälte der Patienteninteressen 
		  dar,
doch sie werden ihre Versicherten vor diesem
		  
		  Verkrankungswahn [der Patient als
reines 
		  Geschäftsmodell] nicht beschützen. Im Gegenteil. Sie sind die 
		  Letzten,
die Übertherapien bekämpfen, um damit auf eine 
		  Kostendämpfung hinzuwirken.
Das würde ja den eigenen Umsatz 
		  verkleinern, und dann ließen sich die absurd
hohen Gehälter 
		  der 
		  Vorstände nicht mehr rechtfertigen, die schon heute in Glas-
		  palästen residieren, die denen eines [Deutschen 
		  Aktienindex]DAX-Unternehmens
in nichts nachstehen. Wer dies alles 
		  noch mit dem Begriff "Wachstum" rechtfertigt,
verkennt, dass es 
		  sich nicht um Wachstum, sondern um eine Blase handelt wie
vor 
		  Kurzem die Finanzblase, die den Geldwert hinter den aufgeblähten 
		  Finanz-
produkten nur vortäuschte.
		  
		  "Das heutige medizinische Wachstum bedeutet 
		  keinen Mehrwert für die Gesellschaft,
		  sondern stiehlt dem Gemeinwesen Geld, mit 
		  dem echte Verbesserungen finanziert
		  werden könnten: eine unabhängige Forschung, 
		  eine gute Versorgung auf dem Land,
		  bessere Pflegebedingungen und vieles andere 
		  Sinnvolle mehr."
 
		  
 
		  "Der medizinisch-industrielle Komplex
 
		  (1980)
 
		  die Umwandlung der Medizin
		  in einen Wirtschaftsbetrieb,
		   
		  ist eine Katastrophe"
		  
		  Prof. Dr. Arnold (Bud) Seymour Relman
		  (1923-2014)
Prof. für 
		  Innere- und Sozialmedizin an der Harvard Medical School in Boston/Massachusetts
Von 1977 bis 1991 Redakteur von "The New England Journal of Medicine" (NEJM)
A.S. Relman: "A Second Opinion: Rescuing America's Health Care"
Century Foundation Books New York  PublicAffairs 
		  2007
		  Wenn sich 
		  der Staat einer Fürsorgepflicht entledigt:
		  Ähnliches gilt leider inzwischen für die meisten 
		  Gesundheitspolitiker, egal welcher
Parteizugehörigkeit. Sie 
		  treten öffentlich gern als Kämpfer gegen eine Zweiklassenmedizin
		  oder für eine bessere Pflege auf. In 
		  Wirklichkeit sind sie jedoch Vorbereiter dieses System-
wechsels. Sie 
		  arbeiten an einem Gesundheitsmarkt, der nicht der besseren Behandlung 
		  von
Patienten dient, sondern vor allem eine Medizinblase fördert, 
		  in der ["vom Arzt verursachte"
iatrogene Krankheiten und damit die 
		  Zahl der vermeidbaren Todesopfer das einzige reale
Wachstum 
		  darstellen.
Ich habe mich lange gefragt, 
		  wie eine dem Gemeinwohl verpflichtete Politik diese Entwicklung
		  dulden bzw. sogar aktiv einleiten kann. 
		  Der Berliner Medizinhistoriker Paul Unschuld [b.1943]
beschreibt 
		  diesen Systemwechsel überaus treffend in seinem Buch "Ware Gesundheit 
		  - Das
Ende der klassischen Medizin"[1]. Er findet auf diese Frage 
		  eine bemerkenswerte Antwort:
		  
		  Als sich vor 200 Jahren die Nationalstaaten bildeten und die 
		  Soldatenheere nicht mehr aus Söldnern bestanden,
sondern aus 
		  eigenen Bürgern, war es notwendig, diese möglichst gesund zu erhalten. 
		  Das Gleiche galt für die
Fabriken und die dafür notwendigen 
		  Arbeitsheere. Infolgedessen lag es im Interesse des Staates,
ein 
		  funktionierendes Gesundheitswesen aufzubauen.
Im 21. Jahrhundert 
		  werden Kriege jedoch mit ferngesteuerten Waffensystemen geführt, und 
		  in der Industrie
ersetzen vollautomatische Produktionsstraßen mehr 
		  und mehr Arbeiter. Industrie und Militär brauchen heute
keine 
		  Massen gesunder und damit funktionstüchtiger Menschen mehr. Ein 
		  Gemeinwesen ist daher nicht mehr
darauf angewiesen, möglichst 
		  vielen Bürgern freien Zugang zu einer gut funktionierenden 
		  Gesundheitsversorgung
zu bieten. Dadurch wandelt sich auch die 
		  Zielrichtung der Gesundheitspolitik. War sie in den letzten 200 Jahren
		  auf eine tatsächliche Verbesserung der Medizin ausgerichtet, gilt ihr 
		  oberstes Interesse inzwischen nicht mehr
der Gesunderhaltung der 
		  Bürger. Und so überlässt die Politik die Gsundheitsversorgung immer 
		  mehr den Kräften,
die den Bürger als Teil einer Wertschöpfungskette 
		  sehen, deren Ertrag sich per Diagnose steuern lässt, am besten
über 
		  eine Gesundheits-Chipkarte. In den Augen dieser Interessengruppen ist 
		  der ideale Staatsbürger der Zukunft
derjenige, der - dank 
		  vorsorgender Gentests - von Geburt an über zahlreiche bekannte 
		  Risikofaktoren verfügt, die
auf seinem Lebensweg für diverse 
		  Gesundheitsunternehmer Geld abwerfen.
Stören kann dieses Treiben 
		  nur noch, wer sich trotz "falschem" BMI [Body Mass Index], 
		  Cholesterinwert oder
anderen Normabweichungen weigert, den Kranken 
		  zu spielen, wer es ablehnt, sich gefährlichen Therapien
oder 
		  fragwürdigen "Vorsorge"-Untersuchungen auszusetzen - und dafür sogar 
		  bereit ist, höhere Beiträge zu
berappen. Die ersten Vorstöße in 
		  diese Richtung gibt es bereits. Gesunde Menschen, die die Teilnahme an
		  Vorsorgeuntersuchungen oder an Disease Management Programmen 
		  verweigern, sollen zukünftig, wenn sie
tatsächlich erkranken, einen 
		  Teil der Behandlungskosten selbst bezahlen. Diese Pläne liegen alle in 
		  den
Schubladen. Das klingt nach Big Brother, aber wir sind auf dem 
		  Weg dorthin."
          
