| 
        
	    
	   Statistik Glossar 
      & 
	  Allerlei 
      
      Potpourri 
	  
	   
	  
 
          
            | 
             
      	    
      	     
            
            
			"Die 
			Wahrscheinlichkeit für gute Ideen 
      	  ist und bleibt leider eine große Unbekannte. 
            Und auch die inhärenten methodischen Probleme 
            randomisierter Studien bleiben weiterhin bestehen. 
            Wir sind der Überzeugung, dass die Statistik, 
            zumindest so, wie sie heute angewandt wird, 
            eine Sackgasse für die Forschung ist." 
			
			
      	  "Der Schein der Weisen - Irrtümer und Fehlurteile im täglichen Denken" 
			S. 255, ROWOHLT 2003 
			Prof.Dr.Hans Peter Beck Bornholdt 
            Priv.-Doz. Hans Hermann Dubben 
        	
		
		
        	Siehe ZITATE: Jürgen 
			Fridrich: Statistik -  Unsinn der Bewertung 
		
        
			
      >>>
  
			"Viele Studien verkommen meiner Erfahrung nach allmählich zu nichts weiter als einem zusätzlichen 
			Instrument der Pharma- konzerne, um Ärzte zu korrumpieren und zu manipulieren ... Mittlerweile werden auch viele Studienergebnisse und 
			Aussagen von Meinungsbildnern [Mietmäulern] und Werbebroschüren der Vergangenheit ad absurdum geführt, und dies nur, weil es die Marketingstrategie 
			erfordert ... Sogenannte wissenschaftlich objektive Informationen werden damit endgültig zu einer 
			Manövriermasse, mit der die Pharmakonzerne nach Belieben verfahren."  
	  	  "Die Pharma Falle - Wie uns die 
			Pillen-Konzerne manipulieren" 
      
			
			Die Wissenschaftliche Objektivität: 
			Instrument der 
			Manipulation S.153, Die relativen Studienergebnisse S.154f 
			edition a 2016 
			Priv.Doz.Dr.med. Fahmy Aboulenein FA fur 
			Neurologie MS Spezialist
  "Die 
			Medizin der Gegenwart ist mit der Kirche im Mittelalter zu 
			vergleichen. Was wir brauchen, ist ein Zeitalter der medi- 
			zinischen Reformation. Wenige Ärzte sind zum Beispiel geschult, 
			wissenschaftliche Arbeiten zu verstehen oder zu beurteilen. Ich 
			bin u.a. deshalb Chirurg geworden, weil ich zwei Dinge vermeiden 
			wollte: Psychologie und Statistik. Ich bin damit gescheitert. 
			Beides ist lebensnotwendig, um als Arzt verantwortungsbewusst 
			handeln zu können."(1) Dr.med. Günther Jonitz (b.1958) Präsident der Ärztekammer Berlin 
			 "Das 
			SIC-Syndrom: Ein Schlüsselproblem des Gesundheitswesens, 
			dessen sich jeder Patient bewusst sein sollte. Viele Ärzte 
			praktizieren 1. defensive Medizin [1] - 
			
			Selbstschutz
			
			[Self-Protection], verstehen 
			2. keine Gesundheitsstatistiken 
			-
      
			Innumeracy (Zahlenblindheit) oder orientieren sich 3. 
			am Profit statt am ärztlichen Ethos - 
			
			Conflicts of 
			Interest
			(Interessenkonflikt). Im Englischen bezeichnet sick, das genauso ausgesprochen wird, ein krankes System. Die 
			drei Mängel gehen Hand in Hand und schaden den Patienten durch 
			ärztliche Entscheidungen für die zweitbeste Alternative, durch 
			Überdiagnose und Überbehandlung."(2) 
			Aus: Prof. Dr. Gerd Gigerenzer: "Risiko - Wie man die richtigen Entscheidungen trifft" 
			Teil II: Risikokompetent werden. (1) Kapitel 9: Was Ärzte wissen müssen S.209; (2) Das SIC-Syndrom 
			S.232f u. Glossar S.384, btb 4.Auflage 2014 
			[1] Rocio Garcia-Retamero, Mirta Galesic: "Doc, what would you do if 
			you 
			were me? On self-other discrepancies in medical decision
			making" J Exp Psychol Appl. 2012 Mar;18(1):38-51 
			 
      	    
        	
          |   
      
	  
      
 
 
      
      
      
      Text-Suche: 
Tastenkombination =  
      [Strg]+[F] 
      
       
      
      
      
      Mathematik und Medizin - Statistik 
      
      
      
       "Besonders auf dem Feld der Mathematik wirkt sich in der Medizin 
Halbwissen fatal aus. Weil wir es zumeist mit 
komplizierten Zusammenhängen zu tun haben, brauchen wir Spezialisten, die 
helfen, sich in den Untiefen der Statistik 
zurechtzufinden. Spezialisten, die Mathematik studiert haben, oder andere 
Naturwissenschaftler, die über ein ausgeprägtes 
mathematisches Wissen verfügen. Diesen Spezialisten kommt eine Schlüsselrolle in 
der modernen Medizin zu. 
Sie haben das Wissen, in Studien große Datenmengen solide zu beurteilen und uns 
Ärzte zu informieren, 
welche Rückschlüsse über die Wirkung einer Therapie zu ziehen sind und welche 
nicht. 
 
Wir Ärzte sind Experten, wenn es darum geht, 
Forschungsergebnisse mit der Wirklichkeit abzugleichen und im konkreten 
Patientenfall zu beurteilen. Dazu braucht es Erfahrung, eine gute 
Beobachtungsgabe und die Fähigkeit, den eigenen 
Weltanschauungen immer wieder zu misstrauen. Ähnlich dem alten Angler in unserem 
Forellenbeispiel ["guter Fischköder"] 
sollten wir Empfehlungen, die Experten anderer Fachgebiete aufgrund der 
Ergebnisse von Studien fachgerecht erstellt 
haben, in der Wirklichkeit überprüfen. Das können nur Ärzte, die auch jahrelang 
Patienten behandelt haben. 
 
Ganz bestimmt sind diejenigen Mediziner überfordert, die einen Fulltimejob in 
der Klinik haben und zwischen 2 anstrengenden 
Nachtschichten gleichzeitig auch noch Forschung betreiben müssen. Viel solidere 
Forschung dürften wir erwarten, wenn sie von 
jemandem gemacht wird, der 1 bis 2 Jahre von der Arbeit in der Klinik 
freigestellt ist. Das schließt leidenschaftliches Arbeiten 
nicht aus, jedoch der Einmischung von Chefärzten, die nicht entsprechend 
ausgebildet sind, aber schnell 
noch ein passendes Forschungsergebnis für den nächsten Kongress benötigen. 
       
      
      
      
      Das gilt auch für mich. Auch ich habe keine 
naturwissenschaftliche Zusatzausbildung. Aber ich habe mich eingehend 
mit Biometrie und Ernährungsphysiologie befasst, sodass ich zumindest erkennen 
kann, ob und wann ich Fachleute 
aus anderen Gebieten zur Beratung hinzuziehen muss. Und erstaunlicherweise sind 
schon geringe Kenntnisse 
ausreichend, um die Schwächen viel zu vieler Studien zu sehen, so banal und 
leicht zu entlarven sind die 
Manipulationen. Manchmal wünschte ich mir den systematischen Irrsinn in der 
modernen 
wissenschaftlichen Medizin raffinierter, dann hätte man wenigstens eine 
Erklärung 
dafür, dass er nicht längst aufgeflogen ist und sanktioniert wird. 
 Bereits 1919 verfasste übrigens der bekannte 
Psychiater Eugen Bleuler [2] eine Schrift mit dem Titel 
      
      
      Das autistisch-undisziplinierte Denken in der Medizin und seine 
Überwindung.
      Wahrscheinlich würde sich 
der Autor kaum wundern, erführe er, dass sein Buch auch heute noch Gültigkeit 
besitzt. 
      
       
Es ist wohl kaum übertrieben, zu behaupten, dass die in 
den Berufsgenen verankerte Überschätzung 
von Ärzten in Bezug auf ihre naturwissenschaftlichen Fähigkeiten für einen 
beträchtlichen Teil 
schlechter Medizin verantwortlich zu machen ist  
[1] ... 
 
      Im wissenschaftlichen Wettstreit 
stellt die STATISTIK 
für die Interpretation und die Darstellung von Studienergebnissen die wichtigste 
      Waffe dar.
Immer wenn ein Medikament, eine Therapie oder eine Ernährungsweise empfohlen 
wird, gilt die Empfehlung als unangreifbar, wenn sie statistisch
"bewiesen" wurde. Dabei wendet die wissenschaftliche Medizin seit vielen Jahren 
die Methode der 
statistischen Wahrscheinlichkeitsrechnung an.
Doch Statistik hat Regeln, die zumindest 
in minimaler Weise eingehalten werden müssen, sonst könnte man ebenso gut 
würfeln, um etwas
zu "beweisen". Wenn ich bei hundert Patienten ein neues Medikament A teste und 
es bei 60 Patienten besser wirkt als das alte Medikament B,
dann scheint bewiesen zu sein, dass A besser wirkt als B.
Ist doch logisch, oder etwa nicht? 
      
Ein anderes Beispiel: Angenommen, man
untersucht die Ernährungsgewohnheiten in Hamburg und in Stuttgart und schaut 
gleichzeitig, welche Krankheiten in diesen Städten auffallen.
Dabei wird festgestellt, dass die Hamburger weniger Fußpilz haben und mehr Fisch 
essen. Also erhalten die fußpilzkranken Stuttgarter die Empfehlung,
weniger Spätzle und mehr Fisch zu essen, um sich vor Fußpilz zu schützen.
Klingt ebenfalls logisch, 
und dennoch "beweist" diese
Art von Studienergebnissen erst einmal überhaupt nichts. Im Falle 
des Medikaments kann das Ergebnis schlicht und ergreifend 
ZUFALL
      sein. Es ist durchaus möglich, dass Medikament A gar nicht besser ist als 
B und trotzdem zufällig als besser gemessen wurde
(Fehler erster Art oder
falsch positives Ergebnis). In einem 
anderen Experiment wird Medikament A vielleicht als weniger wirksam gemessen,
ob- wohl es in Wirklichkeit besser ist (Fehler 
zweiter Art oder falsch negatives 
Ergebnis). Und die Fußpilz-Fisch-Studie sagt nicht mehr aus
als die Beobachtung, dass es weniger Störche und weniger Geburten [Korrelation] 
gibt. Hier würde ja auch niemand auf die Idee kommen, dass
Störche und Geburten in einem ursächlichen Zusammenhang [Kausalität] stehen.
Dennoch sind in den 
letzten 60 Jahren unzählige
Therapien und Empfehlungen auf diesem ungenügenden Niveau statistisch "bewiesen" 
und in Behandlungen
umgesetzt worden.
   
      Spätestens seit den Achzigerjahren regen sich selbst in Medizinerkreisen 
immer mehr kritische Stimmen, dass es 
so nicht weitergehen kann und man Statistik richtig anwenden muss, um den Zufall 
weitgehend auszuschließen.
  
Dummerweise sind mit solchen
zweifelhaften "Beweisen" aber viele Personen in Amt und Würden gekommen und 
zahlreiche Medikamente und Produkte entwickelt worden, mit
denen heute viel Geld verdient wird. Deshalb tut sich die Medizin schwer, 
      QUALITÄTSKONTROLLEN für die statistische Interpretation von Studien
durchzusetzen, denn vieles würde sich schon bald als nutzlos herausstellen. 
Deshalb gibt es noch immer Publikationen, die Cholesterinsenkung
allgemein empfehlen oder die bewiesen haben wollen, dass fettarme Ernährung gesund ist. Es geht nun mal um Karrieren und finanzielle Abhängigkeiten, und da will man sich nicht mit den Platzhirschen und Marktführern anlegen. Für den systematischen Fehler, der dadurch entsteht, dass
Veröffentlichungen von Gutachten und Redakteuren der Fachzeit- schriften viel 
positiver bewertet werden und damit leichter gedruckt werden,
wenn sie Lehrmeinungen und Trends bestätigen, selbst dann, wenn es angebrachter 
wäre, kritisch zu sein, gibt es sogar einen Fachbegriff:
"Publication Bias". Eine weitere Tatsache ignoriert die moderne Medizin 
allerdings bis heute: 
Statistik, selbst wenn sie korrekt
angewandt wird, kann aus sich heraus nichts beweisen.
      Sie kann nur Hinweise liefern
      [3]"... 
Siehe unten: Jerzy Neyman & 
Egon Pearson etc. 
 
Plädoyer für mehr 
Gelassenheit 
>>> 
       
      
      [1] 
      
      Aus: 
      
Gunter Frank (b.1963, deutscher Arzt, Buchautor): "Schlechte Medizin: Ein 
Wutbuch" Teil II: Die Ursachen schlechter Medizin. 
Kapitel: Der Gott in Weiß: Die Hybris der ärztlichen Omnipotenz. Mathematik und 
Medizin. Seite 165f. KNAUS 2012 
[2] Eugen Bleuler 
(1857-1939 Zürich, Psychiater): "Das autistisch-undisziplinierte Denken in der 
Medizin und seine Überwindung" 
SPRINGER 5. Neudruck der 5. Auflage 1962 (1921, 1. Auflage 1919) 
          
          [3] Aus: Gunter Frank: "Lizenz zum Essen: Warum Ihr Gewicht 
mehr mit Stress zu tun hat als mit dem, was Sie essen" Ernährung und Verdauung. 
           Schlussgedanken. Wes Brot ich ess ... Seite 277f.
          
          PIPER 
2.Auflage 2008 
          www.lizenz-zum-essen.de 
 
    
	  
"Zahlen amüsieren mich, besonders wenn ich sie selbst zusammengestellt habe. 
In diesem Fall trifft nämlich die Bemerkung zu, die 
man Disraeli (1) 
zuschreibt: 
"Es gibt drei Arten von Lügen: Lügen, infame Lügen und Statistiken." 
 Mark Twain 
(1835-1910) US-amerikanischer Schriftsteller Aus: Dr. Suzanne Humphries (US Internistin, Nephrologin), Roman 
Bystrianyk: "Die Impf-Illusion - Infektionskrankheiten, Impfungen und die 
unterdrückten Fakten" Übersetzung: Klaus-Peter Kubiak (Dissolving Illusions: 
Disease, Vaccines, and The Forgotten History" CreateSpace Independent 
Publishing Platform 2013) Kapitel 17: Glaube und Furcht, Seite 400. Kopp Verlag 
1. Auflage 2015 (1) Benjamin Disraeli (1804-1881) britischer Schriftsteller, 
brit. Staatsmann, Premierminister (1868, 1874-1880) 
 
  
 
      
      
      
      Von der Bestimmung der Werte(1) durch Bürokratie 
und Ökonomie 
 "Wir leben in einer Zeit, in der die Wirklichkeit 
medizinischen Handelns unter die Direktive einer
sozial-politischen Tendenz geraten ist, die 
ihrerseits die Identität der Medizin bedroht. 
Die moderne Medizin wird heute weitgehend unreflektiert nach dem
Modell der industriellen Produktion gesteuert 
und immer mehr nach ökonomischen Gesichtspunkten 
bewertet. Dadurch gerät die Medizin in einen Strudel, der ihre eigenen Werte 
geradezu auf den Kopf stellt, denn in einem ökonomi- 
sierten und 
industrialisierten System wird das Anliegen 
von Pflegenden und Ärzten (2), die sich bewusst für einen Heilberuf 
entschieden haben, immer mehr zur Nebensache. 
In einem existenzbedrohenden Verdrängungswettbewerb 
sind es die Erlöse, die am Ende über das 
Schicksal einer Einrichtung entscheiden. So sehen sich auch die 
Heilberufe 
ständig mit der entscheidenden Frage konfrontiert, ob sie mit ihrer Arbeit 
zur Konsolidierung (3) 
der Finanzen beitragen oder nicht. Wohl- gemerkt erzieht das 
gegenwärtige System - entgegen anderslautenden politischen Proklamationen - 
nicht dazu, zu fragen, wie man 
am besten Verschwendung vermeiden kann, 
sondern es erzieht vielmehr dazu, zu fragen, wie man eine
Erlös- 
optimierung, also eine
Umsatzsteigerung, erreichen kann. Folge dieser 
unheilvollen Entwicklung ist eine sukzessive Ent- wertung der sozialen 
Zielsetzung der Pflegenden und der Ärzte. Die 
prosoziale Einstellung (2), die die Grundlage etwa des 
Berufswunsches Arzt 
gewesen sein mag, erscheint in einem monetarisierten 
Kontext, in dem es primär um Erlösrelevanz 
geht, geradezu als dysfunktional, weil sie als etwas gesehen wird, was den 
ganzen Betrieb nur aufhält. Wenn im Zuge solcher 
Kapitalisierung der ärztlichen Tätigkeit die Behandlung primär unter dem 
Gesichtspunkt einer betrieblichen 
Investition beurteilt wird, dann
verliert die ärztliche Betreuung ihren ursprünglichen 
und eigentlichen Sinn. Vor dem Hintergrund eines
grundlegenden Unverständnisses für die soziale 
Zielsetzung der Medizin findet momentan eine 
problematische Überformung medizinischer Rationalität 
durch betriebswirtschaftliche Logik statt. 
Das Grundproblem der modernen industrialisierten Medizin besteht darin, dass die 
Ärzte und Pflegenden ihre eigentliche Leistung jeden Tag unter Wert verkaufen 
und deswegen glauben, sich dem System beugen und in seiner Ausrichtung 
agieren zu müssen. Man darf sich aber den Blick auf 
den Kern der pflegerischen und 
ärztlichen Leistung, die weithin unbemerkt vollzogen 
wird, durch unangemessene Vorgaben 
nicht versperren lassen. [...] Die 
Heilberufe haben es in der Hand, auf einem Systemwechsel zu beharren, indem sie 
sich weigern, ihr Know-how für Ziele einzusetzen, für die sie nicht 
angetreten sind. Kein Arzt, keine Pflegekraft wollte 
je ein Unternehmen führen, 
und nie wollten sie für ein Unternehmen tätig sein, 
deswegen haben sie ja einen sozialen Beruf (2) 
gewählt. Wenn ihnen jetzt suggeriert wird, dass sie 
im sozialen 
Bereich wie ein Unternehmer zu handeln haben, dann dürfen die 
Heilberufe das 
nicht einfach hinnehmen, sondern sie müssen ihre eigene Sache verteidigen - bis 
zuletzt. Die politischen Entscheidungsträger 
haben diesen Widerspruch bislang nicht verstanden, weil sie nicht bereit 
sind, jenseits des Pragmatischen (4) grundlegend zu reflektieren. Deswegen 
kann das Soziale der Medizin 
 nur durch
die Heilberufe selbst gerettet werden, durch
die Manifestation ihrer Treue zu den sozialen Werten, 
zu den Werten , durch die eine Ethik der Sorge 
(1) verwirklicht werden kann. Diese Treue zum 
sozialen Auftrag sind alle Heilberufe 
ihren Patienten schuldig." 
 Aus: Giovanni Maio: "Werte für die Medizin - Warum die Heilberufe ihre eigene Identität verteidigen müssen" 
Teil I: Umwertung der Werte - Die gegenwärtige Lage der Heilberufe. 1.Kapitel: 
Von der Bestimmung der Werte durch Bürokratie und Öonomie, S.9f, Schlusswort, 
S.200f, KÖSEL 2018 
"Für eine Ethik der Sorge in der Medizin" pdf  
    >>>  
"Technik und Werte" pdf 
>>> 
(1) Wert: Normen (lat. norma: Maßstab, Richtschnur; 
Rechtsnormen, moralische N., sachbezogene Normen u.a.m. ) sind bezogen auf 
Werte, die über die Normen verwirklicht werden sollen. Von Werten im 
philosophischen Sinn sprechen wir erst seit dem 19. Jhd.; zuvor verwendete 
man den in der Antike geprägten Begriff des GUTEN. 
WERTE drücken allge- 
meine Zielvorstellungen [Materielle W.: Besitz; Ideelle W. (Geistige 
W.: Plausibilität, Kohärenz; Ethische W.: Respekt, Achsamkeit, Rücksicht; 
Ästhetische W.: Schönheit, Harmonie); Soziale W.: Gleichheit, Friede, Ansehen;
Religiöse W.: Heil, ewiges Leben, Seligkeit] über das 
Gute aus. Wir verbinden mit ihnen einen Gehalt, der hochgeschätzt und 
dessen Hochschätzung durch entsprechende Empfindungen und Umgangsweisen auch zum 
Aus- druck gebracht wird. (Aus: G.Maio: "Mittelpunkt Mensch: Ethik in er Medizin - 
Ein Lehrbuch" S.17 Schattauer 2012) (2) "MEDIZIN - Disziplin der persönlichen Hilfe für in Not geratene Menschen -
sinnstiftender Dienst und authentische Sorge um den ganzen Menschen -
mit einem genuin moralischen Anspruch des "prudenziell" Guten! (a) 
- die innere Entschlos- senheit, sich für den Patienten zu engagieren um 
seine "Not zu wenden (b)." (a) n. Ernst Tugendhat (b.1930., 
dtsch.Phil.) prudenziell: vernünftig, überlegt, klug; genuin: echt (b) Paracelsus (1493-1541); Sollensethik - Tugendethik 
(G.Maio: idem) (3) Konsolidierung (lat. consolidare: fest machen, stark machen): 1. Im Finanzwesen: Die Umwandlung kurzfristiger Schulden 
in langfristige
oder die Zusammenfassung von Jahresabschlüssen der Konzernunternehmen zu einem Konzernabschluss. 
2. In der Medizin: Die Heilung von Verletzungen und 
von Erkrankungen. Knochen- und Wundheilung = Konsolidierung. 
Das Nichtfortschreiten von Erkrankungen = Konsolidierung. 
(Quelle: Internet) (4) pragmatisch: praxisbezogen, auf Nützliches ausgerichtet, sachlich, nüchtern, handlungsorientiert, praxisgerecht 
 
      
      Franklins Gesetz - 
      Benjamin Franklin, 1710-1790 - Nordamerikanischer Verleger, Politiker, 
	  Erfinder (Blitzableiter, Bifokal-(Gleitsicht-)brille), Schriftsteller, Philosoph:
      "Nichts ist 
	  gewiss, außer dem Tod und den Steuern" 
	   Dieser Satz erinnert daran, dass bei allem Tun 
	  ständig eine gewisse Unsicherheit besteht, sei es durch technische oder 
	  durch menschliche Unzulänglichkeiten (Mängel), mangelndes Wissen, 
	  unvorhersehbare Einflüsse, Irrtümer oder bewusste Täuschungen. 
       
      
      "Seit 
	  der Mensch existiert, sieht er voraus",
       sagt der französische Sozialhistoriker Georges Minois 
	  (b.1946). 
      Siehe unten: Ungewissheit 
	   
	  
      "Die moderne Variante des Orakels von Delphi ist die wissenschaftliche 
	  Vorhersage. Die Zukunftsforschung verfügt über Instrumente, die sich auf 
	  globale Fragen ebenso anwenden lassen wie auf lokale Probleme. Doch 
	  sichere wissenschaftliche Aussagen gibt es nicht. Es wird sie nach allem, 
	  das wir wissen können, auch nicht geben. Ganz daneben sind eben 
	  agnostische Annahmen und Methoden nicht."
       
         ZITATE: Horst Herrmann / Agnostizismus - Freies 
	  Denken
      >>> 
      Aus: Horst 
	  Herrmann(b.1940): "Agnostizismus - Freies Denken für Dummies" Seite 99. 
	  Wiley-VCH VERLAG 1.Auflage 2008
  
	  Solange wir nicht ernsthaft krank sind, 
	  scheint das Leben unendlich, und wir schieben den Tod gern von uns weg. 
	  Wenn wir die Suche nach dem Wesentlichen immer auf morgen verschieben, 
	  riskieren wir, dass uns das Leben durch die Finger rinnt, ohne dass wir es 
	  jemals "richtig gelebt" haben. 
       
      
      "Manchmal kuriert uns Krebs von dieser seltsamen Kurzsichtigkeit, dem 
	  Zaudern und Zögern. Eine Krebsdiagnose öffnet uns die Augen dafür, wie 
	  vergänglich das Leben ist, und kann dem Leben so seinen wahren Reiz 
	  zurückgeben. Einige Wochen nach der Diagnose meines Gehirntumors hatte ich 
	  das seltsame Gefühl, ein Schleier wäre weggezogen worden, der mir bis 
	  dahin die Sicht getrübt hatte 
	  ... 
      So kann die Nähe des Todes auch eine Art Befreiung sein. In seinem 
	  Schatten erhält das Leben auf einmal eine Intensität, eine Tiefe und einen 
	  Reiz, die es bis dahin nicht gehabt hat. Natürlich sind wir, wenn es 
	  soweit ist, auch verzweifelt, weil wir Abschied nehmen müssen ... Viele 
	  fürchten diese Traurigkeit. Aber wäre es nicht trauriger, wenn wir gehen 
	  müssten, ohne zuvor das Leben ausgekostet zu haben? Wäre es nicht viel 
	  schlimmer, wenn wir im Moment des Abschieds nicht Grund zur Trauer 
	  hätten?..."
      David Servan Schreiber 
	  (b.1961, Center for Complementary Medicine UNI Pittsburgh/Pennsylvania 
	  USA, Neuropsychiater): "Das Antikrebs Buch. 
	  Was uns schützt: Vorbeugen und Nachsorgen mit natürlichen Mitteln" 
	  (Anticancer - A New Way of Life 2008) KUNSTMANN 2008
       
       
      Informierte Entscheidung - Einwilligung nach Aufklärung - informed 
	  consent - gelenkte 
	  Selbstbestimmung:  Der Idealfall, dass der Patient über das 
	  Für und Wider einer Untersuchung oder Therapie und ihrer Alternativen 
	  informiert ist und auf dieser Grundlage entscheidet, ob er sie durchführen 
	  lässt. 
       
      Prof. Dr. med. Julius Hackethal (1921-1997, Facharzt für 
	  Chirurgie) sprach in diesem Zusammenhang von "GIMP's" -
	  "Gut informierte mündige 
	  Patienten". 
	  Aus:
      "Der Meineid des Hippokrates - Von der Verschwörung der Ärzte zur 
	  Selbstbestimmung des Patienten". Bergisch Gladbach: Lübbe, 1992, 461 S., 
	  ISBN 3-7857-0642-1 
       Zitate: Julius 
	  Hackethal / Die Krebskrankheit 
      
      >>> 
       
      Derzeit ist dieser "Idealfall" noch nicht allgemein gegeben, 
	  zum Teil, weil die Patienten umsorgt anstatt informiert werden wollen, zum 
	  Teil, weil die Ärzte lieber allein entscheiden, wie sie vorgehen wollen. 
       "Der 
	  gut informierte Patient betrachtet eine Komplikation als einen Teil des 
	  normalen Verlaufs! Der schlecht informierte Patient betrachtet den 
	  normalen Verlauf als eine endlose Reihe von Komplikationen!"
	  
      Aus: Lutz von Laer, Ralf Kraus, 
	  Wolfgang E. Linhart: "Frakturen und Luxationen im Wachstumsalter" Seite 
	  90, THIEME 5.Auflage 2007 
       
      Leider werden Patienten, wenn auch meistens unbewusst, von 
	  Ärzten/-innen über "Angstmacherei" 
	  manipuliert. Können sie sich an Sätze erinnern wie: 
	  "Wenn Sie das nicht tun, wenn Sie dieses Medikament nicht einnehmen oder 
	  wenn Sie mit dem Rauchen nicht aufhören, dann ...". Schon machen 
	  fast alle Patienten unkritisch, was der Arzt möchte bzw. was der Arzt 
	  glaubt zu wissen, dass das das Beste für seine Patienten sein soll. 
       
	  
      "Für 
	  mich ist Offenheit nicht etwas, das von Anfang an zwischen Menschen 
	  möglich ist, sondern etwas, das vorsichtig erworben und gelernt werden 
	  muss. Das kann man nicht sofort und mit Gewalt ... Ich glaube allerdings, 
	  dass sogar in der allerbesten Beziehung immer noch verschlossene Bereiche 
	  übrig bleiben. Ich kann mir keine Beziehung vorstellen, in der totale 
	  Offenheit zu jeder Zeit möglich und zu ertragen ist. Ich unterscheide 
	  deshalb zwischen optimaler und maximaler Authentizität ["Echtheit", 
	  "Aufrichtigkeit"]. Die Richtlinie ist: das, was sich an persönlicher 
	  Erfahrung im Inneren ereignet, mit optimaler innerer Ehrlichkeit und 
	  kommunikativer Klarheit - also authentisch - dem Partner mitzuteilen. 
	  Optimale Authentizität hat immer selektiven Charakter; maximale, d.h. 
	  absolute Aufrichtigkeit kann zerstören. Ich glaube, dass absolute 
	  Offenheit ein Aberwitz [Absurdität] ist. andererseits hat unsere 
	  Zivilisation eine lange Zeit destruktiver Verschwiegenheit und Heuchelei 
	  auszugleichen. Ich glaube daher, dass mit der 
      Offenheit-um-jeden-Preis-Bewegung das Pendel in die Gegenrichtung 
	  ausschlägt. Auch hier bedarf es dynamischer Balance - zwischen 
	  Scheinheiligkeit und Rücksichtslosigkeit. Oder positiv gesagt: zwischen 
	  gutem Schweigen und guter Kommunikation." 
       [Aus einem Interview mit Ruth Charlotte 
	  Cohn (1912-2010, Begründerin 
	  d.
      
      Themenzentrierten Interaktion 
      TZI, Vertreterinn der
      
      humanistischen
      
      u.
      
      psychodynamischen 
      Psychologie) 
	  1979] Aus: 
      Friedemann Schulz von 
	  Thun (b.1944, deutscher Psychologe, Kommunikationswissenschaftler): 
	  "Miteinander reden: 1. Störungen und Klärungen. Allgemeine Psychologie der 
	  Kommunikation" (1981). Teil B Ausgewählte Probleme der 
	  zwischenmenschlichen Kommunikation. 4. Wegweiser der Psychologie. 4.2 
	  Selektive (auswählende) Authentizität. Seite 136f. ROWOHLT Sonderausgabe 
	  2011
  "Als Folge des sich seit 
	  den letzten vier Jahrzehnten vollziehenden Wandels der 
	  Arzt-Patient-Beziehung forderte das erwachte Selbstbewusstsein 
	  des mündigen Bürgers eine Aufhebung des traditionellen Paternalismus ["der väterlichen Herrschaftsordnung"] 
	  zugunsten einer symmetrischen und partnerschaftlichen 
	  Arzt-Patient-Beziehung ["Shared Decision Making"], in der der Arzt mehr zu erklären und der Patient 
	  mehr zu entscheiden hat. Damit erhält die aufgeklärte Einwilligung ["Informed Consent"] eine 
	  zentrale Bedeutung. Seine ethische Begründung findet der 
	  Aufklärungsanspruch des Patienten in der Autonomie. 
	  Autonomie bedeutet dabei Respekt vor der Freiheit des Menschen 
	  und seiner personalen Würde. Hieraus entspringt die Verpflichtung des 
	  Arztes, die Patientenaufklärung als eine Kernaufgabe zu 
	  betrachten, mit der eine Hilfe zur Entscheidungsfindung des 
	  Patienten geleistet werden soll. Gerade über dieses Gespräch kann 
	  die Arzt-Patient-Beziehung auf eine Grundlage des gegenseitigen Vertrauens 
	  gestellt und ihr damit zum Gelingen verholfen werden."
	  Aus: Giovanni Maio: "Mittelpunkt Mensch: Ethik in der Medizin - Ein Lehrbuch" 7. Die Arzt-Patient-Beziehung und das Prinzip der Autonomie. Fazit S.148 Schattauer 2012 
	   Aspekte der Arzt-Patienten-Beziehung aus Sicht der Hirnforschung: Zur Balance zwischen Empathie und notwendiger Distanz im Arztberuf
	  
      
      pdf
	  
	   
	  
		  >>> 
	  von Univ.-Prof. Dr. med. Joachim Bauer (b.1951). Aus: 
www.aerztekammer-bw.de/aerzteblatt/aebw-archiv/2014/Aerzteblatt_Baden-Wuerttemberg_05-2014.pdf 
      
      
      "...  
	  
	  Die meisten Patienten haben den legitimen Wunsch nach angemessener persönlicher Zuwendung. Manche Patienten haben aber auch übersteigerte Zuwendungserwartungen. 
	  Andere wiederum haben Angst, ihre Beschwerden seien im Vergleich zu anderen Kranken irrelevant und fürchten, sie könnten dem Arzt nur wertvolle Zeit rauben. Wieder andere Zeitgenossen bringen jedem Arzt vorsichtshalber erst einmal grundsätzliches Misstrauen entgegen. 
	  Emotionale Gestimmtheiten, mit denen wir Menschen - Patienten zumal - unterwegs sind, sind ein impliziter Teil unseres Erlebens. Entsprechend sind die emotionalen Aspekte, die sich für Patienten, zusammen mit gesundheitlichen Beschwerden, ergeben können, in der 
	  Regel nicht Teil des expliziten Rapports [der Beziehung], den [die] der Arzt bei der Anamnese zu hören bekommt. Obwohl mit den Beschwerden einhergehende Emotionen im Gespräch zwischen Arzt und Patient meistens außen vor bleiben, können sie die Beschwerdeschilderung - und oft auch sein Beschwerdeerleben - massiv beeinflussen. Sie können zum Beispiel eine Bagatellisierung 
	  [Verharmlosung] der Beschwerdeschilderung oder auch eine Aggravation [Verschlechterung] zur Folge haben, aber auch 
	  Weglassungen oder Verschiebungen des Wahrnehmungs- oder Aufmerksamkeitsfokus (manchmal auch Verschiebungen der Beschwerden). 
	  Durch emotionale Begleitvorgänge verursachte, implizite, also in der Regel 
	  unbewusste Veränderungen oder Verfälschungen der Beschwerdeschilderungen 
	  können, wenn sie nicht erkannt werden, den diagnostischen Prozess in die 
	  Irre führen. Diagnostische Irrwege ziehen Einbußen beim Therapieerfolg 
	  nach sich. Therapeutische Nichtansprechbarkeit kann sich nicht nur durch 
	  diagnostische Sackgassen, sondern auch aus emotionalen Verwicklungen 
	  ergeben, die - wie schon erwähnt - mit der unmittelbaren Begegnung des 
	  Patienten mit seinem Arzt zu tun haben. Fehlendes Vertrauen, verdeckte 
	  Vorwurfshaltungen, aber auch übersteigerte Versorgungs- und 
	  Bindungswünsche können zum Beispiel dazu führen, dass es einem Patienten 
	  gar nicht besser gehen "darf" ... Worauf beruht die ärztliche Kunst, bei 
	  einem anderen Menschen "hinter die Kulissen zu schauen" und ihn intuitiv 
	  zu verstehn? Die Kunst besteht darin, nicht nur genau zu hören, was der 
	  Patient explizit, sozusagen 1:1, berichten kann, sondern zusätzlich auch 
	  darauf achten, wie er etwas sagt. Worauf es ankommt, ist, auf die Art zu 
	  achten, wie der Patient spricht; welche Zeichen seine Stimme aussendet; 
	  auf ein etwaiges Stocken seiner Rede, oder auf das Gegenteil, also auf 
	  eine Tendenz eines Patienten, den Arzt "zuzutexten"; auf seine Mimik, sein 
	  Blickverhalten und seine sonstige Körpersprache. Quelle intuitiven 
	  ärztlichen Verstehens ist - neben der Sprache - vor allem die 
	  Körpersprache des Patienten ... Die intuitive Wahrnehmung der vom 
	  Patienten ausgehenden Zeichen und die Fähigkeit, sie zu "lesen" 
	  ["System der Spiegelneurone" n. Giacomo Rizzolatti (1992)], ist kein 
	  Selbstzweck, sondern kann dem Arzt helfen, seinen Patienten zu 
	  "erreichen", sein Vertrauen zu gewinnen und eine möglichst nahe an der 
	  Realität liegende Beschwerdeschilderung zu erhalten. Spürt der Arzt zum 
	  Beispiel, dass den Patienten etwas bislang Unausgesprochenes bedrückt, so 
	  kann er den Patienten vorsichtig anfragen, inwieweit etwas bisher von ihm 
	  nicht gesagt werden konnte ("Könnte es sein, dass Sie noch etwas sagen 
	  wollten?" oder "Ich habe das Gefühl, dass Ihnen noch etwas auf dem Herzen 
	  liegt?") ... Je vorsichtiger, taktvoller und einfühlsamer von ärztlicher 
	  Seite vorgegangen wird, umso eher wird sich ein Patient öffnen. Eine 
	  zwanglose Art, in der beschriebenen Weise mit dem Patienten in Kontakt zu 
	  kommen, ist die in Ruhe, mit den eigenen Händen vorgenommene körperliche 
	  Untersuchung ... Der Benefit [Nutzen, Vorteil] einer empathischen 
	  ärztlichen Haltung ... besteht in einer zielgenaueren Diagnostik, einer 
	  höheren Therapieeffizienz und in einem besseren Arzt-Patient-Verhältnis. 
	  Der Nachteil der Empathie besteht darin, dass negative Gefühle 
	  anderer, die wir empathisch nachvollziehen, auf uns abfärben können, dass 
	  sie unsere eigene Emotionalität verändern. Auch dies hat seinen Grund in 
	  der Wirkungsweise der Spiegelneurone. Empathie ist daher keineswegs immer 
	  und unter allen Umständen "gut", sondern bedarf der richtigen Dosierung 
	  ... Störungen der Gesundheit haben für den Patienten immer auch eine 
	  emotionale Bedeutung. Mit gesundheitlichen Störungen unvermeidlich 
	  verbundene emotionale Konnotationen [Begleitvorstellungen] des Patienten 
	  wie Angst, Scham, Ärger oder das Gefühl der Verlassenheit oder 
	  Hilflosigkeit sind mehr als nur flüchtige psychologische Zustände. Weil 
	  Emotionen mit neurobiologischen Begleitprozessen, insbesondere mit der 
	  Aktivierung oder Inaktivierung von neurogenetischen Programmen (z.B. mit 
	  der Aktivierung von Stressgenen [CRH] oder Inaktivierung der 
	  Motivationssysteme) einhergehen, können sie einen gravierenden Einfluss 
	  auf den Gesundungsprozess haben [1, 2, 3, 4] ..."  
	  Joachim Bauer: "Das kooperative Gen 
	  - Evolution als kreativer Prozess" HEYNE 2010 (2008), "Lob der Schule. Sieben Perspektiven für Schüler, Lehrer und Eltern" HEYNE 3.Auflage 2010 (2007), 
	  [1] "Das Gedächtnis des Körpers - Wie Beziehungen und Lebensstile unsere Gene steuern" 16. Auflage PIPER 2010 (2004), 
	  [2] "Warum ich fühle, was du fühlst - Intuitive Kommunikation und das Geheimnis der Spiegelneurone” HEYNE 18.Auflage 2012 (2005), 
	  [3] "Prinzip Menschlichkeit - Warum wir von Natur aus kooperieren" [oder "Die Entdeckung des Social Brain"] 7. Auflage HEYNE 2014 (2006), 
	  [4] "Arbeit - Warum unser Glück von ihr abhängt und wie sie uns krank macht" 1. Auflage Karl Blessing Verlag 2013 u. KINDLE 2013, "Schmerzgrenze - Vom Ursprung alltäglicher und globaler Gewalt" Wilhelm Heyne Verlag 3.Auflage 2013 (2011), "Selbststeuerung - Die Wiederentdeckung des freien Willens" Karl Blessing Verlag 2.Auflage 2015
 
 
 
          
            
            Die Rolle des 
			Patienten im historischen Abriss
			[1,2] 
             
        
          | 
           
           1960  | 
          
           
           der 
		  bevormundete Patient  | 
          
           
           Der Arzt verordnete und ordnete an und der Patient hatte zu befolgen. 
		  Ernste und lebensgefährliche Diagnosen (z.B. Krebs) wurden nicht 
		  mit-geteilt. Der Patient wurde wie ein Unmündiger behandelt und 
		  bevor-mundet.
          Benevolenter Paternalismus
  
            | 
         
        
          | 
           
		   1970  | 
          
           
		   der 
          informierte Patient  | 
          
           
		   In dieser Zeit wurde der aus den USA kommende "informed consent", 
		  also die Information des Patienten über die Krankheit und die 
		  medizinischen Maß-nahmen, auch bei uns zur Regel. Schutz vor 
		  Regressansprüchen. Von einem Konsens auf der Basis einer umfassenden 
		  Information konnte keine Rede sein.
  
            | 
         
        
          | 
           
		   1980  | 
          
           
		   der 
          mündige Patient  | 
          
           
		   Informierte Krebspatienten gründeten die ersten 
		  Selbsthilfegruppen. Juristen begannen das bis dahin noch unbekannte 
		  Feld der Patientenrechte zu bearbeiten. 
           
            | 
         
        
          | 
           
		   1990  | 
          
           
		   der 
          autonome Patient  | 
          
           
		   Die zunehmende Emanzipation von Patienten führte zum Modell des 
          "shared decision making", der gemeinsamen Entscheidungsfindung 
		  von Arzt und Patient auf der Basis einer guten Beratung. 
           
            | 
         
        
          | 
           
		   2000  | 
          
           
		   der 
          kompetente Patient  | 
          
           
		   Im Zentrum der Überlegungen stehen jetzt die Fragen nach der 
		  Eigen-/Mit-Verantwortung des Patienten in der Krankheit und nach den 
		  eigenen Möglichkeiten zur Überwindung derselben. Fragen des Patienten 
		  an sich selbst: Welche Rolle will ich im Umgang mit meiner Krankheit 
		  spielen?, Was ist mein persönlicher Beitrag zur Krankheitsbewältigung 
		  und wie sieht er aus? Wofür ist der Arzt zuständig, wofür bin ich es? 
           
          [1]
		  
      	Claus Peter 
		  Bartmann, Ingolf Hübner: "Patienten-Selbstbestimmung. 
		  Paradigmenwechsel und Herausforderung im Gesundheitswesen"
      Neukirchener 
		  Verlag 2002 
      
      	 
      
      	[2]
      
      	Fülöp 
		  Scheibler, Holger 
          
		  Pfaff: "Shared Decision-Making. 
      Der Patient als 
		  Partner im medizinischen Entscheidungsprozess" Weinheim: Juventa 
		  (2003) 
      	  Doris Schaeffer: "Der Patient als Nutzer" Hans Huber 2004 
		  "Die Menschen erbitten sich Gesundheit 
		  von den Göttern; dass sie selbst Gewalt über ihre Gesundheit haben, 
		  wissen sie nicht"  
		  Demokrit von 
		  Abdera (460 - 371) Griechischer Philosoph 
		   
      
         | 
        
                  
                   |   
         
       
      
      
       
      
      
	  "Viele Ärzte werden den neuen, informierten, 
	  selbstbewussten Patienten begrüßen, andere werden vielleicht eine 
	  Weile brauchen, um umzudenken. Doch in Zukunft wird ein 
	  partnerschaftliches Arzt-Patienten-Verständnis immer wichtiger werden. Im 
	  21. Jahrhundert liegt hier das größte Potential für eine bessere Medizin 
	  im Kampf gegen die Probleme, die die Medizin selbst verursacht und die 
	  systematisch zu unnützen und gefährlichen Fehl- und Übertherapien führen. 
	  Mit der neuen Partnerschaft zwischen Patienten und Ärzten wird die 
	  wichtigste Voraussetzung dafür geschaffen, dagegen erfolgreich anzugehen. 
	  Nicht nur weil informierte Patienten auch Ärzte davor schützen, falsche 
	  Therapieentscheidungen zu treffen, sondern vor allem weil informierte 
	  Patienten für sie die besten Verbündeten sind, um sich gegen die 
	  überbordende Ökonomisierung der Medizin zur Wehr zu setzen, die auch uns 
	  Ärzten zunehmend die Freude an der Arbeit nimmt. Unser Gesundheitssystem 
	  ist in Gefahr. Wissenschaftliche Redlichkeit, Anstand und Menschlichkeit 
	  in der Medizin werden immer mehr einer falsch verstandenen Marktwirtschaft 
	  untergeordnet ... Denn die aktuelle Gesundheitspolitik ist auf dem besten 
	  Weg das Gesundheitssystem zu einem rein profitorientierten 
	  Gesundheitsmarkt umzubauen, zum Nachteil von Patienten und Ärzten. Die 
	  Medizin soll für die Patienten da sein und nicht, um sie des Profites 
	  wegen krank zu machen. Es wird höchste Zeit, energisch dafür einzutreten. 
	  Patienten, die gut informiert die richtigen Fragen stellen und 
	  selbstbewusst auf Antworten bestehen, werden in Zukunft die entscheidende 
	  Triebkraft für eine ehrlichere, nebenwirkungsärmere und damit 
	  bessere Medizin sein. Doch bis es so weit ist, können Sie sich und 
	  Ihre Familie, ausgerüstet mit dieser "Gebrauchsanweisung für Ihren Arzt", 
	  schon jetzt deutlich besser vor den Exzessen der modernen Medizin 
	  schützen." 
	  Aus: Dr. med. 
	  Gunter Frank: "Gebrauchsanweisung für ihren Arzt - Was Patienten wissen 
	  müssen" I. Einleitung: Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihren Arzt 
	  ... aber richtig! Der informierte Patient - die Chance für ein besseres 
	  Gesundheitssystem. Seite 22f. 2. Auflage KNAUS 2014 
	   Der moderne Mensch fordert 
	  Freiheit und Selbstbestimmung - auf allen 
	  Ebenen und in allen Lebensbereichen, auch in der Krankheit. Der Arzt wird 
	  dabei mehr und mehr vom Macher zum Berater, zum Lotsen durch die 
	  Informationsflut der elektronischen Medien. Mehr denn je ist die Kompetenz 
	  des Patienten gefordert, im Dschungel der unübersehbaren 
	  Therapiemöglichkeiten den richtigen Weg für sich zu wählen... 
	  Patientenkompetenz bezeichnet die Fähigkeit, für sich Verantwortung zu 
	  übernehmen auf dem Weg durch die Krankheit. Und da dieser Weg bei 
	  jedem Menschen anders aussieht, gibt es nicht DIE Patientenkompetenz, 
	  sondern es gibt immer nur MEINE Kompetenz als 
	  Patientin oder Patient ... Ein kompetenter Patient wird für sich 
	  selbst aktiv ... tritt heraus aus der Rolle des passiven Opfers eines 
	  gnadenlosen Schicksals - prognostische Relevanz der Patientenkompetenz. 
      
      
      Aus: 
      
      Annette Bopp, Delia Nagel, Gerd Nagel: "Was kann ich selbst für mich tun? 
	  Patientenkompetenz in der modernen Medizin" RÜFFER&RUB 2005. Kapitel Gerd 
	  Nagel:  "Wo aber Gefahr ist, wächst das Rettende auch" Seite 
      27f. 
	  
	   
	  
      
	  "Veränderung erfordert Mut und einen langen Atem 
	  - So sieht eine moderne, dem 21. Jahrhundert angemessene 
	  Arzt-Patienten-Beziehung aus, und zwar genau in dieser Reihenfolge: 
	  erst sachliche Klärung des Wissenstands auf 
	  Grundlage zuverlässiger Zahlen [Statistik, Studien; erfordert Verstand] 
	  und dann ein Gespräch, in dem die persönlichen Erfahrungen beider 
	  Gesprächspartner [individuelle Situation; Selbstzugang/Intuition; 
	  erfordert Gefühls- und Verstandesbewertung] zum Tragen kommen. 
	  Ich kenne Kollegen, die so vorgehen. Ich kenne auch Kollegen, die meinen, 
	  so vorzugehen, aber leider Pharma- und Kassenpropaganda unterliegen und 
	  daher trotzdem wirklichkeitsfremd agieren. Und ich kenne Kollegen, die 
	  immer noch am patriarchalischen Weltbild [benevolenten Paternalismus] 
	  festhalten. Die beiden letztgenannten Gruppen sind in der Mehrheit, sonst 
	  gäbe es die Missstände nicht, die die ärztliche [medizinische] Behandlung 
	  zur inzwischen dritthäufigsten Todesursache [1. Herzinfarkt u. 
	  Schlaganfall, 2. Krebskrankheit] haben werden lassen [1]. Auch das 
	  Patientenverhalten steht einer partnerschaftlichen 
	  Arzt-Patienten-Beziehung oft im Weg. Zum einen verhindern übersteigerte 
	  Heilserwartungen an die Medizin eine sachliche Bewertung von 
	  Informationen, und zum anderen erschwert ein traditionelles, passives 
	  Patientenverständnis das dringend notwendige kritische Nachfragen im Sinne 
	  unserer 10-Punkte-Checkliste [2] ... die neue Rolle des reflektierten und 
	  selbstbewussten Patienten ... sogar unter Angst und Druck daran 
	  festzuhalten ... eine innere Haltung aufzubauen, mit der Sie im Einklang 
	  mit sich selbst, fast von allein und ohne unangenehme Konflikte zu 
	  Verhaltensweisen kommen, die dieses neue Patientenverständnis 
	  unterstützen."  Aus: 
	  Dr. med. Gunter Frank: "Gebrauchsanweisung für Ihren Arzt - Was Patienten 
	  wissen müssen" IV. Das Ziel: Aufbau einer partnerschaftlichen 
	  Arzt-Patienten-Beziehung. Die Zukunft gehört der partnerschaftlichen 
	  Arzt-Patienten-Beziehung. Veränderung erfordert Mut und einen langen Atem. 
	  Seite 166ff, KNAUS 2. Auflage 2014. [1] Barbara Starfield (1932-2011), 
	  Johns Hopkins University Baltimore/Maryland USA: "Is US Health Really the 
	  Best in the World?" JAMA. 2000;284(4):483-485. "Medically caused death in 
	  America" Interview mit Jon Rappoport (9.12.09) 
	  www.newswithviews.com/Rappoport/jon100.htm. [2] Checkliste 
	  Teil 1 - Fragen zum Nutzen einer medizinischen Empfehlung: 
	  1.) 
	  Wie ist der natürliche Verlauf einer Erkrankung ohne Therapie? 2.) 
	  Hat die vorgeschlagene Therapie nachweislich Vorteile gegenüber einer 
	  Nichtbehandlung [Placebo]? 3.) Worin besteht der Vorteil 
	  der empfohlenen Maßnahme konkret [Endpunkte, Ersatzparameter]? 4.) 
	  Hat die empfohlene Maßnahme Nachteile (Nebenwirkungen) und was bedeutet 
	  sie für mich [Nutzen-Risiko-Verhältnis]? 5.) Gibt es 
	  andere Vorgehensweisen und Studien, die deren Nutzen geprüft haben 
	  [Therapieoptionen]?
	  Checkliste Teil 2 - Fragen zur Qualität der 
	  erhaltenen Antworten: 
	  6.) Welche Qualität haben die Studien, mit denen die 
	  Empfehlung begründet wird [EbM Klassen]? 7.) Werden die 
	  Studienergebnisse in relativen oder absoulten Zahlen wiedergegeben 
	  [absolutes o. relatives Risiko]? 8.) Wie viele Patienten 
	  müssen behandelt werden, damit bei einem die gewünschte Wirkung [NNT] oder 
	  eine schwere Nebenwirkung [NNH, NNK] eintritt? 9.) Gibt 
	  es eine Bilder- oder eine Faktenbox [n. Lisa M. Schwatz, Steven Woloshin], 
	  die Vor- und Nachteile einer Therapie übersichtlich und verständlich 
	  darstellt? www.harding-center.mpg.de 10.)
	  Wer hat die Studie finanziert [Drittmittel/Pharmaindustrie]? 
       
      "Zu Beginn des 21. Jahrhunderts steht die 
	  Medizin an der Schwelle ihrer dritten 
	  Revolution, nämlich des Heraufkommens eines Zeitalters der Information. 
	  Dieses
	  Zeitalter der Information wird zum
	  Zeitalter der Patienten werden, nämlich 
	  zum Zeitalter des informierten Patienten, 
	  der sich in einer technisch hochgerüsteten und menschlich 
	  partnerschaftlichen Medizin wiederfinden will und wird. Die Medizin vor 
	  der wissenschaftlichen Revolution des 17. und 18. Jahrhunderts war 
	  aufgrund ihrer damaligen Möglichkeiten vor allem auf die 
	  Gesundheitsfürsorge beschränkt, in deren Vordergrund die "Diätetik" als 
	  eine Lehre vom gesunden Leben stand. Im 18. Jahrhundert nahm die 
	  erste Revolution der modernen Medizin ihren Ausgang mit einer 
	  Verbesserung der allgmeinen Hygiene, einer verbesserten Wasserqualität, 
	  vor allem mit einer besseren Ernährung von breiteren 
	  Bevölkerungsschichten. Im 18. und 19. Jahrhundert stieg die 
	  Naturwissenschaft zur alles gestaltenden Kraft in der Medizin auf. 
	  Beispielsweise konnten durch die Einführung der Asepsis bzw. Antisepsis in 
	  die Chirurgie und die Entwicklung erster Anästhesieverfahren bis dato als 
	  absolut lebensbedrohlich geltende Operationen wie zum Beispiel 
	  Amputationen, aber auch erste Versuche der Eröffnung von Leibeshöhlen 
	  schmerzarm und risikoärmer durchgeführt werden. Das 20. Jahrhundert war 
	  dann geprägt durch revolutionäre wissenschaftliche und technische 
	  Innovationen: von der Herztransplantation über komplexe Gehirneingriffe 
	  bis zu den modernen schonenden Verfahren der minimal-invasiven Chirurgie. 
	  Diese zweite technologische Revolution 
	  der Medizin hatte die Etablierung von immer umfassenderen 
	  Gesundheitssystemen in allen entwickelten westlichen Gesellschaften zur 
	  Folge. Die bedeutendsten Fortschritte der letzten Jahrzehnte fanden vor 
	  allem in den Bereichen der Biophysik, der Molekularbiologie, 
	  Biotechnologie, der Transplantationsmedizin, der Entwicklung neuer 
	  Werkstoffe und nicht zuletzt auch in der Onkologie statt ..."
      Aus: 
	  Michael Imhof: "Eidesbruch - Ärzte, Geschäftemacher und die verlorene 
	  Würde des Patienten" Kapitel 2: Die Krise als Chance. S.249f, CAMPUS 2014
  
      
      
       
	  
	  
      
      
          
            
      
      	  Der Patient: Objekt - Partner - Kunde
 
        
          | 
            
          
          
          Benevolenter Paternalismus 
          
		  
		  "Wohlwollende väterliche Herrschaftsordnung" 
		   
      
          
          
          Patient = Objekt 
          
           
          
      
            
          
          ►
          
          Arzt verordnet. 
          
		   
          
          ►
          
          Patient befolgt - Compliance. 
		  
          
 
  | 
          
           
          
           Shared Decision Making 
          
            
		  
		  
		  "Partnerschaftliche Arzt-Patient-Beziehung",
      "Informierte Entscheidung", "Evidenzbasierte-, Partizipative 
		  Entscheidungsfindung" 
          
          
		   
          
          
          Patient = Partner 
          
           
          
      
            
          
          
          ►
          
          Arzt informiert, auch über zusätz-liche Informationsquellen und Hilfen, 
		  und bietet einen 
          Prozess gemein-samen 
		  Entscheidens
          
          an. 
          
		   
          
          ►
          
          Patient lässt sich Zeit, holt zweite und dritte Meinungen ein - und
          
          
          ent-scheidet zu selbst 
          gewähltem Zeit-punkt. 
		  
		   
            | 
            
          
          
          Informed Consent/ 
          Business Modell 
      
         
      
		  Informierte Zustimmung/Einwilligung" "Einwilligung nach erfolgter Aufklärung" 
      
      
            
      
      
          
		  
		   
      	
          Patient = Kunde 
          
           
          
          ►
          
          Arzt informiert, wirbt, bietet an 
          
		   
          
          ►
          
          Patient entscheidet, meist unmittelbar nach der Aufklärung 
		  
		  
           
      	
      
		  
          
		  Die 7-Elemente Informed Consent 
      
      
      
      	
		  
          
      	(n. Beauchamp & Childress 2001) 
      
      	
      
          
		    
		  
      
          
      
		  I Voraussetzungen: 
          
      	KOMPETENZ (zu 
		  verstehen, zu entscheiden) FREIWILLIGKEIT
		  
      
      
      
          
      	  (des Entscheidens) 
      
		  
      
      
          
      
		    
		  II Elemente der Aufklärung: 
          
      	ERLÄUTERUNG (d. relevanten 
		  Informationen) EMPFEHLUNG
		  (einer Vorgehensweise) VERSTEHEN
		  (Aufgeklärtheit) und WOHLÜBERLEGTHEIT
		  
		  (Authentizität) 
      
		  
      
      
          
      
		    
		  III Elemente der Einwilligung: ENTSCHEIDUNG (für eine Vorgehensweise) 
		  ERTEILUNG d. BEHANDLUNGSAUFTRAGS
  
      	
      
      	  
      
      	  
      
      	  
      
      	  
  | 
         
      
      
        
          | 
           
           
		  benevolent: wohltätig, mildtätig, gütig, wohlwollend. 
          
          
		  
		   
		  Paternalismus:"Väterliche 
		  Bevormundung". 
          
          Medizinisch paternalistisch sind Maßnahmen dann, wenn sie dazu 
		  bestimmt sind, das Wohl von Personen auch gegen deren Willen zu 
		  schützen. Unterschieden werden kann zwischen einem "starken" 
		  Paternalismus, welcher sich auf Entscheidungen für einwilligungsfähige 
		  Personen bezieht und einem "schwachen" Paternalismus, bei dem über das 
		  Wohl nicht einwilligungsfähiger Personen entschieden wird. 
          
          
           
          Compliance - Die Befolgung und Einhaltung von 
		  Verhaltensmaßregeln, Gesetzen und Richtlinien durch den Patienten. 
           
		    
            | 
          
           
          
           
          
		  
          Simon, A. / Verrel, T.: Patientenverfügungen. Ethik in den 
		  Biowissenschaften - Sachstandsberichte des DRZE, Bd. 11. Freiburg 
		  i.B.: Alber. Online Version 
          
		   
          
		  Ausfeld-Hafter, B. (2007) (Hg.): Medizin und Macht: die 
		  Arzt-Patienten-Beziehung im Wandel: mehr Entscheidungsfreiheit? Bern: 
		  Lang. 
          
		   
          
		  Barta, H. / Kalchschmid, G. (2005) (Hg.): Die Patientenverfügung: 
		  zwischen Selbstbestimmung und Paternalismus. Wien: LIT. 
          
		   
          
		  
		  Eibach, Ulrich (1997): Vom Paternalismus zur Autonomie des Patienten? 
		  Medizinische Ethik im Spannungsfeld zwischen einer Ethik der Fürsorge 
		  und einer Ethik der Autonomie. In Zeitschrift für medizinische Ethik 
		  43(3), 215-231. 
		  
		  
   | 
          
           
           
		  
		  modifiziert/Quelle: Christoph Kranich
          Fachabteilung Gesundheitsdienstleistungen
          Verbraucherzentrale Hamburg.www.vzhh.de 
		  
		   
		  Silja Samerski (b.1970, deutsche Soziologin, Biologin, Philosophin): 
	  "Die Entscheidungsfalle - Wie genetische Aufklärung die Gesellschaft entmündigt” WBG 2010 
		    Giovanni Maio: "Mittelpunkt Mensch: Ethik in der Medizin - Ein 
		  Lehrbuch" 7.K: Die Arzt-Patient-Beziehung und das Prinzip der 
		  Autonomie, S.145, 148, Schattauer 2012, Aus: Thomas Lamar Beauchamp, James 
		  Franklin Childress: "Principles of biomedical ethics" (S.80), NY 
		  Oxford UNI Press 2009 (2001) 
           
		  
		  
   | 
         
       
      
      
      
      
      
            
      
      
      
      
      
      		
      
      		
      
      		
      
      		
      
      		 | 
           
         
      
      
       
      
      
	  
	   "Kriminelle Praktiken (Ver)schweigen ist Gold. 
	  Neben dem nachvollziehbaren Abwägen zwischen den Chancen, die man 
	  Patienten nicht vorenthalten möchte, und den unklaren Langzeitrisiken gibt 
	  es aber auch Praktiken, die man nur als unredlich oder sogar 
	  verbrecherisch bezeichnen kann. 
	  Oft werden Nebenwirkungen nämlich schöngeredet 
	  oder gar ganz verschwiegen, um eine Zulassung zu ermöglichen.
	  In meinem Buch "Schlechte Medizin" [1] habe ich ein solches unrühmliches 
	  Beispiel beschrieben. In einer medizinischen Leitlinie wurde ein 
	  Medikament, Sibutramin [Reductil], zur Gewichtsreduktion als positiv 
	  bewertet und zur Zulassung empfohlen, was dann auch geschah. Damals waren 
	  allerdings bereits gefährliche Nebenwirkungen bekannt, die man in der 
	  Leitlinie jedoch kleinredete. Ein folgenschwerer Fehler. Wie sich in den 
	  nächsten zehn Jahren herausstellte, starben Menschen an den vorhersehbaren 
	  Nebenwirkungen, und das Medikament wurde deswegen vom Markt genommenn. 
	  Diese Leitlinie wurde verantwortet von Professor Dr. Karl Lauterbach 
	  [b.1963], dem 
	  gesundheitspolitischen Sprecher der SPD, und das Pikante an der Sache ist, 
	  dass sie von der Firma Knoll, dem Hersteller von Sibutramin, finanziert 
	  und personell unterstützt wurde. 
      Dass das Schönfärben von Nebenwirkungen 
	  oder gar das komplette Vertuschen keine Einzelfälle sind, zeigt folgende 
	  Aussage der Chefredakteurin einer der führenden Fachzeitschriften, in 
	  denen medizinische Studien publiziert werden. Fiona Godlee [b.1961] vom 
	  British Medical Journal sagte im Oktober 2012: 
	  "Kontinuierlich und systematisch - und das über Jahrzehnte - wurden Daten 
	  aus klinischen Studien geheim gehalten oder nur falsch an die 
	  Öffentlichkeit gegeben." 
	  Halten wir einmal inne und machen uns klar, was das bedeutet: Wir müssen 
	  davon ausgehen, dass die meisten etablierten Therapien auf dem Boden 
	  geschönter und manipulierter Studien zugelassen wurden. 
	  Das bedeutet, dass Ärzte und Patienten das wahre Ausmaß ihrer 
	  Nebenwirkungen gar nicht kennen. Wie ist dies möglich? Wo Studien in der 
	  Regel von leitenden Universitätsmedizinern verantwortet werden? 
	  Die kennen doch die Daten und müssten gegen diese Vertuschung 
	  protestieren. Wenn Pharmafirmen die hohen Kosten für die Entwicklung neuer 
	  Medikamente beklagen, dann sollte nicht verschwiegen werden, dass sie 
	  zwei- bis dreimal so viel für das Marketing ihrer Produkte ausgeben. 
	  Dieses Geld wird nicht benötigt, um schöne Prospekte zu drucken und 
	  Werbeanzeigen zu schalten. Diese Riesensummen fließen in zahllose 
	  verborgene Kanäle, um medizinische Entscheidungsträger zu beeinflussen ...
      Die Folgen dieser wissenschaftlichen 
	  Einflussnahme lassen sich aus einer Arbeit der amerikanischen 
	  Gesundheitswissenschaftlerin Barbara Starfield [1932-2011] von der Johns 
	  Hopkins University in Baltimore [Maryland] erahnen. Sie hat die hierzu 
	  existierenden Untersuchungen analysiert und zieht daraus den Schluss, dass 
	  in den USA jährlich mindestens 225.000 - 284.000 Menschen unnötigerweise, 
	  also vermeidbar, aufgrund einer medizinischen Behandlung sterben. Das ist 
	  die dritthäufigste Todesursache nach Herzkrankheiten und Krebs und kommt 
	  noch vor Schlaganfällen oder Unfällen. 
	  Diese sogenannten iatrogenen, das heißt wörtlich "vom Arzt" verursachten, 
	  Todesfälle sind die Folge von unnötigen Operationen, ärztlichen 
	  Kunstfehlern und von [nosokomialen] Infektionen [Hospitalismus], die man 
	  sich in Krankenhäusern zuzieht. In fast der Hälfte aller Fälle gehen sie 
	  jedoch auf die Nebenwirkungen von ordnungsgemäß (!) verschriebenen 
	  Medikamenten zurück. Also nicht falsch verschriebenen Medikamenten, 
	  sondern von solchen, die aufgrund der Empfehlungen medizinischer 
	  Behandlungsleitlinien verordnet wurden. Diese Zahlen beziehen sich vor 
	  allem auf stationäre Krankenhausbehandlungen.
      Schaden nehmen kann man auch, wenn man 
	  eine Arztpraxis aufsucht (ambulante Behandlung). Barbara Starfield geht 
	  davon aus, dass dies jährlich zwischen 4 und 18 Prozent aller Amerikaner 
	  widerfährt. Darus resultieren 116 Millionen zusätzlich erforderliche 
	  Arztbesuche, 77 Millionen Extraverschreibungen, 17 Millionen 
	  Notfallbehandlungen, 8 Millionen Krankenhauseinweisungen und 199.000 
	  zusätzliche Todesfälle, die ohne die Behandlung nicht eingetreten wären. 
	  Damit sind die iatrogenen Erkrankungen in den USA zu einem der 
	  Hauptprobleme der modernen Medizin aufgerückt, doch im Gegensatz zu Krebs 
	  und schweren Herzerkrankungen wären die meisten dieser Fälle vermeidbar 
	  ... Bei diesen Größenordnungen erstaunt, wie wenig diese 
	  Gesundheitsgefahren in der Öffentlichkeit thematisiert werden, da sie 
	  vieles weit in den Schatten stellen, das heute lautstark als 
	  Gesundheitsrisiko beklagt wird ..."
      
	  Aus: Dr. med. Gunter Frank: 
	  "Gebrauchsanweisung für ihren Arzt - Was Patienten wissen müssen" II. 
	  Faktencheck. Wie Sie den allgemeinen Nutzen einer medizinischen Empfehlung 
	  überprüfen können. Punkt. 4: Hat die empfohlene Maßnahme Nachteile 
	  (Nebenwirkungen) und was bedeuten sie für mich? Kriminelle Praktiken 
	  (Ver)schweigen ist Gold. Seite 49f. Gesundheitsrisiko Arztbesuch. 
	  Seite50ff. 2. Auflage KNAUS 2014. 
	  [1] "Schlechte Medizin: Ein Wutbuch" KNAUS 5.Auflage 2012: "...1999 warnte 
	  das arznei-telegramm nochmals vor den gefählichen Herznebenwirkungen und 
	  dem gefährlichen Lungenbnochdruck ... riet von der Anwendung ab." 
	  
	  
      
      
      
      
	  
	  "DAS EISBERG-MODELL" - "Die Beziehungsachse Patient-Arzt" 
      
       
      
      
      
	  THEORIE U: DIE VIER EBENEN DER ARZT-PATIENTEN-BEZIEHUNG 
	   
      
	  
	  "Die Vier verschiedenen Quellen/Ebenen/Felder 
	  meiner Aufmerksamkeit und meines Handelns" 
	  "Die Vier evolutionären Phasen des modernen Gesundheitssystems" 
	  
      
      
      n.  Claus Otto Scharmer (b.1961, deutsch-amerik. Aktionsforscher am MIT) 
      
       
      
       
      
        
	    
	  
      
       
      
      THEORIE U:
      Eine Perspektive auf soziale Prozesse und 
	  Systeme, die vier Felder der Emergenz (des Gegenwärtigwerdens) und des 
	  sozialen Werdens differenziert. Diese Felder ("Matrix der Evolution") 
	  unterscheiden sich im Hinblick auf deren Entstehungsort, ihre Quelle 
	  (ihre Struktur der Aufmerksamkeit, und zwar bezüglich des Ortes, wo diese 
	  Quelle entspringt - relativ zur Grenze der Organisation des 
	  betreffenden Systems. Die Theorie U beleuchtet die Tiefenstruktur sozialer
	  Systeme, die mit den Quellen und Entstehungsorten sozialer Wirklichkeit zu 
	  tun hat. (Scharmer 2020 Glossar, S.434f)
  
      
      
      
      
      DER FELDGANG UNSERER "THEORIE-U-TOUR" 
	  DIE 24 PRINZIPIEN UND PRAKTIKEN DES PRESENCING 
      Was muss passieren, damit wir von der entstehenden Zukungt aus lernen? (Handlungsperspektive) 
      
	  
	    
	  
      
      
      
      
      
      
      Quelle: C.O.Scharmer 2020, li: Abb. 21.8., p415 
	   
      Soziales Feld: Struktur der Beziehung zwischen Individuen (Mikro), Gruppen (Meso), Organisationen (Makro) und Systemen
      (Mundo), die kollektive Verhaltensweisen und Ergebnisse hervorbringt ... Das soziale Feld dient als Zugang oder 
	  Tor zu den tieferen Stufen des Bewusstseins und des Wissens. (Sch. 2020 Glossar, S.430, 
	  387) 
      Feldstruktur der Aufmerksamkeit: Die Struktur, wie sich der Beobachter mit dem Beobachteten in Beziehung setzt.
	  Die Qualität der Aufmerksamkeit eines Beobachters hängt ab vom Ort, von 
	  dem aus die Aufmerksamkeit ihren Ausgangs- punkt (Abb. "Matrix der Evolution") hat, relativ zur 
	  organisationalen Grenze des Beobachters. Es gibt vier dieser Orte, die 
	  jeweils eine andere Qualität der Aufmerksamkeit hervorbringen: Ebene 1: 
	  Ich-in-mir (Ursprungsort meiner Aufmerksamkeit innerhalb meiner 
	  selbst). Ebene 2: Ich-in-es (Ursprungsort meiner Aufmerksamkeit an der Grenze zum Außen). 
	  Ebene 3: Ich-in-dir (Ursprungsort meiner Aufmerksamkeit jenseits meiner organi- sationalen Grenze: von dir oder vom Ganzen her). 
	  Ebene 4: Ich-in-Gegenwärtigung (Ursprungsort meiner Aufmerksamkeit kommt aus dem Umkreis (now), der 
	  Sphäre des mich umgebenden Möglichkeitsraumes). (Sch. 2020 Glossar, S.430) 
      Blinder Fleck: "Die Quelle", Innerer Ort, Ursprungsort, von dem aus unsere Aufmerksamkeit und Intention entspringen
      und in die Welt kommen. Diese Quell- oder Tiefendimension unserer sozialen Wirklichkeitserfahrung ist nur dann unserer
      Beobachtung zugänglich, wenn wir den Strahl unserer Beobachtung beugen, umlenken und schließlich auf seinen Quellort
      richten - zum beobachtenden Selbst, das diesen Strahl der Aufmerksamkeit tätig hervorbringt. (Sch. 2020 Glossar, S.429) 
	  Gemeinsame Stille: 
	  Bewegung im U-Prozess, die den Akteuren hilft, sich mit den tiefsten Quellen der Inspiration und der Stille zu verbinden 
	  sowie mit dem Ort, von dem aus die zukünftige Möglichkeit entsteht. Sie verbindet drei Formen von Gegenwärtigung: die Gegenwärtigung der Zukunft, der Vergangenheit und des authentischen Selbst. In der gemeinsamen Stille beginnt das Ich, von seiner
	  höchsten zukünftigen Möglichkeit her zu handeln. (Sch. 2020 Glossar, S.434) 
       
      
      
      Ebene 1   
	   PATIENT: REPARATUR - EREIGNIS: Defekt - ARZT: Mechaniker - 
	  "I-in-me" - "Denkendes Handeln" 
	  - Herunterladen alter Muster 
      
      
      
      
      
      Die erste Ebene fasst Aussagen der Interviews (1) zusammen, die Gesundheitsprobleme als Reparaturprobleme beschrieb.
	  Ein Patient sagte: "Ich komme mit einem Problem, und er (der Arzt) muss mein Problem lösen. Meine 
	  Rolle ist die, dass ich Hilfe brauche, die des Arztes besteht darin, dass er Hilfe gibt." Im Falle eines Herzinfarktes erwartet
	  ein Patient zum Beispiel, dass ein Arzt eine Notfallbehandlung leistet." 
      
      
       
      
      Ebene 2  
      PATIENT: Therapie - EREIGNIS: VERHALTENSÄNDERUNG - ARZT: Trainer - 
	  "I-in-it" - "Kommunikatives Handeln"- faktisch - 
	  Open Mind 
      
      
      
      
      
      Fast jedes Gesundheitsproblem hat etwas mit dem Verhalten zu tun. Ein Herzinfarkt kann beispielsweise durch Stress und Überarbeitung verursacht werden. In diesem Zusammenhang stellte eine Patientin ihre Erfahrung und 
	  die Beziehung zu ihrem Arzt infrage: "Muss es denn immer eine medikamentöse Behandlung sein? Ich sage nein, nicht für mich. Ich 
	  möchte einen Arzt, der mir sagt: 'Es liegt an Ihrer Einstellung. Sie 
	  müssen Ihr Verhalten ändern. Sie müssen mehr für sich selbst tun'" Auf dieser Ebene kann 
	  die Rolle des Arztes die eines Instrukteurs oder Trainers sein, der den 
	  Patienten Anweisungen für Verhaltensänderungen gibt. 
      
      
       
      
      
      
      Ebene 3   
	  PATIENT: Reflexion - EREIGNIS: DENKEN - ARZT: Coach - 
	  "I-in-you" - "Organisationales Handeln" - 
	  empathisch - Open Heart 
      
      
      
      
      
      Manchmal ist eine Verhaltensänderung erfolgreich, aber manchmal sind es noch tiefer liegende Gründe, die die Gesundheit
	  beeinflussen: Verhaltensweisen sind oft in tiefer liegenden Denkgewohnheiten gegründet, in Annahmen in Bezug darauf,
	  was unserer Meinung nach Priorität hat und am wichtigsten ist. Die eigentlichen Ursachen für einen Herzinfarkt können
	  Annahmen über Arbeit und Familie sein, die die Prioritäten bestimmen - beispielsweise entscheidet die Bedeutung
	  von Karriere über die Zeit für Freunde und Familie. Wie ein Patient uns sagte: "Man wird krank, um nachzudenken. Wenn man sagt, man hat keine Zeit, dann wird die Zeit eingeschoben: dadurch dass man krank wird. Da bin ich ganz sicher. Denn ich glaube, irgendwann muss man mal nachdenken. Was will ich eigentlich hier? Wie sind denn meine Pläne? Und wenn man unachtsam mit denen umgeht und unnötig an ihnen festhält und das Leben nicht als Geschenk betrachtet, dann wird man krank, und dann hat man Zeit nachzudenken. Ich glaube, durch die Krankheit sagen viele - also ich habe überhaupt nicht bemerkt, wie das Leben ist. Oder wie wichtig das ist, dass ich lebe. Man betrachtet das als Selbstverständlichkeit." Für Patienten, die sich
	  mit Fragen auf dieser Ebene auseinandersetzen, ist die Rolle des Arztes die eines Coachs, 
	  der seinen Patienten hilft, ihr Leben und ihre Denkmuster zu reflektieren. 
      
      
      
      
       
      
      
      
      Ebene 4    
	  PATIENT: SELBSTTRANSFORMATION - EREIGNIS: Selbst - ARZT: Hebamme für das Neue - 
	  "I-in-now" - "Globales Handeln" - schöpferisch - 
	  Open Will 
      
      
      
      
      Schließlich gibt es eine vierte Ebene, die den anderen drei zugrunde liegt. Gesundheitsprobleme werden zum Ausgangspunkt
	  für Selbsttransformation und Persönlich- keitsentwicklung. Die schwierige gesundheitliche Situation führt zu einem Prozess,
	  der darauf zielt, das Potential unserer tieferen inneren Kraftquellen zu erschließen und sich mit der Frage auseinanderzusetzen, wer man ist und was man wirklich will. "Ich bin jemand, der nie krank wurde", erzählte uns eine Patientin: 
	  "Und dann bekam ich Krebs. Und das kam so ein bisschen aus heiterem Himmel. Ich war so, wie man so schön sagt, eine richtige 
	  Betriebsnudel. Ich habe gearbeitet, in Gremien gesessen und so. Und dann 
	  habe ich das erst einmal verdrängt. Es war ein Kampf. Ich wollte die 
	  Krankheit nicht zulassen. Ich habe mir gesagt: Du ignorierst das. Und das war eine ganz falsche Haltung. Ich habe mich und meinen Körper ignoriert. Verdrängung, ich bin wieder voll eingestiegen. Mit dem Erfolg, dass 
	  ich nach 2 Jahren zusammengebrochen bin und gewaltsam aufhören musste ... Später in der Kur nach der Operation habe ich eine Einzeltherapie bekommen 
	  und gelernt, über meine Krankheit zu reden. So wie mit Ihnen jetzt. 
	  Wissen sie? Ich habe mit 58 Jahren gelernt, mal Nein zu sagen. Sonst war 
	  ich ja immer parat. Ich habe früher immer sehr gut funktioniert ... Ich 
	  habe gar nicht gemerkt, dass ich selber auf der Strecke geblieben bin. 
	  Und jetzt? Jetzt denke ich gar nicht mehr an die Zukunft. Mir ist das 
	  HEUTE wichtig. Das JETZT." Auf dieser vierten Ebene der Arzt-Patient-Beziehung gleicht die Rolle eines Arztes der einer Hebamme 
	  (der eines Geburtshelfers) für das Neue." 
      
      
      
       
      
      
      
      Die Vier Felder des kommunikativen Handelns   Die Vier Felder der Konversation - Das Dialogmodell   
      
      
      
       
            
                        
      
      
      li Abb u. re Abb. aus:  C.O.Scharmer: 2020, p302, p304 
       
      
      "In Diskussionen (Debatten) streiten wir gegeneinander; im DIALOG (1) begegnen wir einander offen 
      und respektvoll, lernen aufeinander zu hören, mit- und füreinander zu denken und suchen gemeinsam 
      nach neuen Wegen und Lösungen. Der DIALOG beginnt, wo die Diskussion aufhört. Er ist eine neue 
	  Form des Gesprächs. Der DIALOG öffnet Horizonte und bildet einen "Sinn-Fluß", der unter uns, 
	  durch uns hindurch und zwischen uns fließt. Der DIALOG (1) befasst sich mit den Denkprozessen 
	  hinter den Annahmen (Meinungen), nicht nur mit den Annahmen (Meinungen) selbst." 
       
      David Joseph Bohm (1917-1992) US-amerikanischer Quantenphysiker, Philosoph 
      David Bohm: "Der Dialog. Das offene Gespräch am Ende der Diskussion" 
      ("On Dialogue" Routledge 1996) 
	  S.36, hint. Buchdeckel, Klett-Cotta 9.Auflage 2019 (1998) 
      DIALOG: "von dahinter durch das Wort", gr. logos: das Wort, Wortbedeutung, Wortsinn, gr. dia: durch, hindurch, dahinter 
       
      
       
      Von der Kraft des Denkens zum AKTEUR/Künstler, der schöpferisch tätig wird! 
      
      
       
      
       
      "DENKEN ist eine revolutionäre Kraft. DENKEN schafft Wirklichkeit. Doch anstatt diese kreative Kraft des ECHTEN DENKENS 
      zu entdecken, sind wir in Mustern des Runterladens (downloading, Feld 1) gefangen, die mit dem WIRKLICHEN DENKEN 
      genau so viel zu tun haben wie die Schatten in Platons Höhle (HG) mit der Realität und der draußen scheinenden Sonne. 
      Die Kraft dieses GRUNDPROZESSES DES DENKENS ist in 
	  Feld 1 (Runterladen) zu fiixen Formen und Schattenbildern erstarrt; 
      in Feld 2 (Sehen, seeing) beginnt es zu erwachen, indem es sich mit dem verbindet, was in der Welt draußen  wirklich vor 
      sich geht; in Feld 3 (Erspüren, sensing) lässt sie dem DENKEN Flügel wachsen, die uns aus den Gefängnissen unserer 
      eigenen mental-emotionalen Binnenwelten befreien und mit den Sicht- und Erfahrungsweisen anderer verbinden können; 
	  und schleißlich beginnen wir, [in Feld 4 (Presencing, Emergenz, Gegenwärtigung], das DENKEN als reines Feuer zu erleben: 
	  als den "Wärmepol" (JB), als den Schöpfungspol, in dem sich die Verflüssigung der Materie, des Festen, ereignet und von dem aus wir die 
	  Kraft des neuen, die Kraft des schöpferischen Werdens, in die Welt bringen 
	  können, wenn wir die Schwelle (am Boden des U, threshold, Nadelöhre) 
	  überschreiten." (C.O.Scharmer 2020, p300) 
       
      (JB) Joseph Heinrich Beuys (1921-1986), deutscher Aktionskünstler, Bildhauer, Medailleur, Zeichner, Kunsttheoretiker, 
      Prof. Kunstakademie Düsseldorf, "Jeder Mensch ist ein Künstler" (Rede am 20. November 1985 Münchner Kammerspielen) 
      (HG) strg+F: Das Höhlengleichnis Platons - Das Verhältnis von sinnlich wahrnehmbaren Dingen 
      (z.B. Schatten) und der Wirklichkei, in INFOS: Rat suchen - Statistik - Illusion der Gewissheit 
       >>> 
       
      
	     
	     
	  
      
      
	    
      
      li Bild aus: https://bildung.vonmorgen.org/theory-u/ (31.12.2020)   re Bild: C.O.Scharmer: 2020, p279 
	   
      
	  "Die drei Gesten (Kernprozesse) der 
	  Bewusstwerdung n. Francisco J. Varela (FV) (Abb. Mitte):
	  Innehalten (suspending) - Beenden von Gewohnheitsmustern, 
      
      
	  Umlenken 
	  (redirecting) - Umlenken der Aufmerksamkeit von einem "Äußeren" zu einem 
	  "Inneren", hin zum Ursprungsort, der "Quelle" der Prozesse und 
      Loslassen/Kommenlassen 
	  (letting-go/letting-come) mit Feingefühl ... Während die U-Bewegung vom "Presencing" (Gegenwärtigung) über das "Verdichten" (crystallizing) zum "Prototyping" (erproben) und "Performing" (verwirklichen) immer weiter in die Welt geht, beginnt die neue Qualität des sozialen Feldes, die mit dem Presencing am tiefsten Punkt des U begann, immer stärker Form anzunehmen ... 
	  Die Umkehrung der Erfahrung im sozialen Feld 
	  
      (re Abb.15.3):
	  Beim Umwenden (Umstülpen, Inversion, "redirection") geht es darum, die 
	  Aufmerksamkeit von einem "Äußeren" zu einem "Inneren" umzulenken, sodass die Aufmerksamkeit hin zum Ursprungsort (Quelle, blinder 
	  Fleck) der inneren Prozesse geleitet wird und nicht zum Objekt hin ... 
	  Jede dieser subtilen Veränderungen in der Textur (Muster) von Erfahrung 
	  lässt sich als schöpferische Inversion (Umstülpung) zusammenfassen. Das 
	  Raumgefühl (sozialer Raum) kehrt sich um: Der Punkt verwandelt sich 
	  in ein Feld bzw. in einen sphärischen Umkreis. Das Zeitgefühl bewegt sich
	  von einem äußeren Nacheinander zu einer (qualitativen) kairosartigen Gleichzeitigkeit. Die Erfahrung des Selbst transformiert sich von einem abgeschlöossenen, habituellen Ego zu einem weit geöffneten authentischen Selbst. Eie Erfahrung des Zwischenmenschlichen (Intersubjektivität) verwandelt sich von Konformität mit alten Mustern zu
	  gemeinsamer Gegenwärtigkeit und Stille. Und schließlich verändert sich unsere Erfahrung des Körpers der Erde
	  (Körperlichkeit): Sie wandelt sich von einem abwesenden, toten Korpus zu einem lebendigen, sakralen Ort, der uns einlädt, uns unserer eigenen 
	  Bestimmung gewärtig und bewusst zu werden" 
      
      
      (C.O.Scharmer 2018: p39 u. 2020, p259, p.95, p.278, Oben Abb. li (Abb.16.1): "Die individuellen Dimensionen der Theorie U: 
      Der U-Raum des Anwesendwerdens (Presencing, Emergenz, Ökonomie des schöpferischen In-die-Welt-Bringens) und 
      der Antiraum des Abwesendwerdens (Absencing, Antiemergenz, Ökonomie der Zerstörung), p288 
	  Siehe C.O.Scharmer 2020, Tab.15.2: "Drei Epistemologien" (Drei Formen des Wissens) 
	  in INFOS: Rat suchen - Statistik - Illusion der Gewissheit  >>>
  
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
		DIE MATRIX DER SOZIALEN EVOLUTION 
	   Die "Struktur meiner Aufmerksamkeit und meiner 
	  Interaktion" zeigt den Grad der Trennung von sozialer Materie (Handeln) und sozialem Geist (Wahrnehmung der Quelle). 
       
      
	  DIE SCHWELLE  - 
	  DEN "BRUCH" - UMSCHLAGPUNKT - NADELÖHR - The Eye - ÜBERSCHREITEN 
      
      
      
      
      
      Crossing the Threshold
      in Richtung gegenwärtig werdender Zukunft (Emergenz des Neuen) für eine tiefgreifende zivilisatorische Erneuerung 
      
      
      
       
      
      DIE HERAUSFORDERUNG DES UMBRUCHS 
      
       
      
      
      
      In der intentionalen Stille "Anwesend-Werden-Lassen des Ganzen" 
	  PRESENCING - Stepping into the Field of the Future - Unfolding 
	  Future Das Erspüren und Vergegenwärtigen
des höchsten zukünftigen Potenzials! U-Raum des Anwesendwerden 
	   
	     
	     
	    
	   
      
      li Abb. aus: Dr. Claus Otto Scharmer: "Theorie U in der Schule" www.youtube.com/watch?v=8pLtxO7ArOA&ab_channel=BildungsTV 
      Abb. Mitte u. re aus: Claus Otto Scharmer: "Theorie U - Von der Zukunft her führen: Presencing als soziale Technik" ("Theory U: Leading 
      from the Future as It Emerges. The social Technology of Presencing" Berrett Koehler 2nd edition 2016) 5. völlig überarbeitete u. erweiterte 
      Auflage Carl Auer 2020,  (Bild Mitte: Matrix der sozialen Evolution, S.280, Bild re (von Kelvy Bird: Die Schwelle überschreiten, S. 17) 
       
      
	  horizontal: 4-korrespondierende Handlungsarten: 
	  Micro: Individuum/attending/listening/zuhören,"denkendes Handeln" 
	  Meso: Gruppe/conversing/kommunizieren, "kommunikatives Handeln" Macro: Institution, Organisation/organizing/organisieren, "organisationales Handeln" 
	  Mundo ("Welt"): Globale Systeme/coordinating/koordinieren, "globales Handeln" 
	   
	  
	  vertikal: Quellorte der Aufmerksamkeit o. Vier Grade der Trennung von Geist und Materie (4-feldbezogene Beziehungs- u.
	  Bewusstseinsqualitäten, Listening (L1-4): 
	  Feld 1 (L1): "I-in-me", gewohnheitsmäßig, regelwiederholende Handlungen: Abwesenheit der Quelle (Trennung von Geist und Materie) 
	  Feld 2 (L2): "I-in-it", Subjekt-Objekt,, Regelanwendende Handlungen: Evidenz der Quelle 
	  Feld 3 (L3): "I-in-you", empathisch relational, Regelreflektierende Handlungen: Achtsamkeit für Quelle 
	  Feld 4 (L4): "I-in-now", schöpfersich, Regelgenerierende Handlungen: Gegenwärtigkeit der Quelle (Integration von Geist und Materie) 
	  
      
      
		 
		Was ist diese Matrix - Die Struktur meiner Aufmerksamkeit und meines Handelns - eigentlich? 
	  REINTEGRATION OF MIND AND MATTER - DIE REINTEGRATION VON GEIST UND MATERIE 
		 
		
      Auf dem Weg von der ersten bis zur dritten 
	  "Feldstruktur der Aufmerksamkeit" in einem sozialen oder kognitiven System (Feld/Ebene 1-3 o. Listening 1-3) erzählt die Matrix die Geschichte der "angestrebten" 
		REINTEGRATION von GEIST und MATERIE (NHCh) 
	  in unseren GESELLSCHAFTLICHEN FORMEN. 
	   
	  Feld 1 ("gewohnheitsmäßig", Der Ort, 
	  aus dem heraus ich handle: I-in-me, L1) beruht auf der kompletten Trennung von Geist und Materie -
	  dem "Herunterladen" ("downloading", "Mentale Modell", "Durchwursteln", 
	  Platon's "Schattenrealität" im "Höhlen- gleichnis", 
	  "Handeln aus der Vergangenheit heraus, kennen das Ergebnis bereits, bevor 
	  irgendetwas geschieht!") eines leeren, hohlen, leblosen Bestands
		an Phrasen und Routinen: auf regel-reproduzierendem Verhalten. 
	   