		   
		  
		  "Es wird, zumindest noch für eine Weile,
		  den aufopferungsvollen praktischen Arzt 
		  geben,
der 
		  sich zu einem geringen Entgeld der Tendenz
		  der rein ökonomischen [wirtschaftlichen] Bewertung
allen Tuns 
		  widersetzt 
		  und Empathie in
seine Tätigkeit einbringt."
		  
		  [1] Paul Ulrich Unschuld (b.1943, dtsch.Sinologie, Medizinhistoriker):
		  Aus: „Ware Gesundheit. Das Ende der klassischen Medizin“
		  2.aktualisierte 
		  Auflage C.H.BECK 2011 (2009)
		  9. Ausblick: Produkt Mensch. 
		  S.115
		  
		  "... Ärzte sollten selbstbewusste 
		  und auf hochwertige Information pochende Patienten
		  als die vielleicht letzte Chance begreifen, den freien und 
		  unabhängigen Arztberuf zu erhalten.
		  Freuen wir Ärzte uns über kritische Fragen, 
		  auch wenn wir sie nicht beantworten können,
und leiten wir diesen 
		  Druck an unsere Fachverbände weiter. Wenn sich selbstbewusste
und 
		  informierte Patienten mit freien Ärzten verbünden, wird vieles möglich 
		  werden.
		  Wohin 
		  wird diese neue Partnerschaft in Zeiten des Systemwechsels in der 
		  Gesundheitspolitik
		  führen? Vielleicht zu einem machtvollen, 
		  unabhängigen Interessenverband von Patienten, der -
im Sinne von 
		  Patientengewerkschaften - unabhängige Methoden- und Medikamententests
		  durchführen kann? Wer weiß, aber es wird etwas Gutes passieren, da bin 
		  ich mir sicher.
		  
		  
		  Versäumen wir 
		  Ärzte diese Chance allerdings, dann gibt es
keine Existenzberechtigung
		  mehr für den freien
und selbstständigen Arzt.
		  
		  Dann liegt die Zukunft des Arztberufs
		  tatsächlich im Angestelltendasein zukünftiger Praxis-
und 
		  Klinikketten, die Teil großer Gesundheitskonzerne sind, in denen 
		  das Management
über die Vergabe von Diagnosen und Therapien 
		  entscheidet.
		  Freie Ärzte brauchen den 
		  selbstbewussten, informierten Patienten.
Es wird höchste Zeit, dass 
		  sie das erkennen."
		  
		  Aus: Dr. 
		  med. Gunter Frank. "Gebrauchsanweisung für Ihren Arzt. Was Patienten 
		  wissen müssen" VI. Aufbruch:
		  Das Jahrhundert der Patienten. Das 
		  Verkrankungssystem. Im Gesundheitssystem herrscht keine 
		  Chancengleichheit.
		  S. 215f. Ein System wird umgebaut. S. 216ff. 
		  Der selbstständige Arzt ein Auslaufsmodell. S. 218f.
		  Krankheit als 
		  Geschäftsmodell. S. 219f. KNAUS 2. Die Krankenkasse als 
		  Gesundheitsunternehmer.
		  Seite 226. Wenn sich der Staat einer 
		  Fürsorgepflicht entledigt. S. 227f. Welche Revolution braucht
die 
		  Medizin im 21. Jahrhundert? S.232. KNAUS Auflage 2014
		  
		  
		  "Vorstellbar wäre, dass Idealisten unter den Ärztinnen und Ärzten sich 
		  zusammenfinden
und Strukturen aufbauen, die die Patienten auch 
		  weiterhin als PATIENTEN anstatt als
"Kunden" ansehen und die 
		  Gewissheit vermitteln, nicht in erster Linie die Rendite-
		  lieferanten der Investoren in der Krankheitswirtschaft zu sein.
		  
		  
		  Es müsste eine ausreichend große Zahl 
		  solcher Akteure bereit sein, auf die finanziellen
Vorteile zu 
		  verzichten, die die renditeorientierte Anwendung der Schulmedizin 
		  garantiert.
Damit einhergehend müsste eine Abkehr von einigen der 
		  Zwänge erfolgen, die die gesetz-
lichen Krankenkassen auf die 
		  Ärztinnen und Ärzte ausüben.
		  
		  Und es bedürfte ebenso der Fähigkeiten und 
		  des Willens, sich von den Produkten der
pharmazeutischen Industrie 
		  tatsächlich nur diejenigen nutzbar zu machen, die eine
signifikante 
		  Wirkung bei realen Erkrankungen zeigen.
		  
		  All dies wird 
		  unweigerlich im Sande verlaufen, wenn sich nicht auch Träger von 
		  therapeutischen
Einrichtungen finden, die willens und imstande 
		  sind, eben diese Einrichtungen durchaus als
Zuschussbetriebe zu 
		  führen.
		  
		  Es ist kaum vorstellbar, dass sich eine 
		  kritische Masse aus medizinischen Akteuren,
Trägern von 
		  medizinischen Einrichtungen und nicht zuletzt aufmerksamen Patienten
		  bilden könnte, die fähig ist, diese Utopie einer
		  Abkehr von den kommerziellen
Grundprinzipien der Krankheitswirtschaft 
		  zu realisieren.
		  