	  Feld 2 ("egosystemisch-faktisch", I-in-it, L 2, 
	  "Debatte", "Seeing": Von-außen-Betrachten", 
	  debattieren: "(den Gegner) mit Worten niederschlagen")
	  Open Mind: NEUGIER; Closed 
	  Mind: Ignoranz, Wertung - VoJ: Voice of Judgement 
	   
	  Feld 3 ("empathisch", 
		I-in-you, L3, "reflektierter Dialog", "Sensing": 
	  Von-innen-Erspüren ("Innerer Beobachter"), Wahrnehmen und Handeln vom gegenwärtigen Ganzen aus")
	  Open Heart: MITGEFÜHL 
	  ("bedingungslose Wert- schätzung und Liebe"); Closed Heart: 
	  Hass, Zynismus - VoC: 
	  Voice of Cynism
  Feld 4 ("schöpferisch", I-in-now, L4, 
	  "schöpferischer Dialog" (KHH), "Presencing": Wahrnehmen und Handeln 
	  im JETZT von 
	  der entstehenden Zukunftsmöglichkeit ("Möglichkeitsfeld") her (= 
	  ABCA: "Awareness-Based-Collective Action", "Bewusstsein basiertes 
	  kollektives Handeln"), durch die Verbindung zur 
	  tieferen Quelle des Selbst und des Wissens, "die Gesprächspartner 
	  erkennen, dass sie selber das System sind, sie sind in einem gemeinsamen
	  Flow, in einer tiefen Verbundenheit ", - 
      Verdichten (cristalizing) 
	  - Erproben (prototyping) - 
      
	  
	  
      
      
      
      
      
	  
      
      Verwirklichen
      (performing, "In-die-Welt-bringen")
	  Open Will: MUT; Closed Will: Angst - VoF: Voice of Fear 
	  -; beruht auf der 
	  kompletten Reintegration von Geist und Materie (NHCh), die durch
		regel-generierendes (schöpferisches) Verhalten in die Welt kommt ("In-die-Welt-Kommen des Neuen durch eine Steigerung der eigenen Gegenwartsfähigkeit", Emergenz, 
	  "Gegenwärtigung")." -  "Wir können es nicht nicht tun!" 
	  - "Tue, was Du liebst - liebe, was Du tust" 
	   
	  In dem Moment, in dem wir - als INDIVIDUEN und als GEMEINSCHAFT - diesen höheren Seinszustand (Presencing)
	  erreichen, treten wir in einen Zustand von grundlegender Freiheit und schöpferischer Präsenz ein. Es ist der
	  Schritt zu unserer wahren Freiheit. Praktisch bedeutet das, dass 
	  "Presencing" (Open: Mind, 
	  Heart, Will, "presence sensing") nur ohne Manipulation und manipulative Praktiken möglich ist. Alles, was wir tun können, wenn wir einen Prozess begleiten oder
	  initiieren, ist Türen zu öffnen. Wir können keine Entscheidungen abnehmen oder vorgeben, durch welche
	  Türe oder über welche Schwelle der nächste Schritt führen wird. 
	   Der U-Raum 
	  des Anwesendwerdens (Presencing):
	  Ökonomie des schöpferischen In-die-Welt-Bringens 
	  und der  
	  Antiraum des Abwesendwerdens 
	  (Absencing):
	   
	  Ökonomie der Zerstörung 
      
      KOMMUNIKATIVES HANDELN - ORGANISATIONALES HANDELN - GLOBALES HANDELN 
	    
	      
	        
	  
      
      Quelle: C.O.Scharmer 2020, li: Abb. 17.3. p311 Mitte: Abb.18.1 p329 re: Abb. 19.2 p337 
	   
      In dem Moment, in dem man jemanden
	  in diesem Raum manipuliert, bewegt man sich 
	  in das  "Feld des Absencing" (Closed: Mind, Heart, Will, 
	  "Abwesendwerden vom entstehenden, authentischen Selbst", Antiemergenz) ...  
      Kommunikatives Abwesendwerden:
      1) 
	  Runterladen von Mustern der Vergangenheit, 2) Andere Sichtweisen ausgrenzen, 3) Anderen die Schuld geben, 4) Abwesendwerden und Hybris, 5) Intrige und Desinformation, 6) Einschüchterung und Mobbing, 7) Der 
	  kollektive Zusammenbruch) umfasst auch die subtile Dimension der
	  Selbst-/Sabotage, 
	  ... wie z.B. "nicht 
	  zu sagen, was ich denke". Manchmal ist diese Form von Abwesend- werden so wenig sichtbar, dass möglicherweise nur du selbst es bemerkst, 
	  wenn sie eintritt. Denn wen sabotierst du im Grunde? Dein authentisches Selbst und die Beziehung, die dieses authentische Selbst 
	  möglicherweise mit dem authent- ischen Kern der anderen Akteure hat. Das heißt, die 
	  höchste Zukunftsmöglichkeit für dich selbst und für dein Projekt oder dein 
	  Team wird sabotiert (behindert) - durch dich, durch dein gewordenes Ich. Wenn die 
	  Beziehung zum authentischen Selbst gekappt ist, wird eine innere Leere 
	  und Ödnis (erdrückende Leere) spürbar. Dieser Zustand macht dann empfänglich dafür, sich mit 
	  allen möglichen Ersatzbefriedigungen, 
	  Ersatzidentitäten und 
	  Ersatzgeistern der Vergangenheit zu füllen, bis hin zu 
      
      übersteigerten Egomanien
	  (Hybris) oder faschistoiden 
	  (F) oder 
      faschistischen Ideologien" (p314) 
	  ... 
	   Durch das "Überschreiten der Schwelle" (Presencing) erlangen wir wahre Macht 
	  [wahren Einfluß] - die 
	  Macht [das Potential], von unserem höchsten zukünftigen Selbst her zu handeln, die 
	  "Macht", uns mit den "Wesen, die uns umgeben" ["sun" (p)] zu 
	  ver- binden.
	  Diese tiefe Verbindung wird in vielen Weisheitstraditionen unterschiedlich 
	  bezeichnet: die Anwesenheit der Quelle (Daoismus),
	  natürlicher Zustand 
	  (Buddhismus), Brahman (Hinduismus), Jahwe (Judentum), Allah (muslimische 
	  Traditionen), Gott, Christus, Heiliger Geist (christliche Traditionen) 
	  oder Großer Geist (indigene Traditionen). All diese Begriffe beziehen sich auf dieselbe fundamentale Erfahrungsebene und beschreiben einen höheren 
	  Seinszustand, der in und durch uns anwesend werden kann, individuell 
	  wie kollektiv. Doch für die Gegenwärtigung dieses tieferen Feldes und 
	  dieser tieferen Verbindung müssen wir zunächst die "Schwelle" am Grunde 
	  des U (den Umschlagpunkt von "letting go" zu "letting come") überschreiten (fühlt 
	  sich an, als würde man "eine Membran durchbrechen")." (2) 
	   Die Epistemologie des menschlichen Geistes Die Grammatik der 
	  sozialen Felder Die Archäologie der U-Evolution 
	   
	    
	  Aus: C.O.Scharmer 2020, p378f (Theoretische Perspektive)
  
       "Wenn diese tiefe Verbindung mit einem Gefäß für das Werdende (Feld 4, Presencing) geschieht, 
      verschmelzen die verschiedenen Formen und Ebenen von Kausalität (K) in ein FELD der NICHT- 
      oder EIGENKAUSALITÄT, welches das individuelle Werden mit der tiefsten 
	  Quelle kollektiven Werdens verbindet und vereint. Die Bewegung durch 
	  den U-Prozess (B) transformiert die kausalen Mechanismen menschlicher 
	  und sozialer Systeme und ihrer evolutionären Felder ..." (S.384) 
	  "Es war, als ob du ein Baby siehst, das kurz 
	  davor ist, geboren zu werden!" (RSch) 
	   
	  (K) siehe Aristoteles: "vier Arten von Gründen" in INFOS: Denkrahmen - Paradigma - Erkenntnis 
      	   
      	  >>> (B) in Abbilding "Die Epistemologie des menschlichen Geistes - Archäologie der U-Evolution 
	  (RSch) Russell Louis (Rusty) Schweickart (b.1935, Ex-US-Astronaut, Apollo-9-Mission 1969) sagte dies, bei einem Workshop mit 
	  Claus Otto Scharmer und Charlie Kiefer (~ 1980iger Jahre), als Kiefer ihn fragte: "Nun, Rusty, wie war es denn da oben?" 
	  Die Geschichte von Peter Senge mit dem Ex-Astronauten Rusty Scweickhart und dessen "Vortrag in der Du-Form in Lindisfarne" (Long Iland)
	  über seine Grenzerfahrungen als Astronaut im Orbit (1969). In: C.O.Scharmer 2020 S.375f, S.384  
	  https://old.texasarchive.org/a_journey_to_the_moon/rusty_schweickart/ 
	   
      
	  Aus: Claus Otto Scharmer: "Theorie U - Von der Zukunft her führen: Presencing als soziale Technik" ("Theory U: Leading from the Future as It Emerges. 
The social Technology of Presencing" Berrett Koehler 2nd ed. 2016) 9. Seeing - Hinsehen. Gemeinsam Sehen in Aktion: Das Arzt-Patienten-Dialogforum. 
Arzt-Patienten-Dialogforum: Rollen und Erwartungen im Kontext von Gesundheit und Krankheit, S.186-188, li: Abb.9.3 S.187, re: Tab.14.1 S.285, 290 
6. Denkendes Handeln (Miktro). von der Kraft des Denkens, S.300,  Abb.17.1. S.302, Abb.17.2. 
	  S.304, 17. Kommunikatives handeln. Warum Dialog manchmal nicht stattfindet. 4) Abwesendwerden und Hybris, S.314, 
	  Abb.17.3, S.311, Tab.20.1, S.378f, Abb.21.8, S.415, Carl Auer 5. völlig überarb. u. erw. Auflage 2020 
(1) Stefan Jung, Christoph Petzenhauser, Harald Tuckermann (2001): "Im Dialog mit Patienten: Anatomie einer Transformation im Gesundheitswesen" Carl Auer Verlag 2009 
	  (2) Claus Otto Scharmer (b.1961, dtscher Aktionsforscher am MIT): "Essentials der Theorie U: Grundprinzipien und Anwendungen"
	  ("The Essentials of Theory U: Core Principles and Applications" 
	  Berrett-Koehler Publishers 2018) S.39, 52, 80, 231ff, Abb.7, S.47 Carl Auer Verlag 2019 
	  (FV) Francisco J. Varela (1946-2002), Evan Thompson, Eleanor Rosch (Mitwirkende): "Der Mittlere Weg der Erkenntnis - Der Brückenschlag zwischen wissenschaftlicher 
	  Theorie und menschlicher Erfahrung - Die Beziehung von Ich und Welt in der Kognitionswissenschaft" ("The Embodied Mind: Cognitive Science and Human Experience" 
	  The MIT Press 1991, 2016) 
	  (F) Faschismus: (it. fascio: Bund, Vereinigung)totalitäre Herrschaftssystem in Italien von 1922 bis 1945; nationalistische (chauvinistische), 
	  antidemokratische, rechtsradikale, antisozialistische und antikommunistische - nach dem Führerprinzip organisierte - politische Bewegung, 
	  Ideologie sowie Herrschaftsform. (Quelle:Wiki) 
	  (p) Julius Pokorny (1887 in Prag - 1970 in Zürich,dtsch-jüdischer Linguist und Keltologe): "Indogermanisches etymologisches Wörterbuch" 
	  2 Bände, S.341A. Francke 3.Auflage 1994 
	  (NHCh) Nan Huan Chin (1918-2012, chin. Zenmeister in Honkong):
	  "Es gibt nur ein Problem auf der Welt. Und das ist die Reintegration von Materie und Geist" (in: 
	  Aus: C.O.Scharmer, S.111) 
	  (KHH) KOPF/Denken (Intelligence of Head/MIND), HERZ/Fühlen (Intelligence of HEART) und HAND/Handeln (Intelligence of HAND/WILL) 
	  sind nicht voneinander zu trennen. "Ganzheitlich leben: Das Kopf-Herz-Hand-Prinzip" n. Johann Heinrich Pestalozzi (1746-1827) 
	  Schweizer Pädagoge, Schul- u. Sozialreformer und Philosoph 
	  www.philognosie.net/persoenlichkeit/ganzheitlich-leben-das-kopf-herz-hand-prinzip-pestalozzi
  
	  
 
      Agenten 
	   
	  
	  (Eigenverantwortlich Handelnde)
      
      statt 
	  Patienten
	   
          
       
      
	  
       
      
      
      
      
      
      
		
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
		
      
       
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      pdf 
          
          
      >>> 
      Prof. Dr. Dr. phil. 
	  Harald Walach (b.1957, klinischer Psychologe, Philosoph, 
	  Wissenschaftshistoriker) 
      Intrag -Institut für transkulturelle Gesundheitswissenschaften, www.europauni.de/de/forschung/institut/institut_intrag/institut/leitung/index.html 
      
      Aus: DZA -Deutsche 
	  Zeitschrift für Akupunktur 55.Jhg 1/2012 
      
	   
      
	  
      "Wenn 
	  die Diskussion auf das Thema Lebensende kommt, ist viel von ärztlicher 
	  Fürsorge die Rede. Manche verwechseln allerdings Fürsorge mit 
	  Paternalismus (Bevormundung), was nicht hilfreich ist. Fürsorge 
      besteht nicht darin, den Menschen die Entscheidungen abzunehmen, 
	  sondern ihnen zu helfen, die für sie in ihrer aktuellen Lebenssituation 
	  angemessenen Entscheidungen selbst zu treffen. Das müssen nicht 
	  unbedingt Entscheidungen sein, die man gemeinhin als "vernünftig" 
	  betrachten würde, denn es geht in diesem Zusammenhang um den Respekt 
	  vor der Selbstbestimmung des Menschen. Diese schließt grundsätzlich 
	  auch das Recht ein, Entscheidungen zu treffen, die, von außen gesehen, als 
	  nachteilig oder gar selbstschädigend empfunden werden (zudem stellt die 
	  Bewertung von Entscheidungen anderer als "nachteilig" immer eine 
	  Fremdeinschätzung dar und ist daher von vornherein fragwürdig). 
      Was ist also genau die ärztliche Aufgabe im 
	  Prozess der Entscheidungsfindung, und wie kommt darin das wichtigste 
	  Prinzip der Fürsorge zur Geltung? 
      Meine Erfahrung ist, dass die wichtigste Möglichkeit, Fürsorge in der 
	  Praxis auszuüben, in der ärztlichen Aufklärung liegt. Es 
	  gibt nämlich in der klinischen Praxis ein Spannungsfeld zwischen 
	  Selbstbestimmung und Fürsorge. Auf der einen Seite gibt es Patienten, die 
	  alle verfügbaren Informationen hören und jede Entscheidung ganz autonom 
	  für sich allein treffen möchten. Auf der anderen Seite des Spektrums gibt 
	  es Patienten, die überhaupt nichts entscheiden möchten, die nicht einmal 
	  ihre Diagnose hören wollen, die dem Arzt voll vertrauen und sagen: "Sie 
	  machen es schon richtig. Ich möchte eigentlich gar nichts wissen." Auch 
	  diese Patienten sind selten, aber auch sie gibt es. Die allermeisten 
	  Patienten liegen irgendwo dazwischen in einem Graubereich mit jeweils 
	  individuell unterschiedlichen Bedürfnissen an Respekt für ihre 
	  Selbstbestimmung und Fürsorgeangeboten. Die schwierige Aufgabe der 
	  Ärzte ist es, jedem Patienten die Mischung aus Selbstbestimmung und 
	  Fürsorge zu geben, die sie oder er in diesem Moment gerade benötigt. 
	  Das ist unter anderem deswegen besonders schwierig, weil dieses 
	  "Mischungsverhältnis" sicht mit der Zeit, zum Beispiel im Verlauf einer 
	  schweren Erkrankung, ändern kann. Das heißt, man muss immer wieder von 
	  Neuem schauen, wo der Patient steht. Wunderbar ausgedrückt hat dies der 
	  dänische Philosoph Sören Kierkegaard [1813-1855]: 
      
      "Wenn wir jemanden 
	  helfen wollen, müssen wir zunächst herausfinden, wo er steht. Das ist das 
	  Geheimnis der Fürsorge. Wenn wir das nicht tun können, ist es eine 
	  Illusion zu denken, wir können anderen Menschen helfen. Jemandem zu helfen 
	  impliziert, dass wir mehr verstehen, als er, aber wir müssen zunächst 
	  verstehen, was er versteht." 
	  Das ist eigentlich die Basis der gesamten Arbeit in der Medizin. Der 
	  Einfluss von Informationen, also von Aufklärung, auf die Entscheidung von 
	  Patienten ist kaum zu überschätzen ..." 
      
      
      
      
      Aus: 
      
      Gian Domenico Borasio (b.1962, Palliativmediziner): "Über das Sterben. Was 
	  wir wissen, was wir tun können, wie wir uns darauf einstellen" 
      
      4. Was brauchen die Menschen am Lebensende? a. Kommunikation: Fürsorge 
	  durch Aufklärung. Seite59f. 
      
      2.Auflage BECK 2012 
      
	   
      Patientenkompetenz -
      "Zusammen ein Ziel anstreben" (com 
	  = mit, zusammen, petere =  
      auf 
	  ein Ziel 
       
      zustreben) 
      
      
      
      
	  
	  
	   
      "Es klingt vielleicht hart, aber viel Kritik am Arzt gründet sich auf die 
	  Ohnmacht des Patienten. Wir Patienten haben unsere Entmachtung zugelassen. 
	  Jetzt stehen wir da wie das Kaninchen vor der Schlange. Nicht nur unsere 
	  Ärzte, sondern auch wir alle haben unseren inneren Heiler vergessen. Da 
	  setzt Patientenkompetenz an."[1] 
      
      
	  
	   
      Siehe  
	  
	  ZITATE: Volker Fintelmann: 
	  Lüge und Illusion
	    
      
	  >>> 
 
      
      
      Die Fähigkeit des Patienten, sich den Herausforderungen der 
	  Erkrankung zu stellen, sich auf die eigenen und fremden Ressourcen der 
	  Krankheitsbewältigung zu besinnen, diese Ressourcen zu nutzen, dabei auch 
	  persönliche Bedürfnisse zu berücksichtigen, eigene Zielvorstellungen zu 
	  verfolgen und Autonomie zu wahren 
	  [1]. 
      
      
      
	  
	   
      
      
      
      
	  
	  Der Begriff der Patientenkompetenz stammt aus 
	  der Sprachwelt der Krebsbehandlung und 
	  wird seit einigen Jahren auch in der Allgemeinmedizin, Psychologie, 
	  Sozialmedizin und der Gesundheitspolitik gebraucht. Vor allem die Medien 
	  trugen zur allgemeinen Bekanntheit dieses Konzeptes bei. 
       
      Kompetente Patienten gab es schon immer, man hat sie nur nicht so benannt 
	  und auch nicht darüber gesprochen. Erst seit 
	  einigen Jahren, so ab dem Jahr 2000, rückt die Patientenkompetenz als 
	  persönliche Fähigkeit mehr und mehr in den Mittelpunkt des 
	  gesellschaftlichen Zusammenlebens. 
       Krebspatienten 
	  [1,3]
	  definieren wie folgt: "Patientenkompetenz ist die 
	  Fähigkeit, mit und trotz Erkrankung, Handicap
	  oder Trauma ein normales Leben zu führen." 
	   Gemeint ist mit dieser 
	  Definition im wesentlichen der gelungene Versuch, die neue, durch die 
	  Krankheit bedingte Lebensrealität zu akzeptieren und das alltägliche Leben 
	  nach dieser Realität auszurichten. 
      
      
      
	  
	  
       
      
      Patientenkompetenz baut zwar auf den älteren Vorstellungen 
	  vom informierten, mündigen, autonomen Patienten auf, geht jedoch weit 
	  darüber hinaus.  "Mit Patientenkompetenz bahnt 
	  sich etwas Neues und Weitergehendes seinen Weg: Der Wille, die Kraft und 
	  die Möglichkeit des einzelnen, sich seine eigenen Gesundheitsquellen in 
	  noch umfassenderer
      
      Weise zu erschließen." 
	  [1] 
      
       
      
      
	  Was kompetente Patienten vor allem beschäftigt, zeigen die
      3 
	  typischen Fragen, die sie immer wieder stellen: 
       
      ► Wer 
	  gibt mir Orientierung und Orientierungshilfen im modernen Info-Dschungel? 
       
      ► Wie 
	  schaffe ich es, mit und trotz meiner Erkrankung möglichst normal zu leben? 
      
       
      ► Was 
	  kann ich selbst zur Bewältigung meiner Erkrankung beitragen? 
      
      
       
      Viele Patienten fragen: "Was kann ich 
	  selbst für mich tun?" Die lapidare Antwort: "Sie können gar nichts tun - 
	  leben Sie so weiter wie bisher!" wird von ihnen heute nicht mehr 
	  akzeptiert. Und so machen sie sich, häufig auf sich allein gestellt, auf 
	  die Suche nach dem eigenen Weg, um die persönlichen Quellen der Kraft für 
	  die Bewältigung der Krankheit zu erschließen. Die Patienten fragen nach 
	  Mitteln und Methoden aus der Komplementärmedizin, 
	  die wichtige Helfer sind auf diesem Weg. Sie suchen Orientierungshilfen 
	  und Ärzte, die sie als kompetente Patienten respektieren, unterstützen und 
	  fördern. 
	   
      
      
	  Siehe LEISTUNGEN:
      
          Komplementärmedizin 
           
          
          >>> 
      
       
      
      "Komplementärmedizin ["SYNTHESE/EINHEIT von GEIST/IDEE und MATERIE/FORM - SYNTHESE von LOGISCH-RATIONALEM (li Hirn) 
      und INTUITIVEM DENKEN (re Hirn)!"] ist die Bezeichnung für 
	  eine medizinische Richtung, die bestimmte diagnostische und therapeutische 
	  Verfahren, die z. T. außerhalb der klassischen Schulmedizin stehen, 
	  ergänzend zur Schulmedizin -und nicht anstatt dieser - einsetzt. Dabei 
	  wird versucht, eine vorwiegend pathogenetisch orientierte Sichtweise durch 
	  eine auf Autoregulation und Selbstheilung des Patienten zielende 
	  Sichtweise zu ergänzen." 
      
       
      Die 
	  Komplementärmedizin ist deshalb essentieller Bestandteil jeder Medizin! 
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
       
      Die Schulmedizin soll die Krankheit durch therapeutische 
	  Maßnahmen von außen zerstören - 
      "Krankheitszentrierter - pathotroper
	  Weg". 
	  Die Patienten wollen die Selbstheilungskräfte des Körpers stärken - 
      "Gesundheitszentrierter - salutotroper
	  Weg". 
	  Beide Wege bilden eine Einheit, verhalten sich komplementär zueinander. 
	   
          
            | 
             
      
      
       
            
      	  "Der Patient braucht die Freiheit, 
      	  die medizinische Ordnung 
            zu durchbrechen" 
      
      	   
      Karl Theodor Jaspers 
      	  (1883-1969) 
      	    Deutscher Psychiater, Philosoph 
      
   | 
           
         
      
      
      
       
      Die vier Ebenen des Patientseins 
      
       
      1. 
	  Der 
      individuelle Patient   
      - 
      
      Eigene Krankheitsbewältigung, 
	  Familie. 
    Ebene  
      SELBSTKOMPETENZ 
      
      
       
      2. Der auf den Arzt
      
      bezogene Patient 
      
      - Gemeinsame 
	  Entscheidungsfindung, statt paternalistischer Be-Handlung. 
    Ebene  
      BEZIEHUNGSKOMPETENZ 
      
      
       
      
      3. 
      Der soziale Patient 
      
      
      - Integration in 
	  Selbsthilfegruppe, Mit-Teilen, Toleranz, Akzeptanz. 
    Ebene  
      SOZIALKOMPETENZ 
      
      
       
      4. Der 
      demokratische Patient 
      
      - 
	  Mitwirkung bei der Systemgestaltung. 
    Ebene
      
      DEMOKRATIEKOMPETENZ 
      
      
	   
      Ein kompetenter Patient sein 
	  heißt fähig zu sein, mit und trotz der Erkrankung ein möglichst normales 
	  Leben zu führen. Patientenkompetenz äußert sich darin, 
	  wie sich ein Patient zu seiner Krankheit stellt und wie er seine 
	  körperlichen, geistigen und seelischen Kräfte optimal in den 
	  Heilungsprozess einbringt. Denn diese 
	  individuellen Kräfte sind ebenso wichtig wie medizinische Eingriffe von 
	  außen 
	  [2].  
      
       
      Man wird Experte der Krankheit, 
	  übernimmt Verantwortung für den eigenen Körper, anstehende Untersuchungen, 
	  Termine und Therapien. Medizinische Begriffe, die man nicht versteht, 
	  werden akribisch erforscht, Ärzte befragt, bis man alles verstanden hat 
	  [1]. 
      
	   
      [1] 
       
      
      
      
      
	  
      Annette Bopp (b.1952), Delia Nagel 
	  (b.1966), Gerd Nagel (b.1936): 
      "Was kann ich selbst für mich tun? - Patientenkompetenz in der modernen 
	  Medizin" Rüffer & Rub 1.Auflage 2005. Herausgegeben in 
	  Zusammenarbeit mit der Stiftung Patientenkompetenz 
	  [2] www.patientenkompetenz.ch 
      
      [3] 
	  
      Peter Holzbauer, Uwe Gröber (Hrsg.): "Checkliste Komplementäre Onkologie" 
	  HIPPOKRATES 2010 
      
       
      
      Biometrie, 
      Biometrik (gr. Bio = Leben und Metron = Maß) 
      beschäftigt sich mit Messungen an Lebewesen und den dazu erforderlichen 
	  Mess- und Auswerteverfahren. 
       
      Bei 
	  biometrischer 
      Statistik geht es um die 
	  Entwicklung und Anwendung statistischer Methoden zur Auswertung von 
	  Messungen aller Art an lebenden Wesen. Sie wird 
	  intensiv von allen Lebenswissenschaften genutzt. 
      
       
      Wegbereiter der 
	  wissenschaftlichen Methodik war Prof. Karl Pearson 
      (1857-1936, britischer Mathematiker, Begründer der modernen Statistik).
	  In diesem Kontext wird Biometrie auch als Synonym für 
	  Biostatistik verwendet. 
       
      
      
      "Noch 
	  eine Schwierigkeit in Sachen der Statistik liegt in der Technik der 
	  Berechnung. Ehe man selbst einen Fehler machen kann, indem man 
	  Schlussfolgerungen aus den durch die Statistik aufgestellten 
	  Wechselbeziehungen zieht, muss man diese Wechselbeziehungen feststellen. 
	  Wenn ich die Seiten der "Biometrika" durchfliege, eine 
	  Vierteljahrzeitschrift, in welcher Professor Karl Pearson und seine 
	  Kollegen die Arbeit schildern, die sie auf dem Felde der biologischen 
	  Statistik leisten, verliere ich bei den ersten Zeilen festen Boden, weil 
	  die Mathematik mir nur einen allgemeinen Begriff bedeutet: ich habe in 
	  meinem Leben niemals eine Logarithmentafel benutzt und könnte nicht ohne 
	  Angst vor Fehlern die Quadratwurzel der Zahl vier ziehen. Ich bin daher 
	  nicht in der Lage, zu leugnen, dass die statistische Feststellung der 
	  Wechselbeziehungen zwischen einem Ding und dem anderen eine sehr 
	  komplizierte und schwere technische Sache sein müsse, die außer höheren 
	  Mathematikern niemand erfolgreich anfassen kann. Ich kann die große 
	  Verachtung und Entrüstung des Professors Karl Pearson wegen der schweren 
	  sozialen Gefahr, welche die ungeschickten Mutmaßungen der gewöhnlichen 
	  Soziologen hervorrufen, wohl begreifen. Nun weiß aber der gewöhnliche 
	  Mensch nichts von Biometrie. Er weiß nur, "dass man mit Zahlen alles 
	  beweisen könne", obgleich er das in dem Augenblick vergisst, wo die Zahlen 
	  benutzt werden, um irgend etwas zu beweisen, was er glauben will. Wenn er 
	  die Zeitschrift "Biometrika" regelmäßig läse, würde er wahrscheinlich alle 
	  Schlussfolgerungen, die aus den Wechselbeziehungen so kundig gezogen 
	  werden, unbedingt glauben, obgleich selbst der Mathematiker, dessen 
	  Wechselbeziehungen einen Newton mit Bewunderung erfüllen könnten, wenn er 
	  Daten sammelt und folgert und daraus Schlüsse zieht, in grobe Fehler 
	  verfällt, und zwar gerade auf Grund eben jenes gewöhnlichen, oben von mir 
	  geschilderten Versehens". 
      
      George Bernhard Shaw (1856-1950, 1925 
	  Lit.-Nobelpeis): "Der Arzt am Scheideweg” (Des Doktors Dilemma, The 
	  Doctor's Dilemma 
      
      1906) 
	  "Biometrie" 
	  Seite 83 u. 84; S. FISCHER 12. und 13. Auflage der Einzelausgabe 1929 
	  (1922) 
      
       
      
      
      Die Biostatistik ist ein Bereich der Statistik. Sie 
	  beschäftigt sich mit Fragestellungen, die sich in der medizinischen 
	  Forschung und anderen mit Lebewesen befassten Forschungsbereichen (z. B. 
	  Landwirtschaft) ergeben. Zu ihren Aufgaben zählen unter anderem die 
	  Planung und Durchführung von Studien sowie die Analyse gewonnener Daten 
	  mit Hilfe statistischer Methoden. 
      
       
      Die 
      Statistik ist die Zusammenfassung bestimmter Methoden, um empirische Daten 
	  zu analysieren. 
      
      Die deutsche Statistik, eingeführt (1749) von
      
      Gottfried Achenwall [1719-72, dtsch. 
	  Historiker, Jurist], bezeichnete ursprünglich die Lehre von den Daten über 
	  den Staat ("statisticum"), also Staatstheorie. 
      
      
       
      Im 19. Jahrhundert hatte der Engländer
      
      Sir John Sinclair (1754-1835, 
	  schottischer Ökonom, Politiker) das Wort erstmals in seiner heutigen 
	  Bedeutung des allgemeinen Sammelns und Auswertens von Daten benutzt. 
      
      
       
      
	  Von Statistiken wird gefordert, dass sie objektiv (unabhängig vom 
	  Standpunkt des Statistikerstellers), reliabel 
	  (zu-verlässlich), valide (überkontextuell gültig), 
      signifikant (bedeutend, nicht durch Zufall!) und relevant
      (wichtig, vorhersagbar) sind. 
       
      Die Statistik wird in die folgenden drei Teilbereiche 
	  eingeteilt: 
       
      Die deskriptive Statistik (beschreibende Statistik, 
	  empirische Statistik): mit der vorliegende Daten in geeigneter 
	  Weise beschrieben und zusammengefasst werden. Mit ihren Methoden 
	  verdichtet man quantitative Daten zu Tabellen, graphischen Darstellungen 
	  und Kennzahlen. 
       
      Die induktive Statistik (mathematische Statistik, 
	  schließende Statistik, Inferenzstatistik): leitet aus den Daten 
	  einer Stichprobe Eigenschaften einer Grundgesamtheit ab. Die 
	  Wahrscheinlichkeitstheorie (-logik) liefert die Grundlagen für die 
	  erforderlichen Schätz- und Testverfahren. 
       
      Die
      explorative Statistik (hypothesen-generierende Statistik, 
	  Datenschürfung - data mining): 
      
      Methodisch eine Zwischenform der beiden vorgenannten Teilbereiche, bekommt 
	  als Anwendungsform jedoch zunehmend eine eigenständige Bedeutung. Mittels 
	  deskriptiver Verfahren und induktiver Test-Methoden sucht sie systematisch 
	  mögliche Zusammenhänge oder Unterschiede zwischen Daten in vorhandenen 
	  Daten-beständen und will sie zugleich in ihrer Stärke und 
	  Ergebnissicherheit bewerten. Die so gefundenen Ergebnisse lassen sich als 
	  Hypothesen verstehen, die erst, nachdem darauf aufbauende, induktive 
	  Testverfahren mit entsprechenden (prospektiven) Versuchsplanungen sie 
	  bestätigten, als statistisch gesichert gelten können. 
      
      
       
      
      
      
      "Die öffentliche Unkenntnis der Gesetze, welche die 
	  Statistik beherrschen, kann man kaum übertreiben. Es mag hier und da einen 
	  Arzt geben, der, wenn er mit der Krankheitsstatistik zu tun hat, 
	  wenigstens den ersten Schritt in die Richtung des gesunden Verstandes 
	  getan, das heißt, die Tatsache erfasst hat, dass, da ein Anfall selbst der 
	  gewöhnlichsten Krankheit Ausnahme ist, scheinbar statistische Beweise für 
	  irgendeine Prophylaxis (Krankheitsverhütung) 
      hervorgerufen werden können, wenn man das Publikum davon überzeugt, dass 
	  jedermann diese Krankheit bekommen hat. Wenn eine Krankheit daher so 
	  beschaffen ist, dass sie normalerweise 15% der Bevölkerung ergreift und 
	  der Erfolg einer Prophylaxis tatsächlich darin besteht, das Verhältnis auf 
	  20% zu erhöhen, so wird die Veröffentlichung dieser Zahl von 20% das 
	  Publikum überzeugen, dass die Prophylaxis den Prozentsatz um achtzig 
	  Prozent vermindert hat, anstatt ihn um fünf zu erhöhen. Das Publikum, sich 
	  selbst und den alten Herren überlassen, die immer bereit sind, sich bei 
	  jeder möglichen Gelegenheit zu erinnern, dass die Dinge einmal viel 
	  schlimmer waren als sie es jetzt sind (solche alte Herren übertreffen bei 
	  weitem an Zahl die laudatores temporis acti [Lobredner vergangner 
	  Zeiten]), nimmt dann an, dass der frühere 
	  Prozentsatz ungefähr hundert war. So verdankte zum Beispiel die 
	  Pasteur-Behandlung [Impfung] der Hundswut 
      [Tollwut] ihren großen Ruf der Annahme des 
	  Publikums, dass jeder von einem tollen Hund gebissene Mensch 
	  notwendigerweise die Tollwut bekäme. [...] Es gab keine erreichbare 
	  Statistik über die Zahl der Hundebisse, die in Hundswut endeten, aber 
	  niemand ließ sich träumen, dass solche Fälle mehr als zwei bis drei 
	  Prozent der Bisse sein könnten. Auf mich haben daher die vom 
	  Pasteur-Institut veröffentlichten Resultate keinen solchen Eindruck 
	  gemacht wie auf den gewöhnlichen Menschen, der glaubt, dass der Biss eines 
	  tollwütigen Hundes mit Sicherheit Tollwut zu folge habe. Mir schien es, 
	  dass die Zahl der Todesfälle unter den vom Institut behandelten Fällen 
	  eher etwas höher war, als man hätte erwarten können, wenn es kein solches 
	  Institut gegeben hätte. Für das Publikum aber war jeder Pasteur-Patient, 
	  der nicht starb, durch die Wohltat jenes allervertrauenswürdigsten 
	  Zauberers, des Mannes der Wissenschaft, wie durch ein Wunder von einem 
	  schmerzlichen Tode gerettet worden. Selbst geübte Statistiker können oft 
	  nicht einsehen, wie sehr die Statistik durch die ungerechtfertigten 
	  Annahmen ihrer Ausleger verfälscht wird. Ihre Aufmerksamkeit wird zu sehr 
	  von den rohen Kniffen derjenigen in Anspruch genommen, die einen direkt 
	  unredlichen Gebrauch von der Statistik zum Zwecke der Reklame machen. Da 
	  ist beispielsweise der Prozentsatzschwindel. In irgendeinem Dörfchen, kaum 
	  groß genug, um einen Namen zu haben, erkranken zwei Menschen während einer 
	  Blatternepidemie [Pocken]. Der eine stirbt, 
	  der andere erholt sich. Einer hat Blatternnarben: der andere hat keine. 
	  Unverzüglich veröffentlichen entweder die Impffreunde oder die Impfgegner 
	  die siegesfreudige Nachricht, dass an dem und dem Orte nicht eine einzige 
	  geimpfte Person an Blattern gestorben sei, während hundert Prozent der 
	  nichtgeimpften elend zugrunde gingen oder im entgegen gesetzten Fall, dass 
	  hundert Prozent der nichtgeimpften genesen, während die geimpften bis auf 
	  den letzten Mann gestorben seien. Oder um ein anderes gewöhnliches 
	  Beispiel anzuführen. Vergleiche zwischen zwei 
	  verschiedenen sozialen Klassen mit verschiedenen Nahrungs- und 
	  Erziehungsweisen werden als die Ergebnisse gewisser medizinischer 
	  Behandlungen oder ihrer Vernachlässigung aufgetischt. Es ist auf diese Art 
	  leicht zu beweisen, dass das Tragen von Zylindern und Regenschirmen die 
	  Brust erweitere, das Leben verlängere und einen relativen Schutz gegen 
	  Krankheit gewähre, denn die Statistik zeigt, dass die Klassen, welche 
	  diese Artikel gebrauchen, größer und gesünder sind und länger leben als 
	  die Klassen, die sich den Besitz solcher Dinge niemals träumen lassen. Es 
	  gehört nicht viel Scharfsinn dazu, einzusehen, dass den wirklichen 
	  Unterschied nicht der hohe Hut und der Schirm ausmacht, sondern der 
	  Reichtum und die Nahrung, von dem sie bloß Zeugnis ablegen, und dass man 
	  auf dieselbe Art beweisen könnte, dass eine goldene Uhr oder die 
	  Mitgliedschaft eines Klubs im Pall Mall [Einkaufsstraße in London]
      
      die gleichen 
	  vortrefflichen Folgen hatten. Ein Doktortitel, ein tägliches Bad, der 
	  Besitz von dreißig Paar Hosen, die Kenntnis der Wagnerschen Musik, ein 
	  Platz in der Kirche, kurz alles, was mehr Geld und bessere Nahrung 
	  andeutet als die Masse der Arbeiter sich verschaffen kann, all dies kann 
	  statistisch als ein Zaubermittel, dem allerlei Arten von Vorrechten zu 
	  verdanken sind, angeführt werden. Dieses Wahnbild wird im Falle einer 
	  Prophylaxis, zu der das Gesetz zwingt, auf groteske Weise verschärft, weil 
	  nur Landstreicher solchen Maßregeln entgehen können. Nun haben 
	  Landstreicher wenig Kraft, irgendeiner Krankheit zu widerstehen: ihre 
	  Krankheits- und ihre Sterblichkeitsziffer ist im Vergleich zu der der 
	  anständigen Menschen überhaupt immer hoch. Nichts ist daher leichter zu 
	  beweisen, als dass die Ausführung irgendeiner vom Gesetz angeordneten 
	  Vorbeugungsmaßregel die befriedigendsten Ergebnisse zur Folge hat. Es wäre 
	  ebenso leicht dies zu beweisen, auch wenn die Maßregel die 
	  Sterblichkeitsziffer erhöhte, vorausgesetzt, dass sie nur nicht diese 
	  Ziffer so sehr erhöhte, dass ihr zufolge der an die Maßregel gebundene 
	  Durchschnittshausbewohner ebenso früh stürbe wie der ihr aus dem Wege 
	  gehende Durchschnittslandstreicher." 
      
      
      
      
      
      George Bernhard Shaw (1856-1950, 1925 
	  Lit.-Nobelpeis): "Der Arzt am Scheideweg” (Des Doktors Dilemma, The 
	  Doctor's Dilemma
      
      1906) 
	  "Statistische Irrtümer" Seite 76-79; S. 
	  FISCHER 12. und 13. Auflage der Einzelausgabe 1929 (1922) 
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
		
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
		
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
		
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
	  
      
      
      
      
      
		
       
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
		
      
       
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
		
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
       
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
	  
	  
      
	   
      
      
	  Placebo Effekt(e) - Ich werde gefallen - Positive Kommunikationssituationen und Erwartungen - Die Wirkung unserer Gedanken 
      und Gefühle auf unsere Selbstheilungsmöglichkeiten - Positiver Erwartungseffekt - Effekte der Selbstheilung - Positive Übertragungskraft - 
      Biologisch inaktives Scheinmedikament - All das, was meine 
	  Erwartungen positiv stimmt, mir Hoffnung gibt: 
      
                    
      
	  
	  
      In 
	  der Medizin meint Placebo ein "Schein"-Medikament, das keinen wirksamen 
	  Arzneimittelbestandteil beinhaltet, aber dennoch eine unerwartete positive 
	  Wirkung auf das Wohlbefinden und die Gesundung eines Patienten entfaltet. 
      Ein Placebo wirkt sozusagen durch den Geist (Erwartung, Überzeugung) 
	  anstatt durch den Stoff. Der Geist (die Überzeugung, der Glaube) führt durch positive Suggestion zu Heilung. 
	  Der Patient ist vollkommen davon überzeugt, dass ihm etwas Gutes getan wird. 
      
      
                    
      
	  
      
       
      
      Siehe
      Placebo: LEISTUNGEN: Infos zu MindLINK TEST® 
        >>> 
	  ZITATE: Bernie Siegel: Krebs und Ernährung
      
      >>> 
      
       
      
      "Lange sind Placeboeffekte in der Forschung ignoriert worden, weil man 
	  sich nicht vorstellen konnte, wie sie zustande kommen. Lange hatte man 
	  auch das Instrumentarium nicht, um zu untersuchen, wie solche Effekte 
	  hervorgerufen werden können. Und lange Zeit interessierte sich auch kaum 
	  jemand dafür. Das hat sich geändert, seit die Komplementärmedizin eine 
	  Mitspielerin im Konzert der medizinischen Akteure geworden ist. Man begann 
	  nämlich zu verstehen: Die Effekte, die von solch komplexen Maßnahmen wie 
	  Akupunktur, Homöopathie, Entspannungsverfahren oder gar von relativ 
	  komplexen ritualisierten Apparaturen ausgehen, können nicht mit dem Schema 
	  der herkömmlichen pharmakologischen Forschung - über die simple 
	  Zweiteilung "richtiger Effekt, wenden wir an" und "falscher 
	  Effekt, reduzieren wir" - aufgeteilt werden. Vielmehr zeigt sich genau 
	  an ihnen, dass durch solche Maßnahmen offenbar Selbstheilungsvorgänge 
	  angeregt werden, sodass sich der Organismus ganz von selbst und vor allem 
	  von innen heraus heilt. 
      
       
      Mittlerweile ist es wissenschaftlich gut 
	  belegt [Endorphinforschung/Schmerzmodulation durch Entspannungstechniken, 
	  kluge und gekonnte Kommunikation, Neuro-/Brain-Imaging (MRT, PET u. a), 
	  Acetylcholinrezeptoren auf Makrophagen/Immunregulation durch Entspannung], 
	  dass "Placeboeffekte" von entsprechenden Veränderungen im Gehirn [z.B. die 
	  Reduktion des Racloprid PET-Signals bei Parkinson Patienten, als 
	  indirekter Hinweis auf eine Dopamin Ausschüttung im Gehirn; Aktivität des 
	  Endorphinnetzwerkes im Gehirn u.a.] begleitet werden. Das Erwecken 
	  positiver Erwartung und ein freundlich kompetenter Umgang sind große 
	  Heilmittel, die die in uns wohnenden Selbstheilungskräfte aktivieren. 
       
      Die Positive Erwartung und die Konsultation 
	  führt zu einer Veränderung der Gehirnaktivität und zu einer Ausschüttung 
	  von Endorphinen, und diese haben eine Fülle von Effekten - von der 
	  Schmerzhemmung bis zur Steigerung des Wohlgefühls und zur Veränderung der 
	  immunologischen Lage. 
       
      Alle komplexen 
	  therapeutischen Rituale, ob es sich um das Verabreichen homöopathischer 
	  Kügelchen, um das setzen von Akupunkturnadeln oder eine 
	  Herzbypass-Operation handelt, enthalten Elemente, die Hoffnung 
	  mobilisieren, Angst nehmen und Erwartungen auf Besserung wecken. Und wo 
	  solche Erwartungen gesetzt werden, da ist auch die Chance größer, dass 
	  eine Besserung eintritt. Zuwendung, Kontakt und Anteilnahme führen zu 
	  deutlichen Verbesserungen."
      
      
      Aus: Harald Walach: "Weg mit den Pillen! Selbstheilung oder warum wir für 
	  unsere Gesundheit Verantwortung übernehmen müssen - Eine Streitschrift." 
	  Kapitel 6. Wie Selbstheilungseffekte vermittelt werden.  IRISIANA 
	  2011. [Meine Ergänzungen] 
       
      JD Levine, NC Gordon, HL Fields: "The 
	  mechanism of placebo analgesia"Lancet. 1978 Sep 23;2(8091):654-7; Raul de 
	  la Fuente-Fernandez, Thomas J. Ruth, Vesna Sossi, Michael Schulzer, Donald 
	  B. Calne, A. Jon Stoessl: "Expectation and Dopamine Release: Mechanism of 
	  the Placebo Effect in Parkinson's Disease" Science 10 August 2001: Vol. 
	  293 no. 5532 pp. 1164-1166 DOI: 10.1126/science.1060937; A. Pollo, E. 
	  Torre, LR Lopiano. Rizzone, M. Lanotte, A. Cavanna, B. Bergamasco, F. 
	  Benedetti: "Expectation modulates the response to subthalamic nucleus 
	  stimulation in Parkinsonian patients" Neuroreport. 2002 Aug 
	  7;13(11):1383-6; Fabrizio Benedetti: " Placebo Effects: Understanding the 
	  mechanisms in health and disease" Oxford University Press 2009, "The 
	  Patient's Brain: The neuroscience behind the doctor-patient relationship" 
	  Oxford University Press 2011; K.B.Thomas: "General practice consultations: 
	  is there any point in being positive?" (Erwecken positiver Erwartung und 
	  ein freundlich kompetenter Umgang, die die in uns wohnenden 
	  Selbstheilungskräfte aktivieren." - BMJ Clinical research 1987. 
      
      
      
      
      
	   
       
      
      
      "Wir 
	  wissen eigentlich seit Langem, dass Überzeugungen heilen können. Die Ärzte 
	  können zwar nicht erklären, warum sich manche Patienten kraft ihrer 
	  Überzeugungen heilen, aber die Tatsache als solche wurde so oft 
	  dokumentiert, dass wir zumindest eine Verbindung akzeptieren müssen 
	  zwischen der Wiederherstellung der Gesundheit und der Überzeugung des 
	  Patienten, dass er geheilt sei. Was wir im Leben für wahr halten, kann für 
	  uns bedeutender sein, als das, was andere als Wahrheit bezeichnen.
      Aus: Gregg Braden: "Der 
	  Realitäts-Code. Wie Sie Ihre Wirklichkeit verändern können" (The 
	  Spontaneous Healing of Belief. Shattering the Paradigm of False Limits 
	  2008 ) Seite 79f. KOHA 5.Auflage 2011 
      
	   
      Ein Arzt verschreibt einem Patienten, 
	  der an Erkältung oder Ausschlag leidet, eine Zuckerlösung, ein sog. 
	  "Scheinmedikament", das eigentlich keine wirksamen Stoffe gegen die 
	  Beschwerden enthält. Wenn der Patient, der nicht weiß, dass er gar keinen 
	  Wirkstoff erhielt, daraufhin Besserung verspürt, spricht man vom 
	  Placebo-Effekt. Allein das "Ritual der Behandlung" und der "Glaube 
	  and die Heilkraft der Medikation" führen zu positiven, Selbstheilung 
	  fördernden Veränderungen im Organismus des Patienten. 
      
	   
      
      Das "Placebo" kann 
	  alle möglichen Formen annehmen: Zuckerpille, Zuckerlösung, Kochsalzlösung, 
	  die Person des Arztes, sein Zuhören, seine Worte und Handlungen; 
	  Operationen, bei denen nichts Wirksames getan wird. 
      
      
	   
      
      
      "Wir 
	  konstruieren eine (erst einmal) rein subjektive Regel (beten hilft, die 
	  weißen Dinger helfen), wenden sie an (beten, schlucken sie) und erreichen 
	  damit, dass geschieht, was wir uns erhofft haben (wir bleiben gesund, wir 
	  werden gesund) - und erreichen damit nicht nur unser Ziel (wider alle 
	  naturwissenschaftliche Vernunft), sondern verifizieren rückwirkend unsere 
	  (ehedem unbegründeten) Annahmen." 
          
      
      Aus: Dr. Christian Ankowitsch (b.1959, österr. Journalist, 
	  Schriftsteller): "Mach’s falsch, und du machst es richtig. Die Kunst der 
	  paradoxen Lebensführung" Seite 36f. ROWOHLT 2011 
      
                     
      Das Wort placebo ist lateinisch 
	  und heißt eigentlich "ich werde gefallen".
	  
	   
      Psalm 116, Vers 9 beginnt auf lateinisch mit den Worten "Placebo domino in 
	  regione vivorum", was bedeutet: "Ich werde dem Herrn gefallen im Lande der 
	  Lebenden". 
      
      
	   
      
                    Schon der griechische Philosoph 
	  Platon 
	  [428-348 v.u.Z] lehrte, dass Worte durchaus die 
	  Kraft haben, Kranke zu heilen. 
      
      
       
      Der Name "Placebo-Effekt" wurde 
	  erstmals
	  1920 von Dr. med. Thomas C. Graves in 
	  die Medizin eingeführt. 
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
       
      
      
	  
	  
      
      
      
      
      "Ohne den Glauben der PatientIn läuft gar nichts. Glauben? Es geht im Grunde um Religion. 
      Die heutigen Menschen, die sich zunehmend von der Kirche abwenden, suchen und finden wesentlichen Halt in der Medizin. Treffend 
      spricht der Psychoanalytiker Michael Balint [1896-1970](1) von der Droge Arzt (The doctor as a drug). Er kann jedoch genau so gut auch 
      als Placebo bezeichnet werden. Mit Sicherheit ist er jedenfalls das am häufigsten verwendete Heilmittel. Doch seine Wirkung ist keineswegs 
      immer gutartig. ÄrztInnen können auch als Nocebo ["Ich werde schaden"] wirken - es können sich Allergien entwickeln, unerwünschte 
      Nebenwirkungen auch. So ist auch meist nicht die chemische Zusammensetzung eines Medikaments ausschlaggebend für seine Wirkung, nein, 
      es ist die Atmosphäre, in welcher es verschrieben und eingenommen wird. Die Ärzteschaft selbst kennt sich da nicht so gut aus. Das läuft 
      meist intuitiv ab. Menschen, die zu ÄrztInnen gehen, sind voller Hoffnung; doch sie sind auch ängstlich. Sie sind bereit für die Rituale, 
      die ärztliche PriesterInnen zelebrieren. Völlig verändert kommen sie danach aus der Praxis heraus: Nun sind sie geweiht oder verdammt. Ein 
      dramatisches Geschehen, kaum möglich, sich ihm zu entziehen. ÄrztInnen sind in der Lage, mit ihren Eingriffen den Tod abzuwenden. Sie wirken 
      mit ihren fachlichen Mitteilungen hochgradig suggestiv ["verfänglich"], diese werden zu sich selbst erfüllenden Prophezeiungen. Falsche 
      Diagnosen können sogar töten. Und insbesondere psychiatrische Diagnosen haben eine soziale und moralische Tragweite. Die Macht, eine Diagnose
      wie Schizophrenie zu stellen, ist groß. Sie signalisiert dem betreffenden Menschen, so wie er ist, nicht in Ordnung zu sein. Sie [Die Diagnose] 
      zu akzeptieren bedeutet eine Unterwerfung unter das ärztliche Diktat, ja den sozialen Tod. Von der psychiatrischen Diagnose wieder loszukommen 
      setzt eine eingehende und anspruchsvolle Auseinandersetzung mit dem psychiatrischen Denken voraus ... Wirksam ist alles, was die Erwartungshaltung 
      des betreffenden Menschen bestärkt. Die Größe, die Farbe, Art (Kapsel oder Tablette), der Preis einer Pille und sogar das Geschlecht der 
      Beteiligten spielen eine Rolle. So trat beispielsweise die angestrebte Schmerzhemmung bei Männern ausschließlich auf, wenn Frauen die Versuche 
      leiteten. Eindrücklichere Verfahren wie Injektionen, Infusionen und Operationen haben deutlichere Wirkungen. Sogar die Verabreichung von 
      Elektroschocks ist mit dem Auftreten von Placebo-Effekten verbunden. Doch all diese Maßnahmen sind auch gefürchtet. Angst ist ein Gefühl, das 
      mögliche positive Reatkionen verhindert und negative Placebo-Effekte (Nocebo-Effekte) auslöst: unangenehme, ja gefährliche Beschwerden wie 
      Benommenheit, Schwindel, Übelkeit, Schweißausbrüche, Sehstörungen, Schlaflosigkeit. Selbstverständlich kann auch Placebo-Abhängigkeit entstehen - 
      verbunden mit Entzugserscheinungen beim Absetzen. Placebos sind Alleskönner; alles können sie, was Medikamente bewirken - im psychischen wie 
      im körperlichen Bereich. Placebo-Effekte stellen sich nicht nur im engeren Umfeld der Medizin ein. Überall, wo sich Menschen mit Hoffnungen und Erwartungen einer 
      Behandlung unterziehen, kommt es zur Placebo- oder Nocebo-Effekten. Das gilt für die traditionelle chinesische Medizin, die Akupunktur, die 
      Homöopathie, Geist- und Naturheilkunde, esoterische, magische und religiöse Behandlungsmethoden, Seelsorge, Handauflegen, Schamanismus und 
      selbstverständlich ebenso für die Psychotherapie. Da sind sogenannte unspezifische Faktoren - eine emotional positive, vertrauensvolle 
      Beziehung, die mit der Therapie verbundene Besserungserwartung, die Motivation der KlientInnen, Persönlichkeit und Stimmung der TherapeutInnen 
      - mindestens so ausschlaggebend wie die angewandte Methode. Das Ausmaß der positiven Antworten auf Placebo ist enorm variabel. Sie bewegen 
      sich zwischen null und praktisch hundert Prozent (2). Dies ist leicht verständlich, handelt es sich doch dabei um ausschließlich psychisch 
      ausgelöste Phänomene. Positive Medikamentenwirkungen - sowohl in der Psychiatrie wie auch in der körperlichen Medizin - müssen deshalb in 
      erster Linie nicht als biologisches, sondern als psychosoziales Geschehen verstanden werden." 
          
      Aus: Dr. med. Marc Rufer: "Placebo-Effekte" in Peter Lehmann, Volkmar Aderhold, Marc Rufer, Josef Zehentbauer: "Neue Antidepressiva,
atypische Neuroleptika - Risiken, Placebo-Effekte, Niedrigdosierung und Alternativen. Mit einem Exkurs zur Wiederkehr
des Elektroschocks" S. 175f, Placebo-effekte allüberal s.177Peter 
	  Lehmann Publishing 2018 (2017). (1) Michael Balint (1896-1970): "Der Arzt, 
	  sein Patient und die Krankheit" (The Doctor, his Patient and the Illness 
	  1957) S.19, Klett Cotta 10.Auflage 2001. (2) Irving Kirsch, Thomas J. 
	  Moore, Alan Scoboria, Sarah S. Nicholls: "The Emperor's New Drugs: An 
	  Analysis of Antidepressant Medication Data Submitted to the U.S. Food and 
	  Drug Administration" Prevention and Treatment, Volume 5, Article 23, 
	  posted July 15, 2002. Irving Kirsch: "The Emperor's New Drugs: Exploding the Antidepressant Myth" Random House 
	  Group 2009. Irving Kirsch, Guy Sapirstein: "Listening to Prozac [Fluoxetin] but Hearing Placebo - A Meta-Analysis of Antidepressant 
	  Medication" Prevention and Treatment, Volume 1, Article 2a, posted June 26, 1998. Irving Kirsch, Brett J. Deacon, Tania B. Huedo-Medina, 
	  Alan Scoboria, Thomas J. Moore, Blair T. Johnson: "Initial Severity and Antidepressant Benefits: A Meta-Analysis of Data Submitted to the 
	  Food and Drug Administration" PLoS Med. 2008 Feb;5(2):e45 
       
      1955 veröffentlichte Henry Knowles Beecher 
	  (1904-1976, leitender Anästhesist des Massachusetts General Hospital in 
	  Boston) einen bedeutenden Artikel mit dem Titel "The Powerful Placebo", im 
	  Journal of the American Medical Association, Vol.159, No.17, (24.12.1955). 
	  Darin beschreibt H. K. Beecher seine Überprüfung von mehr als zwei Dutzend 
	  Fallstudien und stellt fest, dass ein Drittel der Patienten dieser Studien 
	  letztendlich geheilt wurden, ohne dass es medizinisch erklärbar war. 
	  Dieses Phänomen bezeichnete er als Placebo Effekt. 
      
      
	  
	   
      
      "Was ´Scharlatanerie´ bewirken kann, wurde bereits mehrfach 
	  wissenschaftlich untersucht. Edzard Ernst, Inhaber eines Lehrstuhls für 
	  Komplementärmedizin an der britischen Universität Exeter, ließ in einer 
	  Studienreihe fünf Schauspieler die Gesten und Rituale ihrer "spirituell 
	  erleuchteten" Kollegen trainieren und dann als "Geistheiler" chronische 
	  Schmerzpatienten behandeln. Die Erfolge waren großteils verblüffend. "Wir 
	  hatten beispielsweise eine Frau, die seit fünf Jahren auf den Rollstuhl 
	  angewiesen war. Mittlerweile ist sie fast schmerzfrei und kann wieder 
	  gehen", berichtet Ernst und fügt hinzu: "Ein Medikament, das chronische 
	  Schmerzpatienten ähnlich effektiv zu heilen vermöchte, wäre zweifellos ein 
	  Bestseller." Damit erscheint auch die seit Langem geführte Diskussion um 
	  viele alternative Heilmethoden in einem neuen Licht. Die Behauptung "Alles 
	  nur Placebo" mag in vielen Fällen stimmen. Aber, dreht Ernst das Argument 
	  um, "manche Placebos sind so wirksam, wie man das Arzneimitteln nur 
	  wünschen kann" ... Die enorme Wirksamkeit von 
	  Zuwendung ist die vielleicht wichtigste Lehre, die aus der 
	  Placeboforschung in den klinischen Alltag übernommen werden kann 
	  ... Eine optimistische, freundliche Grundhaltung ist Pflichtprogramm, 
	  negative Aussagen über eine Krankheit hingegen sind strikt tabu."
      
                    
                    
          
      Aus: Bert 
	  Ehgartner: 
	  "Gesund, bis der Arzt kommt. Ein Handbuch zur Selbstverteidigung" Seite 
	  51f, LÜBBE 2010 
      
	   
      
      
      
      
      
      
      
      
	  
      
      
      
      
      
      
      
      
       
      
      
	  
      
      
      
      
      "Auch die 
	  PLACEBOFORSCHUNG weiß um den Wert von 
	  INFORMATIONEN. 
	  Informationen - gleich welcher Art - haben nachweislich immer eine 
	  machtvolle Wirkung auf uns. Das kann jeder aus seinem täglichen Leben 
	  tausendfach bestätigen. Wir schnappen irgendeine Bemerkung auf - und 
	  machen uns Sorgen [Nocebo]. Die langersehnte Mail oder der Anruf mit einer 
	  positiven Nachricht hingegen läßt die Seele jubeln [Placebo]. Nach einer 
	  Auseinandersetzung schafft es der einsetzende Ärger, einem die nächsten 
	  Stunden tiefschwarz zu vermiesen. Und weil uns dann ein Moment spontan zum 
	  Lachen bringt, sieht die Welt wieder freundlich aus, wir fühlen uns 
	  bestens. 
	  
	    Informationen sind schnell und direkt. Sie erreichen nicht 
	  nur unmittelbar unser Gehirn, sondern bilden dort Synapsen, die wiederum Botenstoffe aussenden, durch die das gesamte 
	  Zellverhalten des Körpers reguliert wird. Jedes Gehirn hat ~ 10 hoch 84 
	  Synapsen, das heißt Verschaltungs-möglichkeiten [neuronale Netzwerke]. 
	  In der Summe sind dies mehr Möglichkeiten, als es Elementarteilchen im 
	  Universum [~ 10 hoch 80] gibt. Es ist deshalb nicht verwunderlich, dass 
	  jede INFORMATION, auch die beiläufigste und unbedeutendste und auch nur 
	  eine erinnerte oder unbewusst uns erreichende Information, eine 
	  spezifische körperliche Reaktion erhält. Solange diese Reaktionen im 
	  verträglichen Rahmen liegen, nehmen wir sie nicht weiter zur Kenntnis. 
	  Erst wenn wir SCHMERZEN haben oder/und eine dramatische DIAGNOSE erhalten, 
	  fühlen wir uns aufgefordert, sofern wir uns geistig mit der Kubymethode 
	  [Mein Geist/Bewusstsein bestimmt über die Materie/den Körper!] heilen 
	  wollen, genauer hinzuschauen. Es gilt, sich die krank machenden 
	  Informationen bewusst zu machen, die derartige Synapsen gebildet und 
	  entsprechende Botenstoffe ausgesendet haben. 
	    Machen wir uns immer wieder klar: 
	  INFORMATIONEN können heilen [Placebo], aber sie können auch krank machen 
	  [Nocebo].
	  INFORMATIONEN bilden 400 bis 4000 Mal schneller Synapsen als 
	  Interventionen - sprich gespritzte oder geschluckte Medikamente oder OPs 
	  oder andere physio-therapeutische Maßnahmen. Was entscheidet darüber, ob 
	  eine Information - welchen Gehalts auch immer -
	  krank oder gesund macht? 
	  Eine objektive Antwort darauf kann es nicht geben. 
	  
	  
        Dieselbe Information kann den einen krank, den 
	  anderen gesund machen.
      Wer beispielsweise unter einer Kündigung 
	  leidet, muss ausprobieren, welche Formulierung ihn am stärksten trifft. 
	  Welche Formulierung entspricht den eigenen Ängsten am meisten? Fühle ich 
	  mich von einer Information - wie der "Kündigung" - so stark betroffen, 
	  dass ich krank werde, dann muss ich für meine schnellstmögliche Genesung 
	  herausfinden, welche Ängste sich damit verbinden. Gibt es zu dieser Angst 
	  vor einem möglichen Ruin irgendeine Erinnerung? Es ist vielleicht nicht 
	  mal eine Erinnerung, sondern zunächst nur ein Gefühl. Das aber zu 
	  ergründen, ist der Weg zur Heilung. 
	    
	  Dieser Weg lässt sich auch abkürzen, indem man beispielsweise noch in der 
	  Schocksituation sagt: "Ich vergebe der Firma 
	  für die Kündigung. Ich schenke der Firma meine Liebe und bedanke mich bei 
	  ihr für alles, was sie für mich getan hat." Wer es schafft, nicht 
	  nur so zu denken, sondern diesen Dank auch auszusprechen und 
	  niederzuschreiben, dem ist danach sicherlich leichter ums Herz, und 
	  vielleicht hilft es ihm auch, wieder auf die Beine zu kommen. Wenn die 
	  LEBENSENERGIE dennoch getrübt bleibt und eine neue erfüllende Arbeit oder 
	  Tätigkeit nicht in Sicht ist, dann reicht dieses Vorgehen natürlich nicht. 
	  Dann kommt man einfach nicht darum herum, sich die ursächliche Geschichte 
	  (Information) bewusstzumachen, die die aktuellen Ängste nährt. 
	  
        
	  Kein Zweifel: INFORMATIONEN WIRKEN. Da 
	  der Mensch ein Informationswesen ist - was, wie wir gesehen haben, seine 
	  körperliche Reaktion auf negative Informationen angeht, - ist es durchaus 
	  einen Versuch wert, umgekehrt vorzugehen und mit positiven Informationen 
	  auch positive Reaktionen hervorzufrufen. Und die weitere gute 
	  Nachricht lautet: Da das Gehirn - wie 
	  Sie inzwischen wissen - zwischen Fakt und 
	  Fiktion nicht unterscheidet, kann die Fiktion (die Illusion) einer 
	  positiven Information selbst erschaffen werden. ["Das was ich 
	  denke, wird Wirklichkeit!"] 
	    
	  - "Jeder von uns weiß also, dass er auf Illusionen [3] ebenso mit echten 
	  Gefühlen reagieren kann, wie auf tatsächliche Begebenheiten. Ein
	  Filmregisseur, der diese Fähigkeit 
	  "schamlos" ausnützt und 98% seines Publikums zum Heulen bringt, bekommt 
	  für diese Manipulation den Oscar. Ein Selbstheiler, der dasselbe macht und 
	  ebenso wie der Regisseur eine Illusion produziert, die wirkt, wird von der 
	  Schulmedizin zum Esoteriker abgestempelt. Dabei macht er nichts anderes 
	  wie ein Regisseur mit einem Film - die Illusion [3] wirkt ...
	  Werner Heisenberg [1901-1976, 1932 
	  Noblpreis f. Physik] hat mit seiner Unschärferelation [1927] 
	  erwiesen, dass der Betrachter durch das Betrachten [mit seiner 
	  neuronalen zentralen Bewertung] das Betrachtete 
	  verändert, man also niemals in der Lage ist, ein objektives Bild von 
	  etwas zu erhalten. Lange Rede kurzer Sinn: Es gibt in diesem Universum nur 
	  Subjektivität. Dementsprechend funktioniert auch unser Gehirn." [2] - 
      
      
	  
      
      
      
      
	  
        
	  Jemand, der beispielsweise den Glaubenssatz verinnerlicht hat:
	  "Man kommt immer durch" oder
	  "Irgendwie geht's schon weiter", wird 
	  von einer Kündigung vermutlich nicht so heftig erschüttert werden. 
	  Diejenigen, bei denen auf die Schnelle keine Heilung möglich ist, haben 
	  die Aufgabe, so tief in sich zu forschen, bis sie die Ursache dafür 
	  gefunden haben, warum ihnen die Kündigung so zusetzte und sie krank 
	  wurden. 
        
	  Wer in seinem Bewusstsein [Geist] die Hierarchie des Seins ["GEIST 
	  vor Raum-Zeit-MATERIE", "Mind over Matter"] herstellt, den Geist zum Chef seines Lebens macht und 
	  deshalb seinen Körper kein eigenständiges Verhalten zuspricht, sondern ihn 
	  als Ausdruck, Form oder Manifestation seiner seelischen Zustände 
	  betrachtet, der würde bei Bauchweh nach einer Kündigung dies sofort als 
	  eine Reaktion auf die geistig-seelische Kränkung durch eine Information 
	  [Kündigung] erkennen und entsprechend gegensteuern. 
	  Mit einer positiven Information kann die Gesundheit mitunter auf sofortige 
	  Weise wieder-hergestellt werden. Das gelingt jedoch nur, wenn wir 
	  den Zweifel an der Wirksamkeit von Informationen überwunden haben und dem 
	  Körper kein eigenständiges Leben mehr zuweisen. Warum aber hegen die 
	  meisten von uns solch erhebliche Zweifel an dieser Art von Selbstheilung? 
	  Warum erkennen wir die eigene Kompetenz nicht an? Das hat ... vor allem 
	  mit der jeweiligen WELTANSCHAUUNG (das 
	  mechanistische/ physikalistische/ grobstoffliche Welt-/ Menschenbild; das bio-chemische 
	  Menschenbild; das energetische Wesen-Mensch; der Mensch als Information; 
	  das psycho-emotional-geistig-spirituell-seelische Menschenbild) zu tun." 
      
      
	  
      Aus: Klemens Kuby: [1] "Gesund ohne Medizin: Die Kubymethode - Anleitung zum Andersdenken" Information für alle Zellen S.28-32, Kösel 6.aktualisierte Auflage 2017 
      (2012), [2]  "Mental Healing - Das Geheimnis der Selbstheilung" Die Praxis der Selbstheilung. Imagination. Illusionen wirken, S.129f, Kösel 2010; 
      [3] Illusion: "Fiktion", "Falsche Wahrnehmung der Wirklichkeit", "Sinnestäuschung", "Fantasiegebilde", "Täuschung", "Trugbild"; INFOS: Denkrahmen - Paradigma - Erkenntnis 
       >>> 
      
      
	  
	   Placebos helfen jedoch nicht 
	  immer oder bei allen Krankheiten; ihre Wirkung scheint davon abzuhängen, 
	  wie stark der Patient daran glaubt und erwartet, dass die Behandlung 
	  wirkt. 
	  
      "Glauben" ist das 
	  existentielle Vertrauen, dass sich eine "Situation" zum Guten wenden kann. 
	  Ich stelle mir vor, wie es sein soll, und genau so wird es dann! 
	  Placebos sind eine Herausforderung für das Ideal der informierten 
	  Entscheidung. 
      
	   
      
      
      
      "In 
	  der ersten Hälfte des 20.Jahrhunderts hatten Physiker herausgefunden und 
	  sich eingestehen müssen, dass die Ergebnisse von kernphysikalischen 
	  Experimenten davon abhängen, welches Ergebnis der Experimentator erwartet. 
	  Wenn wir also freudig erwarten, dass eine Person gesund wird, erhöhen wir 
	  allein damit die Chance, dass dies tatsächlich geschieht. Für die Physiker 
	  selbst jedoch stellt diese Erkenntnis schlichtweg eine Katastrophe dar, 
	  denn sie beinhaltet, dass es objektive Messungen im bis dahin geglaubten 
	  Sinne überhaupt nicht geben kann. Sobald ich etwas messe, bringe ich mich 
	  als Subjekt in die Messung mit ein und beeinflusse sie. Genau das ist es, 
	  was man in der Medizin den Placeboeffekt nennt: Durch die schlichte 
	  Anwesenheit des Therapeuten oder durch seine Gedanken an den Heileffekt 
	  einer Methode beeinflusst er den Heilungsprozess und damit auch die 
	  Messergebnisse. Wirksam sind das Bewusstsein und die Absicht, gleich ob 
	  direkt von Mensch zu Mensch oder über räumliche Distanz" 
      
      
      Aus: Andreas Diemer: 
	  "Die fünf Dimensionen der Quantenheilung" S.134-137, MensSana 2011 
       
      Positive Gedanken sind eine 
	  biologische Voraussetzung für ein glückliches und gesundes Leben. 
	  Nicht unsere Gene, sondern unsere "Überzeugungen" (unsere Gedanken) 
	  steuern unser Leben. 
       
      
      "Deine Überzeugungen werden deine Gedanken - Deine Gedanken werden deine 
	  Worte - Deine Worte werden dein Handeln - Dein Handeln wird zu deinen 
	  Gewohnheiten - Deine Gewohnheiten werden zu deinen Werten - Deine Werte 
	  werden zu deiner Bestimmung" 
      
      Mahatma Gandhi 
      (2. Oktober 1869 in Porbandar, Gujarat; ermordet, am 30. Januar 1948 in 
	  Neu-Delhi) war ein indischer Rechtsanwalt, Pazifist, Menschenrechtler und 
	  politischer sowie geistiger Führer der indischen Unabhängigkeitsbewegung, 
	  die 1947 mit dem von ihm entwickelten "Konzept des gewaltfreien 
	  Widerstandes" das Ende der britischen Kolonialherrschaft über Indien 
	  herbeiführte. 
       
      
      
      
      "Was eine Behandlung mit einem Patienten macht oder nicht macht, ist 
	  nur zum Teil von den objektiven Eigenschaften der Behandlung abhängig. 
	  Was offensichtlich viel wichtiger ist, ist die 
	  Bedeutung, die eine Behandlung in uns selbst, in unserem Geist, erzeugt:
      die Bedeutung des Neuwerdens, mit allen 
	  Assoziationen und Kräften, die dadurch freigesetzt werden... 
	  Normalerweise werden solche Effekte im Rahmen des Maschinenparadigmas [siehe 
	  Harald Walach: Der Körper als Maschine
	  
       
      >>>] 
      
      
      als "Placeboeffekt" bagatellisiert. In Tat 
	  und Wahrheit sind sie aber Kern und Rückgrat aller therapeutischen 
	  Bemühungen. Denn sie ermöglichen die therapeutischen Eigenleistungen des 
	  Organismus, die Selbstheilungseffekte. Wir gehen normalerweise davon aus, 
	  dass die kausalen, spezifischen Effekte der Arzneimittel die wichtigsten 
	  sind, und dass die Effekte der Bedeutung, des Kontextes vernachlässigt 
	  werden können. Dabei ist es höchstwahrscheinlich andersherum. Ich verwende 
	  gerne das Bild der Zwerge, die auf den Schultern von Riesen sitzen, als 
	  Illustration ... Johannes von Salisbury [1115-1180], der zu sagen pflegte: 
	  Wir sehen so weit, weil wir Zwerge sind, die auf den Schultern von Riesen 
	  sitzen. Er meinte damit natürlich das Verhältnis der neuen Einsichten zur 
	  alten Tradition. Ich münze das Bild um: Unsere 
	  spezifischen, kausalen Therapien - die Herzoperation, das 
	  Schmerzmedikament, die allgemeinen therapeutischen Bemühungen unseres 
	  medizinischen Systems - sie funktionieren so gut, 
	  weil sie Zwerge sind, die auf den Schultern von Riesen sitzen. Die Riesen 
	  sind in diesem Falle die unspezifischen Effekte der Therapie, das 
	  was Jerome D. Frank [1910-2005] die allgemeinen 
	  therapeutischen Effekte nannte und ich oben als
      Selbstheilung charakterisiert habe. Sie sind 
	  die Basis für alle anderen spezifischen Maßnahmen und ohne diese 
	  Selbstheilung würde kaum etwas therapeutisch funktionieren. Dass wir dies 
	  aus dem Auge verloren haben und so tun, als könnten wir ohne diese 
	  allgemeinen Effekte auskommen, zeigt, wie verblendet wir sind. Woher kommt 
	  das? Nun, es ist meiner Meinung nach wieder ein Ausdruck des allgemeinen 
	  Denkmodells. Genauer: Es beruht auf der Logik der Medikamentenentwicklung. 
       
      Nun muss man etwas wissen, was den meisten 
	  Laien nicht sofort klar wird: sofern ein Effekt - wie klein er auch sei - 
	  vorhanden ist, kann man ihn mit einer Studie, die groß genug ist, auch 
	  statistisch absichern. Die Statistik erteilt 
	  keine klinischen Bedeutungen, sondern macht nur 
	  Aussagen über die Sicherheit eines Schlusses. Ob der Schluss 
	  selbst sinnvoll ist, die Aussage wichtig, der Effekt von klinischer 
	  Bedeutung, ist nicht Sache der Statistik. Das hängt mit ihrer inneren 
	  Logik zusammen, die wir jetzt nicht genauer analysieren wollen. Aber es 
	  hat die Auswirkung, dass es passieren kann, dass ein 
	  Präparat "wissenschaftlich geprüft", "statistisch signifikant" ist und 
	  dennoch klinischer Unsinn - nämlich dann, wenn der Effekt sehr 
	  klein ist, die Nebenwirkungen hoch und die Kosten zu teuer ... Stellen Sie 
	  sich vor, sie sind ein Patient mit Migräne. Sie wissen: Nichts kann die 
	  Krankheit heilen, man kann höchstens etwas gegen die Schmerzen tun. Die 
	  Kosten dafür: ein paar hundert Euro im Monat (für die Krankenkasse) und 
	  das Risiko einiger Nebenwirkungen, evtl. auch eine gewisse Abhängigkeit. 
	  Nun wollen Sie natürlich wissen: Rentiert sich die Einnahme einer solchen 
	  Substanz wirklich? Wie groß ist die Chance, dass sie mir hilft? Wenn Ihnen 
	  Ihr Arzt sagt: "Jedem zweiten Patienten hilft das Medikament", stehen Ihre 
	  Chancen 50:50 und damit nicht schlecht. Wenn er jedoch sagt, man müsse 
	  zehn Patienten [siehe NNT - Number Needed to Treat] behandeln, bis einem 
	  von ihnen geholfen wird, dann werden Sie es sich vielleicht überlegen. 
	  Würde er gar sagen, man müsse 99 Patienten behandeln, bis einem geholfen 
	  wird, dann werden Sie es sich sehr gut überlegen, ob sie eine solche 
	  Behandlung wollen. Dies ist das Konzept der 
	  klinischen Wirksamkeit oder klinischen 
	  Bedeutung eines Effekts, statistisch gesprochen der 
      Effektstärke ... Ein Effekt ist immer dann bewiesen, wenn die so 
	  genannte Nullhypothese (keinerlei Effekt) mit einem statistischen Test 
	  widerlegt wurde. Wenn ein Effekt sehr groß ist, dann benötigt der 
	  Forscher relativ wenige Patienten, um im Rahmen seiner Statistik sagen zu 
	  können, ein Effekt sei statistisch bedeutsam oder signifikant. Wenn ein 
	  Effekt sehr klein ist, benötigt er einfach sehr viele Patienten in 
	  einer Studie, um ihn statistisch abzusichern. 
      Faustregel: Studien, bei denen mehr als 100 Patienten eingeschlossen 
	  waren, haben in aller Regel mit relativ kleinen Effekten zu tun. 
	  Weil alle Beteiligten sparsam sind - die Pharmafirmen, die öffentlichen 
	  Geldgeber und die Ethikkommissionen, welche die Studien genehmigen müssen 
	  -, wird immer genau überlegt, wie groß eine Studie mindestens sein muss, 
	  um den erwarteten Effekt statistisch absichern zu können. Wie wichtig uns 
	  ein Effekt ist, hängt ein bisschen davon ab, wie bedeutsam die Krankheit 
	  ist, wie schwer sie zu behandeln ist, wie hoch die Folgekosten der 
	  Krankheit wären, und oftmals auch davon, wie leicht sie zu beeinflussen 
	  ist ... 
       
      Man entdeckte in den 1960er-Jahren, dass 
	  Aspirin nicht nur dazu dienen kann, Entzündungen zu hemmen - es 
	  beeinflusst die Synthese von Prostaglandinen, einer Gruppe von 
	  Botenstoffen, die Entzündungsgeschehen im Organismus vermitteln -, sondern 
	  dass es auch zur Blutverdünnung [irreversible Beeinträchtigung der 
	  Blutplättchenklebrigkeit, Thrombozyten Aggregationshemmung] verwendet 
	  werden kann. Daraus entwickelte man die Idee, dass man ja vielleicht 
	  Aspirin zur Vorbeugung des Herzinfarktes verwenden könne. Man führte 
	  eine entsprechende Studie durch. bei dieser Studie erhielt medizinisches 
	  Personal Aspirin oder Placebo über einen Zeitraum von vielen Jahren, im 
	  Durchschnitt fünf Jahre. Die Studie wurde vorzeitig abgebrochen, weil 
	  damals klar wurde: Aspirin ist signifikant wirksamer in der Vorbeugung von 
	  Herzinfarkt als Placebo. Man wollte also aus ethischen gründen den 
	  Patienten der Placebogruppe das wirksame Aspirin nicht vorenthalten. 
	  Sieht man sich nun die Daten etwas genauer an, so bemerkt man: In diese 
	  [Aspirin] Studie wurden mehr als 10.000 Menschen eingeschlossen und über 
	  etwa fünf Jahre lang beobachtet. Aus der grundlegenden Statistik ist klar, 
	  dass mit einer so großen Zahl von Probanden auch der kleinste Effekt als 
	  statistisch bedeutsam belegt werden kann. In der Tat, der Effekt ist 
	  winzig. Aber weil man eben der Verhütung des Herzinfarktes so hohen 
	  Wert beimaß und Aspirin vergleichsweise billig und unkompliziert zu sein 
	  schien, darum erschien auch ein sehr kleiner Effekt klinisch sinnvoll. Die 
	  Größe des Effektes beträgt in dieser großen Studie ungefähr 0.05 ...
      Während klinische Studien zunächst nach der statistischen 
	  Signifikanz [siehe unten p<0,05] fragen ("Hat das Medikament wirklich 
	  einen Effekt oder trat die Wirkung nur zufällig auf?"), müssen sich die 
	  Behörden und wir als Verbraucher nach der klinischen Relevanz und 
	  Bedeutung eines Effektes fragen ... Die Logik der Medikamententestung 
	  führt aber nun dazu, dass wir generell und prinzipiell nur auf den 
	  Unterschied schauen, der zwischen der Placebogruppe und der 
	  Behandlungsgruppe zu messen ist. Die Effektstärke sagt uns, wie groß 
	  dieser Unterschied ist.
      Implizit gehen wir dabei davon aus, dass die 
	  Placebokomponente des Tests wie ein Hintergrundrauschen immer gleich groß 
	  ist, sozusagen das Urmeter der klinischen Testung, unverzerrt und stabil. 
       Das Vertrackte 
	  ist nun Folgendes: Zum einen 
	  täuschen uns die Signifikanzen der Statistik [siehe Signifikanz unten] 
	  darüber hinweg, dass die gefundenen Effekte (etwa die der konventionellen 
	  Pharmakologie) oft praktisch klinisch viel weniger Bedeutung haben, als 
	  wir denken. Das führt zu einer Verzerrung der Wahrnehmung, die die 
	  klinische Brauchbarkeit der pharmakologischen Effekte überschätzt. Zum 
	  anderen kann es sein, dass manche therapeutischen Maßnahmen dazu führen, 
	  dass die ganz allgemeinen therapeutischen Effekte, die in den 
	  Placebogruppen abgebildet werden, so groß sind, dass es sehr schwierig 
	  wird, darüber hinaus noch so genannte spezifische Effekte abzubilden.  
	  Dann sagt der wissenschaftliche Beobachter, der nicht sorgfältig genug 
	  hinsieht: Diese Maßnahme ist nicht besser als Placebo und daher unwirksam. 
	  Aber eigentlich ist die Maßnahme vielleicht viel effektiver als eine 
	  andere, deren Überlegenheit über Placebo abgesichert ist. Das ist das von 
	  mir so benannte 
      Wirksamkeitsparadox [Es kann Therapiemethoden / Verfahren geben 
	  (Akupunktur, Homöopathie etc.), die es extrem schwer haben zu belegen, 
	  dass sie mehr sind als ein komplexes Placebo und trotzdem - meinethalben 
	  als Placebo - wirksamer sind als das Wirksamste, was die moderne Medizin 
	  zu bieten hat. S.80] ...
       Wir haben gesehen: Placebokontrollierte doppelblinde 
	  Studien [siehe randomisierte kontrollierte Studie unten] versuchen das zu 
	  belegen, was 
      die Pharmakologie "spezifische Wirksamkeit" 
	  [Effektstärke] nennt. Sie tun dies, indem sie 
	  die Effekte, die eine pharmakologische Substanz (im Grunde könnte 
	  es auch der Effekt einer chirurgischen oder sonstigen Behandlung sein, 
	  doch meistens sind  es eben Arzneimittel, die so getestet werden) 
	  gegenüber einem Placebo hat, 
      statistisch absichern. 
       
      
      Diese statistische Absicherung beruht auf zwei Annahmen: 
	  die eine Annahme lautet, dass der Effekt klinisch bedeutsam ist; damit 
	  wurde entschieden, dass es sinnvoll sei, die Effektstärke wissenschaftlich 
	  zu untersuchen und zu belegen. Die andere Annahme besagt, dass das 
	  "Rauschen", die Hintergrundeffekte, die in den Placebogruppen gemessen 
	  werden, über alle Untersuchungen und Behandlungen hinweg ungefähr gleich 
	  sind ... Die Fehlinterpretation von "Placebo" als eine feste Größe als 
	  eine Art therapeutisches Urmeter, das man anlegen kann. Aber genau dieses 
	  gibt es nicht ... weil sich die Effektivität von Placebos von Studie zu 
	  Studie, von Behandlungsmethode zu Behandlungsmethode verändert ... die 
	  letzte Annahme ist sehr problematisch ...  In Placebogruppen 
	  klinischer Studien werden mindestens drei Effekte gleichzeitig 
	  kontrolliert:
      1.) der natürliche Verlauf einer Krankheit (Effekt der Zeit) 2.) 
      Keine Messung ist perfekt (methodische Artefakte: Labormaße, Fragebögen, 
	  statistische Fehler u. a.)
      3.) Variable Größen wie das psychologisch-therapeutische Potential 
	  einer Behandlung, die psychologischen Effekte einer Therapie, diejenigen 
	  Effekt, die durch Erwartung, Steigerung der Hoffnung, Entspannung, 
	  Minderung der Angst zustande kommen = "Effekte der 
	  Selbstheilung" ... Das medizinische Schimpfwort dafür ist 
	  "Placeboeffekte" ... Placeboeffekte und Therapieeffekte gehen in 
	  klinischen Studien Hand in Hand. Es ist wie bei einem alternden Ehepaar: 
	  Wenn es dem einen gut geht, geht es dem anderen auch gut und umgekehrt. 
	  S.80-84 
       
      Man hat bei depressiven Menschen in 
	  der Tat - vor allem in Obduktionsstudien, aber neuerdings auch mit 
	  radioaktiver Bildgebung - gesehen, dass das Serotoninsystem [Stimmung, 
	  Schlaf, Appetit, Sexualität] bei ihnen weniger aktiv ist als bei anderen 
	  Menschen ... Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI, 
	  "Selective Serotonin Reuptake Inhibitors") ... führen dazu, dass das 
	  Serotonin, das zum Übertragen von Nervenimpulsen freigesetzt und 
	  anschließend wieder von der [Nerven-] Zelle aufgenommen wird, länger 
	  verfügbar bleibt, indem die Wiederaufnahme blockiert wird ... Daher ist ja 
	  auch die Idee nahe liegend, diesem [Transmitter-] System zu helfen, indem 
	  man mehr Serotonin verfügbar hält. Und man sollte denken, dass das auch 
	  therapeutisch extrem wirksam ist.  Wie sieht nun die Datenlage aus? 
	  Alle SSRI sind in einer langen Serie von Doppelblindstudien gegen Placebo 
	  getestet worden. Wenn man der offiziellen Sprachregelung folgt, dann sind 
	  sie erfolgreich, denn sie sind Placebo überlegen [siehe vorher]. Wenn 
	  man alle publizierten Studien heranzieht, dann findet man einen 
	  signifikanten [nicht zufällig, p
      
      
      
	  
	  
      
      
      
      
      
      
      
      
      
		
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
	  
      
      
      
      
      ≤
      0,05, siehe unten] Effekt, der auch klinisch einigermaßen bedeutsam ist. 
	  Er ist zehnmal so groß [0,5] wie der oben erwähnte von Aspirin [ungefähr 
	  0.05] zur Vorbeugung [Primärprävention] von Herzinfarkt und ungefähr so 
	  groß wie der, den wir zur Beschreibung der Wirksamkeit von 
	  Achtsamkeitsmeditation [bei chronischen Schmerzen, Angstzuständen und 
	  Ähnlichem] bei chronischen Gesundheitsproblemen gefunden haben. Wenn 
	  man aber genauer hinsieht, dann entdeckt man Folgendes: Die 
	  meisten dieser Studien sind (direkt oder indirekt) von der 
	  pharmazeutischen Industrie durchgeführt oder bezahlt worden, die solche 
	  Substanzen entwickelt. Denn sie hat ja auch ein Interesse daran, dass 
	  diese Substanzen auf den Markt kommen. In den USA müssen die 
	  pharmazeutischen Unternehmer alle Studien bei der Zulassungsbehörde [FDA, 
	  Food and Drug Administration] ... einreichen. Es 
	  genügt, wenn eine oder zwei Studien eine [statistisch!] signifikante 
	  Überlegenheit über Placebo zeigen, dann erhält das Präparat eine Zulassung. 
	  Dass dabei auch so manche negative Studie dabei ist, bei der keine 
	  Überlegenheit über Placebo herausgekommen ist, das zählt nicht, solange 
	  hin und wieder eine Überlegenheit gezeigt werden kann. Was passiert 
	  nun mit den negativ ausgegangenen Studien? Sie bleiben in den 
	  Archiven der FDA oder in den Schubladen der Pharmaindustrie ...
      Nur selten werden solche negativen Befunde 
	  publiziert. 
      
      
      
      
       
      Es gibt zwar mittlerweile eine laute 
	  Lobby von 
      [unabhängigen] Forschern, die fordert, dass alle 
	  Befunde - auch die negativen - publiziert werden müssen. Warum?
      Weil nur so die Effektstärke, die 
	  eine Intervention hat, ohne Verzerrung geschätzt werden kann, wenn 
	  man etwa viele solcher [negativen] Studien in Metaanalysen zusammenführt 
	  und statistisch ausrechnet, wie groß eben dieser Effekt ist ... Durch das 
	  Unterschlagen der schlechten Ergebnisse wurde der Gesamtbefund verzerrt 
	  ...
      Der Effekt von SSRI und anderen pharmakologischen 
	  Substanzen wird kolossal überschätzt ... Für den 
	  Endverbraucher aber ist statistische Signifikanz nur ein Teil der 
	  Botschaft. Er will wissen, wie groß der Effekt denn wohl ist, den man mit 
	  einer solchen Intervention im Normalfall erzielt - nicht nur, ob sich ein 
	  solcher Effekt statistisch von Placebo unterscheidet. Und um das zu 
	  wissen, muss man eben alle Daten, alle Studien [auch die negativen] in die 
	  Rechnung mit einbeziehen ... 
       