		  
		  Aber vielleicht reicht es schon, wenn sich 
		  ähnlich wie die Attac [1]-Gegner der Globalisierung
eine 
		  San-Attac-Bewegung für ein an den 
		  eigentlichen Bedürfnissen des kranken Menschen
ausgerichtetes 
		  Gesundheitssystem konstituieren würde, um dem Renditedruck der 
		  von
der Politik favorisierten Krankheitswirtschaft zu widerstehen 
		  und so der Beschwörung,
Gesundheit 
		  dürfe keine WARE sein, doch noch eine Grundlage
und Zielsetzung zu 
		  geben."
		  
		  
		  Paul Ulrich Unschuld (b.1943, dtsch.Sinologie, Medizinhistoriker):
		  Aus: „Ware Gesundheit. Das Ende der klassischen Medizin“
		  10. Nachwort zur zweiten Auflage, 2.aktualisierte Auflage
C.H.BECK 2011 (2009)
		  [1] Attac = Association pour la Taxation des Transactions financières et pour l'Action Citoyenne =
		  Vereinigung zur Besteuerung von Finanztransaktionen im Interesse der BürgerInnen;
		  Attac ist eine internationale Bewegung, die sich für eine demokratische und sozial gerechte
		  Gestaltung der globalen Wirtschaft einsetzt; gegründet, am 3. Juni 1998 in Frankreich.
www.attac.at/ueber-attac/was-ist-attac.html
www.attac.org
	  	 
		  
		  
		  
	  	  
		  
	  	  Cuius regio eius religio
Wessen Gebiet, dessen Religion
		  
		  
		  
	  	  
		    "Wes Brot ich ess, 
		   des Lied ich sing!" 
		  
		  
"Wenn heute 
		  keine Kuverts mehr über die Tische [der Ärzte] wandern und stattdessen um tausende Euros Kosten für Kongresse 
		  [Tagungen] übernommen und Kongressreisen organisiert werden, macht dies für mein Dafürhalten wenig Unterschied. Vielleicht mag es für manche einfach besser aussehen, ändert aber nichts daran, dass es wie eine Provision [wie ein erfolgsabhängiges Entgelt für erbrachte Dienstleistungen und Geschäftsbesorgungen; 
		  Gewinnbeteiligung; Vermittlungsgebühr] wirkt ..." 
	  	  
		  
	  	  [F.A. S.57]
		  
		  
		  
		  
		  
		  Es scheint auf den ersten Blick eine Kleinigkeit, seinem Gegenüber das Du-Wort anzubieten, doch damit ändert sich jede zwischenmenschliche Beziehung wesentlich, auch jene zwischen Pharmareferenten und Ärzten. Eine Barriere fällt, die in einem professionellen beruflichen Verhältnis nie hätte fallen sollen. Nur allzu leicht können
		  die Verhältnisse dann auch ins Private spielen, verbringen Ärzte und 
		  Pharmareferenten doch auch viel Zeit gemeinsam bei 
		  Fortbildungsveranstaltungen und Kongressen, wo sie auch in den 
		  gleichen Hotels wohnen, gemeinsam Ausflüge machen oder nächtens 
		  noch bei dem einen oder anderen Schlaftrunk an der Bar plaudern.
Selbst wenn viele Ärzte, viele meiner 
		  Kollegen, betonen und darauf bestehen, dass sie unabhängig sind und 
		  ihre Entscheidungen frei und unbeeinflusst von den Pharmakonzernen 
		  fällen können, die ihnen Kongressreisen bezahlen, wage ich zu 
		  behaupten, dass sie sich selbst etwas vormachen, sich belügen oder 
		  sogar täuschen lassen wollen und dass ihre therapeutische 
		  Entscheidungsfreiheit beeinträchtigt ist, ob sie es glauben oder nicht 
		  ... 
		  
	  	  [F.A. S.60f]
	  	
		  
		  
		  
		  
	  	  
	  	
		  
	  	
		  Die persönlichen Zuwendungen, wenn auch raffinierter verpackt als früher, sind ein fester Bestandteil fast jeder Ärztekarriere geworden. Die meisten Ärzte können oder wollen nicht mehr darauf 
		  verzichten. Ein bekannter Arzt formulierte es mir 
		  gegenüber einmal so: "Ich habe mich an die zusätzlichen Einnahmen 
		  gewöhnt. Sie tun ja auch niemandem weh. Die Pharmakonzerne haben ja 
		  Geld wie Heu." Womit er sich selbst belog. Er sollte sich mal 
		  fragen, woher die Pharmakonzerne Geld wie Heu haben. Außerdem ist es 
		  eine Gewissensfrage, die jeder für sich selbst beantworten muss, ob 
		  man eine sogenannte cash cow sein, sich gut und ausgiebig von 
		  einem Pharmakonzern melken lassen und dafür ein bisschen Futter 
		  bekommen möchte ...
		  
		  Vereinzelte Bemühungen von Ärzten, das 
		  Bewusstsein für die Problematik zu schärfen, reichen aber nicht aus. 
		  Es fehlt an einer klaren Ablehnung solcher Praktiken und an den 
		  entsprechenden Gesetzen ... 
		  [F.A. S.72]
		  
		  
 
		  Die Zwischenfinanzierungen ... eine besonders raffinierte rechtliche 
		  Konstruktion ... [dabei] stellen die Konzerne dem Dienstgeber des 
		  Arztes, also üblicherweise dem Krankenhaus, [finanzielle] Mittel zu Verfügung 
		  ... erfüllen derzeit nicht den Tatbestand der Korruption 
		  ... 
		  