      Nun haben einige Forschergruppen unabhängig 
	  voneinander die Archive der FDA aufgesucht und die Daten der negativ 
	  ausgegangen Studien mit eingerechnet.  Sie fanden:
      Von insgesamt 74 durchgeführten [Antidepressiva] Studien blieben 
	  knapp ein Drittel unpubliziert. Nur drei der negativ ausgegangenen Studien 
	  waren publiziert. 22 blieben unpubliziert und elf negative Studien wurden 
	  ["geschönt"] so publiziert, dass sie als positiv dargestellt wurden. 
      Nimmt man nur die publizierten Daten, so hat es den Anschein, als 
	  wären 94% der Studienergebnisse positiv.  Nimmt man alle Befunde, 
	  so sinkt dieser Prozentsatz auf nur noch 51% ... Während in der 
	  publizierten Literatur die Effektstärke der SSRI in Metaanalysen etwa 0,5 
	  beträgt, sinkt sie, wenn man die negativen Studien korrekt mit einrechnet, 
	  auf 0,3
      [Erick H. Turner, M.D., Annette M. 
	  Matthews, M.D., Eftihia Linardatos, B.S., Robert A. Tell, L.C.S.W., and 
	  Robert Rosenthal, Ph.D: "Selective Publication of Antidepressant Trials 
	  and Its Influence on Apparent Efficacy"N Engl J Med 2008; 358:252-260 ] 
	  ... 
       Wenn man nun 
	  einmal zur Abwechslung nicht nur auf den Unterschied sieht, den man 
	  wahrnimmt, wenn man die pharmakologische Depressionstherapie mit Placebo 
	  vergleicht, sondern auf den Effekt, den die [SSRI-Antidepressiva] 
      Therapie insgesamt hat, so ist dieser wiederum eigentlich 
	  erstaunlich hoch. Daher kommt es auch, dass diese Medikamente so beliebt 
	  sind. Sie scheinen gut zu wirken. Manche Forscher sind der Meinung, dass 
	  dies nur deswegen so ist,  weil eben die Placebokomponente der 
	  Behandlung so stark ist: Man hat ein plausibles Model ("Ihr 
	  Serotoninspiegel ist zu wenig aktiv, wir sorgen dafür, dass mehr Serotonin 
	  zur Verfügung steht"). Man hat die mächtige Maschinerie der biologischen 
	  Psychiatrie im Hintergrund, mit all den hübschen Studien, die in 
	  Hochglanzbroschüren präsentiert werden - mit Diagrammen, deren 
	  Beschriftungen tunlichst nicht so üppig sind. All das flößt Vertrauen ein. 
	  (Es kommt hinzu, dass eine Depression ja ohnedies eine Krankheitsbild mit 
	  so manchen Schwankungen und Unwägbarkeiten ist.) Im Patienten wird die 
	  Hoffnung geweckt: Jetzt passiert das Wunder. Und in der Tat, das Wunder 
	  mag eintreffen. Denn viele Patienten in solchen Studien, auch unter 
	  Placebo, verspüren eine Besserung ... Der englische Psychologe [Prof.] 
	  Irving Kirsch [b.1943] ... zog [aus seinen Studien] die Schlussfolgerung, 
	  dass
       etwa 75% des gesamten Effekts der Antidepressiva 
	  Therapie auf die Placebokomponente zurückzuführen sind 
	  [1.) Irving Kirsch University of Connecticut, Thomas J. Moore The George 
	  Washington University School of Public Health and Health Services, Alan 
	  Scoboria and Sarah S. Nicholls University of Connecticut : The Emperor's 
	  New Drugs: An Analysis of Antidepressant Medication Data Submitted to the 
	  U.S. Food and Drug Administration. Prevention & Treatment, Volume 5, 
	  Article 23, posted July 15, 2002] und 
	  nur bei sehr schwer depressiven Patienten der pharmakologische Effekt 
	  wissenschaftlich-statistisch vom Placeboeffekt zu trennen ist 
      [Kirsch, I., Deacon, B.J., 
	  Huedo-Medina, T.B., Scoboria, A., Moore, T.J., & Johnson, B.T. (2008) 
	  Initial severity and antidepressant benefits: A meta-analysis of data 
	  submitted to the Food and Drug Administration. PLoS Medicine 5(2): e45. 
	  doi:10.1371/journal.pmed.0050045]. 
	  Anders ausgedrückt: Erst wenn der Patient keine Hoffnung, keine 
	  Erwartung und keine eigene Dynamik mehr mobilisieren kann, erst dann zeigt 
	  sich der pharmakologische Effekt. Ansonsten sind der psychologische und 
	  der pharmakologische Effekt so miteinander verquickt, dass es schwierig 
	  ist, die beiden auseinanderzudividieren ...  Damit zeigt sich auch: 
	  Die Annahmen der biologischen Psychiatrie stimmen teilweise - aber eben 
	  auch wirklich nur teilweise. In einer neueren Untersuchung, in der die 
	  pharmakotherapeutische Behandlung der Depression in der niedergelassen 
	  Praxis abgebildet wurde, hat sich dieses zweifache Bild bestätigt ... 
	  STAR*D-Studie [mit 4041 Patienten]
      [Pigott HE, Leventhal AM, Alter GS, 
	  Boren JJ.: Efficacy and effectiveness of antidepressants: current status 
	  of research. Psychother Psychosom. 2010;79(5):267-79. Epub 2010 Jul 9] 
	  ... Hier wurden nicht nur SSRI 
	  eingesetzt, sondern auch atypisch wirkende Medikamente und solche, die das 
	  Noradrenalinsystem und das Dopaminsystem ansprechen - alles mit eigentlich 
	  mäßigem Erfolg"
      Aus: Harald Walach: "Weg mit den 
	  Pillen!: Selbstheilung oder warum wir für unsere Gesundheit Verantwortung 
	  übernehmen müssen - Eine Streitschrift." Kapitel 5. Wie Placeboeffekte die 
	  Kraft zur Selbstheilung lehren. auszugsweise Seite 61-68, 70-74, 81-84. 
	  IRISIANA 2011. [Meine Ergänzungen] 
       
      
      
      ""Ich 
	  werde gefallen", "Ich werde helfen", 
	  In den Augen der Pharmaindustrie ist es eine Anmaßung, dass etwas 
	  hilfreich sein kann, ohne chemische Wirkung zu zeigen. Immer wieder wird 
	  darauf hingewiesen, wie viel besser ein neuer Wirkstoff helfe als Placebo. 
	  Placebokontrollierte randomisierte Blind- und Doppelblindstudien beweisen 
	  das - schon diese Begriffe flößen Respekt ein. Aber ebenso gut könnte man 
	  dieses Verhältnis von der anderen Richtung her betrachten, nämlich: 
      wie erstaunlich gut in all diesen Studien Placebo wirkt! 
      Wie groß wäre da die Versuchung, den Gedanken fort zu spinnen und zu 
	  überlegen, wie viel Geld man mit dem Einsatz von Placebo einsparen könnte. 
	  Aber das hat der Staat - mit massiver Unterstützung der Pharmalobby - 
	  sofort untersagt. Der Einsatz physiochemisch nicht wirksamer Substanzen 
	  ist (außer zu Studienzwecken) strikt verboten. ... Während die 
	  Schulmedizin mit gewaltigem finanziellem Aufwand versucht, die 
	  Placebowirkung der Arzneimittel wegzuforschen, ringt die Homöopathie um 
	  Anerkennung ihrer nicht zu leugnenden Wirksamkeit. Beide Seiten, 
	  Schulmedizin und Homöopathie, müssen dabei lediglich anerkennen, dass die 
	  Placebowirkung im gesamten Gesundheitswesen weiter verbreitet und tiefer 
	  verankert ist, als es die kühnsten Forschungsberichte erwarten lassen - 
	  und dass sich niemand für Placebowirkungen schämen muss." 
      Aus:
      
    
          Günther Loewit (b.1958, österreichischer Arzt, Schriftsteller): "Der 
	  ohnmächtige Arzt. Hinter den Kulissen des Gesundheitssystems" Kapitel: 
	  Heilkunst und Wissenschaft. Unterkapitel: Wunder Placebo. Die 
	  geheimnisvolle Heilkraft. Seite 173f. Homöopathie und Schulmedizin. Seite 
	  175HAYMON 2010 
       
      "Ein Placebo 
	  verliert viel an Wirkung, sobald er als solches erkannt wird. 
      Dafür ein paar Merksätze für die Ärzte: 
      
	   
      ►Vermeiden 
	  sie negative oder zweideutige Aussagen die Patienten beunruhigen oder 
	  ängstigen. 
      
      
      
	   
      
	  
	  ►Skepsis 
	  und Unsicherheit fördern den Nocebo-Effekt und können die Wirkung der 
	  besten Arzneimittel aufheben. 
      
	  
	   
      
      ►Patienten sollten 
	  möglichst mit Namen angesprochen werden. Augenkontakt signalisiert 
	  Interesse am  
      Gegenüber. 
      
      
	   
      ►Beim 
	  Erstkontakt soll sich der Arzt mit Namen vorstellen, dem Patienten einen 
	  bequemen Stuhl anbieten und lächeln.
	  Das baut 
      
      Hemmschwellen ab und  
      
      
      animiert zu mehr 
      Offenheit. Eine freundschaftliche Berührung an der Schulter und vor allem 
	  Sich-Zeit-Nehmen 
	  tun gut. 
      
	  
	   
      
      ►Formelle 
	  Kleidung unterstreicht die Glaubwürdigkeit des Arztes. Ohrstecker oder 
	  sichtbare Tätowierungen wirken kontraproduktiv. 
      
      
      
	   
      
      
      ►Wichtigste 
	  Informationsquelle über den Zustand des Patienten sind nicht in erster 
	  Linie die Laborwerte sondern der Patient selbst. 
      
      Im Schnitt fallen Ärzte  
	  
      den Patienten nach 18  
      
      
      Sekunden zum ersten Mal ins Wort. Schon 90 Sekunden ungestörter Redezeit 
	  wären  
      
      
      ein enormer Gewinn. 
      
	  
	   
      ►Medikamente 
	  wirken besser, wenn die Patienten wissen, was sie bekommen. Eine Spritze 
	  hilft bei Schmerzpatienten besser als eine Tablette. 
      
      
      
	   
      
      
      ►Wichtig 
	  ist die Verabschiedung. Wenn Patienten, begleitet vom Arzt, mit gutem 
	  Gefühl das Sprechzimmer verlassen und die wichtigsten Fragen beantwortet 
	  
      sind, 
	  
      kommt der 
      Placeboeffekt voll in Schwung. 
      
      
                    
          
      
                    Aus:
      
      
                    Bert Ehgartner: 
	  "Gesund, bis der Arzt kommt. Ein Handbuch zur Selbstverteidigung" Seite 
	  60, LÜBBE 2010 
       
      
      "Die Befunde der Wissenschaftler 
	  lassen keinen Zweifel: Egal ob kranke Menschen Arzneimittel nehmen, sich 
	  operieren lassen oder einfach mit einer Therapeutin oder einem Therapeuten 
	  reden - jede medizinische oder psychologische Zuwendung ist angetan, 
	  Selbstheilungskräfte des Körpers freizusetzen. Die menschliche 
	  Vorstellungskraft könne im Körper Mechanismen in Gang bringen, die jenen 
	  ähneln, die von Arzneimitteln aktiviert werden." Aus: 
      
      Jörg Blech:  
	  "Wundermittel im Kopf - Die erstaunliche Heilkraft der Einbildung" Der 
	  Spiegel Special 6 2007 
      
      
      
	   
      
      
      
      
      Bei Medikamenten kann man den Placeboeffekt noch leichter nachvollziehen. 
	  Aber der Placeboeffekt wurde auch bei Operationen - sog. 
	  Placebochirurgie 
      - nachgewiesen.
      
      
      
      www.aerztezeitung.de/medizin/fachbereiche/chirurgie/article/517816/schein-op-placebo-effekt-taeuscht-chirurgen.html 
      
      
      
	   
      "Placeboeffekte in der Pharmakologie, das 
	  kann man sich ja noch gut vorstellen. Da wird etwas verabreicht, von dem 
	  keiner so recht weiß, was es ist. Aber in der
      
      
      
      
      
      
      
      
	  
      
      
      
      
                    
          Chirurgie? Die muss doch 
	  eindeutige kausale Effekte haben, oder? Hat sie sicher auch in vielen 
	  Fällen, gerade wenn es um offensichtliche und akute Krankheiten geht: 
	  kaputte Knochen, innere oder äußere Verletzungen, defekte Gelenke, 
	  Primärtumoren. Was wir jedoch nicht wissen, ist, wie stark die Effekte der 
	  Psyche sind, die ja auch hier eine Rolle spielen ... Man muss wissen, dass 
                    
          nach minimalinvasiven Bypass-Operationen
      der Bypass bei bis zu 50% der Patienten 
	  wieder zufällt. 
      [PW Serruys, HE Luijten, KJ Beatt, R 
	  Geuskens, PJ de Feyter, M van den Brand, JH Reiber, HJ ten Katen, GA van 
	  Es, PG Hugenholtz: "Incidence of restenosis after successful coronary 
	  angioplasty: a time-related phenomenon. A quantitative angiographic study 
	  in 342 consecutive patients at 1, 2, 3, and 4 months" Circulation. 1988 
	  Feb;77(2):361-71. Thoraxcenter, Erasmus University, Rotterdam, The 
	  Netherlands] 
       
      Es ist nun äußerst interessant zu sehen, dass 
	  bei etwa einem Drittel der Patienten, bei denen die Umleitung wieder 
	  zugefallen waren (und also der Blutfluss wieder reduziert war),
      trotzdem keine Angina-pectoris-Symptome auftraten, 
	  obwohl man das erwarten würde. Und bei einem Viertel 
	  traten solche Symptome auf, obwohl sie objektiv frei von zugefallenen 
	  Blutgefäßen waren. 
      [A Leaf, MB Jorgensen, AK Jacobs, G Cote, DA 
	  Schoenfeld, J Scheer, BH Weiner, JD Slack, MA Kellett, AE Raizner, et al.: 
	  "Do fish oils prevent restenosis after coronary angioplasty?" Circulation. 
	  1994 Nov;90(5):2248-57. Massachusetts General Hospital, Charlestown 02129. 
	  Es wurde nicht nur der Effekt von Fischöl untersucht, sondern es wurden 
	  auch die in der Folge notwendigen Angioplastie Operationen erfasst und der 
	  Wiederverschluss (Restenose) der Gefäße gemessen] 
       
      Nimmt man diese beiden Gruppen zusammen, dann 
	  hat man eine erhebliche Zahl an Patienten, bei denen die Linderung der 
	  Beschwerden kaum etwas mit der operativ veränderten Mechanik der 
	  Blutversorgung zu tun hat, und eine beinahe ebenso große Zahl an 
	  Patienten, bei denen die Verbesserung der mechanischen Blutversorgung 
	  keinen Einfluss auf die Symptomatik hat. 
      Anders ausgedrückt: Ein Drittel der Heilungen, 
	  die Patienten durch operative Eingriffe [Angioplastie, STENT, DES, 
	  Minimalinvasiver Baypass etc.] erleben, ist auf die 
	  psychologischen Effekte der Erwartung, der Erzeugung von Hoffnung, der 
	  Linderung von Angst oder der Entspannung zurückzuführen. Ein 
	  Viertel profitiert nicht von solchen Operationen. Diese Patienten haben 
	  vermutlich ein Problem, das anders angegangen werden müsste - jedenfalls 
	  nicht mit einem mechanisch-chirurgischen Ansatz ... 
       
      Der vielleicht stärkste Hinweis auf die 
	  Mächtigkeit psychologischer Effekte in der Chirurgie stammt von einer 
	  Studie von Bruce Moseley [US-Orthopäde]. Er und sein Team untersuchten
      
                    
          Patienten mit Arthroseproblemen 
                    
          [Abnutzungsproblemen] 
                    
          am Knie 
	  ... Solche Probleme werden sehr häufig arthroskopisch 
	  [knopfloch-chirurgisch] behandelt ... 
      Mosely teilte nun 180 Arthrosepatienten auf drei Gruppen auf: Eine 
	  erhielt gar keine richtige Operation, sondern nur einen oberflächlichen 
	  [Haut] Einschnitt. Eine erhielt einen Teil der Operation, nämlich das 
	  Eindringen ins Gelenk und das Auswaschen. Die dritte Gruppe erhielt die 
	  volle Operation inklusive ausschaben. Diejenigen, die die Patienten 
	  untersuchten und dokumentierten, ob sich die Beschwerden gebessert hatten, 
	  wussten nicht, in welcher Gruppe die Patienten waren. Nach zwei Jahren 
	  stellte sich heraus, dass sich die Patienten der drei Gruppen alle in 
	  gleichem Ausmaß besser fühlten. Es war kein Unterschied zwischen den 
	  Gruppen feststellbar ... Der Erfolg der arthroskopischen Behandlung der 
	  Kniegelenksarthrose ... beruht auf dem Nimbus, den die Chirurgie 
	  vermittelt. Dieser löst bei den Patienten wohl das Gefühl aus, dass sie 
	  sich jetzt - behandelt mit dem mächtigsten Instrument der modernen Medizin 
	  - eigentlich nur noch besser fühlen können. Erwartungen und Hoffnung 
	  werden erzeugt, Ängste beruhigt und Entspannungen gefördert. Und wie wir 
	  mittlerweile wissen [Psycho-Neuro-Immuno-Endokrinologie, Interleukine, 
	  cholinerger anti-inflammatorischer Reflex, Endorphine etc.], können solche 
	  psychologischen Effekte direkt in die Entzündungsprozesse und die 
	  Schmerzverarbeitung eingreifen."
	  
          [J. Bruce Moseley, M.D., Kimberly 
	  O'Malley, Ph.D., Nancy J. Petersen, Ph.D., Terri J. Menke, Ph.D., Baruch 
	  A. Brody, Ph.D., David H. Kuykendall, Ph.D., John C. Hollingsworth, 
	  Dr.P.H., Carol M. Ashton, M.D., M.P.H., and Nelda P. Wray, M.D., M.P.H: "A 
	  Controlled Trial of Arthroscopic Surgery for Osteoarthritis of the Knee" N 
	  Engl J Med 2002; 347:81-88July 11, 2002] 
      
      Aus: Harald Walach: "Weg mit den Pillen!: 
	  Selbstheilung oder warum wir für unsere Gesundheit Verantwortung 
	  übernehmen müssen - Eine Streitschrift." Kapitel 8. Placeboeffekte in der 
	  Chirurgie. auszugsweise Seite 117, 121f. IRISIANA 2011. [Meine 
	  Ergänzungen] 
      
      
      
       
      
      "Auf der Suche nach Gemeinsamkeiten der oben erwähnten 
	  Berufsgruppen [Ärzte, Heiler Energetiker, Scharlatane, Kurpfuscher, 
	  Schamanen, Medizinmänner, Geistheiler usw.], die direkt am Patienten 
	  arbeiten, gibt es eine auffällige Parallele - alle 
	  treten direkt (manchmal auch indirekt) mit ihren Patienten in Interaktion. 
      Hier ist wiederum die Schlussfolgerung zulässig, dass 
      die Behandler bei ihren Patienten einen Denkprozess auslösen, der die 
	  Selbstheilungskräfte aktiviert 
      - das gilt selbstredend ebenso für den Schmerz wie auch für seine 
	  Ursachen. Einen derartigen Denkprozess haben Heiler, die vom Chef der 
	  Onkologie des Wilheminenspitals in Wien, Dr. Heinz Ludwig, in dessen 
	  Abteilung eingeladen wurden, ausgelöst." 
      
      Aus: Karl Isak (Psychologe, 
	  Sozial- &Wirtschafts- &Kommunikationswissenschaftler, Pädagoge): 
	  "Schmerzen wegdenken: Helfen Sie sich selbst. Eine psychologische 
	  Schmerztherapie" 
      Kapitel: Schmerzen in die richtigen Hände legen. Seite 141. GOLDEGG 2012 
       
	  
	  
      Handauflegen wirkt tatsächlich -
      
      Ungewöhnliche Forschungsarbeit im Wiener Wilhelminenspital:
      
      
      
      
      Aus: Innere 
	  Medizin - Springer Medizin, am 18. Oktober 2005 
      Mediziner wollten wissen, ob heilende 
	  Hände tatsächlich Einfluss auf die Befindlichkeit von Krebspatienten haben 
	  - und engagierten als "Placebo" einen Schauspieler. 
      
      
      
      
	  
       
      "Der Mensch ist mehr als die Summe seiner Organe." So umriss Prof. Dr. 
	  Heinz Ludwig bei einer Pressekonferenz am vorvergangenen Donnerstag 
      [06.10.2005] 
      die Intention der 1. Medizinischen Abteilung des Wiener 
	  Wilhelminenspitals, im Zentrum für Onkologie und Hämatologie das gesamte 
	  Spektrum der modernen Krebsbehandlung anzubieten: neben der 
	  pharmakologischen Therapie auch Ernährungsberatung und komplementäre 
	  Verfahren wie Homöopathie, Qi Gong oder Aromatherapie. 
      
      
	  
       
      
      
      Die Lebensqualität verbessern 
      Ludwig weiß aus Erfahrung: "Wer Krebs hat, sucht überall Unterstützung." 
	  80 Prozent der Patienten greifen auf zusätzliche alternative 
	  Behandlungsmethoden zurück, vor allem Krebskranke im fortgeschrittenen 
	  Stadium, das massive Beeinträchtigungen der Lebensqualität mit sich 
	  bringt. Besonders Frauen und Menschen mit höherem Bildungsgrad sind den 
	  Zusatztherapien zugetan. Das Angebot der alternativen Heilkunst gegen 
	  Symptome wie Müdigkeit, Schmerzen, Übelkeit, Depression, Angst, Atemnot 
	  und Appetitlosigkeit ist groß. In Deutschland wird der Markt solcher 
	  Therapien auf 750 Millionen Euro geschätzt, auf Österreich umgelegt wären 
	  das rund 74 Millionen Euro. So vertrauen sich immer mehr Krebspatienten 
	  auch Wunderheilern an, die Handauflegen praktizieren - und zahlen dafür 
	  zuweilen exorbitante Honorare, selbst wenn die therapeutischen Effekte 
	  durch keinerlei wissenschaftliche Forschungen belegt sind. 
       
      Grund genug für Ludwig und sein Team, zusätzlich zur klassischen 
	  klinischen Forschung Studien zur ganzheitlichen Krebsbehandlung zu 
	  betreiben und den Effekten der heilenden Hände auf den Grund zu 
	  gehen: 80 Krebspatienten im fortgeschrittenen Stadium nahmen an 
	  dieser randomisierten Studie teil. Jeweils 40 sollten von einem selbst 
	  ernannten Heiler bzw. von einem sozusagen als "Placebo" engagierten 
	  Schauspieler behandelt werden. Der Schauspieler war zuerst inkognito als 
	  Patient beim Heiler in die Lehre gegangen, hatte sich eine Biografie, die 
	  über seine vermeintlichen Heilkräfte Aufschluss gab, zurechtgelegt, 
	  Handgriffe und Habitus studiert. So wurde nach der Begrüßung jedem 
	  Patienten von seinem Betreuer einige Sekunden die Hand aufgelegt, 
	  abwechselnd auf den Kopf, den Bauch oder die Schulter. 
       
      Mit dem direkten Körperkontakt sollen Energieblockaden aufgespürt und 
	  gelöst werden. Doch offenbar ist noch etwas anderes im Spiel: "Wenn man 
	  beispielsweise einer Krebspatientin mit Haarausfall die Perücke abnimmt 
	  und ihr die Hand auf den Kopf legt, ist das eine sehr intime Berührung, 
	  die Verbindung schafft", berichtete der Schauspieler Marcel Mollik, 
	  der selbst überrascht war, wie sehr sich die von ihm Behandelten öffneten. 
	  Jeweils vor und nach der Sitzung beurteilten die Patienten ihren 
	  Allgemeinzustand anhand einer Wohlbefindlichkeitsskala. 
       Positive Wirkungen 
      Zwar gab der Heiler während der Studie plötzlich auf, da er sich angeblich 
	  durch die Auswahl der Patienten benachteiligt fühlte. Die Auswertung der 
	  Daten ergab jedoch, dass Handauflegen durchaus positive Wirkungen hat. 
      
      
      "Der Allgemeinzustand der 
	  Patienten verbesserte sich signifikant, die Schmerzen und Depressionen 
	  wurden gelindert, die Kranken waren entspannter und innerlich ruhiger", 
	  berichtete Dr. Gudrun Pohl, die Leiterin der Studie. Allerdings stellte 
	  sich auch heraus,
      
      "dass es keinen Unterschied 
	  machte, ob der Heiler oder der Schauspieler die Behandlung vornahm". 
	  Der positive Effekt beruhte augenscheinlich nicht auf irgendwelchen 
	  Heilkräften, sondern auf der  
	  menschlichen Zuwendung. "Für uns 
	  bedeuten die Ergebnisse dieser Studie ein klares Signal", resümierte 
	  Ludwig. "Es braucht keinen Wunderheiler, um Unterstützung zu geben." Und: 
	  "Wir Mediziner sind oft so beschäftigt mit den naturwissenschaftlichen 
	  Fragen, dass wir alles andere gern delegieren. Das natürliche Verlangen 
	  der Patienten nach Empathie darf dabei nicht in den Hintergrund treten."
      
      
      
      
      
      Aus: Innere Medizin - Springer 
	  Medizin, am 18. Oktober 2005,
      
      www.springermedizin.at/artikel/5749-handauflegen-wirkt-tatsaechlich 
       
      
      
      "Diese Studie ist ein Hinweis darauf, dass von außen Selbstheilungskräfte 
	  initiiert werden können, was wiederum beweist, dass man sich auch selbst 
	  heilen kann. Dann liegt die Verantwortung aber bei einem selbst - beim 
	  eigenen Denken." 
      
      
      Aus: Karl Isak (Psychologe, Sozial- &Wirtschafts- 
	  &Kommunikationswissenschaftler, Pädagoge): "Schmerzen wegdenken: Helfen 
	  Sie sich selbst. Eine psychologische Schmerztherapie" Kapitel: Schmerzen 
	  in die richtigen Hände legen. Seite 142. GOLDEGG 2012 
      
	   
      
      
      
      
	  "Wenn Lebensfördernde Überzeugungen die Macht haben, Krankheiten 
	  rückgängig zu machen und unsere Körper zu heilen,  
	  dann müssen wir uns fragen, 
       
      welchen Schaden negative Überzeugungen anrichten können. 
	  Welche Wirkung hat zum Beispiel die Art, wie wir über das Altern denken, 
	  auf die Art, wie wir altern? Welche Konsequenzen hat es, wenn die Medien 
	  uns immer wieder erzählen, was uns alles fehlt, statt unsere Gesundheit zu 
	  feiern?  
      ..., dass allein die Vorstellung, in 
	  einer unsicheren Welt zu leben, zum Stress beiträgt ... sie befinden sich 
	  in einem alarmierten Schwebezustand des "Kämpfe oder ergreife die 
	  Flucht!", ohne zu wissen, wogegen sie kämpfen sollten oder wohin sie 
	  fliehen könnten ... unser Körper hat das Gefühl, nicht sicher zu sein, und 
	  reagiert, als wäre er direkt bedroht."
      
      Aus: Gregg Braden: Seite 83f 
	  ebenda (oben) 
       
      
      "Der Noceboeffekt beschreibt also 
	  negative Konsequenzen und der Placeboeffekt positive Konsequenzen von 
	  Botschaften wie z. B. bei Diagnosen, Medikamentenbeschreibungen, 
	  Beipackzetteln oder ärztlicher Aufklärung. In beiden Fällen erzeugt das 
	  eigene Denken neuronale Reaktionen, die sich schließlich auf den Körper 
	  auswirken. Auslöser sind meist Expertenmeinungen, die eine hohe 
	  Glaubwürdigkeit haben. Aber eigentlich verantwortlich ist das eigene 
	  Denken, wie bei Carl Wallenda [1905-1978]. Wallenda war der Chef einer 
	  berühmten Seilkünstlerfamilie [The Flying Wallendas], der 1978 als 
	  73-Jähriger zu Tode stürzte [zwischen den zwei Türmen des Condado Plaza 
	  Hotel in San Juan, Puerto Rico]. Nun ist Hochseillaufen ohne Netz eine 
	  zweifellos gefährliche Akrobatik. Das psychologisch Interessante daran war 
	  allerdings, dass der Routinier bereits wochenlang vor dem Ereignis daran 
	  dachte, dass er zu Tode stürzen würde. Darüber berichtete seine Ehefrau 
	  und sogar in einem Interview gab er entsprechende Hinweise. Wallenda hatte 
	  sich also auf das tragische Ereignis hinprogrammiert. Deshalb nennt man 
	  einen Zusammenhang zwischen Denken und den daraus resultierenden 
	  Ereignissen auch "Wallenda-Effekt"." 
      
      modifiziert/Aus: Karl Isak: "Schmerzen wegdenken: Helfen Sie sich selbst. 
	  Eine psychologische Schmerztherapie" Seite115f. GOLDEGG 2012 
      
      
      
	   
      Nocebo 
	  Effekt(e)
      - 
      
	   
	  
	  
      
      
      
	  
      Ich werde schaden 
	  - Negative Kommunikationssituationen und Erwartungen - Negativer 
	  Erwartungseffekt - Negative Übertragungskraft - All das, was meine Erwartungen negativ stimmt, mir Hoffnung nimmt: 
      
      
      
      
      
      
      
	  
      
      
      
      
      
      Die Panikmache und ihre negativen Auswirkungen auf die Gesundheit. 
      Wenn der  
      "Geist"
      durch negative Suggestionen (Vorstellungen, 
	  Überzeugungen) 
	  die Gesundheit schädigt. 
      Suggestion [James Braid (1795-1860), schottischer Arzt, Hypnose 
	  (Neurypnologie 1843)], eine Beeinflussungsform von Fühlen, Denken und 
	  Handeln, ist die Kunst, etwas so wahrscheinlich erscheinen zu lassen, dass 
	  es dann tatsächlich eintritt. Wie stark doch die Fähigkeit menschlicher 
	  Kommunikation ist! 
      
      
      
      
	   
      
      
      
      Nach Prof. Dr. med. Arthur J. Barsky (Professor of Psychiatry at Harvard 
	  Medical School) et al. spielt die "Erwartungshaltung des Patienten" 
      die entscheidende Rolle für den Erfolg der Behandlung, also die 
	  Überzeugung, dass eine Behandlung für ihn nicht funktionieren oder 
	  unangenehme Nebenwirkungen haben wird. 
       Arthur 
	  J. Barsky, MD; Ralph Saintfort, MD; Malcolm P. Rogers, MD; Jonathan F. 
	  Borus, MD: "Nonspecific Medication Side Effects and the Nocebo Phenomenon" 
	  JAMA. 2002; Bd. 287(5): 655-656. 
       
      
      
      
      "Ähnlich 
	  wie die [Quanten-] Physiker entdeckt haben, dass die Erwartungen des 
	  Beobachters während eines Experiments das Ergebnis des Experiments 
	  beeinflussen, kann die Aussage eines Arztes - "Na ja, versuchen wir es 
	  mal mit diesem Mittel, vielleicht hilft das ein bisschen" - 
	  entscheidend für den Erfolg oder Misserfolg der Behandlung sein. Selbst 
	  der zarteste Hinweis eines Arztes auf die Wirksamkeit einer Behandlung 
	  kann zum Versagen führen - und manchmal sogar tödlich sein. In der 
	  berühmten Framingham Herz-Studie, die 1948 unter der Leitung des National 
	  Heart Institute (NHLBI) durchgeführt wurde, ist genau so ein Fall 
	  dokumentiert. Die Studie begann mit 5209 Männern und Frauen aus 
	  Framingham, Massachusetts, im Alter zwischen 30 und 62 Jahren. Das Ziel 
	  der Untersuchung war, eine durchschnittliche Gruppe von Menschen über 
	  einen langen Zeitraum zu beobachten, um die unbekannten Ursachen von 
	  Herzerkrankungen zu erforschen. 1971 begann eine Folgeuntersuchung mit den 
	  Kindern der ersten Untersuchungsgruppe und zurzeit läuft eine weitere 
	  Studie mit den Enkeln. Alle zwei Jahre wurden die Teilnehmer auf bekannte 
	  Risikofaktoren hin untersucht. Obwohl sie aus allen Bevölkerungsschichten 
	  kamen, spielte "die Überzeugung der jeweiligen Person in Bezug auf das 
	  Risiko einer Herzerkrankung" eine überraschende Rolle. Es zeigte sich 
	  zum Beispiel, dass "Frauen, die glaubten, mehr zu Herzerkrankungen zu 
	  neigen, viermal häufiger daran erkrankten als Frauen mit ähnlichen 
	  Risikofaktoren, die das nicht glaubten". Aus medizinischer Sicht ist 
	  zwar nicht ganz klar, warum diese Wirkung existiert, aber niemand zweifelt 
	  mehr daran, dass es eine Verbindung gibt zwischen dem, was wir über 
	  unseren Körper glauben, und dem, was in unserem Leben geschieht."
	   
      Rebecca Voelker: "Nocebos Contribute to Host of 
	  Ills"Journal of the American Medical Association 275 no. 5 (1996): 345-47. 
                    Aus: Gregg Braden: "Der 
	  Realitäts-Code. Wie Sie Ihre Wirklichkeit verändern können"  Seite 
	  86f. KOHA 5.Auflage 2011 
      
	  
	   
      Die Unfähigkeit einem 
	  Patienten ausreichend "Optimismus und Hoffnung" zu vermitteln. 
	  Die unmenschliche und zugleich verwerfliche Aussage mancher Ärzte einem 
	  schwer Kranken gegenüber: 
      "Sie haben noch sechs 
	  Monate zu leben" oder "Es gibt nichts mehr, 
	  was ich für Sie tun kann" 
	  (siehe auch Prognose/Ungewissheit) 
	  
       
       
      Solche Äußerungen sind nicht nur 
	  psychologisch unklug sondern zudem auch noch falsch. 
      
      Niemand kennt und weiß die Zukunft und es 
	  gibt immer etwas, das wir tun können. 
       
      
      "Wenn wir nicht 
	  mehr heilen können, dann können wir lindern. Und 
	  wenn wir nicht lindern können, dann können wir trösten.
	  Und wenn wir nicht trösten können, dann sind wir immer noch da." 
	  
      
      Aus: 
      Stefan Einhorn 
      (b.1955, Molekular Onkologe, Karolinska Institut Stockholm):
	  "Die Kunst ein freundlicher Mensch zu sein" HOFFMANN 2007
       
      
	   
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
		
        
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
		
      
       
	  
      
       
      
      
      
      
      
      
      
      
	  
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
		
      
      
      
      
      
      
      
      
	  
	  
      Krankheiten als 
	  Folgen von Gedankenverbindungen 
	  
	  
	  
	  "Viele Vorstellungen 
	  und Empfindungen werden durch  Ideen-Assoziationen hervorgerufen. 
	  Wenn wir von eingemachten Früchten hören, denken wir vielleicht an den 
	  sauren Geschmack. Diese Vorstellung wieder löst Speichelfluss aus. Wo ein 
	  Gedanke andere Vorstellungen auslöst, sprechen wir von 
	  Ideenassoziationen. 
	  Wenn wir beobachten, wie 
	  Empfindungen 
	  oder Stimmungslagen durch 
	  bestimmte Gedankenverbindungen 
	  hervorgerufen werden, begreifen wir auch, wie Krankheiten - die ja 
	  Objektivierungen bestimmter geistiger Haltungen und Zustände sind - durch 
	  Gedankenverbindungen und -verkündungen zustandekommen ... 
	  Gewiß findet 
	  sich in Ihrem Bekannten- und Freundeskreis auch einer jener Unglücklichen, 
	  die ständig in Zeitschriften, Gesundheitsblättern und populärmedizinischen 
	  Büchern die Beschreibungen von Krankheiten und die 
	  Nachrichten 
	  über neue Heilverfahren und Heilmittel verfolgen. 
	  Solche Leute sind 
	  zumeist von schwacher Konstitution und fallen den Beschwerden und 
	  Krankheiten, deren Symptome oder Erscheinungsbilder ihnen durch die 
	  Lektüre solcher Artikel und Schriften suggeriert werden, leicht zum Opfer 
	  - es sei denn, sie haben ein unerschütterliches Vertrauen in ihre 
	  Gesundheit. Es mag sein, dass sie, weil sie sich anfällig 
	  fühlen und gesunder werden möchten, solche Aufsätze und Bücher über 
	  Hygiene, Krankheitsbehandlung und Heilverfahren und ebenso Anzeigen und 
	  Prospekte über Heilmittel verschlingen; Tatsache ist aber, dass sie in 
	  ihrem Kampf gegen das Ertrinken nur in tieferes Wasser geraten und immer 
	  elender daran sind. Denn ständige Hinwendung der Gedanken auf 
	  Krankheiten macht krank. Da liest einer in einem Gesundheitsblatt 
	  einen Artikel von Prof. X oder Dr. med. Y über die Verhütung und Heilung 
	  von dem und dem Leiden ... Auf den ersten Blick leuchtet ihm das Gelesene 
	  als ideale Hilfe ein. Aber auf weite Sicht und in den meisten Fällen ist 
	  es so, dass die Beschäftigung mit Krankheitsbildern die unbewusste 
	  Krankheitsbereitschaft [selbsterfüllende Prophezeiung] erweckt und erhöht
	  und den Menschen vom Gesundsein wegführt. 
	  Das mag sarkastisch [bitter böse] klingen, gibt aber nur dem tatsächlichen 
	  Geschehen Ausdruck. Da werden die Vorzeichen und Frühsymptome einzelner 
	  Krankheiten um der sogenannten "Vorbeugung" willen ausführlich geschildert 
	  und klargemacht, dass die und die Anzeichen auf Nierenleiden, jene auf 
	  Nervenschwäche, wieder andere Erscheinungen und Anzeichen auf beginnenden 
	  Magenkrebs hinweisen, langdauerndes leichtes Fieber, Schlaflosigkeit und 
	  Appetitmangel auf Neigung zur Schwindsucht [Tbc] - und was sonst noch 
	  alles vorgebracht wird, um Leser in FURCHT zu versetzen und zu 
	  ängstlicher Selbstbelauerung zu verleiten. 
	  Zumeist wird dabei nicht einmal gesagt, wie der an solchen Erscheinungen 
	  Leidende sich wirksam selbst helfen kann, sondern nur geraten, zum Arzt zu 
	  gehen oder diese Methode und jenes Heilmittel zu probieren ... Im 
	  Hintergrund solcher populärmedizinischen "Aufklärung" steht die Tendenz, 
	  die latente Krankheitsfurcht der Menschen für bestimmte Zwecke nutzbar zu 
	  machen, also nicht zu heilen, sondern Krankheiten zu züchten. 
	  Heilmittelanzeigen haben oft die gleiche Wirkung. Da wird von Müdigkeit, 
	  einer Schlafstörung oder Appetitlosigkeit gesprochen, als wären sie erste 
	  Anzeichen schwerer Krankheiten, die die Anwendung des empfohlenen 
	  Heilmittels zur unbedingten Notwendigkeit machen ... Wer solche 
	  suggestiven Anzeigen liest, wird allzuleicht geneigt sein, die so 
	  anschaulich geschilderten Symptome bei sich selbst zu entdecken. Der 
	  Gedanke: "Ich habe den Keim ... - Krankheit in mir", wird in seinem 
	  Unterbewusstsein Wurzel schlagen und seine Bereitschaft für diese 
	  Krankheit erhöhen." 
	  
	  
	  
	  Aus: Dr.Masaharu Taniguchi (1893-1985, japan.Autor, Gründer der Neugeist Bewegung "Seichō-No-Ie" (Haus des Wachstums; Heim des unendlichen Lebens: 
	  "Leben aus dem Geiste" ("Truth of Life" 1961) Übersetzung Karl Otto Schmidt (1904-1977, "Hilarion", deutscher Autor für Naturheilkunde, Lebenshilfe, Positives Denken, 
	  Reinkarnation, Lebenshilfe, Spiritualität, Neugeist) 5.Kapitel: Einige wahre Tatsachen. Krankheiten als Folgen von Gedankenverbindungen S.111-113, 8.Auflage 1988   
      
      
	  
	  
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
		
      
      
	                
	       
	  
      
	                 
	  
      
	  Einflüsse auf den Nocebo Effekt von Patientenseite sowie von Seiten des 
	  Behandelnden (Therapeuten):
	    
      
      
      
      
       
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
          
            
            
            
              
                | 
                 
                 
				PATIENT 
                
                 
                
                
      
      
                
      
                mangelnde Motivation 
                
      
      
      
      		   
      
                
      
                
                Misstrauen 
      
                
                 
      
      
                
                Erwartung einer Verschlimmerung 
      
                
                 
      
      
                
                Krankheitsgewinn 
      
                
                 
      
      
                
                fehlende Bereitschaft zur Mitarbeit 
      
                
                 
      
      
                
                Ängstlichkeit 
      
                
                 
      
      
                
                Ideologien
  
      			  | 
                
                 
                
                
                 
                NOCEBO 
                
                 
                "Ich werde schaden" 
                 
                Negative 
				
                Suggestion 
                Kommunikation 
                Erwartungshaltung Selbsterfüllende 
				Prophezeiung 
                Konditionierung 
                mentale Intervention 
                Assoziation 
                Autosuggestion 
                Imagination 
                Konversion 
                Resonanz usw.
 
   | 
                
                 
      		   
				THERAPEUT 
                 
                
      		    
      
                
      
      schlechte 
				Informationsvermittlung 
      
       
      
      schlechter 
				Ruf 
      
                
				 
      
      
                
                fehlende Empathie 
      
                
                 
      
      
                
                Ideologien 
      
                
                 
      
      
                
                ängstigende Beipackzettel 
      
                
                 
      
      
                
                nebenwirkungsreiche Behandlung 
      
                
                 
      
      
                
                keine Zeit, kein Interesse
 
   | 
               
             
         | 
      
      
           
         
       
	   
      
      
      
	  
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
	  
      
	  
	  
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
		
      
	  
       
      
      
      
      
      
	  
	  
	  
	  
	  
	  
	  
	  
      
	  
      
	  
       
      
      
      
      
      
      
	  
	  
      
      
      
      WORTE heilen ein Herzleiden 
	  (positive Suggestion, Plazebo) "Ich möchte hierzu ein Beispiel aus meiner eigenen Erfahrung geben. 
	  Einer Dame war von verschiedenen Ärzten in Tokio erklärt worden, sie habe 
	  einen schweren und unheilbaren Herzklappenfehler. Ihr Puls betrug 120 in 
	  der Minute und ein Gang von fünfzig Metern brachte sie außer Atem. In 
	  diesem Zustand befand sie sich seit mehreren Jahren. Eines Tages suchte 
	  sie Herrn Ugen Ishizuka auf, einen Diätspezialisten, dessen Sanatorium in 
	  Ichogaya bei Tokio liegt. Da er selbst nicht Arzt ist und darum Patienten 
	  nicht untersuchen darf, hat er einen Assistenzarzt, Dr. Shiota, der der 
	  Form halber die Patienten untersucht, während Ishizuka etwas abseits sitzt 
	  und durch konzentrative Betrachtung den Zustand der Patienten feststellt. 
	  Ohne sie zu berühren, erkennt er ihren Charakter, ihre Gewohnheiten, ihren 
	  Zustand, ihr Leiden, bevor sie ein Wort gesprochen haben, so dass sie zu 
	  dem, was er ihnen sagt, nur noch mit dem Kopf nicken können. Als die 
	  erwähnte Dame Herrn Ishizuka, der von stattlicher Statur ist, 
	  gegenübersaß, war sie wie vom Donner gerührt, als er ihr mit seiner klaren 
	  und entschiedenen Stimme aufs genaueste ihren Zustand schilderte. 
	  Zweifellos gewann er damit sofort ihr ganzes Vertrauen. Das ist für 
	  einen Heiler [Arzt, Ärztin] wichtig, da er, um ein Übel 
	  von der geistigen Seite her 
	  zu entwurzeln, dazu des Vertrauens der Patienten bedarf. Wenn diese ihm 
	  vertrauen, wird jedes 
	  Mittel helfen. Spüren sie hingegen bei ihm Unsicherheit, wird ihr Zweifel 
	  gegenüber den von ihm empfohlenen Mitteln deren Wirkung verringern, mögen 
	  sie auch noch so gut sein. Erklärt er ihnen aber von vornherein, dass er 
	  viele ähnliche Fälle erfolgreich geheilt habe, gibt er mit Worten wie 
	  "Hier habe ich ein besonderes Mittel, das noch kein Patient genommen hat, 
	  ohne Heilung zu finden", oder durch andere positive Bemerkungen seiner 
	  Selbstsicherheit Ausdruck, dann wird - einerlei, wie ernst ein Leiden ist 
	  - die Kraft seiner positiven Worte im Befinden seiner Patienten alsbald 
	  eine Wandlung zum Besseren bewirken. Nicht das Heilmittel ruft diese 
	  Wirkung hervor, sondern der durch das heilmutsteigernde Wort geweckte 
	  Heilglaube der Patienten. Und wenn er gar keine Heilmittel anwendet 
	  oder verschreibt, werden diese durch sein heilendes Wort voll ersetzt. 
	  Und gerade wenn ein Patient von anderen Ärzten für ["schulmedizinisch"] 
	  unheilbar erklärt wurde und sich selbst dafür hält, wie in diesem Falle, 
	  kann solch heilendes Wort erstaunliche Wirkungen auslösen. Als 
	  Herr Ishizuka der Dame nach kurzem Ansehen eine genaue Schilderung ihres 
	  Befindens gab, faßte sie Vertrauen und sagte: "Ich habe seit Jahren diese 
	  Herzbeschwerden, und alle Ärzte sagten mir, es sei ein unheilbarer 
	  Herzklappenfehler." Er antwortete darauf kurz und entschieden: "Sie haben 
	  keine Valvulitis (Herzklappenentzündung), sondern Basedow. Die 
	  Erscheinungen werden wegen ihrer Ähnlichkeit von Ärzten wie Patienten oft 
	  verwechselt. 
	  Ihrem Herzen fehlt nichts, nur die 
	  Funktion Ihrer Schilddrüse ist gestört. Die Pulsbeschleunigung ist die 
	  Folge davon und wird mit der Beseitigung der Störung verschwinden." Als 
	  die Dame das hörte, erschien ihr ihr Leiden mit einem Schlage als 
	  überwindbar [neue Hoffung]. Die seinerzeitige Erklärung der Ärzte, sie 
	  habe ein unheilbares Herzleiden, ließ sie ihre Lage als hoffnungslos 
	  ansehen; aber als sie nun hörte, dass sie kein Herzleiden habe, sondern 
	  nur eine Schilddrüsenstörung, ging eine sichtbare Wandlung in ihr vor. 
	  
	  "Welch ein Glück, zu wissen, dass ich nicht herzleidend bin", 
	  dachte sie und fühlte sich sofort wohler. Sie nahm die Medizin und 
	  befolgte die Diätanweisungen, die ihr gegen die Schilddrüsenstörung 
	  gegeben wurden, einen Monat lang - mit dem Ergebnis, dass alle Symptome 
	  verschwanden! Das ist ein bemerkenswerter Fall, gelten doch nach dem 
	  heutigen Stand [1961] der medizinischen Wissenschaft beide, Valvulitis 
	  [Endokarditis valvularis] wie Basedow [Atoimmun Hyperthyreose], als schwer 
	  heilbar. Einem medizinisch Geschulten wird die Feststellung: "Sie haben 
	  keine Valvulitis, sondern Basedow", wie ein Sprung aus dem Regen in die 
	  Traufe erscheinen. Die Dame wußte nur, dass das eine Leiden unheilbar war, 
	  aber nicht, dass das andere Leiden als gleich schwer gilt. Die Worte des 
	  Herrn Ishizuka erweckten in ihr die Überzeugung, dass die Ärzte eben nicht 
	  wußten, was ihr wirklich fehlte, und dass sie nun 
	  
	  bald gesunden werde, wie es dann auch 
	  ihrem Glauben gemäß geschah. Ohne auf die Frage einzugehen, ob die 
	  Diagnose des Herrn Ishizuka korrekt war oder ob seine Feststellung den 
	  Zweck hatte, die Unheilbarkeitsfurcht zu beseitigen, bin ich der Meinung, 
	  dass dieser Bericht wohl jedem Heiler [Arzt, Ärztin] die Haltung bewusst macht, die er 
	  schon aus Gründen der Menschlichkeit gegenüber einem Patienten einzunehmen 
	  hat, der sein Leiden für unheilbar hält, und die Notwendigkeit, den 
	  gehemmten Heilmut durch die Macht des Wortes zu aktivieren. Es ist ein
      Akt der Liebe und der Menschlichkeit seitens des Heilers [Arztes, Ärztin], wenn er einen Patienten von der 
	  lähmenden Angst vor der Unheilbarkeit seines Leidens befreit."
	  Aus: Dr.Masaharu Taniguchi (1893-1985, japan.Autor, Gründer der Neugeist Bewegung "Seichō-No-Ie" (Haus des Wachstums; Heim des unendlichen Lebens: 
	  "Leben aus dem Geiste" ("Truth of Life" 1961) Übersetzung Karl Otto Schmidt (1904-1977, "Hilarion", deutscher Autor für Naturheilkunde, Lebenshilfe, Positives Denken, 
	  Reinkarnation, Lebenshilfe, Spiritualität, Neugeist) 5.Kapitel: Einige wahre Tatsachen. Worte heilen ein Herzleiden, S.113-116, 8.Auflage 1988 
	  
	  
	    
	  
	  
	  
	  Welche Menschen sind besonders gefährdet, Opfer des Nocebo Effektes zu werden?
	   Aus: Dr. Doris Wolf: Nocebo - der Glaube kann krank machen 2011 in www.lebenshilfe-abc.de/nocebo.html 
       
      Menschen, die 
      ►
      dazu neigen, sich Katastrophen auszumalen 
       
      ►
      ihren Körper kritisch und ängstlich 
	  beobachten 
       
      ► 
      stets damit rechnen, dass ihnen Schlimmes widerfahren wird 
       
      ►
      eine schwere körperliche Krankheit 
	  erlebt haben und deshalb Angst vor einer erneuten Erkrankung haben 
       
      ► 
      zwänglich, ängstlich oder depressiv sind. 
       
      
      Wie sich vor dem Nocebo-Effekt schützen? 
       
      Folgende Strategien können Sie einsetzen: 
       
      
      1. Meiden Sie die Gesellschaft von 
	  Menschen, die ständig nur über Krankheiten und Gebrechen reden. 
       
      
      2. Unterbrechen Sie bewusst 
	  Katastrophenphantasien über Krankheiten und wenden Sie sich positiven 
	  Dingen zu. 
       
      
      3. Suchen Sie, wenn Sie sich schon mit 
	  Krankheiten befassen, nach Lösungswegen, falls Sie erkranken sollten. 
       
      
      4. Lesen Sie Biographien und Berichte 
	  von Menschen, die die Krankheit überwunden haben. 
       
      
      5. Richten Sie Ihre Gedanken auf 
	  [persönliche] Gesundheitsvorsorge und werden Sie aktiv. 
       
      
      6. Suchen Sie nach Beweisen, weshalb 
	  es Sie nicht treffen wird, statt sich mit einer möglichen Erkrankung zu 
	  befassen. 
       
      
      7. Erfragen Sie in Beipackzetteln 
	  genauer die Wahrscheinlichkeit eines Auftretens des Symptoms. 
      
       
      
      
      Das Terrain der Selbstbestimmung 
	  erobern
      
      
      
          
        >>>
         
      
      
          
          Aus: Maja Storch: "Mein Ich-Gewicht: Wie das Unbewusste hilft, 
	  das richtige Gewicht zu finden" 
      7. Kapitel: Von Kathedralen und Schwarzwälder Kirschtorten: Ab sofort wird 
	  alles anders. 
      Das Terrain der Selbstbestimmung erobern. Seite 180-182. GOLDMANN 
	  4.Auflage 2009 (2007) 
      
       
      Test: Sind Sie 
	  Nocebo-gefährdet? 
       
      Je mehr Fragen Sie zustimmen, desto 
	  anfälliger sind Sie für den Nocebo-Effekt. 
       
       
      
	  
      
      
      
      
      
      
      
      
       
      
      
      
      
      
	  
	  
      
	  
      
	  
      
	  
      
      
      
      + 
	  
      
      
      Sind Sie eher ein negativ eingestellter Mensch? 
      
      
      + 
      
      Reden Sie mit anderen häufig über Krankheiten? 
      
      
      + 
      
      Studieren Sie Todesanzeigen oder Berichte über Katastrophen? 
      
      
      + 
      
      Beobachten Sie täglich sorgfältig Ihren Körper, ob noch alles in Ordnung 
	  ist? 
      
      
      + 
      
      Lesen Sie Beipackzettel von Medikamenten intensiv? 
      
      
      + 
      
      Leiden Sie unter Ängsten? 
      
      
      + 
      
      Reagieren Sie bei Stress mit körperlichen Symptomen wie Kopfschmerzen, 
	  Schwindel, Magenschmerzen, Rückenschmerzen? 
      
      
      + 
      
      Können Sie abends schlecht abschalten? 
      
      
      + 
      
      Neigen Sie zum Grübeln? 
      
      
      + 
      
      Glauben Sie, dass der Sinn des Lebens im Leiden besteht? 
      
      
      + 
      
      Gönnen Sie sich nur selten etwas Positives? 
      
      
      + 
      
      Nehmen Sie sich nur selten Zeit für Dinge, die Sie begeistern? 
       
      So wie der Glaube an die Heilung 
	  gesund macht, so machen die Erwartung, krank zu werden oder der Glaube, 
	  krank zu sein, krank!" 
      
       
      "Negative 
	  Suggestion spielt aber in vielen Lebensbereichen eine Rolle. Vor 
	  allem aus der Onkologie ist bekannt, dass Patienten aus Studien 
	  genommen werden, weil sie unerträgliche Nebenwirkungen bekommen. Wenn man 
	  dann den Code bricht, sieht man, dass die Patienten in der Placebogruppe 
	  waren. [G. Chvetzoff, IF. Tannock: "Placebo effects in oncology" JNCI J 
	  Natl Cancer Inst (2003) Jan 1;95(1):19-29. Department of Medical Oncology, 
	  Centre Leon Berard, Lyon, France.]
      
      Wie kann es sein, dass solche Reaktionen 
	  überhaupt vorkommen? 
      Das ist ganz einfach nachzuvollziehen: In jeder klinischen Studie muss das 
	  Einverständnis des Patienten eingeholt werden. Dazu erhalten die Patienten 
	  ausführliche Informationen: über die Art der Durchführung einer Studie, 
	  wie oft sie kommen müssen, wie groß die Belastung und der Zeitaufwand sein 
	  wird, mit welchen Substanzen sie rechnen müssen und natürlich auch, mit 
	  welchen Wirkungen und Nebenwirkungen. Die Patienten erhalten sozusagen den 
	  gesamten Beipackzettel vorgelesen. Der ist natürlich bei Tumor hemmenden 
	  Krebsarzneien gewaltig lang und enthält auch sehr gravierende Symptome als 
	  Nebenwirkungen. Patienten, die diese Information verinnerlicht haben, 
	  können leichter das Gefühl bekommen, dass sie das auch betreffen werde 
	  [negative Suggestion, Selbsterfüllende Prophezeiung]. Je mehr sie sich 
	  diesem Gefühl hingeben, desto wahrscheinlicher wird das tatsächliche 
	  Auftreten dieser Ereignisse und Symptome."
	  
      
      Aus: Harald Walach: "Weg mit den Pillen!: 
	  Selbstheilung oder warum wir für unsere Gesundheit Verantwortung 
	  übernehmen müssen - Eine Streitschrift." Kapitel 7. Noceboeffekte und die 
	  Kultur des Bewusstseins. auszugsweise Seite 111f. IRISIANA 2011. [Meine 
	  Ergänzungen] 
       
      Nur 
	  das, was ich im positiven - wie leider auch im negativen - Sinne denken 
	  kann, kann auch Wirklichkeit werden! 
      [positive o. negative Suggestion, 
	  Selbsterfüllende Prophezeiung] 
      
       
      "Placebo- und 
	  Noceboeffekt sind die Vorder- und Rückseite derselben Medaille. Kognitive 
	  Prozesse (siehe oben) beeinflussen den Behandlungseffekt und die wichtigen 
	  Selbstheilungs-prozesse. Scott u. Mitarb. (2008) wiesen nach, dass der 
	  Plazebo- und der Nozeboeffekt durch entgegengesetzte Endorphin- und 
	  Dopamineffekte definiert sind und dass das zerebrale Netzwerk für beide 
	  Effekte - Plazebo und Nozebo - das gleiche ist. Für die Praxis könnte dies 
	  u.a bedeuten, dass bei der Aufklärung vor einem Eingriff die damit 
	  verbundenen Chancen und nicht so sehr die Risiken in den 
	  Vordergrund gestellt werden sollten. Auf jeden Fall ist es von 
	  Vorteil, sich für die Aufklärung genügend Zeit zu nehmen und dem Patienten 
	  gegenüber die Nebenwirkungen von Medikamenten vernünftig und realistisch 
	  zu relativieren."
      Aus: 
      Dieter F. Braus: "Ein Blick ins Gehirn. Eine andere Einführung in die 
	  Psychiatrie" Seite 83 THIEME 2. vollständig überarbeitete und erweiterte 
	  Auflage 2010 (2004) 
      
      
	   
      
      
	  "Die Sendereihe "Placebo: Mind over Matter" (Plazebo: Der Geist beherrscht 
	  den Körper) des Discovery-Channel von 2003 zitiert den Arzt Clifton Meador
      (b.1931), welcher sich über dreißig Jahre lang mit der potentiellen Macht 
	  des Nocebo-Effekts beschäftigte. 1974 hatte Meador bei dem Patienten Sam 
	  Londe Speiseröhrenkrebs festgestellt. Diese Krankheit galt zu jener Zeit 
	  als hundertprozentig tödlich. Londe's Krebs wurde behandelt, aber unter 
	  Medizinern war klar, dass sein Krebs wiederkehren würde. Daher war niemand 
	  überrascht, als er wenige Wochen nach der Diagnose starb. Die Überraschung 
	  war jedoch groß, als man bei der Autopsie (Obduktion, Leichenöffnung) nur 
	  sehr wenig Krebs in seinem Körper fand, jedenfalls nicht genug, um daran 
	  zu sterben ... Meador 
	  sagte dem Discovery-Channel: 
	  "Er starb mit Krebs, aber nicht an Krebs." 
	  Woran war Londe gestorben, wenn nicht an Krebs?
	  Starb er, weil er glaubte, dass er sterben würde? Dieser Fall 
	  verfolgte Meador noch drei Jahrzehnte nach Londe's Tod. "Ich dachte, 
	  er hätte Krebs. Er dachte, er hätte Krebs. Jeder 
	  um ihn herum dachte, er hätte Krebs. Habe ich ihm irgendwie die Hoffnung 
	  genommen?" 
      
      
      
      Aus: 
      
      Bruce H. Lipton 
      (b. 1944, Zellularbiologe, Epigenetiker, 
	  Ph.D., USA): "Intelligente Zellen - Wie Erfahrungen unsere Gene steuern” 
	  (Biology of Beliefs: Unleashing the Power of Consciousness, Matter and 
	  Miracles) KOHA VERLAG 3.Auflage 2007 
       
      Nach 
	  all dem, lasst uns eine "Kultur 
	  des Bewusstseins" [n. Thomas Metzinger, b. 1958, 
	  dtsch. Philosoph] entwickeln und auch im Alltag praktizieren. 
       "Was ist damit gemeint? Wir 
	  sahen, oben, wie mächtig negative psychologische Vorstellungen und 
	  Erwartungen [Nocebo]. Wir sahen auch, dass 
	  Selbstheilungseffekte vor allem durch positive Gedanken, Erwartungen, 
	  Hoffnungen und tiefe Entspannung zustande kommen
      [Placebo]. Der Begriff "Kultur des 
	  Bewusstseins" meint nun, dass wir es nicht dem Zufall überlassen 
	  sollten, welche Vorstellungen und Gedanken wir in uns hegen und pflegen, 
	  sondern dass wir solche Zustände bewusst kultivieren können. Wenn 
	  ein Fluch, der im Bewusstsein den Gedanken und die Vorstellung auslöst: 
	  "Ich bin verloren", dazu führt, dass ein Mensch tatsächlich stirbt; wenn 
	  der Glaube, Blausäure geschluckt zu haben, obwohl es sich um Traubenzucker 
	  handelte, zu Blausäurevergiftungssymptomen führt; wenn die positive 
	  Erwartung "Die Blutzufuhr zu meinem Herzen ist wiederhergestellt" zu einem 
	  Abflauen der Angina-pectoris-Symptome führt; obwohl die Vorstellung 
	  womöglich falsch ist - wenn also unser Bewusstsein 
	  so starken Einfluss auf unser körperliches Geschen hat, dann wird es doch 
	  höchste Zeit, dass wir uns dieser Kraft etwas mehr bedienen... Wer sich 
	  darin übt, auf diese leise innere Stimme zu hören und sich dafür auch Zeit 
	  nimmt, der kommt zum einen weniger in Gefahr, sich von sich selbst zu 
	  entfremden, und hat zum anderen im Ernstfall eher die Chance, genauer zu 
	  hören, was ihm jetzt gut tu und wie es weitergehen könnte." 
      
      Aus: Harald Walach: "Weg mit den Pillen!: 
	  Selbstheilung oder warum wir für unsere Gesundheit Verantwortung 
	  übernehmen müssen - Eine Streitschrift." Kapitel 7. Wie Noceboeffekt und 
	  die Kultur des Bewusstseins. auszugsweise Seite 112, 187. IRISIANA 2011. 
	  [Meine Ergänzungen] 
      
      
      
      
      
      
      
      
	  
	  
	  
      
      
	  
      
      
      
      
      
       
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
	  
	  
      
      
	  
       
      
      
      
      
	  
	  
	  
	  
	  
      
	  
	  
      
       
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
       
      
      
      
      
      
      
      
	   
	  
	  
	  
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
       
      
      
      
      
      
      
      
      
      
	  
	  
    
      
	  
       
	  "Die [Vorsorge-] PRÄVENTIONSPOLITIK, das hat Anfang der 1980er Jahre 
	  Robert Castel [1933-2013, frz. Soziologe] herausgestellt, nimmt 
	  nicht mehr die persönlichen Gefährdungen in den Blick, sondern statistische Korrelationen und 
	  Bevölkerungsgruppen, die nach Risikoprofilen begutachtet werden. Damit wird dem Menschen ein "soziales Schicksal" zugewiesen, 
	  das zu steuern ihm selbst überlassen wird. So sitzen heute Paare in der Entscheidungsfalle, die in der humangentischen 
	  Beratung aufgefordert sind, sich in völliger Freiheit für diesen oder jenen Embryo zu entscheiden (1) 
	  ... Eine solche, an Gewinnkriterien ausgerichtete, ökonomisierte [verwirtschaftliche] Gesundheitsversorgung hat die
	  Standardisierung und 
	  Normierung von Patientinnen und Patienten, von Krankheiten [Diagnosen] von Therapien und von Pflege zur Folge. Nicht mehr das 
	  individuelle, reale Krankheits- und Gesundheitserleben der Menschen oder sozialer Zusammenhänge steht im Zentrum des Handelns 
	  ["Medizin als Heilkunde"], sondern die 
	  Anwendung statistisch ermittelter Durchschnittstherapien auf statistisch hergestellte Durchschnittsmenschen 
	  ["Risikomedizin", Epidemiologie]... In einem 
	  solchen ökonomisierten Gesundheitssystem werden kranke Menschen mit ihrem Leiden, ihren Nöten und ihren Vorstellungen zunehmend 
	  als  
	  Störfaktor wahrgenommen, ebenso wie das individuelle Wissen und die Erfahrung all derer, die als Therapeutinnen und Therapeuten 
	  oder Pflegende darin arbeiten. Sie sind angehalten, ihre Erfahrungen und Kenntnisse zu ignorieren und den standardisierten Verfahren den Vorrang zu geben 
	  ..." 
       
       
    
      
	  
	  
      Aus: Reimer Gronemeyer (b.1939, dtsch. Soziologe, Theologe, "Aktion Demenz e.V.): "Das 4. Lebensalter - Demenz ist keine Krankheit" 
      Demenzpflege: Gehen wir in die falsche Richtung? Demenz und Medikamente oder: Wie man sich in die Demenz frisst S.162, 
	  Es geht darum, ins Bett zu pflegen. Das Elend der Qualitätskontrolle - die Vision der Milieutherapie S.179 Pattloch 2013. 
      (1) Silja Samerski (deutsche Kulturwissensschaftlerin): "Die Entscheidungsfalle - Wie genetische Aufklärung die Gesellschaft entmündigt” 
      WBG (Wissenschaftliche Buchgesellschaft) 2010 
	   
      Das Präventionsparadox: 
      
      Es werden sehr viele Menschen durch die Screening Tests 
	  (Siebetests) geschleust, aber nur bei ganz wenigen findet sich das, was 
	  gesucht wird! 
	  
	  
      
	  
      
      
      
      lat. praevenire: "zuvorkommen", lat. paradoxos: "wider Erwarten", 
	  "wunderbar", 
	  "seltsam"; 
	  Paradoxie, Paradoxon 
	   
	  Das sogenannte Präventionsparadox wurde Anfang der 1980er-Jahre vom britischen Epidemiologen 
	  Geoffrey Rose
	  [1926-1993, 
	  "The Strategy of Preventive Medicine" 1993] am Beispiel der koronaren Herzkrankheiten beschrieben. Es stellt ein grundlegendes Dilemma der 
	  Bevölkerungs- und Risikogruppenbezogenen Prävention und Krankheitsprävention dar. Seine Kernaussage ist: 
	    
      
	  
      "Eine präventive Maßnahme, die für Bevölkerung und Gemeinschaften einen hohen Nutzen bringt, bringt dem einzelnen Menschen oft nur wenig - und umgekehrt". 
	   
	  Aus: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung -BZgA: 
	  www.leitbegriffe.bzga.de/bot_angebote_idx-161.html 
	   
	  "Gesundheit ist kein individuelles 
	  Persönlichkeitsmerkmal. Es wird zwar sehr wohl erkannt, dass sich 
	  individuelle Gesundheit nicht allein durch persönliche Anstrengungen 
	  erzeugen lässt, weil Gesundheit und Krankheit von einem komplexen Gefüge 
	  aus strukturellen Lebensbedingungen, milieugeprägter Lebensweise und 
	  individuellem Lebensstil bestimmt werden. 
	  Zu leicht wird jedoch vergessen, dass die 
	  Bevölkerungsgruppen, die das größte Erkrankungsrisiko tragen, im 
	  Durchschnitt auch die geringsten Möglichkeiten und Fähigkeiten haben, die 
	  Gesundheitsförderung in ihrem Verhalten zu berücksichtigen. Das liegt 
	  daran, dass die unterprivilegierten Schichten über weniger Freiheiten und 
	  finanzielle Möglichkeiten verfügen als Bessergestellte. 
	  Gesundheitsförderliches Verhalten muss man sich also zunächst einmal 
	  leisten können. Für diesen Zusammenhang 
	  wurde der Begriff des Präventions-Paradoxons geprägt. 
	   Will sagen:
	  Die Ansätze der Prävention greifen oft deswegen nicht, weil die Ansätze 
	  zur Prävention in aller Regel diejenigen zuerst erreichen, die ihrer am 
	  wenigsten bedürfen. Und umgekehrt werden durch die Betonung der 
	  Eigenverantwortung diejenigen weiter benachteiligt, die ohnehin schon 
	  benachteiligt sind.  
	  Das zeigt, dass man mit dem Pathos der Eigenverantwortung eben nicht 
	  die Menschen erreicht, bei denen eine Bewahrung oder Verbesserung der 
	  Gesundheit von vitalem Interesse ist. Die 
	  Betonung der Eigenverantwortung ist hier eine zu einseitige Strategie, 
	  denn diesen Menschen fehlt es nicht an gutem Willen oder primär an 
	  Aufgeklärtheit, ihnen mangelt es an inneren Ressourcen und vor allem an 
	  günstigen strukturellen Bedingungen. Vor diesem Hintergrund ist der 
	  progrediente Abbau des Sozialen in der heutigen Zeit bedenklich. 
	  Denn je mehr man 
	  die soziale Sicherung zurückschraubt, desto mehr beraubt man die ohnehin unterpriveligierten Schichten der Chance, 
	  eigenverantwortlich zu werden. Dass das System in weiten Teilen dennoch so aufgebaut ist, liegt daran, dass 
	  das [wirtschaftliche] ökonomische Denken so weit verinnerlicht worden ist, dass 
	  wir gar nicht merken, wie sehr sich unser Gerechtigkeitsverständnis 
	  darunter verändert. Denn es ist nicht weniger als 
	  ein Wandel weg von der Bedarfsgerechtigkeit hin zu einer Leistungsgerechtigkeit. 
	  Und man verkennt, dass vieles im Leben eben nicht selbstverschuldet ist, sondern dass es soziale Benachteiligungen gibt, 
	  die erst ausgeglichen sein müssen, bevor wir überhaupt von einer Leistungsgerechtigkeit ausgehen können. Wir schauen heute nur darauf, dass 
	  rein theoretisch keinem der Zugang zu den sozialen Leistungen verwehrt wird, 
	  unterschätzen aber dabei, wie unterschiedlich die Ausgangsbedingungen 
	  für diesen Wettbewerb sind. Das undifferenzierte Paradigma der Eigenverantwortung droht auf diese Weise unsere Gesellschaft zu entzweien: in zu würdigende Gesunde und zu sanktionierende Kranke." 
	  Aus: Giovanni Maio (b.1964, dtsch.Mediziner, 
	  Philosoph, Bioethiker): "Geschäftsmodell Gesundheit - Wie der Markt die 
	  Heilkunst abschafft" IX. Gesundheit als Pflicht? Krankheit als Schuld?4. 
	  Individualisierung der Gesundheitsrisiken S.136f. Herausgegeben von Dr. med. Bernd Hontschik medizinHuman - Band 15 SUHRKAMP
2.Auflage 2016 (2014), www.hontschik.de, www.igm.uni-freiburg.de/Mitarbeiter/maio; 
	  Siehe 
	  auch Giovanni Maio bei ZITATE: 
	  
		
        
	  Karl Kraus: Die Diagnose  
	  
        
        
      >>> LEISTUNGEN: Komplementärmedizin  
          
          >>> LAGE: Zillertal Infos 
	  >>> 
	        
          
	  Giovanni Maio: Die Vier Kernfesten der Heilberufe 
	  
	  >>> 
	   
		
		Giovanni Maio: 
		"Werte für die Medizin - Warum die Heilberufe ihre eigene Identität verteidigen müssen" Kösel 2018. 
Kapitel 13: "Für eine Ethik der Sorge in der Medizin" pdf 
    
    
>>> 
       
	  
      
      Vorsorgeuntersuchung - Eine Form des Screenings - Eigentlich der Versuch von Früherkennung und Prävention 
      von Krankheit Das Dilemma der Früherkennung: Die Zwickmühle der Entscheidung zwischen zwei Möglichkeiten 
      
      
       
	  "... Ich bin nicht 
	  gegen Vorsorge. Ich bin allerdings gegen mangelnde Offenheit. Die 
	  möglichen Vorteile und Nachteilte einer Vorsorgeuntersuchung oder eines 
	  angeblich vorsorgenden Verhaltens müssen von Ärzten und anderen Anbietern 
	  deutlich gemacht werden, statt die Vorsorge 
	  unkritisch zu propagieren oder gar mit Übertreibungen anzupreisen. 
	  Auf der Basis von internationalen Empfehlungen und Artikeln in 
	  hochrangigen Fachblättern lässt sich mittlerweile nämlich recht genau 
	  abschätzen, wie viele Tumore etwa bei der Krebsfrüherkennung übersehen 
	  werden oder wie oft es zu einem Fehlalarm kommt, der die Menschen 
	  verunsichert und ängstigt. Nur wenn realistisch die Chanceen und Risiken 
	  dargestellt werden, können Patienten und solche, die es nicht werden 
	  wollen, erfahren, was sie von der Vororge erwarten können ... 
	   Früherkennungstests 
	  haben zwar ein ausgezeichnetes Image. Was 
	  kann schon schlecht daran sein, wenn ein Krebs früh entdeckt wird? Je 
	  früher die Diagnose, desto erfolgreicher die Therapie und umso besser die 
	  Prognose, so die verbreitete Ansicht. Doch diese Schlussfolgerung 
	  stimmt längst nicht immer. Schließlich nutzen Untersuchungen zur 
	  Krebsvororge Patienten nur dann, wenn sie ihr Leben verlängern oder die 
	  Lebensqualität verbessern.
  
	  Dies trifft aber nicht auf alle Tests zur Krebsfrüherkennung zu - manche 
	  verlängern nur das Leiden. Dies gilt etwa, wenn der Tumor schon Metastasen 
	  gebildet hat und die Therapie das Leben nicht mehr verbessern oder 
	  verlängern kann. dies gilt auch, wenn ein Krebs nie metastasiert, nie 
	  Beschwerden macht und auch nicht zum Tode führt. 
	  Siehe: Gilbert Welch: "Overdiagnosed" 
	  in Leistungen: Angewandte 
          
          Allgemeinmedizin & Geriatrie
            
          
          >>> 
	   Zudem wird der 
	  Nutzen der Früherkennung systematisch überbewertet, weil in vielen Studien 
	  rückblickend untersucht wird, welche Vor- und Nachteile sie bringt. Es ist 
	  jedoch bekannt, dass Menschen, die Früherkennungstests wahrnehmen, 
	  insgesamt gesünder leben und mehr auf sich achten. Vergleicht man sie mit 
	  jenen Menschen, die keine Früherkennung in Anspruch nehmen, wird der 
	  mögliche Nutzen überschätzt. Diejenigen, die zur Früherkennung bereit 
	  sind, haben schließlich sowieso die bessere Prognose. 
	   Ein weiteres Dilemma in 
	  der Debatte um die Früherkennung auf Krebs ist die Asymmetrie 
	  ["Ungleichheit"] in der Argumentation. Das hohe Lied auf die Vorsorge 
	  lässt sich schnell und einfach singen, es lautet in etwa so: Mit Hilfe 
	  regelmäßiger Vorsorge lässt sich Krebs früher erkennen, besser behandeln, 
	  und die Menschen haben deshalb eine bessere Prognose. Das leuchtet 
	  jedem sofort ein. Das lässt sich in zehn Sekunden vermitteln. Hierfür sind 
	  nur ein paar Schlagworte nötig.
  
	  Die Kritik an der Vororge ist hingegen schwer zu 
	  erklären - und sie erfordert mehr Zeit. Dazu sind mindestens fünf Minuten 
	  notwendig - und auch dann sind sicher noch nicht alle bisherigen Anhänger 
	  der Vorsorge vom Gegenteil überzeugt. Zudem ist der Begriff der Vorsoge 
	  schwammig und irreführend. So wird er zum Beispiel für Screening auf 
	  Krebs [siehe unten] verwendet, doch das ist falsch. Besser sollte 
	  hier von Früherkennung gesprochen werden. Vorsorge dient 
	  dazu, eine Krankheit zu verhindern oder zumindest hinauszuzögern. Die 
	  Beschwerden treten später oder gar nicht auf. 
	  Tests zur Früherkennung bewirken hingegen in vielen Fällen das 
	  Gegenteil. Sie lassen eine Erkrankung früher kenntlich werden und nehmen 
	  die Diagnose vorweg. Wenn auch noch keine körperlichen Beschwerden 
	  auftreten, so stellt sich doch mit der Diagnose ["Arbeitshypothese"] 
	  siehe 
	  Robert N. Braun in Leistungen: Angewandte 
          
          Allgemeinmedizin & Geriatrie
            
          
          >>>, 
	  Zitate:Karl Kraus: Die Diagnose
      >>> 
	  die Erwartung der Beschwerden siehe unten 
	  Nocebo, Placebo, Zitate: 
	  Bernie Siegel: Krebs - Denken - Fühlen - Essen
      
      >>> 
	  ein. Der ehemals symptomlose Gesunde fühlt sich jäh als Kranker, selbst 
	  wenn er beschwerdefrei ist.
  
	  Um die Kritik am Konzept der 
	  Krebsfrüherkennung, die als Vorsorge verschleiert wird deutlich 
	  zu machen, soll zunächst dargelegt werden, was Vorsorge im idealen Falle 
	  leisten können sollte - dadurch wird evident, wieweit manche Maßnahmen zur 
	  Früherkennung von Krebs von diesem Anspruch entfernt sind. 
	   
	  1) Prävention setzt voraus, 
	  dass sich aus gegenwärtigen Anzeichen zukünftige unerwünschte Folgen 
	  sicher prognostizieren lassen. 
	   
	  2) Prävention setzt voraus, 
	  dass sich das Befinden ohne die präventiv gedachte Intervention 
	  verschlechtern würde. 
	   
	  3) Prävention setzt voraus, 
	  dass Risiken am effektivsten vermindert werden können, je früher der 
	  präventive Eingriff stattfindet. 
	   
	  4) Prävention setzt voraus, 
	  dass sich die geplante Vororge in Form eines Screenings oder anderer 
	  Maßnahmen in ein Konzept umsetzen lässt. 
	   
	  "In der grundlegenden Bedeutung des Begriffs 
	  bezeichnet Prävention ein Handlungsprinzip: Praevenire 
	  heißt zuvorkommen [verhindern, vereiteln]. Etwas wird 
	  getan, bevor ein bestimmtes Ereignis oder ein bestimmter Zustand 
	  eintreten, damit es nicht dazu kommt oder zumindest der Zeitpunkt des 
	  Eintretens hinausgeschoben und der zu erwartende Schaden auf ein 
	  Mindestmaß begrenzt werden.
	  Da es nichts gibt, was nicht als Bedrohung wahrgenommen oder zur Bedrohung 
	  deklariert werden könnte, kann auch alles zur Zielscheibe vorbeugender 
	  Anstrengungen werden. Ob Karies oder Herzinfarkt, Drogenkonsum oder 
	  Jugendgewalt, ob körperliche Deformation oder psychische Erkrankung, oder 
	  Terroranschläge oder Entwicklung von Massenvernichtungsmitteln, ob 
	  "humanitäre" oder Naturkatastrophen - überall lauern Risiken, drohen 
	  Krisen und tut folglich Vorbeugung Not.
	  
      Prävention will nichts schaffen, sie will verhindern 
      
      ... Präventionsprogramme gleichen Kreuzzügen, ihre Logik ist die der 
	  antizipierenden [vorhersehenden] Säuberung:
	  Gegen welches Übel auch immer sie antreten, es 
	  soll eliminiert werden ... Biologische Prozesse, menschliches 
	  Verhalten und erst recht soziale Phänomene lassen sich jedoch in den 
	  meisten Fällen nicht auf eindeutige Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge 
	  reduzieren, und selbst, wenn Kausalerklärungen Plausibilität [Richtigkeit, 
	  Wahrheit] beanspruchen können, gilt das nur im Rückblick. In Bezug auf die 
	  Zukunft sind dagegen nur Wahrscheinlichkeitsaussagen möglich ...
	  Zum Risikosignal und Ausgangspunkt präventiven Handelns kann letztlich 
	  alles werden, was von Sollwerten abweicht oder sich als Vorzeichen solcher 
	  Abweichungen identifizieren lässt. Praktisch funktioniert 
	  Prävention als Ausrichtung und Selbstausrichtung an Normalitätsstandards, 
	  die damit den Status sozialer Normen erlangen. 
	  "Keeping the normals normal", lautet die Maxime ..." 
	  Prof. Dr. Ulrich Bröckling (b. 
	  1959, Prof. f. Ethik, Politik und Rhetorik an der UNI Leipzig): "Der 
	  moralische Zwang zur Vorsorge" auszugsweise Seite 24, 25
	  In:
      
	  Werner Bartens: "Vorsicht Vorsorge! Wenn Prävention nutzlos oder 
	  gefährlich wird" suhrkamp 2008, medizin Human Band 7, herausgegeben von 
	  Dr. Bernd Hontschik. Prof. Dr. 
	  Ulrich Bröckling: "Vorbeugen ist besser ... Zur Soziologie der 
	  Prävention" 
	 
	  www.zeithistorische-forschungen.de/sites/default/files/medien/material/2013-3/Broeckling_2008.pdf 
	  
	   
	  Leider zeigt sich (und wird später im 
	  Buch genauer dargelegt),
  
	  1) 
	  dass sich aus gegenwärtigen Indizien eben außerordentlich oft 
	  nicht 
	  zukünftige unerwünschte Folgen sicher prognostizieren lassen. Die 
	  Häufigkeit der Fehlalarme bei der Krebsfrüherkennung zeigt dies, aber auch 
	  die Zahl der Überdiagnosen und Übertherapien. 
	  Siehe: 
	  Gilbert Welch: "Overdiagnosed" 
	  in Leistungen: Angewandte 
          
          Allgemeinmedizin & Geriatrie
            
          
          >>> 
	   
	  2) dass sich das Befinden bei 
	  vielen Menschen ohne die präventive Intervention eben 
	  nicht automatisch 
	  verschlechtern würde. Es verschlechtert sich in manchen Fällen 
	  durch die Früherkennung und ihre Folgen. Im besseren Fall bleibt die 
	  Bilanz neutral, etwa bei der großen Gruppe der Menschen, bei denen kein 
	  Krebs vorliegt und auch keiner entdeckt oder fälschlicherweise vermutet 
	  wird.
  
	  3) dass die Risiken, früher zu 
	  sterben oder stärker zu leiden eben nicht immer gemindert werden, je 
	  früher der vorbeugende Eingriff stattfindet. Stattdessen wird das 
	  Leiden vorverlegt - durch invasive Untersuchungen und Therapien und nicht 
	  zuletzt durch die Erzeugung von Angst und Ungewissheit. 
	   
	  4) dass die Teilnahme der 
	  Bevölkerung an bisherigen Screening-Programmen sehr gering ausgeprägt ist 
	  und sie sich daher kaum in ein bevölkerungsweites Konzept umsetzen lassen. 
	   Warum es so 
	  schwierig ist, mit Früherkennung Leiden zu vermindern, zeigt ein Blick auf 
	  die Art und Weise, wie sich [sog.] bösartige Tumore im Körper ausbreiten. 
	  Im Wesentlichen können vier verschiedene 
	  Krebstypen unterschieden werden:
  
	  Typ 1: 
	  Der Tumor entsteht und kann mittels konsequenter Früherkennung entdeckt 
	  werden, bevor Absiedelungen (Metastasen) entstehen. Die früh 
	  eingeleitete Therapie verhindert das weitere Krebswachstum und bringt 
	  womöglich sogar eine Heilung, die frühe Diagnose führt zu gewonnenen und 
	  beschwerdefreien Lebensjahren. In diesem Fall ist die Früherkennung 
	  sinnvoll und echte Vorsorge.
  
	  Typ 2: 
	  Der Tumor entsteht, bildet aber auch sehr früh Metastasen. Die 
	  frühe Diagnose durch Früherkennung und die früh begonnene Therapie können 
	  den Krebs nicht mehr heilen. Früherkennung führt in diesem Fall zu keiner 
	  Verlängerung des Lebens, sondern nur zu einer Verlängerung des Leidens. 
	  [Es gibt aber trotzdem "Spontanheilung"! (auf 
	  medizinisch-mechanistisch-materialistischer Bewußtseinsebene 
	  nicht erklärbare Gesundung!), 1:60.000,
	  n. Herbert Kappauf: 
	  "Wunder sind möglich - Spontanheilung bei Krebs" Herder 2003; 
	  "Mentale/Geistige Selbstheilung durch Eigenarbeit" 
	  (durch Lösung eines "Problems" auf geistig-seelischer 
	  Bewusstseins-/Erklärungsebene, 
	  "Selbst-Heilung durch Bewusstwerdung", "Geistige Heilung") n. 
	  Clemens Kuby: "Mental Healing - Das Geheimnis der Selbstheilung" S.95, 
	  Kösel 2010]
  
	  
      
      
      Typ 3: 
	  Der Tumor entsteht, bildet aber nie Metastasen. Die früherer 
	  Diagnose in Folge der Früherkennung führt zu einem früheren 
	  Therapiebeginn. Da der Tumor nicht tödlich ist, wird das Leben durch 
	  Früherkennung nicht verlängert, womöglich aber das Leiden durch die 
	  Nebenwirkungen der Therapie.  
	   
	  Typ 4: 
	  Der Tumor entsteht, wächst aber so langsam oder bleibt zeitlebens so 
	  klein, dass er nie auffallen oder Bewschwerden machen würde. Mit 
	  Hilfe der Früherkennung wird er aber entdeckt und in der Folge eine 
	  Therapie eigeleitet. Durch die Behandlung wird das Leben aber nicht 
	  verlängert, sonderm die unnötige Diagnose ("Überdiagnose")
	  und Therapie 
	  ("Übertherapie") belasten den Patienten nur."  
	  
	  Aus: Werner Bartens: "Vorsicht Vorsorge! 
	  Wenn Prävention nutzlos oder gefährlich wird"
      
      suhrkamp 2008. Auszugsweise aus: Vorwort Seite 7, Der präventive 
	  Blick. Das Dilemma der Früherkennung
      Seite 20-23, medizin Human Band 7, herausgegeben von Dr. Bernd 
	  Hontschik Siehe: Gilbert Welch: "Overdiagnosed" 
	  in Leistungen: Angewandte 
          
          Allgemeinmedizin & Geriatrie
            
          
          >>> 
       
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      Vorsorgeuntersuchung 
      [eigentlich: "Früherkennungstest"]- 
	  Gesundenuntersuchung - Gesundheitscheck   
      Aus:
      
      
	  
      
      
	  www.gesundheit.gv.at/Portal.Node/ghp/public/content/Vorsorgeuntersuchung_Neu_LN.html 
       
	  Die Vorsorgeuntersuchung bietet allen Personen ab dem 18. Lebensjahr mit 
	  Wohnsitz in Österreich einmal pro Jahr ein umfangreiches 
	  Untersuchungsprogramm. Dieser "Gesundheitscheck" bringt persönliche 
	  Vorteile: Ergeben die medizinischen Untersuchungen erste Hinweise für eine 
	  Erkrankung, dann wurde Zeit gewonnen [?], um gegen zu steuern. Ein 
	  individuelles Beratungsgespräch mit der Ärztin/dem Arzt soll über einen 
	  gesundheitsfördernden Lebensstil aufklären und Unterstützung bei 
	  Veränderungsbedarf bieten. Sie erfahren, wie Sie besser auf Ihre 
	  Gesundheit achten können. 
       
      
      
      "Medizinische Versorgung muss neu 
	  verstanden werden 
      Ein gesundheitspolitisches Dogma unserer Zeit ist die Neuerfindung der 
	  Vorsorgemedizin. Dabei wird völlig vergessen, dass das alte Hausarztmodell 
	  die besten vorsorge-medizinischen Ergebnisse gebracht hat. Die Politik 
	  glaubt in Anbetracht überfüllter Spitalsambulanzen durch die Stärkung des 
	  medizinischen Vorsorgegedankens die Entstehung von Krankheiten schon im 
	  Keim verhindern zu können. Rein theoretisch kann dem nicht widersprochen 
	  werden. Doch in der Praxis kann das monotone Kontrollieren und 
	  Protokollieren somatischer Werte nie und nimmer einen gesunden und 
	  glücklichen Menschen machen. Dem steht schon alleine die 
	  Unterschiedlichkeit der Menschen im Weg, auf die die heutige Form der 
	  Vorsorge-untersuchung keine Rücksicht nimmt. 
	  Sie ignoriert die Bedeutung der Psyche und des 
	  sozialen Umfeldes für die Gesundheit vollkommen. 
	  Denn wenn jeder Patient, dem ein Arzt einmal das Rauchen untersagt hat, 
	  tatsächlich nicht mehr rauchen würde, gäbe es keine Zigarettenindustrie 
	  mehr. Das Gleiche gilt für Alkohol und richtige Ernährung. Patienten 
	  machen aber nun einmal nicht immer, was ihnen ärztlicherseits 
	  vorgeschlagen wird. Natürlich können bei Vorsorgeuntersuchungen durch 
	  Zufallsbefunde Krankheiten schon in einem frühen Stadium mit besseren 
	  Heilungsaussichten diagnostiziert werden. Und vielleicht hilft sie dem 
	  einen oder anderen Patienten auch durch den von ihr ausgehenden 
	  Placeboeffekt. Zugleich führen Vorsorgeuntersuchungen aber zu einer Flut 
	  von neuen Patienten und fehlerhaften Befunden. Viele Blutdruckwerte sind 
	  wegen der Nervosität der Probanden falsch erhöht, Harnproben nicht korrekt 
	  abgegeben und daher fälschlich pathologisch. Blutsenkungen sind zu hoch, 
	  weil der Proband gerade einen grippalen Infekt hinter sich hat, von dem 
	  der untersuchende Mediziner aber nichts weiß. Immer ist irgendein 
	  Parameter außer der Norm. Denn es gibt keinen vollständig gesunden 
	  Menschen. Aber immer können nicht normgerechte Werte 
	  behandelt werden - auch wenn sie dem Patienten bis zur Untersuchung 
	  keinerlei Probleme verursacht haben. Daher muss der Nutzen dieser Art von 
	  Medizin kritisch hinterfragt werden. Insbesondere der von einigen 
	  Versicherungen eingeschlagene Weg, Selbstbehalte oder Versicherungskosten 
	  von den Ergebnissen einer Vorsorgeuntersuchung abhängig zu machen, sollte 
	  uns nachdenklich machen. Die Gesamtkosten des Systems werden durch einen 
	  solchen Schritt nicht sinken, also werden die finanziellen Lasten zu 
	  Gunsten der jungen und gesunden Menschen auf die Alten und Kranken 
	  verschoben werden. Ein junger, schlanker Nichtraucher muss seit 2012 bei 
	  der SVA nur noch einen 10%igen Selbstbehalt bezahlen, während ein 
	  60-jähriger übergewichtiger Diabetiker weiterhin 20% der Behandlungskosten 
	  selbst tragen muss. auch dann, wenn die erbrachte medizinische Leistung 
	  (z.B. eine Wundversorgung) mit der körperlichen Ausgangslage überhaupt 
	  nichts zu tun hat. Als Alternative zu dieser Vorsorgemedizin bietet sich 
	  eine Stärkung bzw. Wiedereinführung des klassischen Hausarztmodells an ... 
	  Damit würde auch die Vorsorge wieder in den Händen der kompetentesten 
	  Partner im Gesundheitssystem liegen. Denn der jahrzehntelange Begleiter 
	  und Berater in Gesundheits- und Lebensstilfragen steht dem Patienten 
	  emotional weit näher als jeder Politiker. Und ein Hausarzt braucht 
	  keine elektronische Vorsorgeuntersuchungs-formulare, um seinem Patienten 
	  sinnvolle medizinische Ratschläge geben zu können. 
      Naturgemäß war die starke Stellung der Hausärzte den Machthabern im 
	  Gesundheitssystem ein Dorn im Auge, und  so wurde die medizinische 
	  Kleinstversorgungseinheit "Patient - Hausarzt" ganz gezielt zerschlagen 
      ... Und internationale Studien belegen, dass bis zu 80% der im 
	  Gesundheitssystem erbrachten Leistungen im Rahmen von Haus- und 
	  Facharztpraxen abgewickelt werden können ... Die so genannte 
	  "Spitzenmedizin" - das wären unter diesem Blickwinkel die restlichen 20 
	  bis 30% notwendiger Untersuchungen und Behandlungen - ist 
	  selbstverständlich unverzichtbarer Bestandteil des Gesundheitssystems. 
	  Allerdings muss der Zugang zu diesen kostenintensiven Leistungen neu 
	  geregelt werden." 
      
      
          
          Aus: Dr. med. Günther 
	  Loewit (b.1958, österreichischer Arzt). Buch: "Wie viel Medizin überlebt 
	  der Mensch?" Kapitel: Drei Forderungen an eine ethische Medizin. 3. 
	  Medizinische Versorgung muss neu verstanden werden. Auszugsweise Seite 272 
	  - 276. HAYMON 2.Auflkage 2013 www.guenther-loewit.at/ [meine Ergänzung]
          
          
          Siehe ZITATE:  Maria 
	  Montessori / Das Recht seine Persönlichkeit >>> 
      2. Kinder brauchen ein gesünderes Lebensumfeld und LEISTUNGEN:  
      
          
	  Palliativmedizin 
       
           
          
          >>> 1. 
	  Menschen müssen sterben dürfen. 
	  Siehe dazu auch LEISTUNGEN: 
          1. Angewandte 
          
          Allgemeinmedizin & Geriatrie
            
          
          >>> 
       
      Die Vorsorgeuntersuchung verfolgt zwei Ziele - 
	  Drei [Vier] Arten von 
	  Krankheitsprävention 
      
	   
      Aus:
      
      
      
      
	  www.gesundheit.gv.at/Portal.Node/ghp/public/content/Vorsorgeuntersuchung_Neu_LN.html 
       1.) Die Vermeidung von gesundheitlichen 
	  Risikofaktoren - Primärprävention [Krankheitsverhütung, Vorsorge] - 
	  Vermeidung von Krankheitsursachen durch gezielte Förderung der Gesundheit 
      Die Primärprävention wendet sich vorwiegend an gesunde Menschen und hat 
	  die Vermeidung von Krankheitsursachen und somit die Erhaltung und 
	  Verbesserung der Gesundheit zum Ziel. Im Mittelpunkt steht, Risikofaktoren 
	  von bestimmten Krankheiten zu erkennen und die gesundheitsschädigenden 
	  Einflüsse zu vermeiden. Dazu zählen Maßnahmen wie Schutzimpfungen, 
	  gezielte Bewegung oder gesunde Ernährung. Neben der Primärprävention 
	  unterscheidet man Maßnahmen der Früherkennung und der Rehabilitation. 
      
	   
      Auf dem Weg in die Gesundheitsdiktatur: 
           
          
          Wie mit Gesundheitsmoral Menschen 
	  diskriminiert werden.
          
          
          Von Siegern und Verlieren 
	  pdf >>> 
          
          
          Aus: 
          Dr. med. Gunter Frank: "Schlechte Medizin: Ein Wutbuch" Teil III: Die 
	  gesellschaftlichen Auswirkungen schlechter Medizin. Kapitel: Auf dem Weg 
	  in die Gesundheitsdiktatur: 
      Wie mit Gesundheitsmoral Menschen diskriminiert werden.
          Von Siegern 
	  und Verlieren. Seite 222- 229 KNAUS 5. Auflage 2012 
       
      2.) Die Früherkennung von Krankheiten - Sekundärprävention 
	  [Krankheitsfrüherfassung, Früherkennung] - Maßnahmen zur Früherkennung, 
	  Vermeidung und Frühbehandlung einer Krankheit 
      Bereits vorhandene, aber noch keine Beschwerden verursachende Krankheiten 
	  sollen in einem Frühstadium oder Vorstadium entdeckt und durch 
	  Präventionsmaßnahmen oder eine frühzeitig einsetzende Therapie verhindert 
	  beziehungsweise verzögert werden. Dadurch soll verhindert werden, dass 
	  Krankheiten in einem Frühstadium weiter fortschreiten. Beispiele für 
	  Sekundärprävention sind Früherkennungsuntersuchungen wie die 
	  Vorsorgeuntersuchung Neu oder der Mutter-Kind-Pass sowie die frühzeitige 
	  Beratung oder Therapie. 
       
      Erstens soll verhindert werden, dass Krankheiten entstehen, indem ein 
	  Gesundheitsrisiko rechtzeitig erkannt und reduziert wird. 
      Zweitens sollen Krankheiten in einem möglichst frühen, noch gut 
	  therapierbaren Stadium entdeckt werden, um bessere Heilungschancen zu 
	  erreichen. 
       
      Ein Schwerpunkt der Vorsorgeuntersuchung liegt auf Herz-Kreislauf- und 
	  Krebserkrankungen. Diese Krankheiten zählen bundesweit zu den häufigsten 
	  Todesursachen. Erhebungen der Statistik Austria zufolge erleiden in 
	  Österreich jährlich rund 12.000 Menschen einen Herzinfarkt. Ungefähr die 
	  Hälfte der Betroffenen stirbt an den Folgen. Die Krebserkrankungen nehmen 
	  mit ca. 25 % den zweiten Platz in der Reihenfolge der Todesursachen ein. 
	  Ziel der Vorsorgeuntersuchung ist auch, die Häufigkeit von Herz-Kreislauf- 
	  und Krebserkrankungen und die Todesfälle zu senken. 
	   3.) Die 
	  Wiederherstellung der Gesundheit, Vermeidung von 
	  Krankheitsverschlechterungen - Tertiärprävention [Rückfallprophylaxe] - 
	  Rehabilitation 
      Konzentriert sich nach einer Erkrankung auf die Wiederherstellung der 
	  Gesundheit. Ziel der Tertiärprävention ist, einen Rückfall, eine 
	  Chronifizierung oder einen Folgeschaden zu verhindern beziehungsweise zu 
	  lindern. Zu den Maßnahmen gehören z.B. Heilgymnastik, Heilmassagen oder 
	  Ernährungsberatung.
  "Viele Aussagen zur 
	  Vorsorgeuntersuchung [Früherkennung] sind lediglich Variationen desselben 
	  Themas - alle werben auf die eine oder andere Weise dafür, intensiv nach 
	  Anomalien [1] zu suchen, weil dies der beste Weg sei, gesund zu bleiben. 
	  Manchmal werden solche Behauptungen in bester Absicht aufgestellt. 
	  Patientenschutzgruppen und einige Ärzte raten den Menschen, sich 
	  untersuchen zu lassen, weil sie das für richtig halten. Andere vertreten 
	  eher eigene Interessen: Unternehmen, die medizinische Versorgung anbieten, 
	  Krankenhäuser und manche Ärzte raten den Menschen, sich vorsorglich 
	  untersuchen zu lassen, weil sie daran verdienen. Unabhängig von den 
	  Beweggründen sollten Sie wissen, ob diese Behauptungen von harten Fakten 
	  gestützt werden. 
	  Fangen wir mit der unbequemen Wahrheit an: Allzu oft sind keine 
	  harten Fakten zu finden. Das hat seinen Grund.
	  Die meisten Gesunden bekommen die Krankheit, die wir früh 
	  diagnostizieren wollen, spät oder nie. Um 
	  zuverlässige Informationen über den Wert der Früherkennung bei den wenigen 
	  Menschen zu sammeln, die erkranken werden, müssen wir also lange Zeit 
	  viele Gesunde beobachten. Und eine große Langzeitstudie ist sehr teuer. 
	  Das lässt sich an einem Beispiel eindrucksvoll belegen: Eine typische 
	  randomisierte Mammografiestudie, an der rund 50.000 Frauen über zehn Jahre 
	  hinweg teilnahmen, kostete einen zweistelligen Millionen[Dollar]betrag. 
	  Dass es nur wenige solcher Studien gibt, ist daher kaum überraschend, 
	  obwohl wir sie brauchen. Die 
	  
      
	  Millionen, die wir zahlen würden, um den Wert 
	  früher Diagnosen zu ermitteln, verblassen jedoch im Lichte der Milliarden, 
	  die wir für Vorsorgeuntersuchungen ausgeben, ohne zu wissen, ob sie etwas 
	  nützen. Da es nur wenige harte Fakten gibt, sollten Sie also 
	  wissen, wann man Ihnen einreden will, dass wir über hinreichende 
	  Informationen verfügen. 
      
      
	  Viele Aussagen zur Früherkennung - Werbung, 
	  Stellungnahmen von Behörden, Websites und sogar Nachrichten - sind 
	  eindeutig irreführend; sie übertreiben meist die Risiken und schüren die 
	  Ängste, damit Sie aktiv werden. Wenn der Nutzen einer Früherkennung 
	  unbekannt ist, wird er häufig einfach unterstellt; wenn ein Nutzen bekannt 
	  ist, wird oft übertrieben und behauptet, X beugt Y vor, obwohl
	  X verringert das Risiko für Y eher zuträfe. Besonders irreführend 
	  ist der häufige Missbrauch der Zahl der Überlebenden, zum Beispiel 
	  innerhalb eines Zeitraums von fünf oder zehn Jahren. Es ist 
	  bekannt, dass diese Zahlen erschreckend tendenziös [parteiisch, 
	  voreingenommen, unsachlich] sind, wenn es um Früherkennung geht. 
	  Oft geben die Anhänger der Früherkennung sehr überzeugende Anekdoten zum 
	  Besten: von Menschen, denen eine frühe Diagnose angeblich das Leben 
	  gerettet hat. Die Kehrseite der Medaille - Überdiagnosen [und 
	  Übertherapien] - wird hingegen verschwiegen. 
	  Botschaften, die sich an die Öffentlichkeit wenden und scheinbar eine 
	  Menge harter Fakten enthalten, können ziemlich trügerisch sein. Sie 
	  verfolgen den Zweck, uns vom [scheinbaren] Nutzen der Früherkennung zu 
	  überzeugen. Eine ausgewogene Darstellung der Vor- und Nachteile ist nicht 
	  beabsichtigt ... Das führt uns zu der Frage, was wir von der 
	  Krebsfrüherkennung im Allgemeinen halten sollen. 
	  Es ist verführerisch anzunehmen, dass der beste Test derjenige ist, der 
	  die meisten Karzinome findet. Aber das Ziel besteht 
	  nicht darin, mehr Karzinome zu finden, sondern darin, Leben zu 
	  retten. 
	  Ob die Vorsorgeuntersuchung Leben rettet, erfahren wir nur mithilfe einer
	  randomisierten Studie. Das wird oft 
	  vergessen. Stattdessen gehen wir einfach davon aus, dass eine Technik, die 
	  mehr Tumore entdeckt, auch mehr Menschenleben rettet. Werbestrategen 
	  machen sich diese Unterstellung zunutze. Fallen Sie nicht darauf herein 
	  ...
  
	  
		  
			  | 
			  
			   | 
			  
			    
			  
			  
			  
			  Geschichte mit gutem Ende 
			  Good-outcome 
			  Story 
			  
  
			   | 
			  
			    
			  
			  Geschichte mit schlechtem Ende 
			  Bad-outcome 
			  Story 
			  
			   
			   | 
		   
		  
			  | 
			    
			  Typisches 
			  Beispiel 
			   | 
			  
			   
			   Betty ließ sich untersuchen, und ihre Krankheit wurde früh 
			  erkannt. Jetzt geht es ihr gut, und sie ermutigt andere zum 
			  Screening [zur Vorsorgeuntersuchung]. 
			   | 
			  
			   
			   Bill ignorierte den Rat, zum Screening [zur 
			  Vorsorgeuntersuchung] zu gehen. Jetzt leidet er an einer 
			  fortgeschrittenen Krankheit (oder er ist gestorben). Er (oder 
			  seine Familie) bedauert seinen Fehler.
 
  
			   | 
		   
		  
			  | 
			    
			  Beabsichtigte 
			  Botschaft 
			   | 
			  
			   
			   Wer zur Vorsorgeuntersuchung geht, kann die Folgen der 
			  Krankheit vermeiden. Screening rettet Leben. Lassen sie sich 
			  untersuchen.
 
  
			   | 
			  
			   
			   Alle, die an Krankheiten leiden, hätten dies durch 
			  Früherkennung vermeiden können. Screening rettet Leben. Lassen Sie 
			  sich untersuchen. 
			   | 
		   
		  
			  | 
			    
			  Alternative 
			  Interpretation 
			   | 
			  
			   
			   1. Betty hätte vielleicht keine Diagnose 
			  gebraucht ["Selbstheilung"] (d.h., es liegt eine Überdiagnose 
			  vor).
  2. Betty würde 
			  es ebenso gut gehen (und sie wäre nicht so lange Patientin 
			  gewesen), wenn die Diagnose erst nach dem Auftreten von Symptomen 
			  gestellt worden wäre.
  3. 
			  Die Geschichte ist noch nicht zu Ende. Es ist immer noch möglich, 
			  dass Betty an ihrer Krankheit stirbt (oder leiden muss)., trotz 
			  der frühen Diagnose und Behandlung.
 
  
			   | 
			  
			   
			   1. Bills Krankheit wäre vielleicht trotz 
			  Vorsorgeuntersuchung übersehen worden. 
			   
    		  
			  2. Bills Krankheit wäre vielleicht trotz der 
			  frühen Diagnose nicht besser therapierbar gewesen. 
			  
 
 
 
  
			  
			  
    		  
	  		  
      		
      		   
			  Tabelle 10.1. Zwei exemplarische Geschichten, 
			  ihre beabsichtigten Botschaften und ihre alternativen 
			  Interpretationen.
			  [Welch S.226] 
			   
			   | 
		   
	   
	  
      
      
      
      
	  
	  
	  
	    
	  Wenn es solche [randomisierten] Studien gibt, 
	  wissen Sie immer noch nicht, ob das Screening den Menschen hilft. Sie 
	  wollen wissen, in welchem Umfang es hilft:
	   
	  Wie stark hat die Früherkennung das absolute 
	  Sterberisiko (oder das Risiko für ein Fortschreiten der Kankheit) 
	  verändert? Und sie wollen wissen, was 
	  die Menschen durchgemacht haben, um von der Untersuchung zu profitieren:
	   
	  Wie viele Menschen wurden untersucht, wie oft 
	  kam es zu einem Fehlalarm, wie viele Überdiagnosen gab es, und wie viele 
	  Menschen mussten unter unnötigen Behandlungen leiden? 
	  Diese Daten sind nicht so leicht erhältlich, wie sie sein sollten ... Aber 
	  in Wahrheit werben viele Stellungnahmen für die Früherkennung, obwohl 
	  ihnen keine randomisierten Studien zugrunde liegen. Sie enthalten 
	  stattdessen bequeme, aber fehlerhafte Zahlen (wie die Überlebensrate in 5 
	  Jahren), persönliche Anekdoten über Leute, deren Leben "gerettet" wurde, 
	  oder furchteinflößende Behauptungen über eine neue Epidemie. Keine dieser 
	  Aussagen enthält die Information, die Sie wirklich brauchen:
	   
	  Senkt die Früherkennung das Sterberisiko? ... 
	  
      
      
	  
	  Wie kommt es zu Überdiagnosen? Zuallererst haben die 
	  Ärzte ein natürliches Interesse an Diagnosen. 
	  Dafür werden wir ausgebildet: Wir hören den Patienten zu, untersuchen und 
	  testen sie, um herauszufinden, was ihnen fehlt.
	  Immer häufiger machen wir uns jedoch 
	  Gedanken darüber, was ihnen in Zukunft fehlen könnte 
	  - das heißt, wir denken über Früherkennung [Screening] nach. Deshalb sind 
	  Überdiagnosen möglich. Überdiagnosen kommen nur vor, wenn wir Diagnosen 
	  stellen und Menschen als anormal ["von der Norm abweichend"] oder als 
	  gefährdet einstufen, noch bevor sie Symptome haben. Aber was 
	  treibt uns dazu, mehr Frühdiagnosen zu stellen? Wenn Sie nur 
	  eines der kritischen Bücher über das Gesundheitssystem gelesen haben, 
	  kennen Sie wahrscheinlich eine Antwort: Es geht nur ums Geld, und 
	  die Hauptschuldige ist die Pharmaindustrie. Mehr Diagnosen bedeuten mehr 
	  verordnete Medikamente und mehr Profit. Wenn Sie einen Arzt nach dem Grund 
	  der vielen Frühdiagnosen fragen, wird er wahrscheinlich auf die 
	  Rechtsanwälte verweisen (mit ein paar saftigen Adjektiven). 
	  Vielleicht hören Sie auch den Ausdruck Patientenwillen [-wunsch]. 
	  Und wenn Sie mit einem Vertreter des Gesundheitswesens sprechen oder mit 
	  einer Organisation, die sich für Menschen mit bestimmten Krankheiten 
	  einsetzt, hören Sie eine weiter palusible Antwort: echte Überzeugung.
	  Viele Leute glauben wirklich, dass mehr 
	  frühe Diagnosen uns helfen, länger und glücklicher zu leben. 
	  Die Wahrheit ist, dass alle diese Anworten teilweise richtig sind. Es gibt 
	  ein komplexes Gemenge von Kräften, das der Früherkennung [Screening] und 
	  folglich auch den Überdiagnosen den Treibstoff liefert."
	  Aus:
	  Dr. H. Gilbert Welch (M.D., M.P.H.), Dr. Lisa Schwartz, Dr. Steve 
	  Woloshin: "Die Diagnosefalle: Wie Gesunde zu Kranken erklärt werden” 
	  Kapitel 10: Die Faktenlage S.218ff; Prüfen Sie beide Seiten der Medaille 
	  S.239; Kapitel 11: Durchschauen Sie das System S. 240. Übersetzung: Martin 
	  Rometsch, 1. Auflage RIVA 2013. "Overdiagnosed: Making People Sick in the 
	  Pursuit of Health" Chapter 10: Thatt the Facts p136f, Consider both sides 
	  of the story p150; Chapter 11: Get the System p151. Beacon Press 2012 
	  (2011). [1] Anomalie = Abweichung von 
	  "Normalzuständen" [asymptomatischer Zufallsbefund, falscher Alarm, falsch 
	  positiver Test]. Doch wie groß ist das Risiko, dass diese Abweichungen zu 
	  einer Gefahr für die Betroiffenen werden? Und folglich: Wie groß ist der 
	  Nutzen, den Betroffene von der Behandlung ihrer Anomalien haben? 
	  Mindestens ebenso gravierend ist eine weitere Frage, über die aber zu 
	  selten gesprochen wird: Wie groß ist die Gefahr, dass die vorsorgliche 
	  Diagnose und die daraus resultierende Behandlung den Betroffenen Schaden 
	  zufügt? Und: Wie ist das Nutzen-Schaden-Verhältnis? [Welch: Vorwort S.10]
  
      
       
      
      
      
      
      
      
      
      
      
	  
	  "Überragende 
	  Ärzte verhindern Krankheiten. 
	  Mittelmäßige Ärzte heilen noch nicht 
	  ausgebrochene Krankheiten. 
	  Unbedeutende Ärzte behandeln bestehende 
	  Krankheiten." 
	  Chinesisches Sprichwort, ca 2000 v.u.Z 
      
       
	  
	  Ergänzung: 4.) Die Quartärprävention - Verhinderung unnötiger 
	  Medizin - Achtsamkeit gegen Überbehandlung - Vermeidung von Überbehandlung 
	  und -medikalisierung 
	  
	  Das zugrundeliegende Prinzip "Primum non (nihil) nocere" -
	  "Zuerst einmal nicht schaden" - geht 
	  zurück auf den römischen Arzt Scribonius Largus [um 50 n.u.Z], welcher als 
	  Leibarzt von Kaiser Tiberius Claudius (10 v.u.Z - 54 n.u.Z) tätig war.
  
      
      
      "Wie wär's mit einem Gesundheits-Check? Das ist zurzeit sehr en 
	  vogue, vermittelt es doch das gute Gefühl, man könne das Risiko für 
	  Herzinfarkte, Krebs oder Schlaganfälle exakt berechnen und durch geeignete 
	  Maßnahmen umgehend verringern. Dazu werden verschiedene Risikofaktoren
      abgefragt, meist beginnend mit Alter und Geschlecht. Und 
	  da fängt dann auch schon das Dilemma an, denn die meisten chronischen 
	  Krankheiten häufen sich im Alter. Spätestens ab Mitte 50 kassiert der 
	  Leser daher automatisch Minuspunkte. Auch sind Männer meist schlechter 
	  dran als Frauen, sodass schon das Ankreuzen der Geschlechterfrage bei 
	  männlichen Teilnehmern für weitere Negativpunkte auf dem Risiko-Konto 
	  sorgt. Sehr beliebt sind auch Fragen wie "Fühlen Sie sich manchmal müde 
	  und abgespannt?" oder "Leiden Sie gelegentlich unter 
	  Kopfschmerzen?". Bei derart vagen Formulierungen muss man förmlich 
	  "ja" ankreuzen - und weitere Risikopunkte sammeln. Folglich findet sich 
	  der um seine Gesundheit bemühte Zeitgenosse unversehens in einer 
	  Risikogruppe wieder und glaubt, nun dringend etwas für seine Gesundheit 
	  tun zu müssen. Damit hat der Fragebogen das Ziel erreicht, denn 
	  augenscheinlich geht es bei diesen pseudomedizinischen Tests darum, 
	  möglichst vielen Menschen eine bestimmte Diät, Vitaminpillen, L-Carnitin 
	  oder gar Hormonpräparate anzudienen. Besonders pikant: Britische 
	  Forscher fanden heraus, dass sogar die bislang weitgehend akzeptierte 
	  Ermittlung des Infarktrisikos anhand verschiedener Risikofaktoren 
	  (Framingham Risk Score) das tatsächliche Risiko um 50% überschätzt 
      [P. Brindle, J. Emberson, 
	  F. Lampe et al.: "Predictive accuracy of the Framingham coronary risk 
	  score in British men: prospective cohort study". BMJ 327:1267 (2003)]. 
	  Das größte Problem üblicher Checklisten ist jedoch, dass sowohl die Fragen 
	  als auch die Bewertung der Antworten von den Vorstellungen der Verfasser 
	  über die Ursachen der jeweiligen Erkrankungen geprägt sind. Zum Beispiel 
	  von der Vorstellung, dass Fett und Cholesterin unsere Adern verstopfen und 
	  so zum Herzinfarkt führen. Diese Ansicht ist vielen von uns derart in 
	  Fleisch und Blut übergegangen, dass sie unser generelles Verständnis von 
	  gesunder Ernährung dominiert: fett- und cholesterinarm muss sie sein. Doch 
	  damit kann man ganz schön daneben liegen. Kostprobe gefällig? 
	  Dann beantworten Sie doch bitte einmal die folgenden Fragen: 
      ► 
      überschreitet Ihr Cholesterinspiegel die magische Grenze von 200 mg/dl? 
      ► 
      Achten Sie deswegen besonders auf das Fett im Essen? 
      ► 
      Kaufen Sie Magermilchjoghurt und fettarmen Käse? ► 
      Haben Sie Ihr Salatöl schon gegen eine Flasche Light-Dressing 
	  ausgetauscht? ►
      Sind 
	  Schweinefleisch und Butter in Ihrem Haus längst tabu? 
      ► 
      Langen Sie dafür bei Kartoffeln, Nudeln und Brot mit gutem Gewissen 
	  kräftig zu? AUSWERTUNG: Wenn Sie diese Fragen überwiegend mit ja 
	  beantwortet haben, dann folgen Sie exakt den Empfehlungen vieler 
	  Ernährungsberater und Fachgesellschaften zur Verhütung von Herzinfarkt und 
	  Schlaganfall - und Sie machen vermutlich alles falsch." 
      Aus: Ulrike Gonder: 
	  "Fett!: Unterhaltsames und Informatives über fette Lügen und mehrfach 
	  ungesättigte Versprechungen" 6 Fette - Krankheiten. Seite 111f. HIRZEL  
	  4.aktualisierte Auflage 2009 (2004). Nina Teicholz (US-am. Wissenschaftsjournalistin): "The Big Fat Surprise: Why Butter, Meat and Cheese Belong in a Healthy Diet” 
	  Scribe UK 2015 
      
      
       
      
      
      Die Erfolgsgeschichte der Vorsorgeuntersuchung 
      
      
       
      Aus:
      
      
      
      
	  www.gesundheit.gv.at/Portal.Node/ghp/public/content/Vorsorgeuntersuchung_Neu_LN.html 
      Laut dem Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger trägt 
	  die Vorsorgeuntersuchung einen wesentlichen Anteil an der in den letzten 
	  Jahrzehnten gestiegenen Lebenserwartung: Als die Vorsorgeuntersuchung 1974 
	  in Österreich eingeführt wurde, lag die durchschnittliche Lebenserwartung 
	  der Frauen bei ungefähr 75 Jahren und jene der Männer bei 67 Jahren. Heute 
	  leben Frauen durchschnittlich um sieben und Männer um acht Jahre länger.
      
      Auch bei 
	  einzelnen Erkrankungen zeigt sich die Wirksamkeit der Vorsorgeuntersuchung 
	  [?]. 
	  Seit der Einführung einer einfachen Abstrichuntersuchung (PAP-Abstrich) 
	  konnte die Sterblichkeitsrate bei Gebärmutterhalskrebs in den letzten zwei 
	  Jahrzehnten um 
      
      50 Prozent 
	  gesenkt werden. Darüber hinaus hat die frühzeitige Behandlung von 
	  Bluthochdruck dazu beigetragen, dass die Todesfälle durch Schlaganfall 
	  seit 1980 um
      
      45 Prozent 
	  zurückgegangen sind. 
      
      
       
      
      
      "Auch heute sind Gesundheitsempfehlungen schon omnipräsent. 
	  Sie dringen immer tiefer in unsere Lebenswirklichkeit ein, sei es der 
	  Privatbereich, der öffentliche Raum von Supermarkt bis Restaurant oder die 
	  Arbeit, Schule und sogar der Kindergarten. Sie zielen immer eindringlicher 
	  auf unsere Essenswahl, unsere Freizeitgestaltung und das 
	  Einkaufs-verhalten. Sündigen wir, vergehen wir uns an Gesundheit und 
	  Gesellschaft. Dies wird uns in immer drastischeren Bildern vermittelt. 
	  Infolgedessen gibt es immer mehr Menschen, die andere, die in der 
	  Öffentlichkeit gesundheitsschädliches Verhalten zeigen, öffentlich 
	  maßregeln. Wenn eine schwangere Frau öffentlich raucht, dann weiß sie, 
	  dass ihr Verhalten nicht optimal für ihr Baby ist. Ich finde es auch nicht 
	  gut, und wäre sie meine Patientin, würde ich sie in der Sprechstunde 
	  darauf ansprechen. Es ist aber dennoch ihr Recht zu rauchen. Genauso 
	  wie es ihr Recht ist, einen Sportwagen zu fahren, bergzusteigen, Ski zu 
	  fahren, Fußball zu spielen, in einem gefliesten Bad zu duschen oder Holz 
	  zu spalten. Auch das sind Tätigkeiten, bei denen man sich 
	  potentiellen Gesundheitsgefahren aussetzt. Wer dieses Recht 
	  anzweifelt, verlässt den Boden einer lebenswerten, freien Gesellschaft. 
	  Die Raucherin öffentlich anzupöbeln bis hin zu Handgreiflichkeiten, ist 
	  aber heute weitgehend akzeptiert und findet sogar Beifall der Umstehenden. 
	  Wenn diese Frau dann noch eine Cola in der Hand hält und dabei einen 
	  Hamburger verzehrt, droht ihr verbale Lynchjustiz. Doch geht es solchen 
	  Kämpfern für eine gesunde Gesellschaft wirklich um die Gesundheit des 
	  Babys? Oder suchen sie eher nach einem Grund, sich über andere erheben zu 
	  können, um sie zu demütigen? Seit vor etwa 60 Jahren infolge der 
	  Framingham-Studie [Beobachtungsstudie] ein neuer Gesundheitsbegriff 
	  etabliert wurde, lässt sich Gesundheit anhand 
	  definierter Normwerte beurteilen. Sie erscheint dadurch jederzeit 
	  überprüf- und korrigierbar. Wer dagegen verstößt und diesen 
	  künstlichen Normen nicht entspricht, gilt als 
	  jemand, der die Abweichung aufgrund seines ungesunden Lebenswandels selbst 
	  verschuldet hat. Wer solche Schwäche zeigt, dem wird sehr nachdrücklich 
	  nahe gelegt, wieder auf den rechten Weg zurückzufinden, da er sonst mit 
	  Sanktionen zu rechnen habe. Und diese beschränken sich nicht mehr nur auf 
	  öffentliche Ächtung und Vermittlung eines schlechten Gewissens, inzwischen 
	  werden für gesundheitsschädigendes Verhalten schon handfeste 
	  gesellschaftliche und staatliche Strafen verhängt. Das geht von höheren 
	  Versicherungspolicen über schlechtere Karriere-chancen bis hin zum 
	  staatlichen Berufsverbot. ... Geht es also wirklich um Gesundheit?
      Bis auf das Rauchen haben alle anderen klassischen Risikofaktoren von Fett 
	  über Übergewicht bis zu Bewegungsmangel in den großen Studien, die den 
	  Studien-TÜV [EbM 1a, 1b, kontrollierte Studien] bestanden haben, keinerlei 
	  bedeutsamen Einfluss auf den Gesundheitszustand und das Krankheitsrisiko 
	  eines Menschen belegen können ... Fest steht jedoch für mich, dass der 
	  Einfluss von Risikofaktoren auf die allgemeine Volksgesundheit maßlos 
	  übertrieben wird.."
      
      
      Aus: 
	  Dr. med. Gunter Frank: "Schlechte Medizin: Ein Wutbuch" Teil III: Die 
	  gesellschaftlichen Auswirkungen schlechter Medizin. Kapitel: Auf dem Weg 
	  in die Gesundheitsdiktatur: Wie mit Gesundheitsmoral Menschen 
	  diskriminiert werden. Seite 219ff. KNAUS 5.Auflage 2012 
       
      Das Untersuchungsprogramm  
      Aus:
      
      
      
      
	  www.gesundheit.gv.at/Portal.Node/ghp/public/content/Vorsorgeuntersuchung_Neu_LN.html 
      Die Schwerpunkte des 
	  Untersuchungsprogramms der Vorsorgeuntersuchung liegen auf der 
	  Früherkennung und Prävention
      
      bestimmter 
	  Krankheiten. 
      Das Untersuchungsprogramm umfasst: 
      
      
      ►Früherkennung 
	  von Risikofaktoren für Herz-Kreislauferkrankungen 
      
      ►Früherkennung 
	  von Risikofaktoren für Stoffwechselerkrankungen (z.B. Diabetes mellitus) 
      
      ►Früherkennung 
	  häufiger Krebserkrankungen (Gebärmutterhalskrebs, Brustkrebs, Darmkrebs) 
      
      ►Prävention 
	  von Suchterkrankungen 
      
      ►Prävention 
	  von Parodontalerkrankungen und 
      
      ►Prävention 
	  von Erkrankungen des höheren Alters. 
      
      
      
	   
      
      
      Früherkennung von 
	  Risikofaktoren für Herz-Kreislauferkrankungen 
      
      
      
      Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind in Österreich Todesursache Nummer eins. 
	  Laut Statistik Austria sterben pro Jahr ungefähr 32.000 Menschen (43 
	  
      %
      der Sterbefälle) 
      an den Folgen dieser Erkrankungen. Die Risikofaktoren für 
	  Herz-Kreislauf-Erkrankungen - insbesondere für Herzinfarkt - sind erhöhte 
	  Cholesterin- und Blutzuckerwerte, 
      Übergewicht und Rauchen.
      
      Zur 
	  Früherkennung einer Erkrankung des Herz-Kreislauf-Systems wird bei der 
	  Vorsorgeuntersuchung ein 
      "individuelles" Risikoprofil 
	  (1) erstellt. 
      Dabei 
	  werden die Lebensgewohnheiten (zum Beispiel Rauchen oder Alkoholkonsum) 
	  mit körperlichen und internistischen Werten - wie Gewicht oder Blutdruck - 
      in 
	  Beziehung gesetzt. Daraus ermittelt die Ärztin oder der Arzt, wie hoch das 
	  Risiko einer Herz-Kreislauf-Erkrankung ist. 
	   
      
      
      
      
	  
	  (1)  
	  
	  
	  "... Ein solches Risikoprofil "individuell" 
	  zu nennen - so wie die Medizin, die dieses verwalten soll, 
	  "personalisierte Medizin" - ist jedoch trügerisch. Ein RISIKOPROFIL ist 
	  ein statistisches Konstrukt, ein zusammengestelltes Bündel aus 
	  standardisierten Merkmalen bzw. Markern, die mit Krankheitsereignissen 
	  statistisch assoziiert sind. Die sogenannte personalisierte Medizin 
	  behandelt nicht konkrete Menschen, sondern statistische Fälle 
	  ("Wahrscheinlichkeits-Gespinste", "gesichtslose Abstrakta", 
	  "statistische Doppel") - Ableitungen 
	  von künstlichen Kollektiven, von Populationen [sog."epistemische Verwirrung/Verwandlung" = 
	  Experten/Patienten/Klienten verwechseln [verwandeln] das statistische Konstrukt (Risikoprofil), über das sie Aussagen machen, mit der [in die] konkrete(n) 
	  Person, die sie ansprechen ... führt zu unsinnigen, ja geradezu absurden Aussagen (S.84f)] ... Ganz gleich, ob in der 
	  Kriminalistik oder Medizin, die modernen Risikotechnologien (oder 
	  aktuarischen, also versicherungsmathematischen Technologien, wie Jonathan 
	  Simon [b.1959, US-amerik. Soziologe, Kriminologe, Rechtswissenschaftler] 
	  schreibt [A]) gehen nicht mehr von konkreten Menschen aus ... Statistische Wahrscheinlichkeiten haben eine [mathematisch] sehr präzise, 
	  aber [auf den Einzelnen bezogen, eine sehr] begrenzte Aussagekraft. Sie sagen etwas darüber aus, was in einer langen Serie gleichartiger 
	  Experimente oder Ereignisse geschieht - aber sie sagen nicht voraus, wie ein Einzelexperiment ausgehen wird. Per definitionem beziffern 
	  Wahrscheinlichkeiten Häufigkeiten in Grundgesamtheiten, machen jedoch keine Vorhersagen über den Einzelfall ... Kluft zwischen Einzelfall 
	  und Serie ... Den frühen Statistikern des 19. Jahrhunderts war diese 
	  Kluft zwischen dem Berechenbaren und dem Konkreten, zwischen den 
	  Gesetzmäßigkeiten von Populationen und dem Einzelnen noch bewusst ... verstanden sie ihre Mitmenschen noch nicht als Risikoprofile ... 
	  Der belgische Mathematiker [Lambert Adolphe Jacques] 
	   
	  Quetelet [1796-1874] ... erfand den 
	  "Durchschnittsmenschen" (L'homme moyen"), 
	  eine statistisch konstruierte Normalität ... warnte ... ausdrücklich 
	  davor, von den statistischen Gesetzen irgendwelche Rückschlüsse auf 
	  einzelne Menschen zu ziehen: "Diese Gesetze haben, eben nach der Art ihrer Ermittlung, nichts Individuelles mehr an 
	  sich, und deshalb wird man sie nur unter gewissen Einschränkungen auf die Individuen anwenden können. Jede Anwendung, die man auf 
	  einen einzelnen Menschen machen wollte, wäre im Wesentlichen falsch, ebenso wie wenn man nach den Sterblichkeitstabellen den Zeitpunkt 
	  feststellen wollte, wann eine bestimmte Person sterben müsste" (B) ... Wandert das Risiko aus der Statistik in die Arztpraxis oder 
	  ans Krankenbett aus, verwandelt es sich grundlegend: 
	  
	  
      
	  Ärzte (und Patienten) [fehl-]interpretieren Risikofaktoren als objektive, klinische 
	  Krankheitszeichen ("objective clinical signs of disease")(C) ... Solche "klinischen Risiken" sind strenggenommen keine richtigen 
	  Risiken, wie Lorna Weir [Prof.f. Soziologie, York Universität/Toronto] (D) betont, weil sich die Zukunft eines einzelnen Patienten gar nicht berechnen lässt; sie beruhen auf einer 
	  Vermischung unvereinbarer Denkweisen, nämlich die Feststellung von Risikofaktoren einerseits und Diagnose von Normalität und Anormalität 
	  andererseits: "Clinical risk comprises an unstable amalgam of incompatible forms of reasoning"(D) ... Die Risko-Attestierten gehen 
	  dann beispielsweise davon aus, dass sie das vorhergesagte Schicksal treffen wird - so wie Frauen, denen ein hohes Brustkrebsrisiko attestiert 
	  wurde ... Patienten, denen ein Risiko bescheinigt wird, wähnen sich daher oft am Rande des Abgrundes. Sie fühlen sich nicht mehr gesund ("Risiko 
	  behaftete Gesunde": "präsymptomatisch Kranke", "gesunde Kranke") und meinen , sich auf direktem Weg zu einer beängstigenden Erkrankung zu befinden 
	  ... Obwohl sie kerngesund sind, verwandelt das Risikoattest ihren Körper in eine Quelle latenten Unheils (eines erschreckenden "Leidens an einer 
	  Vorhersage", "Leidens am Noch-Nicht", "Leidens am Zustand Ich-bin-noch-nicht-krank", "Leidens an Risiko-Angst") ... Diese Art und Weise der Aussage, die Rede in spekulativen Möglichkeiten 
	  ("Versuch der Vorwegnahme/-hersage der Zukunft", "Konstrukt von Probabilitäten"), nennt die Grammatik den 
	  Modus irrealis, die 
	  Unwirklichkeitsform. Sie bezeichnet das, was nur vorgestellt, möglich, spekulativ und fantastisch ist ... Wer im Modus irrealis lebt, 
	  kann nicht bei Sinnen bleiben und wird von Experten und technischen Apparaten abhängig ..."
      
	  Aus: Silja Samerski (b.1970, deutsche Soziologin, Biologin, Philosophin): "Die Entscheidungsfalle - Wie genetische 
	  Aufklärung die Gesellschaft entmündigt" Glossar: Risikoprofil S.138, 3 Die informierte Entscheidung. Wie genetische Berater 
	  ihre Klienten zur Selbstbestimmung befähigen 3.2 Zweite Verwandlung der Person: Klienten als Risikoträger 3.2.1 Ein folgenreiches 
	  Missverständnis: Risiko als Diagnose S.68, Anmerkungen: Nr. 84 S.158f, 3.2.3 Die pathogenen Auswirkungen ärtzlich attestierter Risiken S.75,76, 
	  3.2.4 Leben im Modus irrealis (Unwirklichkeitsform) S.80f, 3.2.5 Das genetische Risiko S.84f WissenschaftlicheBuchGesellschaft 2010. [A] Jonathan Simon: "The Ideological Effects of 
	  Actuarial Practices" p.790 Law and Society Review, 22 (4): 771-800. (B) Francois Robert Ewald: "Der Vorsorgestaat" (L'Etat-providence 1986) S.196 
	  Suhrkamp 1993 (C) Sandra M. Gifford (1986): "The Meaning of Lumps: A Case Study of the Ambiguities [Mehrdeutigkeiten] of Risk" S.222. In: Craig Robert Janes, Ron Stall, Sandra M. 
	  Gifford (Hg.) "Anthropology and Epidemiology: Interdisciplinary Approaches to the Study of Health and Disease" Dordrecht Reidel Publishing Company pp 213-246. 
	  (D) Lorna Weir: "Pregnancy, Risk and Biopolitics: On the Threshold of the Living Subject" S.19 Routledge 2006
  
      
      
      
      
      
	  
      
      
      
      Früherkennung 
	  von Risikofaktoren für Stoffwechselerkrankungen 
      
      
      
      Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) zählt zu den häufigsten 
	  Stoffwechselkrankheiten und hat sich in Österreich mittlerweile zu einer 
	  Volkskrankheit entwickelt. 
	  
      Laut der Österreichischen Diabetes Gesellschaft sind bereits zwischen 
	  
      7
      und 
      8
      
      %
      der österreichischen Bevölkerung von Diabetes betroffen, wobei ein 
	  Großteil 
      der Betroffenen an Typ-2-Diabetes leidet. Lange Zeit unbehandelt kann 
	  Diabetes zu schweren Folgeschäden führen. Dazu zählen beispielsweise 
	  Herzinfarkt, 
      Schlaganfall, Arteriosklerose oder diabetisches Fußsyndrom. Umso wichtiger 
	  ist Diabetes - Risikofaktoren frühzeitig zu erkennen.
      
      Aus diesem 
	  Grund ist das Screening 
      nach 
	  Diabetes mellitus ein wesentlicher Bestandteil der Vorsorgeuntersuchung. 
	  Um das Diabetes-Risiko zu beurteilen, prüft die Ärztin/der Arzt die 
	  Krankengeschichte 
      und fragt 
	  nach Diabetes-Fällen in der Familie. Mithilfe der Blutzuckermessung können 
	  Krankheiten, die mit einem zu hohen oder zu niedrigen Blutzuckerspiegel 
      
	  einhergehen, diagnostiziert werden, so zum Beispiel Diabetes mellitus. 
       
      
      
      Die Prostata-Früherkennung rettet viele Männerleben? 
      
      
      
	  
      
      
          pdf  
          
	  >>> 
      
      Aus: Udo Pollmer, Susanne 
	  Warmuth, Gunter Frank: "Lexikon der Fitness-Irrtümer: Missverständnisse, 
      Fehlinterpretationen und Halbwahrheiten von Aerobic bis Zerrung" Seite 402 
	  - 407 PIPER 2003 
	  
	   
	  
	  "Prof. Dr. Richard J. Ablin 
	  [Amerikanischer Wissenschaftler, Pathologe, Entdecker von PSA (1970)] 
	  veröffentliche in der New York Times (9.3.2010) einen Kommentar mit dem 
	  Titel
	  "The Great Prostate Mistake" 
	  ("Der große Prostata-Fehler") - 
	  www.nytimes.com/2010/03/10/opinion/10Ablin.htm 
	  - Darin heißt es: "Der [PSA]Test ist kaum 
	  effektiver als das Werfen einer Münze" ("the [PSA]test is hardly 
	  more effective than a coin toss"), und: "[PSA]Er 
	  kann nicht zwischen den zwei Arten von Prostatkrebs unterscheiden - 
	  zwischen dem, der Sie umbringt, und dem, der das nicht tut" 
	  ("[PSA]can't distinguish between the two types of prostate cancer - the 
	  one that will kill you and the one that won't") Warum ist seine Auffassung 
	  so wichtig? Weil er das PSA (1970) entdeckt hat. Und er hat nie davon 
	  geträumt, dass seine Entdeckung eine derartige 
	  "[PSA]vom Profit getriebene öffentliche Gesundheitskatastrophe" 
	  ("[PSA]profit-driven public health disaster") auslösen würde. Vielleicht 
	  fragen Sie sich nun, ob die Prostatakrebs-Vorsorgeuntersuchung ein 
	  Sonderfall ist. Dem ist nicht so. Sie liefert uns vielmehr einige 
	  Erkenntnisse über die Probleme der Früherkennung bei anderen Krebsarten." 
	  Aus: Prof. Dr. H. Gilbert Welch (M.D., 
	  M.P.H.), Dr. Lisa Schwartz, Dr. Steve Woloshin: "Overdiagnosed: Making 
	  People Sick in the Pursuit of Health" ("Überdiagnosen - Wie man Menschen 
	  im Streben nach Gesundheit krank macht"
	  
      Kapitel 4: 
	  Wir suchen intensiver nach Prostatakrebs. S.110 
	  RIVA 2013) Chapter 4 We Look Harder for Prostate Cancer. p 60. Beacon 
	  Press 2012 
	  Richard J. Ablin, Ronald Piana: "The Great Prostate Hoax: How Big Medicine 
	  Hijacked the Psa Test and Caused a Public Health Disaster" Palgrave 
	  Macmillan 2014 
	   
      
      
      
      
	  
	  
	  "Denn Krebs, darüber gibt es heute kaum noch Zweifel, das ist auch unsere Ernährung, die reichlich [trans-, Omega 6] Fett und zu viele Schadstoffe aufweist, 
	  das ist die Luft, die wir atmen, das Wasser, das wir trinken, das sind die Chemieprodukte, mit denen wir hantieren, die Pillen, die wir schlucken. Krebs 
	  ist um uns und in uns. Krebs ist unser Tribut an die Industrialisierung, eine Folge des ungezügelten Wirtschaftswachstums, das auf die Qualität der Umwelt 
	  keine Rücksicht nahm. Nur eines ist Krebs ganz sicher nicht: unabänderliches biologisches Schicksal."
	  
	  Aus:www.zeit.de/1981/41/krebsnest-mitteleuropa 
	   
	  
	  "Die Krebsgefahr nimmt zu, immer mehr Menschen erkranken und sterben 
	  daran, in Deutschland inzwischen jeder Vierte, und der Weltkrebsbericht 
	  der Weltgesundheitsorganisation sieht für 2025 jährlich mehr als 20 
	  Millionen Neuerkrankungen an Krebs voraus. Bald ist Krebs vielleicht sogar 
	  die weltweit häufigste Todesursache überhaupt. 
	  Kein Wunder also, dass mit solchen Zahlen so trefflich Angst zu machen ist 
	  ... Aber wieso eigentlich? 
	  Schalten wir doch einmal - bei diesem Thema sicher nicht leicht - unsere 
	  Emotionen und unsere Ängste eine Weile ab und stattdessen unsere grauen 
	  Gehirnzellen zum Denken ein. 
	  Dann wird nach einer Weile klar, dass diese Zahlen ein geradezu 
	  notwendiges, wenn auch trauriges Nebenprodukt einer im Prinzip durchaus 
	  erfreulichen Entwicklung sind. Denn je mehr Menschen in einem Land oder in 
	  einer Region an Krebs sterben oder erkranken, desto länger leben sie dort 
	  auch, desto höher ist dort die an der Lebenserwartung gemessene 
	  Umweltqualität und desto höher der Standard der Hygiene und Medizin ... 
	  meldet man die weltweit höchste Lebenserwartung in Japan und in der 
	  Schweiz. Gleichzeitig ist dort auch die Wahrscheinlichkeit, an Krebs zu 
	  sterben, am höchsten. 
	  In Südafrika werden die Menschen im Durchschnitt nur 50 Jahre alt. Und 
	  weniger als 10 Prozent sterben an Krebs. Wo 
	  möchten Sie lieber leben?
	   
	  In einem Land mit wenig Krebs oder mit viel? 
	  Auch wenn Krebs für den Einzelnen eine sehr ernste, häufig sogar 
	  lebendsbedrohliche Diagnose darstellt und die Erforschung der Ursachen zu 
	  Recht eine hohe Priorität genießt, ist 
	  eine hohe Krebsmortalität [Krebssterblichkeit] 
	  ein eher positives Qualitätsmerkmal. Sterben in einem Land viele 
	  Menschen an Krebs, geht es den Menschen eher gut, sterben wenige Menschen, 
	  geht es den Menschen eher schlecht. Teilt man die an 
	  Krebs Verstorbenen nach Altersklassen 
	  ein, enthüllt sich sogar das Gegenteil einer wachsenden Krebsgefahr ... 
	  nimmt die Krebsmortalität mit steigendem Lebensalter dramatisch zu, und 
	  zwar zu früheren Zeiten genauso wie heutzutage ... 
	  Überraschend ist vielmehr etwas anderes: In allen Altersklassen geht die 
	  Wahrscheinlichkeit, an Krebs zu sterben, mit der Zeit zurück! 
	  (Zumindest für deutsche Frauen und die Jahre 1970 und 2012) Das macht die 
	  Warnung vor der Krebsgefahr nochmals um mehrere Grade unglaubwürdiger. 
	  Denn von einer "Explosion" der Todesursache Krebs kann sogar aus zwei 
	  Gründen keine Rede sein. Die mit Abstand wichtigste Ursache für die 
	  insgesamt zunehmende Mortalität [Sterblichkeit] ist einmal der mehr als 
	  erfreuliche Umstand, dass 
	  immer mehr Menschen in die Altersgruppe 80 plus 
	  hineinwachsen, und darüber sollt man sich doch eher freuen.
	  Und dann geht sogar in diesen hohen 
	  Altersklassen das Todesrisiko Krebs zurück! 
	  Es bleibt zwar absolut gesehen hoch, war aber früher höher ... Nach dem 
	  Zentrum für Krebsregisterdaten am Robert Koch Instiut ist die Zahl der 
	  Krebsneuerkrankungen [Inzidenz] zwischen 2000 und 2010 bei Männern um 21 
	  Prozent und bei Frauen um 14 Prozent angestiegen. Doch auch diese Zunahme 
	  ist überwiegend mit unserer zunehmenden Alterung zu erklären..."
	  Aus: Thomas K. 
	  Bauer, Gerd Gigerenzer, Walter Krämer: "Warum dick nicht doof macht und 
	  Genmais nicht tötet - Über Risiken und Nebenwirkungen der Unstatistik" 15. 
	  Der Mythos von der Krebsgefahr. Seite 181-183. CAMPUS 2014
  
	  Früherkennung 
	  häufiger Krebserkrankungen 
      Krebserkrankungen sind 
	  mit ca. 19.000 Sterbefällen pro Jahr die zweithäufigste Todesursache in 
	  Österreich. Die Früherkennung einer Krebserkrankung macht den Einsatz
	  von Therapieverfahren möglich, die weniger belastend sind als 
	  Therapien von fortgeschrittenen Krebserkrankungen. 
      
      
      
	   
      
      
      
      Früherkennung von 
	  Gebärmutterhalskrebs 
      Zur Früherkennung von 
	  Gebärmutterhalskrebs wird Frauen ab dem 18. Lebensjahr bei der 
	  Vorsorgeuntersuchung der sogenannte PAP-Abstrich (Krebsabstrich) 
	  empfohlen. 
      
      
       
	  Das Geheimnis der Finnen: In Finnland gehen Frauen später 
	  und seltener zu den Gynäkologen, um einen Krebsabstrich machen zu lassen. 
	  Dennoch liegt die Sterberate beim Gebärmutterhalskrebs deutlich niedriger.
	  http://ehgartner.blogspot.co.at/2010/06/das-geheimnis-der-finnen.html 
	   
      
      Früherkennung von Brustkrebs 
      Die Vorsorgeuntersuchung umfasst für Frauen ab dem 40. Lebensjahr alle 
	  zwei Jahre eine Mammografie (Röntgenuntersuchung der Brust). Weitere 
	  Informationen erhalten Sie unter Brustkrebs-Früherkennung neu: Mit System 
	  und Qualität. 
      
       
      Prävention von Darmkrebs 
      Frauen und Männer ab dem 
	  50. Lebensjahr können die erweiterte Darmkrebs-Früherkennung in Anspruch 
	  nehmen. Sie umfasst - zusätzlich zum jährlichen Hämoccult-Test 
	  (Untersuchung des Stuhls auf Blut) - alle zehn Jahre eine Darmspiegelung 
	  (Koloskopie). 
      
      
      
	   
      
      
      
      
      Krebsvorsorge: Zervix-, Mamma-, Kolorektal-, Prostata-Karzinom - Ein 
	  Mythos?
      
      
          
          pdf  
          
	  >>> 
      
      
      "Die meisten Patienten nehmen 
	  Vorsorgeuntersuchungen in Anspruch, um nicht an Krebs zu erkranken. In der 
	  überwiegenden Zahl der Vorsorgeuntersuchungen wird auch kein Tumor 
	  gefunden und die Sorgen des Patienten sind zerstreut. Wird jedoch ein 
	  Tumor gefunden, sind Hausarzt und Patient meist überzeugt, dass sich die 
	  frühe Diagnose günstig auf die Heilungschancen auswirke. 
       
      Als existentiell bedrohlich für Patient und Arzt werden jene 
	  Krebserkrankungen empfunden, die bei der Vorsorgeuntersuchung nicht 
	  erkannt werden. Um diese sog. Intervall-Karzinome zu minimieren neigen wir 
	  zu häufigeren Untersuchungen und zur Ausweitung des Programms. Eine 
	  Spirale von unerfüllbaren Hoffnungen, Absicherungsmedizin und 
	  Überbehandlung wird dadurch in Gang gesetzt. Mit dem Einzug der 
	  Evidenz-basierten Medizin in die Praxis fühlen sich auch glühende 
	  Verfechter des Screenings [Reihenuntersuchung, Suchtest, Siebtest] durch 
	  Diskussionen um Überdiagnose, verzogene Diagnose, Überbehandlung, 
	  Quality-Life-Years ect. verunsichert. 
	   Üblicherweise sind 
	  Informationsmaterialien und Beratungen zu Vorsorgeuntersuchungen 
	  kampagnen- und interessensgeleitet, überredent, unausgewogen und 
	  irreführend. International wurden jedoch ethische Leitlinien und 
	  wissenschaftliche Kriterien definiert, wie eine Beratung von Gesunden über 
	  Früherkennungsuntersuchungen erfolgen sollte. Dem Nutzen von 
	  Früherkennungsmaßnahmen steht ein nicht unerheblicher möglicher Schaden 
	  für das Individuum gegenüber. Aus diesem Grund muss den potentiellen 
	  Teilnehmern eine so genannte informierte Entscheidung möglich sein. Dies 
	  sieht ausdrücklich auch ein Abstandnehmen von den Untersuchungen vor..." 
      TGAM Newsletter Dez. 2012 
      
      
	   
      
      
      
      Prävention von Suchterkrankungen
      
       
      Aus:
      
      
      
      
	  www.gesundheit.gv.at/Portal.Node/ghp/public/content/Vorsorgeuntersuchung_Neu_LN.html 
      Das Untersuchungsprogramm 
	  legt einen eigenen Schwerpunkt auf die Prävention von Suchterkrankungen. 
	  Dabei wird der Konsum von Tabak, Alkohol und Medikamenten erhoben
	  sowie Unterstützung und Hilfe bei der Entwöhnung angeboten. 
      
      
      
	   
      
      
      Prävention von 
	  Parodontalerkrankungen 
      Parodontitis (bakterielle Zahnbetterkrankung) gilt ab dem 30. Lebensjahr 
	  als größter Risikofaktor für Zahnausfall. 70% 
      der Zahnverluste werden durch eine chronische Parodontitis verursacht. Die 
	  Erkrankung verläuft oft schmerzfrei und bleibt daher häufig unbemerkt. 
	  Ziel der Vorsorgeuntersuchung ist es, das Risiko für Parodontitis zu 
	  erkennen und durch geeignete Vorbeugung den Verlauf der Erkrankung zu 
	  verlangsamen oder zu stoppen. 
       
      Prävention von Alterserkrankungen 
      Bei Menschen, die über 65 Jahre alt sind, wird bei der 
	  Vorsorgeuntersuchung ein vermehrtes Augenmerk auf die Hör- und Sehleistung 
	  gelegt. Fast ein Drittel der über 65-Jährigen leidet an einer Hörstörung 
	  oder Sehbeeinträchtigung. Nachlassendes Hörvermögen wird von vielen 
	  Menschen nicht rechtzeitig erkannt. Mit einer entsprechenden Behandlung 
	  kann die Lebensqualität erheblich gesteigert werden. 
      Aus:
      
      
      
      
	  www.gesundheit.gv.at/Portal.Node/ghp/public/content/Vorsorgeuntersuchung_Neu_LN.html 
      
      
	   
      
      
      
      "Vorsorge 
	  - Vom Sein vor der Sorge.
      
      Jeder 
	  weiß es, wir hören es immer und ständig: Vorsorgen sei besser als Heilen. 
	  Vollkommen logisch, vollkommen klar. - Der Vorsorge muss in einer 
	  aufgeklärten Heilkunde eigentlich der wesentliche Platz geboten werden. 
	  Also dann, auf zur Vor-Sorge!
      
      1 
	  Überblick:
      
      Auf der Straße 
	  treffen sich zwei Freunde, der eine sagt: "Immer wenn ich von der 
	  Gesundenuntersuchung komme, fühle ich mich so krank, elend und zum Sterben." 
	  "Wen wundert's? - Ist ja der Sinn der Übung!" Der Klinikvorstand: "Es gibt 
	  keine gesunden Menschen, nur schlecht untersuchte!" Der Poet: "Vorsorgeuntersuchung 
	  - Umkleiden mit dem Mantel der Angst." Der Versicherungsdirektor: "Vorsorge? 
	  Wollen Sie, dass ich zu Lachen anfange? - Ein Patientenrekrutierungs- und 
	  -bindungsprogramm, sonst nix - politisch abgesegnet." Der Philosoph:
      "Vorsorge, eigentlich: Vor der Sorge sein. Vor der Sorge kann nur sein, 
	  der lebt. Wer lebt? 2 Die Matrix: Leben - was ist das? Im 
	  allgemeinen ist es so, dass wir unseren Lebensbildern, unseren 
	  Lebenslinien folgen, lange Jahre mehr oder weniger automatisch das 
	  nachleben, was uns in der Kindheit vorgelebt wurde, gebunden an 
	  gesellschaftliche und übernommene familiäre Matrizen, die uns im Wesen 
	  meistens nicht entsprechen. Dieses Alte erweist sich dann über kürzer oder 
	  länger (nach wie vielen Toden bloß?) als nicht tauglich fürs Leben, und 
	  das spüren, das wissen wir. Wir wissen es - meist als Ahnung, als 
	  unerfüllte Sehnsucht nach irgend etwas, wir empfinden weiters auch, dass 
	  unser "normales, altes Leben" nicht stimmt, da es nicht das Leben 
	  ist. Und, was ist das Leben? Kann irgend jemand sagen, was das 
      Leben ist? Meistens fällt es schwer, etwas nicht allzu 
	  Platt-Glatt-Biologisches zu antworten. 3 Der Auftrag: Nennen wir 
      das Leben schlicht Auftrag, nicht ein unlustiger Befehl ist es, 
	  sondern der Auftrag, den wir in unserem Wesen tragen, der erkannt 
	  und erfüllt sein will. Doch warum kann niemand sagen, was das für ein 
	  Auftrag ist, wie er heißt, wie er zu erfüllen ist? Da der Mensch ein 
	  selbstschöpferisches, selbstverantwortliches Wesen sein könnte, 
	  müsste er aus sich selbst heraus die Lebensaufgaben und die Wege zu deren 
	  Erfüllung entdecken.
      4 Muss: Irgendwann wird müsste bedingungslos zum Muss.
      5 Befreiung: Schon sehr früh, in der Schule, machen wir eine 
	  wichtige Erfahrung: Ist die Aufgabe getan, haben wir frei, sind wir frei 
	  von Sorge - wenn nicht: Furcht, Angst vor Konsequenzen, also Sorge. 
	  Weiter: Die getane Arbeit befreit uns von der Arbeit, die getan werden 
	  sollte, und wir brauchen keine Sorge zu haben. Erfüllen wir die Arbeit, 
	  den Auftrag nicht - was geschieht dann? Das gleiche wie früher in der 
	  Schule: wir müssen uns sorgen - weil das Unerledigte die Eigenart hat 
	  wiederzukommen, und es kommt sicher wieder. Auch diese Erfahrung macht 
	  jeder von uns oft genug und zeitlebens und schmerzhaft. Zusammenfassend 
	  wollen wir feststellen: die Erfüllung unserer Aufgaben befreit von 
	  Sorge. 6 Aufmerksamkeit und Irrkurs: Vor-der-Sorge-Sein ist 
	  gleichsam der Lohn dafür, dass man sein Leben zu erfüllen sucht. Dies ist 
	  nur möglich, wenn wir autonom werden, die Dinge prüfen und das Gute 
	  behalten. Nur wer aus sich selbst heraus lebt, kann ohne Sorgen, ohne 
	  Ängste sein, da getan wird, was getan sein will! Und zwar Tag für Tag, 
	  immer, heute. - Zufrieden müde sinkt man abends ins Bett, um nach 
	  einer kurzen Schau über die vergangenen Stunden erholsamen Schlaf zu 
	  finden. Vor-Sorge ist streng genommen nichts anderes als 
	  Aufmerksamkeit, Wahrnehmung dessen, was ist. Ist man Tag für Tag 
	  gerädert, stets gehetzt, entkräftet und überarbeitet, ausgezehrt durch die 
	  Freudlosigkeit seiner Zeit, Schatten und Trugbildern nachjagend, so wird 
	  irgendwann auch der robusteste Körper zusammenbrechen. Dann kommt ein 
	  Schuss vor den Bug (so sagt man), vielleicht sind es auch mehrere kleine 
	  Schüsse. Was wird geschehen, wenn wir diese Warnzeichen negieren oder 
	  unterdrücken, weil wir nicht aufmerksam sein wollen? Das 
	  Lebensschiff, da auf Irrkurs, wird an gut bezeichneten Untiefen 
	  vorhersehbar auflaufen. Ob wir davor bei einer der propagierten 
	  (Vor-)Sorge-Untersuchungen waren oder nicht, ist ziemlich belanglos. 
	  Verkehrt ist verkehrt, ob man das nun chemisch-technisch nachweisen 
	  kann oder nicht, spielt eine nur unwesentliche Rolle (wohlwollend 
	  ausgedrückt). 7 Erwachen zum Auftrag:
      Was sind dann die erwähnten so genannten Vor-Sorge-Untersuchungen, wem 
	  nützen sie? Genau betrachtet sind sie nichts anderes - wir hatten es 
	  eingangs erwähnt - als Programme zur Patientenrekrutierung und -bindung. 
      So läuft man zu den so genannten Vor-Sorge-Untersuchungen und lässt sich 
	  technisch-chemisch befunden (durch totes Gerät!), als würde man dadurch 
      einsichtsvoller und klüger werden, um die eigenen Lebensaufgaben zu 
	  finden. In Wahrheit läuft man ständig davon, flieht von Ablenkung zu 
	  Ablenkung und kann darum nicht anders, als in Angst und Sorge zu leben mit 
	  allen psychischen und etwas später körperlichen Folgen. Genesung wird 
	  geboren aus der Einsicht in den Lauf der Dinge. Einsicht - das ist 
	  die hohe Arznei. Dem Menschen, der zur Einsicht, also zur Selbsterkenntnis 
	  und Kenntnis gelangen kann, eröffnet sich das Leben. Der Rest - 
	  Vergangenheit und Zukunft - ist nicht von Belang, es ist ein 
	  Sorgenerfülltes, zähes und freudloses Dahinvegetieren, ein hypnotisiertes 
	  Nachlaufen von Werten, die sich - da Trugbilder - immer wieder auflösen. 
	  Denn der Tod nämlich, der kommt nicht morgen, er kommt heute, und er muss 
	  das Alte, das Untaugliche beenden, das ist seine Aufgabe. Kann das Alte 
	  sterben, gebiert sich das Leben ununterbrochen zur Erfüllung des 
	  Auftrags. Um Missverständnissen zuvorzukommen: dies geschieht 
	  natürlich nicht nach dem Tod des biologischen Körpers, sondern kann 
	  während des biologischen Lebens Wirklichkeit werden.
      
      
      Aus: Klaus 
	  Bielau:  "Wendezeit der Medizin - Die Erneuerung der Heilkunde" Seite 
	  37-42. Verlag Zeitenwende 2008 
      
       
      Screening:
      Die Reihenuntersuchung (Suchtest, Siebtest) an 
	  einer "symptomfreien" Population zum Früh-Erkennen einer bestimmten 
	  Krankheit. Man spricht von Screening auch 
	  außerhalb der Medizin, wenn etwa eine Population auf ein bestimmtes DNA 
	  Profil untersucht wird. 
       
      
      
      "We 
	  Encourage the Well to Get Examined to Determine if They Are Not, in Fact, 
	  Sick" 
      
	  
	  Aus: 
	  Prof. Dr. 
	  H. Gilbert Welch (M.D., M.P.H.), Dr. Lisa Schwartz, Dr. Steve Woloshin: 
	  "Overdiagnosed: Making People Sick in the Pursuit of Health" 
	  ("Überdiagnosen - Wie man Menschen im Streben nach Gesundheit krank 
	  macht") Chapter 
	  12 
	  "Get the Big 
	  Picture" 
	  pp 
	  167-179. 
	  Beacon Press 2012 
	  
	 www.youtube.com/watch?v=C-DnznA0m9k 
       
      
      
      "Das Risiko, unnötig zu einem Krebspatienten zu werden, ist größer als die 
	  Wahrscheinlichkeit, vor dem Tod oder einem Tumor 
	  bewahrt zu werden 
	  ...
      
      
      Sowohl Ärzte als auch Patienten überschätzen den Nutzen der Früherkennung 
	  enorm:
      "Hier gibt es eine kollektive Blindheit von intelligenten Menschen", 
	  kritisiert Klaus Koch. 
	  
	  
	  
	  
	  www.eufep.at/tl_files/contentpix/downloads/Praesentationen%20Referenten/6A%20-%202%20KOCH%20EUFEP%202011.pdf. 
      
      
	   Und Peter Gotzsche, Leiter des Nordischen Cochrane 
	  Zentrums in Kopenhagen 
	  ...  
      
	  
	   
      warnte bereits 2002 in einem Beitrag für das British Medical Journal: 
      "Das 
	  größte Risiko für die Bevölkerung heutzutage könnte das unkritische
      
      
      
	  Übernehmen von Screeningtests für Krebs darstellen. Vorstufen von Krebs 
	  lassen sich in den meisten gesunden Menschen in der zweiten Lebenshälfte 
	  finden. Das Potential des Screenings, Schaden anzurichten und zur Diagnose 
	  von "Pseudo-Krankheiten" zu führen, ist erschreckend"... 
      
      
	   
      Krankheiten möglichst 
	  früh zu erkennen, erhöht die Chancen, diese auch heilen zu können. Das mag 
	  in bestimmten Fällen durchaus stimmen. Doch trifft das für alle
      
      
	  Krankheitsprozesse zu? Die Selbstheilungskräfte des Organismus sind - im 
	  Verbund mit einem intakten Immunsystem - genauso in der Lage, eine Störung 
	  aufzufangen und zu
      
      beheben.
      
      
      Von den allermeisten Krankheiten erfahren wir glücklicherweise nie etwas, 
	  weil sie vom Reparatursystem des eigenen Körpers ohne unser Zutun 
	  erfolgreich behandelt werden.
      Außerdem: Wollen wir 
	  wirklich alles finden? Bringt es uns tatsächlich einen Vorteil, alle noch 
	  so kleinen Veränderungen zu kennen?"
	  
	  
      Aus: Bert Ehgartner: "Gesund, bis der Arzt kommt. Ein 
	  Handbuch zur Selbstverteidigung"  Immer neue Screening-Ideen: S. 
	  166f, Wer suchet, der findet - zum Beispiel Tumore: S.170. LÜBBE 2010
  Christian Weymayr, Klaus Koch:
      "Mythos Krebsvorsorge-Schaden und Nutzen der Früherkennung" EICHBORN 2003 
      
      
      
	   Screening
	  
      
          pdf 
          
	  >>> 
	  
      
	  
	  TGAM-Newsletter Januar 2014: 
      "Die möglichst 
	  lückenlose Teilnahme an Screening-Programmen gilt als wichtiges 
	  gesundheitspolitisches Ziel. Dürfen die Gefahren von Krebs ein wenig 
	  pointierter dargestellt werden, um dieses Ziel zur erreichen? 
	  Vorsicht, die Regeln der kurativen Medizin 
	  können nicht ohne weiteres auf die Untersuchung Gesunder angewendet 
	  werden! Wird eine Erkrankung gesucht, 
	  die in der Bevölkerung nur selten vorkommt [= niedrige Prävalenz!], kann 
	  selbst bei scheinbar hochempfindlichen Tests die Zahl der falschen Befunde 
	  weit größer sein als die der richtigen ... 
	  Bei niedriger Prävalenz ist der Anteil falsch 
	  positiver Resultate stets größer ...
      
      
      
	  Wie können Nutzen und Risiko von Screenings 
	  ausgewogen und allgemein verständlich dargestellt werden? ... 
      
      
      Dieser TGAM-Newsletter versucht, das Thema Screening von 
	  verschiedenen Seiten zu beleuchten." 
	   
      
      
      "Berühmt 
	  wurden die Kernsätze - von Peter Gotsche, dem Direktor des Nordischen 
	  Cochrane Zentrums in Kopenhagen - seiner im Jahr 2006 publizierten 
	  Cochrane-Übersichtsarbeit zu den Folgen des organisierten 
	  Mammografie-Screenings,
      die 
	  bis heute gültig sind: 
      "Das 
	  bedeutet, dass unter 2000 Frauen, die über einen Zeitraum von 10 Jahren 
	  zur Untersuchung (Mammografie) gehen, 1 ist, die davon einen 
	  Überlebensvorteil hat. Zusätzlich werden 10 gesunde Frauen, bei denen ohne 
	  diese Untersuchung kein Krebs diagnostiziert worden wäre, 
      zu 
	  Krebspatientinnen, die unnötigerweise behandelt werden. 
	  Es ist deshalb nicht klar, ob das Screening mehr Schaden oder Nutzen 
	  stiftet. Ferner wird bei 200 Frauen ein falscher Alarm ausgelöst. Die 
	  psychische Belastung bis zur endgültigen Abklärung, ob tatsächlich ein 
	  Krebs vorliegt, kann gravierend sein. Frauen, die zum Screening eingeladen 
	  werden, sollten vollständig über Vor- und Nachteile informiert werden."... 
      
      
      
      
	   
      
      
      
      
      
          
        
      
        
        
        
        
      
          
      
      
      
      
          
          
          
          
          
	  Plädoyer für mehr Gelassenheit 
	  
	  >>> 
	   
      Von der Brustkrebs-Früherkennung
      
      profitieren viele Frauen?
      
      
          pdf
      
          
          
	  >>> 
      
      
          
	  
	   
      Broschüre zur Brustkrebsfrüherkennung mittels Mammografie 
      
          pdf 
          
	  >>> 
      
      
      
      www.cochrane.dk/screening/mammografi-de.pdf 
      Cochrane Zentrum Kopenhagen: www.screening.dk  
      www.cochrane.dk 
       
      
      
      
      
      
      
      
      
      Von Zahlenblindheit zur Präventiven/Vorsorglichen Brustamputation
      
      pdf
      
          
          
	  >>> 
      
      
      
      
	   
      
	  Per Henrik Zahl (2008) hat mit seinem Kollegen Jan Maehlen vom 
	  Norwegischen Institut für Public Health in Oslo nun eine weitere Facette 
	  in die Diskussion eingebracht. Nämlich die 
	  Frage, wie sich Brustkrebs verhält, wenn er gar nicht behandelt würde. 
	  Dazu gingen die beiden recht raffiniert vor. Sie verglichen eine Gruppe 
	  von rund 120.000 Frauen 
	  im Alter zwischen 50 und 64 Jahren, die ab 1996 am ersten 
	  organisierten norwegischen Mammografie-Screening teilnahmen mit einer 
	  Kontrollgruppe von Frauen, die in den Jahren 
	  davor noch ohne Screening auskommen mussten. Die Altersgruppe wurde 
	  so gewählt, dass die Frauen der Kontrollgruppe im Jahr 1996, wenn die 
	  erste Gruppe gerade mit dem Screening begann ihre letzte Untersuchung 
	  absolvierten. Damit hatte also auch die Kontrollgruppe am Ende der 
	  Untersuchungsperiode einmal ein Bruströntgen. 
      
      
      
      
	   
      Die beiden Gruppen 
	  unterschieden sich hinsichtlich der Häufigkeit von Brustkrebs dramatisch: 
      In der Screening-Gruppe wurde bei 660 (pro 100.000) Frauen 
	  die Diagnose gestellt, in der Kontrollgruppe 
	  ohne Früherkennungsprogramm waren es nur 384 Krebsfälle. 
	  Zwei Jahre vergingen und "der nicht 
	  entdeckte Krebs in der Kontrollgruppe hatte die Chance klinisch evident zu 
	  werden", schreiben die Autoren. Tatsächlich verkleinerte sich die 
	  Differenz zwischen den beiden Gruppen. Mit 1268 vs. 810 Fällen blieb 
	  dennoch die Krebsrate in der Screening Gruppe um 57
	  % höher. Nach sechs Jahren schließlich 
	  erhielten auch die Frauen in der Kontroll-Gruppe ihre erste Einladung zum 
	  Mammografie-Termin. Für die Frauen in der Screening-Gruppe war dies 
	  bereits der dritte Termin. Und nun wurden auch in der Kontrollgruppe viele 
	  Krebsfälle neu diagnostiziert. Dennoch blieb noch immer ein Unterschied 
	  von 22 % aufrecht (2580 vs. 2152 Fälle). 
	  Dieser Unterschied blieb auch nach weiteren zwei 
	  Jahren bei einem zusätzlichen Mammografie-Termin in beiden Gruppen 
	  konstant.
      Was passierte also mit diesen 22 
	  % an Krebsfällen, die 
	  spurlos verschwanden? Das ist die Kernfrage, die sich aus 
	  dieser in der aktuellen Ausgabe der "Archives of Internal Medicine" 
	  publizierten Forschungsarbeit ergibt.
  
	  Steven A. Narod et al.: "Breast Cancer Mortality After a Diagnosis of Ductal Carcinoma In Situ (DCIS)" 
		JAMA Oncol. 2015;1(7):888-896. Women’s College Research Institute, Women’s College Hospital, Toronto, Ontario, Canada pdf 
	   
	    
		  
		
		  
		>>> Per Henrik Zahl, Peter 
	C.
	Gøtzsche, Jan Mæhlen
	  (2004): "Incidence of breast cancer in Norway and Sweden during introduction of nationwide screening: prospective cohort study" BMJ. 2004 Apr 17; 328(7445): 921-924; Norwegian Institute of Public Health, PO Box 4404 Nydalen, N-0403 Oslo, Norway 
	Per Hendrik Zahl, Karsten Jørgensen, Peter 
	  C. Gøtzsche (2014): "Lead-time models should not be used to estimate overdiagnosis in cancer screening"
	J Gen Intern Med. 2014 Sep;29(9):1283-6 Peter C. 
       
    
	  Gøtzsche (b.1949, dänischer Wissenschaftler, FA f. Innere Medizin): "Tödliche Medizin und 
	  organisierte Kriminalität: Wie die Pharmaindustrie unser Gesundheitswesen korrumpiert" Übersetzung: Martin Rometsch ("Deadly Medicines 
	  and Organised Crime: How Big Pharma has Corrupted Healthcare" Radcliffe 2013) 1. Auflage RIVA 2015 
       
      Der kalifornische Public Health Experte Robert M. Kaplan und der Ulmer 
	  Gesundheitsökonom Franz Porzsolt warnen in ihrem Kommentar, die Ergebnisse 
	  der Norweger auf die leichte Schulter zu nehmen. 
      "Hier könnte sich eine Erklärung für Phänomene finden, die Wissenschaftler 
	  schon seit langem beunruhigen." Randomisierte klinische Studien 
	  bestätigen beispielsweise nur sehr selten die propagierten Vorteile des 
	  Screenings. Den Effekt über eine große gut gemachte Arbeit zu 
	  objektivieren, sei, so die beiden, "zwar 
	  wissenschaftlich notwendig, ethisch aber kaum durchsetzbar", zumal 
	  sich "ethische Bedenken häufig auf vor gefassten 
	  Meinungen basieren, aber nur selten auf Evidenz." Die 
	  Studienautoren betonen, dass sich aus ihrer Arbeit keine Schlüsse ableiten 
	  lassen, ob Mammografie die Krebssterblichkeit reduziert.
      "Unsere Ergebnisse 
	  bringen aber neue Einsichten auf das wichtigste mit Mammografie 
	  verbundenen Schadenspotenzial, nämlich die Entdeckung und Behandlung von 
	  Krebsfällen, die sich von selbst zurückgebildet hätten." 
	  
      Aus: Bert Ehgartner: "Gesund, bis der Arzt 
	  kommt. Ein Handbuch zur Selbstverteidigung" Brustkrebs: Was bringt die 
	  Früherkennung? S.190, Jeder fünfte Brustkrebs verschwindet von selbst 
	  S.191. LÜBBE 2010. 
      
      
      www.scienceblogs.de/lob-der-krankheit/2008/11/jeder-funfte-brustkrebs-heilt-von-selbst.php;
      www.stern.de/gesundheit/brustkrebsvorsorge-neue-studie-stellt-screening-infrage-1553454.html 
      
       
      
      "Sogar Methoden, die eindeutig mehr Schaden anrichten als Nutzen stiften, 
	  werden, sobald sie einmal etabliert sind, zu Lebensrettern hochstilisiert.
      Gesundheitspolitiker, Urologen, lokale Medien und 
	  Patientenorganisationen verteidigen beispielsweise erbittert "ihr" 
      Prostatakrebs-Screening. In Wahrheit ist 
	  dieses Screening aber eine der gefährlichsten Maßnahmen, mit denen Männer 
	  in der zweiten Lebenshälfte bedroht werden 
	  ...  
      
      
      Russel 
      P. 
      Harris, ein US-Präventionsexperte, sagte 
	  ...
Bei der Hälfte aller über 50-jährigen Männer und bei zwei 
	  Drittel aller über 70-jährigen würde man Tumoren in der Prostata finden, 
	  wenn man danach sucht. Tumoren, die normalerweise so langsam wachsen, dass 
	  sie zu Lebzeiten dieser Männer nie gesundheitlich relevant würden. 
      
	  
       
      
      
      Dort, wo tatsächlich aggressive Krebsformen 
	  auftreten, helfe hingegen auch das Screenning meist wenig, weil sich diese 
	  Tumoren so schnell entwickeln und ausbreiten, dass sie sich auch mit 
	  jährlichen oder gar monatlichem Screening nicht rechtzeitig entdecken und 
	  aufhalten ließen. Diese Männer sterben mit und ohne Screening. 
      
       
      Ins Netz gingen meist nur die langsamen 
	  Tumoren. Und die sind harmlos. 
      
      
	   
      Prostatakrebs: Die 
	  "glücklichen" Opfer
      
       
      
      >>> 
      Aus: Bert Ehgartner: "Gesund, bis der 
	  Arzt kommt. Ein Handbuch zur Selbstverteidigung"  Prostatakrebs: Die 
	  "glücklichen" Opfer 
      S.199-206, LÜBBE 2010. 
       
      
      Prostatakrebs: PSA-Test kann auch schaden.
      
      Früherkennung findet oft Krebsgewebe, das nie Beschwerden verursacht hätte. 
      "Die Zahl der Männer, bei denen Prostatakrebs entdeckt wird, hat sich in 
	  den letzten Jahrzehnten mehr als verdoppelt. "Hauptursache dafür ist die 
	  Früherkennung durch den sogenannten PSA-Test", sagt Dr. Klaus Koch, Leiter 
	  des Ressorts Gesundheitsinformation beim Institut für Qualität und 
	  Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Früherkennung soll das 
	  Risiko verringern, an Prostatakrebs zu sterben. Dabei kann der PSA-Test 
	  helfen, bei dem im Blut die Menge des prostataspezifischen Eiweiß gemessen 
	  wird. Ein Nachteil des Tests ist aber, dass er auch Krebsgewebe entdeckt, 
	  das nie zu Beschwerden geführt hätte. "Wird 
	  etwas gefunden, macht das nicht nur Angst, sondern zieht oft auch 
	  belastende Behandlungen nach sich", sagt Koch. "Diese so genannten 
	  Überdiagnosen werden so oft gestellt, 
	  dass Prostatakrebs heute die häufigste Krebsart bei Männern ist. ... Wie 
	  viele Männer einen Nutzen und wie viele einen Schaden haben, lässt sich 
	  heute abschätzen: Studienergebnisse zeigen, dass der 
	  PSA-Test innerhalb von elf Jahren 1 von 1000 
	  älteren Männern davor bewahren kann, an Prostatakrebs zu sterben. 
	  Dem steht als wichtigster Schaden gegenüber, dass 36 von 1000 Männern eine 
	  Krebsdiagnose erhalten, ohne von der frühen Entdeckung zu profitieren 
	  ..."  
	  Aus: 
      www.iqwig.de/index.1533.html 
	   
      
      PSA-Screening 
	  - Patienten Information
          pdf
      
          
	  
          
	  >>> 
	  
      
	  TGAM - Tiroler 
	  Gesellschaft für Allgemeinmedin  
	  
	  
	  www.tgam.at/userupload/editorupload/files/files/Patienteninfo/tgam_psa_patienteninfo_2014.pdf 
      
      
      
       
      
      "Ich bestreite gar nicht, 
	  dass die moderne Medizin unglaubliche Leistungen zustande bringt und dass 
	  heutige Dinge möglich sind, die wir noch im letzten Jahrhundert als 
	  unmöglich angesehen hätten. 
      
      Aber lassen wir doch bitte die Medizin dort arbeiten, wo sie hingehört: 
	  als Hilfe für die Kranken. 
      
      Und halten wir den Kraken im Zaum, wo er sich in seiner unbezähm-baren 
	  Gier auch auf die Gesunden stürzen möchte. Wo im Namen der Prävention und 
	  sonstiger Götzen der Profitgier sogar schon die ganz Jungen umgarnt werden 
	  und jede Altersgruppe eine Zielgruppe darstellt mit genau definierten 
	  Zielkrankheiten, die es zu finden und zu behandeln gibt. 
      
      Selbstbewusste und gut informierte Menschen sind natürliche Feinde für ein 
	  derartiges System, weil sie sich von der professionellen Angstmaschinerie 
	  nicht mehr so einfach manipulieren lassen" 
      
       Aus: Bert Ehgartner: "Gesund, 
	  bis der Arzt kommt. Ein Handbuch zur Selbstverteidigung" Schlusswort 
	  S.306, LÜBBE 2010. Mit persönlicher,  freundlicher Genehmigung von 
	  Bert Ehgartner. Tel., am 30.6.2010, 17 30h.
      www.ehgartner.blogspot.com 
	   
	     
	  
          
             
			 
  
			FAKTEN UND
			FIKTIONEN ÜBER KREBS-SCREENING 
			  
      
      	  
			Merke: Screening betrifft Menschen ohne Symptome! 
      	    
			 
      	      
      	  
      	    Warum wird die 
			Öffentlichkeit so offenkundig getäuscht? 
        
        	
      	    
      
      	  
			Ich denke, dafür sind zwei unterschiedliche Gruppen verantwortlich 
			zu machen. Die erste besteht aus 
			überzeugten Anhängern des Screenings, die die wissenschaftliche 
			Evidenz ["Deutlichkeit"] nicht sehen wollen oder nicht verstehen. 
			Die Angehörigen der zweiten Gruppe 
			sind wirtschaftlich motiviert und haben einen [Geschäftsplan] 
			Businesplan, der Patienten [Klienten] dem Risiko überflüssiger 
			Eingriffe aussetzt. Beide Gruppen ergänzen sich meist aufs 
			Trefflichste: Wenn die eine die medizinische Evidenz verdrängt, 
			dann drückt der anderen ihr Businesplan nicht so aufs Gewissen. 
			Eine Taktik besteht darin, Screenings zu erheblich vermindertem 
			Preis oder sogar kostenlos durchzuführen, als "Lockangebot". Das ist 
			die gleiche Strategie, die Supermärkte und andere Geschäfte 
			anwenden: eine Ware weit unter Preis an- bieten, um Kunden zu 
			ködern und zu späteren, einträglicheren Käufen zu animieren ..." 
			
			(GG S.261f) 
      	    
			 
      	  
			1. Wenn ich am Screnning teilnehme, werde ich die Wahrscheinlichkeit, Krebs zu bekommen, verringern. 
			Nein, Screening ist nicht Vorsorge. Wie eine Unfallversicherung die Wahrscheinlichkeit eines Unfalls nicht vermindert, so kann auch Screening die Krankheitshäufigkeit nicht reduzieren; es kann nur Krebserkrankungen erkennen, die bereits vorhanden sind. 
			 
            
            
			2.
			
            
			Ein positiver [Screening-] Test bedeutet, 
			dass ich Krebs habe. 
			
			NEIN, die meisten Menschen mit positiven Ergebnissen bei Mammographie und PSA-Tests oder mit okkultem 
			Blut im Stuhl haben keinen Krebs. 
			
	  
	  
	  	    
	  
	  
	  	    
			[siehe "Spezifität", "falsch positives Ergebnis", "Falschalarm"] 
        
        	
	  
        	
	  
	  
	  	    
	  
	  
	  	     
	  
	  
	  	    
	  
	  
	  	  
      	  
			
            3. Wenn der Test negativ ist, kann ich sicher sein, dass ich keinen Krebs habe. 
			Sie können zuversichtlich sein, aber nicht sicher. Fehler passieren; 
			kein Test ist vollkommen. 
			["Sensitivität", "falsch 
			negatives Ergebnis"] 
			 
			
			
			4. Wenn ich Krebs 
			habe, sterbe ich daran. Krebs ist 
			nicht unbedingt ein Todesurteil. Die meisten Männer mit Prostatakrebs sterben nicht an ihm - möglicherweise bemerken sie ihn noch nicht einmal und sterben mit dem 
			Krebs. Bauchspeicheldrüsenkrebs hingegen tötet die meisten Erkrankten in kurzer Zeit. 
      	     
        
        	
	  
        	 
			
			
      	  
      	  5. Früherkennung hat 
			mein Leben gerettet, weil ich nach der Behandlung noch immer am 
			Leben bin. Diese Schlussfolgerung kann richtig oder falsch sein. Sie gilt nicht für Patienten mit einer "Überdiagnose" 
			["Pseudokrankheit"] (1,2). Tests können winzige Tumore entdecken, die nichtprogressiv [langsam wachsend] sind und niemals Ihre Gesundheit beeinträchtigt hätten. Infolgedessen müssen diese Menschen nutzlose Arzttermine, nutzlose Tests, nutzlose Medikamente und nutzlose Operationen über sich ergehen lassen.
  
			
      	  
      	  
      	     6. Wenn die 
			Sterberaten [die Sterblichkeit, Mortalität] zurückgehen, beweist das 
			nicht die Wirksamkeit des Screenings? 
			NEIN. Den Nachweis liefern randomisierte Studien (vergleiche Icon- und Faktenboxen). Beispielsweise ist die Sterberate bei Magenkrebs in den westlichen Ländern seit den 30er- Jahren stark zurückgegangen - ohne 
			Screening. Der Grund ist wahrscheinlich die bessere Konservierung von Lebensmitteln. 
      	     