		  
		  [F.A. S.78f]
		  
		  Pharmareferenten stellen unter dem Verkaufsdruck, unter den sie ihre Arbeitgeber anscheinend setzen, früher oder später fast zwangsläufig ihre 
		  [Umsatz-/Verkaufs-] Zahlen über die Patienteninteressen, und wenn sie anfangs noch moralische Grundsätze hatten, weichen diese mit der Zeit, und was am Ende bleibt, ist 
		  Skrupellosigkeit [keine moralischen Bedenken, die einen daran hindern, etwas Unrechtes zu tun] ... Das heißt, 
		  Pharmareferenten schwatzen Ärzten notfalls auch Medikamente auf, die 
		  sie selbst nie einnehmen würden und mit denen sie 
		  ihre eigenen Angehörigen nicht 
		  behandelt wissen wollen ... 
	  	  [F.A. S.78f, 82]
		  
		  Ärztekongresse bieten ihrem Publikum über den Tag verteilt Vorträge und Diskussionsrunden an. Der 
		  internationale wissenschaftliche Austausch sollte im Vordergrund stehen. 
		  Doch wie bei den Pharmareferenten weicht auch bei den Ärztekongressen die Wirklichkeit von den eigentlichen 
		  Vorgaben ab. Sie scheinen nur auf dem Papier zu bestehen. Die 
		  Kongresse verkommen auch inhaltlich zu dem, als was die 
		  Pharmareferenten sie den Ärzten anbieten: Zu besseren Gourmet- und 
		  Genussreisen in Form pompöser Werbeveranstaltungen der Pharmakonzerne. 
		  Sie sind zu weitgehend überflüssigen Bauchpinsel-Events der 
		  Pharmakonzerne für die Ärzte geworden. Das läuft so: Die Ärzte dürfen 
		  gratis hinfahren, werden hofiert und sollen das Rahmenprogramm 
		  genießen. Dafür bekommen sie unter anderem auch begehrte 
		  Fortbildungspunkte, die sie zuhause nachweisen müssen [CME = 
		  Continuing Medical Education]. Mit gutem Grund dürfen die einladenden 
		  Pharmakonzerne doch wohl bei der nächsten Medikamentenverschreibung 
		  auf den guten ärztlichen Willen hoffen? Zumindest unbewusst. Die Ärzte dürfen sich wie VIPS 
		  [Very Important Persons = "Sehr wichtige Personen"] fühlen, was 
		  ihrer Seele schmeichelt. Sie werden umgarnt und in amikale Gespräche 
		  verwickelt, bei denen es letztendlich doch immer nur um die Produkte 
		  des einladenden Herstellers oder die Verschreibungszahlen des 
		  jeweiligen Arztes geht ...  
		  [F.A. S.87f]
		   
		  Ich selbst ließ mich zuletzt 2011 von einem Pharmakonzern zu einem 
		  Kongressbesuch [in Amsterdam] einladen ... Auf einer Ablage [in meinem 
		  Hotelzimmer] neben dem Fernseher fand ich alle Unterlagen, die ich 
		  schon in Wien erhalten hatte, noch einmal vor ... Am Ende der 
		  Liste mit den Rahmenveranstaltungen ... stand eine Bitte: "Aus 
		  organisatorischen Gründen ersuchen wir Sie, sich möglich rasch für die 
		  Rahmenprogramme Ihrer Wahl anzumelden. Ein unbehagliches Gefühl der 
		  Vereinnahmung und Abhängigkeit beschlich mich ... Ich erwachte früh 
		  und schwor mir, dass dies der letzte Kongress sein würde, den ein 
		  Pharmakonzern für mich ausrichten durfte ... 
		  [F.A. S.92ff]
		  
		  Nach dem größten Kongress der 
		  internationalen Gesellschaft für Multiple Sklerose in Lyon [2012] 
		  fragte ich beim Veranstalter EXTRIMS vor Ort nach, wie viele der rund 
		  7000 Besucher [genau: 6822] ihren Aufenthalt selbst bezahlt hatten. 
		  Die Antwort war eindeutig: "Nur Sie." Als ich das auch schriftlich 
		  haben wollte, lehnte die Mitarbeiterin des Kongresschalters ab ..." 
		  [F.A. S.114]
		  
		  
		  Einzelne Ärzte sollen es sogar auf mehr als hunderttausende Euro im 
		  Jahr bringen, die sie von Pharmakonzernen beziehen. Oft übersteigen 
		  die materiellen Zuwendungen, die Ärzte von Pharmakonzernen erhalten, 
		  ihre Gehälter, die sie in ihrem Brotberuf als Ärzte verdienen. Damit 
		  sind sie von der Pharmaindustrie beträchtlich wirtschaftlich abhängig. 
		  Manche demnach vermutlich mehr als von ihrem eigentlichen Dienstgeber. 
		  Die medizinische Tätigkeit scheint für solche Ärzte nur noch ein 
		  Rahmen zu sein, den sie als Grundvoraussetzung für ihre weitaus 
		  lukrativere Werbungstätigkeit brauchen. Jeder, der über ein solches 
		  Tabu spricht, wird als Neider, Nestbeschmutzer und Querulant, der 
		  maßlos übertreibt und die Ärzteschaft nur in den Dreck zieht, 
		  denunziert und diskreditiert. Alles natürlich nur, um ihn zum 
		  Schweigen zu bringen, das heißt, "mundtot" zu machen und, wenn dies 
		  nicht gelingt, ihm eben seine Glaubwürdigkeit und Reputation zu 
		  nehmen. Hauptsache, niemand stört die in sich gewachsenen 
		  Regelkreisläufe vom Geben und Nehmen und ganz essentiell scheint zu 
		  sein, dass niemand darüber spricht ... 
		  [F.A. S.120]
		  
		  
		  Sinn und Zweck der disclosure banners [Offenlegung] wäre es ..., 
		  Zuhörern die Möglichkeit zu geben, etwaige Einflussnahme von 
		  Geldgebern auf den jeweiligen Experten [Meinungsbildner] abzuschätzen. 
		  Mit dem Wissen über das Abhängigkeitsverhältnis würden viele Zuhörer 
		  die "Daten und Fakten", die so ein Experte vorlegt, und die Schlüsse, 
		  die er daraus zieht, mit etwas mehr Vorsicht zur Kenntnis nehmen oder 
		  gleich im Vorhinein hinterfragen können ...
		  