        
        	
	  
        	 
			
			 7. 
      	  
			
            
      	     
            Warum ist die Gesamtsterblichkeit 
			[Gesamtmortalität] (oder die Sterblichkeit für alle Krebsarten zusammengenommen) relevanter für das Verständnis des Nutzens als die Sterblichkeit bei einzelnen Krebsarten? 
          
      	     
      	  
      	    Erstens leiden einige Patienten 
			an mehreren Krebserkrankungen. Dann ist nur schwer zu bestimmen, 
			welche Krebsart den Tod verursacht hat.  
          
	  
	  
	  	    
      	     
      
      	    Zweitens können die 
			auf das Screening folgenden Operationen genauso viele (oder mehr) 
			Patienten das Leben kosten, wie Patienten dadurch geheilt werden. Diese unglücklichen Patienten sind in der Gesamtsterblichkeit enthalten, 
			aber nicht in der krebsspezifischen Sterberate. Beachten Sie 
      
      	  drittens den scheinbar paradoxen Umstand, dass Zigarettenrauchen die Brustkrebssterblichkeit um 1 von 1000 Frauen vermindert (der gleiche Effekt wie beim Mammografie-Screening [3]). 
			Einige Frauen sterben nämlich so früh am Rauchen, das sie keinen Brustkrebs mehr bekommen können. Hier scheint das Rauchen die Brustkrebssterblichkeit zu verringern, steigert aber in Wahrheit die Gesamtsterblichkeit 
			[Gesamtmortalität].
  
        
	  	  
	  
	  	    8. 
			Würde ich nicht am besten fahren, indem ich mich einem Screening für alle Krebsarten unterzöge? 
			NEIN, denn einige Screenings schaden mehr, als dass sie nützen. So spricht sich die US-Behörde für Präventivmedizin ausdrücklich gegen das Screening für Krebserkrankungen an Prostata, Lunge, 
			Bauchspeicheldrüse, Eierstöcken, Blase und Schilddrüse aus (1,2). PAP-Abstriche bei Gebärmutter- halskrebs dagegen scheinen Leben zu retten - allerdings wurde das noch nicht in einer randomisierten Studie getestet.
  
			
	  	  
	  
	  	    9. 
			Was kann ich gegen Krebs tun?  
        
	  	  
	  
	  	    
			Da die Hälfte der Krebserkrankungen 
			durch den Lebensstil verursacht wird, ist
			Vorsorge sehr viel wirksamer 
			als Früherkennung. Vermeiden Sie Rauchen, Fettleibigkeit, falsche Er- 
			nährungsweise und übermäßigen Alkoholgenuss, und steigern Sie das Maß Ihrer körperlichen Aktivitäten 
			[regelmäßige moderate Bewegung] - etwa durch 
			Spazierengehen - auf drei bis fünf Stunden pro Woche. Die Veränderung der Lebensweise wirkt sich auch auf die Gesundheit im Ganzen vorteilhaft aus. 
			 
			Aus: Gerd Gigerenzer: "RISIKO - Wie man die 
			richtigen Entscheidungen trifft" Teil II: Riskokompetent werden. 
			Kapitel 10: Gesundheit: Keine Entscheidung über mich ohne mich. 
			Wie angesehene Institutionen sie täuschen. Interessenkonflikte 
			S.259f, Was wissen Männer und Frauen? S.273-275, (2) u. (3) aus Glossar S. 385 u.S.386 btb 4.Auflage 2014 (2013) 
			(1) 
			Überdiagnose: Die Entdeckung einer "Pseudokrankheit". 
			Beispielsweise lassen sich durch Screening Veränderungen erken- 
			nen, die pathologisch die Definition einer Krebserkrankung erfüllen, 
			aber während der Lebenszeit des Patienten keine Symp- tome 
			hervorrufen würden. Da der technologische Fortschritt immer 
			empfindlichere Screening-Techniken hervorbringt, ist die 
			"Überdiagnose" zu einem enormen Problem in der Gesundheitspflege 
			geworden. Sie lässt die Zahl überflüssiger Tests an- steigen, schürt Ängste und trägt zur Kostensteigerung im 
			Gesundheitswesen bei. Sie ist auch einer von zwei Gründen (der 
			andere ist der "Vorlaufzeit-Bias), warum 5-Jahres-Überlebensraten 
			im Zusammenhang mit Screening irreführend sind: Die Entdeckung 
			von Pseudokrankeheiten (Überdiagnosen) bläht die 
			5-Jahres-Überlebensrate auf. (2) Vorlaufzeit Bias (leadtime-bias): 
			[Der zweite Grund ist, warum 5-Jahres-] Überlebensraten ein irreführendes Bild von den [scheinbaren] 
			Vorteilen des Screenings vermitteln (der andere 
			ist die Überdiagnose). Selbst wenn sich der Todeszeitpunkt 
			aufgrund von Screening nicht ändert - das heißt, wenn kein Leben 
			gerettet oder verlängert wird -, verlegt die Früherken- 
			nung den Zeitpunkt der Diangose vor und führt auf diese Weise zu erhöhten [5-Jahres-] Überlebensraten. 
			Prof. Dr. H. Gilbert Welch (M.D., M.P.H.), Dr. Lisa Schwartz, Dr. Steve Woloshin: "Overdiagnosed: Making People Sick in the Pursuit of Health" ("Überdiagnosen - Wie man Menschen im Streben nach Gesundheit krank macht" RIVA 2013) Beacon Press 2012 
			Siehe LEISTUNGEN: Gilbert Welch 
			"Überdiagnosen" in Angewandte 
          
          Allgemeinmedizin &  Geriatrie
            
          
          >>> [3] Steven Woloshin, 
			Lisa M. Schwartz, H. Gilbert Welch: "Know Your Chances - 
			Understanding Health Statistics" Berkeley (CA): University of 
			California Press; 2008 
			Gerd Gigerenzer, Wolfgang Gaissmaier, Elke Kurz-Milcke, Lisa M. Schwartz, Steven Woloshin: "Helping Doctors and Patients Make Sense of Health Statistics" PSYCHOLOGICAL SCIENCE IN THE PUBLIC INTEREST Vol.8, 
			Nr.2 2007, S.53-96 http://library.mpib-berlin.mpg.de/ft/gg/GG_Helping_2008.pdf 
			 
        	 
             
			 | 
			 
			  
	   
	  
	   Korrelation (Beziehung, Bezug, Zusammenhang):
	  Die Korrelation ist eine Beziehung zwischen zwei oder mehr statistischen Variablen. Wenn sie besteht, ist noch nicht 
	  gesagt, ob eine Größe die andere kausal beeinflusst, ob beide von einer dritten Größe kausal abhängen oder ob sich 
	  überhaupt ein Kausalzusammenhang folgern lässt.  
       
	  Es gibt positive und negative Korrelationen. 
      Beispiel positive Korrelation (je mehr, desto mehr) ist: "Je 
	  mehr Futter, desto dickere Kühe" 
      Beispiel negative Korrelation (je mehr, desto weniger) ist: "Je 
	  mehr Verkauf von Regenschirmen, desto weniger Verkauf von Sonnencreme." 
       
	  
	  Die Korrelation beschreibt aber nicht unbedingt eine Ursache-Wirkungs-Beziehung in die eine oder andere Richtung. So darf man über die Tatsache, 
	  dass man Feuerwehren oft bei Bränden findet, nicht folgern, dass Feuerwehren die Ursachen für Brände seien. Die direkte Kausalität kann auch gänzlich 
	  fehlen. So kann es durchaus eine Korrelation zwischen dem Rückgang der Störche im Burgenland und einem Rückgang der Anzahl Neugeborener geben, 
	  diese Ereignisse haben aber nichts miteinander zu tun - weder bringen Störche Kinder noch umgekehrt. Das heißt, sie haben kausal allenfalls über 
	  eine dritte Größe etwas miteinander zu tun (Scheinkorrelation), etwa über die Verstädterung, die sowohl Nistplätze vernichtet als auch 
	  Kleinstfamilien fördert. 
       
      
	  "In unserem Bestreben zu verstehen, zu erklären und zu behandeln ist die Versuchung Beziehungen (Korrelationen) generell Kausalität zuzuschreiben, 
	  allgegenwärtig und fast unwiderstehlich. Das ist der wichtigste Grund für Irrtümer in der Medizin"
	  Aus: Petr Skrabanek (1941-1994, Gerichtstoxikologe), James McCormick (M.D., Dekan der School of Physic Trinity College in 
	  Dublin): "Torheiten und Trugschlüsse in der Medizin" Kirchheim Verlag, Mainz 1995 
	   
	  
	  "Korrelation ist ein statischer Fachbegriff, der 
	  die stochastische Abhängigkeit [Stochastik: "Kunst des Vermutens", 
	  Teilgebiet der Mathematik] zweier Ereignisse bezeichtnet. Besteht eine 
	  Korrelation, so haben die Ereignisse oder Variablen einen mathematisch 
	  modellierbaren Zusammenhang. Sie treten statistisch gesehen nicht 
	  unabhängig voneinander auf. Eine Korrelation widerlegt also die 
	  Nullhypothese, die annimmt, dass stochastische Unabhängigkeit besteht. Es 
	  wäre jedoch falsch, einen solchen statistischen Zusammenhang für einen 
	  Nachweis von Ursächlichkeit zu halten. Aussagen darüber, ob es zwischen 
	  den korrelierenden Ereignissen einen kausalen Zusammenhang gibt, erlaubt 
	  die Statistik grundsätzlich nicht ...  Die Verheißung von Wissen, 
	  Entscheidung und Machbarkeit entpuppt sich bei genauem Hinsehen als Falle. 
	  Den Beratenen [den Fragenden] wird eingeredet, sie müssten entscheiden und 
	  Risiken eingehen, ohne das sie jedoch beeinflussen können, was sie 
	  tatsächlich betrifft. Die Expertise [Das Gutachten eines Experten] des 
	  Genetikers [u.a.], die ihnen als bedeutsames Wissen aufgetischt wird, und 
	  die angebotenen Dienstleistungen gründen sich auf statistische Artefakte 
	  ["Scheinphänomene", "scheinbarer Kausalzusammenhang"]: auf 
	  Risikoprofile 
	  und mögliche Ereignisse in Populationen. Diese möglichen Ereignisse - ob Krebserkrankungen oder behinderte Kinder - nimmt der 
	  Genetiker als berechenbare Risiken vorweg. Die Höhe dieser Risiken bestimmt er anhand von statistischen Merkmalen der Klientin [der Fragenden], 
	  indem er sie zu entsprechenden Populationen zählt und ihr deren Wahrhscheinlichkeiten als vermeintlich ["irrtümlich angenomme, lediglich 
	  scheinbare] persönliche Risiken zuschreibt. Was Frau M., Frau K. oder Frau A. durch ihre Entscheidung beeinflussen können, ist dieses 
	  Risikoprofil. Wählen sie eine der vorgegebenen Optionen, so verändern sie ein Merkmal, werden daraufhin zu einer anderen Population gezählt 
	  und modifizieren somit auch die Höhe der attestierten Risiken. Wählt Frau K. beispielsweise die Option 
	  Gentest, verändert sich - durch die 
	  Einbeziehung eines genetischen Merkmals - die Eintrittswahrscheinlichkeit für die Krebserkrankung. Sie wird zu einer neuen statistischen 
	  Population gezählt, und bekommt deren probabilistischen [wahrscheinlichen] Eigenschaften als neues Risiko zugewiesen. Wählt Frau A. die 
	  Option Fruchtwasseruntersuchung, so minimiert sie das Risiko für mikroskopisch erkennbare Chromosomenveränderungen, ruft dafür aber das 
	  Risiko für eine induzierte Fehlgeburt auf den Plan.
	  Diese 
	  Korrelation zwischen Merkmalen (A) auf der einen Seite und Ereignissen in 
	  Populationen auf der anderen Seite suggeriert [unterstellt], 
	  dass das, was jemandem in Zukunft passieren könnte, in der Gegenwart 
	  manipulierbar wäre. Mithilfe von Statistik und Wahrscheinlichkeitstheorie 
	  konstruieren die Berater [die Experten] also eine 
	  vorweggenommene Zukunft, die berechenbar und verfügbar erscheint. Was mit Frau K. und Frau A. tatsächlich geschehen wird, steht 
	  jedoch auf einem ganz anderen Blatt. Auch, wenn sie ihr Risikoprofil pflichtbewusst managen: Das, was für sie bedeutsam ist, können sie 
	  dadurch nicht entscheiden. Wie es ihnen nachher ergangen sein wird, das lässt sich durch Risikomanagement nicht vorwegnehmen. 
	  Ob Frau K. irgendwann im Leben einen Knoten in der Brust haben wird, in welchem Alter, und wie die Krankheit dann verläuft, das bleibt offen. 
	  Und ob das Kind von Frau A. gesund auf die Welt kommt und ein normales Leben führen kann oder nicht, 
	  das kann ebenfalls niemand bestimmen. Dennoch hat die Beratung beide Frauen in eine Zwangslage gebracht. Die Genetiker haben ihnen eingeredet, dass sie auf jeden Fall eine 
	  Entscheidung treffen müssen und damit die entsprechenden Risiken eingehen.
	  Nun sitzen sie in der Entscheidungsfalle. 
	  Die Pflicht zur informierten Entscheidung macht sie zum decision-maker, wo sie nichts tun können, und erklärt sie verantwortlich, 
	  wo sie machtlos sind. Hinterrücks kann ihnen nun das, was passiert, zu Last gelegt werden. Bekommt Frau K. 
	  Brustkrebs, sind ihre 
	  risikoträchtigen Gene schuld, die sie nicht sorgfältig genug gemanagt hat. Bekommt Frau A. ein 
	  behindertes Kind, so war das ihre Wahl; 
	  schließlich hat sie sich für die Geburt dieses Risikoprofils entschieden ... Bürger werden nicht zu passiven Verwaltungsobjekten degradiert, 
	  sondern zum Risikomanagment in eigener Sache mobilisiert. Sie bekommen keine Laufbahn vorgeschrieben, sondern müssen selbst entscheiden. 
	  Genetiker [u.a] weisen ihnen Risikoprofile zu, bieten ihnen verschiedene Laufbahnen als Entscheidungsmöglichkeiten an und fordern sie auf, 
	  für alles Weitere selbst die Verantwortung zu übernehmen ... Was Bürger dann lernen, ist, 
	  sich selbst als statistisches Artefakt 
	    ["Scheinphänomen", "scheinbarer Kausalzusammenhang"] zu behandeln ... 
	  Nicht erst die gentechnische Manipulation verwandelt unverwechselbare Menschen in etwas Berechenbares und Machbares, sondern bereits die Pflicht 
	  zur informierten Entscheidung ... Ob Trinker-Gen, Raucher-Gen, Brustkrebs-Gen oder Schwulen-Gen - fast jedes 
	  "Gen für", das 
	  in den vergangenen Jahren lauthals verkündet wurde, vermeldet nichts anderes als die Tatsache, dass ein Genetiker eine oftmals fragwürdige 
	  statistische Korrelation zwischen Genotyp und Phänotyp vorgenommen hat ... Ist in der Statistik von "Ursache" die Rede, so bezeichnet 
	  das Wort keinen kausalen Zusammenhang, sondern die 
	  "Konstanz einer Wahrscheinlichkeit", wie der französische Philosoph 
	  Francois [Robert] Ewald [b.1946, frz. Soziologe, Prof. f. Versicherungswesen] den 
	  Ursachenbegriff der 
	  Statistik (1) zusammenfasst ... In der genetischen Beratung verwandelt sich eine solche Korrelation zwischen DNA [Desoxyribonukleinsäure, 
	  Genotyp] 
	  und Erscheinungsbild [Phänotyp] jedoch in einen vermeintlich kausalen Zusammenhang ... wird die DNA zur Ursache ... In den Wörtern 
	  "Gendefekten" und 
	  "Genfehlern" ist diese unterstellte Kausalität ["Genveränderungen als Ursache für ..."] bereits 
	  enthalten. Ganz fraglos macht der "Gendefekt" die DNA zur Ursache für die Erkrankung - so, 
	  wie ein Zylinderdefekt die Ursache für den Motorausfall ist. Die Rede vom 
	  "Genfehler" erlaubt es Genetikern daher, die Frage nach dem komplexen und 
	  weitgehend unklaren Zusammenhang zwischen Genotyp und Phänotyp schlicht zu umgehen ... Wird ein Gedankenkonstrukt auf diese Weise 
	  verdinglicht und personalisiert, so nennt die Philosophie diesen Vorgang 
	  Hypostasierung. Immanuel Kant [1724-1804] spricht von der 
	  "Hypostase", wenn man "das, was bloß in Gedanken existiert ... in eben derselben Qualität, als einen wirklichen 
	  Gegenstand außerhalb dem denkenden Subjekt annimmt", und nennt sie "bloße[s] Blendwerk" (2) ... In der genetischen Beratung ist 
	  das Gen ein solches Blendwerk, eine Hypostase ..." 
      
	  Aus: Silja Samerski (b.1970, deutsche Soziologin, Biologin, Philosophin): 
	  "Die Entscheidungsfalle - Wie genetische Aufklärung die Gesellschaft 
	  entmündigt” Glossar S.133, 4. Schluss: Entmündigende Selbstbetimmung 4.1. Die Tyrannei der Entscheidung S.118f, 4.2. Selbstbestimmte 
	  Entscheidung als Sozialtechnologie S.119f, 3. Die informierte Entscheidung. Wie genetische Berater ihre Klienten zur Selbstbestimmung befähigen. 
	  3.1 Erste Verwandlung der Person: Klienten als Genträger 3.1.4. Versteckte Ursachen S.58f, 3.1.7 Gene als Blendwerk [Hypostase n. Kant] S.65 WBG - Wissenschaftliche Buchgesellschaft 2010. 
	  (A) Der Begriff "Marker" bezeichnet "Auffälligkeiten" oder Merkmale, die statistisch mit 
	  anderen Merkmalen bzw. Krankheitsdiagnosen assoziiert werden. Ein ursächlicher Zusammenhang, oder auch nur eine Hypothese über einen ursächlichen 
	  Zusammenhang zwischen Marker und Erkrankung oder Behinderung ist nicht vonnöten. Marker sind also keinesfalls Symptome oder Hinweise. Die messbare 
	  fötale Nackentransparenz auf dem Ultraschallbildschirm wird beispielsweise als Marker bezeichnet, der mit Trisomie 21 assoziiert ist. 
	  Marker sind 
	  also statistische Merkmale, die mit anderen diagnostizierbaren oder messbaren Zuständen korrelieren. Ist von genetischen oder 
	  molekularen Markern die Rede, so sind damit in der Regel DNA-Sequenzen gemeint, die im Genom lokalisiert werden und mit 
	  phänotypischen Eigenschaften in Verbindung gebracht werden können. [Samerski, Glossar S.135] (1) Francois Robert Ewald: "Der Vorsorgestaat" (L'Etat-providence 1986) 
	  S.183 Suhrkamp 1993 (2) Immanuel Kant: "Kritik der reinen Vernunft" 1.Auflage 1781 in Georg Mohr: "Immanuel Kant - Theoretische Philosophie - Text und Kommentar Band I 
	  - Kritik der reinen Vernunft" [Kant 1781, A 384] (Schriften zur theoretischen Philosophie in 3 Bänden) Suhrkamp Verlag 2004 
	   
	  Australian Bureau of Statistics: Statistical terms and concepts - Definitions and explanations for common terms and concepts 
	  www.abs.gov.au/statistics/understanding-statistics/statistical-terms-and-concepts , Correlation and Causation: https://archive.is/fZLZR 
	   
	  
	  "Es ist wichtig, sich bewusst zu machen, dass trotz der enormen Fortschritte, die die moderne Medizin gemacht hat, und trotz des enormen Wissens, das wir über 
	  den menschlichen Körper erlangt haben, viele der heutigen medizinischen Maßnahmen und Empfehlungen allein auf statistischen Korrelationen beruhen. In Ermangelung 
	  wissenschaftlicher Beweise, die eine solide Verbindung zwischen zwei Phänomenen herstellen, ist es durchaus üblich, dass offizielle medizinische Gremien empfohlene 
	  Maßnahmen auf nichts weiter als einen statistischen Zusammenhang zwischen ihnen stützen. Ein typisches Beispiel ist die 1994 ins Leben gerufene Kampagne 
	  "Back to Sleep" (hier: "Auf den Rücken in den Schlaf"), in der empfohlen wird, Säuglinge auf den Rücken und nicht auf den Bauch oder der Seite zu legen, um das Risiko 
	  des "plötzlichen Kindstodes" (SIDS) zu verringern. Diese Empfehlung wird ausgesprochen, obwohl die medizinische Wissenschaft noch immer nicht genau weiß, warum 
	  das Schlafen auf dem Rücken für Babys sicherer zu sein scheint. [...] Es ist wichtig zu verstehen ..., dass epidemiologische Studien, egal wie gut sie gemacht sind, 
	  einen kausalen Zusammenhang zwischen zwei Phänomenen (z.B. einem Impfstoff und einer neuen Autoimmunerkrankung) für eine Person nicht ausschließen können. 
	  Darüber hinaus kann eine fundierte physiologische Forschung, die einen kausalen Zusammenhang bei einer bestimmten Person oder Personengruppe nachweist, nicht 
	  durch epidemiologische Studien widerlegt werden. Dies gilt auch für Impfstoffe und Nebenwirkungen, wie im IOM-Bericht von 2011 festgestellt wurde: "Selbst 
	  wenn in der Epidemiologie eine überzeugende Schutzwirkung eines Impfstoffs nachgewiesen wurde, können Studien nicht ausschließen, dass die Nebenwirkungen bei 
	  einer Untergruppe von Personen durch den Impfstoff verursacht wurde". Mit anderen Worten: Selbst wenn in einer großen statistischen Studie kein 
	  Zusammenhang zwischen einem Impfstoff und einer Nebenwirkung festgestellt wurde, schließt dies nicht die Möglichkeit aus, dass der Impfstoff die Nebenwirkung bei einer bestimmten Person 
	  oder Personengruppe verursacht hat. [...] Die Antwort der Gesundheitsbehörden auf die wachsende öffentliche Kritik an Impfstoffen wurde im Wesentlichen so 
	  dargestellt: "(rationale) Wissenschaftler gegen (emotionale) Eltern". Diesem Narrativ zufolge stand auf der einen Seite der Debatte die 
	  Wisenschaft, vertreten durch angesehene Experten, die veröffentlichte Forschungsergebnisse zitierten und sich auf offizielle Gesundheitsrichtlinien beriefen, 
	  während auf der anderen Seite Eltern (meist Mütter) standen, denen es an formaler einschlägiger Ausbildung fehlte und die ihre Ansichten auf persönliche 
	  Einzelschicksale und zweifelhafte Schriften von "Quacksalbern" stützten. Um dieses Narrativ zu untermauern, begannen die Behörden, Studien zu zahlreichen 
	  impfstoffbezogenen Themen in Auftrag zu geben, um den überraschend kleinen Bestand an Forschungsergebnissen zur Impfsicherheit "aufzupolieren" und 
	  scheinbar eindeutige wissenschaftliche Antworten auf jeden einzelnen Kritikpunkt zu liefern, der von Elternlobbygruppen vorgebracht wurde..." 
	   
	  
	  Aus: Dr. jur. Mary Holland (Hg, Vorwort), Zoey O'Toole (Hg, Mitbegründerin von Children's Health), Anonymous (Autor), Dr. phil. M.A Uwe Alschner (Übersetzer): 
	  "Schildkröten bis ganz nach unten: Wissenschaft und Mythos des Impfens" ("Turtles All The Way Down - Vaccine Science and Myth" The Turtles Team 16. Juli 2022) 
	  4. Das Einmaleins der Epidemiologie: Bestimmung von Kausalzusammenhängen in der Medizin, S.143f, 5. Gezielt einseitige Forschung: Epidemiologie und Sicherheit von 
	  Impfstoffen. Epidemiologie als Retter in der Not, S.161, The Turtles Team 14. April 2023, Quellenangaben zum Buch: 
	  https://drive.google.com/file/d/14h9II5K8lyvIpzQFnViyQmGlF3k4ixe9/view, https://tinyurl.com/TurtlesBookGerRef, https://childrenshealthdefense.org/conference-bios/zoey-otoole-2/, 
	  https://childrenshealthdefense.org/defender/ein-unbedingt-lesenswertes-buch-stellt-die-frage-warum-haben-wir-nach-sieben-jahrzehnten-noch-keinen-beweis-dafuer-dass-impfstoffe-mehr-nutzen-als-risiko-bringen/?lang=de, 
	  NIH Safe to Sleep® Helping to reduce the risk of Sudden Infant Death Syndrome (SIDS) and other sleep-related infant deaths: https://safetosleep.nichd.nih.gov/, 
	  Research on Back Sleeping and SIDS: https://archive.is/rZIPH 
	  IOM Bericht 2011 (seit 2015) NAM National Academy of Medicine: "Adverse Effects of Vaccines: Evidence and Causality" Committee to Review Adverse Effects 
	  of Vaccines Board on Population Health and Public Health Practice. Kathleen Stratton, Andrew Ford, Erin Rusch, and Ellen Wright Clayton, Editors [S.49 (78)]
	  https://drive.google.com/file/d/1nl18cdV_y3TtQBzoCq0tSiuYmHF1_yYQ/view 
	  Steve P. Calandrillo (2004): "Vanishing vaccinations: why are so many Americans opting out of vaccinating their children?" Univ Mich J Law Reform. 
	  2004 Winter;37(2):353-440 Aus: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/15568260/ 
	  CDC (2012): "Talking with Parents about Vaccines for Infants" Strategies for Health Care Professionals" "What You May Hear From Parents" As you 
	  plan for responding to parents' concerns, it may be useful to think of parental questions in the following categories. "Communication Strategies-How to 
	  Have a Successful Dialogue" A successful discussion about vaccines involves a two-way conversation, with both parties sharing information and asking 
	  questions. These communication principles can help you connect with parents by encouraging open, honest, and productive dialogue. 
	  Aus: https://drive.google.com/file/d/1CmLPr040TWioZcFMuyqifdm9GT9rsctH/view, www.cdc.gov/vaccines/hcp/patient-ed/conversations/downloads/talk-infants-color-office.pdf 
	  American Academy of Pediatrics (7/2013): "Addressing Common Concerns of Vaccine-Hesitant Parents" 
	  Aus: https://drive.google.com/file/d/1-EzjdlPKRJgqy02o6xR_WypH7unz6fq6/view, www.aap.org/en-us/Documents/immunization_vaccine-hesitant%20parent_final.pdf 
	  Marian Olpinski (2012): "Anti-Vaccination Movement and Parental Refusals of Immunization of Children in USA" "Ruchy antyszczepionkowe i brak zgody 
	  rodzico ?w na szczepienie dzieci w USA" pediatria polska 87 (2012) 381-385, Aus: https://drive.google.com/file/d/1zKynoN4jsw_8X1RcstnPtUK4xOw-6Wwr/view 
	  Mike Stobbe, Associated Press (4/9/2012): "After $1 billion, experts see progress on autism's causes" Aus: https://archive.is/ixi6Z#selection-509.1-509.17 
	  Vanessa Wamsley (19.10.2014): "The Psychology of Anti-Vaxers: How Story Trumps Science" An anecdote from a friend can hold more weight than a recommendation 
	  from a doctor. Aus: www.theatlantic.com/health/archive/2014/10/how-anti-vaccine-fear-takes-hold/381355/ 
	   
	  National Academy of Sciences (1992): "Responsible Science - Ensuring the Integrity of the Research Process - Volume I"  Panel on Scientific Responsibility and 
	  the Conduct of Research - Committee on Science, Engineering, and Public Policy - National Academy of Sciences - National Academy of Engineering - Institute 
	  of Medicine Aus: https://drive.google.com/file/d/1782CNgkLfXgxmkd3NtBj0diDm8PJjBb5/view , https://nap.nationalacademies.org/catalog/1864/responsible-science-ensuring-the-integrity-of-the-research-process-volume 
	   
	  
	  "Die Wissenschaft, das habe ich gelernt, ist ein äußerst politischer, wettbewerbsintensiver und anspruchsvoller Beruf, der voller 
	  Versuchung steckt, einfache Wege zu finden." 
	   - Paul Kalanithi, Neurochirurg, Schriftsteller (1977-2015). Aus: Julia Belluz , Brad Plumer, Brian Resnick (14.07.2016): "Die 7 größten 
	  Probleme der Wissenschaft, laut 270 Wissenschaftlern" Aus: https://archive.is/FvXSC#selection-697.0-697.66 Julia Belluz, Brad Plumer, Brian Resnick (07.09.2016): 
	  "The 7 biggest problems facing science, according to 270 scientists" Aus: www.vox.com/2016/7/14/12016710/science-challeges-research-funding-peer-review-process 
	  David L. Katz (True Health Initiative 13.06.2014): "Research Funding: When Is the Money Dirty?" All research starts with biased funders and researchers - because in the absence 
	  of such bias, it would be research no one would bother doing. I don't think anyone runs studies in the absence of hopes and preferences pertaining to the outcomes. 
	  www.huffpost.com/entry/research-funding-when-is_b_5493613 
	   
	  
	  "Die WISSENSCHAFTLER selbst sind sich der beträchtlichen Kluft, ja sogar des Abgrunds zwischen dem Ideal und der Wirklichkeit im Wissenschaftsbetrieb 
	  durchaus bewusst. Nach außen hin halten sie jedoch an der rosaroten Scheinwelt fest. Es lässt sich kaum leugnen, dass die Wissenschaft wie jede andere 
	  institutionelle Disziplin von Geld abhängig ist und in erheblichem Maße von Habgier, Eigeninteresse und anderen menschlichen Schwächen beeinflusst 
	  wird. ... 
	  Leider besteht die ethische Herausforderung, vor der die Wissenschaft derzeit steht, nicht nur in der Verhinderung und Bestrafung von wissenschaftlichem 
	  Fehlverhalten seitens gelegentlicher unseriöser Wissenschaftler. Das eigentliche Problem in der Wissenschaft geht viel tiefer und hat viel weitreichendere 
	  Auswirkungen. Es ist sogar elementar für die Art und Weise, in der die moderne Wissenschaft betrieben wird. Wissenschaftliche Forschung kostet enorme 
	  Summen, die zumeist von Regierungen und Unternehmen aufgebracht werden. Ohne Finanzierung kann es keine Wissenschaft geben. (S.167f) ... 
	   
	  Die berufliche Reputation und der institutionelle Status hängen weitgehend von der Fähigkeit ab, Finanzmittel zu beschaffen, was die Forscher völlig abhängig von den 
	  Forschungsförderungseinrichtungen macht ... Ein Forschungsantrag, der die Interessen des Geldgebers gefährden könnte, wird mit großer Wahrscheinlichkeit 
	  abgelehnt ... Daher lernen die Wissenschaftler schnell, dass es in ihrem eigenen Interesse liegt, ihre Forschungsanträge mit den Erwartungen ihrer 
	  Geldgeber in Einklang zu bringen ("funding bias") ... Da sie die Macht haben, über die Zuweisung von Forschungsbudgets zu entscheiden, steuern 
	  die Fördereinrichtungen faktisch den Weg, den die Wissenschaft in ihrem jeweiligen Zuständigkeitsbereich einschlägt. (S.168f) ... 
	   
	  Die Wissenschaftler werden ihr Möglichstes tun, um zu erkennen, woher der Wind weht, und ihrer Forschungsvorhaben entsprechend anpassen ... Man könnte ... 
	  argumentieren, dass die Institutionen [staatliche Stellen, Gesundheitsbehörden, pharmazeutische Industrie] ... in vielen oder sogar den meisten Forschungsbereichen keine 
	  eindeutigen Präferenzen oder Eigeninteressen haben ... aber wenn es Anliegen gibt, bei dem das medizinische Establishment eine klare, entschlossene und 
	  unmissverständliche Agenda verfolgt, dann ist es die Förderung von Impfungen [auch durch nichtstaatliche Organisationen, allen voran GAVI, die Vaccine Alliance, 
	  die von Bill und Melinda Gates finanziert wird]. (S.169) ... 
	   
	  Ein Hersteller von Impfstoffen ist, wie jedes kommerzielle Unternehmen, in erster Linie auf Gewinn ausgerichtet. Dementsprechend ist er bestrebt, 
	  so wiel wie möglich von seinem Produkt zu verkaufen, und zwar zu einem möglichst hohen Preis. Presseberichte 
	  oder wissenschaftliche Abhandlungen, in denen Impfstoffe in einem negativen Licht dargestellt werden, können dem Image und dem Absatz des Unternehmens 
	  ernsthaft schaden. Darüber hinaus könnte ein fehlerhafter oder schlechter Impfstoff hohe Geldstrafen seitens der Regierung nach sich ziehen. 
	  Es ist daher kaum verwunderlich, dass ein Hersteller von Impfstoffen als Unternehmen kein Interesse daran hat, wissenschaftliche Untersuchungen zu finanzieren 
	  oder zu veröffentlichen, die für sein Produkte ungünstig sind. Aus diesem Grund werden die von ihnen finanzierten Studien Impfstoffe fast immer in einem 
	  positiven Licht darstellen. Studien mit negativen Ergebnissen werden wahrscheinlich nie ans Licht der Öffentlichkeit gelangen. (S.169f) ... 
	   
	  In den USA werden die nationalen Impfempfehlungen und -richtlinien von der CDC herausgegeben, und die Gesetzgeber der Bundesstaaten setzen sie um ... Es ist daher nicht verwunderlich, dass 
	  die Gesundheitsbehörden nicht bereit sind, Studien zu finanzieren, die einen Zusammenhang zwischen zugelassenen und in Verkehr gebrachten Impfstoffen und 
	  Nebenwirkungen herstellen könnten... Sie würden mit Sicherheit kritisiert werden, und zwar zu Recht. Diese auf SELBSTSCHUTZ ausgerichtete Tendenz, die 
	  Finanzierung von impfkritischer Forschung zu vermeiden, verstärkte sich seit Ende der 1990er Jahr, als die öffentliche Debatte über die Sicherheit von 
	  Impfstoffen erneut aufkam. Ihre Strategie zur Festigung des Vertrauens in das Impfprogramm besteht also darin, die ÖFFENTLICHKEIT davon zu überzeugen, 
	  dass "die Wissenschaft in Sachen Impfstoffe eindeutig ist" und dass Laien den "wissenschaftlichen Konsens" der "Impfexperten" akzeptieren sollten. 
	  Ein Sprecher des Gesundheitswesens wird geduldig erklären, dass die IMPFTHEMATIK äußerst komplex ist und für den durchschnittlichen ELTERNTEIL einfach nicht 
	  zu durchschauen ist (S.170f) ...
 
	    
	   
	  
	  Die Wahrheit ist jedoch, dass die IMPFSTOFFWISSENSCHAFT nicht einmal im Entferntesten objektiv ist. Das medizinische Establishment 
	  verbirgt vor der gutgläubigen Öffentlichkeit die düstere Realität, dass die Forschung über Impfstoffe größtenteils von interessierten Parteien finanziert wird, 
	  die Studien erstellen, welche die Ziele der Geldgeber förderen, nicht die der Öffentlichkeit. Diese Strategie macht sich den weit verbreiteten MYTHOS VON DER 
	  REINEN WISSENSCHAFT (MRW) zunutze, den das medizinische und wissenschaftliche Establishment seit vielen Jahrzehnten kultiviert hat ... Damit dient sie denjenigen, 
	  die in das Impfprogramm investieren, ebenso wie den wissenschaftlichen und medizinischen Berufen im Allgmeinen, die großzügige Finanzierung und hohe öffentliche 
	  Wertschätzung genießen. Den meisten Menschen ist nicht bewusst, dass jene Institutionen, die die Impfstoffforschung finanzieren, nicht objektiv 
	  sind, dass ihre Motive nicht rein sind und dass die von ihnen finanzierte Wissenschaft weder unparteiisch noch objektiv ist. (S.171) ... 
	   
	  Als Reaktion auf die Behauptungen von Eltern und Interessengruppen haben die GESUNDHEITSBEHÖRDEN Dutzende von meist epidemiologischen Studien 
	  in Auftrag gegeben, die den wissenschaftlichen Nachweis der Sicherheit von Impfstoffen darstellen sollen. Die Gesundheitsbehörden kontrollieren zusammen 
	  mit den PHARMAUNTERNEHMEN den größten Teil des FORSCHUNGSBUDGETS für die Sicherheit von Impfstoffen. Somit finanzieren die Behörden und die Hersteller 
	  von Impfstoffen Forschungsprojekte, die aller Wahrscheinlichkeit nach ihre Anliegen begünstigen. Die meisten dieser Studien sind retrospektiv und als 
	  Beobachtungsstudie angelegt - also die am leichtesten zu manipulierende Art von epidemiologischen Studien. Da die Sicherung von Forschungsgeldern für die 
	  Karriere eines Wissenschaftlers so wichtig ist, gibt es nie einen Mangel an Forschern, die bereit sind, ihre Ergebnisse so anzupassen, dass sie mit der Agenda 
	  der finanzierenden Institutionen übereinstimmen. Auf diese Weise können die Behörden irreführende, manipulierte Forschungsergebnisse einer leichtgläubigen 
	  Öffentlichkeit als eindeutigen Beweis für die Sicherheit von Impfstoffen präsentieren, und nutzen dabei den seit langem gefestigten Ruf der "objektiven" 
	  Wissenschaft aus ... Die Veröffentlichung solcher Studien wird in der Regel von einer orchestrierten PR-Kampagne in den Mainstream-Medien begleitet, um alle 
	  Kanäle mit der Idee zu überschwemmen, dass "Impfstoffe" [weiterhin] sicher sind" und die gegen sie gerichtete Kritik sich einmal mehr als wissenschaftlich 
	  unbegründet erwiesen hat (S.172) ... 
	   
	  Manipulierte oder gefälschte wissenschaftliche Forschung ist leider keine Seltenheit. Eine Überprüfung von Studien, 
	  die sich mit diesem Thema befassten, ergab, dass fast 15% der Wissenschaftler feststellten, dass ihre Kollegen mindestens einmal Forschungsergebnisse gefälscht 
	  hatten. Mehr als 70% gaben an, dass ihre Kollegen andere zweifelhafte Forschungsmethoden angewandt haben. Der Autor der Übersichtsstudie (DF) wies auch darauf 
	  hin, dass angesichts der Sensibilität des Themas die tatsächlichen Zahlen wahrscheinlich höher sind als die gemeldeten. Diese Daten deuten eindeutig darauf 
	  hin, dass es sich nicht um das abweichende Verhalten einiger weniger "schwarzer Schafe" handelt, sondern dass es um ein systemisches Problem geht, das 
	  eine direkte Folge der Art und Weise ist, wie wissenschaftliche Forschung finanziert und betrieben wird ... zwei Hauptmethoden zur Manipulation 
	  epidemiologischer Untersuchungen: MANIPULATION DER ROHDATEN u/o MANIPULATION DER STATISTISCHEN ANALYSE DER ROHDATEN. (S.173) ... 
	   
	  Epidemiologen können ihren Forschungsdatensatz auf zahlreiche Arten so anpassen, dass er das gewünschte Ergebnis bestätigt ... epidemiologische Studien 
	  können ... eine "Illusion von Impfstoffsicherheit" ... erzeugen (S.217) ... Im krassen Gegensatz zu der (offenkundig inoffiziellen) Botschaft des 
	  medizinischen Establishments, dass das derzeitige Impfschema gründlich untersucht und überprüft und als das beste verfügbare befunden wurde, ist das 
	  Schema als Ganzes nie gründlich auf Sicherheit oder Wirksamkeit untersucht worden. Auch die wichtigsten Merkmale des Programms wurden nie untersucht, 
	  wie der IOM-Ausschuss von 2013 feststellt. Obwohl in den letzten 30 Jahren zahlreiche Impfstoffe in den Impfplan für Kinder aufgenommen wurden, wurden 
	  in keiner Studie die Auswirkungen der wachsenden Anzahl von Impfungen, die ein Kind erhält, das Alter, in dem sie verabreicht werden, ihre Auswirkungen 
	  auf anfällige Risikogruppen oder andere wichtige Aspekte des Programms untersucht (S.254) ... 
	   
	  Offizielles Eingeständnis: Seit Jahrzehnten, aber besonders häufig in den letzten Jahren, wiederholt das medizinische Establishment eine unveränderliche 
	  Botschaft, die in etwa so lautet: "Das Programm der Schutzimpfung für Kinder ist das beste, das es gibt. Seine Sicherheit und 
	  Wirksamkeit wurden in zahllosen wissenschaftlichen Studien von tausenden Wissenschaftlern nachgewiesen. Deshalb, liebe Eltern, lassen Sie Ihre Kinder nach dem 
	  empfohlenen Impfplan impfen, denn das ist die beste Maßnahme, die Sie zum Schutz der Gesundheit Ihrer Kinder ergreifen können."
	  Wir alle sind von dieser Botschaft von Geburt an geprägt worden, die über viele verschiedene Kanäle verbreitet wird: Lehrer in der Schule, Plakate in 
	  der Arztpraxis, Artikel in Lifestyle-Magazinen und Tageszeitungen, Fernsehsendungen, Filme und dergleichen. All diese Kanäle wiederholen dieselbe offizielle 
	  Botschaft ganz selbstverständlich immer und immer wieder, ohne Fragen zu stellen. Und was ist mit dem Establishment selbst? Inzwischen wissen SIE, dass das 
	  medizinische Establishment keine ausreichenden wissenschaftlichen Beweise liefert, um diese Sicherheitsversprechen zu untermauern. (S.231f) ... Ganz offensichtlich 
	  bestätigt der IOM-Bericht von 2013 offiziell die Aussage vieler Eltern, dass die Sicherheit des Impfprogramms als Ganzes nie getestet worden 
	  ist. Der Ausschuss widerlegt die allseits verbreitete, jedoch nicht offiziell bestätigte Behauptung der zuständigen Einrichtungen, das Impfprogramm sei gründlich 
	  getestet und für sicher und wirksam befunden worden. Er stellt unmissverständlich fest, dass die Sicherheit des Programms insgesamt sowie Schlüsselaspekte 
	  wie die Auswirkungen eines neuen Impfstoffs, die Anzahl der Impfungen, der Zeitpunkt der Verabreichung, die Erkennung von Nebenwirkungen und die Identifizierung 
	  gefährdeter Bevölkerungsgruppen nie systematisch und wissenschaftlich untersucht wurden. ... Ein gutes Beispiel dafür liefert der Ausschuss selbst: Seit 
	  den späten 1970er Jahren hat das IOM 60 verschiedene Studien über Impfungen durchgeführt. Keine von ihnen befasste sich, wie der Bericht belegt, mit den oben 
	  erörterten grundlegenden Sicherheitsfragen. (S.234) ..." 
	   
	  VU-Studien ["Geimpfte (Vaccinated) vs. Ungeimpfe (Unvaccinated)"] werden nicht durchgeführt, weil das Ergebnis bereits bekannt ist. 
	  Die IMPFINDUSTRIE ist sich sehr wohl bewusst, dass diese (VU-)Studien der Öffentlichkeit zeigen würden, dass der allgemeine Gesundheitszustand ungeimpfter 
	  (unvaccinated) Kinder dem der geimpften (vaccinated) überlegen ist (insbesondere im Hinblick auf chronische Erkrankungen). Ergebnisse wie diese würden darauf 
	  hindeuten, dass Impfstoffe der Hauptverursacher des astronomischen Anstiegs chronischer Erkrankungen bei Kindern in den Industrieländern sind, und würden 
	  wahrscheinlich einen sozialen und politischen Aufruhr ungeahnten Ausmaßes auslösen, sowohl in den Vereinigten Staaten als auch weltweit. (S.256) ... 
	   
	  In Anbetracht der weltweit ungebrochenen und langjährigen Befürwortung von Impfstoffen könnte man annehmen, dass VU-Studien ["Geimpfte vs. Ungeimpfe "] über 
	  den allgemeinen Gesundheitszustand in zahlreichen anderen Ländern der Welt durchgeführt worden wären. Jedes Land hat ein anderes Impfschema für Kinder, 
	  das wissenschaftlich untersucht und dessen Nutzen validiert werden sollte. Diese lebenswichtigen Studien wurden jedoch weder in den USA noch irgendwo sonst 
	  auf der Welt von den Gesundheitsbehörden jemals gutgeheißen." (S.222) ... 
	   
	  Warum wurde eine solche VU-Untersuchung ["vaccinated vs. unvaccinated"] nicht durchgeführt, wie dies beim Zigarettenrauchen [bereits in 
	  den 1950er Jahren] und zahlreichen anderen Gesundheitsthemen der Fall war? Gibt es eine "unbequeme Wahrheit", die das medizinische Establishment unter Verschluss 
	  hält? Wenn Fragen wie diese zu lange unbeantwortet bleiben, wecken sie die Zweifel der Eltern und untergraben das Vertrauen der Öffentlichkeit in die 
	  Verantwortlichen für das Impfprogramm. Die US-Gesundheitsbehörden mussten reagieren. Und was tun Bürokraten, wenn sie eine unbequeme Wahrheit begraben wollen? 
	  Sie bilden natürlich einen Sonderausschuss, der die Angelegenheit "untersucht". Und so wurde 2009 wieder einmal das "Institute of Medicine" (IOM) zu Hilfe 
	  gerufen, um die Situation zu retten. (S.229) ... Der [IOM-]Ausschuss wurde gebeten, eine offizielle und überzeugende institutionelle Antwort auf die Beschwerden 
	  über das Fehlen von VU-Studien zu geben. Nach drei Jahren der Vorbereitung trat der Ausschuss schließlich 2012 zusammen und nahm seine Arbeit auf. Neben 
	  Arbeitssitzungen hinter verschlossenen Türen hielt der Ausschuss eine Reihe von öffentlichen Anhörungen ab, bei denen Vertreter der Öffentlichkeit die Möglichkeit 
	  hatten, ihre Bedenken zu äußern. Ein Jahr später [2013] veröffentlichte der Ausschuss seine 237 seitigen Bericht. Es war "Business as usual". Die gleiche 
	  vorbehaltlose Unterstützung für Impfstoffe und das Impfprogramm, wie sie in früheren IOM-Berichten über Impfstoffe zum Ausdruck kam, war auch im IOM-Bericht 
	  von 2013 zu erkennen. (S.230f) ... 
	   
	  Das Impfstoff-Establishment hat mit der Beauftragung des IOM-Ausschusses genau das bekommen, wofür es bezahlt hat: eine offizielle und "wissenschaftliche" 
	  Ausrede, um weiter auf der Bremse zu stehen und sich standhaft zu weigern, elementare Studien [VU-Studien, nicht-randomisierte prospektive VU-Studien, 
	  retrosprektive VU-Studien (S.235)] durchzuführen, mit denen die Sicherheit des Impfstoffprogramms potenziell nachgewiesen werden könnte. ... 
	   
	  [Es] gibt kein wirkliches Hindernis für die Durchführung von VU-Studien. Es gibt keine stichhaltigen ethischen oder wirtschaftlichen Einwände, 
	  es gibt keinen Mangel an ungeimpften Kindern, es gibt keine technischen oder wissenschaftlichen Beschränkungen, und es besteht kein Zweifel 
	  daran, dass die Ergebnisse - wie auch immer sie ausfallen mögen - das wissenschaftliche Verständnis der Sicherheit von Impfstoffen und von chronischen Krankheiten, 
	  an dem es so offensichtlich mangelt, voranbringen würden. 
	   
	  Warum wurden dann nie VU-Studien durchgeführt? Nun, die plausible Erklärung ist, dass diese Untersuchungen inoffiziell bereits mehrfach vorgenommen 
	  wurden, ohne die Resultate bekannt zu machen. Es ist schlicht unvorstellbar, dass inoffizielle VU-Untersuchungen nie durchgeführt worden sein sollen. 
	  Computerisierte Gesundheitsdaten gibt es schon seit Jahren. Tatsächlich haben viele [epidemiologische] Studien zu Impfstoffen die in solchen Datenbanken 
	  gespeicherten Informationen genutzt, während sie ähnliche Fragestellungen untersuchten wie jene, die nicht gestellt werden. ... Da diese Informationen
	  seit vielen Jahren zur Verfügung stehen und weil die Besorgnis der Eltern über die Sicherheit von Impfungen die Verantwortlichen im Establishment mindestens 
	  seit zwei Jahrzehnten beschäftigt, ist es unvorstellbar, dass Epidemiologen der Gesundheitsbehörde nicht schon längst informell die gesundheitlichen Merkmale 
	  von geimpften und ungeimpften Kindern verglichen haben. ... 
	   
	  Wenn diese internen VU-Studien tatsächlich im Stillen durchgeführt wurden, was sehr wahrscheinlich ist, warum wurden sie dann nicht veröffentlicht? 
	  Schließlich ist es Ziel eines jeden Wissenschaftlers, seine Arbeit in der Öffentlichkeit bekannt zu machen. Dafür kann es nur eine Erklärung geben: Die 
	  Ergebnisse fielen deutlich zu Gunsten der Ungeimpften aus. Jedes Jahr werden Dutzende von epidemiologischen Studien veröffentlicht, die die Wirksamkeit 
	  und Sicherheit von Impfstoffen belegen, aber keine einzige davon ist eine VU-Studie ... Hätten diese informellen VU-Studien ein positives Ergebnis für 
	  Impfstoffe gezeigt, wären sie schneller veröffentlicht worden, als man sagen kann "Impfstoffe sind sicher und wirksam!" - daran kann kein Zweifel bestehen. ... 
	  Diese Schlussfolgerung mag einigen zu weit hergeholt oder krass erscheinen. Aber angesichts der konsequenten und langjährigen Weigerung der Gesundheitsbehörden, 
	  VU-Studien durchzuführen, obwohl die Daten direkt vor ihnen liegen, scheint dies die einzig vernünftige Erklärung zu sein." (S.248ff) ... 
	   
	  Der IOM-Bericht aus dem Jahr 2013 sollte die Politik des Establishment rechtferigen, das Impfprogramm als Ganzes nicht zu untersuchen. 
	  Stattdessen deckte der Bericht das  Fehlen einer vernünftigen Begründung für die Nichtdurchführung der 
	  ausstehenden Forschung auf. Was aber noch wichtiger ist: Der Bericht lieferte förmliche, institutionell abgesegnete Evidenz 
	  für die Feststellung, dass die Wirksamkeit und Sicherheit des gesamten Impfprogramms nie untersucht worden ist. Letztendlich 
	  mag das medizinische Establishment die Durchführung von VU-Studien ["Vergleich Geimpfter vs. Ungeimpfter"] bis ans Ende aller Zeit erfolgreich vermeiden. 
	  Solange diese Studien ["Vergleich Geimpfter vs. Ungeimpfter"] jedoch nicht durchgeführt werden, hat die Behauptung, das "Impfprogramm sei sicher und 
	  wirksam", keinerlei wissenschaftliche Grundlage. Außerdem wird die medizinische Wissenschaft auch nach Jahrzehnten d
	  er Forschung an Impfstoffen keine Antwort auf die grundlegenste Frage haben, die sich alle ELTERN stellen sollten: "Wird mein Kind durch die Impfung gesünder 
	  oder kränker?" (S.256) ..." 
	   
	  Aus: Dr. jur. Mary Holland (Hg, Vorwort), Zoey O'Toole (Hg, Mitbegründerin von Children's Health), Anonymous (Autor), Dr. phil. M.A Uwe Alschner (Übersetzer): 
	  "Schildkröten bis ganz nach unten: Wissenschaft und Mythos des Impfens" ("Turtles All The Way Down - Vaccine Science and Myth" The Turtles Team 16. Juli 2022) 
	  Quellenangaben zum Buch: https://drive.google.com/file/d/14h9II5K8lyvIpzQFnViyQmGlF3k4ixe9/view, https://tinyurl.com/TurtlesBookGerRef, Kostenlose PDF-Datei: 
	  Teil I: "DIE SICHERHEIT VON IMPFSTOFFEN" Kapitel 1: SCHILDKRÖ?TEN BIS GANZ NACH UNTEN: KLINISCHE STUDIEN ÜBER IMPFSTOFFE: 
	  https://drive.google.com/file/d/1TIFCTQFErzbBWl3TNTkQ8nCC7FNwysQ5/view 
	  5. Gezielt einseitige Forschung: Epidemiologie und Sicherheit von Impfstoffen. Der Mythos von der reinen Wissenschaft, S.167ff, Impfstoff-Forschung im Dienste 
	  des Establishments, S.169ff, Institutionalisierte Manipulationen der Forschung, S.172f, Fünf Studien zu Impfstoffen, an denen "herumgedoktert" wurde: Madsen 2002: 
	  MMR Impfung und Autismus (Retrospektive Kohorten-Beobachtungstudie), S.174-179, DeStefano 2013: Antigene der Impfstoffe und Autismus (Retrospektive Fall-Kontroll-
	  Studie), S.179-187, Grimaldi 2014: Gardasil und Autoimmunerkrankung (Retrospektive Fall-Kontroll-Studie), S.187-193, McKeever 2004: Impfstoffe und Allergische 
	  Erkrankung (Retrospektive Kohorten-Beobachtungsstudie), S.194-197, Fombonne 2006: MMR Impfung und Autismus (Retrospektive ökologische Beobachtungsstudie), 
	  S.198-204, 6. Die Studien, die nie durchgeführt werden. S.215-257: Studien zum Vergleich Geimpfte vs Ungeimpfte (VU = Vaccinated vs. Unvaccinated). Studie zur 
	  allgemeinen Gesundheit: Geimpft vs Ungeimpft (VU), S.222, Das Establishment vermeidet die Durchführung von Vaccinated vs Unvaccinated VU-Studien. Der IOM-Bericht 
	  von 2013, S.229, Offizielles Eingeständnis, S.231, Ist es wirklich unmöglich, (Vaccinated vs. 
	  Unvaccinated) VU-Studien durchzuführen?. Was also ist zu untersuchen? Die Eltern... . Noch mehr Studien, die untersuchten, was untersucht werden sollte. 
	  Wird nie geschehen: Der wahre Grund, Gegenargumente. Zusammenfassung, S.254,256, The Turtles Team 14. April 2023 
	  (MRW) Der "Mythos der reinen Wissenschaft" besagt, dass Wissenschaftler Daten mit absoluter Objektivität untersuchen und nicht zulassen, dass ihre 
	  persönlichen Einstellungen ihre Arbeit beeinflussen. (S.197) 
	   
	  IOM-Bericht 2013:
	  "The Childhood Immunization Schedule and Safety: Stakeholder Concerns, Scientific Evidence, and Future Studies" - "Impfplan und Sicherheit für Kinder: Bedenken 
	  der Beteiligten, wissenschaftliche Erkenntnisse und zukünftige Studien" Committee on the Assessment of Studies of Health Outcomes Related to the Recommended 
	  Childhood Immunization Schedule - Ausschuss zur Bewertung von Studien zu gesundheitlichen Auswirkungen im Zusammenhang mit dem empfohlenen Impfplan für Kinder; 
	  Board on Population Health and Public Health Practice - Ausschuss für Bevölkerungsgesundheit und öffentliche Gesundheitspraxis; Institute of Medicine - Institut 
	  für Medizin; Washington (DC): National Academies Press (US); 27. März 2013, https://drive.google.com/file/d/1no7T_Zx03ToHXlEMGix9miyZMhiRIVtW/view 
	  CDC - Centers for Disease Control and Prevention (June 4, 2018): "Vaccine Safety: "The safety of vaccines is thoroughly studied before they are licensed 
	  for public use. Clinical trials are conducted to evaluate the safety and effectiveness of a vaccine before it can be brought to market. Vaccines are first 
	  tested in laboratory studies and animal studies. If the results indicate the vaccine is safe, additional testing in people must be done before the vaccine can 
	  be approved by the Food and Drug Administration (FDA)." "Die Sicherheit von Impfstoffen wird gründlich untersucht, bevor sie für die öffentliche Verwendung 
	  zugelassen werden. Klinische Studien dienen der Bewertung der Sicherheit und Wirksamkeit eines Impfstoffs vor seiner Markteinführung. Impfstoffe werden 
	  zunächst in Labor- und Tierstudien getestet. Wenn die Ergebnisse die Sicherheit des Impfstoffs belegen, müssen weitere Tests am Menschen durchgeführt werden, 
	  bevor der Impfstoff von der Food and Drug Administration (FDA) zugelassen werden kann." Aus: https://archive.is/TJ196#selection-639.0-639.14 , www.cdc.gov/Features/VaccineSafety/ 
	   
	  CDC 2025: "Recommended Child and Adolescent Immunization Schedule for Ages 18 Years or Younger" www.cdc.gov/vaccines/hcp/imz-schedules/downloads/child/0-18yrs-combined-schedule-bw.pdf 
	  "Nach Angaben der CDC könnte ein Kind mit 15 Monaten bis zu 9 Impfungen gegen 13 Krankheiten (Hepatitis B, Diphtherie, Tetanus, Keuchhusten (Pertussis), Hib, 
	  Pneumokokken, Polio, Influenza, Masern, Mumps, Röteln, Varizellen, Hepatitis A erhalten/ Für die jeweiligen Krankheiten gibt es unterschiedliche Kombinationen 
	  von Impfstoffen, so dass die Anzahl der Impfungen zwischen 5 und 9 variieren kann. ... Im krassen Gegensatz zu ihrer eigenen Behauptung, dass neue Impfstoffe 
	  mit den gleichzeitig verabreichten Impfstoffen getestet werden, enthält der von der CDC empfohlene Impfkalender also Kombinationen, deren Sicherheit nie 
	  getestet wurde." (S.264f) 
	  HHS United States Department of Health and Human Services, CDC Centers for Disease Control and Prevention, AAFP American Academy of Family Physicians, AAP 
	  American Academy of Pediatrics (April 2014): INFORMATION FOR PARENTS "Vaccines When Your Child Is Sick" "Children with mild illness may still get vaccines 
	  - even if they have a fever" "Vaccines do not make a mild illness worse" "Vaccines are safe and effective when given to children with mild illness" "Children 
	  taking antibiotics can get vaccines" "Serious illness may affect the vaccines your child gets" "There is no health benefit to waiting to vaccinate your
	  child if he or she has a mild illness. It's important that children get their vaccines on time-even if they don't feel well-so they're protected against 
	  serious diseases. Your child's doctor can help you determine if your child can be vaccinated if they have a mild illness."  
	  Aus: https://drive.google.com/file/d/1rqg7CK6-Y8kXI_JWEQmKYEsLXNpKWr9z/view , www.cdc.gov/vaccines/hcp/patient-ed/conversations/downloads/fs-child-sick.pdf 
	  "Aber auch hier stellt sich die Frage nach der wissenschaftlichen Evidenz, die dieser kontraintuitiven Leitlinie zugrunde liegt. 
	  Bruht sie auf soliden wissenschaftlichen Erkenntnissen, oder könnte sie auch auf einem amtlichen "Bauchgefühl" oder einer behrödlichen Laune beruhen?" (S.273) 
	  Keswadee Lapphra MD, David Scheifele MD (Paediatric Child Health X/2011): "Can children with minor illnesses be safely immunized" "What is the 
	  evidence that minor illnesses are not a contraindication to most vaccinations?" "No publication in recent decades has assessed administering inactivated 
	  vaccines to mildly sick children." "In summary, the health care provider should be reassured that mild illness is not a reason to delay routine vaccination. 
	  Many good-quality studies have provided strong support for the recommendation." Aus: https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC3202382/ , https://drive.google.com/file/d/1jeHfY_wUhqGi3HBqcc5ghM9K8RJtkjSI/view 
	  G. E. King et al. (JAMA 06.03.1996): "Antibody Response to Measles-Mumps-Rubella Vaccine of Children With Mild Illness at the Time of Vaccination" 
	  "Teilnehmer: Insgesamt 386 Kinder im Alter von 15 bis 23 Monaten." "157 children had one of these mild illnesses and 229 were well" https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/8594268/
	  Brian Watada et al. (1998): "Antibody response to measles-mumps-rubella vaccine of children with mild illness at the time of vaccination. Should we be concerned?" "There is no 
	  confirmation in the study [G.E. King et al.] that any of the children were actually ill at the time of immunization, and no way of knowing whether these children 
	  had taken antipyretic medications to appear to have only mild illness." [p 2 (54)] "Finally, Canadian immunization guidelines indicate that children are to be 
	  vaccinated between 12 and 15 months of age. This study took patients between 15 and 23 months. Although 40% of the patients were 15 months old, most were older." 
	  [p 3 (55)] Aus: https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC2277572/ , https://drive.google.com/file/d/191Ui-dyoOKeqoCr8I3HTC25U_mcLd493/view 
	  "Eine Suche in der medizinischen Fachliteratur zeigt also, dass die offizielle Empfehlung, Säuglinge mit einer leichten Erkrankung 
	  zu impfen, sei es mit einem bestimmten Impfstoff oder einer Kombination von Impfstoffen, nicht evidenzbasiert ist." (S.275) 
	   
	  "Nicht getestete Kombinationen von Impfstoffen" - Einige Beispiele für gefährliche und euphemistische "Gegen"-Behauptungen: 
	  CDC (27.10.2015): "Multiple Vaccines and the Immune System" "Scientific data show that getting several vaccines at the same time does not cause any 
	  chronic health problems. A number of studies have been done to look at the effects of giving various combinations of vaccines, and when every new vaccine 
	  is licensed, it has been tested along with the vaccines already recommended for a particular aged child. The recommended vaccines have been shown to be 
	  as effective in combination as they are individually." Aus: https://archive.is/udrcT , http://www.cdc.gov/vaccinesafety/concerns/multiple-vaccines-immunity.html 
	  WHO (o5.02.2014): Protecting Infants as Soon as Possible "Multiple Injections: Acceptability and Safety" "Vaccination schedules that involve multiple 
	  injections during the same visit are based on many years of pre-licensure and post-licensure safety and effectiveness data, including concomitant use studies. 
	  Aus: https://drive.google.com/file/d/1uaF5IV5wSPs46nfRg_8hBEX6vziS3K7i/view , www.who.int/immunization/diseases/poliomyelitis/inactivated_polio_vaccine/multiple_injections_acceptability_safety.pdf 
	  Paul A. Offit et al. (The American Academy of Pediatrics 2002): "Addressing Parents' Concerns: Do Multiple Vaccines Overwhelm or Weaken the Infant's Immune 
	  System?" "Children Respond to Multiple Vaccines Given at the Same Time in a Manner Similar to Individual Vaccines. If vaccines overwhelmed or weakened the 
	  immune system, then one would expect lesser immune responses when vaccines are given at the same time as compared with when they are given at different times 
	  Fn (41) (42). (p 127) ... each infant would have the theoretical capacity to respond to about 10 000 vaccines at any one time. (p 126)" Ad (41) King GE, Hadler 
	  SC. Simultaneous administration of childhood vaccines: an important public health policy that is safe and efficacious. Pediatr Infect Dis J. 1994;13:394-407 
	  Ad (42) American Academy of Pediatrics. Combination vaccines for childhood immunization: recommendations of the Advisory Committee on Immunization Practices, 
	  the American Academy of Pediatrics, and the American Academy of Family Physicians. Pediatrics. 1999;103:1064-1077. Aus: 
	  https://drive.google.com/file/d/1N8EXqxq8RbTprBp0fZ1Wegd8Qz_BCn5r/view , https://www.aap.org/en-us/Documents/immunization_overwhelm.pdf 
	   
	  Beispiele von Studien zur "impfstoffbezogenen Kommunikation zwischen Gesundheitsdienstleistern und "besorgten" Eltern", wegen fehlenden Vergleich 
	  "Vaccinated vs. Unvaccinated" (VU-Studien): 
	  Brendan Nyhan et al. (03.03.2014): "Effective messages in vaccine promotion: a randomized trial" - "Wirksame Botschaften in der Impfwerbung: eine randomisierte 
	  Studie" Ziele: Testen der Wirksamkeit von Botschaften, die darauf abzielen, Fehleinschätzungen in Bezug auf Impfstoffe zu reduzieren und die Impfraten gegen 
	  Masern-Mumps-Röteln (MMR) zu erhöhen. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/24590751/ 
	  Nora B. Henrikson et. al. (01.06.2015): "Physician Communication Training and Parental Vaccine Hesitancy: A Randomized Trial" - "Kommunikationstraining für 
	  Ärzte und Impfskepsis von Eltern: Eine randomisierte Studie" Hintergrund und Ziele: Ärzte haben einen großen Einfluss auf die Impfentscheidungen der Eltern. 
	  Wir testeten eine ärztlich ausgerichtete Kommunikationsintervention, die (1) die Impfzurückhaltung von Müttern von Säuglingen, die von ausgebildeten Ärzten 
	  betreut werden, verringern und (2) das Vertrauen der Ärzte in die Kommunikation über Impfungen stärken soll.https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/26034240/ 
	  Douglas J. Opel et al. (19.03.2015): "The Influence of Provider Communication Behaviors on Parental Vaccine Acceptance and Visit Experience" - "Der Einfluss 
	  des Kommunikationsverhaltens von Anbietern auf die Akzeptanz von Impfstoffen und das Besuchserlebnis der Eltern" Ziele: Wir haben untersucht, wie sich das 
	  Kommunikationsverhalten der Anbieter in Bezug auf Impfstoffe auf die Akzeptanz der Impfung durch die Eltern und auf das Besuchserlebnis auswirkt. 
	  https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/25790386/ 
	  Jason M. Glanz et al. (März 2013): "A Population-Based Cohort Study of Undervaccination in 8 Managed Care Organizations Across the United States" - "Eine 
	  bevölkerungsbasierte Kohortenstudie zur Unterimpfung in 8 Managed-Care-Organisationen in den Vereinigten Staaten" https://jamanetwork.com/journals/jamapediatrics/fullarticle/1558057 
	  Ousseny Zerbo et al. (Mai 2018): "Vaccination Patterns in Children After Autism Spectrum Disorder Diagnosis and in Their Younger Siblings" - "Impfmuster bei Kindern nach Diagnose einer 
	  Autismus-Spektrum-Störung und bei ihren jüngeren Geschwistern" https://jamanetwork.com/journals/jamapediatrics/fullarticle/2676070 
	  Gregory Williamson et al. (August 2017): "Vaccine-Preventable Diseases Requiring Hospitalization" - "Durch Impfung vermeidbare Krankheiten, die einen 
	  Krankenhausaufenthalt erfordern" Pediatrics https://doi.org/10.1542/peds.2017-0298 
	  Elena Shneyer, Avshalom Strulov, Yaakov Rosenfeld (Isr Med Assoc J. Dez. 2009): "Reduced rate of side effects associated with separate administration of MMR 
	  and DTaP-Hib-IPV vaccinations" - (Eine verschachtelte prospektive Follow-up-Studie) "Reduzierte Nebenwirkungsrate bei getrennter Verabreichung von MMR- und 
	  DTaP-Hib-IPV-Impfungen" "Ergebnisse: "Die Rate der Nebenwirkungen war bei Kindern, die die Injektionen getrennt erhielten (Gruppe B 74), 
	  signifikant niedriger als bei Kindern, die gleichzeitig geimpft (Gruppe A 102) wurden." (Gruppe B: 74: 28 adverse effects reports: 38 % vs. Gruppe A 102: 
	  58 adverse effects reports 57 %) Conclusions: In this study it was demonstrated that the rate of adverse effects in the separately vaccinated group B was 
	  significantly lower than in the simultaneously vaccinated group A. The results of this study do not support the national recommendation of simultaneous 
	  vaccinations of MMR and DTaP-Hib-IPV. Rather, our data call for reconsideration of the current policy of simultaneous injections of MMR and DTaP-Hib-IPV - 
	  at least until a larger study is conducted." Aus: www.ima.org.il/filesupload/imaj/0/42/21211.pdf , https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/20166340/ 
	  "Ihre alarmierenden Ergebnisse machen jedoch Folgestudien erforderlich, um die "Frage" weiter zu untersuchen und zu klären, 
	  was bisher noch nicht stattgefunden hat." (S.278)
	   
	  (VU-Studie) "Epidemiologische Studie zum Vergleich "Geimpfte" (vaccinated) vs. "Ungeimpfte" (Unvaccinated) mit Auswirkungen auf die Gesundheit (Verlgeich 
	  "verschiedener Gesundheitskennzahlen" (Indikatoren) zwischen beiden Gruppen!). 
	  "Tatsächlich ist die Forderung nach einer VU-Studie (vaccinated vs. unvaccinated)] mindestens 165 Jahre alt. In einem 1856 in England veröffentlichten 
	  Pamphlet schrieb John Gibbs: "Die Hauptfrage für die Wissenschaft ist nicht, ob 
	  die Impfung einen Schutz gegen eine bestimmte Krankheit bietet, sondern welchen allgemeinen Einfluss sie auf die menschliche Gesundheit hat. [...] 
	  Wie hoch ist der Prozentsatz der Todesfälle in einer bestimmten Altersgruppe durch Seuchen jeglicher Art bei Geimpften im Vergleich zu Ungeimpften? 
	  Wie hoch ist der jeweilige prozentuale Anteil der Erkrankungen der Atmungsorgane?, der Haut, der Skrofulose ["Haut-Tbc"] und von Krämpfen? Wie hoch 
	  ist die durchschnittliche Lebenserwartung der Geimpften im Vergleich zu den Ungeimpften? Welcher Teil von tausend Kindern, die innerhalb eines bestimmten 
	  Zeitraums nach der Geburt geimpft werden, und von tausend ungeimpften Kindern, die alle so weit wie möglich unter gleichen Bedingungen leben, erreicht 
	  das Pubertätsalter? Das sind Statistiken, mit denen sich die Befürworter der Impfung nie auseinandergestzt haben."" (Aus: "Schildkröten bis ganz 
	  nach unten", S.222) aus: John Gibbs (1811-1875): "Compulsory vaccination briefly considered, in its scientific, religious, and political aspects" 
	  ("Die Impfpflicht wird kurz unter wissenschaftlichen, religiösen und politischen Gesichtspunkten betrachtet: ein Brief an ... Sir B. Hall") 
	  Sotheran and Willis, London 1856, siehe: https://wellcomecollection.org/works/qjs7amtj/items?canvas=5 
	   
	  Einige Textpassagen aus "IOM-Bericht 2013": "No studies have compared the differences in health outcomes that some stakeholders questioned between entirely unimmunized populations of 
	  children and fully immunized children." HEALTH OUTCOMES, S.5/6 (22/23) https://drive.google.com/file/d/1no7T_Zx03ToHXlEMGix9miyZMhiRIVtW/view ...
	  "The committee identified concerns among some parents about the number, frequency, and timing of immunizations in the overall immunization schedule. These 
	  concerns were not expressed by clinicians, public health personnel, or policy makers in the committee's review. Among the last three groups, the childhood 
	  immunization schedule is considered one of the most effective and safest public health interventions available to prevent serious disease and death. Furthermore, 
	  the committee's review of the literature did not find high quality evidence supporting safety concerns about the immunization schedule." CONCLUSIONS ABOUT 
	  STAKEHOLDER CONCERNS, S.10 (27) https://drive.google.com/file/d/1no7T_Zx03ToHXlEMGix9miyZMhiRIVtW/view ...
	  "Most vaccine-related research focuses on the outcomes of single immunizations or combinations of vaccines ad-ministered at a single visit. ... Thus, 
	  key elements of the entire schedule - the number, frequency, timing, order, and age at administration of vaccines - have not been systematically examined 
	  in research studies. The second major issue that the committee encountered was uncertainty over whether the scientific literature has addressed all health 
	  outcomes and safety concerns. The committee could not tell whether its list was complete or whether a more comprehensive system of surveillance might have 
	  been able to identify other outcomes of potential significance to vaccine safety. In addition, the conditions of concern to some stakeholders, such as immuno-
	  logic, neurologic, and developmental problems, are illnesses and conditions for which etiologies, in general, are not well understood. Finally, the committee 
	  found that evidence assessing outcomes in subpopulations of children who may be potentially susceptible to adverse reactions to vaccines (such as children 
	  with a family history of autoimmune disease or allergies or children born prematurely) was limited and is characterized by uncertainty about the definition 
	  of populations of interest and definitions of exposures and outcomes. In summary, to consider whether and how to study the safety and health outcomes of 
	  the entire childhood immunization schedule, the field needs valid and accepted metrics of the entire schedule (the "exposure") and clearer definitions of 
	  health outcomes linked to stakeholder concerns (the "outcomes") in rigorous research that will ensure validity and generalizability." Aus: CONCLUSIONS 
	  ABOUT SCIENTIFIC FINDINGS, S.11 (28) https://drive.google.com/file/d/1no7T_Zx03ToHXlEMGix9miyZMhiRIVtW/view ... 
	  During each of the three public sessions held in conjunction with committee meetings, the testimony of many individuals and organizational representatives 
	  revealed a lack of trust in the quality and thoroughness of vaccine safety research. Several individuals recommended that the committee review the scientific 
	  studies that have compared health outcomes among fully vaccinated, partially vaccinated, and unvaccinated children as well as children who have been vaccinated 
	  according to alternative schedules. PUBLIC CONCERNS PRESENTED TO THE COMMITTEE S.66 (83) https://drive.google.com/file/d/1no7T_Zx03ToHXlEMGix9miyZMhiRIVtW/view ... 
	  "Even though each new vaccine is evaluated in the context of the overall immunization schedule that existed at the time of review, individual elements 
	  of the schedule are not evaluated once it is adjusted to accommodate a new vaccine." Summary of Scientific Findings, S.130 (147) 
	  https://drive.google.com/file/d/1no7T_Zx03ToHXlEMGix9miyZMhiRIVtW/view ... "Although this process results in an evaluation of whether the observed benefits 
	  outweigh the observed risks for the new vaccine and, by extension, for the schedule, it does not include studies specifically designed to test variations in 
	  the schedule in an effort to identify the optimal schedule." IMMUNIZATION POLICY, S.31 (48) 
	  https://drive.google.com/file/d/1no7T_Zx03ToHXlEMGix9miyZMhiRIVtW/view ... "To achieve the goal of giving health care providers and parents information 
	  that addresses the concerns that correlate with delaying or declining childhood immunizations, the committee developed a list of priority areas in which 
	  more information or clear communication of existing research is needed. The committee summarizes the priority concerns into the following topics: 
	  1. Immune system overload. As several parents asked, are children given too many vaccines? Do immunizations start when babies are too young? Are 
	  immunizations administered too frequently? 2. Immunization schedule. What is the evidence that the ACIP-recommended immunization schedule is better than 
	  other schedules? Could the health outcomes among children who are vaccinated according to the recommended schedule be compared with those among unimmunized 
	  children? Likewise, could the health outcomes among children vaccinated on the recommended schedule be compared with those among children vaccinated on 
	  alternative schedules? 3. Are subpopulations of children potentially susceptible to adverse reactions to vaccines, such as children with a family history of
	  autoimmune disease or allergies or children born prematurely?" CONCLUSIONS, S.70/71 (87/88) https://drive.google.com/file/d/1no7T_Zx03ToHXlEMGix9miyZMhiRIVtW/view ... 
	  "Secondary analyses with data from other existing databases similar to VSD "Vaccine Safety Datalink" would be feasible, ethical, and a lower-cost approach to 
	  investigating the research questions that the committee identified, including research on alternative immunization schedules. To date, the data obtained from 
	  VSD "Vaccine Safety Datalink" have already been used to study health outcomes of children with incomplete immunizations or who may follow alternative schedules, 
	  as described above. In addition, the VSD "Vaccine Safety Datalink" system has a large enough proportion of unvaccinated children to investigate differences 
	  in health outcomes of unvaccinated and vaccinated children." METHODOLOGICAL APPROACHES, S.118 (135) https://drive.google.com/file/d/1no7T_Zx03ToHXlEMGix9miyZMhiRIVtW/view ... 
	  "Vaccine safety is critically important, but a determination of safety is ultimately a value judgment. For example, some might believe that a serious adverse 
	  event that occurs once in 1 million doses is "safe enough" relative to the benefit of preventing a serious disease, whereas others may consider that risk 
	  unacceptably high. The committee did not set a specific numerical target or goal for what should be considered "safe enough." Instead, the committee made a 
	  judgment based on the literature that failed to link adverse effects to schedule exposures or multiple immunizations, concluding that there is no evidence 
	  that the schedule is not safe." COMMITTEE RESPONSE TO ITS STATEMENT OF TASK, S.127 (144) https://drive.google.com/file/d/14h9II5K8lyvIpzQFnViyQmGlF3k4ixe9/view?pli=1 
	   
	  IOM = NAM: "Expertenrat, der die amerikanische Regierung in verschiedenen Gesundheitsfragen berät, darunter auch in Bezug auf Impfstoffe." (S.229) 
	  "Institute of Medicine", eine US-amerikanische Non-Profit- und Nichtregierungsorganisation (NGO), die 1970 von der "National Academy of Sciences" 
	  https://de.wikipedia.org/wiki/National_Academy_of_Sciences - gegründet wurde; am 28. April 2015 änderte das IOM seinen Namen in "National Academy of Medicine 
	  (NAM). 
	   
	  Aufbringung von Forschungsgeldern - Finanzierung von Forschung - Sicherheit in der Forschung - Studienkritik - Falsify Research: 
	  National Institute of Health (NIH): "Budget" Das NIH investiert den größten Teil seines Budgets von fast 48 Milliarden Dollar in die medizinische Forschung für 
	  die amerikanische Bevölkerung. Aus: www.nih.gov/about-nih/what-we-do/budget 
	  National Science Foundation (1997): "Government Funding of Scientific Research: A Working Paper of the National Science Board" Aus: 
	  www.nsf.gov/nsb/documents/1997/nsb97186/nsb97186.htm#federal , https://archive.is/xYL6g 
	  Bob Grant (The Scientist 01.05. 2015): "Follow the Funding" In times of budget belt-tightening at the federal level, life-science researchers can keep their work 
	  supported through private sources. Aus: https://archive.is/Wpcec#selection-751.0-751.136 , www.the-scientist.com/following-the-funding-34545 
	  Ashkan Ebadi, Andrea Schiffauerova (29.07.2015): "How to Receive More Funding for Your Research? Get Connected to the Right People!" Aus: https://archive.is/B5y7y , 
	  https://journals.plos.org/plosone/article?id=10.1371/journal.pone.0133061#pone.0133061.ref012 
	  Amy Novotney (APA 2016): "Feature Secrets for securing research funding" Apply early - and often - for success in funding your research as a graduate student, 
	  experts say. Aus: https://archive.is/R4iUH , www.apa.org/gradpsych/2016/01/research-funding.aspx 
	  David Goldblatt (BMJ 1998): "How to get a grant funded" Aus: https://archive.is/ao0fc, https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC1114440/ 
	  Dr. Boyd Hally beschreibt, wie das NIH die Finanzierung seiner Forschung zur Alzheimer-Krankheit einstellte, als er die Quecksilberbelastung als 
	  mögliche Ursache untersuchen wollte. "Scientific studies link MERCURY to Alzheimer's disease" Aus: www.youtube.com/watch?v=8AQxkIcXrt0 (29.01.2011) 
	  Institute of Medicine (IOM 2004): "Financing Vaccines in the 21st Century: Assuring Access and Availability" ("Finanzierung von Impfstoffen im 21. Jahrhundert" 
	  Sicherstellung von Zugriff und Verfügbarkeit) Aus: https://nap.nationalacademies.org/catalog/10782/financing-vaccines-in-the-21st-century-assuring-access-and-availability , 
	  https://drive.google.com/file/d/15_AilgxcXkfeOJaNbCgScTr2MbeuMTuD/view 
	  National Vaccine Advisory Committee (XII/1997): "United States vaccine research: a delicate fabric of public and private collaboration" Pediatrics. 1997 Dec;100(6):1015-20 
	  https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/9411380/ , https://publications.aap.org/pediatrics/article-abstract/100/6/1015/61894/United-States-Vaccine-Research-A-Delicate-Fabric?redirectedFrom=fulltext 
	  US Department of Justice, Office of Public Affairs (MO 02.07.2012): "GlaxoSmithKline to Plead Guilty and Pay $3 Billion to Resolve Fraud Allegations and Failure 
	  to Report Safety Data" Aus: www.justice.gov/archives/opa/pr/glaxosmithkline-plead-guilty-and-pay-3-billion-resolve-fraud-allegations-and-failure-report 
	  Rafaela von Bredow, Veronika Hackenbroch (10.09.2015): "Whistleblower on Medical Research Fraud: 'Positive Results Are Better for Your Career'" In an interview, 
	  whistleblower Peter Wilmshurst (Semi-retired British cardiologist) discusses how pressure from Big Pharma corrupts research into new medicines and leads 
	  companies to cover up fraudulent data. He says he has no regrets about taking on an entire industry. Aus: https://archive.is/PA2Th#selection-741.0-741.33 , 
	  www.spiegel.de/international/zeitgeist/spiegel-interview-with-whistleblower-doctor-peter-wilmshurst-a-1052159.html 
	  Peter Whoriskey (24.11.2012): "As drug industry's influence over research grows, so does the potential for bias" ("Mit dem wachsenden Einfluss der Pharmaindustrie 
	  auf die Forschung steigt auch das Potenzial für Voreingenommenheit") Aus: https://archive.is/eFJxM , 
	  www.washingtonpost.com/business/economy/as-drug-industrys-influence-over-research-grows-so-does-the-potential-for-bias/2012/11/24/bb64d596-1264-11e2-be82-c3411b7680a9_story.html 
	  Roni Jacobson (21.10.2015): "Many Antidepressant Studies Found Tainted by Pharma Company Influence"A review of studies that assess clinical antidepressants shows 
	  hidden conflicts of interest and financial ties to corporate drugmakers. Aus: https://archive.is/cxvEV , www.scientificamerican.com/article/many-antidepressant-studies-found-tainted-by-pharma-company-influence/ 
	  Matthew F. Daley (Kinderarzt u. Forscher, Institute for Health Research Kaiser Permanente Denver.), Jason M. Glanz (Epidemiologe) (16.08.2011): 
	  "Straight Talk about Vaccination - Parents need better information, ideally before a baby is born" Aus: https://archive.is/gFzXa 
	  Matthew F. Daley, Jason M. Glanz (01.09.2011): "Straight Talk about Vaccination - Parents need better information, ideally before a baby is born" Aus: 
	  www.scientificamerican.com/article/straight-talk-about-vaccination/ 
	   
	  Jessica Wapner (01.10.2015): "New Software and Genetic Analyses Aim to Reduce Problems with Multiple-Drug Combinations" New software and gene analyses may 
	  predict which medicines can become harmful when taken together. "The need to take multiple drugs poses a special risk that too often goes unrecognized by doctors and patients: certain combinations of medicines (prescription 
	  or otherwise) cause side effects that do not arise when the individual substances are taken alone. Studies published over the past two decades suggest that 
	  such "drug interactions" cause more than 30 percent of side effects from medications. Unfortunately, pharmaceutical manufacturers cannot always predict when 
	  a new agent will mix badly with other medicines-not to mention supplements or foods-and so unexpected deaths are sometimes the first sign of danger." - "Die 
	  Notwendigkeit, mehrere Medikamente einzunehmen, birgt ein besonderes Risiko, das von Ärzten und Patienten allzu oft nicht erkannt wird: Bestimmte 
	  Kombinationen von Medikamenten (verschreibungspflichtig oder anderweitig) verursachen Nebenwirkungen, die bei alleiniger Einnahme der einzelnen Substanzen 
	  nicht auftreten. Studien der letzten zwei Jahrzehnte legen nahe, dass solche Wechselwirkungen für mehr als 30 Prozent der Nebenwirkungen von Medikamenten 
	  verantwortlich sind. Leider können Pharmahersteller nicht immer vorhersagen, wann sich ein neuer Wirkstoff schlecht mit anderen Medikamenten - ganz zu 
	  schweigen von Nahrungsergänzungsmitteln oder Lebensmitteln - verträgt, sodass unerwartete Todesfälle manchmal das erste Anzeichen einer Gefahr sind." 
	  Aus: https://archive.is/gDYts#selection-485.0-485.97 , www.scientificamerican.com/article/new-software-and-genetic-analyses-aim-to-reduce-problems-with-multiple-drug-combinations/ 
	   
	  (DF) Daniele Fanelli (The University of Edinburgh/UK, 19.04.2009): "How Many Scientists Fabricate and Falsify Research? A Systematic Review and Meta-Analysis of 
	  Survey Data" ("Wie viele Wissenschaftler erfinden und fälschen Forschungsergebnisse? Eine systematische Überprüfung und Metaanalyse von Umfragedaten") 
	  Aus: https://journals.plos.org/plosone/article?id=10.1371/journal.pone.0005738 , https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC2685008/pdf/pone.0005738.pdf 
	  John P. A. Ioannidis (2005): "Why Most Published Research Findings Are False" PLoS Med. Aug 2005; 2(8): e124 [Fraud in science: "The Replication-, 
	  Reproducibility Crisis" in the Scientific World in 2005] https://journals.plos.org/plosmedicine/article?id=10.1371/journal.pmed.0020124 
	  C. Glenn Begley, John P.A. Ioannidis (2015): "Reproducibility in Science Improving the Standard for Basic and Preclinical Research" 
	  www.ahajournals.org/doi/10.1161/CIRCRESAHA.114.303819 
	  Julia Belluz (16.02.2015): "John Ioannidis has dedicated his life to quantifying how science is broken" "John Ioannidis hat sein Leben der Quantifizierung der 
	  Mängel der Wissenschaft gewidmet" www.vox.com/2015/2/16/8034143/john-ioannidis-interview , https://archive.is/4nIGf 
	  John P.A. Ioannidis (17.03.2020): "A fiasco in the making? As the coronavirus pandemic takes hold, we are making decisions without reliable data" 
	  www.statnews.com/2020/03/17/a-fiasco-in-the-making-as-the-coronavirus-pandemic-takes-hold-we-are-making-decisions-without-reliable-data/ 
	   
	   
      Kausalität: Die Kausalität (lat. causa = Ursache) bezeichnet die Beziehung (Relation) zwischen Ursache und Wirkung, also die Einheit beider 
	  Ereignisse/Zustände zusammen. Die Kausalität (ein kausales Ereignis) hat eine feste zeitliche Richtung, die immer von der Ursache ausgeht, auf die 
	  Wirkung folgt. 
	   
	  Kurz: Ein Ereignis oder der Zustand A ist die Ursache für die Wirkung B, wenn A der Grund ist, der B herbeiführt. 
	   
	  Beispiel: "Der Tritt auf das Gaspedal verursacht, dass das Auto beschleunigt" 
	   
      Sir Austin Bradford Hill (1897-1991), ein englischer Epidemiologe, Statistiker, Pionier der kontrolliert, randomisierten klinischen Studie (CRT), 
	  hatte in den 1960er-Jahren die heute immer noch gültigen Bradford Hill - Kriterien für Kausalität in der Medizin formuliert. 
	   
      1. Zeitlicher Zusammenhang (= Temporalität) -> zuerst Exposition, dann Erkrankung; Latenzzeit 
	   
      2. Stärke des Zusammenhangs (Stärke des Effekts) -> Relatives Risiko (RR): Quotient aus P1 (Exponierte)/P0 (Nicht-Exponierte). 
	  RR=11 hat mehr Aussagekraft als RR=1,1 
	   
	  RR = 1: Das Risiko der Exponierten ist gleich groß wie das Risiko der Nicht-Exponierten (kein Zusammenhang) 
	  RR > 1: Das Risiko der Exponierten ist größer als das Risiko der Nicht-Exponierten (positiver Zusammenhang, Exposition möglicherweise krankheitsverursachend 
	  bzw. krankheitsfördernd). 
	  RR < 1: Das Risiko der Exponierten ist kleiner als das Risiko der Nicht-Exponierten (negativer Zusammenhang, Exposition möglicherweise protektiv) 
       
	  3. Dosis-Wirkungsbeziehung = biologischer Gradient -> mit steigender (Ein-)wirkung → steigendes/fallendes Risiko 
       
	  4. Replizierbarkeit der Befunde; Bestätigung der Ergebnisse in anderen Studien -> Wiederholbarkeit mit anderen Daten / Personen 
       
	  5. Biologische Plausibilität: Übereinstimmung zwischen epidemiologischen Befunden und biologischem Erkenntnisstand 
       
	  6. Berücksichtigung alternativer Erklärungen -> Confounding ("Störfaktoren") abgeklärt / ausgeschlossen 
       
	  7. Beendigung einer Exposition: RR der Exponierten nähert sich wieder dem der Nicht-Exponierten 
       
	  8. Übereinstimmung mit anderen Erkenntnissen (Konsistenz) und weitere, aber problematisch: 
       
	  9. Spezifität des Zusammenhangs -> Eine Exposition verursacht nur eine Erkrankung 
       
	  10. Spezifität der Erkrankung -> Erkrankung wird nur von einer Exposition verursacht 
	  Aus: www.mindpicnic.de/cardbox/epidemiologie/94 
	   
      
      "Mein Chef [Prof. Dr. med. Dr. phil. Uwe] Stocksmeier [(1942-2007) Institut für Sozialmedizin, Prävention und Rehabilitation (IPR) in Tutzing am 
	  Starnberger See] hatte mir frühzeitig eingebläut: Aus Korrelationen lässt sich grundsätzlich kein ursächlicher Zusammenhag ableiten - eine Unart, 
	  die damals wie heute weit verbreitet ist ... Die Aufgabe des IPR [1977->] war nun ... eine umfassende Dokumentation der wichtigsten Studien zur Frage 
	  des Einflusses von Fett auf Koronare Herzkrankheiten anzufertigen und in Form einer Datenbank öffentlich zugänglich zu machen. .. Wir nannten das 
	  Projekt ELA (ErnährungsLiteraturAnalyse) ... Bald kannte ich jede [Fett] Studie in- und auswendig und hatte zudem reichlich Hintergrundinformationen und 
	  persönliche Meinungen der Studienleiter eingesammelt. Je mehr ich wusste, umso größer wurde meine Frustration. Ich realisierte, 
	  dass viele Studien derart erhebliche methodische Probleme aufwiesen, dass ihre Aussagefähigkeit gering war. Anhand der Bradford-Hill-Kriterien 
	  erkannte ich, dass die "Fett-these" zum Herzinfarkt weit davon entfernt war belegt zu sein. Im Gegenteil: Sie erschien mir zunehmend wie 
	  ein Kartenhaus, das einzustürzen würde, sobald man auch nur einmal an der Fassade kratzt. Es war ein äußerst lehrreicher Prozess. Erst kurz zuvor hatte 
	  ich völlig Margarine gläubig die Uni verlassen. Butter hatte ich aus Überzeugung seit einigen Jahren nicht mehr angefasst, stattdessen die 
	  "gute" Pflanzenmargarine aufgestrichen ... Was sollte ich tun? Nach meinen Erkenntnissen stimmte die Lehre nicht 
	  mit den Forschungsergebnissen überein, ja zum Teil stand sie in krassem Gegensatz dazu. Ich hielt es für meine Pflicht, über diese Diskrepanz ungeschminkt 
	  zu berichten. Heute würde ich sagen, ich war reichlich naiv. Denn was mich nun erwarten würde, hätte ich mir nie erträumen lassen."
      