		  
		  
		  Eine ehrliche Offenlegung 
		  könnte dann in etwa so lauten: "Das Medikament wird von Firma A 
		  hergestellt. Für diesen Vortrag bekomme ich von Firma A den Betrag X. 
		  Bisher habe ich folgende Zuwendung von der Firma A erhalten ... Die 
		  Firma hat letztes Jahr mit dem Medikament, über das ich hier spreche, 
		  soundso viel Milliarden Euro Umsatz gemacht. Ich selbst habe letztes 
		  Jahr soundso viel Patienten auf dieses Medikament eingestellt ...
In der 
		  Praxis klingt der Text anders: "Ich denke, Sie wissen alle über meine
		  disclosures Bescheid und wir können gleich zum wichtigen Teil 
		  kommen. Lassen Sie uns also keine Zeit verschwenden, das Programm ist 
		  dicht" ...
		  
		  
		  
		  Die Mehrheit der praktizierenden Ärzte ist sogar noch 
		  beeindruckt von möglichst langen disclosure banners. Da der 
		  Vortragende für so viele Firmen spricht, unterstellen sie ihm nicht 
		  etwa besonders leicht käuflich zu sein, sondern im Gegenteil, sie 
		  vermuten besonders hohe Kompetenz. Der muss doch etwas drauf haben, 
		  wenn er vür so viele Firmen sprechen darf, hofiert wird und mit 
		  Vorträgen durch die Lande ziehen darf, denken sie ...
		  
		  
		  
		  Wer in diesem 
		  Regelkreis [Medizin - Establishment - Meinungsbildner - Arzt - Pharma 
		  - Wirtschaft - Politik - Patient] nicht mitspielt, wer hinterfragt und 
		  die Missstände benennt, für den gibt es auch eine eigene Behandlung.
		  "Wenn du einmal als Querulant verschrien bist, wirst du diesen Ruf 
		  nie wieder los", sagte einmal ein Kollege wohlwollend und 
		  warnend zu mir. "Kritiker als Querulanten anzupatzen ist eine sehr 
		  effiziente Methode der Ausgrenzung und diese Branche ist besonders gut 
		  darin." Die kritischen Ärzte haben es in der Branche tatsächlich 
		  schwer. Das ist vermutlich in jedem System so, das in sich gewachsen 
		  ist und aus Sicht der daran Beteiligten und davon Profitierenden gut 
		  funktioniert. Sie brauchen keine Kritiker. Ich habe das aufgrund 
		  meiner unangenehmen Fragen selbst schon erlebt ...
		  
		  
		  
		  "Wenn 
		  du nichts annehmen willst, ist das deine ganz persönliche 
		  Entscheidung, aber lass uns alle in Ruhe" 
		  .... "Dir ist schon klar, dass du, wenn du nichts nimmst und 
		  auch noch offen legst, dass du nichts nimmst, uns alle wie Pharmahuren 
		  hinstellst" ...  
		  "Sei dir bewusst, was du da lostreten könntest" ... "In 
		  Wirklichkeit verstehen wir uns doch alle und kommen gut miteinander 
		  aus. Es ist nicht notwendig, einen Spalt in die Gemeinschaft zu 
		  treiben" ... "Hier zahlt niemand selbst" ... "Du musst 
		  höllisch aufpassen, wie weit du dich mit deiner Kritik aus dem Fenster 
		  lehnst" ... "Die Leute hören so oder so kaum zu. Sie hören nur, 
		  was sie hören wollen. Ganz schlimm wird es, wenn sie dann aufhören dir 
		  zuzuhören, wenn sie merken, dass du sprichst, und hinter vorgehaltener 
		  Hand tuscheln und Geschichten über dich erfinden, von denen du selbst 
		  nichts weißt, weil du sie nie erlebt hast" ... "Auch wenn das, 
		  was du sagst, noch so berechtigt ist, kriegst du damit den Stempel des 
		  Querulanten aufgedrückt. Das passiert allen, die sich mit dem System 
		  anlegen, denn alle leben von diesem System" ... 
		  
		  [F.A. S.124f, 127f, 129f]
		  
		  Bloß eines vergessen alle Beteiligten: Wenn den überragenden Teil der weltweiten 
		  FORSCHUNG im Bereich der MEDIZIN genau die FIRMEN finanzieren, die 
		  ihre PRODUKTE zu möglichst hohen Preisen und in möglichst großen Mengen auf 
		  den MARKT bringen wollen, und wenn genau diese FIRMEN auch die 
		  KOMMUNIKATION und die BERICHTERSTATTUNG ÜBER IHRE EIGENE FORSCHUNG 
		  oder zumindest großteils durch sie finanzierte Forschung steuern, dann 
		  liegt ein SYSTEMFEHLER vor, das am Ende der Forschung und den 
		  Patienten schadet ..." [F.A. 
		  S.141f]
		  
In letzter Konsequenz bedeutet dieser Teufelskreis 
		  [Pharmamarkt - Medikamentenkosten/-ausgaben 
		  - Gesundheitssystem - Nichthonorierte Zuwendung usw.], dass die Pharmakonzerne umso mächtiger werden, je schwächer die Gesundheitsapparate werden ... [F.A. S.168]
		  