	  Nicolai Worm, Ulrike Gonder: "Mehr Fett! - Warum wir mehr Fett brauchen, um gesund und schlank zu sein - Liebeserklärung an einen zu unrecht verteufelten 
	  Nährstoff" 1.Kapitel: Zwei "Fette" Schicksale, Unterkapitel: 30 Jahre im Widerstand. S.12-14, Systemed Verlag 2. Auflage 2010; www.nel.gov 
	   
	  
      Monokausalität bezeichnet genau ein Ereignis (Kausalität), bei der sich das Endergebnis B auf genau einen verursachenden Auslöser A 
	  zurückführen lässt. 
	   
      Beispiel: Ein Stein A löst sich und fällt (Ursache) dabei auf ein Glasdach wodurch die Glasscheibe B zerplatzt (Wirkung). 
	   
	  Zusätzlich gibt es eine Monokausalität mit gleichzeitig mehreren Wirkungen. 
      Beispiel: Eine Explosion (Ursache) A, die gleichzeitig mehrere Zerstörungen von unterschiedlichen Objekten als Wirkung B1 + B2 usw. hat. 
	   
	  Eine Kausalkette ergibt sich, wenn jede Wirkung selbst wieder zur Ursache für eine neue Kausalität wird und somit zu einem neuen Kausal-Ereignis wird. 
	  Daher ist die Kausalkette eine streng zeitliche Aneinanderreihung von hintereinander ablaufenden Kausalitäten, während die Multikausalität gleichzeitige 
	  Ursachen benötigen. Somit unterscheidet sie sich die Kausalkette von der Multikausalität dadurch, dass es nur eine anfängliche Ursache A und mehreren 
	  voneinander abhängigen Kausalfolgen (Kausalitäten) A < B < C ... gibt, die aber nur ein Ergebnis ... Z zur Folge (Wirkung) haben. 
       
      Beispiel: Eine typische Kausalkette sind umfallende Dominosteine, bei dem der angestoßene Stein A als Wirkung sein Umfallen hat und dadurch 
	  Ursache für den nächsten Stein B ist, der kippend wird. Für den Dominostein B ist der Stein A die Ursache für sein eigenes Kippen da die 
	  zeitliche Richtung A < B < C ... ist. Der kippende Stein B ist wieder Ursache für den noch stehenden Stein C und so weiter. 
       
      Bei der Multikausalität wirken mehrere Auslöser (Ursachen) zusammen oder nebeneinander zur gleichen Zeit. 
       
      Beispiel: Sturm A und Regen A* vernichten die Ernte (B + B*): Daher 
	  sind Sturm und Regen multikausal für die Vernichtung der Ernte, denn der 
	  Sturm hätte gereicht, die Ernte zu vernichten 
	  und der Regen hätte das gleiche Ergebnis zur Folge. 
       
	  Die Multikausalität unterscheidet sich somit von der Monokausalität dadurch, dass es mindestens zwei Verursacher A + A* gibt 
	  und mindestens zwei Wirkungen B + B*, die ein Ergebnis Z* erzielen. 
       
	  Die Polykausalität ist ein vermischtes Kausal-Ereignis (oder mehrere) von einer Monokausalität mit mindestens einer Kausalkette oder 
	  mit mindestens einer Multikausalität. 
       
      Beispiel: Der fallende Stein A, der die Scheibe B zertrümmert und eine Kausalkette einleitet, wobei die Scherben B' der Glasscheibe 
	  noch Spannstoffe C zerschneiden, die dadurch an ein glühendes Gitter D geraten, wodurch die Lagerhalle E niederbrennt. 
	   
	  Intuition ("Bildhaftes Wissen", "Assoziative Mustererkennung", "Innere Schau", "Bauchgefühl", "Ästhetischer Sinn", 
	  "Aha-Effekt", "Magie des Herzens - Seelen Intuition", "Eingebung", "Anschauung", "Betrachtung", "gesunder Menschenverstand", "Innere Stimme", 
	  "Geistesblitz", "Entscheidungsinstanz des Inneren Bewusstseins", "Stimme lichtvoller Gegenwärtigkeit") eine Form von unbewusster Intelligenz: 
	   
	  
      "Man spürt deutlich [Herbert A.] Simons (1) Unverständnis für die "Mythologisierung der Experten-Intuition", wenn er schreibt:
      "Die Situation liefert einen Hinweisreiz; dieser Hinweisreiz gibt dem Experten Zugang zu Informationen, 
	  die im Gedächtnis gespeichert sind, und diese Informationen geben ihm die Antwort. Intuition ist nicht mehr und nicht weniger als Wiedererkennen." (1)  
	  ... Zu richtigen Intuitionen ["die unwillkürlichen Operationen von System 1"] kommt es dann, wenn Experten gelernt haben, 
	  vertraute Elemente in einer neuen Situation wiederzuerkennen und in einer Weise zu handeln, die ihr angemessen ist ... Leider entspringen nicht alle 
	  Intuitionen von Fachleuten echtem Sachverstand ... Wir überschätzen tendenziell unser Wissen über die Welt, und wir 
	  unterschätzen die Rolle, die der Zufall bei Ereignissen spielt. Überzogenes Vertrauen in die Vorhersagbarkeit der 
	  Welt wird durch die illusorische Gewissheit [2] retrospektiver Einsichten gestützt ... Ich hoffe auf Gespräche am Kaffeeautomaten, 
	  die die Lektionenen, die wir aus der Vergangenheit lernen können, auf intelligente Weise erkunden, während sie der Verlockung 
	  rückblickender Verzerrung und der Illusion der Gewissheit [2] widerstehen ..." 
	  Aus: Daniel Kahneman (1934-2024, israelisch-US-amerikanischer Psychologe, 2002 Wirtschafts-Nobelpreis): "Schnelles Denken, langsames Denken" 
	  Einleitung, S.23f u. 26; Übersetzer: Thorsten Schmidt ("Thinking, Fast and Slow" Farrar, Straus and Giroux 2011) Penguin Verlag 10.Auflage 2012 (1) Herbert A. 
	  Simon (1916-2001, US-amerikanischer Sozialwissenschaftler, Wirtschaftsnobelpreis 1978): "What is an Explanation of Behavior?" Psychological Science 3,1992: 
	  S.150-161. (2) Siehe INFOS: Rat suchen - Illusion der Gewissheit  >>> 
	   
	  
      Intuition ist daher nicht das Gegenteil von Rationalität [Berechnung, Begründung, Vernunft; li Hirn]. Wir brauchen sowohl 
	  Intuition ["die unwillkürlichen Operationen von System 1" n. Daniel Kahneman; re Hirn] als auch Denken ["die bewusst u. willkürlich 
	  gesteuerten Operationen von System 2" n. Daniel Kahneman, li Hirn], um rational zu sein. Schon Fjodor Dostojewski [(1821-1881), 
	  russischer Schriftsteller] wusste: 
	  "Wäre alles auf Erden rational, würde nichts geschehen!" (Zitat: G.Gigerenzer: "Risiko" btb 2014, S.169) 
       
      
	  "Ein Bauchgefühl oder eine 
	  Intuition ist ein Urteil, das (1) rasch im Bewusstsein auftaucht, (2) dessen tiefere Gründe uns nicht vollkommen bewusst 
	  sind und das (3) stark genug ist, um uns danach handeln zu lassen. Ein 
	  Bauchgefühl zu haben heißt, dass man spürt, was man tun sollte, ohne erklären zu können, warum. 
	  Wir wissen mehr, als wir sagen können. Eine Intuition ist weder Laune noch ein sechster Sinn, sondern eine 
	  Form unbewusster Intelligenz. 
	  Definitionsgemäß kann man die Gründe nicht wissen, erfindet sie aber möglichweise im Nachhinein, wenn man gedrängt wird, welche zu nennen. 
	  Intuition ernst zu nehmen heißt, die Tatsache zu akzeptieren, dass sie eine Form von Intelligenz ist, die man nicht artikulieren kann. 
	  Fragen Sie nicht nach Gründen, wenn jemand mit guter Erfahrung ein schlechtes Bauchgefühl hat. In Kapitel 2 [1] habe ich die Ansicht 
	  vertreten, dass wir in einer ungewissen Welt neben Kalkulation ["Berechnung"] auch Intuition brauchen. Da 
	  die meisten Teile unseres Gehirns unbewusst arbeiten, wären wir töricht, wenn wir das dort gespeicherte Wissen außer Acht ließen. Sogar die 
	  Großhirnrinde, in der die Flamme des Bewusstseins brennt, ist - wie die älteren Teile unseres Gehirns - gespickt mit unbewussten Prozessen. 
	  Trotzdem wird vielfach die Auffassung vertreten, Berechnung sei die einzig mögliche Grundlage für gute Entscheidungen und Intuition nur 
	  ein schlechter Ersatz, auf den man am besten verzichten sollte ... 
	  Heute wird sie [die Intuition] als unzuverlässige und verdächtige Richtschnur 
	  des Handelns belächelt. Statt ihrer intuitiven Erfahrung zu vertrauen, bauen immer mehr Trader [Wertpapierhändler am Finanzmarkt] auf 
	  Computerprogramme, zählen Fußballtrainer die Ballkonkontakte ihrer Spieler, stellen Ärzte Maschinen zwischen sich und ihre Patienten.
	  Wie 
	  sind wir an diesen Punkt gelangt? Das grundlegende Missverständnis ist die Überzeugung, dass sich alle Probleme durch Logik oder Berechnung 
	  [Kalkulation] lösen ließen - dass wir in einer Welt des [bekannten, kalkulierbaren] Risikos und nicht der Ungewissheit leben würden ..." 
	  Aus: Gerd Gigerenzer: "Risiko: Wie man die richtigen Entscheidungen trifft" ("Risk Savvy - How to Make Good 
	  Decisions" New York: Penguin 2013) Teil II: Risikokompetent werden. Kapitel 6: Führungsstil und Intuition, S.143, [1] Teil I: Die Psychologie 
	  des Risikos. Kapitel 2: Gewissheit ist eine Illusion S.30-60, Die Verleumdung der Intuition, S.144, 
	  Vom Wesen des Führens S.167, Kapitel 7: Spiel und Spaß S.169, btb Verlag 4.Auflage 2014" 
	   
	  "Intuition 
	  schafft Verbindung von unserem rationalen Bewusstsein zu unserem 
	  Unterbewusstsein. 
      Leider bringt man schon unsere Kinder dazu, ihre Intuition zu vergessen. 
	  Wir haben gelernt, dass das einzige Wissen, das etwas wert sei, aus der 
	  Außenwelt stamme und durch unsere fünf Sinne zu erfahren sei.
      Schon in der Schule bringt man uns bei, zu denken, nicht zu fühlen und nur 
	  das zu schätzen, was mit Vernunft und Verstand verarbeitet werden kann. 
	  Auf unseren
      Universitäten und in der Welt der Wissenschaft gelten nur 
	  wissenschaftliche bewiesene Fakten. Alles bezieht sich auf die Materie. 
	  Intuition ist eine völlig
      andere Art von Wissen, es ist die Wahrnehmung jenseits der körperlichen 
	  Sinne
      ...
      Es handelt sich um einen geistigen Prozess, der Körper, Herz und Seele
      einbezieht. Die Intuition hat Zugang zu einem viel größeren und tieferen 
	  Wissensreservoir. Sie bedient sich der schöpferischen Kräfte des 
	  Universums, die in
      uns und um uns existieren
      ...
      Es ist nicht Sache der Intuition etwas zu beweisen. Die Intuition weiß, dass es so ist. Wenn jemand Beweise haben will, dann ist es
      der Intellekt. Also ist es Sache des Intellekts, zu beweisen."
      
      Aus: Martin Weber: "Der Mensch im Gleichgewicht. Gesundheit neu gedacht mit Herz, 
	  Logik und Intuition" Seite 82,83, ENNSTHALER 2.Auflage 2009 
	   
	  
	  Für Carl Gustav Jung (1875-1961), Schweizer Mediziner, Psychologe und Begründer der 
	  Analytischen Psychologie, ist die Intuition eine von den vier 
	  psychologischen Grundfunktionen 
      - Denken, Fühlen, Empfinden, und Intuition. 
      "Die Wahrnehmung zukünftiger Entwicklungen mit all ihren Optionen und Potentialen ... Der psychologische Typus bestimmt und begrenzt 
	  von Anfang an das Urteilsvermögen jedes Menschen." 
	   
      
      "Um jedoch richtig und schnell genug entscheiden zu können, muss eine 
      Bewertung der Situation
      vorliegen. Deswegen werden alle Lebenserfahrungen nicht nur abgespeichert 
	  [unbewusstes Bewertungssystem, Erfahrungsgedächtnis, Extensionsgedächtnis 
	  n. Julius Kuhl], sondern zusätzlich mit einer Wertung versehen. Alles, was 
	  wir erleben, bewerten wir mit einem "Gut für mich" oder "Schlecht für 
	  mich". Je mehr Erfahrungen ich gesammelt habe, desto mehr kann ich diese 
	  Bewertungen nutzen, um sie mit der aktuellen Situation zu vergleichen und 
	  daraus eine gute Entscheidung zu treffen. Sind die Vergleiche eher 
	  positiv, wird die Maus zur Beute hinrennen, sind sie negativ, wird sie 
	  flüchten. Auch wir Menschen bewerten ständig Situationen danach, ob Gefahr 
	  drohen könnte oder eine Belohnung zu erwarten ist. Wenn wir beispielsweise 
	  einem Menschen bei der Arbeit oder als neuer Nachbar zum ersten Mal 
	  begegnen, wird unser Gehirn diese Person anhand von Kleidung, Mimik, 
	  Gesten und der Art, wie sie spricht, mit den Vorerfahrungen vergleichen, 
	  die wir mit anderen Menschen gemacht haben. Fällt der Vergleich positiv 
	  aus, werden wir innerhalb von 300 Millisekunden, also blitzschnell, ein 
	  diffuses positives Gefühl gegenüber dieser Person entwickeln - oder eben 
	  ein negatives. Auch gemischte Gefühle sind möglich, wenn etwas 
	  gleichzeitig Gefahr und eine Belohnung bedeutet. Im Volksmund nennt man 
	  diese Gefühle "Bauchgefühle", in der Hirnforschung nennt man sie 
	  "somatische Marker" (Soma = Körper). Sie sind eine sehr wichtige 
	  Entscheidungshilfe, die uns ermöglicht, schneller und richtige 
	  Entscheidungen zu treffen."
	   
	  Aus: Dr. med. Gunter Frank: "Schlechte Medizin: Ein Wutbuch" Teil III: Die gesellschaftlichen Auswirkungen schlechter Medizin. Kapitel: Das Geschäft 
	  mit der Angst: Wie schlechte Medizin uns seelisch krank und manipulierbar macht. Die Macht des Unbewussten. Seite 190f.  KNAUS 5.Auflage 2012 
	   
	  Das unmittelbare Erkennen von Vorgängen oder Zusammenhängen vom Gefühl her. Intuition ist die Fähigkeit, Einsichten in Sachverhalte, Sichtweisen, 
	  Gesetzmäßigkeiten oder die subjektive Stimmigkeit von Entscheidungen durch sich spontan einstellende Eingebungen zu erlangen, die auf unbewusstem Weg 
	  zustande gekommen sind. 
	   
      
      "Die Hypothese der somatischen Marker geht von folgender Annahme aus: 
	  Gefühle markieren bestimmte Aspekte einer Situation oder bestimmte 
	  Ergebnisse möglicher Handlungen. Das Gefühl nimmt diese Markierung 
	  entweder offen vor, etwa als "Bauchgefühl", als instinktives 
	  Empfinden, oder verdeckt mittels Signalen, die unterhalb der 
	  Bewusstseinsschwelle empfangen werden. Auch das Wissen, das wir beim 
	  Denken verwenden, kann ganz explizit oder partiell verborgen sein, zum 
	  Beispiel, wenn wir intuitiv auf eine Lösung kommen. Mit anderen Worten, 
	  das Gefühl ist an der Intuition beteiligt, jenem raschen 
	  kognitiven Prozess, bei dem wir zu einer bestimmten Lösung gelangen, ohne 
	  uns aller beteiligten logischen Schritte bewusst zu sein ... Die 
	  Qualität der Intuition hängt vom Niveau unseres bisherigen Denkens ab 
	  - davon, wie gut wir unsere bisherigen Erfahrungen in Beziehung zu den Gefühlen klassifiziert haben, die ihnen vorausgingen oder 
	  nachfolgten, und davon, wie genau wir die Erfolge oder Mißerfolge früherer 
	  Intuitionen eingeschätzt haben. Intuition ist einfach rasche Kognition, in 
	  deren Vollzug das dafür erforderliche Wissen dank des Gefühls und 
	  umfassender früherer Praxis teilweise unterschwellig bleibt." 
	  Aus: Antonio R. Damasio (b.1944, portugiesischer Neurowissenschaftler): "Descartes’ Irrtum. Fühlen, 
	  Denken und das menschliche Gehirn" (Descartes' Error: Emotion, Reason, and the Human Brain, Putnam 1994) Vorwort. Seite V,F LIST 7.Auflage 2012 (2004) 
	   
	  
	  Der weltbekannte österreichische Quantenphysiker Prof. Dr. Anton Zeilinger (b.1945) bemerkt:
      "Über meine Intuition habe ich nicht nachgedacht. Die nehme ich einfach hin. Sie ist ein Teil meiner Person. Die Intuition zeigt mir, gibt mir ein 
	  Gefühl, in welcher Richtung ich weitermachen soll. Ob das tatsächlich der richtige Weg ist, kann man nie mit Sicherheit wissen. Zumindest hat er mir 
	  Glück gebracht, sowohl in der Wissenschaft als auch in meinem persönlichen 
	  Leben. Bisher hat alles funktioniert."
	  Aus: Jakob Bösch (Schweizer Psychiater, PD): "Versöhnen und Heilen: Spiritualität, Wissenschaft und Wirtschaft im Einklang" Sind wir die Schöpferkraft? 
	  Seite 55. AT VERLAG 2008. www.philosophische-praxis.at 
       
	  
	  "Nervenzellen des Gehirns, die im eigenen Körper einen bestimmten Vorgang, zum Beispiel eine Handlung oder eine Empfindung, steuern können, zugleich aber auch 
	  dann aktiv werden, wenn der gleiche Vorgang bei einer anderen Person nur beobachtet wird, heißen Spiegelnervenzellen bzw. Spiegelneurone [n. Prof. 
	  Giacomo Rizzolatti 1992]. Ihre Resonanz setzt spontan, unwillkürlich und ohne Nachdenken ein. Spiegelneurone benutzen das neurobiologische Inventar 
	  des Beobachters, um ihn in einer Art inneren Simulation spüren zu lassen, was in anderen, die er beobachtet, vorgeht. Die Spiegelresonanz ist 
	  die neurobiologische Basis für spontanes, intuitives Verstehen, die Basis dessen, was als "Theory of Mind" [TOM] bezeichnet wird. Sie ist nicht 
	  nur in der Lage, bei der in Beobachterposition befindlichen Person Vorstellungen anzuregen, Gedanken und Gefühle hervorzurufen, sie kann 
	  unter bestimmten Voraussetzungen auch den biologischen Körperzustand verändern ... Der gemeinsame Pool von körperbezogenen Handlungsvorstellungen ist die 
	  Voraussetzung dafür, dass wir uns gegenseitig intuitiv als Menschen unter Menschen erleben und dass wir unsere Handlungen, Ziele und Empfindungen 
	  intuitiv, das heißt vor jedem intellektuell-analytischen Nachdenken, verstehen können. Sobald ein anderer Mensch in unsere Wahrnehmung tritt, spielt er 
	  in unserem Gehirn auf dieser Klaviatur."
	  Aus: Joachim Bauer: "Warum ich fühle, was du fühlst: Intuitive Kommunikation und das Geheimnis der Spiegelneurone" 2. Die neurobiologische Entdeckung: 
	  Was Spiegelneurone leisten. Zusammenfassung Seite 55f. 5. Dein Bild in mir, mein Bild in dir: Spiegelung und Identität. Zusammenfassung, S.94. 
	  HEYNE 18.Auflage 2012 (2005) 
	   
      
	  Intuition steht letztlich hinter aller Kreativität. Der danach einsetzende Intellekt (Verstand) führt nur noch aus bzw. prüft bewusst die Ergebnisse, 
	  die aus dem Unbewussten kommen. 
       
      
	  "Intuition ist ein gefühltes Wissen, das plötzlich ins Bewusstsein gelangt, dessen tiefere Gründe man selbst nicht kennt 
	  und das dennoch stark genug ist, uns zum Handeln zu bewegen ... Das Herz hat seine Gründe, die der Verstand nicht kennt ...
      Die Frage ist nicht, ob überhaupt, sondern in welchen Situationen wir uns auf Intuition verlassen sollten ... Bauchentscheidungen 
	  ersparen uns nicht nur sehr viel Zeit, sondern führen unter bestimmten Voraussetzungen auch zu besseren Ergebnissen als 
	  Entscheidungen, die erst nach langem Abwägen aller zur Verfügung stehenden Informationen getroffen werden. Paradox formuliert, besteht die 
	  Lebenskunst in einer Welt der Informationsüberflutung heute demnach darin, intuitiv zu wissen, was sich nicht zu wissen lohnt."
      Aus: Gerd Gigerenzer (b.1947,dtsch.Psychologe, Kognitionspsychologe) : 
	  "Bauchentscheidungen - Die Intelligenz des Unbewussten und die Macht der Intuition" GOLDMANN 2008 (2007) 
       
      
	  "Intuition bedeutet, dass die Weisheit Ihres Unterbewusstseins zu Ihnen spricht; Sie können einen überwältigenden Drang verspüren, 
	  etwas zu tun, oder Ihnen kann plötzlich, blitzartig, eine Eingebung kommen. Intuition bedeutet, dass Sie aus Ihrem Inneren unterrichtet werden."
      
      Aus: Dr. Joseph Murphy (1898-1981, Amerikanischer Philosoph, Psychologe, Vertreter der Neu-Geist Bewegung, New Thought): "Das I-Ging-Orakel 
	  Ihres Unterbewusstseins" (Secrets of the I Ching 1970) Kapitel 3: Synchronizität: Inneres Erleben und äußere Erfahrung hängen zusammen. 
	  Zusammenfassung S.42 Ariston 6.Auflage 1988 (1980) 
	   
	  
	  "Über die Art und Weise, wie Ihr Gehirn diese Vorgänge (permanent Entscheidungen zu treffen) regelt, hat Antonio Damasio [b.1944, portugiesischer 
	  Neurowissenschaftler] geforscht. Und er ist dabei zu überraschenden Ergebnissen gekommen. Zum einen hat er festgestellt, dass an den meisten 
	  Entscheidungen, die wir in der Alltagsprache "vernünftig" nennen und von denen wir glauben, dass sie nach dem Spock-Modell ("mit dem Verstand"; Commander 
	  Spock aus der Science Fiction-Serie "Raumschiff Enterprise") ohne die Beteiligung von Emotionen zustande kommen, in Wirklichkeit doch Emotionen beteiligt sind. 
	  Außerdem hat er herausgefunden, dass nicht nur Emotionen, sondern auch Körperempfindungen (Wahrnehmungen des eigenen Körpers = somatische Marker = 
	  Körpersignale: Diese Vorstellungsbilder/Innere Filme steuern das Vermeidungs-/oder Annäherungsverhalten, "Stop or Go") einen wesentlichen Bestandteil von 
	  klugen Entscheidungen darstellen. Ein  Kribbeln im Bauch oder ein Zittern im Knie kann unter Umständen mehr Einfluss auf Entscheidungen 
	  ausüben als zwanzig Aktenordner mit Fakten. Das "Bauchgefühl" das viele Menschen als Phänomen bei sich selbst zwar bemerkten, aber als 
	  Entscheidungsgrundlage nicht ernst nehmen, hat durch die Arbeiten von Damasio seinen offiziellen Eintritt in die Welt der seriösen Wissenschaft 
	  gefunden ... Warum funktionieren diese Körpersignale nur nach dem einfachen Schema "Stop!" oder "Go!"? Dies hängt mit der 
	  Art und Weise zusammen, wie sich das emotionale Erfahrungsgedächtnis [n. Gerhard Roth, b.1942] im Lauf der Evolution entwickelt hat. Das Gehirn 
	  speichert Erfahrungen, um es "seinem" Menschen zu ermöglichen, sich so zu verhalten, dass er ein möglichst großes Ausmaß a) an 
	  Überlebensfähigkeit und b) an Wohlbefinden erreichen kann. Die Erfahrungen, die in diesem Wissensspeicher angesammelt werden, wirken sich darum 
	  direkt auf das Verhalten aus. Um die gespeicherten Erfahrungen für das Verhalten Ziel gerichtet nutzen zu können, müssen sie bewertet werden: 
	  Soll die Botschaft "Stop!" oder "Go!" lauten?... Somatische Marker ("Signalsprache des Selbst") helfen dem 
	  Menschen allerdings dabei, die Fülle an Vorstellungsbildern, die angesichts einer anstehenden Entscheidung vom Gehirn erzeugt wird, in 
	  einem Auswahlverfahren zu sichten und anhand seiner gesammelten Lebenserfahrung wichtige Vorentscheidungen zu treffen ... Damasios Theorie 
	  der somatischen Marker sagt also aus, dass Gefühle und Körperempfindungen keinen Störfaktor für klares Denken darstellen, sondern im Gegenteil 
	  ein wesentlicher Bestandteil kluger Entscheidungen sind."
      
      Aus: Maja Storch: "Das Geheimnis kluger Entscheidungen: Von Bauchgefühl und Körpersignalen" S.27f,41f,43f. Überarbeitete und 
	  erweiterte Neuausgabe, 5. Auflage PIPER 2013 (2011, 2003); Maja Storch, Julius Kuhl (b.1947, Prof. f. Differentielle Psychologie & Persönlichkeitsforschung): 
	  "Die Kraft aus dem Selbst. Sieben PsychoGyms für das Unbewusste" HUBER 2012 
	   
      
	  Prognose: (Vorwissen, Voraus-Kenntnis, Prophezeiung, Prädiktion, "Spekulation in die Zukunft") Die Prognose bezeichnet die Vorhersage eines 
	  Ereignisses, Zustands oder einer Entwicklung. 
	   
	  In der Medizin versteht man unter der Prognose die "Aussicht auf Heilung nach der Diagnose einer bestimmten Krankheit". 
       
      Die Unsicherheit der Prognose gilt nach beiden Richtungen: Nicht nur können Krankheiten mit infauster (schlechter) Prognose 
	  ausheilen, es können auch "harmlose Leiden" unversehens tödlich enden. 
	   
	  Ein banaler Knochenbruch kann eine tödliche Fettembolie nach sich ziehen und eine kaum beachtete "Grippe" kann in eine schwere 
	  Pneumonie mit tödlichem Kreislaufversagen übergehen. Die Medizin umschreibt diesen Tatbestand mit dem Wort Komplikation. 
       
      Die Möglichkeit der Komplikation besagt, dass jeder Prognose nur ein statistisch-empirisch begründeter 
	  Wahrscheinlichkeitswert (Überlebens-/ Heilungswahrscheinlichkeit) zukommt, nicht aber ein definitiver Urteilswert. 
       
      Die Prognose ändert sich mit dem Verlauf einer Erkrankung und ist z. B. von der zur Verfügung stehenden Diagnostik und Behandlungsmöglichkeiten abhängig. 
       
      
	  "Über die Zukunft können wir nichts wissen, denn sonst wüssten wir es ja!" 
	  
	  Sir Karl Raimund Popper (1902 in Wien - 1994 in London) österreichischer und britischer Philosoph, 
	  Soziologe und Wissenschaftstheoretiker. Er gilt als Begründer des Kritischen Rationalismus 
       
      
	  "Man kann nicht in die Zukunft schauen, aber man kann den Grund für etwas Zukünftiges legen - denn Zukunft kann man bauen." 
      
	  Antoine Marie Roger Vicomte de Saint-Exupéry (1900-1944) Französischer Schriftsteller und "Postpilot" 
	   
	  
	  "Prognosen sind schwierig, besonders wenn sie die Zukunft betreffen" 
	  Niels Bohr (1885-1962), dänischer Physiker, 1922 Nobelpreis 
	   
	  
	  Ungewissheit: Ein Ereignis (Krankheit, Krebs, usw.) oder ein Merkmal, das nicht gewiss ist, sondern eintreten oder auch nicht eintreten kann, 
	  nennt man ungewiss. Wenn die Ungewissheit auf Grund empirischer Beobachtungen oder kausalen Wissens qualifiziert werden kann, so nennt man 
	  sie Risiko.  
	   
      
      "Medizinische Untersuchungen und Therapien sind unsicher, und oft auch nicht eindeutig und können Nebenwirkungen haben! Gewissheit ist normalerweise 
	  nicht erreichbar! In einer Welt voller Ungewissheiten kann Gewissheit ein gefährliches Ideal sein!" 
	  Harold Bursztajn M.D. Associate Clinical Professor of Psychiatry Co-Director, Program in Psychiatry & the Law Harvard 
	  Medical School: Buch: "MEDICAL CHOICES, MEDICAL CHANCES; HOW PATIENTS, FAMILIES, AND PHYSICIANS CAN COPE WITH UNCERTAINTY” 1981 
	  ("Medizinische Entscheidungen - Medizinische Chancen. Wie kann man mit Ungewissheit umgehen?) A MERLOYD LAWRENCE BOOK 1981 ISBN: 0-440-05750-7” 
	   
      
	  Schlechte Medizin: Der Regelbruch wird zum Standard pdf >>> 
	  Irreführung, Schlamperei und Manipulation - Das Märchen von den Risikofaktoren - Framingham: Die Mutter aller Studien 
	  Gunter Frank (b.1963, deutscher Arzt, Buchautor): "Schlechte Medizin: Ein 
	  Wutbuch" Seite 70 - 103. KNAUS 2012 ► Irreführung, Schlamperei und 
	  Manipulation: Weglassen der Vergleichsgruppe - Weglassen der 
	  Gesamtbewertung - Aufweichen des Studien-TÜV - Kompletter Ausfall einer 
	  Überprüfung - Unterschiede in Titel, Zusammenfassung und Gesamttext einer 
	  Studie - Subjektive Datenauswahl - Ersatzparameter - "Der anerkannte 
	  Standard in der Forschung".  Seite 70 - 79. ► Das Märchen von den 
	  Risikofaktoren. Seite 79 - 83. ► Framingham: Die Mutter aller Studien. 
	  Seite 83 - 103. Meilenstein Cholesterin - Meilenstein Blutdruck - 
	  Meilenstein Übergewicht - Meilenstein Bewegungsmangel - Meilenstein 
	  ungesunde Ernährung - Meilenstein Rauchen. 
	   
      
	  Risiko - "Statistische Erkrankungswahrscheinlichkeit", "Ein unerfreuliches Ereignis", "Gefahr", "Wagnis": 
	  Wenn die mit einem Ereignis oder Merkmal verknüpfte Ungewissheit auf Grund empirischer Beobachtungen oder kausalen 
	  Wissen bewertet werden kann, so nennt man sie Risiko. Ein Risiko ist die Wahrscheinlichkeit des Eintretens eines negativen 
	  Ereignisses. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein positives Ereignis (Losgewinn) eintritt, wird Chance genannt. Häufigkeiten und 
	  Wahrscheinlichkeiten können Risiken und Chancen ausdrücken. 
	   
      
	  "Die Wahrscheinlichkeit einer Erkrankung ergibt sich aus der statistischen Betrachtung großer Bevölkerungsgruppen, in denen ein Teil der Individuen 
	  erkrankt ist. Je nachdem wie stark die Erkrankungsraten mit einem bestimmten Faktor - etwa den Rauchgewohnheiten - korrelieren (in Beziehung gesetzt werden), 
	  wird das von ihm ausgehende Risiko eingestuft. Die errechneten Wahrscheinlichkeiten sind jedoch keine wirklichen Vorhersagen, 
	  sondern bloß statistische Beschreibungen der speziell untersuchten Gruppe. Die einzige sichere Vorhersage ist also, dass in anderen, aber genau 
	  gleich zusammengesetzten Gruppen annähernd die gleichen Korrelationen und Wahrscheinlichkeiten herauskämen." 
      Prof. H. Frederik Nijhout (Biologe, Duke Uni in Durham North Carolina, USA) "Metaphors and the Role of Genes 
	  and Development 1990; "Der Kontext macht's" Genetik Spektrum d. Wissenschaft April 2005) 
	   
      
      Anders als im alltäglichen Sprachgebrauch muss hier der Begriff "Risiko" nicht mit schädlichen Einwirkungen oder Konsequenzen verknüpft sein, 
	  sondern er kann sich gleichermaßen auf ein "positives", ein "neutrales" oder ein "negatives" Ereignis oder Merkmal beziehen. 
	   
	  In der Fachsprache der Wissenschaftler bedeutet Risikofaktor lediglich, dass zwischen zwei Parametern, zum Beispiel "Plasmacholesterin" 
	  und "kardiovaskulärer Erkrankung", ein statistischer Zusammenhang besteht. Risikofaktor heißt aber nicht, dass das "Cholesterin" auch die 
	  Ursache des Herzinfarktes ist. 
       
      
	  "Der Kampf gegen das Cholesterin, gleicht dem Versuch, durch Beseitigung eines Zeugen ein Verbrechen verhindern zu wollen" 
      
	  Uffe Ravnskov [MD, PhD (b.1934), Lund, Schweden, www.ravnskov.nu: "The Cholesterol Myths - Exposing the Fallacy that saturated Fat and Cholesterol 
	  cause Heart Disease" New Trends Publishing 2000, "Mythos Cholesterin - Die zehn größten Irrtümer" HIRZEL 3.Auflage 2005 ISBN 3-7776-1247-2, herausgegeben 
	  von Udo Pollmer) 
       
      
      "Die moderne Labormedizin arbeitet häufig mit dem Begriff des "Surrogatparameters" [Ersatzparameter/-marker; anstatt mit einer patientenrelevanten 
	  Endpunktbestimmung: z.B.: weniger Herzinfarkte, weniger Schlaganfälle, längere Lebenserwartung, bessere Lebensqualität, Schmerzfreiheit, Zunahme der 
	  Beweglichkeit usw.]. Darunter versteht man - vereinfacht dargestellt - einen Wert, der eine zuverlässige Auskunft darüber gibt, welcher Effekt 
	  einer medikamentösen Maßnahme auf die Lebensdauer des behandelten Patienten zu erwarten ist. Im Fall einer "Herzerkrankung" heißt der Surrogatwert 
	  "LDL-Cholesterin" [Low Density Lipoprotein-Cholesterin]. Und die Aussage, die wir erwarten können wollen, lautet: Ein gesenkter LDL-Wert [< 100mg/dl] 
	  bei einem Patienten, der einen Herzinfarkt erlitten hat, bedeutet, dass der Patient länger leben wird, als ohne diese Maßnahme. Vereinfacht gesagt setzt 
	  man also die Höhe des im Blut des Patienten gemessenen LDL-Cholesterins mit dem Erfolg einer medikamentösen Behandlung gleich. Nun gibt es 
	  tatsächlich eine Reihe von Untersuchungen, die belegen, dass unter dem Einfluss von gewissen pharmakologischen Substanzen, den so genannten Statinen, 
	  gesenkte LDL-Werte im Blut erzielt werden können. Dieser Effekt führt, vereinfacht ausgedrückt, zu einer Durchmesserzunahme der Blutgefäße und dadurch 
	  zu einem längeren Überleben von Herzinfarktpatienten. Gleichzeitig gibt es aber auch andere Medikamente, die zwar ebenso das messbare LDL im Blut senken, 
	  den eigentliche gewünschten Effekt, die Lebenserwartung von Infarktpatienten zu erhöhen, aber nicht erreichen. Das heißt: Diese Medikamente
      [1] sind in der Theorie 
	  erfolgreich, weil sie den Surrogatwert LDL positiv beeinflussen, versagen aber in der Realität bei ihrer eigentlichen Aufgabe, das Überleben zu verlängern. 
	  Die pharmakologische Substanz, von der hier die Rede ist, wird seit mehr als zehn Jahren zur Senkung des LDL-Cholesterins verwendet und hat seit der Zulassung 
	  allein in Deutschland einen jährlichen Umsatz von 220 Millionen Euro erwirtschaftet. Anders gesagt: Alleine im Bereich von Herzinfarkt- und 
	  Schlaganfallpatienten werden in Deutschland jährlich Medikamente im Wert von mindestens 220 Millionen Euro ohne jeden erwiesenen Nutzen für den Patienten 
	  verordnet. Einzig und allein der Nutzen für die Pharmaindustrie ist erwiesen."
	   
	  Aus: Günther Loewit (b.1958, Österr. Arzt): "Wie viel Medizin überlebt der Mensch?" Kapitel: Das Notwendige und das Mögliche. Herzinfarkt und 
	  sprudelnde Kassen, S.203f, HAYMON 2.Auflage 2013, www.guenther-loewit.at 
	   
      
      [1] CHOLESTERINSENKER EZETIMIB (EZETROL): Die 
	  seit 1994 publizierten Langzeitinterventionsstudien mit CSE-Hemmern haben 
	  nicht nur den lebensverlängernden Nutzen von Pravastatin (MEVALOTIN, 
	  PRAVASIN) und Simvastatin (DENAN, ZOCOR) nachgewiesen. Die Studien haben 
	  auch eine Klärung der Indikationen und Ziele einer cholesterinsenkenden 
	  Therapie gebracht. In der Primärprävention stellt der isolierte 
	  Risikofaktor einer Hypercholesterinämie - abgesehen von den seltenen 
	  familiären Formen - keine begründete Indikation für ein Statin mehr dar. 
	  In der Sekundärprävention bei symptomatischer Atherosklerose profitieren 
	  andererseits nicht nur Patienten mit erhöhten Cholesterinwerten, sondern 
	  auch diejenigen mit Werten im unteren Normbereich. Ein optimaler 
	  LDL-Zielwert kann anhand der vorliegenden Daten nicht definiert werden. 
	  Der klinische Nutzen einer Statinbehandlung scheint nach den Daten der 
	  Heart Protection Study [Lancet 2002] sogar unabhängig von der 
	  LDL-senkenden Wirksamkeit zustande zu kommen. Die Erfahrung mit dem 
	  Me-Too-Präparat [Analogpräparat, Nachahmerprodukt] Cerivastatin (LIPOBAY, 
	  ZENAS), das wegen lebensbedrohlicher Schadwirkungen aus dem Handel gezogen 
	  werden musste (a-t 2001; 32: 36, 2001; 32: 88-9), bekräftigt darüber 
	  hinaus den Grundsatz, nur diejenigen Mittel präventiv zu verwenden, die in 
	  Langzeitstudien mit positiven Ergebnissen geprüft worden sind. Vor diesem 
	  Hintergrund ist es nicht nachzuvollziehen, dass der Cholesterinsenker 
	  Ezetimib (EZETROL) auf der Basis von Surrogatparametern ohne 
	  Einschränkungen für sämtliche Formen der Hypercholesterinämie zugelassen 
	  wird. Der Wirkmechanismus des Mittels unterscheidet sich von denen der 
	  bisher verfügbaren Stoffklassen. Ezetimib hemmt die Absorption des 
	  Cholesterins aus dem Darm, d.h. die Aufnahme des Nahrungscholesterins und 
	  des Cholesterins aus dem enterohepatischen Kreislauf. Der Effekt geht 
	  offenbar mit einer Zunahme der endogenen Cholesterinsynthese einher ..." 
	  Quelle: www.arznei-telegramm.de/html/2002_11/0211110_01.html 
       
      
      "Der Arzneimittelexperte Prof. Peter Sawicki [b.1957, Internist, Diabetologe], 
	  ehemals Leiter des Kölner Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im 
	  Gesundheitswesen (IQWiG), hat die Studien zum Cholesterin überprüft. Er 
	  meint: 
      "Der Effekt der Cholesterinsenkung ist so gut untersucht wie kaum etwas in 
	  der Medizin. Man kann sagen, dass gesunde Menschen bezüglich einer 
	  Lebensverlängerung nicht davon profitieren. Man kann aber auch sagen, dass 
	  Menschen, die einen Herzinfarkt schon hatten oder die eine 
	  Herzkranz-gefäßerkrankung haben, schon einen Nutzen davon haben; sie leben 
	  länger. Es sind aber nicht so viele. Es müssen hundert Menschen behandelt 
	  werden, damit 2 länger leben [NNT]. Nur ist auch nicht belegt, dass diese 
	  Menschen tatsächlich durch Cholesterinsenkung ihr Leben verlängern. 
	  Vielmehr gibt es Anhaltspunkte dafür, dass die Statine, also die 
	  Präparate, die das Cholesterin senken, auch an anderen Stellen des 
	  Stoffwechsels wirken [pleiotrope Effekte]. Und es könnte gut sein, dass 
	  das Cholesterin gar nichts damit zu tun hat."
      Sein Fazit: 
      "Man hat früher gedacht, das Cholesterin wäre der Hauptbösewicht beim Herzinfarkt. Diese Meinung mussten wir in den letzten Jahren revidieren. 
	  Es ist nicht so."
      
	  Offenbar spielt das Cholesterin im Essen auch gar nicht die wesentliche Rolle:
	  "Es ist nicht belegt, dass die Menge des Cholesterins, die wir mit der Nahrung zu uns nehmen, tatsächlich ursächlich verantwortlich ist für Erkrankungen. 
	  Das meiste Cholesterin wird ja in der Leber hergestellt. Und dies bedeutet, dass der Körper Mechanismen besitzt, um sich vor einem Cholesterinmangel 
	  zu schützen, weil Cholesterin ja ein wesentlicher und wichtiger Bestandteil unseres Körpers ist."
      
	  Cholesterin wird zur Stabilisierung der Zellwand gebraucht und zur Produktion von Hormonen [Sexual-/Nebennierenrinden Hormone], auch bei der Produktion 
	  von Vitamin D. Wenn er zu wenig Cholesterin hat, kann der Körper weniger Vitamin D produzieren. Manche Organe enthalten viel Cholesterin, das Herz besteht 
	  zu 10% daraus, das Gehirn zu 20%, die Nebennieren bis zu 50%. Der Körper achtet daher sorgfältig und wirksam auf seine Cholesterinwerte. Warum also 
	  gegen den Körper kämpfen? Der Heidelberger Arzt und Autor Gunter Frank ("Lizenz zum Essen") sagt:
	  "Es geht wieder einmal um sehr viel Geld. Der weltweite Umsatz mit Diät-, Margarine- und Fettersatzproduktion ist gigantisch, und medikamentöse 
	  Cholesterinsenker sind die umsatzstärksten Medikamente der Welt."
	  Aus: Hans Ulrich Grimm: "Vom Verzehr wird abgeraten. Wie uns die Industrie mit Gesundheitsnahrung krank macht" S.192f, DROEMER 2012 
       
	  
	  Wenn zum Beispiel nur Zigarettenrauchen als einziger Risikofaktor zur Wirkung kommt, wirkt sich das (statistisch gesehen) auf 
	  die Lebenserwartung kaum negativ aus. Kommen aber zum Rauchen noch 
	  andere Risikofaktoren - Synergetik / Synergismus - wie 
	  eine Vorschädigung der Lunge durch eine chronische Bronchitis, eine 
	  erbliche Vorbelastung und eine bestimmte Art von Stress hinzu, steigt das 
	  Risiko, frühzeitig an Krebs zu erkranken, um ein Vielfaches an. 
	  Ronald Grossarth Maticek (1980): 
	  Synergetic effects of cigarette smoking, systolic blood pressure, and 
	  psycosocial risk factors for lung cancer and coronary heart disease. 
	  Psychotherapy and Psychosomatics 34:267-272
  
      
      
	  
      
      NNH - Number Needed to Harm
      
      
      - Anzahl die benötigt wird um Schaden 
	  hervorzurufen 
      Diese Zahl gibt an, wie viele Personen durchschnittlich behandelt werden 
	  müssen, bis ein Nebenwirkungsereignis (Schaden) auftritt. 
      
       
      Die NNH sollte stets in Relation zur Number Needed to Treat 
	  (NNT) gesetzt werden. 
       
      Die NNT sollte deutlich kleiner als die NNH sein, und vor 
	  jeder Bewertung einer Substanz (Medikament) wäre eine Abwägung 
	  zwischen diesen beiden Parametern notwendig. 
       Wird durch eine Prophylaxe 1 
	  Todesfall verhindert,
	  wird eine höhere NNT in Kauf genommen als zur Beseitigung reiner 
	  Befindlichkeitsstörungen. 
       
      
      NNT - Number Needed to Treat 
	  
      -
	  
      
      Anzahl der notwendigen Behandlungen 
      Die NNT ist eine statistische Kennzahl, die angibt, wie viele Patienten 
	  mit einer bestimmten Krankheit über einen bestimmten Zeitraum (z.B. 1Jahr)
	  behandelt werden müssen, um bei einem Patienten ein 
	  Krankheitsereignis/Tod zu verhindern. 
	  -  
	  
      
      Maß für die Wirksamkeit einer Therapie. 
       
	  
      
      Ein Beispiel: Wenn durch 2-jähriges 
	  Mammographie-Screening (ab 49.Lj) das Leben 1 von 1.000 teilnehmenden 
	  Frauen gerettet wird,
	  so ist 
      die NNT gleich 1.000. Anders ausgedrückt: Die 
	  übrigen 999 Frauen haben keinen Nutzen im Sinne einer 
	  Sterblichkeitsminderung 
       
      Man kann aber auch eine NNT angeben, wenn man 
      das 
      Risiko einer Behandlung bemessen
      will. 
      
      
      
	  
	   
      Ein Beispiel: 
      Wenn bei 1 von 7.000 Frauen, die die Antibabypille als Verhütung nehmen, 
	  eine Thrombembolie auftritt, dann ist die NNT bei Pille und 
	  Thrombembolie gleich 7.000. Anders ausgedrückt: Bei 6.999 Frauen liegt 
	  diese Nebenwirkung nicht vor. 
      
      
	   Die 
      NNT berechnet sich aus 100 dividiert durch die 
      absolute Risikoreduktion 
      (ARR in %), d.h. also, wenn z.B. das Risiko von 2,6
	  % auf 2,3 % 
	  reduziert wird, dann beträgt die Absolute Risikoreduktion 0,3
	  % und es müssen 333 Patienten behandelt werden, 
	  um 1 Ereignis im Beobachtungszeitraum zu verhindern. 
      
       
      
      
      ARR - Absolute Risikoreduktion: 
      Ein Maß für die Wirksamkeit einer Therapie/Behandlung oder eines 
	  Verhaltens, wobei der absolute Anteil der Personen
	  angegeben wird, die durch diese Therapie oder dieses Verhalten 
	  geheilt oder gerettet werden. 
      
      
	   
        
      
      
      
      Wenn 
	  z.B. eine Therapie die Todesfälle durch die betreffende Krankheit von 6 
	  auf 4 von jeweils 1.000 Patienten vermindert, so 
	  beträgt die absolute Risikoreduktion (ARR) 2 von 1.000 bzw. 
	  0,2%. 
      
	   
      
      "So gibt es eine Veröffentlichung 
	  aus der Nurses Health Study, in der es heißt, gesättigte Fette 
	  würden das Herzinfarktrisiko erhöhen [1]. In dem eingangs erwähnten Buch 
	  "Fit mit Fett" [2] wird darauf Bezug genommen. Darin steht: Wenn "nur 5% 
	  der aufgenommenen gesättigten Fettkalorien ... ausgetauscht wurden gegen 
	  gesunde, ungesättigte Fette ... dann gingen die 
	  Herz-Kreislauf-Erkrankungen um 40% 
      
      zurück" [2]. Das hört sich gut an, ist aber falsch ... In der 
	  Originalarbeit [1] wurde lediglich eine theoretische Berechnung zu der 
	  Frage angestellt, was wohl durch eine Ernährungsumstellung erreicht werden 
	  könnte. Ob dieser Effekt tatsächlich eintritt, weiß kein Mensch ... Doch 
	  damit nicht genug: Diese Berechnung einer theoretisch möglichen 
	  Risikoänderung beruhte auf einem Studienergebnis, das - wie die 
	  Statistiker sagen - nicht signifikant war. Was bedeutet das? Ein nicht 
	  signifikantes Ergebnis kann wahr sein, es kann auch auf Zufall beruhen. 
	  Jedenfalls müsste es in weiteren Studien bestätigt werden, bevor man 
	  Ernährungsempfehlungen daraus ableiten darf. Ein weiterer Fallstrick ist 
	  der in Aussicht gestellte Gesundheitsvorteil. Das Risiko für eine 
	  Herz-Kreislauf-Erkrankung sollte in unserem Beispiel ja um grandiose 40% 
	  zurückgehen, falls ein Teil der Fette ausgetauscht würde ... 
      
	  Wie wichtig die Unterscheidung zwischen beiden Risikoformen [absolutes- / 
	  relatives Risiko] ist, möge das folgende, stark vereinfachte Beispiel 
	  zeigen: Nehmen wir an, dass 2000 Personen an einer kontrollierten Studie 
	  teilnehmen, um die Wirksamkeit eines Medikaments gegen eine schwere 
	  Krankheit zu testen. 1000 Personen nehmen das Medikament ein, die anderen 
	  1000 ein Scheinmedikament ohne Wirkstoff (Placebo). Nach einem Jahr sind 
	  in der Placebogruppe zwei Teilnehmer an der Krankheit gestorben, in der 
	  Medikamentengruppe einer. Das relative Risiko ist in diesem 
	  Beispiel um stolze 50% gesunken, denn im Vergleich zur Placebogruppe gab 
	  es in der Medikamentengruppe nur halb so siele Todesfälle. Das absolute 
      Risiko eines einzelnen Studienteilnehmers sinkt dagegen nur um 0,1%, 
	  nämlich von 0,2% (2 von 1000) auf 0,1% (1von 1000). Das heißt auch: Die 
	  Wahrscheinlichkeit, binnen eines Jahres nicht an dieser Krankheit zu 
	  sterben, beträgt mit Medikament 99,9% und ohne Medikament 99,8%. 
      Was heißt das für die oben genannten Zahlen 
      [40%] 
      aus der Nurses Health Study?" Das angeblich um 40% verringerte 
	  Infarktrisiko ist natürlich ebenfalls ein relatives Risiko. Das absolute 
	  Risiko vor und nach dem hypothetischen "Ölwechsel" muss bei etwa bei einem 
	  halben Prozent [0,5%] liegen."Aus: 
	  Ulrike Gonder: "Fett!: Unterhaltsames und Informatives über fette Lügen 
	  und mehrfach ungesättigte Versprechungen" Fette Lügen - Fallstricke 
	   - Relativ gut und absolut daneben. Seite 11,12. 
	  
	  4.aktualisierte Auflage HIRZEL 2009 
	  (2004).       
      [1] Hu Frank B. et al:
      
      "Dietary fat intake and the risk of coronary heart 
	  disease in women". New England Journal of Medicine 337:: 
	  1491-1499. 1997. [2] Ulrich Strunz, Andreas Jopp: "Fitt mit Fett" Heyne, 
	  München 2002
  
	  ABSOLUTE ZAHLEN SAGEN MEHR - In 
	  Gesundheitsinformationen finden Sie häufig Angaben wie die folgenden:
  
      ♥ "Durch eine gesunde 
	  Lebensweise kann das Herzinfarktrisiko um 81% gesenkt werden (1)" 
	  [leider eine irrefürhende rel% Angabe!] 
	   ♥ "Brustkrebs-Früherkennung mithilfe 
	  der Mammografie-Reihenuntersuchung reduziert das Risiko, an Brustkrebs zu 
	  sterben, um 20% (2). [ebenfalls eine irreführende rel% Angabe!] 
	   
	  Meist bleibt unklar, worauf sich diese 
	  Prozentangabe beziehen? Wie viele Frauen werden durch das 
	  Mammografie-Screening gerettet? Wie viele Frauen und Männer können 
	  durch eine gesunde Lebensweise einen Herzinfarkt verhindern? 
	   
	  
	  Erst wenn Sie solche absoluten Zahlen kennen, können sie einschätzen, wie 
	  stark das Risiko einer Erkrankung tatsächlich sinkt. 
	    
	  Mit [rel.%-] Prozentangaben wirken Nutzen und Risiko oft viel größer, als 
	  sie tatsächlich sind. Suchen Sie daher nach Informationen, die Ihnen 
	  absolute Zahlen nennen. 
	   
	  Die folgenden Beispiele zeigen Ihnen, warum. 
	   Beispiel: 
	  Absolute Zahlen - Bevölkerungsweite Reihenuntersuchung zur Früherkennung 
	  von Brustkrebs - Mammografie-SecreeningbrAus mehreren großen 
	  Studien (2) ist folgendes bekannt:
  
	  ♥ Von 1.000 Frauen im Alter von 50 bis 59 
	  Jahren, die 10 Jahre lang nicht am 
	  Mammografie-Secreening teilgenommen haben, sterben 7 an Brustkrebs.
  
	  ♥ Von 1.000 Frauen, die 10 Jahre lang am 
	  Mammografie-Screening teilgenommen haben, sterben 6 an Brustkrebs. 
	   
	  ♥ Das Mammografie-Screening verringert also die 
	  Todesfälle für Brustkrebs von 7 auf 6 Frauen pro 1.000 Frauen.. 
	  
	   
	  
	  
	  Man kann auch sagen: 
	  Das Risiko sinkt um [rel.] 14%. (Diese Angabe nennt man die relative 
	  Risikoreduktion.) Denn einer von sieben Todesfällen entspricht rund 
	  14%. Der Effekt des Screenings bezieht sich jedoch auf jeweils 1.000 
	  Frauen.  
	   
	  
	  Mit anderen Worten: 
	  Das Mammografie-Screening verhindert einen Todesfall pro 1.000 Frauen. 
	  Das sind 0,1%. (Diese Angabe nennt man 
	  die absolute Risikoreduktion.) 
	   Beide Angaben 
	  beschreiben den gleichen Sachverhalt. Sie wirken jedoch völlig 
	  unterschiedlich. 
	   Der höhere Zahlenwert 
	  von [rel.] 14% legt einen größeren Nutzen nahe, als wenn man sagt: 
	  "1 von je 1.000 Frauen wird gerettet."" 
	   
	  
	  
	  
	  Aus: SV Hauptverband der Österreichischen Sozialversicherungsträger: "Kompetent als Patientin und Patient. Gut 
	  informiert entscheiden" Seite 24. Wien 2013. www.hauptverband.at/kompetentalspatient 
	  (1) Langemak, Shari (2007), Wie gesunder Lebensstil vor Krankheiten schützt, in Die Welt, 11.08.2009, 
	  www.welt.de/welt_print/wissen/article4297107/Wie-gesunder-Lebensstil-vor-Krankheiten-schuetzt.html 
	  (2) Fitzpatrick-Lewis, Donna u.a (2011), Breast Cancer Screening. Hamilton, Ontario, Canada: McMaster University, Canadian 
	  Task Force, http://canadiantaskforce.ca/wp-content/uploads/2012/09/Systematic-review.pdf 
	   
	  RRR - Relative Risikoreduktion: 
	  Ein Maß für die Wirksamkeit einer Therapie/Behandlung. Es wird dabei 
	  der relative Anteil der Patienten, ohne Bezug zur Gesamtmenge (Zahl der 
	  Studienteilnehmer) angegeben, die durch diese Therapie gerettet werden 
	  können. 
      
      
      
      
        
      
        
      
	  
        
        
        
      
	  
	  
      
      
	  
	  
	  
	  
	   
      Wenn z.B. eine Therapie die Todesfälle durch die betreffende Krankheit von 
	  6 auf 4 von jeweils 1.000 Patienten vermindert, 
	  dann beträgt die relative Risikoreduktion (RRR) 2 von 6 bzw. 
	  33,3%.
  
      "Die 
	  relative Risikoreduktion (RRR) wird häufig angegeben, weil ihr Zahlenwert 
	  größer ist als der der absoluten Risikoreduktion (ARR). Bei der Angabe 
	  relativer Werte bleibt unklar, wie groß das Risiko wirklich ist; das führt 
	  oft zu falschen Interpretationen oder zu Missverständnissen. Wenn 
	  beispielsweise eine Therapie die Anzahl der Todesfälle von 6 auf 4 von 
	  10.000 (anstatt von 1.000) senkt, dann ist die relative Risikoreduktion 
	  (RRR) mit 33,3% dieselbe, obwohl die absolute Risikoreduktion (ARR) jetzt 
	  nur noch 0,02% beträgt." 
      
	  
      
        
      
        
      
        
      
      
      
      
      
	  
	  
      
      
	  
	  
	  
	  
      Gerd 
	  Gigerenzer: "Das 
	  Einmaleins der Skepsis - Über den richtigen Umgang mit Zahlen und Risiken" 
	  Berlin Taschenbuch 2004 
      
         
        
      "Ein 
	  einfaches Beispiel macht das Problem - Missbrauch des relativen Risikos - 
	  deutlich. Wenn sie sich anstelle eines Loses für die Fernsehlotterie 2 
	  Lose kaufen, verdoppeln Sie Ihr relatives Risiko, den Jackpot zu knacken, 
	  doch Ihr absolutes Risiko bleibt unverändert bei annähernd Null. 
      
      Durch den Bezug auf das relative 
	  Risiko kann man also behaupten, eine Therapie verdopple die 
	  Heilungschancen, obwohl sie in Wahrheit völlig nutzlos ist. 
	  Deshalb muss man mit dem Begriff des relativen Risikos in der Medizin sehr 
	  vorsichtig umgehen, ganz besonders die Wissenschaftsberichterstattung der 
	  Medien. Sie sollte auf Behauptungen, die mit Veränderungen des relativen 
	  Risikos begründet werden, ganz verzichten und nur mit absoluten Zahlen 
	  argumentieren. Kein anderer Begriff wird so schnell fehl gedeutet wie der 
	  des relativen Risikos." 
      
      Aus:
      Dr. med. Gunter Frank (b.1963, deutscher Arzt, Buchautor): "Schlechte 
	  Medizin: Ein Wutbuch" Teil I: Schlechte Medizin in der täglichen 
	  Behandlung. Kapitel: Millionenfache Fehlbehandlungen: Alltag in deutschen 
	  Arztpraxen und Krankenhäusern. Der Missbrauch des relativen Risikos. p 33. 
	  KNAUS 5.Auflage 2012 
	   
	  DER PHARMA-TRICK mit den RELATIVEN RISIKO-PROZENT ANGABEN (rel.%) bei der mRNA-COVID-19/SARS-CoV-2-Impfung pdf
	   >>> 
	  Stand 15.01.2021
  
Der 
	  Trick mit dem Relativen Risiko 
	  [Täuschungsmanöver]: 
	  Wenn man etwa eine Gruppe von 3.000 jungen Frauen täglich eine Stunde 
	  joggen lässt, und es erkranken innerhalb eines Jahres zwei von ihnen an 
	  Brustkrebs, während in der gleich großen Vergleichsgruppe ohne Sport drei 
	  Fälle auftreten, dann hat der Sport das relative Brustkrebsrisiko rein 
	  rechnerisch um 33 % gesenkt. Das ist für den einen Menschen, der vom Krebs 
	  verschont wird, durchaus relevant, der Effekt für die gesamte Gruppe hält 
	  sich allerdings in Grenzen, denn er liegt in absoluten Zahlen nur bei 0,33 
	  Promille. Stirbt aber eine Frau durch die sportlichen Aktivitäten am 
	  plötzlichen Herztod, holen sich drei andere einen Kreuzbandriss und ein 
	  weiteres Dutzend erleidet die typischen Ermüdungsbrüche, von denen sich 
	  anschließend eine Patientin durch den Gips eine Unterschenkelthrombose mit 
	  Lungenembolie und Todesfolge einhandelt, dann sieht die Gesamtbilanz sogar 
	  negativ aus. Trotzdem kann man immer noch zu Recht behaupten, dass Sport 
	  gesund sei, weil er die Brustkrebsrate (Angst!) um ein Drittel [rel. %!] 
	  gesenkt habe." 
	  
       
      
       
       
	  
	  
      
      
      
      
       
      
      
      
       
      
      
      
      
      
	  
      
      
	  
      
      
      Aus: Udo Pollmer, Susanne 
	  Warmuth, Gunter Frank: "Lexikon der Fitness-Irrtümer: Missverständnisse, 
	  Fehlinterpretationen und Halbwahrheiten von Aerobic bis Zerrung" Trau, 
	  schau, wem - ein Blick in die Trickkiste. Seite 151f. PIPER 2003 
       
      
	  
	  "Kleine Unterschiede - große Fehlerwirkung ... Ich erlebe 
	  es häufig, dass Ärzte, Hochschulmediziner und auch Fachjournalisten 
	  partout [unbedingt] den Unterschied zwischen absoluten und relativen 
	  Zahlen nicht verstehen wollen und sich auch nicht die Mühe machen, das 
	  Kleingedruckte in Studien zu lesen. Als Folge lassen sie sich von 
	  irreführenden Prozentangaben allzu leicht blenden. Deshalbt sollte die 
	  Darstellung von Studienergebnissen in relativen Zahlen grundsätzlich 
	  vermieden werden. Und Medizinjournalisten sollten die Ersten sein, die 
	  diesen alten Verkaufstrick bloßstellen. Erst absolute Zahlen zeigen, ob 
	  eine medizinische Behandlungsmethode einen nennenswerten Nutzen besitzt 
	  oder nicht ..." 
	  
	   
       
       
	   
	  
	  
	  
	  
      
      
      
	  
	  
	  
	  
	  
	   
      
      
      
      
      
	  
      
      
	  
      
      
       
      
      
      
      
      
      
      
      
      
       
      
      
	  
	  
	  
	  
      
      
        
         
	  
        
	   
	  
	   
	  
        
      
	  
        Aus: Dr. med. 
	  Gunter Frank: "Gebrauchsanweisung für ihren Arzt - Was Patienten wissen 
	  müssen" II. Faktencheck. Wie Sie den allgemeinen Nutzen einer 
	  medizinischen Empfehlung überprüfen können. Checkliste, Teil 2: Fragen zur 
	  Qualität der erhaltenen Antworten. Punkt 7: Werden die Studienergebnisse 
	  in relativen oder absoluten Zahlen wiedergegeben? Kleine Unterschiede - 
	  große Fehlerwirkung. Seite 69f. 2. Auflage KNAUS 2014 
	  
	  
	  
	  
	  
	    
	  
	  
	  
	  
      
        
	   
	  11. Brief: "Lesekunst" 
	  pdf 
	  
	  >>> 
	  Aus: Aus: Herbert Immich (1917-2002, bis 1982 Prof. f. Biometrie u. 
	  Medizinische Statistik, UNI Heidelberg, FA f. Innere Medizin): "Paradigma 
	  Epidemiologie - [17-] Briefe an eine ehemalige Studentin [Philine]" 
	 11.Brief: 11. Lesekunst S.109-116 Selbstverlag St. Peter-Ording 1991 
	  
	 
     
	  Die Fitness-Empfehlungen sind wissenschaftlich gesichert - Trau, schau, wem - ein Blick in die Trickkiste 
	   
	  
	  
	  
      
	  
	  
	  
      
      
	  
      pdf 
	  >>> 
	  
      
      
      Aus: Udo Pollmer, Susanne Warmuth, Gunter 
	  Frank: "Lexikon der Fitness-Irrtümer: Missverständnisse, 
	  Check, Fehlinterpretationen und Halbwahrheiten von Aerobic bis Zerrung"
	  S.148 - 158 PIPER 2003 
      
	  
	   
      
      
      Bullshit: 
      
        = 
	   
        Mist, Scheiß, Phrasendrescherei, Geschwätz, Gefasel, 
	  Geschwafel, Blödsinn, Unsinn reden, Humbug, Schwindel, Täuschung, Mogelei, 
	  Bluff. 
      
      
      
      
      
	  
	   
      Der Begriff 
	  "Bullshit" stammt vom amerikanischen Philosophen 
	  Harry Gordon Frankfurt 
      (b.1929) - Prof. em. für Philosophie an der Princeton Universität in New 
	  Jersey (USA). Buch: 
      
      "Bullshit"
      
	  SUHRKAMP 2006 [On Bullshit 2005 (1986)]. Seine Arbeitsgebiete 
	  umfassen Ethik, Philosophie des Geistes, Handlungstheorie und die 
	  Philosophie des 17. Jahrhunderts. Sein gewählter Buchtitel klingt 
	  unappetitlich und wirkt provokativ. 
      
        
      
	   
      Das Werk soll 
	  jedoch eine eindringliche Anleitung zum bewussten und verantwortlichen 
	  Umgang mit unserer menschlichen Sprache
      sein. 
       
      
      
      "Gerade in dieser fehlenden Verbindung zur Wahrheit - in dieser 
	  Gleichgültigkeit (Indifferenz)
      gegenüber der Frage, wie die Dinge wirklich sind 
	  -
	  liegt meines Erachtens das Wesen des Bullshits
	  
	  ."
	  
	   
       
      
	  Warum gibt es soviel Bullshit?  
      
      
      "Bullshit ist immer dann unvermeidbar, wenn die Umstände Menschen dazu 
	  zwingen, über Dinge zu reden, von denen sie nichts verstehen. Die 
	  Produktion von Bullshit wird also dann angeregt, wenn ein Mensch in die 
	  Lage gerät oder gar verpflichtet ist, über ein Thema zu sprechen, das 
	  seinen Wissensstand hinsichtlich der für das Thema relevanten Tatsachen 
	  übersteigt." 
      
       
      
	  
      "Die gegenwärtige Verbreitung von Bullshit hat ihre tieferen Ursachen auch 
	  in diversen Formen eines Skeptizismus, der uns die Möglichkeit eines 
	  zuverlässigen Zugangs zur objektiven Realität abspricht und behauptet, wir 
	  könnten letztlich gar nicht erkennen, wie die Dinge wirklich sind." 
      
	   
      
        
      
      
        
      
      "Es ist ungleich einfacher, Bullshit zu 
	  erzählen, als sich in mühseliger Kleinarbeit um die Quellen und Belege 
	  seiner Behauptungen zu kümmern. Umso schneller lässt sich Bullshit heute 
	  über die weltweiten medialen Kommunikationsmöglichkeiten verbreiten, bis 
	  keiner mehr weiß, was davon noch der Wahrheit entspricht. Und weil es so 
	  mühsam ist, das Wahre herauszufiltern, interessieren sich schließlich 
	  immer weniger Menschen dafür. Genau so erlebe ich den gesundheitlichen 
	  Medienzirkus. Die einzige echte Epidemie, die das Gesundheitswesen 
	  überrollt, ist der aktuelle Bullshit-Tsunami. Man kann heute alles 
	  schreiben und mit allem begründen 
	  ... 
       
       
      
      Das jemand Bullshit verbreitet, merken Sie daran dass 
	  
	  
      
      ►  
      der Vortragende unrealistische Erfolge propagiert, für die er schon längst 
	  den Nobelpreis hätte bekommen müssen. 
	  ► 
      
      
      jemand so argumentiert: "Eine Studie in Amerika hat gezeigt ...
	  ", ohne dass er in der Lage ist, Autor [Quelle] und genauen Inhalt 
	  zu nennen. 
      
      
      ► 
      
      jemand mit genau solchen exakten Aussagen 
	  konfrontiert wird und dann behauptet, Studien seien ja nicht wichtig.  
      ►
      als Beweis ein Prominenter präsentiert wird, der mit der Methode 
	  wunderbar gesund und schlank geworden ist. 
        
      ►  
      auf berechtigte Fragen ausweichend reagiert wird und man sich auf höhere 
	  Werte beruft oder Argumente nennt, die zwar interessant sind, mit der 
	  Frage aber nichts zu tun haben. 
      Wenn auch nur einer der Punkte erfüllt ist, dann wissen Sie: Vorsicht, 
	  akute Bullshit-Gefahr!" 
      
         
          
      Aus: 
	  Dr. med. Gunter Frank: "Schlechte Medizin: Ein Wutbuch" Teil III: Die 
	  gesellschaftlichen Auswirkungen schlechter Medizin. Kapitel: Das Geschäft 
	  mit der Angst: Wie schlechte Medizin uns seelisch krank und manipulierbar 
	  macht. Bullshit: Wie Patienten verschaukelt werden. Seite 205f, 207f. 
	  KNAUS 5.Auflage 2012 
      
      
      
	  
	   
      
	  
	  Zur Vermeidung von Bullshit 
      ist also nicht nur die Unterscheidung zwischen dem, was wahr ist, und dem, 
	  was falsch ist, aufrecht zu halten, sondern auch darauf
	  zu achten, dass sprachliche Handlungen und Aussagen nicht 
	  gleichgültig (indifferent) sind gegenüber der Wahrheit, d.h. 
	  "gegenüber der Frage, wie die Dinge wirklich 
	  sind." 
      
        
	  
	  Im Gegensatz zum 
	  
      Lügner, der 
	  absichtlich unwahre Behauptungen aufstellt und die Wahrheit daher auch 
	  kennen muss, interessiert sich der 
      "Bullshitter"
      
	   
      gar nicht für die Wahrheit, denn da es ihm nur um leeres Getue geht, hat 
	  er für sie keinerlei Verwendung. Somit ist der Bullshit für die Wahrheit 
	  eine noch größere Gefahr als die Lüge. 
       
	   
       
        
	   
       
      
      
	  
      
      
      
	  
	  Dr. med. Gunter Frank schreibt in seinem Buch "Gebrauchsanweisung für 
	  Ihren Arzt - Was Patienten wissen müssen" 
	  
	  zum Thema "Wie 
	  Sie die
	  Qualität der Information 
	  [einer medizinischen Empfehlung] 
	  beurteilen können"
	  Folgendes:
      
      
	  
	  "Will man mit wissenschaftlichen Studien die 
	  Zukunft vorhersagen, stößt man auf ein Problem: den 
	   ZUFALL. 
	  
	  
	  Die Natur ist so unglaublich vielfältig, dass es 
	  niemals gelingen wird, alle möglichen Varianten in einer 
	  wissenschaftlichen Berechnung zu berücksichtigen. Und so kommt es vor, 
	  dass Studienergebnisse Sachverhalte zu belegen scheinen, die in 
	  Wirklichkeit gar nicht zutreffen. Diese Abweichungen von der Wirklichkeit 
	  nennt man "statistische Fehler" , und die zufälligen 
	  Fehlermöglichkeiten kommen natürlich auch in medizinischen Studien zum 
	  Tragen 
	  ... Zwei Hauptfehler 
	  
	  [1. Fehler = falsch positives Ergebnis; 2. Fehler = falsch negatives 
	  Ergebnis; siehe unten] 
	  müssen in einer guten Studie so 
	  weit wie möglich ausgeschlossen werden ... Der Zufall schien lange ein 
	  übermächtiger Gegner der Wissenschaft zu sein. Aber ein 18-Jähriger konnte 
	  dieses knifflige Problem lösen. Der deutsche Mathematiker Johann Carl 
	  Friedrich Gauß (1777-1855) hatte in jungen Jahren die entscheidende Idee. 
	  Man kann Ergebnisse zwar nicht exakt vorhersagen, aber man kann die 
	  Wahrscheinlichkeiten berechnen, mit der sie eintreffen. Gauß schuf 
	  damals die Grundlagen für die mathematische Statistik und 
	  Wahrscheinlichkeitsrechnung, mit der man Risiken und Chancen in Prozenten 
	  ausrechnen kann. Begriffe wie "Gauß'sche Glockenkurve", 
	  "Standardabweichung" und "Stichprobe" sind heute in der Wissenschaft gang 
	  und gäbe. Zwar kann man auch mit Statistik und 
	  Wahr-scheinlichkeitsrechnung keine 100-prozentige Treffsicherheit 
	  erreichen, ein Restrisiko, falsch zu liegen, bleibt (prinzipiell) immer 
	  bestehen ...  
	  In medizinischen Studien werden die Ergebnisse von besonders vielen 
	  schwer zu berechnenden Faktoren beeinflusst. Studienteilnehmer sind keine 
	  identischen Würfel, sondern unterscheiden sich in vielfältiger Weise. 
	  Genetik, Lebensumstände, die Situation in Familie oder Beruf oder noch 
	  unbekannte Wechselwirkungen - alles Mögliche kann die Testergebnisse eine 
	  Studie beeinflussen. Weil es unmöglich ist, sämtliche Einflussfaktoren zu 
	  erfassen (und Studien dann auch schlicht nicht mehr durchführbar wären),
	  hat man sich auf einen Kompromiss geeinigt. Eine medizinische 
	  Studie gilt dann als gut, wenn sie den Fehler erster Ordnung zu 95 und den 
	  Fehler zweiter Ordnung zu 80 Prozent ausschließt. Das bedeutet, das 
	  positive Ergebnis [Trefferquote/Sensitivität] einer Studie läßt sich auf 
	  95 Prozent der Gesamtbevölkerung übertragen, und das negative Ergebnis 
	  [Spezifität] auf 80 Prozent ..." Aus: 
	  Dr. med. Gunter Frank: "Gebrauchsanweisung für ihren Arzt - Was Patienten 
	  wissen müssen" II. Faktencheck. Wie Sie den allgemeinen Nutzen einer 
	  medizinischen Empfehlung überprüfen können. Wie Sie die Qualität der 
	  Information beurteilen können. Seite58-62. 2. Auflage KNAUS 2014 
	  
	  Ein Test kann vier Ergebnisse haben 
      
      Aus: Gerd Gigerenzer: "Risiko - Wie man die richtigen Entscheidungen trifft" 
      Kapitel 9: Was Ärzte wissen müssen. Jeder kann Testergebnisse verstehen. 
      Werkzeuge zum Denken, Abb 9.2., S.220, btb 4.Auflage 2013 
	   
	    
	   
	   
	  Sensitivität (Trefferquote): wörtlich: "Empfindlichkeit" "Die tatsächlich Kranken" 
	   
	  Die Sensitivität eines Tests auf eine Krankheit ist der Anteil der positiv getesteten Personen von allen getesteten Personen, 
	  die die betreffende Krankheit auch tatsächlich haben. 
	   
      Die Sensitivität ist also gleich der bedingten Wahrscheinlichkeit p(positiv/krank) eines positiven Testergebnisses, 
	  wenn die Krankheit vorliegt. 
       
	  Sensitivität und Falsch negativ Rate addieren sich zu 100 %. 
	   
	   
	  "Kein Fisch weit und breit!" 
	  Der Fehler Zweiter Art - Falsch Negativ 
	   
	    
       
	  
	  "Wenn man beim Angeln nichts fängt, heißt das noch 
	  lange nicht, dass im Teich keine Fische sind! 
	  Aus: Hans-Peter Beck-Hornholdt, Hans-Hermann Dubben: "Der Hund, der Eier legt. 
	  Erkennen von Fehlinformation durch Querdenken" Der Übersehfehler 
	  (Fehler zweiter Art)Abb. 21, S.116 rororo 2001  
	  
       
      Falsch-negativ-Rate: Ist der Anteil negativer Testergebnisse bei Menschen mit betreffender Krankheit oder Merkmal. = 
	  Fehler 2. Art (siehe unten) 
       
      Der Test fällt negativ aus, obwohl das überprüfte Merkmal (Infektion, Schwangerschaft, Krebs, AIDS usw.) tatsächlich vorliegt! 
	   
      Beim Mammographie-Screening liegt die Falsch negativ Rate beispielsweise zwischen 5 und 20%, 
	  je nach dem Alter (49.-69.LJ.) der untersuchten Frauen. Das bedeutet, bei 5 bis 20% der untersuchten Frauen mit Brustkrebs 
	  ist das Testergebnis negativ, d.h.: das Karzinom wird übersehen. 
      Siehe auch unter: www.mammographie-screening-online.de 
       
      Wie "sicher" ist der HIV-Test ?
	   pdf 
	  >>>  
	  Dr. med. Dr. Public Health Reinhard Bornemann - Internist, Epidemiologe I. Med. Klinik Städtische 
	  Kliniken Bielefeld-Mitte Fakultät für Gesundheitswissenschaften Universität Bielefeld. http://dresden.aidshilfe.de/wp-content/uploads/testsicherheit1.pdf 
       
      
	  Spezifität: wörtlich: "Eigentümlichkeit", "Besonderheit"
      "Die tatsächlich Nichtkranken" 
       
	  Die Spezifität eines Tests auf eine Krankheit ist der Anteil der negativ getesteten Personen von allen getesteten Personen, 
	  die die betreffende Krankheit tatsächlich nicht haben. 
	   
	  Die Spezifität ist also gleich der bedingten Wahrscheinlichkeit 
      p(negativ/nicht krank) eines negativen Testergebnisses, wenn die Krankheit nicht vorliegt. 
	  Spezifität und Falsch positiv Rate addieren sich zu 100 %. 
	   
	  
	  "Herauspicken von Häufungen" 
	  Fehler Erster Art - Falsch Positiv 
	   
	    
	   
	  
	  "Der texanische Scharfschütze schießt auf ein Tor, malt um das Einschussloch 
	  eine Zielscheibe und freut sich über den Volltreffer!"  
      Aus: Hans-Peter Beck-Hornholdt, Hans-Hermann Dubben: "Der Hund, der Eier legt. 
	  Wir backen uns eine Schlagzeile. Zufällige und echte Häufung. Über Zufälle 
	  und Ursachen, Abb. 7, S.38 rororo 2001 
	  
      
	  Falsch-positiv-Rate: Ist der Anteil positiver Testergebnisse bei Menschen ohne die betreffende 
	  Krankheit/das Merkmal tatsächlich zu haben. = Fehler 1. Art (siehe unten) 
       
      Der Test fällt positiv aus, obwohl das überprüfte Merkmal (Infektion, Schwangerschaft, Krebs, AIDS usw.) tatsächlich 
	  nicht vorliegt! 
	   
      Beim Mammographie-Screening liegt die Falsch-positiv-Rate beispielsweise zwischen 5 und 10%, 
	  je nach Alter (49.-69.LJ.) der untersuchten Frauen. 
	  Das bedeutet, bei 5 bis 10% der untersuchten Frauen ohne Brustkrebs ist das Testergebnis falsch positiv, 
	  das heißt, es wird der Verdacht auf ein Karzinom gestellt, das gar nicht vorhanden ist. 
	   
      
	  Falsch positiv Rate und Falsch negativ Rate eines Tests hängen voneinander ab: Verringert man die eine, so erhöht man im Allgemeinen die andere. 
       
	  Würden Sie einen Feuermelder kaufen, der eine Fehlalarmquote von 5% (falsch positiv, Fehler 1. Art) hat und der bei 20% der Brände 
	  (falsch negativ, Fehler 2. Art) keinen Alarm schlägt? (siehe unten!) 
	   
	  Warum werden diese wichtigen Erkenntnisse und Informationen im "Österreichischen Brustkrebs-Früherkennungsprogramm" (Beginn Jänner 2014) verschwiegen? 
	  www.frueh-erkennen.at  
	   
	  TGAM: Aktueller wissenschaftlicher Kenntnisstand zum Mammographie-Screening (2014) pdf 
	  >>> 
	  
	  Aus: www.tgam.at/userupload/editorupload/files/files/Verein/MG-Meeting2014/tgam_mammogr_patienteninfo_kurz_24jan2014.pdf 
	   
	  ÖGAM: Möglichkeiten und Grenzen des Brustkrebs-Screening.Wie Hausärzte Frauen bei einer informierten Entscheidung 
	  unterstützen können pdf >>> 
	  (2014) www.oegam.at/service/downloads/?no_cache=1&tx_drblob_pi1%5BdownloadUid%5D=616 
	   
      
	  "Der Umgang mit KOMPLEXITÄT und UNSICHERHEIT ist eine nicht unbekannte Aufgabenstellung in der Medizin - vor allem in der Allgemeinmedizin, 
	  die sich mit dem gesamten Menschen und seinen UNWÄGBARKEITEN beschäftigt. Auch in diesem Fall müssen wir damit leben, dass es echte GEWISSHEITEN 
	  nicht gibt. Weder der Nutzen noch der Schaden sind eindeutig quantifizierbar, und es gibt keine Anhaltspunkte, aufgrund derer man klar vorhersagen 
	  könnte, welche Frau [von der Mammographie] profitieren wird und welche nich. Selbst im Nachhinein ist es nicht immer möglich zu klären, ob eine 
	  Behandlung lebensrettend war oder möglicherweise gar unnötig ..." 
      
	  Aus: ÖGAM: Möglichkeiten und Grenzen des Brustkrebs-Screenings. Wie Hausärzte Frauen bei einer informierten Entscheidung unterstützen können" 
	  Auszugsweise aus Vorwort. S.4, 1.Auflage Jänner 2014 
	   
	  
	  TGAM: Aktuelle Debatte zum Thema Mammographie-Screening (2014) pdf  
	  >>> 
	   
	  
	  Wahrscheinlichkeit p(A): p: power = Macht, probability = Wahrscheinlichkeit 
      Ein Maß für die Ungewissheit, die mit einem Ereignis oder mit dem Vorliegen eines Merkmals verknüpft ist. Oder anders formuliert: Eine Einstufung 
	  von Aussagen und Urteilen nach dem Grad der Gewissheit (Sicherheit). 
	   
      
      "Nahezu alles im sozialen Leben wird durch die seltenen, aber Folgenschweren Erschütterungen und Sprünge hervorgerufen. Dennoch konzentrieren sich fast 
	  alle, die sich eingehender mit dem sozialen Leben befassen, auf das "Normale" und benutzen für ihre Schlussfolgerungen "Glockenkurven"-Methoden 
	  [Wahrscheinlichkeitsverteilung um den Mittelwert (= Median = Zentralwert), Häufigkeitsverteilung, Normalverteilung n. Carl Friedrich Gauß (1777-1855)], 
	  die uns so gut wie gar nichts sagen. Weshalb das so ist? Weil die Glockenkurve [GIB = Großer Intellektueller Betrug] große Abweichungen ignoriert und 
	  nicht mit ihnen umgehen kann, uns aber das Gefühl gibt, wir hätten die Ungewissheit gebändigt."
      Aus: Nassim Nicholas Taleb (b.1960, philosophischer Essayist, Forscher in den Bereichen Statistik, Zufall und Epistemologie): "Der schwarze Schwan: Die 
	  Macht höchst unwahrscheinlicher Ereignisse" (The Black Swan: The Impact of the Highly Improbable" Random House 2007) Seite 10. Carl Hanser 2008 
	   
      
	  "The Median isn`t the Message" pdf  
	  >>> 
	  Diognosed with Mesothelioma on VII/1982 
	  "What does "median mortality of eight months" signify in our vernacular? 
	  Stephen Jay Gould (1941-2002) US-amerikanischer Paläontologe, Geologe, Evolutionsbiologe 
	  Median = Zentralwert/Mittelwert, Mean = Average/Durchschnitt 
	  Aus: http://jonathantreasure.com, www.statisticshowto.com/probability-and-statistics/skewed-distribution/ 
	   
      
	  "Die Power ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein tatsächlicher vorhandener Unterschied zwischen zwei Therapien in einer Studie bemerkt wird." 
       
      
	  Die Väter des  Hypothesentests, Jerzy Neyman (1894-1981, polnischer Mathematiker) und Egon Pearson (1895-1980, britischer Statistiker; 
	  Sohn von Karl Pearson (1857-1936), den Begründer der modernen Statistik) schrieben im Jahre 1933 folgendes: "No test based upon a theory of 
	  probability can by itself provide any valuable evidence of the truth or falsehood of a hypothesis" -
	   "Kein Test, der auf einer Wahrscheinlichkeitstheorie beruht, kann von sich aus nützliche Belege für 
	  die Richtigkeit oder Unrichtigkeit einer Hypothese liefern". Das bedeutet, dass die Statistik den letzten Beweis gar nicht liefern kann. 
	  Für einen ausreichenden Beweis für die Alltagstauglichkeit eines Ergebnisses muss immer die  Erfahrung in die 
	  Beurteilung mit einfließen. Ein einfaches Beispiel - "Die Forellen-Studie" soll diesen Zusammenhang verdeutlichen. 
	   
	  "Nehmen wir an, wir haben einen Fischköder entwickelt, von dem wir glauben, dass er besonders gut Forellen anzieht. Wir wollen dies im Rahmen einer 
	  kontrollierten Studie [EbM 1a] testen. Dafür werfen wir den Köder 100-mal in den Fluss, an 10 verschiedenen Stellen und an verschiedenen 
	  Wochentagen. Wir betreiben viel Aufwand, um den Zufall bei der Bewertung unserer Fangergebnisse auszuschließen. Wenn wir zusammenrechnen, was wir 
	  mit dem neuen Köder gefangen haben, kommen wir auf einen Forellenanteil von 63%. Klingt nicht schlecht, aber etwas können wir nicht wissen, 
	  obwohl es für unser abschließendes Urteil wichtig ist: Wir kennen nicht den Anteil von Forellen an der Gesamtmenge der 
	  Fische im Fluss. Beträgt der Anteil nur 10%, ist das Angelergebnis von 63%	hervorragend und spricht für die Wirksamkeit des Köders. 
	  Liegt der Anteil bei 80%, spricht unser Angelergebnis mit 63% eher dafür, dass der Köder Forellen verscheucht. Nun kann man ins Labor 
	  ein Aquarium stellen, es mit Fischen füllen, von denen 50% Forellen sind. Mache ich hier meine Angelversuche mit dem Forellenköder, 
	  kann ich den Erfolg besser einschätzen. Angle ich über 50% Forellen, wirkt er, bei weniger als 50% ist er nicht so gut. 
	  Aber auch bei diesem Versuchsaufbau fehlt etwas: Es sind die Einflussfaktoren der Natur, die ich mit meinem 
	  Laborversuch ausgeschaltet habe und die das Ergebnis stark beeinträchtigen können. Denn vielleicht verhalten sich Forellen unter bestimmten Wind- 
	  und Strömungsverhältnissen anders, oder eher die Wassertemperatur spielt eine Rolle. Man kann es drehen und wenden, wie man möchte, statistische 
	  Studien können niemals den ultimativen Beweis dafür liefern, ob eine Therapie tatsächlich hilft. Sie können nur die Wahrscheinlichkeit angeben
	  ... Aber ob der Forellenköder tatsächlich einen guten Fang beschert, entscheidet am Ende der Angler selbst ... Ich 
	  lasse ... [einen erfahrenen Angler] ein ganzes Jahr lang mit diesem Köder angeln und bitte ihn danach um seine Meinung. Das ist keine Statistik, sondern 
	  Empirie, das heißt Wissen, das auf Erfahrung beruht. Hier schließt sich im Idealfall der Kreis. Eine Idee entwickelt sich aus Erfahrung, sie wird 
	  statistisch auf ihre wahrscheinliche Wirkung hin geprüft, die Endbeurteilung ihres Nutzens trifft dann wieder der erfahrene Praktiker. 
	  Es ist es gedacht, und so sollte es sein.
      Wenn man also statistische Studien als wissenschaftliches Argument für Empfehlungen und Therapien nutzt, darf man nicht sagen, dass die Studien 
	  einen Zusammenhang bewiesen haben. Korrekterweise müsste man vielmehr sagen, dass die Wahrscheinlichkeit hoch ist, dass es 
	  sich in Wirklichkeit auch so verhalten wird. ... Aufgrund all dieser Fallstricke würde kein Biometriker auf die Idee 
	  kommen, dass medizinische Statistik einem Arzt die Therapien für seine Patienten vorschreiben kann ... Wir Menschen bestehen nun einmal nicht aus statistischen 
	  Mittelwerten, sondern die Natur möchte eine Streuung von Merkmalen, das heißt, wir sind einfach unterschiedlich."
      Aus: Dr. med. Gunter Frank (b.1963, deutscher Arzt, Buchautor): "Schlechte Medizin: Ein Wutbuch" Teil I: Schlechte Medizin in der 
	  täglichen Behandlung. Kapitel: Gute Medizin: Klare Regeln sind nicht verhandelbar. Die Forellenstudie. S.64, Weitere Fallstricke. S.67, KNAUS 
	  5.Auflage 2012 
	   
	  
      "Doch selbst wenn man einmal theoretisch ideale Forscher und ideale Studien 
	  annimmt, so bleibt festzuhalten, dass die Medizin immer noch eine 
      "Kunst von Wahrscheinlichkeiten" oder im besten Falle eine 
      "Wissenschaft der Unsicherheiten" ist, wie es William Osler 
	  (1849-1919), der als Vater der modernen Medizin gilt, ausdrückte. Geändert 
	  hat sich daran nichts. Donald Miller, Professor für Chirurgie an der 
	  University of Washington, über die heutige Medizinforschung: 
	  "Wissenschaftliche Beweisstandards sind nicht einheitlich und exakt 
	  definiert. Messstandards, die Art der Berichterstattung und Bewertung der 
	  Ergebnisse variieren genau wie die Experimentierpraktiken. Die 
	  Wissenschaft preist objektive Sicherheit, doch oft treten subjektive 
	  Meinungen und ein Konsens unter Forschern an die Stelle von echter 
	  Unwiderlegbarkeit."
      In: Prof. Dr.med. Donald W. Miller, Jr.: "On Evidence, Medical and Legal," presented to the Seattle Surgical Society ( May 22, 2006). 
	  Aus: Torsten Engelbrecht, Claus Köhnlein: "Virus Wahn - Vogelgrippe (H5N1), SARS, BSE, Hepatitis C, AIDS: Wie die Medizin Industrie 
	  ständig Seuchen erfindet und auf Kosten der Allgemeinheit Milliarden Profite macht" S.12. EMU 3.Aufalge 2006 
	   
	  
      Eintrittswahrscheinlichkeit (Schadenswahrscheinlichkeit, Schadenshäufigkeit) bezeichnet den statistischen Erwartungswert oder 
	  die geschätzte Wahrscheinlichkeit, für das Eintreten eines bestimmten Ereignisses in einem bestimmten Zeitraum in der Zukunft. 
	   