Ich 
		  schätze, dass mindestens zwei Drittel der in der westlichen Welt 
		  verschriebenen Medikamente überflüssig sind und ein großer Teil davon, statt Nutzen zu bringen, 
		  schweren Schaden anrichtet. Würde eine Epidemie auch nur annähernd so viele Todesopfer fordern, 
		  wie sie die Flut an Medikamenten [Multimedikation = Polypharmazie (1)] und deren Nebenwirkungen wahrscheinlich fordert, wäre weltweit 
		  ein Aufschrei zu hören. Die internationalen und nationalen Gesundheitsbehörden und -organisationen 
		  würden weitreichende Gegenmaßnahmen ergreifen, um dem Wahnsinn ein Ende zu setzen. Stattdessen sehen 
		  wir zu, wie die Medikamentenflut (1) ausartet und wie jedes Jahr 
		  wahrscheinlich mehr Menschen an den Folgen der Langzeitnebenwirkungen 
		  von Medikamenten sterben als bei Verkehrsunfällen. Einer der Gründe 
		  für das tödliche Risko der Medikamente: In der gängigen 
		  Verschreibungspraxis sammeln sich bei vielen Patienten lange Listen 
		  von Medikamenten an, die sie einzunehmen haben, deren Wechselwirkungen 
		  aber weder Ärzte noch Wissenschaftler voraussehen und ergründen 
		  können. Manche Patienten nehmen Tagesrationen von Medikamenten zu 
		  sich, von denen alleine sie satt werden würden. Unter vielen Ärzten 
		  gilt deshalb inzwischen der Grundsatz: Wenn du nicht weißt, was der 
		  Patient hat, dann setze einfach kontrolliert die Hälfte der 
		  Medikamente ab, die er bisher eingenommen hat. In der Regel kommen 
		  die Patienten dann nach einigen Wochen und sind überglücklich. "Ich 
		  weiß nicht, was genau Sie gemacht haben, aber ich fühle mich wie neu 
		  geboren", sagen sie dann ...
Die Wechselwirkungen (1) lassen sich 
		  höchstens für zwei bis drei gleichzeitig eingenommene Medikamente mit 
		  einiger Verlässlichkeit abschätzen ... Das heißt: Wer drei oder noch 
		  mehr Medikamente (1) gleichzeitig einnimmt, befindet sich im biochemischen 
		  Blindflug. Weder er selbst noch irgendjemand anderer weiß ober kann wissen, 
		  was in seinem Körper wirklich passiert und ob die Zuasammenstellung der Medikamente 
		  nicht zu erheblichen Nebenwirkungen oder sogar zu seinem Tod führen kann ... 
		  [F.A. S.181, 182f]
		  
		  ... dass ein bislang sehr oft nicht existierendes Problem zum Problem gemacht wird. 
		  Genau das gilt für viele Patienten jeden Alters, die jetzt regelmäßig Medikamente 
		  (1) einnehmen: 
		  Würde sich jemand genauer mit ihnen befassen, würde sich rasch herausstellen, dass sie sehr oft 
		  gar keine oder wesentlich weniger Medikamente (1) brauchen und dass es viel einfachere Lösungen für 
		  ihr Problem gäbe, falls das Problem denn überhaupt eines ist ..."
		  [F.A. S.196]
		  
		  
		  
		  
          
      	  
		  (1) Siehe LEISTUNGEN:
		  [Strg] + [F] "Polypharmazie = Multimedikation" unter Angewandte 
          Allgemeinmedizin &  Geriatrie 
          
          >>>
		  
	 		  
		  
		  
		  "Wie sollen solche Personen [die sog. 
		  Impf-Lobbyisten] fähig sein, eine von ihren eigenen finanziellen 
		  Verflechtungen
unabhängige Expertise in die STIKO [1] einzubringen? 
		  Als ich Fred Zepp [Uni Mainz] auf diese 
		  INTERESSENS-
KONFLIKTE
		  ansprach, entgegnete er mir unwirsch: 
		  "Wenn Ihnen das nicht passt, so müssen 
		  Sie 
		  die STIKO [1]
eben mit Hausfrauen besetzen." 
		  Ein Argument, das wohl aussagen soll, dass die "Wissenschaft vom 
		  Impfen"
so überaus kompliziert ist, dass nur Menschen mit engen 
		  Beziehungen zur Industrie überhaupt in der Lage
sind, das zu 
		  verstehen.
 
		  Die weitgehend unkritische Nähe zur Industrie ist 
		  nicht nur ein Merkmal der deutschen Impfexperten-Szene.
		  
		  Claire-Anne Siegrist, die langjährige Präsidentin der Eidgenössischen Kommission für Impffragen [EKIF Bern],
steht auf
		  der Honorarliste fast aller großen Impfstoffhersteller. Und der frühere Vorsitzende des österreichischen
Impfausschusses
		  im Obersten Sanitätsrat, Univ.-Prof. Dr. Ingomar Mutz, war sich nicht zu blöd dafür, gleichzeitig
als Präsident des Österreichischen Grünen Kreuzes zu fungieren, eines Lobbyvereins für Impfstoff-PR. Dieser
Verein wurde mittlerweile in "Österreichische Liga für Präventivmedizin" umgetauft. Viele der Chef-Lobbyisten
des österreichischen Impfwesens versammeln
		  sich in diesen und ähnlichen Organisationen. Und während in
Deutschland die STIKO - nach heftiger öffentlicher Kritik
		  in den Nachwehen der Ära H.-J. Schmitt [nach 2007]
 - mittlerweile deutlich transparenter und offener agiert, haben 
		  die
		  industrienahen Impfexperten in Österreich
die Gesundheitspolitik fest im Griff. Während es nach wie vor keine
		  öffentlich zugängliche Datenbank für
Verdachtsfälle von [Impf-] Nebenwirkungen gibt, platzt im Gegenzug der aktuelle österreichische
Impfplan [2] aus allen Nähten. Kein Land empfiehlt so viele Impfungen wie Österreich ..."
		  
		  
		  
		  
		  Aus: Bert Ehgartner (österr. Wissenschaftsjournalist): "Gute Impfung - 
		  Schlechte Impfung:
Der umfassende Ratgeber" Teil I: Die 
		  Impf-Lobbyisten S.31f, Ennsthaler 2018
[1] Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut Berlin
		  [2] www.sozialministerium.at/site/Gesundheit/Krankheiten
		  _und_Impfen/Impfen/Impfplan
		  
		  
		  
		  Was sich ändern muss
		  
		
"... 
		  Ich [Priv.Doz. Dr. med. Fahmy Aboulenein] skizziere, was sich ändern 
		  muss, damit die gröbsten Missstände des [Medizin - Establishment - 
		  Meinungsbildner - Arzt - Pharma - Wirtschaft - Politik - Patient] Systems erfolgreich 
		  bekämpft werden können. 
          