      Wenn ein Ereignis A nicht eintreten kann, dann ist seine Wahrscheinlichkeit p(A) gleich null.
	  ► p(A) = 0 =  
	  unmögliches Ereignis 
       
	  und wenn es mit Sicherheit eintritt, ist p(A) gleich eins► p(A) = 1 =
	   sicheres Ereignis 
	   
      In allen anderen Fällen liegt die Wahrscheinlichkeit p(A) zwischen null und eins! Werte in der Nähe von 0 =  
	  unwahrscheinliches Ereignis 
	   
	  Werte in der Nähe von 1 = wahrscheinliches Ereignis 
	   
	  Wie der Nobelpreisträger (1965) Richard Feynman (1918-1988) sagte: "Wir wissen nicht, wie sich ein Ereignis unter vorgegebenen 
	  Umständen voraussagen lässt. Unsere Möglichkeiten beschränken sich auf die Vorhersage der Eintrittswahrscheinlichkeit zweier verschiedener Geschehnisse."
	  Aus: Gregg Braden: "Der Jesaja Effekt. Das verborgene Wissen von Prophezeiungen und Gebeten alter 
	  Kulturen neu entschlüsselt" (The Isiah Effekt: Decoding the Lost Science of Prayer and Prophecy" 2000) Seite 144: Zeitbeugung KOHA 2009 
	   
      
	  Zufallswahrscheinlichkeit, Signifikanzniveau - Die Konvention eines 5%igen Signifikanzniveaus p≤ 0,05 
	  In der wissenschaftlichen Literatur gilt ein Ergebnis im allgemeinen genau dann als "signifikant" (gültig), wenn die 
	  Wahrscheinlichkeit, dass es sich um einen Zufallsbefund (ein zufälliges Ergebnis) handelt, höchstens 5% beträgt, was mit dem Ausdruck 
	  p ≤ 0,05 angegeben wird. D.h.: Von 100 "gleichen" Studien ist zu erwarten, das jede 20. Studie  
	  (5%, 5 Studien) nicht signifikant ist, d.h. die Ergebnisse beruhen auf reinen Zufall. 
	  (Von 10.000 gleichen Studien ... 500 Studien nicht signifikant ... die Ergebnisse beruhen auf reinen Zufall) 
       
      "In science, a "p value" indicates the strength [power] of associations; anything less than 0.05 we consider proof of an association."
       Aus: John Jacob Cannell (b.1948, MD): "Athlete's Edge: Faster, Quicker, Stronger with Vitamin D" Chapter 9: 
	  Is Athletic Performance Associated With Vitamin D Levels? Vitamin D and Athletic Performance in Non-Elite Athletes. p 135. Here and Now Books 2011 
	   
      
	  Der p-Wert ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Studie zufällig ein positives Ergebnis zeigt, obwohl die untersuchten Behandlungen sich in Wirklichkeit 
	  nicht unterscheiden. Wenn die Wahrscheinlichkeit kleiner als 5% ist, nennt man das Ergebnis statistisch signifikant. 
	   
	  
	  "Wenn man ein unwirksames Medikament in 20 Studien gegen Placebo testen würde, ist aufgrund statistischer Schwankungen damit zu rechnen, dass dabei in 1 
	  Studie ein falsch positives Ergebnis herauskommen würde, das heißt, man würde in 5% der Fälle irrtümlich 
	  annehmen, das Medikament sei wirksam. Da dies aber sehr unwahrscheinlich ist, nimmt man an, dass das Medikament mit 95% Sicherheit wirkt
      ... Wenn nun aber nur das positive Ergebnis veröffentlicht wird und die 19 negativen im Papierkorb landen, bedeutet dann die Signifikanz von 5% 
	  tatsächlich immer noch, dass auch die Irrtumswahrscheinlichkeit 5% beträgt? ... Zunächst einmal ist es nicht absurd, dass positive Ergebnisse 
	  eher veröffentlicht werden als negative. Das Phänomen ist als die so genannte publication bias bekannt ... In jedem 
	  Fall ist die Irrtumswahrscheinlichkeit höher als die Signifikanz; übrigens auch dann, wenn nicht ein, sondern mehrere Endpunkte untersucht 
	  werden .. Die Signifikanz hat nur etwas mit der Studie zu tun, für die sie berechnet wurde, und nichts mit anderen veröffentlichten oder nicht 
	  veröffentlichten Studien ... Die Signifikanz entspricht der Wahrscheinlichkeit, dass der Fehler begangen wird, ein unwirksames Medikament als wirksam zu 
	  deklarieren. Die Irrtumwahrscheinlichkeit ist jedoch etwas ganz anderes: Sie ergibt sich aus dem Verhältnis von richtig positiven zu der Gesamtzahl 
	  positiver Ergebnisse ... Worauf es ankommt, ist, dass die Wahrscheinlichkeit, dass bei einem positiven Studienergebnis das geprüfte Medikament 
	  wirklich wirksam ist, vom Verhältnis der positiven und negativen Studienergebnisse und damit vom "Riecher" der jeweiligen Forschungsgruppe abhängt ... 
	  Die Signifikanz täuscht eine Sicherheit des Ergebnisses vor, die so nicht existiert. Für alle guten und sehr guten Studien, die auf dem 
	  5%-Niveau signifikant sind und mit denen wir unser therapeutisches Tun begründen, gilt, dass die Wahrscheinlichkeit, dass es sich um ein 
	  Zufallsergebnis handelt, nicht bei 5%, sondern irgendwo zwischen 10% (sehr selten) und 40% (häufig) liegt." Aus: 
	  Wolfgang Weihe: "Klinische Studien und Statistik: Von der Wahrscheinlichkeit des Irrtums" Dtsch Arztebl 2004;
      www.aerzteblatt.de/v4/archiv/artikel.asp?id=41130 
       
      
	  Das Signifikanzniveau (p-Wert) ist rein willkürlich festgelegt, aber eine allgemein und international akzeptierte Konvention. 
       
      
	  "... was Forscher meinen, wenn sie das Wort "bedeutend" verwenden. Wenn Sie oder ich das Wort verwenden, dann bezeichnen wir damit 
	  normalerweise etwas Großes oder Ausgeprägtes, aber wenn Forscher dasselbe Wort benutzen, dann reden sie über eine "statistische Bedeutung". 
	  Wenn sich zeigen lässt, dass die Wahrscheinlichkeit, allein durch Zufall auf einen Unterschied zu stoßen, relativ gering ist, dann heißt es, der 
	  Unterschied ist "statistisch bedeutsam", unabhängig vom Ausmaß des Unterschieds. Forscher berechnen routinemäßig die statistische Bedeutung 
	  ihrer Erkenntnisse, das heißt, die Wahrscheinlichkeit, dass die von ihnen beobachteten Unterschiede kein einfacher Zufall sind.
      Anthony Colpo (b.1968, US-Wissenschaftsjournalist): "Der große Cholesterin-Schwindel. Warum alles, was man Ihnen 
	  über Cholesterin, Diät und Herzinfarkt erzählt hat, falsch ist!" (The Great Cholesterol Con) KOPP 2009 
       
      
	  In den letzten Jahrzehnten hat die "statistische Signifikanz" eine herausragende Rolle in der Wissenschaft bekommen und 
	  sich zur heiligen Kuh entwickelt. So ist das Hauptkriterium für die Annahme eines Manuskripts zur Veröffentlichung in einer Fachzeitschrift in 
	  sehr vielen Disziplinen ein "signifikantes" Ergebnis, was eine wahre Jagd nach Signifikanzen ausgelöst hat. Allerdings können auch Ergebnisse, 
	  die diese Bedingungen erfüllen, falsch sein! Die Toleranz dafür wird aber auf 5% begrenzt, das heißt,
      ein fünfprozentiges Risiko für falsch positive Ergebnisse gilt als akzeptabel. (Fehler 1.Art, siehe unten) 
       
	  Die große Bedeutung, die signifikante Ergebnisse und damit die Signifikanztests durch diese Veröffentlichungspolitik gewonnen haben, 
	  verstellt zum Teil den Blick auf andere wichtige Aspekte, zum Beispiel, ob das statistisch signifikante Ergebnis überhaupt irgendeine 
	  Frage von Relevanz (Bedeutsamkeit) beantwortet. 
	   
	  Übrigens wurde früher fast ausschließlich mit einem Signifikanzniveau von 0,27%, das heißt p≤ 0,0027, 
	  gearbeitet. [Lothar Sachs: "Angewandte Statistik" Springer Verlag 5. Auflage 1978] D.h.: Von 
	  10.000 gleichen Studien ist zu erwarten, dass 27 Studien nicht signifikant sind, d.h. die Ergebnisse beruhen auf reinen Zufall.
	  Da stieß man nicht auf so viele signifikante Ergebnisse und musste entsprechend weniger publizieren. 
	   
      
	  "Die medizinische Fachwelt hat nach mehr als 30 Jahren ausgezeichneter Propaganda erfolgreich die vollkommen iatrogene "Pseudokrankheit" genannt 
	  "Hypercholesterinämie" und die damit zusammenhängende Störung namens "Cholesterin-Neurose" geschaffen. Nach Jahrzehnten erfolgloser Versuche, 
	  diese "Krankheit" durch eine fettarme Ernährung und ein ganzes Arsenal von Cholesterin senkenden Medikamenten zu heilen, ist die medizinische Fachwelt 
	  über die magische Kugel gestolpert, die Heilung dieser gefürchteten künstlichen Krankheit - Statine"
      Peter Langsjoen (b. 1954, MD,FACC, US-Kardiologe, International Coenzyme Q10 Association (IQA), www.icqa.org) 
	  S.120, in Anthony Colpo: "Der große Cholesterin-Schwindel. Warum alles, was man Ihnen über Cholesterin, Diät und Herzinfarkt erzählt hat, falsch ist!" 
	  (The Great Cholesterol Con) KOPP 2009 
	   
      Für einen Wissenschaftler sind die gegenwärtig Monat für Monat erscheinenden "neuen Erkenntnisse" in der biomedizinischen Forschung 
	  selbst auf engen Spezialgebieten kaum noch zu bewältigen. 
	   
	  Die Wissenschaftspolitik fördert heute nur die Informations-Qantität, während die Qualität kaum Beachtung findet, höchstens in dem Sinne, 
	  dass die "Qualität" einer Zeitschrift anhand der Quantität der Zitierungen bewertet wird. 
	   
      Der Impact factor - Journal Impact Factor (JIF) - Einflussfaktor entspricht der durchschnittlichen Anzahl der Zitate, die ein Artikel 
	  dieser Zeitschrift innerhalb der ersten beiden Kalenderjahre nach seinem Erscheinen erzielt. Der Impact Faktor einer Fachzeitschrift misst, wie oft 
	  andere Zeitschriften einen Artikel aus ihr zitieren. Ein Bewertungssystem, mit dem man die Gewichtung des wissenschaftlichen Einflusses für jede 
	  einzelne Fachzeitschrift (z.B. Lancet, JAMA, NEJM, etc.) ermittelt. 
	   
	  Seitdem gilt es, in Zeitschriften mit hohem Impact Factor zu publizieren. Die Bewertung wird ständig aktualisiert und von Thomson Science, einer Abteilung 
	  der Agentur Reuters - http://thomsonreuters.com/products_services/science/free/essays/impact_factor - verwaltet und gegen Gebühr zu Verfügung gestellt. 
	  Wissenschaftsbewertung wird so zu einem einträglichen Geschäft. 
	   
      
	  "Auch die Bewertung eines Wissenschaftlers wird heute mithilfe des Impact 
	  Factors vorgenommen. Seine Bedeutung wird anhand eines Punktesystems 
	  ermittelt. Besonders viele Punkte gibt es, wenn er eigene Artikel in 
	  besonders hoch gewichteten Zeitschriften publiziert. Punkte gibt es auch, 
	  wenn man in Publikationen anderer Kollegen zitiert wird ... Mit vielen 
	  Punkten wiederum rückt er auf der Rangliste der höchstbewerteten 
	  Wissenschaftler nach oben und gewinnt weltweit an Ansehen. Ganze 
	  Hochschulfakultäten lassen sich mittlerweile untereinander vergleichen, 
	  indem man die Punkte des jeweiligen Impact Factors der dort tätigen 
	  Wissenschaftler addiert. Je höher die Punktezahl, desto besser die 
	  Universität ... Der 
	  Impact Factor - Die Zementierung des Irrtums in der Wissenschaft. Die 
	  Antwort lautet: Weil der Irrtum heute nicht an eine Person geknüpft ist, 
	  die dann irgendwann die Bühne freimacht, sondern an ein System. Die 
	  medizinische Wissenschaft produziert heute weitgehend Forschung, die nicht 
	  dem Erkenntnisgewinn, dem Herausfinden von Vor- und Nachteilen einer 
	  Therapie dient, sondern nur dem einen Zweck, die Lehrmeinung zu 
	  verteidigen, auch dann, wenn sie schon längst zur Ideologie geworden ist. 
	  Damit verrät sie das, was eine Wissenschaft eigentlich ausmacht: 
	  Objektivität und produktiver Streit um die beste Lösung. Sie ist zum Feind 
	  echter Wissenschaft geworden." 
      
	  Aus: 
      
        
          Gunter Frank: 
	  "Schlechte Medizin: Ein Wutbuch" Teil II: Die Ursachen schlechter Medizin. 
	  Kapitel: Ideologie verdrängt Wissenschaft: Wie Irrtümer zementiert werden. 
	  Der Impact Factor: Die Zementierung des Irrtums in der Wissenschaft. Seite 
	  177, 175. KNAUS 2012. 
       
      Aber
      
      
      
      Masse 
	  allein 
      - "massenweise überflüssige Publikationen ohne Erkenntnisgewinn" - 
      nützt 
	  nichts!
      
      
      
      Wenn die guten Arbeiten in der 
	  Informationsflut versinken, dann haben wir es mit Desinformation zu tun. 
      "Die Leidtragenden sind die Patienten, und viele von ihnen bezahlen es mit 
	  ihrem Leben." 
      [S.183] 
	   
      
      
      
      
      
      
      "Der 
	  Impact Factor baut auf der Annahme auf, dass ein Wissenschaftler immer 
	  dann zitiert wird, wenn seine Arbeit besonders bedeutend für den 
	  wissenschaftlichen Fortschritt ist, und dass eine Fachzeitschrift nur dann 
	  hoch bewertet ist, wenn sie den Erkenntnisstand der aktuellen Forschung 
	  besonders gut abbildet. Doch diese Annahme ist grundfalsch. Es geht um 
	  etwas ganz anderes. Es beginnt mit einigen formalen Einschränkungen: Bei 
	  der Bewertung werden nur englischsprachige Zeitschriften berücksichtigt, 
	  Buchbeiträge gar nicht und nur solche Publikationen und Zitierungen, die 
	  nicht mehr als 2 Jahre zurückliegen. Nicht unbedingt gut für eine 
	  gründliche, aber eben auch längerfristig angelegte Forschung ... 
	  Festzuhalten bleibt, dass das System des Impact Factors großen Einfluss 
	  auf das Verhalten der Wissenschaftler und die Ausrichtung ihrer Forschung 
	  hat. Heute wird man nicht zur anerkannten Forscherpersönlichkeit, indem 
	  man aussagekräftige Bücher zu einem Thema verfasst ... Heute macht man 
	  Karriere, wenn es einem gelingt, ein Forschungsergebnis in möglichst 
	  kleine Teile zu zerhacken und diese in möglichst vielen Zeitschriften 
	  unterzubringen, sodass am Ende eine diffuse Huldigung der bestehenden 
	  Lehrmeinung herauskommt ... Wenn die Punktezahl sinkt, gibt es weniger 
	  Geld und damit weniger Forschungsmittel ... ,dass es unmöglich wird, die 
	  eigenen Forschungsideen umzusetzen. So ist ein schlechtes Ranking eine Art 
	  selbsterfüllende Prophezeiung. Doch noch schlimmer. Der Impact Factor 
	  fördert Schummelei. Um die Zitierungspunkte zu sammeln, zitieren sich 
	  Autoren vor allem selbst. Außerdem vor allem Autoren aus Zeitschriften mit 
	  hohem Impact Factor, das erhöht die Bedeutung der eigenen Arbeit. Prof. 
	  Alfred Kieser [b.1942, Prof. f. Betriebswirtschaftlehre u. 
	  Organisationstheorie] drückt es zutreffend so aus: "Zeitschriften 
	  mit einem hohen Impact Factor haben also nicht nur deswegen ein hohes 
	  Prestige, weil sie häufig zitiert werden, sie werden auch häufig zitiert, 
	  weil sie ein hohes Prestige aufweisen." 
      So beißt sich die Katze in den Schwanz. Beliebt ist auch, dass weniger 
	  bekannte Wissenschaftler die besser bekannten zu gemeinsamen 
	  Forschungsarbeiten zu motivieren versuchen ... mit dem Nutzen, als 
	  Mitautoren angeführt zu werden ... Thematisch haben solche Artikel 
	  besonders große Chancen, veröffentlicht zu werden, die ein aktuelles Thema 
	  bearbeiten, dabei aber tunlichst darauf achten, bereits Etabliertes zu 
	  bestätigen ... Das bedeutet nichts anderes als die Bankrotterklärung des 
	  freien Denkens an der Universität ... Und so kommt es, dass das, was 
	  Thomas Kuhn den Paradigmawechsel in der Wissenschaft nannte, nicht mehr 
	  stattfindet. Die Revolution fällt aus. Der Irrtum ist zementiert." Aus: 
      
        
          Gunter Frank: 
	  "Schlechte Medizin: Ein Wutbuch" Teil II: Die Ursachen schlechter Medizin. 
	  Kapitel: Ideologie verdrängt Wissenschaft: Wie Irrtümer zementiert werden. 
	  Der Impact Factor: Die Zementierung des Irrtums in der Wissenschaft. 
	  Auszugsweise Seite 178-183. KNAUS 2012. 
      
      
	  
	  
	   
      Was wir brauchen, ist nicht mehr, sondern 
      "bessere" 
	  Forschung! 
      
      
      
       
      
      
      
      
      
      "Komplexität zu reduzieren ist 
	  zwar sinnvoll, um
       
      
      Durchsicht
      zu gewinnen, was aber nicht selten zu Lasten der 
      Einsicht
      in die tieferen Zusammenhänge von Lebensprozessen geht. Zwar ermöglicht 
	  die naturwissenschaftliche Methode des Experiments verallgemeinerbare 
	  Vorhersagen von Abläufen, Wissen also, das weitgehend widerspruchsfreie 
	  Aussagen zulässt, doch der Preis ist eine hohe Abstraktion von den 
	  komplexen Zusammenhängen des Lebens, wobei die Abhängigkeit von der 
	  Versuchsanordnung, also von den Fragestellungen, die der Mensch an die 
	  Wirklichkeit heranträgt, bestehen bleibt. Der Mensch als Subjekt ist immer 
	  auch Teil der Gewinnung von Wissen. Die reine Objektivität des Wissens 
	  gibt es nicht, denn das Subjekt agiert mit einer derart unvorhersagbaren 
	  Komplexität, dass widerspruchsfreie und eindeutige Aussagen, die das 
	  menschliche Handeln und das menschliche Schicksal betreffen, nicht möglich 
	  sind." 
      
      
      Aus: 
      
      Michael von Brück
      
      (b.1949): 
      "Wie können wir leben? Religion und Spiritualität in einer Welt ohne Maß" 
	  Seite 13, C.H.BECK 2009 
	   Signifikanz
      
      (engl.: significance, "Bedeutsamkeit", 
	  "Aussagekraft", "Stellenwert", lat. significans: bezeichnend, anschaulich) 
      
      
	  Bezeichnung von Ergebnissen, bei denen es unwahrscheinlich ist, dass sie 
	  durch Zufall zustande kamen. 
      
	  
      
       
      
      Ein Maß der Wahrscheinlichkeit für die Richtigkeit einer 
	  Aussage über 
	  ein Stichprobenmerkmal im Verhältnis zur Grundgesamtheit. 
      
         
      Bezeichnet die bei jedem Test 
	  vorgegebene Wahrscheinlichkeit des Eintretens eines Fehlers 1. Art (falsch 
	  positives Ergebnis), d.h. die Wahrscheinlichkeit der Ablehnung einer 
	  richtigen Nullhypothese 
      (keinerlei Effekt). 
       
      
      
      
      
      Mit anderen Worten: 
	  Das Signifikanzniveau ist die meist in Prozenten 
	  ausgedrückte "Zufalls-Irrtumswahrscheinlichkeit"
	  (p≤ 0,05), die für den Fall der Annahme der 
	  Alternativhypothese angibt, wie viele falsche Entscheidungen getroffen 
	  würden, wenn derselbe Test hundert Mal wiederholt würde. 
      
      
      
      
       
      Ein 
	  5 %iges Risiko für falsch positive Ergebnisse gilt als akzeptabel! 
      
       
      
        
        
      
      
	  "Der Verkauf und die Applikation von Medikamenten verläuft heute in der 
	  Regel nach dem 
      
      Dogma, was verschrieben wird (oder werden 
	  darf), ist statistisch signifikant wirksam und muss deshalb auch im 
	  Einzelfall ungeprüft helfen. Der Unsicherheit in der individuellen 
	  Wirksamkeit der Arznei wird in der Aufklärung des Patienten nicht in 
	  vollem Ausmaß Rechnung getragen. Was geschähe aber, wenn dem mündigen 
	  Patienten die Wirksamkeit einer Arznei wahrheitsgemäß nur mit der aus den 
	  Voruntersuchungen bekannten "statistischen Wahrscheinlichkeit" versprochen 
	  würde. Bei redlicher Aufklärung müsste man ihn darüber informieren, dass 
	  nicht bekannt ist, wie er als Individuum auf die für ihn bestimmte 
	  Therapie anspricht. 
      Das hätte ernsthafte Auswirkungen für alle Therapiemethoden mit bekannt 
	  schädlichen Nebenwirkungen. Eine an die Realität angepasste Hilfe bestünde 
	  dann in relevanten Fällen in der Verordnung von Einzelproben, die der 
	  Patient vor ihrer Anwendung zunächst erproben müsste, um herauszufinden, 
	  was dem Kranken wirklich hilft. Unmengen nutzloser Arzneimittel, die heute 
	  bereits die Reinheit unseres Grundwassers bedrohen, Fehlbehandlungen, 
	  induzierte Krankheiten durch Nebenwirkungen und der Verlust an Vertrauen 
	  in die Medizin ließen sich durch diese Maßnahme deutlich verringern." 
      
      Fritz Albert Popp 
      (b.1938, dtsch. Biophysiker): "Biophotonen - Neue Horizonte in der Medizin 
	  - Von den Grundlagen zur Biophotonik" 3. überarbeitete u. erweiterte 
	  Auflage, HAUG 2006 (1983) 
      
       
      Unter 
      
      
      Hypothese
      (Unterstellung, Behauptung, Voraussetzung, Grundlage) versteht 
	  man in der Statistik eine anhand empirischer Daten zu prüfende Annahme.
	  Man unterscheidet als Gegensatzpaar Nullhypothese (H0) und 
      
      
	  Alternativhypothese. 
      
	   
      Häufig sagt die Nullhypothese aus,
      dass ein bestimmter Zusammenhang nicht besteht.
	  Diese These soll verworfen werden, so dass die Alternativhypothese 
	  als möglich (wahrscheinlich) übrig bleibt. 
       
      Diese Logik verwirrt den Anwender oft, sodass auch 
	  der umgekehrte Weg möglich ist, die Nullhypothese wird als richtig 
	  angenommen. Beispiel: Nullhypothese (H0): "Wenn jemand ein Kind 
	  ist, dann ist er älter als 18 Jahre"; Alternativhypothese: Wenn jemand ein 
	  Kind ist, dann ist er nicht älter als 18 Jahre. 
      
      
      
      
       
      
      
      
      
	  Kein Test ist perfekt! 
      
	   
      Prinzipiell sind 2 Arten von falschen 
	  Ergebnissen möglich: 
      
       
      
      Fehler 1. Art 
      (alpha-Fehler, "falsch positiv"): 
      Die zufällige Zusammenstellung der Stichproben kann dazu veranlassen, die 
	  Nullhypothese zu verwerfen, obwohl sie in 
	  Wirklichkeit richtig ist. 
      
      
       
      Z.B.: wird vermutet, dass ein 
	  Mittel XYZ gegen Bluthochdruck wirksam ist, obwohl die beiden Testgruppen 
	  sich in Wahrheit Blutdruck mäßig nicht unterscheiden. 
	  Die Höhe dieser Irrtumswahrscheinlichkeit nennt man das alpha-Risiko 
	  (Signifikanzniveau alpha). Man sagt auch, die Entscheidung ist bei 
	  Unterlaufen eines alpha-Fehlers falsch positiv.  
       
      Der 
	  Fehler 1. Art entspricht dem Irrtum eines automatischen Feuermelders, 
	  der Alarm schlägt, obwohl es nicht brennt! Oder dem 
      Nachweis von Blut im Stuhl, obwohl kein Dickdarmkrebs vorliegt. 
       
      
      Auf eine medizinische Diagnose bezogen, heißt dass: 
      man geht von einem positiven Befund aus (Beispiel: Patient krank), obwohl 
	  dies unzutreffend ist. Eine diagnostische 
	  Methode mit einem hohen alpha-Fehler schlägt also relativ oft "Alarm", 
	  obwohl der Patient
	  in Wahrheit nicht als krank einzustufen wäre. 
       
      Tests mit hoher Spezifität [p 
	  (negativ/nicht krank), "Die tatsächlich Nichtkranken"] haben einen 
	  geringen Fehler 1. Art (falsch positiv). 
       
      
      Fehler 2. Art 
      (beta-Fehler; "falsch negativ"): 
      
      Die zufällige Zusammenstellung der 
	  Stichproben kann dazu veranlassen, die Nullhypothese beizubehalten,
	  obwohl sie in Wirklichkeit falsch ist. 
      
      
       
      
      Z.B.: wird 
	  vermutet, dass ein Mittel XYZ gegen Bluthochdruck unwirksam ist, obwohl 
	  die beiden Testgruppen sich in Wahrheit Blutdruck mäßig unterscheiden. Die 
	  Höhe dieser Irrtumswahrscheinlichkeit nennt man das beta-Risiko. 
	  Man sagt auch, 
	  die Entscheidung ist bei Unterlaufen 
	  eines beta-Fehlers 
      falsch negativ. 
       
      
      Der Fehler 2. Art entspricht dem 
	  Irrtum eines automatischen Feuermelders, der trotz eines Feuers nicht 
	  Alarm schlägt! Oder es findet sich 
      kein Blut 
	  im Stuhl, obwohl Dickdarmkrebs vorliegt. 
      
	   
      
      Auf eine medizinische Diagnose bezogen, heißt das: 
        die 
	  diagnostische Methode findet nichts (klinischer Jargon: "ohne Befund'"- 
	  o.B.), obwohl der Patient objektiv als krank einzustufen wäre. 
      
	   
	  
	  Eine Methode mit einem hohen 
	  beta-Fehler/ Fehler 2.Art ist also diagnostisch recht unempfindlich. 
       Tests mit 
	  hoher 
	  Sensitivität [ p (positiv / krank),  "Empfindlichkeit" "Die 
	  tatsächlich Kranken"] haben einen geringen Fehler 2. Art (falsch negativ). 
       
      
        
	  
	  
      "Die Statistik 
	  sagt uns nur, wie wahrscheinlich es ist, dass wir vermuten, das Medikament 
	  sei wirksam, wenn es das in Wirklichkeit gar nicht ist. Die "statistisch 
	  signifikanten" Ergebnisse sind zwar weitgehend sinnlos, aber sie fördern 
	  die Medizinerkarriere. Was soll’s, macht doch jeder so ... Kein Test, der auf einer Wahrscheinlichkeitstheorie beruht, 
	  kann von sich aus nützliche Belege für die Richtigkeit oder Unrichtigkeit 
	  einer Hypothese liefern ...Wir irren uns, wenn wir glauben, wir irrten uns nur 
	  ausnahmsweise. Das Gegenteil trifft zu: Wir irren uns ständig und 
	  systematisch."
      
        
      Hans Peter Beck Bornholdt
      (b.1950), Hans Hermann Dubben 
	  (b.1955): "Der Schein der Weisen - 
	  Irrtümer und Fehlurteile im täglichen Denken" Kapitel: "Die Lebenslüge der 
	  medizinischen Forschung" Hoffmann und Campe 2001,  "Der Hund, der 
	  Eier legt - Erkennen von Fehlinformation durch Querdenken" rororo 2001 
      
       
      
	  3-Arten von Wahrscheinlichkeiten: 
      Regelmäßig zu Missverständnissen führen
      Einzelfall-Wahrscheinlichkeiten
      
      und
      bedingte Wahrscheinlichkeiten. 
      
      
       
      
      
        
	  
      
        
        
      
      
        
        
        
        1. Einzelfall Wahrscheinlichkeit: Eine Wahrscheinlichkeit, die 
	  sich auf ein einzelnes Ereignis bezieht, für das keine Bezugsmenge bekannt 
	  ist oder angegeben wird. 
         
      Bezugsmenge:
          Eine Menge von Ereignissen oder 
	  Individuen mit einem bestimmten Merkmal, auf die sich eine 
	  Wahrscheinlichkeit oder Häufigkeit bezieht. 
         
            Wenn man sagt, "es besteht eine 30%ige Wahrscheinlichkeit, dass es 
	  morgen regnet", so betrifft dies ein einzelnes Ereignis: Entweder es 
	  regnet morgen oder es regnet morgen nicht. Bei der Vorhersage, dass es im 
	  Mai an zehn Tagen regnet, wird dagegen eine Häufigkeit angegeben. 
        
                
         
      
              Häufigkeit: 
	  Die Häufigkeit gibt an, wie oft ein bestimmtes Merkmal in einer Menge von 
	  Personen oder Ereignissen auftritt. 
	    
	  Diese Aussage kann wahr oder falsch sein, aber die Angabe einer 
	  Einzelfall- Wahrscheinlichkeit kann niemals widerlegt werden (es sei denn, 
	  die Wahrscheinlichkeit ist null oder eins.). 
                
                 
                 
                Einzelfall-Wahrscheinlichkeiten können zu 
	  Missverständnissen führen, wenn Menschen sich unterschiedliche 
	  Bezugsmengen hinzudenken! 
                 
	   So 
	  lässt sich die Behauptung, dass es "morgen mit 30%iger Wahrscheinlichkeit 
	  regnet", unterschiedlich verstehen:
	  Es regnet in 30% der Zeit oder es regnet in 30% der Gegend oder es 
	  regnet in 30% der Tage, die dem morgigen Tag gleichen. 
                
                
                  
	  Solche Irreführungen kann man 
	  vermeiden, indem man
                Häufigkeiten angibt, denn bei 
	  Häufigkeiten ist stets eine Bezugsmenge gegeben! 
                 
                
                
      "Bei 
	  der Häufigkeits-Interpretation muss eine Wahrscheinlichkeit auf einer 
	  großen Anzahl von Beobachtungen beruhen und als relative Häufigkeit eines 
	  Ereignisses in einer eindeutigen Bezugsmenge angegeben werden, 
	  beispielsweise als relative Häufigkeit von Lungenkrebs bei weißen 
	  amerikanischen Männern, die mindestens zwanzig Jahre lang Zigaretten 
	  rauchten. Keine Bezugsmenge, keine Wahrscheinlichkeit. 
	  Bei der Häufigkeits-Interpretation kommt es nicht darauf an, was man in 
	  Bezug auf das Ergebnis beim Würfeln glaubt, und man untersucht auch nicht 
	  die Konstruktion des Würfels, um die Wahrscheinlichkeit herauszufinden, 
	  eine Sechs zu würfeln. Man ermittelt diese vielmehr, indem man sehr oft 
	  würfelt und die relative Häufigkeit berechnet, mit der die Sechs fiel. 
	  Gemäß der Häufigkeits-Interpretation wäre Christiaan Neethling Barnards 
                [1922-2001, südafrikanischer Herzchirurg und Pionier auf dem 
	  Gebiet der Herztransplantationen (1967)] Abschätzung der 80-Prozent-Chance 
	  bedeutungslos, weil es damals noch keine vergleichbaren Transplantationen 
	  gegeben hatte. 
                Und bei ganz strikter Auslegung ist es überhaupt 
	  unzulässig, für ein einzelnes Ereignis wie das Überleben eines bestimmten 
	  Menschen eine Wahrscheinlichkeit anzugeben. 
	  Die Vertreter der Häufigkeits-Interpretation sind also sehr vorsichtig, 
	  wenn Ungewissheiten in Risiken umgesetzt werden sollen. Sie akzeptieren 
	  die Angabe von Risiken [Ungewissheit] nur dann, wenn eine große Menge 
	  empirischer Daten vorliegt. So neigen die Gerichte dazu, dieser 
	  Interpretation zu folgen, und lassen Aussagen über Risiken nur dann als 
	  Beweise zu, wenn sie auf empirischen Häufigkeiten anstatt auf einer 
	  subjektiven Meinung beruhen." 
        
        Aus: Gerd Gigerenzer (b.1947, 
	  dtsch. Psychologe, Kognitionspsychologe): "Das Einmaleins der Skepsis - 
	  Über den richtigen Umgang mit Zahlen und Risiken" (Calculated Risks: How 
	  to Know When Numbers Deceive You. Simon & Schuster 2002) Seite 47f: 
	  "Häufigkeit". BVT 7.Auflage 2011, 2004 (2002), 
	  
        
        
                 
        
                
                 
                
                
        
                
                 
                
         
                
                2. 
      
         
        
      Bedingte 
	  Wahrscheinlichkeit 
      p(A/B): 
      Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Ereignis A eintritt, wenn ein 
	  Ereignis B eingetreten ist, wird normalerweise als p(A/B) geschrieben. 
	  Ein Beispiel dafür ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein 
	  Screening - Mammogramm positiv 
      ausfällt, wenn Brustkrebs vorliegt; die bedingte Wahrscheinlichkeit 
	  beträgt 0,9. Wenn eine Frau Brustkrebs hat, dann 
	  beträgt die Wahrscheinlichkeit 90%, dass das "Brust-Röntgen" 
	  (Mammogramm) positiv ist! 
      siehe:
      
      www.mammographie-screening.de 
	    Screening: 
	  Ein auf bestimmte Kriterien ausgerichteter orientierender "Siebtest" 
	    
        
	  Bedingte Wahrscheinlichkeiten werden häufig 
	  falsch verstanden, und zwar auf zwei unterschiedlichen Weisen:
  
	   
        
        I) 
	  Die Wahrscheinlichkeit von A unter der Voraussetzung, dass B vorliegt, 
	  wird verwechselt mit der Wahrscheinlichkeit von A und B. 
      
      
	  
      
         
      
       
	   
       
        
        
      II) 
	  Die Wahrscheinlichkeit von A unter der Voraussetzung, dass B vorliegt, 
	  wird verwechselt mit der Wahrscheinlichkeit von B unter der Voraussetzung, 
	  dass A vorliegt. 
      
      
	   
                 
        Vergleichsweise leicht zu 
	  verstehen sind dagegen 
	  relative Häufigkeiten, die als 
	  Wahrscheinlichkeiten (oder Prozente) ausgedrückt werden. 
	   
                 
        
	   3. Relative Häufigkeit: Eine der drei wichtigsten 
	  Interpretationen von Wahrscheinlichkeit (neben dem Überzeugungsgrad und 
	  dem Design). 
      Die Wahrscheinlichkeit eines Ereignisses wird als dessen relative 
	  Häufigkeit in einer Bezugsmenge definiert. Sie 
	  wird berechnet, indem die absolute Häufigkeit eines Merkmals in einer 
	  zugrundeliegenden Menge durch die Anzahl der Objekte in dieser Menge 
	  geteilt wird. 
       
        
	  
	  
      
        
      
        Historisch gesehen, gingen 
	  Häufigkeiten durch die 
      
        
                 
        Sterblichkeitsstatistiken, 
	  die wiederum die Grundlage der Berechnungen von Lebensversicherungen 
	  bildeten, in die Wahrscheinlichkeitstheorie ein. 
      
       
                 
        Relative Häufigkeiten sind 
	  auf wiederholte Ereignisse beschränkt, die in großer Anzahl zu beobachten 
	  sind. Dabei handelt es sich um die absolute 
	  Häufigkeit dividiert durch die zahlenmäßige Erfassung der Objekte in der 
	  Grundgesamtheit, d.h. die Anzahl n der Wiederholungen des 
	  Zufallsexperiments. 
      
       
      
      
        
        
	  
      
	  
      
                
                 
        
	   
	  
      Zum Beispiel: 
      In einer Umfrage werden 453 Personen nach ihrem Alter befragt. Bei der 
	  Auszählung stellt man fest, dass 197 Personen in die Klasse "von 20 Jahre 
	  bis unter 30 Jahre" fallen.
	  Damit ist die relative Häufigkeit dieser Klasse 197/453 = 
                rel. 43,48% 
       
      Die absolute Häufigkeit (Grundanteil, Prävalenz, hier 453 Personen) 
	  ist ein Maß der deskriptiven Statistik. 
      Sie gibt an, wie viele Merkmalsträger zu einer bestimmten 
	  Merkmalsausprägung in einem Datensatz existieren. Somit hängt sie vom 
	  Umfang des betrachteten Datensatzes ab. 
      
      		   
	   
        
        
                 
        Für den Vergleich unterschiedlicher Datensätze wird ein 
	  normiertes Maß, die relative Häufigkeit verwendet. 
      
      
        
        
        
	  
	  
      
        
        
      
      
      
      
	  
        
        
        
        
        
        
      
        
      
        
      
        
        
        
        
        
        
        
      
        
      
        
        
        
        
      
        
	  
	  
      
      
       
	  
       
        
      
      
      
      
      
      
      
      
      
         
        Die Wissenschaftliche Objektivität 
      
        
        "Es muss doch irgendwo so etwas wie wissenschaftliche Objektivität geben." 
	  Diesen Satz höre ich oft, wenn ich mit 
	  Branchenfremden über Themen wie die Ärztekongresse oder die medizinischen 
	  Journale spreche. Wissenschaftlich objektiv wird mit richtig und wahr 
	  gleichgesetzt. Was in einer klinischen Studie gezeigt wurde, ist demnach 
	  richtig und wird von vielen nicht mehr hinterfragt. Wer die Studien 
	  kontrolliert, sagt, was "richtig" ist und was "falsch" ist. Wer 
	  sich genauer mit den klinischen Studien befasst, stellt rasch auch hier 
	  fest, dass viele der damit generierten Informationen das Etikett 
	  "wissenschaftlich erwiesen" sehr zu Unrecht tragen. 
	  Grundsätzlich war die Idee, die Zulassung neuer Medikamente durch 
	  klinische Studien abzusichern, eine gute. Denn es ist in der Medizin zu unterscheiden zwischen der eminence based medicine, 
	  die auf dem Erfahrungsschatz und der Beurteilung von Experten basiert, und der evidence based medicine, die unter wissenschaftlichen 
	  Gesichtspunkten einen Nachweis für diagnostische und therapeutische Handlungen fordert. Die evidence based medicine erfordert 
	  ausdrücklich, dass Ärzte bei einer Behandlung patientenorientierte Entscheidungen nach Möglichkeit auf der Grundlage von empirisch 
	  nachgewiesener Wirksamkeit treffen. Klinische Studien und Anwendungsbeobachtungen sind scheinbar das probate Mittel, um das zu gewährleisten. 
	  Dass für die Durchführung von klinischen Studien und Anwendungsbeobachtungen vorgesehene Prozedere wiegt einen bei 
	  oberflächlicher Betrachtung in falscher Sicherheit. 
	  Denn Standard ist hierbei die sogenannte doppelblind randomisierte 
	  Vorgehensweise. Das bedeutet, dass die an der Studie teilnehmenden Ärzte 
	  genauso wenig wie die dafür ausgewählten Patienten wissen, ob sie das zu 
	  prüfende Medikament, ein Vergleichsmedikament oder ein Placebo erhalten 
	  haben. Die Auswertung der Ergebnisse nach Abschluss der Studie erfolgt 
	  ebenfalls blind. Wenn sich dabei am Ende ein "statistisch signifikanter" 
	  Unterschied bei den Patienten, die das Medikament erhalten haben, 
	  gegenüber jenen, die ein Placebo oder ein Vergleichsprodukt erhalten 
	  haben, zeigt, gilt ein Medikament als wirksam und das Studienergebnis wird 
	  üblicherweise als positiv bezeichnet. Ein Ergebnis wird aber auch dann als 
	  positiv bezeichnet, wenn es bereits veröffentlichte Daten bestätigt. 
	  Scheinbar alles in Ordnung also, aber eben nur scheinbar. 
	  Denn die Pharmakonzerne, die den Großteil der Studien in Auftrag geben, 
	  könnten noch mehrere Ansatzpunkte haben, um die Studienergebnisse ihrem 
	  Bedarf entsprechend ausfallen zu lassen. Zum Beispiel beim Design 
	  der Studien. 
	  Es fängt damit an, dass sie selbst festlegen können, was als Verbesserung 
	  zu bewerten ist. Das heißt, sie legen selbst fest, was, wie, wann, und vor 
	  allem durch wen bewertet wird. Ich schaute mir das bei einem der 
	  Medikamente, die zur Behandlung der Multiplen Sklerose neu entwickelt 
	  werden, genauer an. 
	  "Verbesserungen" bedeutete in diesem Fall, dass ein an Multipler Sklerose 
	  erkrankter Patient eine Strecke von 7,6 Metern durchschnittlich in weniger 
	  als eine Sekunde schneller zurücklegen konnte als beim letzten Mal. Eine 
	  Sekunde weniger auf 7,6 Meter für einen in seiner Gehfunktion 
	  beeinträchtigen Menschen - das konnte genauso gut von Kriterien wie 
	  Tagesverfassung bis hin zur Wetterlage abhängen und bedeutete in 
	  Wirklichkeit gar nichts. Die Placebo-Gruppe benötigte für die Strecke 
	  durchschnittlich 11,6 Sekunden. In der Behandlungsgruppe waren es 
	  durchschnittlich 10,8 Sekunden. Die paar Zehntelsekunden wurden in 
	  mehreren Grafiken schön "aufgebläht", damit jeder den schönen Unterschied, 
	  der nur auf dem Papier existierte, gut sehen und auch nicht anzweifeln 
	  konnte. 
	  Perfektes Marketing.  Wer zweimal annähernd gleich schnell durch einen Raum geht, weiß, was ich meine. Eine Stoppuhr wird einem nur einen 
	  pseudoobjektiven Messparameter liefern, der in Wirklichkeit nichts aussagt. Ein paar Zahlen, um das Medikament zuzulassen und sündhaft teuer 
	  zu vermarkten: ein bisschen mehr als 600 Euro pro Monat und Patient. Eine der wesentlichen Nebenwirkungen des Medikaments sind schwere 
	  Krampfanfälle." 
      Aus: Fahmy Aboulenein (b.1973, Doz.Dr.med., Österreichischer Arzt, Neurologe, MS-Spezialist):
"Die Pharma-Falle - Wie uns die Pillen-Konzerne manipulieren" Die Wissenschaftliche Objektivität 
	  (S.143 - 146) edition a 2016 
        
      
	  
       
      
	  
      
       
         
        
        Evidenzbasierte Medizin (EbM, Evidence-based Medicine) - "Statistisch 
	  nachweisorientierte Medizin" lat. evidens: einleuchtend, augenscheinlich; Evidenz: "Offensichtlichkeit" (obviousness), Deutlichkeit, Einsichtigkeit, völlige 
	  Klarheit, die demnach keiner Untermauerung durch weitere Daten bedarf; im Englischen bedeutet Evidence: Beweis, Beleg, Hinweis,
      
      Zeugenaussage. Eine auf 
	  Beweismaterial (klinische Studien) gestützte Medizin.
  
 "Evidenzbasierte Medizin (EbM) ist der gewissenhafte, ausdrückliche und vernünftige Gebrauch der 
      gegenwärtig besten externen, wissenschaftlichen Evidenz für Entscheidungen in der medizinischen Versorgung individueller Patienten. 
	  Die Praxis der EbM bedeutet die Integration 
      individueller klinischer Expertise mit der bestverfügbaren externen Evidenz aus systematischer Forschung. 
	   
	  Jon Jureidini, Leemon B. McHenry (16.03.2022): "The illusion of evidence based medicine" Evidence based medicine has been corrupted by corporate interests, failed regulation, and commercialisation of academia, argue these authors 
	  - "Die evidenzbasierte Medizin sei durch Unternehmensinteressen, versäumte Regulierung und Kommerzialisierung der Wissenschaft korrumpiert worden, argumentieren diese Autoren". "Das Aufkommen der evidenzbasierten Medizin war ein Paradigmen-
	  wechsel mit dem Ziel, eine solide wissenschaftliche Grundlage für die Medizin zu schaffen. Die Gültigkeit dieses neuen Paradigmas hängt jedoch von zuverlässigen Daten aus klinischen Studien ab, von denen die meisten von der Pharmaindustrie 
	  durchgeführt und im Namen hochrangiger Wissenschaftler veröffentlicht werden. Die Veröffentlichung zuvor vertraulicher Dokumente der Pharmaindustrie in der Öffentlichkeit hat der medizinischen Gemeinschaft wertvolle Einblicke in das 
	  Ausmaß gegeben, in dem von der Industrie gesponserte klinische Studien falsch dargestellt werden. Bis dieses Problem behoben ist, wird die evidenzbasierte Medizin eine Illusion bleiben. Die vom Philosophen Karl Popper (1902-1994) 
	  vertretene Philosophie des kritischen Rationalismus plädierte bekanntermaßen für die Integrität der Wissenschaft und ihre Rolle in einer offenen, demokratischen Gesellschaft. Eine Wissenschaft von wirklicher Integrität wäre eine Wissenschaft, 
	  in der die Praktiker darauf achten, nicht an liebgewonnenen Hypothesen festzuhalten und die Ergebnisse der strengsten Experimente ernst zu nehmen. Dieses Ideal wird jedoch durch Unternehmen bedroht, in denen finanzielle Interessen 
	  Vorrang vor dem Gemeinwohl haben. Die Medizin wird größtenteils von einer kleinen Anzahl sehr großer Pharmaunternehmen dominiert, die um Marktanteile konkurrieren, aber in ihren Bemühungen, diesen Markt zu erweitern, effektiv 
	  vereint sind. Die kurzfristigen Impulse für die biomedizinische Forschung durch die Privatisierung wurden von den Verfechtern des freien Marktes gefeiert, doch die unbeabsichtigten, langfristigen Folgen für die Medizin waren 
	  schwerwiegend. Der wissenschaftliche Fortschritt wird durch den Besitz von Daten und Wissen vereitelt, weil die Industrie negative Studienergebnisse unterdrückt, unerwünschte Ereignisse nicht meldet und Rohdaten nicht mit 
	  der akademischen Forschungsgemeinschaft teilt ... Die Verantwortung der Pharmaindustrie gegenüber ihren Aktionären bedeutet, dass ihren hierarchischen Machtstrukturen, ihrer Produkttreue und ihrer PR-Propaganda Vorrang 
	  vor wissenschaftlicher Integrität eingeräumt werden muss. Obwohl Universitäten schon immer Eliteinstitutionen waren, die durch Stiftungen beeinflusst werden konnten, erheben sie seit langem den Anspruch, Hüter 
	  der Wahrheit und des moralischen Gewissens der Gesellschaft zu sein. Doch angesichts unzureichender staatlicher Finanzierung haben sie einen neoliberalen Marktansatz gewählt und suchen aktiv nach Pharmafinanzierung 
	  zu kommerziellen Bedingungen. Infolgedessen werden Universitätsabteilungen zu Instrumenten der Industrie: Durch die Kontrolle der Forschungsagenda durch Unternehmen und das Ghostwriting von Artikeln in medizinischen 
	  Fachzeitschriften sowie die kontinuierliche medizinische Fortbildung werden Akademiker zu Agenten für die Förderung kommerzieller Produkte. Wenn in den Mainstream-Medien Skandale im Zusammenhang mit Partnerschaften zwischen 
	  Industrie und Hochschulen aufgedeckt werden, wird das Vertrauen in akademische Institutionen geschwächt und die Vision einer offenen Gesellschaft verraten ..." [siehe: Covid-19-Krise 2020 bis 2022] 
	   www.bmj.com/content/376/bmj.o702 
	   
      EbM stützt sich auf drei Säulen: 
      1. die individuelle klinische Erfahrung (Expertise) des Arztes, der den "ganzen" Menschen sieht! 
      2. die Wertvorstellungen und Wünsche des Patienten und 
      3. den aktuellen Stand der klinischen Forschung mit 
	  seinen Studien (siehe: EbM - Klassen)
  
	  
	   
	  mit dem Ziel einer gemeinsamen (partizipatorischen) und informierten Patienten Entscheidung (siehe: Der Patient: Objekt - Partner - Kunde)" 
	  Aus: Cochrane Deutschland Stiftung (CDS), www.cochrane.de, bearbeitet und ergänzt 
	   
	  
        
         
         
      
      "Klinische Studien im 
	  Visier der Öffentlichkeit"
      
      
       pdf 
	    
      
      >>> 
        Prof. em. Dr. med. Frank. P. 
	  Meyer (b.1969, ehemaliger Institutsdirektor der Klinischen Pharmakologie 
	  an der Otto-von-Guericke-Universität in Magdeburg. 
      Nachdruck aus Ärzteblatt Sachsen-Anhalt 7/2000:
      www.laekh.de/upload/Hess._Aerzteblatt/2001/2001_04/2001_04_08.pdf 
	    EbM ist jede Form von medizinischer Behandlung, bei der 
	  Patienten orientierte Entscheidungen ausdrücklich auf der Grundlage von 
	  nachgewiesener Wirksamkeit getroffen werden.
       Der Wirksamkeitsnachweis erfolgt dabei durch 
	  statistische Verfahren (Signifikanz p<0,05). Die EbM steht damit im 
	  Gegensatz zu Behandlungsformen, bei denen kein solcher auf statistische 
	  Wahrscheinlichkeitsberechnung beruhender Wirksamkeitsnachweis vorliegt. 
       
      Evidence based thinking about 
	  health care:
	  www.medicine.ox.ac.uk/bandolier 
       
      
      "Die 
      "Evidence-based Medicine" (EbM), die "nachweisorientierte Medizin" ist 
	  eine junge Strömung in der Medizin, die fordert, dass bei jeder Behandlung 
	  eines Krankheitsbildes einzig und alleine diejenige Behandlungsmethode zur 
	  Anwendung kommt, für die empirisch [erfahrungsgemäß] die beste Wirksamkeit 
	  nachgewiesen werden konnte. Ausgearbeitete "Leitlinien" sollen den Arzt 
	  auf dem Weg der "nachweisorientierten Medizin" halten und begleiten. So 
	  weit die Theorie. Dieser Ansatz steht in seinem Grundgedanken im Gegensatz 
	  zur therapeutischen Freiheit des Arztes, wie sie im Ärztegesetz verankert 
	  ist. Und er ist schon philosophisch gesehen fragwürdig, da der Nachweis 
	  immer erst nach der Behandlung des betroffenen Patienten erfolgen kann
	  ... Besondere Unterstützung finden die Ideen der EbM naturgemäß in 
	  nicht-ärztlichen Kreisen wie bei der Pharmaindustrie, den staatlichen 
	  Geldgebern, den verschiedenen Gesundheitsplattformen, den 
	  Qualitätssicherern, der Patientenanwaltschaft und den Kassenfunktionären. 
	  Diese wollen den Medizinern "besser auf die Finger schauen können", das 
	  "Wunder der Ärztlichkeit" besser begreifen und kontrollieren können, aus 
	  welchen Interessen auch immer. Aber ein Wunder ist nur so lange ein 
	  Wunder, wie es unbegreiflich bleibt.
      
          Ärzte bleiben nur Ärzte, 
	  solange sie sich ihrer individuellen Wirkung und Ausstrahlung bewusst sein 
	  können. 
      
          Ansonsten 
	  werden sie zu reinen Wissensvermittlern, Anwendern von erlerntem. Die 
	  Kosten, die ein Arzt dem System verursacht, werden umso höher sein, je 
	  mehr seine eigene Wirkung ausgeschaltet wird. Denn Patienten suchen Halt 
	  und Sicherheit. Und genau diesen halt, diese Sicherheit bietet die EbM 
	  nicht. EbM kann und wird nur bei einem theoretischen Idealpatienten 
	  funktionieren ... Unter dem Vorwand, die Kosten, 
	  die in den Augen der systemverantwortlichen von den Ärzten und nicht von 
	  den Patienten verursacht werden, in den Griff zu bekommen, werden für alle 
	  Mediziner verpflichtende Behandlungspfade zu den häufigsten Erkrankungen 
	  ausgearbeitet. So sollen Untersuchungen und Behandlungen auf ein 
	  notwendiges Mindestmaß beschränkt werden. Die Praxis weicht allerdings 
	  erheblich von der Papierform ab. So fordert zum Beispiel die EbM, dass 
	  eine entsprechende wissenschaftliche Methode zu jedem Zeitpunkt, an jedem 
	  Ort, mit beliebig vielen Patienten wiederholbar sein und zum selben 
	  Ergebnis führen muss [siehe INFOS: Denkrahmen - Erkenntniserwerb
      
      
       
      
      >>>
      
        
      Analysierbarkeit, Quantifizierbarkeit, Reproduzierbarkeit].
      
          Genau das kann aber nicht 
	  funktionieren, denn der Ort, die Zeit, die Persönlichkeiten von Patient 
	  und Arzt stellen individuelle Parameter dar und werden immer zu 
	  unterschiedlichen Ergebnissen führen. 
      Zwei Patienten mit derselben Diagnose müssen nicht denselben Leidensdruck 
	  haben - aber der Leidensdruck bestimmt die individuelle Bereitschaft zu 
	  Kooperation und die Tiefe der Arzt-Patient-Beziehung. Zwei gleichartige 
	  Befunde können völlig unterschiedliche Beschwerdebilder zur Folge haben. 
	  Hormonelle Einflüsse, Tag und Nacht [Chronobiologie], Glück und Unglück 
	  und
      
          unendlich viele 
      weitere
      
          Variablen machen es 
	  unmöglich, die Wirkung einer Behandlungsmethode exakt vorherzusagen. 
	  Ein und derselbe Arzt wird von zwei verschiedenen Menschen verschieden 
	  wahrgenommen. Das führt zu verschiedenen Übertragungen und 
	  Gegenübertragungen. Spätestens ab diesem Zeitpunkt setzt eine Dynamik in 
	  der Arzt-Patient-Beziehung ein, die nicht mehr festgeschrieben werden 
	  kann. Selbst wenn zwei Ärzte denselben Satz formulieren würden, er hätte 
	  verschiedene Auswirkungen auf verschiedene Patienten ["Der Hörer, nicht 
	  der Sprecher, bestimmt die Bedeutung einer Aussage" 
      Siehe ZITATE: Heinz von Foerster / Ständig entscheiden wir
      
      
      >>>
      
          u.
      
      
      
        Friedemann 
	  Schulz von Thun / Mein Inneres Team
      
      >>>]. 
	  Denn die Medizin ist eine Kunst, die nur zu einem Teil mit 
	  wissenschaftlichen Methoden erklärt werden kann 
	  ... Gleiches Leiden [z.B. Zahnschmerz], aber zwei Leidenswege, zwei 
	  Behandlungen [Extraktion, Wurzelbehandlung], verschiedene Kosten. Aber ein 
	  Ergebnis: Heilung. Befreiung vom Leidensdruck. Zwei wieder zufriedene 
	  Patienten, über verschiedene Wege, Behandlungspfade 
	  ... Ein zufriedener Arzt wird anders reagieren als ein von bürokratischen 
	  Hürden und juridischen Auflagen zermürbter Kollege. Ein ausgeschlafener 
	  Arzt reagiert anders als ein von 48-Stunden-Diensten ausgelaugter.
      
          Ein Arzt, dem durch Vorgaben 
	  im Behandlungspfad das Besondere an der Medizin genommen worden ist, 
      wird weniger Empathie zur Anwendung bringen als ein stolzer, 
	  selbstbewusster Kollege. Und selbstverständlich wird ein freiberuflich 
	  tätiger Mediziner finanzielle Aspekte in seinem Behandlungsweg anders 
	  bewerten als ein fix bezahlter angestellter Arzt. Die Aufzählung könnte 
	  beliebig verlängert werden. Und all diese Faktoren werden über das 
	  Arzt-Patient-Verhältnis in die Untersuchung und Behandlung ein und 
	  desselben Problems mit einbezogen werden ... Und 
	  trotzdem wird es zu dem kommen, was des Patienten sehnlichster Wunsch ist: 
	  Heilung im besten Fall, Erleichterung. Weil der Patient das System so 
	  lange fordern wird, bis er in irgendeiner Weise zufrieden gestellt ist."
      
      
          Aus: Günther Loewit 
	  (b.1958, österreichischer Arzt): "Der ohnmächtige Arzt. Hinter den 
	  Kulissen des Gesundheitssystems" Kapitel: Heilkunst und Wissenschaft. 
	  Unterkapitel: Der Arzt und sein Patient. Normbehandlung. Auszugsweise 
	  Seite 194, 196f, 198-200. HAYMON 2010 [Meine Ergänzungen] 
      
      
         
      
        
        
	  Zuallererst dem Patienten verpflichtet, nicht der EBM 
	  (1) pdf
      
      
          
           
	   
	  >>>
  
	  
	  
	  S.O.M. - Sinnorientierte Medizin
	  
      
      
      (2) pdf 
      
      
      
	   
        
         
          
	  
	  >>> 
      
      
      Prim. Univ.-Prof. Dr. Johannes Bonelli, FA f. Innere Medizin 
      Direktor von IMABE - Institut für medizinische Anthropologie und Bioethik in Wien 
      (1) ÖÄZ 15.8.08, Seite 20. (2) Imago Hominis 2004, Band 11, Heft 4. Seite 251-264 
	  
	  
        
	  
	  
	   
      
         
       
       
       
       
      
   
        
	  S.O.M.-Stufenplan - Algorithmus Sinnorientierte Medizin 
	  Therapieabwägung über EbM hinaus 
	  
	  (n. Prof. Dr. Johannes Bonelli, IMABE Wien) 
	   
	  
	   
      
	  
	  
	  
	  "Ein schrittweiser Stufenplan
        
      
	  
      
      [I, II, III] 
	  zur
        
      Entscheidungsfindung für eine sinnvolle Therapie, 
	  der über eine reine EbM (Evidence-based 
	  Medicine) hinausgeht ... In Stufe I 
	  muss zunächst untersucht werden, ob eine angebotene Therapie nach den Kriterien der EbM wirksam ist. 
	  Wenn nein, so kann auf allgemeine Maßnahmen zur Verbesserung der Lebensqualität 
	  (LQ) bzw. auf eine palliative Therapie abgestellt werden.
	  Wenn ja, dann muss die Wirkung 
	  quantifiziert und in Stufe II durch 
	  Berücksichtigung von Toxizität und Risiken die Relevanz beurteilt 
	  werden, um dann in Stufe III eine 
	  Verhältnismäßigkeitsanalyse insbesondere bzgl. der Kosten durchführen 
	  zu können. Dabei wird letztlich entschieden, ob eine kurative bzw. 
	  lebensverlängernde oder eine palliative Therapie zur Verbesserung der 
	  Lebensqualität (LQ) für den je konkreten Patienten praktisch sinnvoll, d.h. 
	  hilfreich erscheint. Dieser Stufenplan ist auch deshalb so wichtig, 
	  weil er hilft, die trügerischen Klippen einer überzogenen kurativen 
	  Medizin, wo Lebensverlängerung nur mehr Leidensverlängerung bewirkt, 
	  rechtzeitig zu erkennen, um sich dann schwerpunkt- mäßig der Palliativmedizin bzw. der Verbesserung der LQ zuzuwenden." Aus: Johannes Bonelli: "Sinnorientierte 
	  Medizin" in Imago Hominis Text/Abb. VII S.257f, Band 11, Heft 4, S. 251-264, IMABE 2004 
	  
	  
	   
	  
      
       
      
	  "Die individuelle Patient-Arzt-Beziehung ist angewiesen auf die 
	  Urteilskompetenz und Entscheidungsautonomie des Arztes. Therapiefreiheit 
	  ist ein wesentliches Element der ärztlichen Professionalität. Der Arzt ist 
	  immer dem individuellen Patienten verpflichtet, auf dessen Besonderheiten 
	  er eingehen muss; auch kann er ernsthafte Bedenken gegen die etablierte 
	  Methode haben. Dennoch bedeutet Therapiefreiheit nie Therapiebeliebigkeit; 
	  der Arzt unterliegt der berufsspezifischen Sorgfaltspflicht, er muss sich 
	  am fachärztlichen Standard orientieren und nach bestem Wissen und Gewissen 
	  handeln. Die evidenzbasierte Medizin (EbM) wurde 
	  konzipiert als Lernkonzept für Ärzte, um Übersicht und Transparenz in den 
	  täglich wachsenden Datendschungel zu bringen, neue Evidenzen kritisch zu 
	  bewerten und rasch in die Praxis umzusetzen. 
	   
	  
	  Dieses externe Wissen sollte in einer Bottom-up-EbM [unterstützend] die 
	  ärztliche Expertise nie ersetzen, sondern unterstützen und stärken. 
	  Erweitert um die Patientenperspektive, soll dies eine hochwertige 
	  Patientenversorgung ermöglichen. Ein Missbrauch als Kochbuchmedizin 
	  dagegen würde die EbM-Vertreter auf die Barrikaden rufen. Die 
	  beabsichtigte Stärkung der ärztlichen Expertise, die auch das klinische 
	  Urteil und die ärztliche Erfahrung umfasst, wurde dann aber 
	  vernachlässigt. Stattdessen entstand durch eine Liaison mit der 
	  Administration eine Top-down-EbM [dirigierend], deren explizites Ziel nun 
	  die Einschränkung der ärztlichen Therapiefreiheit ist. Hier wird EbM ein 
	  Instrument zur zentralen Steuerung und Rationalisierung der Medizin mit 
	  der Konsequenz ihrer zunehmenden Verrechtlichung. 
	  
	  
	  Auch wenn zum Beispiel 
	  Leitlinien keine juristisch bindenden Anweisungen sind, haben sie dennoch 
	  eine quasigesetzliche Verbindlichkeit. Als 
	  Orientierungshilfe für Juristen ermöglichen sie den Zugriff des Rechts auf 
	  fachliche Aspekte der Medizin und öffnen das Tor zur Defensivmedizin: 
	  Befolgung der Leitlinien kann Haftungsimmunisierung erwarten lassen; 
	  Abweichung muss dagegen rechtfertigt werden, mit der Gefahr, dass dies 
	  misslingt. Diese EbM stößt inzwischen bei vielen Ärzten auf Ablehnung
	  ... 
	  
	  
	  Dennoch ist die externe Evidenz immer nur ein Baustein, der die 
	  ärztliche Entscheidung unterstützt, nie aber die ärztliche Expertise 
	  ersetzen kann, da diese Evidenz immer nur ein begrenztes Spektrum der 
	  Medizin abbildet und selbst von Verzerrungen nicht frei ist.
	  Therapiefreiheit des Arztes ist auch in einer EbM berechtigt, wesentlich 
	  und notwendig: 1.) Jeder Patient ist individuell. 2.) Evidenz ist 
	  limitiert, einseitig und fehleranfällig, sie muss kritisch bewertet, 
	  eingeordnet und ergänzt werden. 3.) Auch Evidenzgestützte Therapien helfen nur einem Bruchteil der Patienten mit 
	  der betreffenden Indikation; in dieser systemimmanenten Unsicherheit sind 
	  Arzt und Patient auf das eigene Urteils- und Entscheidungsvermögen 
	  angewiesen. 4.) Der Arzt verfügt über eine andere Erkenntnis- und 
	  Handlungsmethodik und ein anderes Beobachtungsfeld als klinische Studien; 
	  er bringt von daher wichtige Erkenntnisse in die medizinische Entscheidung 
	  ein, die ein essentieller Wissensgewinn für den einzelnen Patienten und 
	  für die medizinische Gemeinschaft sind. Aufgrund seines Arbeitsfelds steht 
	  der Arzt den patientenrelevanten Fragestellungen näher und ist den 
	  Limitierungen der klinischen Studien stärker ausgesetzt als der Akademiker 
	  oder die pharmazeutische Industrie
	  ..." 
      
	  
      
	  
      
      Aus: Dr.med. Gunver Sophia Kienle: "Evidenzbasierte Medizin und ärztliche Therapiefreiheit: Vom Durchschnitt zum Individuum" Dtsch Arztebl 2008; 105(25): 
	  A-1381 / B-1193 / C-1161 www.aerzteblatt.de/v4/archiv/artikel.asp?id=60581, Institut für angewandte Erkenntnistheorie und medizinische Methodologie (IFAEMM) 
	  Freiburg, http://www.ifaemm.de; 
	  Christopher J. Pannucci, Edwin G. Wilkins (August 2010): "Identifying and Avoiding Bias in Research" - "Erkennen und Vermeiden von Verzerrungen in der Forschung" 
	  Plastic and Reconstructive Surgery, https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC2917255/ 
       
       
        
      "Die epochalen 
	  medizinischen Entdeckungen ... sind von einzelnen, genialen, 
	  enthusiastischen, an Kranken orientierten, vom Heilungswillen getriebenen, 
	  in ihrer Handlungsfreiheit wenig eingeschränkten Ärzten und Forschern 
	  erbracht worden - mit ungenügender wissenschaftlicher Qualität, 
	  mangelhafter Statistik und geringen Patientenzahlen. Mit dem modernen 
	  System der Forschungstechnologie und -kontrolle wären Penizilline, 
	  Sulfonamide, Cephalosporine (u. a.) ... vermutlich nie entdeckt worden. 
	  Das aus der täglichen Sorge und Behandlung kranker Menschen entwickelte, 
	  fachkundige und wissenschaftlich geschulte ärztliche Urteil, das heute als 
	  unwissenschaftlich und unvalide gilt, hat diese segensreichen Entdeckungen 
	  ermöglicht."  
      Aus: 
      Gunver S. Kienle, Markus Karutz, Harald 
	  Matthes, Peter  Matthiessen, Peter Petersen, Helmut Kiene: 
      "Evidenzbasierte Medizin: Konkurs der ärztlichen 
	  Urteilskraft?" 
      
      Dtsch Arztebl 2003; 100(33): 
	  A-2142 / B-1784 / C-1688
      www.aerzteblatt.de/v4/archiv/artikel.asp?id=38060 
      
	   
      
      
      
      
      "Oft hört man, vor 
	  allem von Autoren, die der herkömmlichen Denkschulung verpflichtet sind, 
	  dies und jenes sei "nicht 
	  wissenschaftlich". Wenn man diese Aussage genauer überprüft, ist 
	  damit gemeint: "Dieser Befund ist eine Anomalie [Problem, 
	  Abweichung] und passt nicht in unser gegenwärtiges Paradigma 
	  [Denkrahmen, implizite Voraussetzung] oder dazu, wie wir die Welt im 
	  Moment verstehen." Und oftmals gehört auch noch, quasi als Nachsatz, 
	  dazu:
      
      
      
      "Deswegen gehört es aus unserem Weltverständnis getilgt; wir sollten es 
	  nicht mehr erwähnen, wir sollten es nicht mehr tun, wir sollten nicht mehr 
	  dafür bezahlen."
      
      
      
      Solche Sätze hört man gerne von Kritikern der Homöopathie oder der 
	  Komplementärmedizin im weiteren Sinne. Doch Anomalien gehen nicht weg... 
	  Wir lernen daraus noch etwas anderes: Es ist extrem wichtig zu 
	  unterscheiden zwischen Kontroversen [Debatte, Streit, Auseinandersetzung], 
	  die sich ergeben, weil innerhalb eines gewissen Denkmodells Fragen 
	  ungelöst sind oder unterschiedlich beantwortet werden, und solchen, die 
	  entstehen, weil das herrschende Denkmodell selbst, ein gültiges 
	  Paradigma, durch Anomalien infrage gestellt wird 
	  ... Solche Streitpunkte sind relativ leicht zu klären: Man untersucht die 
	  Frage methodisch sauber und weiß es anschließend. Davon zu unterscheiden 
	  sind Streitereien, die sich ergeben, weil zwei Diskussionspartner die 
	  paradigmatischen Grundlagen oder die jeweiligen Voraussetzungen nicht 
	  teilen. Hier geht es immer um einen komplett anderen Denkrahmen. Das 
	  Problem dabei ist Folgendes: Die Bezweiflung der paradigmatischen 
	  Grundannahmen des Diskussionspartners findet fast immer implizit statt und 
	  wird selten thematisiert. Das ist einfach deshalb so, weil uns unsere 
	  Grundannahmen selten bewusst sind. Sie sind wie die Luft, die wir atmen 
	  ... Man rührt nämlich an Tabuzonen, wenn man paradigmatische Grundlagen 
	  anzweifelt. Deswegen sind die Dispute so heftig, werden oftmals 
	  unfreundliche Vokabeln benutzt und nicht selten wird dem Partner die 
	  Kompetenz abgestritten. Oftmals kommt ein zusätzliches Problem hinzu: Das 
	  in Zweifel stehende Phänomen ist meistens auch in sich schlecht 
	  untersucht. Kunststück, vorher hat sich ja niemand drum gekümmert 
	  ... Eine Anomalie attackiert meistens ein herrschendes Denkmodell und 
      es ist mit dessen Methoden in der Regel schlecht zu untersuchen."
      
      
      
      
      
      Aus:
      
      
      Harald Walach 
	  (b.1957, Prof. Dr. Dr. Dipl. Psych, klinischer Psychologe, Philosoph, 
	  Wissenschaftshistoriker): "Weg mit den Pillen!: Selbstheilung oder warum 
	  wir für unsere Gesundheit Verantwortung übernehmen müssen - Eine 
	  Streitschrift" Kapitel 3. Wir sehen nur, was wir kennen, Seite 28-30. 
	  IRISIANA 2011. 
	   "Auf der Terrasse eines großen internationalen 
	  Hotels in Venedig
      
      
      ...
      
      
      Drei Ärzte 
	  diskutieren über die Bedeutung klinischer Studien. Zunächst wurden die 5 
	  Standardargumente der kritischen Ärzte besprochen: 
      
      
      
      
      
      
      1.)
      Eine Studie kann schlecht geplant und schlampig durchgeführt sein. 
      
      2.) 
      
      Die Ergebnisse können gefälscht oder geschönt sein. 
      
      
      3.)
      Auch ein signifikantes Ergebnis ist definitionsgemäß in 5% der Fälle 
	  falsch. 
      
      
      4.)
      Signifikanz ist nicht gleich Wirksamkeit. 
      
      
      5.)
      Der Durchschnitts-Patient der Studie unterscheidet sich vom konkreten 
	  Patienten in der Praxis. Aber selbst wenn man alle diese Bedenken außer 
	  Acht lässt und von idealen Studien und idealen Forschern ausgeht,
      
      
      ist es - das war die ungeheuerliche Behauptung von Salviati - nicht 
	  möglich, von der Signifikanz einer Studie auf die
      
      
      Irrtums-wahrscheinlichkeit 
	  zu schließen..." 
        
        
      Aus:
      
      
      Wolfgang Weihe: 
	  "Klinische Studien und Statistik: Von der Wahrscheinlichkeit des Irrtums" 
	  Dtsch Arztebl 2004; 101(13): A-834 / B-699 / C-679
      www.aerzteblatt.de/v4/archiv/artikel.asp?id=41130 
	   "Evidence Based Medicine (EbM) orientiert sich 
	  über Prozentzahlen an Mittelwerten, aber nicht am leidenden 
	  Einzelmenschen. Dem praktizierenden Arzt und den Patienten, diesen seit 
	  Jahrtausenden unveränderten Eckpfeilern der Heilkunde, muss es indessen um 
	  das erkrankte Individuum gehen, weniger um artifizielle Kollektive, wenn 
	  sie nicht den phänomenologisch gesicherten und bewährten Boden unter den 
	  Füßen verlieren wollen." 
        
        
      Aus: 
      
      
      Claus C. Schnorrenberger, 
      Beate Schnorrenberger: 
	  "Taschenatlas Zungendiagnostik - Mit Therapiehinweisen zu Akupunktur, 
	  Rezeptur und Diätetik" HIPPOKRATES 2.Auflage 2007 (2002) 
      
        
      
       
       
        
      "Für die Behandlung akuter Erkrankungen ist die Sachlage klar. Gilt es 
	  doch, durch eine optimale Therapie Organschäden oder gar den Tod zu 
	  verhindern. Bei chronischen Erkrankungen, erst recht bei 
	  Multiorgan-Erkrankungen wird die EbM sehr zweifelhaft. Der Arzt wird 
	  entmündigt und ferngesteuert. Er ist verpflichtet, wissenschaftliche 
	  "Erkenntnisse" umzusetzen und wird zum Erfüllungsgehilfen klinischer und 
	  industrieller Forschung. 
      Trotz 
	  hoher Wertschätzung durch die Betroffenen und erfolgreicher Resultate 
	  werden andere adjuvante Therapie Maßnahmen ausgeschlossen, wie z.B. 
	  Osteopathie, Akupunktur oder Mikronährstoff-Therapien. Die Entwicklung 
	  neuer Therapien liegt heute fas ausschließlich in den Händen der 
	  Industrie. Diese ist in der Therapiefindung wenig produktiv. Die 
	  Pharmaindustrie investiert in teure Forschungen nur bei Gewinn 
	  versprechenden Projekten. 
      Dabei 
	  bezieht sie durch Sponsoring Hochschulmediziner ein, die dann natürlich 
	  nicht Interessen ungebunden handeln. Weitere Erfolg versprechende 
	  Therapien, die keine Aussicht auf eine breite Vermarktung oder 
	  Patentierbarkeit bieten, werden aus kommerziellen Gründen kaum überprüft 
	  ... Die EbM richtet sich nach isolierten Organ-Erkrankungen, der 
	  Kranke wird Facharzt bezogen aufgesplittert ... 
	  Diverse Fachärzte laborieren an den Einzelsymptomen, treiben unbewusst die 
	  Behandlungskosten in die Höhe und treten auf der Stelle. Sie leben in der 
	  Evidenzfalle. Glücklicherweise bewahrten sich zahlreiche Ärzte ihre 
	  Handlungsfreiheit. Sie behandeln trotz EbM die Migräne mit Coenzym Q10 und 
	  B-Vitaminen oder spritzen Vitamin B12 bei Gelenks- oder 
	  Wirbelsäulenschmerzen. Sie haben eben ihre Beobachtungen und Erfahrungen 
	  über diese nebenwirkungsfreien und günstigen Präparate gesammelt 
	  ... Auch Selbsthilfegruppen laufen Gefahr, in die Evidenzfalle zu tappen. 
	  Sie werden von "Leithirschen" betreut, die aufgrund ihrer Qualifikation 
	  mit fachlichen Tunnelblick die EbM vertreten ... 
	  Auf mögliche Ursachen und Auslöser der Krankheit hin befragt, werden diese 
	  "Leithirschen" nur schwerlich eingestehen können, etwas nicht gewusst zu 
	  haben. Je höher ihre Reputation, desto beharrlicher werden sie auf ihre 
	  Meinung bestehen. Der Autoritätsglaube von Mitgliedern der 
	  Selbsthilfegruppen tut dann sein Übriges." 
        
         
      
      Bodo Kuklinski
      
      
      (b.1944, FA innere Medizin, Umwelt- und 
	  Nährstoffmedizin): "Das HWS-Trauma. Ursache, Diagnose und Therapie" 
      Seite 225/226,234 AURUM 3.Auflage 2008 (2006) 
	   
      
      
      
      
	  
        
      
	  
	  
	  
        
      
	  
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
	  
      
      
      
      
	  "Die moderne Medizin versucht seit Jahrzehnten, alles 
	  Individuelle aus ihren Verfahrensweisen 
	  zu eliminieren. Den Gipfel hat diese Tendenz in den Forderungen der 
	  "evidence-based medicine" (EBM) gefunden. Statistiken und groß angelegte 
	  multizentrische Studien sollen zeigen, was im Einzelfall die bestmögliche 
	  Behandlung darstellt. Die so herausgearbeiteten Leitlinien (Guidlines) 
	  über Diagnoseschritte und therapeutische Maßnahmen werden dann von 
	  Politikern und Gesundheitsökonomen in den Rang von verpflichtenden 
	  Vorgehensweisen bei bestimmten Bewschwerdebildern erhoben. 
	  Aufgabe des Arztes ist es nicht mehr, den individuellen Patienten in 
	  seiner Gesamtsituation zu beurteilen, sondern nur mehr, die festgelegten 
	  Schritte der jeweiligen Guidline abzuarbeiten.
	  In manchen Fällen ein Vorteil, oft aber ein Nachteil für die Patienten. 
	  Die Heilkunde wird durch die EBM ihrer Kunst und der Patient seiner Seele 
	  beraubt. Die Arzt-Patient-Beziehung verliert ihren Nimbus 
	  [Ansehen, Glanz] 
	  des Besonderen. Der Ärztestand wird von den Machtausübenden nicht mehr als 
	  Bedrohung empfunden. 
	  
	  Wie aber soll eine Medizin, die alles und jedes genau beschrieben und 
	  festgelegt hat, mit dem diffusen und unbestimmten Bild des Sterbens 
	  umgehen? Wie soll sie auf die Summierung unterschiedlicher 
	  Beschwerdebilder eines Menschen, der im Sterben liegt, reagieren? Welche 
	  allgemeingültigen Verfahrensweisen können im Kampf gegen den Todfeind der 
	  Medizin herausgearbeitet und festgelegt werden? Soll wirklich bis zum 
	  Eintreten des Todes diagnostiziert und therapiert werden?
	  
      
      
      
      
      
      
      
      
      Denn eines steht fest: Keinesfalls darf ein Patient mit medizinischem 
	  Einverständnis versterben. Sterben stellt immer ein Versagen der Medizin 
	  dar. Im medizinischen Fachjargon heißt es, dass der Kampf gegen den Tod 
	  verloren wurde. Diese ärztlich-medizinische Grundhaltung macht 
	  verständlich, warum bis zum letzten Atemzug des Patienten gegen und mit 
	  dem Tod gerungen wird. Und wenn der natürliche Tod schon nicht verhindert 
	  werden kann, dann soll er wenigstens herbeioperiert oder herbeitherapiert 
	  werden. Dann war die Medizin wenigstens nicht untätig. Hat nicht einfach 
	  zugeschaut. Nicht anders kann man die Tatsache interpretieren, dass immer 
	  mehr Menschen im Anschluss an eine letzte Operation sterben. 
	  
      Selbst Palliativmediziner bleiben erschreckend oft bis zum letzten 
	  Augenblick aktiv. Wechseln Medikamente, intensivieren die Schmerztherapie 
	  und stören den - an sich friedlichen - Tod bei seiner Arbeit.
      Forscher der Queen Mary University in London (1) haben die Daten von 
	  46.000 Patienten analysiert, die während sieben Tagen im April 2011 in 
	  einem von 500 europäischen Spitälern zu einer Operation angemeldet waren.  
	  
      Dabei wurden Patienten mit ambulanten Eingriffen sowie Patienten mit Herz- 
	  oder Gehirnoperationen vom Ergebnis ausgeschlossen, da sie im Normalfall 
	  spezielle Vorbereitungspfade durchschreiten und damit nicht medizinischen 
	  Standardverfahren entsprechen.
      In allen übrigen Fällen wurde erfasst, ob die Patienten in den Tagen nach 
	  der Operation [postoperativ] verstarben, wie lange sie im Krankenhaus 
	  blieben und ob sie im Rahmen des untersuchten Eingriffes je auf der 
	  Intensivstation waren. Das Ergebnis der im renommierten Medizinjournal 
	  The Lancet veröffentlichten Studie (1): Die durchschnittliche 
	  Todesrate in den ausgewählten 500 Spitälern lag bei 4% - deutlich über den 
	  Erwartungen der Forscher, die aufgrund früherer Studien weit niedrigere 
	  Werte erwartet hätten. Erstaunlich war auch die große Schwankungsbreite 
	  der Sterblichkeitsraten. Sie reichte von 1,2% in Island bis zu 21,5% in 
	  Lettland. Um diese Zahlen ins rechte Licht zu rücken: Das 
	  durchschnittliche europäische Operationsprogramm würde bei einem 
	  perioperativen Todesrisiko von 4% augenblicklich zum Erliegen kommen. 
	  Selbst bei hochkomplexen kardiologischen Operationen liegt das 
	  Sterblichkeitsrisko weit unter einem Prozent.  
	  
      Operieren wir also zu viel? Oder zum falschen Zeitpunkt?
      Eine im British Medical Journal veröffentlichte Studie (2) zeigt, 
	  dass am Freitag oder am Wochenende operierte Patienten häufiger an den 
	  Folgen des Eingriffes sterben als am Montag oder am Wochenanfang operierte 
	  Menschen. Untersucht wurden circa vier Millionen Operationen in den Jahren 
	  2008 bis 2010. Es zeigte sich, dass am Wochenende Operierte ein 82% 
	  höheres Sterberisiko hatten. Das Sterberisiko nahm von Montag an mit jedem 
	  Wochentag signifikant zu. 6,7 von 1.000 Patienten überlebten die ersten 30 
	  Tage nach der Operation nicht.  
	  
      So viel zu Qualitätsmangement und Normierung. Weitere Forscherteams werden 
	  nach den Ursachen für das erschreckende Ergebnis der Studie suchen. Und 
	  sie werden erschöpfte und übermüdete Ärzte und Spitalsangestellte finden 
	  und neue, noch bessere, noch schwerer einzuhaltende Regeln vorschlagen.
      Viele operative Eingriffe gegen Ende des Lebens sollen das Leben 
	  verlängern und das Sterben des Patienten verhindern. Dennoch führt in 
	  vielen Fällen gerade eine Operation zum Tod. Wobei: Im Wortlaut des 
	  Gesundheitssystems versterben Patienten immer trotz eines 
	  durchgeführten Eingriffes, aber so gut wie nie wegen einer Operation." Aus: Günther Loewit: "Sterben - Zwischen Würde und Geschäft" 
	  Guidelines für das Sterben S.274-277 HAYMON 2014 (1) Rupert M Pearse et 
	  al: "Mortality after surgery in Europe: a 7 day cohort study" The Lancet 
	  Volume 380, No. 9847, p1059-1065, 22 September 2012 (2) Paul Aylin et al: 
	  "Day of week of procedure and 30 day mortality for elective surgery: 
	  retrospective analysis of hospital episode statistics" BMJ 2013; 346 
      
       Prof. Dr. Archibald Leman Cochrane (12. 
	  Januar 1909 in Galashiels, Schottland - 18. Juni 1988 in Dorset, England) 
	  war ein britischer Epidemiologe und Begründer der Evidenzbasierten 
	  Medizin. 
       
      Der englische Schiffarzt James Lind (1716-1794), mit seiner ersten 
	  klinischen Studie über die Wirksamkeit von Vitamin C bei Skorbut ("A 
	  Treatise of the Scurvey" 1753), war für Archi Cochrane das entscheidende 
	  prägende Vorbild. 
       
      Von 1932 bis 1935 ist A. Cochrane in psychoanalytischer Behandlung bei 
	  Theodor Reik (in Berlin, Wien und Den Haag). Sein 1934 begonnenes 
	  Medizinstudium am University College Hospital, London unterbricht 
	  Cochrane, um von 1936-1937 auf Seiten der Internationalen Brigaden im 
	  Spanischen Bürgerkrieg teil zu nehmen. Das Studium schließt er am 14. März 
	  1938 ab. Als Kriegsteilnehmer im "Royal Army Medical Corps" (seit 1939) 
	  gerät Cochrane 1941 auf Kreta in deutsche Kriegsgefangenschaft und ist 
	  zunächst in Griechenland (Saloniki) Lagerarzt, dann in Deutschland 
	  interniert. Nach dem Zweiten Weltkrieg führt er Studien über Pneumokoniose 
	  ("Staublunge") an walisischen Bergarbeitern, von 1947-1948 in den USA über 
	  die Epidemiologie der Tuberkulose durch. Mit der Veröffentlichung seines 
	  bahnbrechenden Buches "Effectiveness and Efficiency - Random 
	  Reflections on Health Services" (1972) gilt er als
      "Vater der Evidenzbasierten Medizin". 
       
      Besonders während der Zeit der Kriegsgefangenschaft in Griechenland war 
	  ihm als Lagerarzt bewusst geworden, dass viele der Grundannahmen der 
	  Medizin lediglich auf überlieferten Vorurteilen beruhen.
      "Ich erwartete Hunderte Fälle 
      (Gefangenenlager Saloniki mit ca. 15.000 
	  Soldaten), 
      die allein an Diphtherie sterben würden, weil keine Therapie zur Verfügung 
	  stand. Tatsächlich zu beklagen waren jedoch nur vier Todesfälle, wobei 
	  drei dieser Gefangenen auch noch gleichzeitig an Schussverletzungen 
	  laboriert haben ... Das zeigt sehr klar die 
	  relative Bedeutungslosigkeit der Therapie im Vergleich mit der Kraft des 
	  menschlichen Körpers." 
	    In Zukunft sollten medizinischen Methoden 
	  nur dann angewendet werden, wenn es gesicherte Beweise für deren Nutzen 
	  gab. Er beschäftigte sich mit statistischen Methoden, schuf Standards für 
	  klinische Studien und definierte die Zufallszuteilung (Randomisierung, 
	  siehe unten) in eine Behandlungs- (Verum-) und eine Kontroll- (Plazebo) 
	  Gruppe als Grundvoraussetzung, damit eine Studie Aussagekraft besaß. 
       