      	  Ich darf vorausschicken: Es wäre gar nicht 
		  so schwierig und es zahlt sich für uns alle aus. Denn wir alle 
		  sind Patienten. Wir zahlen hohe Versicherungsbeiträge und Steuern, um 
		  unser Gesundheitssystem als eine der tragenden Säulen unserer 
		  Gesellschaft zu finanzieren. Vieles in diesem System ist teuer. 
		  Räumlichkeiten, Instrumente, Personal, jeder einzelne Tupfer, all das 
		  kostet Geld. Wenn in dieser Maschinerie die einzelnen Schrauben derart 
		  verdreht sind, dass in einem  Kostenbereich, jenem der
		  
		  Medikamente, die Preise so ausufern, dass das ganze 
		  System darunter ächzt und irgendwann unfinanzierbar wird, wird die 
		  politische Bedeutung der Pharmaindustrie deutlich.
		  
Die 
		  Patientenversorgung wird zunehmend unmöglicher. Es mangelt an 
		  ausreichender Verfügbarkeit von Ärzten, die auch wirklich Zeit für 
		  ihre Patienten aufwenden können, an Ambulanzen, in denen Patienten 
		  nicht stundenlang auf ihre Betreuung warten müssen, und an regionalen 
		  Krankenhäusern, die wir für eine flächendeckende Versorgung zusätzlich 
		  zu den großen Spitälern brauchen. 
		  Patienten und Ärzte brauchen vor allem eins: 
		  Zeit, um Diagnosen stellen zu können, 
		  Behandlungsschritte erklären zu können und damit Patienten überhaupt 
		  erst betreuen zu können. Anstelle dessen tritt eine immer schnellere, nahezu überhastete 
		  Medizin, die Patientenkontakte sehr 
		  oft auf wenige Minuten reduziert. Speed kills.
 
		  
Anstelle eines 
		  ausführlichen erklärenden und klärenden Gesprächs erhalten Patienten 
		  scheinbar sehr rasch Medikamente verschrieben und werden auf einen 
		  Kontrolltermin vertröstet. Ja, es ist meistens viel leichter, ein 
		  Medikament zu verschreiben, als ein 
		  Medikament nicht zu verschreiben, 
		  heißt es. Dies kann gar nicht oft genug wiederholt werden, da immer noch viele Patienten glauben, dass 
		  ein Arzt umso besser ist, je mehr Medikamente er verschreibt. 
		  Dabei ist es zumeist genau umgekehrt ... Wir müssen dieses System 
		  ["Pharmaindustrie - Ärzteschaft - Patienten - Wirtschaft - Politik"] 
		  verändern, solange es noch nicht zu spät ist.
          
1.
          Wir müssen die VERSCHREIBUNGSPRAXIS 
		  grundlegend überdenken. Ärzte dürfen 
		  nicht für jedes Zwicken und Zwacken ein Medikament verschreiben, das 
		  wiederum nur neue Probleme mit sich bringen kann und sehr oft auch mit 
		  sich bringt.
		  
2.
          Wir müssen die PREISPOLITIK bei 
		  MEDIKAMENTEN überdenken. Gefordert 
		  ist hier eine transparente Preisgestaltung. Das würde ein Eingreifen 
		  des Staates in marktwirtschaftliche Mechanismen bedeuten. Angesichts 
		  des öffentlichen Interesses am Produkt Medikament und am Weiterbestand 
		  unseres Gesundheitssystems erscheint mir dies jedoch zulässig.
		  
		  
3.
		  
		  Pharmareferenten 
		  muss im Prinzip der Zugang zu Krankenhäusern und Arztpraxen untersagt 
		  werden. Sie halten Ärzte von der Arbeit ab und handeln längst 
		  nicht mehr im Sinne des Gesundheitswesens oder des Patienten. Per 
		  Definition bringen Pharmareferenten keine unabhängigen Informationen. 
		  Sie werden von ihren Arbeitgebern, den Pharmakonzernen bezahlt, die 
		  für ihre Bezahlung auch eine Leistung verlangen dürfen. Bis das 
		  Gegenteil bewiesen ist, handelt es sich bei dieser Information um 
		  einseitige Werbung, die nichts in Arztpraxen und Krankenhäusern 
		  verloren hat und ausnahmslos zu verbieten ist.
		  
4.
		  Alle 
		  Zuwendungen der Industrie und die 
		  Zwischenfinanzierung sollten ausnahmslos verboten sein. 
		  Wenn dies aus welchen Gründen auch immer nicht möglich sein sollte, 
		  müssten Ärzte, Krankenpflegepersonal und jeder andere Mitarbeiter im 
		  Gesundheitssystem jegliche Art der finanziellen Zuwendung eindeutig 
		  und auch für Patienten nachvollziehbar offenlegen [disclosures (1)].
		  
		   
		  5.  
		  Alle Ärzte 
		  [Meinungsbildner = Mietmäuler], die ZUWENDUNGEN von der 
		  PHARMAINDUSTRIE beziehen, sind von sämtlichen Positionen, Funktionen 
		  und Aufgaben auszuschließen, in denen sie Einfluss auf allgemeine 
		  Diagnoseleitlinien und Behandlungsrichtlinien haben.
		  
 
		  6. Die
		  Rahmenbedingungen für klinische Studien 
		  müssen ausschließlich von den zuständigen Gesundheitsbehörden 
		  festgelegt werden. Ob überhaupt eine Studie durchgeführt wird und wenn 
		  ja, welchem Design sie folgen muss, sollte ausschließlich die Behörde 
		  entscheiden.  Ein Totschlagargument 
		  der Pharmaindustrie gegen diesen Vorschlag lautet: "Damit sind die 
		  Zulassungsstudien und klinischen Anwendungsbeobachtungen nicht mehr 
		  finanzierbar oder werden zu einer weiteren Belastung für das 
		  Gesundheitswesen." Dem wäre natürlich nicht so, wenn die 
		  Pharmakonzerne dazu verpflichtet wären, Geld in einen Topf 
		  einzuzahlen, aus dem die Behörden die Studien finanzieren könnten. 
		  Hiermit wäre eine klare Trennung zwischen Studienkonzept und Design 
		  und der Finanzierung vollzogen. Die öffentliche Hand wäre in der Lage, 
		  die von der Wissenschaft schon lange geforderten sogenannten 
		  head-to-head trials ["Vergleichsstudien"] zu organisieren und durchzuführen. 
		  Medikamente verschiedener Hersteller würden hierbei direkt miteinander 
		  verglichen werden. Die Studien würden so endlich auf ein 
		  überschaubares und notwendiges Ausmaß reduziert, unabhängig von der 
		  Pharmaindustrie organisiert, durchgeführt und vor allem unabhängig von 
		  der Industrie ausgewertet werden. Ich glaube, dass sich die 
		  Pharmakonzerne gegen diesen Vorschlag wehren würden. Denn damit würden 
		  erstmals objektive und tatsächlich unabhängige Daten großer 
		  head-to-head trials ["Vergleichsstudien"] über die Wirkung der Medikamente endlich 
		  einmal direkt verglichen werden können.
		  
 7.
		   KLINISCHE STUDIEN und 
		  ANWENDUNGSBEOBACHTUNGEN, die trotzdem von der
		  Pharmaindustrie finanziell 
		  unterstützt werden, sollten den Journalen, in denen sie publiziert 
		  werden, keinen Impact-Factor [bibliometrischen Journal-Einflussfaktor 
		  = Einfluss eines Journals auf die Branche (Neurologie, Psychiatrie, 
		  Innere Medizin usw.] 
		  bringen dürfen.
		  
 8.
		   FORTBILDUNGSVERANSTALTUNGEN für 
		  ÄRZTE müssen von PHARMAKONZERNEN unabhängig sein. 
		  Da die Pharmakonzerne erklären, dass ihnen die Fort- und Weiterbildung 
		  der Ärzte ein vordringliches Anliegen ist, spricht nichts dagegen, 
		  auch hier einen gemeinsamen Finanzierungstopf einzurichten, aus dem 
		  nationale Fortbildungskonten für Ärzte eingerichtet werden. Die 
		  Pharmakonzerne übernehmen damit die Kosten, die Gestaltung der 
		  Fortbildung kann dann aber durch tatsächlich unabhängige 
		  Fachgesellschaften und Expertengremien erfolgen.
		  
 9.
		   Die 
		  medizinischen FACHGESELLSCHAFTEN müssen von der PHARMAINDUSTRIE 
		  gänzlich unabhängig sein und dürfen nicht auf finanzielle Mittel 
		  einzelner Pharmafirmen angewiesen sein. 
		  Denkbar ist auch hier, dass ein Fonds mit den Mitteln der 
		  Pharmaindustrie geschaffen wird, die die Pharmaindustrie ohnehin den 
		  Fachgesellschaften zur Verfügung gestellt hätte. Die Pharmaindustrie 
		  würde in einen solchen Fonds nur einzahlen. Über die Verwendung müsste 
		  die Gesundheitsbehörde bestimmen. So wäre auch gewährleistet, dass die 
		  Mittel gleichmäßig und nach Notwendigkeit verwendet werden. 
		  Medizinische Sparten, die für Pharmakonzerne besonders lukrativ sind, 
		  würden nicht länger bevorteilt.
		  
 10.
		   Jeglicher ZUGANG der 
		  PHARMAINDUSTRIE zu PATIENTEN, sei es durch Datenflüsse oder Maßnahmen 
		  wie direkte Services etwa im Bereich der Einschulungen [oder 
		  "Selbsthilfegruppen"], gehört 
		  ausnahmslos abgeschafft und verboten.
		  
Mit diesen
		  Zehn Maßnahmen, die 
		  bei vorhandenem Willen allesamt umzusetzen wären, würden wir viele 
		  grundlegende Probleme unseres Gesundheitswesens, die stetig an Brisanz 
		  gewinnen und immer dringlicher werden, schlagartig lösen. Ja, die Welt 
		  würde mit einem Schlag ganz anders aussehen. Wer wettet dagegen?
		  
          
      	   
		  
 
Aus: Fahmy Aboulenein (b.1973, Doz.Dr.med., Österreichischer Arzt, Neurologe, MS-Spezialist):
		  "Die Pharma-Falle - Wie uns die Pillen-Konzerne manipulieren" 
		  Die Pharmareferenten: Die legale
Korruption S.57. Per Du mit der 
		  anderen Seite S.60f. Nett aber überflüssig S.72. 
		  Die Schmeichel-
Falle S.78f. Systembedingte Skrupellosigkeit S.80, 
		  82.
		  Die Kongresse: S.87f.
		  Akademischer
Städtetourismus S.92f. Systematische Unterwanderung 
		  S.114. Vereinbare Unvereinbarkeit
S.120. Das Spiel mit der 
		  Wertschätzung S.127. Besser ausspannen als kritisieren S.128, 129f.
Die Wissenschaftlichen Publikationen: Totale Abhängigkeit S.141f. 
		  Die Medikamenten-
preise: Unfreier Markt S.168. Die 
		  Medikamentenflut: S.181f. Kaputt machende Pharmazie
S.182fWas sich ändern muss S.197 - 203 
		  edition a 2016
		  
Siehe auch ZITATE: 	  	
		
        Josef Zehentbauer: 
      		  Der Seelenvogel 
       	  	
      	  >>>
		  
(1) Offenlegung von Zahlungen durch die Pharmaindustrie - 
		  Disclosures: www.ti-austria.at
		  Die European Federation of Pharmaceutical Industries and Associations 
		  (EFPIA):
Europäischer Dachverband der nationalen Verbände forschender Pharmaunternehmen
		  sowie einzelner Pharmaunternehmen. http://transparency.efpia.eu
http://transparency.efpia.eu/the-efpia-code-2
		  www.terrapinn.com/conference/evidence-us