      
      
      
      
      
      
	  
      
	  Siehe:
      www.cochrane.de/de/Biographie_Archie_Cochrane.htm 
       
      
      
      
      
	  
        
	   
	   
	  
	  
      1.) 
	  "...Die EBM führt also ... leicht zu einer geradezu gefährlichen 
	  Polypharmakotherapie, die ... dem Patienten manchmal mehr schadet als 
	  nützt 
	  ... Die Gefahr einer Medizin, die vorwiegend auf statistischer 
	  Signifikanz basiert, besteht gerade darin, Patienten nach 
	  Mehrheitsverhältnissen im Kollektiv zu behandeln, ohne ihre individuellen 
	  Bedürfnisse zu berücksichtigen. Metaanalysen, Entscheidungsbäume und 
	  pauschale Richtlinien können zwar für den Arzt eine große Hilfe in 
	  Diagnose und Therapie sein, ihm aber niemals eine Therapieentscheidung im 
	  Einzelfall aufzwingen oder umgekehrt ihm die Verantwortung dafür 
	  abnehmen."
      
	  
      
	  
	   
	  
        
        
         
        
        
       
        
	  
	  
       
        
      
         
        
        
      
	  
      
      
	   
      
      Prim. Univ.-Prof. Dr. Johannes Bonelli, 
	  Internist, Direktor von IMABE - Institut für medizinische Anthropologie 
	  und Bioethik in Wien; ÖÄZ 15.8.08, Seite 20,
	  
	  
	  
      Aus: "Zuallererst dem Patienten verpflichtet, nicht der EBM"
	  
	   
      
	  pdf
        
      
	  
        
        
        
          
	   
      
          
	   
	  >>> 
       
      The Cochrane Colaboration: Internationale Organisation 
	  unabhängiger, hoch qualifizierter Wissenschaftler, deren systematische 
	  Übersichtsarbeiten zu allen Bereichen der Medizin die wissenschaftliche 
	  Spreu vom Weizen trennt. Damit soll Medizinern ermöglicht werden, sich 
	  rasch einen Überblick zum aktuellen Stand der Forschung zu verschaffen, 
	  auch wenn das eigene Studium oder die letzte Fortbildung schon ein paar 
	  Jahre her ist. www.cochrane.org 
      
        
	   
	  
	  
        
      
      
      
      
      
      
	   
	  
      
      
      
      
	   
        
       
      
         
      
      "Im Übrigen liegt eine gewisse Ironie darin, dass wir möglicherweise am 
	  ehesten einen Zugang zu den "schnellen und einfachen Faustregeln" erhalten 
	  können, wenn wir die kognitiven Prozesse jener hervorragenden Ärzte 
	  verstehen lernen, die ständig vorzügliche Entscheidungen treffen, ohne 
	  sich in erkennbarer Weise an den Kanon der Evidenzbasierten Medizin zu 
	  halten."
      
      
      Univ.-Prof. Dr.med. Christopher David Naylor 
      
      (b.1954), University of Toronta 
	  / Canada; Aus: Gerd Gigerenzer (b.1947): "Bauchentscheidungen - Die 
	  Intelligenz des Unbewussten und die Macht der Intuition" Seite 169, 
	  GOLDMANN 2008 (2007) 
       
      
      
      
      
         
        
	  
      
      
      
      
      Der 
	  Begriff  
	  EbM wurde Anfang der 90er Jahre von Gordon Henry Guyatt (b.1953) 
	  aus der Gruppe um David Lawrence Sackett (1934-2015) an der McMaster University, 
	  Hamilton, Kanada, geprägt. 
      Evidence-Based Medicine Working Group: "Evidence-Based Medicin: A New Approach to Teaching the Practice of Medicine" JAMA 1992 Nov 4;268(17):2420-5, 
	  www.cebma.org/wp-content/uploads/ebm-a-new-approach-to-teaching-the-practice-of-medicine.pdf 
       
      
      
      2.) 
	  "... 
	  Der häufigste und folgenschwerste Irrtum in der modernen 
	  wissenschaftlichen Diskussion ist die Meinung, dass hoch signifikant 
	  gleichbedeutend ist mit hoch wirksam. Signifikanz 
	  p<0,05 bedeutet aber: Unter der Annahme, dass die neue Therapie 
	  nicht besser ist als die Standardbehandlung, tritt der erwartete Effekt 
	  trotzdem mit fünf Prozent Wahrscheinlichkeit rein zufällig auf. Die Ärzte 
	  wollen aber nicht wissen, wie groß die Zufallswahrscheinlichkeit falsch 
	  positiver Ergebnisse ist, sondern sie möchten Auskunft darüber haben, ob 
	  eine Therapie wirksam ist oder nicht. 
	  Diese Information wird nicht durch die statistische Signifikanz einer 
	  Studie allein geliefert. Diese ergibt bestenfalls eine theoretische 
	  Evidenz für eine Therapie, die dann aber erst durch die statistischen 
	  Kriterien einer Plausibilitätsprüfung bezüglich ihrer tatsächlichen 
	  Wirksamkeit beim individuellen Patienten überprüft werden muss." 
      
      
      Prim. Univ.-Prof. Dr. Johannes Bonelli, 
	  Internist, Direktor von IMABE - Institut für medizinische Anthropologie 
	  und Bioethik in Wien; ÖÄZ 15.8.08, Seite 20, 
	  Aus: "Zuallererst dem Patienten verpflichtet, nicht der EBM"
	  
	   
      
	  pdf
        
      
        
          
	   
      
          
	   
	  >>> 
       
      
      
        
        
      
	  
	  
        
      
	  
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
	   
	   
        
        
      
	   
	   
         
        
	  
	  
      "Welche 
	  Qualität haben Studien, mit denen die medizinische Empfehlung begründet 
	  wird? Im Alltag einer Sprechstunde oder eines Krankenhauses haben 
	  Ärzte meist nicht die Zeit, jede einzelne Studie, mit der sie die eigenen 
	  Empfehlungen begründen, auf die Einhaltung der Regeln zu überprüfen. 
	  Außerdem sind Mediziner (leider) nur unzureichend mathematisch ausgebildet 
	  und deshalb dazu oft gar nicht in der Lage. Deshalb hat sich in der 
	  Medizin ein 
	  Bewertungssystem durchgesetzt, die sogenannte Evidenzbasierte 
	  Medizin (EbM). Mit diesem System kann man mit einem Blick 
	  feststellen, ob sich Studienergebnisse sinnvoll auf eigene Patienten 
	  übertragen lassen. Die Evidenzbasierte Medizin teilt Studien nach ihrer 
	  Qualität in 
	  vier Klassen ein. Doch nur die erste 
	  Klasse besitzt die statistische Qualität, bei der man von einer hohen 
	  Wahrscheinlichkeit ausgehen kann, dass positive oder negative 
	  Studienergebnisse auch tatsächlich auf die Gesamtbevölkerung zutreffen 
	  ... Von allen medizinischen Studien erreicht meiner Schätzung nach 
	  höchstens ein Prozent die Evidenzklasse 1. Damit sind die anderen 99 
	  Prozent nicht automatisch völlig wertlos, die Flut medizinischer Studien 
	  und Publikationen mit sehr begenztem wissenschaftlichem Nutzen wird 
	  allerdings immer lautstärker von der Fachwelt beklagt. Die 
	  Wahrscheinlichkeit, dass sich ihre Ergebnisse auf Menschen außerhalb der 
	  Studie anwenden lassen, sinkt von Stufe 1 bis Stufe 4 rapide. Die 
	  Aussagekraft einer 1er-Studie kann auch von hundert 2er-Studien, die ein 
	  ganz anderes Ergebnis erbrachten, nicht "überstimmt" werden. Aus 
	  statistischen Gründen bleibt eine 1er-Studie immer wegweisend. Das beste 
	  wissenschaftliche Argument für eine Therapie ist ein Nutzenbeleg auf dem 
	  Boden einer hochwertigen systematischen Übersichtsarbeit 
	  ("Review"). Hierzu werden alle Studien zu einer medizinischen 
	  Fragestellung (beispielsweise, ob ein hoher Blutdruck 
	  gesundheitsgefährdend ist) gesichtet. Danach werden alle 1er-Studien 
	  herausgefiltert und nur diese für die Beurteilung der Frage benutzt. 
	  alle 2er-, 3er- und 4er-Studien und Meinungen bleiben 
	  unberücksichtigt. Nur dann ist die Übersichtsarbeit hochwertig. Es gibt 
	  Übersichtsarbeiten, die auch 2er- und 3-er-Studien in die 
	  Gesamtbewertung einbeziehen, doch diese können 
	  in ihrer Aussage leichter in die Irre führen. Ich unterstelle dabei eine 
	  Absicht, da man auf diese Weise unangenehme Erkenntnisse aus 1er-Studien 
	  hinter Studien schlechterer Qualität verstecken kann ..." 
	  
      Aus: Dr. med. 
	  Gunter Frank: "Gebrauchsanweisung für ihren Arzt - Was Patienten wissen 
	  müssen" II. Faktencheck. Wie Sie den allgemeinen Nutzen einer 
	  medizinischen Empfehlung überprüfen können. Checkliste, Teil 2: Fragen zur 
	  Qualität der erhaltenen Antworten. Punkt 6: Welche Qualität haben die 
	  Studien, mit denen die Empfehlung begründet wird? Seite 64. 2. Auflage 
	  KNAUS 2014 
	   Eine Einteilung nach EbM-Kriterien von Studien / Veröffentlichungen 
      ermöglicht Aussagen über die Evaluierung (Beschreibung, Analyse und 
	  Bewertung) und über den Evidenzgrad (Studientyp + Qualitätsbewertung). 
	   
      
      
      
	  
	  
      
         
        
        
        
        
        
        
      EbM - Klassen:
      
       
      nach Centre for Evidence-based Medicine 2009, www.cebm.net,
      www.ebm-netzwerk.de 
	   Klasse Ia: 
	  Evidenz durch Meta-Analysen (Systematische 
	  Übersichtsarbeit,
      
      
      systematic
      Review) von mehreren randomisierten, kontrollierten Studien. 
      
       
      Klasse Ib:
	  
        
        Evidenz aufgrund von mindestens einer randomisierten, kontrollierten 
	  Studie.
      
      
      
      
      
	  
	  
      
      
        
      
	  
      
	  
        
      
	  
      
        
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
        
         
        
        
        
      
        
        
        
         
      
        
      
      Randomisierte, 
	  kontrollierte Einzelstudie mit engem Konfidenzintervall 
      (Vertrauensintervall, 
	  Mutungsintervall). 
       
      Klasse IIa: Evidenz 
	  aufgrund von mindestens einer gut angelegten, jedoch nicht randomisierten 
	  und kontrollierten Studie. Systematischer Review von Kohortenstudien. 
      
       
      Klasse IIb: 
      Evidenz aufgrund von mindestens einer gut angelegten quasi-experimentellen 
	  Studie. Einzelne Kohortenstudie/randomisierte, kontrollierte Studie von 
	  geringer Qualität. 
       
      Klasse III:
	  
        
        Evidenz aufgrund gut angelegter, nicht-experimenteller deskriptiver 
	  Studien wie etwa Vergleichsstudien, Korrelationsstudien oder 
	  Fall-Kontroll-Studien. 
      Klasse IIIa: systematischer Review von Fall-Kontroll-Studien. 
      Klasse IIIb: einzelne Fall-Kontroll-Studie. 
       
      Klasse IV: 
      Nichtexperimentelle Beobachtungsstudien/Kohorten- und 
	  Fall-Kontroll-Studien von geringer Qualität. 
       
      
        
        
      
	  Klasse V: 
	  Evidenz aufgrund von Berichten der Experten-Ausschüsse oder 
	  Expertenmeinungen/Konsensusverfahren bzw. klinischer Erfahrung anerkannter 
	  Autoritäten. 
       
      
      
      
        
        
      
      "Wir Menschen bestehen nun einmal nicht aus 
	  statistischen Mittelwerten, sondern die Natur möchte eine Streuung von 
	  Merkmalen, das heißt, wir sind einfach unterschiedlich.
	  Deshalb empfiehlt die EbM auch nicht, stur nach Statistik zu 
	  therapieren, sondern spricht von einem Behandlungskorridor. Liegt 
	  Empfehlungsgrad A vor, dann ist die Wahrschein-lichkeit, Patienten mit 
	  dieser Therapie richtig zu behandeln, hoch. Aber nicht 100%. Ist der 
	  Korridor sehr weit, weil es nur B oder C gibt, dann entscheidet oft die 
	  persönliche Erfahrung des Therapeuten wirkungsvoller, welche Therapie die 
	  richtige ist. Ein guter Arzt wird deshalb bei jedem einzelnen Patienten 
	  den Erfolg einer Therapie nicht nur am Ereichen von Normwerten messen, 
	  sondern an der Beantwortung der Frage, ob es dem Patienten mit der 
	  Therapie besser geht. Ist die Antwort nein, kann es in solchen begründeten 
	  Ausnahmefällen sehr sinnvoll sein, sich trotz bester "Beweislage" gegen 
	  die Therapie zu entscheiden."
	  
      
      Aus:
      Dr. med. Gunter Frank: "Schlechte Medizin: Ein Wutbuch" Teil I: 
	  Schlechte Medizin in der täglichen Behandlung. Kapitel: Gute Medizin: 
	  Klare Regeln sind nicht verhandelbar. Weitere Fallstricke. Seite 67f. 
	  KNAUS 5.Auflage 2012 
	  
	  
	  
        
      
	  
        
      
	  
      
	  
      
      
      
      
        
      
      
      
      
      
      
      
      
      
	  
        
      
	   Vier 
	  Evidenz-Empfehlungsgrade/Klassen: 
      "Studien TÜV"
  
	  
      
      A 
      
	  
         
      hoch 
      = Nutzen der Empfehlung gut belegt: 
      Es ist unwahrscheinlich, dass weitere Forschungsarbeiten unser Vertrauen 
	  in die Richtigkeit unserer Aussage erschüttern werden. 
      
         
      
      
      
      
      ►
      
        
        
      Es liegen mehrere wissenschaftlich einwandfreie Studien
      (1a)
      mit 
	  konsistenten Ergebnissen vor. 
      
        
      
      
      ►
      
        
      
      In besonderen Fällen genügt eine große und qualitativ hochwertige 
	  multizentrische Studie. 
      
       
      
      
      
      B 
      
         
      mäßig hoch 
      = Nutzen der Empfehlung statistisch gut möglich: 
      Weitere Forschungsarbeiten haben wahrscheinlich einen signifikanten 
	  Einfluss auf unser Vertrauen in die Richtigkeit unserer Aussagen
      und könnten uns zu einer Korrektur derselben veranlassen. 
      
         
      
      
      
      ► 
      
      
      
      Eine 
	  qualitativ hochwertige Studie. 
      
      
      
      ► 
      
      
      
      Mehrere 
	  Studien (1a, 
	  1b, 2a), 
	  für die schwere Einschränkungen
      
      (Blutdruckstudie für Diabetiker)
      
      gelten.
  
      
      
      C 
         
      niedrig 
      = Empfehlung eher spekulativ: 
      Weitere Forschungsarbeiten haben höchstwahrscheinlich 
	  einen signifikanten Einfluss auf unser Vertrauen in die Richtigkeit 
	  unserer Aussagen
      und werden uns wahrscheinlich zu einer Korrektur derselben 
	  veranlassen. 
      
         
      
      
      
      ► 
      
      
      Eine oder 
	  mehrere Studien 
      (2a, 2b)
      , 
	  für die schwer wiegende Einschränkungen angezeigt sind. 
	   
      
      
      D 
         
      sehr niedrig 
      = Keine statistische Belege für die Richtigkeit vorhanden: 
      Alle Aussagen sind mit einer großen Ungewissheit behaftet. 
      
         
      
      
      
      ► 
      
      
      
      
      Reine 
      
      Expertenmeinung; Begründung
      anhand "guter 
	  ärztlicher Praxis" 
      
      
      
      ► 
      
      
      
      Keine aus 
	  Studien gewonnene direkte Evidenz. 
      
      
      
      ► 
      
      
      Eine oder mehrere Studien
      ("minderer statistischer Qualität"), 
	  für die schwere Einschränkungen gelten. 
	  
      
      
      Aus: http://www.ebm-guidelines.at, Gunter Frank: "Schlechte Medizin. Ein Wutbuch" S.60. KNAUS 2012 
       
      
      "Die allermeisten Empfehlungen in der Medizin sind nicht mit hohen 
	  Empfehlungsgraden abgesichert. Das muss aber nicht gleich heißen, dass sie 
	  alle falsch sind. Das mag daran liegen, dass qualitativ hochwertige 
	  Studien [EbM 1a, 1b] teuer sind und auch lange dauern. Es wird auch 
	  schlichtweg nicht möglich sein, für jede Fragestellung in der Medizin eine 
	  Champions-League-Studie [kontrollierte Studie] durchzuführen. Ich habe 
	  auch nichts dagegen, eine Therapie mit einer guten klinischen Praxis zu 
	  begründen. Aber nur dann, wenn es sich um Therapien handelt, die der 
	  Experte auch tatsächlich selbst beurteilen kann. ... Wie definiert man 
	  einen Experten? Wenn Experten sich zwar durch ein hohes wissenschaftliches 
	  Amt legitimieren, aber gar nicht in der Lage sind, auch nur eine 
	  wissenschaftlich hochwertige Studie zu benennen, die ihre Aussage belegt, 
	  dann entfällt für mich die Grundlage, sie als Experten zu bezeichnen. Dann 
	  frage ich womöglich mit mehr Erfolg bei einer Großmutter nach, die 6 
	  Kinder durchgefüttert hat, was für sie gesunde Ernährung bedeutet. 
	  Besonders wenn nebenwirkungsreiche Therapien oder Therapien mit immenser 
	  Breitenwirkung empfohlen werden oder wenn sehr viel Geld damit verdient 
	  wird, muss es eine solide Datenbasis geben."
      Aus:
      Dr. med. Gunter Frank): "Schlechte Medizin: Ein Wutbuch" Teil I: 
	  Schlechte Medizin in der täglichen Behandlung. Kapitel: Zum Wohle des 
	  Patienten? Wem die Lehrmeinung in Wahrheit dient. Der Expertenkonsens. 
	  Seite 124. KNAUS 5.Auflage 2012
	   
      
      
       
      
	  
      3.) "... 
	  Die 
      Plausibilität 
	  
	  
	  
      
	  
        
        
        [Stimmigkeit, Glaubhaftigkeit, Wahrheit; plausibel: einleuchtend, verständlich, überzeugend, triftig]
        
	    
        kann 
	  aber nicht berechnet werden, sondern hängt von unserer ärztlichen 
	  Erfahrung, von unserem kritischen Urteil ab - und nicht zuletzt von 
	  den individuellen Bedürfnissen der einzelnen Patienten. Erst aus 
	  der Kombination all dieser Komponenten kann die Wahrscheinlichkeit 
	  abgeschätzt werden, ob eine Therapie im konkreten Fall hilfreich sein kann oder nicht."
	  
      
      
      
	  Prim. Univ.-Prof. Dr. Johannes Bonelli, 
	  Internist, Direktor von IMABE - Institut für medizinische Anthropologie 
	  und Bioethik in Wien; ÖÄZ 15.8.08, Seite 20, 
      
	  
      
      
Aus: "Zuallererst dem Patienten verpflichtet, nicht der EBM"
	  
	   
      
	  pdf
        
      
        
          
	   
      
          
	   
	  >>> 
      
       
      
      
      
      
      "Die 
	  so genannte "Evidence-Based Medicine" (EBM) die sich allein auf "harte", 
	  empirisch messbare Daten stützt, muss sich den Vorwurf machen lassen, 
	  GEIST und HERZ zu ignorieren. Was wir stattdessen brauchen, sind Studien, 
	  die genau diese Faktoren untersuchen: die Kraft des Geistes und der 
	  inneren Haltung des Behandlers sowie des Patienten selbst. So wären dann 
	  auch aussagekräftige Studien zur Homöopathie machbar." 
      
      Aus: Andreas Diemer (Arzt, Diplom Physiker): "Die fünf Dimensionen der 
	  Quantenheilung" S.124.  MensSana 2011 
       
      
      Beobachtungsstudie: Eine Beobachtungsstudie (epidemiologische Studie) bezeichnet meistens eine patientenbezogene Datenerhebung im Gesundheitsbereich, z. B. 
	  über den regulären Einsatz von Medikamenten oder Operationstechniken in Therapien. Bei Beobachtungsstudien werden keine Experimente und keine 
	  zusätzlichen Untersuchungen durchgeführt. Sie werden meist als rein explorative (ermittelnde)	Studien angelegt, zum Generieren von Hypothesen, 
	  oder auch - eingeschränkt - zum Abschätzen der Gültigkeit von Hypothesen. Da eine 
	  Beobachtungsstudie stets 
      eine nicht-interventionelle Studie ist, hat sie eine geringere 
	  Aussagekraft als eine randomisierte klinische Studie. 
      
       
      
      Als nicht-interventionelle Studien
      bezeichnet man im Bereich der medizinischen Forschung Studien, die alle 
	  folgenden Kriterien erfüllen: 
	   
      ► 
	  Es werden keine oder nur zugelassene und handelsübliche Medikamente oder 
	  Präparate sowie gängige Medizinprodukte, Geräte oder Verfahren gemäß den 
	  in der Zulassung festgelegten Angaben eingesetzt. 
      
       ► 
	  Der Patient wird im Rahmen seiner Routinebehandlung therapiert. Dem Arzt 
	  werden durch die Studie keine Vorschriften in Form eines vorab 
	  festgelegten Prüfplanes zur Behandlung des Patienten gemacht. 
      
       ► 
	  Die Diagnoseverfahren und sonstigen Beobachtungsverfahren entsprechen der 
	  ärztlichen Praxis. Insbesondere werden keine weiteren Diagnoseverfahren 
	  durch die Studie veranlasst. 
      
       ► 
	  Die Ergebnisse werden mit Methoden der Epidemiologie analysiert 
       
      
	  "Ursachen für die chronischen Fehlinformationen zum Thema Fett und Gesundheit gibt 
	  es viele. Ein wesentlicher Grund ist die Methodik der 
	  zugrunde liegenden Studien. 
	  Es ist extrem aufwendig, Ernährungsstudien durchzuführen, die Aussagen 
	  über Ursache und Wirkung zulassen. Vielfach muss man daher auf 
      
      
	  Beobachtungsstudien zurückgreifen, die jedoch nur statistische Beziehungen aufzeigen, 
	  Korrelationen, Assoziationen ... Um ursächliche 
	  Beziehungen zu belegen, braucht man gut konzipierte, kontrollierte 
	  Interventionsstudien, in denen ein Teil der Probanden seine Ernährung 
	  ändert und die anderen nicht. Bei Ernährungsstudien kann dies aber nicht 
	  verblindet geschehen, weil die Menschen ja schmecken, ob sie Fleisch oder 
	  Soja essen, Butter oder Margarine. Wenn Teilnehmer und Studienteilnehmer 
	  allerdings wissen, wer was verzehrt, kann dies die Ergebnisse 
	  verfälschen."
      
          
          Aus: Nicolai Worm, Ulrike Gonder: "Mehr Fett! - Warum wir mehr 
	  Fett brauchen, um gesund und schlank zu sein - Liebeserklärung an einen zu 
	  unrecht verteufelten Nährstoff" Kapitel: Mehr Fett für Herz und Kreislauf! 
	  Unterkapitel: Gesättigte Fettsäuren falsch eingeschätzt - Methodische 
	  Probleme. Seite 78f. Systemed Verlag 2. Auflage 2010 
       	  
      
      
          
      
	  
      "[Langzeit-] Beobachtungsstudie: Wie der Name sagt, kann der Beobachter bei solchen Studien nur 
      registrieren, was geschieht. Er hat, im Gegensatz zum Experiment, keine Möglichkeit, in das Geschehen einzugreifen. 
	  Kausalitätsbetrachtungen, die man aus Beobachtungsstudien ableitet, haben daher einen grundsätzlichen Nachteil: es sind immer noch Faktoren 
	  denkbar, die Sie zwar nicht beobachten können, die jedoch kausal wirksam sind. 
	  
        
      
        Ort der Handlung ist eine Kleinstadt von [damals] 30.000 Einwohnern im Osten der USA, die man als "typisch amerikanich" ansieht. Vier ausgezeichnete, 
        in jeder Hinsicht hervorragende Ärzte (Investigatoren) beginnen 1948 die Studie ... die Framinghamstudie, Framingham in Massachusetts/USA, mit 5127 Probanden (2283 M , 2844 F) [= Stichprobe 
      (4393: 1976 M, 2417 F) + Freiwillige (734: 307 M, 427 F)], Alter 30-62 Jahre, frei von Koronarsklerose (KSK), Nachbeobachtungszeit von 14 Jahren 
      (1950-1964), ab 1956 alle 2 Jahre Zwischenberichte (1956-1964); Die Dokumentation hätte ihre Merkmale also nicht nach "Alter bei der Untersuchung", 
      sondern nach Geburtsjahrgangskohorten gliedern 
	  müssen!, Was ist ein Risikofaktor? Tatsächlich finden Sie an keiner Stelle eine Definition (Risikofaktor gleich Prädiktor [Vorhersagbarkeits-Variable], 
	  Risikofaktor als begünstigender Faktor, schließlich setzten die Investigatoren einzelne Risikofaktoren der Lebensweise gleich), Worauf wollen 
	  die Inverstigatoren (4 Ärzte) aber die Ergebnisse bei den Freiwilligen verallgemeinern? Noch unverständlicher bleibt, dass die Investigatoren 
	  keine Hypothesen (Null- u. Alternativhypthese) formuliert haben; ... die Cholesterinklassen ("Chol unter 210", "Chol 210-245", "Chol 245 oder mehr") 
	  wurden erst nach Einsicht in die Daten gebildet!; die QRH (Quotienten für rel. Häufigkeiten) nur für die Männerkohorten III bis VI (1891 bis 1910) 
	  berechnet wurden! ... 1042 Frauen (der Kohorten I u. II, rund 36% aller Probandinnen, bei 1.Unterusuchung jünger als 40 Jahre, innerhalb 6 Jahre 
	  Follow-up keine KSK) werden von der Auswertung ausgeschlossen, die Investigatoren halten die Alternativhypothese bereits für angenommen, kommen 
	  gar nicht auf die Vermutung, der systolische Blutdruck könne unabhängig vom Manifestwerden einer KSK variieren!; 
	  ... rund 40% der KSK-Probanden haben bei der 1.Untersuchung einen systolischen RR <140 mm Hg. Daher kann der systolische RR kein Prädiktor 
	  sein! In der Dokumentation haben die Investigatoren nur die ersten von beiden RR-Messungen ausgedruckt ... diese Tatsache in allen drei 
	  Zwischenberichten (1956,1958,1960) verschwiegen. Weiter haben die Investigatoren 10 Klassen für die RR-Werte ausgedruckt ... Warum haben die 
	  Investigatoren die RR-Klassen in den Zwischenberichten 1958 u. 1960 zusammengefaßt? ... nur bei 5 von 14 Tests können wir die Alternativhypothese 
	  annehmen; ... nur bei 5 von 14 Tests sind RR-Verteilungsunterschiede zwischen Probanden mit und ohne KSK (Koronarsklerose) festzustellen. Nach 
	  diesen Ergebnissen kann der systolische RR kein Prädiktor sein! ... die Dokumentation kennt keine Probandennummer oder eine ähnliche 
	  Identifizierungszahl. Daher können sie am einzelnen Probanden nicht verfolgen, ob sein systolischer RR über die Jahre konstant bleibt! ... 
	  die Pseudoexaktheit von Doppel- o. Mehrfach-RR-Messungen. Denn was tut der normale Kliniker, wenn er bei 2 Meßwerten pro Proband nur einen 
	  einzigen auswerten darf? Er wählt selbstverständlich den "günstigsten" Meßwert aus. Wie ich Sie kenne, haben Sie sich schon beim 1. Brief gefragt: 
	  Wie wollen die Investigatoren wohl mit ihren beiden RR-Messungen pro Proband zurechtkommen? Stellen Sie sich doch einmal die Situation bei 
	  der 1.Untersuchung vor: Probanden haben sich bereit erklärt, an einer noch nie dagewesenen Langzeitstudie teilzunehmen. Sie kommen zur 
	  1. Untersuchung. Nach Erhebung der Vorgeschichte beginnt die körperliche Untersuchung mit der RR-Messung. Jeder Arzt weiß, in welcher 
	  Spannung sich die Probanden befinden; diese Spannung treibt den Blutdruck in die Höhe. Daher kommt die 2. RR-Messung am Ende der Untersuchung 
	  dem sogenannten "Basisblutdruck" viel näher. Bei den Nachuntersuchungen (NU) verlieren die Probanden nach und nach die Angst vor der 
	  RR-Messung. Daher sehen Sie nach 10 Jahren den Lern- oder Trainingseffekt. Was, glauben Sie, wäre geschehen, wenn die Investigatoren die 
	  Originalwerte der 2. RR-Messung veröffentlicht hätten? ..."
	  
      Aus: Herbert Immich (1917-2002, bis 1982 Prof. 
	  f. Biometrie u. Medizinische Statistik, UNI Heidelberg, FA f. Innere 
	  Medizin): "Paradigma Epidemiologie - [17-] Briefe an eine ehemalige 
	  Studentin [Philine]" 1. Brief: 1.4. Beobachtungsstudie S.2,3; 1.5. 
	  Risikofaktoren S.4; 1.7. Konstanten u. 1.9. Schluß S.6. 2. Brief: 2.4. 
	  Klassenquotienten S.13. 3.Brief: 3.2. Proportionales S.18; 3.3. 
	  Dokumentation S.19,22f; 3.5. Normbereiche S.24; 3.7. Doppelmessungen u. 
	  3.8. Schluß S.28f, Abb. 3.4. S.28, Abb. 3.5. S.29. 4. Brief: 4.4. Normbereiche Abb. 4.4. S. 43 u. Abb. 4.5. S.44; 4.6. Schluß S.45, 
	  Selbstverlag St. Peter-Ording 1991. Seite V: "Zu diesen Briefen: ... Das Buchmanuskript war 
	  am 7. April 1990 fertig. Es war jedoch nicht möglich, das Buch bei einem 
	  Verlag unterzubringen. Der medizinische Gegenstandskatalog und die 
	  jeweiligen Verlagsprogramme erwiesen sich als Hindernisse, die ich nicht 
	  überwinden konnte. Zudem brauchte ein Verlag sechs bis neun Wochen, um 
	  nein zu sagen. Nach dem vierten vergeblichen Verusch entschloß ich mich 
	  daher, das Buch im Eigenverlag herauszubringen ..." 
	   
	  
	    
       
	   
	  Abb. 3.4. 
	  MÄNNER. Mediane und Normbereichsgrenzen des systolischen Blutdrucks nach Kohorten. 
	  Links Framingham Erstuntersuchung (EU) 1950, rechts Framingham Nachuntersuchung 5 (NU) in 1960 
	  Sie erkennen deutlich: links wie rechts hängen Mediane [50%-Perzentile] und Normbereich [90%-Perzentile: begrenzt durch 
	  die 5%- u. 95% Perzentile] von den Kohorten und damit vom Alter ab. Obwohl die Kohorten bei der Nachuntersuchung (NU) 
	  10 Jahre älter sind, ist das Niveau der Mediane und Grenzen etwa gleich geblieben oder eher niedriger geworden. 
	  Beachten Sie den engen Normbereich der Kohorte V bei der Nachuntersuchung. 
	  
  
	    
	   
	   
	  Abb. 3.5. 
	  FRAUEN. Mediane und Normbereichsgrenzen des systolischen Blutdrucks nach Kohorten. 
	  Links Framingham Erstuntersuchung (EU) 1950, rechts Framingham Nachuntersuchung 5 (NU) in 1960 
	  Die Grenzen der Normbereiche gehen mit steigendem Alter immer weiter auseinander; auch die Mediane 
	  [50%-Perzentile] steigen schnell an. Wesentliche Unterschiede zischen links und rechts können sie nicht 
	  erkennen, obwohl auch die Frauen inzwischen 10 Jahre älter geworden sind. 
	   
       
	  Aus diesen Erkenntnissen ziehen Sie [Philine] folgende Schlüsse: 
	  1. Die "Assoziationen" [Korrelationen] 
	  zwischen Höhe des systolischen Blutdrucks und der [Koronarsklerose-] 
	  KSK-Inzidenzen ist durch das Lebensalter als dritter gemeinsamer Ursache vorgetäuscht. 
	  2.
      Wenn sich Mediane [50%-Perzentile] und Normbereiche [90%-Perzentile: begrenzt durch die 5%- 
	  und 95% Perzentile] des systolischen Blutdrucks in 10 Jahren nicht wesentlich ändern, dann kann es 
	  sich nur um Lern- oder Trainingseffekte handeln [bei den Nachuntersuchungen verlieren 
	  die Probanden nach und nach die Angst vor der RR-Messung. s.o]. 
	   
	    
	    
	  Abb. 4.4. MÄNNER. Mediane und Normbereichsgrenzen des Serumcholesterins nach Kohorten.
	  Links Framingham Erstuntersuchung (EU) 1950, rechts Framingham Nachuntersuchung 5 (NU) in 1960 
	  Links sehen Sie wieder die Polygonzüge [Streckenzüge] der Erstuntersuchung 1950, rechts die der Nachuntersuchung 5 
	  mit Schwerpunkt 1960. Sie sehen: die Normbereiche hängen ab vom Alter bei der Erstuntersuchung; die Normbereiche 
	  verschieben sich nach oben, nachdem die Kohorten 10 Jahre älter geworden sind. Beim Cholesterin gibt es also keinen 
	  Lern- oder Trainingseffekt. 1950 liegen alle Obergrenzen der Normbereiche bei rund 300 mg/100 ml. Sie sehen jedoch 
	  einen Knickeffekt von Kohorte VI zu Kohorte VII. 1960 liegen die Untergrenzen der Normbereiche zwischen 170 und 190, 
	  die Obergrenzen zwischen 300 und 330 mg/100 ml. Die Mediane bewegen sich zwischen 240 und 242 mg/100 ml. 
	  Der Knickeffekt wird deutlicher. 
	   
	    
	    
	  Abb. 4.5. FRAUEN. Mediane und Normbereichsgrenzen des Serumcholesterins nach Kohorten. 
	  Links Framingham Erstuntersuchung (EU) 1950, rechts Framingham Nachuntersuchung 5 (NU) in 1960 
	  Diese Abb. wirkt schon auf den ersten Blick viel drastischer: die Abhängigkeit vom Alter bei der Erstuntersuchung 1950 ist eindrucksvoller; 
	  die Normbereiche [90%-Perzentile: begrenzt durch die 5%- und 95% Perzentile] verschieben sich stärker nach oben, nachdem die Kohorten 
	  10 Jahre älter geworden sind. Den Knickeffekt von Kohorte VI zu Kohorte VII können Sie auch hier beobachten. 1950 schwanken die Obergrenzen 
	  der Normbereiche zwischen 261 und 342 mg/100 ml. 1960 variieren die Untergrenzen zwischen 162 und 205, die Obergrenzen zwischen 300 und 
	  370 mg/100 ml. Die Mediane [50%-Perzentile] in den Kohorten III bis VII liegen höher als der magische Grenzpunkt 260 mg/100 ml. In diesen 
	  5 Kohorten müßten also je 50% der Frauen KSK-gefährdet sein. Schon daraus erkennen Sie: Cholesterin ist kein Prädiktor ... 
       
	  In jüngster Zeit haben Arteriosklerose-Experten die Grenze zwischen "Gefährdeten" und "Nicht-Gefährdeten auf 200 mg/100 ml festgesetzt. 
	  Nach Abb.4.4. müßten demnach 50 bis 60% aller Männer KSK-gefährdet sein. Nach Abb. 4.5. wären dann 1960 sogar 90% der Frauen 
	  in den Kohorten III bis VII KSK-gefährdet, obwohl Frauen viel weniger zur [Koronarsklerose] KSK neigen. 
	   
	  Was können Sie aus diesen Ergebnissen folgern? 
	  Eine Assoziation [Korrelation] zwischen hohem Cholesterinspiegel und KSK-Inzidenz tritt also nur sporadisch und dann nur in Männerkohorten 
	  auf. Bei Frauen ist die KSK-Inzidenz offenbar unabhängig von der Höhe des Cholesterinspiegels. Das bedeutet: 
	  Die Beziehung zwischen hohen 
	  Cholesterinspiegel und KSK-Inzidenz ist eine Scheinassoziation, die man nur gelegentlich beobachten kann. Aus dieser Erkenntnis ziehen Sie 
	  die Lehre: Sie brauchen ab jetzt keiner Tabelle und keiner Abbildung mehr zu folgen, welche den Geschlechts- und den Kohorteneffekt ignoriert. 
	   
	  Wie schon betont, die Investigaoren[4-Studien-Ärzte] müssen die Scheinassoziation schon früh erkannt haben. Anders ist ihr nervöses Hin- und 
	  Herschieben von Alters- und Cholesteringrenzen nicht zu erklären. Trotz der Scheinassoziation hat sich die bemerkenswerte "Krankheit 
	  Hypercholesterinämie" durchgesetzt. Diese Krankheit macht keine Beschwerden; sie verursacht keine Symptome, sie besteht einzig 
	  aus einem Cholesterinspiegel, der höher liegt als 260 mg/100 ml. Dieser 4. Brief bringt also frohe Kunde für Ihre Patientninnen: 
	  sie brauchen sich um ihre Cholesterinspiegel nicht mehr zu kümmern ... 
	   
	  6. Brief: Kombinationen - 3-Risikofaktoren pdf 
	   >>> 
	   (1956: CHE, 1960: CHR u.a.) 
	   
	  Jedoch: Wir haben die Datenpräsentation in den [Framingham-] Zwischenberichten [ 2-jährig, von 1956-1964] mit den Daten in der [Framingham-] 
	  Dokumentation verglichen. Dabei sind wir auf zwei Paradigmen, zwei Sehweisen gestoßen. Die eine Sehweise wollen wir 
	  FORSCHUNGSPARADIGMA 
	  nennen, es arbeitet stets nach derselben Methode; es stellt eine Frage; es formuliert die zugehörigen [Null- u. Alternativ-] Hypothesen; es sammelt 
	  passende Daten es stellt im Lichte der Daten fest, welcher Hypothese die größere Wahrscheinlichkeit zukommt; erst dann zieht es seine Schlüsse. 
	   
	  Die andere Sehweise wollen wir MOTIVATIONSPARADIGMA nennen. 
	  Bei ihm steht die Schlußfolgerung von vornherein fest; das ganze Problem 
	  besteht darin, selbst widerspenstige Daten an die Schlußfolgerung anzupasen. Die Investigatoren [Studienleiter der Framingham Studie] sind 
	  Adepten [Anhänger] des Motivationsparadigmas. Die Frage stellt sich, Philine: Arbeitet auch die übrige Epidemiologie im Motivationsparadigma?" 
	   
	  
	  10. Brief: "[Daten] "Mißbrauch" [in Studien] pdf  
	  >>> 
	   
	  
	  "Nicht Experten zählen, sondern Fakten ... Die Epidemiologie ist ein Paradigma, das keinen Begründungszwang 
	  kennt. Daher kann sich die Epidemiologie auch nicht vor Selbsttäuschung und Vorurteil schützen ... PARADIGMA 
        ist die Sichtweise, in der die Adepten des Paradigmas "wissenschaftlich" arbeiten. Nach dem Sprachgebrauch 
        der Alchemie [A] sind Adepten sowohl Schüler wie Meister des Paradigmas ... Der Autor mißt epidemiologische 
        Studien an den gängigen Methoden der Biometrie. Das Ergebnis ist niederschmetternd. Die zeitgenössische 
        Epidemiologie mißbraucht Daten, um wirklichkeitsfremde Paradigmen glaubwürdig zu machen. Doch niemand 
        scheint sich an diesem Mißbrauch zu stoßen. Eine ungehinderte Diskussion über den Mißbrauch gibt es 
        wenigstens nicht ... Aber es gibt wahre Forschungen. Allein die Geschichte zeigt es uns. Wer jedoch an 
        wahre Forschung glaubt, vielleicht allzu naiv, dem kann niemand helfen; er muß seine Kritik überall 
        dort anbringen, wo er die wahre Forschung in Gefahr sieht. Und das ist bei 
        der Epidemiologie der Fall..." 
	   
	    
	   
     
	 Prof. Dr. med. Herbert Immich 
	 (1917-2002) 
      Prof. f. Biometrie u. Medizinische Statistik UNI Heidelberg 
      FA f. Innere Medizin 
	  Bild: Abschiedsvorlesung am 9.7.1982 www.math.uni-heidelberg.de/stat/memory/ 
      Aus: Herbert Immich: "Paradigma 
	  Epidemiologie - [17-] Briefe an eine ehemalige Studentin [Philine]" 
	  3.Brief: 3.6. Wahrscheinlichkeitspapier, Abb. 3.4. S.28; 3.7. 
	  Doppelmessungen, Abb. 3.5. S.29; 4. Brief: 4.4. Normbereiche Abb. 4.4. 
	  S.43 u. Abb. 4.5. S.44, 4.5. Scheinassoziaion S. 45, 4.6 Schluß S.45; 
	  6.Brief S.55-60, 6.9. Schluß S.60; 10. Brief S.107f Selbstverlag St. 
	  Peter-Ording 1991 [HI] Herbert Immich: "Paradigma Epidemiologie" 16. 
	  Brief "Begründungszwang" 16.5. Experten S.145, 16.8. Fazit u. 
	  16.9.. Schluß S.147; 1. Brief "Anfänge" 1.2. Paradigma, S.1 und Rückdeckel Selbstverlag St. Peter-Ording 1991 
	  1. Brief: "Anfänge"
	  
	  >>> 2. Brief: "Klinik"
	  
	  >>> 3. Brief: "Blutdruck"
	  
	  >>> 4. Brief: "Cholesterin"
	  
	  >>> 5. Brief: "Zigaretten"
	  
	  >>> 6. Brief: "Kombinationen"
	  
	  >>> 7. Brief: "Nichtraucherkrebs"
	  
	  >>> 8. Brief: "Vermeidbares"
	  
	  >>> 9. Brief: "Pharmako-Epidemiologie"
	  
	  >>> 10. Brief: "Missbrauch"
	  
	  >>> 11. Brief: "Lesekunst"
	  
	  >>> 12. Brief: "Arachaisches Denken"
	  
	  >>> 13. Brief: "Rationales Denken"
	  
	  >>> 14. Brief: "Kausalität"
	  
	  >>> 15. Brief: "Ätiologie"
	  
	  >>> 16. Brief: "Begründungszwang"
	  
	  >>> 17. Brief: "Bitten"
	  
	  >>> 1.-17. Brief: "Inhalt"
	  
	  >>> [A] Alchemie: Die Lehre von den Eigenschaften der Stoffe und ihren Reaktionen (ab ~ 1./2. Jhd., Vorläufer der Chemie). 
	  Herbert Immich's "1. bis 17. Brief" als pdf:  siehe unten "PARADIGMA" 
	  u. LEISTUNGEN: Angewandte Allgemeinmedizin & Geriatrie 
	   
	  >>> 7., 8. u. 14. Brief unter LEISTUNGEN: Akupunktur 
	   
	  >>>
  
      
        Martin Schumacher (b. 1950, von 1986 bis 2017 Direktor d. Instituts f. Medizinische Biometrie
	  u. Medizinische Informatik Uni-Klinikum Freiburg): "Methodische 
	  Grundlagen klinischer Forschung - Reminiszenzen an Herbert Immich und 
	  seine Beiträge zur Medizinischen Statistik" Informatik, Biometrie und 
	  Epidemiologie in Medizin und Biologie 35/1 (2004),S.44-53 Ein herzlicher 
	  Dank gilt besonders Herrn Prof.em.Dr.rer.nat. Martin Schumacher (ehemaliger Schüler Herbert Immich's)
	  für die freundliche  zur Verfügungstellung eines 
	  Exemplars von Herbert Immich's "Paradigma Epidemiologie" (am 8.8.2018) 
	  
	  
      
       
      
      Zu den 
      nicht-interventionellen Studien 
	  zählen folgende  
	  Studienarten: 
	  
      
      
       
      
       ►
      
      Anwendungsbeobachtungen 
      (AWBs) werden fast ausschließlich von Herstellern für ihre zugelassenen 
	  Arzneimittel durchgeführt.
  
      ►
      
      Kohortenstudien 
      werden meist prospektiv durchgeführt. Dabei wird eine ganz bestimmte 
	  Gruppe von Personen (die Kohorte) bezüglich ihrer Wahrscheinlichkeit (ob 
	  bei ihnen beispielsweise eine bestimmte Krankheit auftritt oder eine 
	  bestimmte Arzneimitteltherapie erfolgt etc.) und dem Auftreten möglicher 
	  unerwünschter Wirkungen über einen festgelegten Zeitraum beobachtet. 
	   
      ►
      
      Fall-Kontroll-Studien 
      sind retrospektive Studien; in ihnen werden also erst im Nachhinein 
	  Patientendaten ausgewertet. Sie werden typischerweise eingesetzt, um 
	  Zusammenhänge zwischen einem Risikofaktor und einer Erkrankung zu 
	  untersuchen.
  
      ►
      
      Register-Studien 
      sind retrospektive Untersuchungen, in deren Rahmen praxisbezogene Daten zu 
	  Diagnose und Therapie bei einer in einem Register vollständig erfassten 
	  Population in einem definierten Indikationsgebiet erhoben werden können. 
	   Eine 
      epidemiologische Studie ist oft 
	  - aber nicht immer - nicht-interventionell. 
       
      
      Man unterscheidet zwischen 
      Beobachtungsstudien 
      (Querschnittsstudie, Kohortenstudie, Fall-Kontrollstudie) und 
      Interventionsstudien 
      (Vorher-Nachher-Studie). 
       ►
      
      
      Querschnittsstudien 
      (engl. cross sectional study) ermitteln eine Momentaufnahme der 
	  untersuchten epidemiologischen Daten. Durch den zeitlichen "Schnappschuss" 
	  der epidemiologischen Daten sind die aus der Studie gezogenen kausalen 
	  Zusammenhänge zwischen Exposition und Erkrankung schwach und dienen mehr 
	  der Generierung von Hypothesen als deren Verifizierung. 
       
      
      ►
      
      Längsschnittstudien 
      (engl. longitudinal study) sind ein Überbegriff für Studien, die 
	  regelmäßig Daten der Studienpopulation über einen längeren Zeitraum hinweg 
	  erheben. Sie entsprechen periodisch durchgeführten Querschnittsstudien. 
	   
      ►
      
      Kohortenstudien 
      (engl. cohort studies) untersuchen definierte Gruppen von Menschen mit und 
	  ohne Exposition einem Risikofaktor gegenüber über eine längere Zeit und 
	  messen am Ende des Beobachtungszeitraums den Erkrankungsstatus. Aus der 
	  Anzahl Erkrankter unter den Exponierten dividiert durch die Gesamtzahl an 
	  Exponierten kann das Risiko der Exponierten für diese Erkrankung gemessen 
	  werden. Analog verfährt man für die Nicht-Exponierten. Das Verhältnis des 
	  Risikos der Exponierten zum Risiko der Nicht-Exponierten ist das 
	  Risikoverhältnis (auch genannt 
      relatives Risiko (RR) 
	  oder engl. risk ratio) 
      und gibt an, wie stark die Exposition das Risiko der Erkrankung erhöht. 
	  Beispielsweise erhöht Rauchen von täglich 20 Zigaretten gegenüber 
	  Nicht-Rauchen das Risiko, an Lungenkrebs zu erkranken, um den Faktor 15. 
	  Bei prospektiven Kohortenstudien 
      liegen Studienbeginn und Beginn des Beobachtungszeitraums eng beieinander, 
	  die Kohorte wird "in die Zukunft" (prospektiv) verfolgt und der 
	  Krankheitsstatus ist noch unbekannt. Retrospektive 
	  Kohortenstudien betrachten 
	  bereits vergangene Kohorten, hier sind die Beobachtungen bereits 
	  abgeschlossen und der Krankheitsstatus ist bereits bekannt. Sie sind 
	  einfacher und kostengünstiger durchzuführen als prospektive 
	  Kohortenstudien, allerdings auch anfälliger für "statistische Verzerrer" 
	  (engl. bias), 
	  speziell bei der Rekrutierung der Studienteilnehmer, die ja in der 
	  Vergangenheit lag und nicht mehr zu beeinflussen ist. Beispiele für 
	  Kohortenstudien wäre die Untersuchung von Lungenkrebs bei Asbestarbeitern 
	  (exponierte Gruppe) einer Firma und deren Büroangestellten 
	  (nicht-exponierte Gruppe). 
	   ►
      
      Fall-Kontrollstudien 
      (engl. case control study) gehen methodisch den umgekehrten Weg einer 
	  Kohortenstudie. Bei einer Fall-Kontrollstudie ist der Krankheitsstatus 
	  bekannt und die Exposition unbekannt. Sie eignet sich insbesondere für 
	  seltene Erkrankungen, da eine Kohortenstudie sehr viele Teilnehmer haben 
	  müsste, um eine statistisch ausreichende Anzahl Erkrankter zu erreichen. 
	  Die Studienpopulation der Fall-Kontrollstudie besteht aus Erkrankten und 
	  Gesunden, wobei aus statistischen Gründen auf einen Erkrankten auch zwei 
	  oder mehr Gesunde ["matched pairs] kommen können (1:2 matching, 1:n 
	  matching). Erst nach der Zuordnung zu den beiden Gruppen wird die 
	  Exposition erfasst, um Beeinflussungen des Ergebnisses durch die 
	  Beobachter auszuschließen. Ausgewertet wird die Chance
      (engl. odds) der Erkrankten, exponiert zu sein. 
	  Sie ergibt sich aus der Zahl der Erkrankten mit Exposition dividiert durch 
	  die Zahl der Erkrankten ohne Exposition ('nicht' die Gesamtzahl der 
	  Erkrankten). Analog wird die Chance der Gesunden berechnet, exponiert zu 
	  sein. Die Division der Chance der Erkrankten durch die Chance der Gesunden 
	  ergibt das Chancenverhältnis (engl.  odds ratio). 
	  Es entspricht dem Faktor, um den sich die Chance erhöht, durch die 
	  Exposition zu erkranken. In einer Fall-Kontrollstudie muss man das 
	  Chancenverhältnis und nicht etwa das Risikoverhältnis berechnen, da man 
	  durch die willkürliche Wahl der Anzahl von Kontrollpersonen den Nenner des 
	  Risikoterms (der Summe von a+b) verzerren würde. Hingegen würde sich eine 
	  Verdoppelung von Kontrollen beim Chancenverhältnis wieder rechnerisch 
	  herauskürzen (doppelt so viele im Zähler wie im Nenner).
	  Bei seltenen Erkrankungen entspricht das Chancenverhältnis dem 
	  Risikoverhältnis. Fall-Kontrollstudien sind grundsätzlich retrospektiv. 
	   "Da man die Fälle 
	  [z.B.: die Patienten mit einer bestimmten Krankheit (Krebs, Asthma, 
	  Diabetes usw.)] niemals randomisiert aus 
	  einer definierten Grundgesamtheit auswählt, sind die Fälle auch nicht 
	  repräsentativ; außerdem wissen Sie nie, auf welche Grundgesamtheit Sie 
	  etwaige Ergebnisse verallgemeinern sollen. Schließlich steuern die Fälle 
	  die Zusammensetzung der Kontrollpopulation: sind zahlreiche Hochbetagte 
	  unter den Fällen, dann besteht auch die Kontrollpopulation überwiegend aus 
	  Hochbetagten. Im Geiste sehe ich schon, 
	  wie Sie Ihren Kopf schütteln. Sie denken an die Grundsätze der 
	  Versuchsplanung für kontrollierte klinische Studien und fragen sich: 
	  "Warum tut die klinische Versuchsplanung alles, um die Vergleichbarkeit 
	  von Test- und Kontrollgruppe sicherzustellen? Kommt es denn auf die 
	  Vergleichbarkeit etwa der Geheilten und der Nicht-Geheilten 
	  an? Wenn wir Nebenwirkungen eines Medikaments erkennen wollen, müssen doch 
	  Patienten, die das Medikament nehmen, vergleichbar sein mit Patienten, die 
	  das Medikament nicht nehmen. Sonst erhalten wir mit Sicherheit
	  vermengte Effekte [dann sind die im Versuch beobachteten Effekte in Wirklichkeit die 
	  "Summe mehrerer Effekte"!]. Und sehen Sie, Philine, damit haben Sie den 
	  wunden Punkt bereits getroffen.  
	  Freunde 
	  retrospektiver Studien 
	  loben die Vorteile dieses Vorgehens überschwenglich: die Studien 
	  beanspruchen wenig Zeit und geringe Kosten; außerdem kann man bei seltenen 
	  Krankheiten gar nicht anders arbeiten. 
	  Das ist alles richtig, aber noch kein Grund für eine 
	  Fall-Kontroll-Auswertung.  
	  Selbst, wenn man Daten retrospektiv erhebt, ist 
	  der Verlgeich zwischen Exponierten und Nicht-Exponierten 
	  die einzig zulässige Auswertungsmethode. Und dafür müssen Exponierte und 
	  Nicht-Exponierte vergleichbar sein. 
	  Damit haben wir stillschweigend einen 
	  Fachausdruck eingeführt:  
	  Exposition 
	  ist in der Pharmako-Epidemiologie der Oberbegriff für 
	  die Einnahme des 
	  Medikaments unter Prüfung. Geht es z.B. um Phenazetin [ein nicht mehr im 
	  Handel befindliches Schmerzmittel], dann spricht man 
	  von der Exposition gegenüber Phenazetin. Das Risiko [die Chance], als Exponierter 
	  eine bestimmte Nebenwirkung zu erleiden, mißt man in der 
	  Pharmako-Epidemiologie meistens mit der 
	  Odds-Ratio (Chancenverhältnis: schädlich, neutral, protektiv). 
	   Dabei interpretiert man wie folgt: 
	  1. Ist die Ratio größer als 1 [OR >1], 
	  dann ist die Exposition schädlich; sie bewirkt also die Nebenwirkung. 
	  2. Ist die Ratio etwa gleich 1 [OR ~1], 
	  dann ist die Exposition neutral. 
	  3. Ist die Ratio kleiner als 1 [OR<1], 
	  dann ist die Exposition protektiv; sie beugt also der Nebenwirkung vor. 
	   Im Fall 1 interpretiert man auch so: ist die Ratio z.B. gleich 4, dann ist 
	  das Risiko [die Chance], die Nebenwirkung zu erleiden, viermal größer für Exponierte 
	  als für Nicht-Exponierte ..."  
       
      
	  Aus: Aus: Herbert Immich (1917-2002, bis 1982 Prof. f. Biometrie u. Medizinische Statistik, UNI Heidelberg, FA f. Innere Medizin): 
	  "Paradigma Epidemiologie - [17-] Briefe an eine ehemalige Studentin [Philine]" 9.Brief: 9.Pharmako-Epidemiologie 9.2. Fall-Kontroll-Studien 
	  S.89f Selbstverlag St. Peter-Ording 1991 
            
           
      
	   
      
        
          
          
            
              
  | 
              Anzahl Erkrankter | 
              Anzahl Gesunder | 
             
            
              | Anzahl Exponierter | 
              
               a 
               | 
              
               b 
               | 
             
            
              | Anzahl Nicht Exponierter | 
              
               c 
               | 
              
               d 
               | 
             
           
           | 
            
            
             
            | 
         
       
            
      
       
      Vierfeldertafel: a: exponiert+krank, b: exponiert+gesund, c: nicht-exp.+krank, d: nicht-exp.+gesund modifiziert aus Wiki  
	   
      
      
      
      
      "In 
	  den älteren Diätstudien gab es reichlich methodische Mängel: 
	  viele waren nicht verblindet, andere schlossen die Omega-3-Fettsäuren mit 
	  ein [Oslo Diet Heart Study [3], in den 1960er-Jahren in Ländern wie 
	  Norwegen auch Fischöle (Omega-3 FS) zu Margarineherstellung eingesetzt 
	  wurden! S.79], die Betreuung der Gruppen [fett und cholesterinarme, 
	  kohlenhydratbetonte Diät; Normalkost der Probanden usw.] war 
	  unterschiedlich intensiv, die Therapiebefolgung nicht gut überprüft, die 
	  Abbruchrate hoch.  
      Dennoch sind sie 
	  immer so angesehen worden, als seien es sauber durchgeführte, moderne 
	  placebokontrollierte, aussagefähige Wirkstoffstudien.  
	  Sogar in den neuen Meta-Analysen tauchen sie immer wieder auf, obwohl man 
	  sie korrekterweise hätte ausschließen müssen [1,2,3,7]. Am 
	  problematischsten von allen ist eine Studie, die in zwei psychiatrischen 
	  Kliniken in Finnland durchgeführt worden war: die Finnish Mental Hospital 
	  Study [2]. Aus uns unerfindlichen Gründen wurde sie ebenso wie die Oslo 
	  Diet Heart Study [3] auch in die aktuelle Meta-Analyse im Auftrag der 
	  WHO/FAO [4] aufgenommen
	  ... eine methodisch sehr wohl akzeptable, kontrollierte Diätstudie  
      
      wurde 
      
      nicht berücksichtigt: Die Sidney Diet Heart Study [5]
	  ... ebenfalls ignoriert wurde eine Diätstudie aus London [6] 
	  ... Hat man diese beiden Arbeiten [5, 6] vergessen? Ist das Zufall? Oder 
	  spielt es eine Rolle, dass einer der Autoren der WHO/FAO-Meta-Analyse, Dr. 
	  Murray Skeaff [4], immer wieder von der Margarinelobby für seine 
	  Forschungsarbeiten unterstützt wird?... 
      
      
      
      
      
      
       
      
      
      
      Die DGE empfiehlt 
	  allen Bürgern praktisch dieselbe Ernährung 
      - unabhängig davon, wie alt oder jung, dick oder dünn, bewegungsaktiv oder 
	  bequem, krank oder gesund sie sind. Fettarm soll es sein und sehr 
	  kohlenhydratreich. Haben sich diese Experten jemals gefragt, was unsere 
	  modernen überernährten und bewegungsarm lebenden Menschen mit den 
	  Kohlenhydraten anfangen sollen? Die Kohlenhydrate aus der Nahrung dienen 
	  als Energielieferanten, sie haben keine andere Aufgabe. Man muss sie 
	  jedoch nicht essen, um zu überleben. Der Körper kann selbst genug 
	  Traubenzucker (Glucose) herstellen. In Millionen Jahren der Evolution 
	  haben sich 2-Stoffwechselwege herausgebildet, die den Körper auch bei 
	  Nahrungs- und Kohlenhydratknappheit voll funktionsfähig halten: die
      
      Glukoneogenese, 
	  die Zuckerneubildung aus Eiweiß, Glyzerin und Milchsäure, sowie die 
      Ketogenese, 
	  die Bildung alternativer Brennstoffe aus Fett. Ist man Kohlenhydrate 
	  [Zucker und Stärke], müssen sie sofort verarbeitet werden, denn zu viel 
	  Blutzucker ist schädlich. Also muss der Zucker raus aus dem Blut. Dazu 
	  dient die Insulinausschüttung. Sie unterbricht die Fettverbrennung und 
	  schleust den Zucker in die Zellen, wo er zur Energieversorgung verbraucht 
	  werden kann. Übrige Kohlenhydrate baut der Körper in Glykogen um, die 
	  Kohlenhydratspeicherform, und lagert sie als Reserve in Muskeln [~2/3] und 
	  Leber [~1/3] ein. In diese Speicher passen allerdings nur 300 bis 400 
	  Gramm Kohlenhydrate. Sind sie voll, bleibt nur noch die
      
      Umwandlung der 
	  restlichen Kohlenhydrate in Fett
	  
	  
        ... 
      
      
	  
        
          
  
         
      
      
      Wer die 
	  Kohlenhydratreserven in Leber und Muskeln nicht durch regelmäßige 
	  körperliche [oder geistige] Aktivität oder Hunger entleert, kann einen 
	  Großteil der Kohlenhydrate des folgenden Mahls nur in den Fettspeichern 
	  ablagern... Je fetter Muskeln und Leber, desto weniger wirkt das Insulin 
	  auf diese Gewebe, und die
      
      Insulinresistenz 
      [und die dafür typische Stoffwechselstörung - das
      
      Metabolische Syndrom 
      und/mit
      
      Typ-2-Diabetes] 
	  wird immer schlimmer... Schließlich wurde ihnen ja empfohlen, täglich 
	  5-kohlenhydratbetonte Mahlzeiten zu essen... 
      
      Es ließe sich also 
	  auch eine Menge Geld im Gesundheitswesen sparen, 
	  wenn man die längst belegten Vorteile einer kohlenhydratärmeren Ernährung 
	  [Low Carb-, LOGI -(Low Glycemic and Insulinemic) Diet; es wird der 
	  Insulinresistenz die Grundlage entzogen!] für Menschen mit Metabolischem 
	  Syndrom, Typ-2-Diabetes und deren Folgeerkrankungen endlich anerkennen 
	  würde...
      
      Was soll man nun 
	  essen, um Triglyceride, HDL-Cholesterin und die Größe der LDL-Partikel 
      [-Qualität] 
      günstig zu beeinflussen? 
      Diätetisch wirksam sind nur 2-Maßnahmen: erstens
      
      Kalorien reduzieren 
      bzw. Abnehmen 
      [verbesserte Insulinsensitivität senkt die Triglyceride]... eine zweite 
	  diätetische Maßnahme, um seinen Stoffwechsel wieder zur Ruhe zu bringen:
      
      runter mit den 
	  Kohlenhydraten[8,9], 
	  rauf mit dem Fett und dem Eiweiß... 
	  Je weniger Kohlenhydrate und je mehr Fett gegessen wird, umso mehr große, 
	  fluffige LDL-Partikel [bessere LDL-Qualität] schwimmen im Blut, umso höher 
	  steigt das HDL Cholesterin und umso niedriger sinken die Triglyceride. All 
	  dies senkt das Gefäßrisiko. Je niedriger die Kohlenhydratzufuhr, desto 
	  unerheblicher wird es, ob die Fette gesättigt oder ungesättigt sind... Je 
	  weniger Kohlenhydrate gegessen werden, desto geringer fällt der 
	  LDL-steigernde Effekt der gesättigten Fettsäuren und des 
	  Nahrungscholesterins aus [10, 11]... 
      
      
      
      
	  
       
      
      
      Zudem senkt eine Ernährung mit weniger Kohlenhydraten und dafür mehr Fett 
	  und Eiweiß auch noch den erhöhten Blutdruck [12]. Und das alles, wie 
	  gesagt, ganz ohne Gewichtsreduktion... Für die heutigen 
	  Gesundheitsprobleme spielt die Art der Fettsäuren, ob gesättigt oder 
	  ungesättigt, keine nennenswerte Rolle. Es gibt nur 2-Ausnahmen: erstens 
      
      
      die schädlichen 
	  trans-Fettsäuren 
      aus gehärteten und überhitzten Fetten... Die zweite [positive] Ausnahme 
	  betrifft
      
      die mehrfach 
	  ungesättigten Omega 3-Fettsäuren: 
	  Sie wirken herz- und gefäßschützend, weil sie gezielt die Triglyceride 
	  senken... entzündungshemmend wirken, die Kommunikation der Zellen 
	  untereinander verbessern... die Insulinsensitivität erhöhen [13]... 
	   Je weniger blutzuckerwirksame Kohlenhydrate im 
	  Magen landen, je geringer also die "Glykämische Last", desto besser fallen 
	  die Stoffwechselwerte aus [14]. Auf diesen Zusammenhängen basiert die 
      
      
      
      LOGI-Ernährung[15]. 
	  Sie empfiehlt: Wenn Kohlenhydrate gegessen werden, dann solche mit vielen 
	  Ballaststoffen. In der Praxis heißt das:
      
      Anstelle von 
      Süßem, stärkereichem Brot und Backwaren, Nudeln, Reis und Kartoffeln
      
      lieber mehr
      
      Gemüse und Salate, 
	  Pilze, Beeren und mit Einschränkungen auch Früchte, Vollkornbrot und 
	  Hülsenfrüchte.
      
      Dazu mehr 
      Lebensmittel, die hochwertige Fette und Eiweiße liefern: Omega-3-reiche 
	  Öle, Nüsse, Butter, Fisch sowie Eier, Milch und Fleisch, idealerweise von 
	  Tieren, die sich noch an der frischen Luft bewegen durften..."
	  
	  
	  
	  
	  
	  
      
	  
	  
	  
      
        Aus: Nicolai Worm, Ulrike Gonder: "Mehr Fett! 
	  - Warum wir mehr Fett brauchen, um gesund und schlank zu sein - 
	  Liebeserklärung an einen zu unrecht verteufelten Nährstoff" Kapitel Mehr 
	  Fett für Herz und Kreislauf! Unterkapitel: Gesättigte Fettsäuren falsch 
	  eingeschätzt - Kaiser ohne Kleider - Seltsame Auswahl. Kapitel: 
	  Rettungsversuche - Entgegen aller Evidenz. Kapitel: Mehr Fett für Herz und 
	  Gefäße Unterkapitel: Mehr Fett bei metabolischen Syndrom. - 
	  Insulinschwemme - Damit das Insulin wieder wirkt - Mehr Fett für den 
	  Fettstoffwechsel - Angewandte Wissenschaft: Das LOGI-Prinzip. Seite 80, 
	  82, 84, 85f, 87, 89, 90. Systemed Verlag 2. Auflage 2010. Glykämische Last 
	  (GL) = Glykämischer Index (GI) durch 100 mal Kohlenhydratmenge der 
	  Mahlzeit pro 100 g; GI = Glykämischer Index gibt in Zahlen die 
	  blutzuckersteigernde Wirkung der Kohlenhydrate bzw. der Lebensmittel an. 
	  Die Blutzucker steigernde Wirkung von Traubenzucker dient als Referenzwert 
	  (GI = 100); Schlecht ist ein GI größer als 70, Mittel sind GI-Werte 
	  zwischen 50 und 70, Gut ist ein GI kleiner als 50. 
	   
	  [1] Lee Hooper, Carolyn D. Summerbell, Rachel L. Thompson, Nigel E. Capps, George Davey Smith, Rudolph A. Riemersma, Shah Ebrahim: 
	  "Dietary fat intake and prevention of cardiovascular disease: systematic review" BMJ 2001; 322:757 
      [2] Matti Miettinen, Osmo Turpeinen, Martti J. Karvonen, Reino Elosuo, Erkki Paavilainen: "Effect of 
	  cholesterol-lowering diet on mortality from coronary heart-disease and 
	  other causes" The Finnish Mental Hospital Study. Lancet. 1972;2:835-838 
      [3] Paul Leren.: "The Oslo diet-heart study. Eleven-year report" 
	  Circulation 1970;42: 935-942 
      [4] Murray C. Skeaff, J. Miller: "Dietary fat and coronary heart disease: 
	  summary of evidence from prospective cohort and randomised controlled 
	  trials" Annals of  Nutr Metab. 2009;55(1-3):173-201 
      [5] J.M. Woodhill, A.J. Palmer, B. Leelarthaepin, C. McGilchrist, R.B. 
	  Blacket: "Low Fat, Low Cholesterol Diet in Secondary Prevention of 
	  Coronary Heart Disease." Advances in Experimental Medicine and Biology, 
	  109 (1978), 317-30 
      [6] G. A. Rose, W. B. Thomson, R. T. 
	  Williams: "Corn Oil in Treatment of Ischaemic Heart Disease" British 
	  Medical Journal 1965 June 12; 1(5449): 1531-1533 
      [7] Dariush Mozaffarian, Renata Micha, Sarah Wallace: "Effects on Coronary 
	  Heart Disease of Increasing Polyunsaturated Fat in Place of Saturated Fat: 
	  A Systematic Review and Meta-Analysis of Randomized Controlled Trials" 
	  PLOS Medicine 2010;7:e1000252 -  "Mit von der 
	  Partie waren tatsächlich auch wieder die beiden Problemstudien: die 
	  Oslo-Studie [3] mit den herz- und gefäßschützenden Omega-3-Festtsäuren in 
	  der Margarine und die chaotische Studie aus der finnischen Psychiatrie 
	  [2]. Zudem fasste man die "harten" tödlichen Herzinfarkte mit den weniger 
	  "harten" nicht tödlichen Herzinfarkten zusammen und wendete eine andere 
	  Berechnungsmethode an. Und siehe da: Jetzt brachte man es doch noch 
	  fertig, der fett- und cholesterinbewussten Diät mit weniger gesättigten 
	  und mehr Omega-6-ungesättigten Fettsäuren einen präventiven Effekt 
	  "nachzuweisen... Bei aller Kritik muss man den Autoren dieser Arbeit 
	  zugestehen, dass sie interessante Unteranalysen durchführten. In einer 
	  klammerten sie beispielsweise die Finnland-Studie aus der Berechnung aus. 
	  Und siehe da, schon war der "Präventionseffekt" nicht mehr eindeutig." 
      [idem, Nicolai Worm S.82] 
      [8] Ronald M. Krauss, Blanche PJ, Rawlings RS et al.: "Separate effects of 
	  reduced carbohydrate intake and weight loss on atherogenic dyslipidemia" 
	  Am J Clin Nutr 2006;83: 1025-1031 
      [9] Sabine Frisch, Armin Zittermann, Heiner K Berthold, Christian 
	  Götting, Joachim Kuhn, Knut Kleesiek, Peter Stehle, Heinrich Körtke: "A 
	  randomized controlled trial on the efficacy of carbohydrate-reduced or 
	  fat-reduced diets in patients attending a telemedically guided weight loss 
	  program" Cardiovascular Diabetology 2009, 8:36 
      [10] Jeff S. Volek, Stephen D. Phinney, Cassandra E. Forsythe, Erin E. Quann, Richard J. Wood, Michael J. Puglisi, William J. Kraemer, 
      Doug M. Bibus, Maria Luz Fernandez, Richard D. Feinman: "Carbohydrate restriction has a more favorable impact on the metabolic syndrome 
      than a low fat diet" Lipids 2009;44: 297-309 
      [11] Christy L. Boling, Eric C. Westman, William S. Yancy: 
	  "Carbohydrate-restricted diets for obesity and related diseases: An 
	  update" Current Atherosclerosis Reports Volume 11, Number 6 (2009), 
	  462-469 
      [12] Lawrence J. Appel et al: Journal of the American Medical Association 
	  2005;294:2455-2464 
      [13] William S. Harris, Michael Miller,
	  Ann P. Tighe, Michael H. Davidson, 
      Ernst J. Schaefer: "Omega-3 fatty acids and coronary heart disease risk: clinical and mechanistic perspectives"
	  Atherosclerosis 2008, 197:12-24 
      [14] Christian K. Roberts; Simin Liu: "Effects of glycemic load (GL) on metabolic 
	  health and type 2 diabetes mellitus" J. Diabetes Sci. Technol., 2009, 3, 
	  697-704 
      [15] Nicolai Worm: "Diätlos glücklich. Abnehmen macht dick und krank. 
	  Genießen ist gesund" Systemed Verlag 2002 
      [Meine persönlichen Ergänzungen]
      Siehe auch OM-Shop -> "Fett lässt alles, 
	  was wir essen, besser schmecken ..." 
       
      
	  Open Label - Studie / Offene Studie ( z.B. klinische, 
	  praxisorientierte Anwendungsstudie). 
      Bei dieser Form der klinischen Studie sind sowohl die Studienteilnehmer 
	  als auch der Studienorganisator (Arzt) 
	  über das Behandlungsverfahren oder den Wirkstoff und seine Dosierung  
	  informiert. Es ist beiden bekannt, ob Wirkstoff oder Placebo verabreicht 
	  wird. Offene Studien sind weniger aufwendig, schneller durchführbar und 
	  kostengünstiger als randomisierte kontrollierte Studien. Offene Studien 
	  waren und sind die notwendige Voraussetzung für beinahe alle "spannenden" 
	  medizinischen Entdeckungen. Sie sind wichtigste Grundlage 
	  wissenschaftlicher "Vorerkenntnis" und Überprüfung von Ergebnissen. 
       
      
      
      
      
      
      4.) 
	  "...Dem praktischen Arzt kommt deshalb aufgrund seiner vielfältigen 
	  Erfahrung im persönlichen Patientenkontakt eine Schlüsselrolle zu. Seine 
	  Aufgabe und ethische Herausforderung ist es, die Errungenschaften der 
	  modernen Medizin nicht Selbstzweck werden zu lassen, sondern sie zum 
	  Nutzen des einzelnen Patienten einzusetzen. Der Arzt ist zuallererst dem 
	  Patientenwohl verpflichtet und nicht einer anonymen EBM-Instanz."
      
      
      
      Prim. Univ.-Prof. Dr. Johannes Bonelli, 
	  Internist, Direktor von IMABE - Institut für medizinische Anthropologie 
	  und Bioethik in Wien; ÖÄZ 15.8.08, Seite 20 
       
      Randomisierte kontrollierte Studie
      (RCT, Randomized Controlled Trial) 
      - 
      
      
      
      
      Interventionsstudie 
          
      
      (Vorher-Nachher-Studie) 
      ist das beste Studiendesign, um eine medizinische Intervention und deren 
	  Effekt auf einen definierten Outcome 
      
      (Event, Ereignis: Todesfall, Komplikationen, 
	  Verbesserungen, Verschlechterungen) zu untersuchen. 
      
      
      
       
      Bei diesem Studiendesign wird 
	  eine Gruppe von Patienten oder Probanden nach dem Zufallsprinzip in zwei 
	  oder mehrere Gruppen aufgeteilt (randomisiert). 
       
      Die eine Gruppe erhält das zu untersuchende Medikament (Verumgruppe, 
	  Interventionsgruppe, Study Group), während die andere Gruppe eine 
	  konventionelle Therapie (z.B. Vergleichstherapie), ein Placebo 
	  (Placebogruppe) oder nichts erhält. 
      
      
       
      "Seit den späten 
	  1940er-Jahren hat sich als Standard einer Testung für neu entwickelte 
	  Medikamente der Doppelblindtest durchgesetzt. Dabei wissen weder Patienten 
	  noch Ärzte oder beteiligte Schwestern und Wissenschaftler, welcher Patient 
	  ein echtes Medikament erhält und wer ein Scheinmedikament. Die 
	  Scheinmedikamente werden in aller Regel so hergestellt, dass sie in Form 
	  und Farbe und allen anderen äußeren Charakteristika dem wirklichen 
	  Medikament gleichen. Die Idee dahinter ist leicht nachvollziehbar.
	  Wir wissen, wie stark Suggestionen und Erwartungen die Wahrnehmung 
	  therapeutischer Effekte beeinflussen. Da ist zum einen die Erwartung, die 
	  Patienten haben. Wenn sie wissen, dass sie durch ein richtiges Medikament 
	  behandelt werden, ist die Tendenz größer, dieses als wirksam zu 
	  beurteilen. Wenn sie nicht wissen, was sie eingenommen haben, dann 
	  berichten sie über ihre Befindlichkeit eher neutral. Das gleiche gilt für 
	  Ärzte und Krankenschwestern. Die so genannte Verblindung sorgt dafür, dass 
	  sie alle Patienten gleich behandeln, überall gleich gut untersuchen und 
	  nicht bei denen sorgfältiger nachsehen, bei denen sie wissen, dass sie 
	  echte Medikation verabreicht wurde. Auch diejenigen, die messen und 
	  untersuchen, sind "blind" und dadurch wird die Gefahr verringert, dass sie 
	  unbewusst besser messen oder das Gemessene ein klein wenig freundlicher 
	  darstellen. Bereits in den 
	  1960er-Jahren hatte der Psychologieprofessor Robert Rosenthal [b.1933, 
      
         
      
      
      
      "Experimenter effects in behavioral research" 
	  New York, Appleton-Century-Crofts 1966] gezeigt, dass es sehr subtile 
	  Experimentator-Effekte gibt, wenn die Experimentatoren wissen, welches 
	  Ergebnis erwartet wird. Es ließ studentische Experimentatoren mit 
	  Laborratten arbeiten und gab ihnen falsche Informationen. Den einen sagte 
	  er, die Ratten seien speziell trainiert und sehr intelligent beim 
	  auffinden von Nahrung in einem Labyrinth. Den anderen gab er diese 
	  Information nicht. Tatsächlich aber waren alle Ratten Neulinge im 
	  Labyrinth. Diejenigen Experimentatoren, die erwarteten, dass die Ratten 
	  speziell trainiert seien, maßen in der Tat mit ihren Stoppuhren kürzere 
	  Zeiten, wenn die Tiere im Labyrinth nach ihrer Nahrung suchte. Ob die 
	  Tiere tatsächlich schneller waren oder die Studenten etwas schneller 
	  drückten, ist unerheblich. 
      Tatsache ist: Erwartung beeinflusst, was wir messen. Daher ist es 
	  guter Standard, bei pharmakologischen Untersuchungen solche Effekte 
	  auszuschalten. Denn man will eigentlich nur eines wissen:
      Hat eine pharmakologische Substanz - ganz 
	  unabhängig von allen psychologischen Effekten der Erwartung, des 
	  Heilrituals, der Bedeutungsgebung - auch noch einen 
	  kausal-pharmakologischen Effekt? Denn das ist ja schließlich die 
	  Behauptung. Daher sieht man in solchen Untersuchungen nur auf den 
	  Differenzwert zwischen Placebogruppe und der Behandlungsgruppe und stellt 
	  die Frage: Ist der Unterschied bedeutsam, und ist er in einem 
	  statistischen Sinne signifikant [nicht zufällig]?" 
      Aus: Harald Walach: "Weg mit den Pillen!: 
	  Selbstheilung oder warum wir für unsere Gesundheit Verantwortung 
	  übernehmen müssen - Eine Streitschrift." Kapitel 5. Wie Placeboeffekte die 
	  Kraft zur Selbstheilung lehren. Seite 62-64  IRISIANA 2011 
      
       
      Der Begriff kontrolliert bezieht sich darauf, dass die Resultate 
	  (Ergebnisse) in der Interventionsgruppe (Verumgruppe, Studiengruppe, Study 
	  Group) mit denen der Kontrollgruppe und damit mit einem Referenzwert ohne 
	  Intervention verglichen wurden. 
       
      Im Idealfall steht ein neues, möglicherweise erfolgversprechendes 
	  Medikament für eine bislang unbehandelbare und nicht sehr akute Erkrankung 
	  zur Verfügung. Wird der erwartete Nutzen die 
	  möglichen Risiken jedoch tatsächlich übersteigen? 
      
       
      "Bislang 
	  orientiert sich die herkömmliche Medizin und Forschung sehr an diesen nur 
	  Symptombeschreibenden Diagnosen. Ein und dieselbe Diagnose beruht jedoch 
	  ... auf mehreren unterschiedlichen Ursachen. Statistik darf logisch 
	  gesehen eigentlich nur Ähnliches miteinander vergleichen. Diagnosen 
	  beziehungsweise Symptome mit unterschiedlichen Ursachen bilden jedoch 
	  nicht ähnliche, sondern sehr unterschiedliche statistische Daten. Hier 
	  wird in der Medizin ein grundlegender wissenschaftstheoretischer Fehler 
	  immer wieder, das heißt systematisch, begangen: Letztlich werden Äpfel mit 
	  Birnen, also Unähnliches, miteinander verglichen. Auch berücksichtigen die 
	  herkömmlichen Forschungsdesigns nicht die Tatsache, dass sehr viele 
	  Krankheiten durch verschiedene Ursachen gleichzeitig, also multifaktoriell 
	  bedingt sind. Die so genannten "Doppelblindstudien", die heute immer noch 
	  als "neuester Stand der Wissenschaft" gelten, sind als  
	  Forschungsdesigns aus wissenschaftstheoretischen Gründen heraus nur für 
	  Krankheiten mit einer einzigen Ursache geeignet. Für die Wirksamkeit von 
	  Arzneimitteln und die Ausprägung ihrer Nebenwirkungen sind die 
	  Entgiftungsmöglichkeiten des Körpers ganz entscheidend. In den Studien 
	  werden jedoch meist noch nicht einmal die Unterschiede zwischen Männern, 
	  Frauen, Alten und Kindern bei der Entgiftung, also bei der Verträglichkeit 
	  von Arzneimitteln beachtet, obwohl es sowohl zwischen Frauen und Männern 
	  als auch zwischen Jungen und Alten, Gesunden und Kranken sehr große 
	  Unterschiede bei der Entgiftung dieser Medikamente gibt. Außerdem können 
	  weitere 10 bis 15 Prozent der Bevölkerung bestimmte Entgiftungsenzyme aus 
	  genetischen Gründen nicht genügend bilden."
      
      Dr. med. Sonja Reiz: "Seelische 
	  Beschwerden - Körperliche Ursachen" Schwachstellen der Medizin: Forschung 
	  ohne Ursachenbezug. Seite 14. GU 2007 
	  
       
      
      Nach genauer Aufklärung über den Ablauf der 
	  Studie, Voruntersuchung der Patienten, Einschluss/Ausschlusskriterien und 
	  nach Aufklärung und Einwilligung der Patienten, werden diese nach dem 
	  Zufallsprinzip in zwei Gruppen eingeteilt. 
      
       
      Beide Gruppen werden ein Präparat erhalten, das keine 
	  Hinweise auf die Zusammensetzung bietet. 
      
      Die Wirksubstanz wird jedoch nur in der Hälfte der Präparate vorhanden 
	  sein. Weder Arzt noch Patient wissen, welche Gruppe die Wirksubstanz 
	  erhält. Damit sind auch die Erwartungshaltungen auf beide Gruppen gleich 
	  verteilt. 
      
      Diese Studie wird somit  
      
      
      
      placebokontrolliert und doppelblind genannt. 
      
      Weiß nur der Patient nicht, was er wirklich bekommt, wird die Studie als 
	  einfachblind bezeichnet. 
      
      
       
      Nach Beginn der Studie werden alle Ereignisse genau 
	  aufgezeichnet, Unterschiede im Ansprechen und in der Nebenwirkungsrate 
	  werden laufend bewertet. Damit kann die Studie jederzeit abgebrochen 
	  werden, falls sich eindeutige Unterschiede im positiven oder negativen 
	  Sinn ergeben. 
       
      "Es ist 
	  nicht einzusehen, wieso es wissenschaftlich "seriöser" sein soll, den 
	  Zustand eines behandelten Patienten nicht mit seinem früheren Befinden zu 
	  vergleichen, sondern mit dem Befinden von ähnlichen, unbehandelten 
	  Patienten. Statistik kann man in beiden Fällen treiben. Es gibt zum 
	  Beispiel matched pair-Verfahren, bei denen die Daten je paarweise 
	  miteinander verglichen werden und die Ergebnisse dieses Vergleichs 
	  zusammenfassend ausgewertet werden können. Oder man kann, wie es in der 
	  Medizin jetzt üblich ist, zuerst Gruppen bilden und dann vergleichen. 
	  Keine dieser beiden Methoden ist von vornherein "genauer" als die andere: 
	  Für beide gibt es statistische Tabellen, auf denen man ablesen kann, mit 
	  welcher Wahrscheinlichkeit ein festgestellter Effekt lediglich durch den 
	  Zufall bedingt ist. Deshalb ist anzunehmen, dass Statistikmethoden in der 
	  Medizin eine reine Modesache sind. In einigen Jahrzehnten sind vielleicht 
	  auch die Doppelblindstudien überholt, deren Image heute schon ziemlich 
	  angekratzt ist"
      
      
      
      Christian Bachmann (b.1948, Medizin, 
	  Biologie, Schweizer Wissenschaftsjournalist): "Die Krebs Mafia - Intrigen 
	  und Millionengeschäfte mit einer Krankheit" Seite 164/165; FISCHER 1983 
       
      Randomisierung bedeutet, dass die Zuordnung zu einer Behandlungsgruppe 
	  (etwa Medikament A oder B) nach dem Zufallsprinzip erfolgt. 
	   
    
        
      
	   
	  
        
      
 	 "Solange unsere Behörden von randomisierten Studien keine Daten zur 
	  Sterblichkeit [Mortalität] verlangen, werden sie schädliche Medikamente 
	  zulassen, ohne dass jemand davon weiß ... Randomisierte 
	  Studien wurden eingeführt, um uns vor den vielen nutzlosen Produkten auf 
	  dem Markt zu schützen; doch seltsamerweise war das Resultat, dass die 
	  Pharmariesen heute das Monopol auf wichtige Informationen haben und ihr 
	  Wissen nutzen, um die Zulassung für Medikamente zu erwirken, die keinen 
	  oder nur geringen Nutzen haben und oft zu schädlich sind. Marcia Angell 
	  [b.1939], ehemalige Herausgeberin des New England Journal of Medicine 
	  [NEJM], sagte 2010: "Es ist einfach nicht mehr möglich, einem Großteil der 
	  veröffentlichten klinischen Forschung zu glauben oder sich auf das Urteil 
	  vertrauenswürdiger Ärzte oder angesehener medizinischer Leitlinien zu 
	  verlassen. Ich bin nicht glücklich über diese Schlussfolgerung, zu der ich 
	  während meiner zwei Jahrzehnte als Herausgeberin nur allmählich und 
	  zögernd gelangt bin [1] ... Im Gesundheitswesen hat sich die offene 
	  Gesellschaft [2] zu einer Oligarchie [3] aus Konzernen entwickelt, die nur 
	  daran interessiert sind, Profite zu machen und die öffentliche Meinung zu 
	  manipulieren, einschließlich der Schwächung der Überwachungsbehörden. 
	  Unseren Regierungen ist es nicht gelungen, eine Industrie zu regulieren, 
	  die immer mächtiger, fast schon allmächtig, wird. Und es ist ihnen nicht 
	  gelungen, die wissenschaftliche Objektivität und die akademische Neugier 
	  vor dem Kommerz [4] zu schützen ..." 
	  
	  
	  
	  
	  
	  
	  
	  
	  
 	  
	  
	  
	   
	  
        
      
       
	  
	   
	  Aus: Peter C. 
	  Gotzsche (b.1949, dänischer Wissenschaftler, FA f. Innere Medizin): 
	  "Tödliche Medizin und organisierte Kriminalität: Wie die Pharmaindustrie 
	  unser Gesundheitswesen korrumpiert" Übersetzung: Martin Rometsch (Deadly 
	  Medicines and Organised Crime: How Big Pharma has Corrupted Healthcare. 
	  Radcliffe 2013) Kapitel 21: Das Versagen des Systems schreit nach 
	  Revolution. Surrogatmarker sollten nicht akzeptiert werden. Seite 402. 
	  Kapitel 5: Klinische Studien: ein gebrochener Gesellschaftsvertrag mit 
	  Patienten. Seite 108, 97. 1. Auflage RIVA 2015 [1] Harvey Marcovitch: 
	  "Editors, Publishers, Impact Factors, and Reprint Income" PLoS Med [Public 
	  Library of Science] 2010; 7:e1000355 [2] Sir Karl Raimund Popper 
	  (1902-1994, österreichisch-britischer Philosoph) "Die offene Gesellschaft 
	  und ihre Feinde, Band I: Der Zauber Platons, Band II: Falsche Propheten: 
	  Hegel, Marx und die Folgen" (The Open Society and Its Enemies, Volume I: 
	  The Spell of Plato, Volume II: The High Tide of Prophecy: Hegel, Marx and 
	  the Aftermath 1945) [3] Oligarchie: "Herrschaft von Wenigen", "Die 
	  gesetzlose, nur an Eigennutz orientierte, Herrschaft der Reichen" [4] 
	  Kommerz: "Geschäftsleben", "Handel", "Verkehr", kommerziel: 
	  "kaufmännisch", "den Handel betreffend", "Ein allein auf Gewinnerzielung 
	  gerichtetes Interesse" 
	   
	  
      
      
        Zweck der Randomisierung: 
      
      
        
        
      
      
        
	  
         
      1) die Einflussnahme des 
	  Untersuchers (Befangenheit) auf die Zuordnung einer Behandlung und dadurch 
	  auf die Studienergebnisse auszuschließen 
	   
	  
        2) die gleichmäßige 
	  Verteilung von bekannten und nicht bekannten Einflussfaktoren auf alle 
	  Gruppen sicherzustellen. 
      
      
       
      Dazu muss die Anzahl der zu 
	  untersuchenden Personen ausreichend groß sein.
	  Form und Durchführung der Randomisierung müssen in der Studie 
	  angeführt werden. Alle randomisierten Studien 
	  sind auch kontrollierte Studien. 
      
       
	  Kritik: 
      Eine ethisch relevante Frage ist, ob den der Kontrollgruppe zugelosten 
	  Kranken durch eine Placebogabe ein (möglicherweise) wirksames Medikament 
	  vorenthalten werden darf. 
      
       
      
      Da aber das Wissen um die Wirksamkeit erst Folge der kontrollierten 
	  Studie ist, spricht dies nur dann gegen die Durchführung einer 
	  kontrollierten Studie, wenn es bereits andere, nachweislich wirksame 
	  Medikamente gegen die Krankheit gibt oder wenn es sich um eine 
	  Wiederholung einer früheren Studie mit positivem Ergebnis handelt. 
      
       
      Der zweite Fall kann zu einem 
	  echten Konflikt zwischen Ethik und Wissenschaftlichkeit führen. 
      
       
	  
	  
	  
	  
	  
	  
	  
	  
	  
	  
	  
        
	  
	  
	  
	  
	   
      
       
      
      
	  
        
        
        
         
        Bei 
	  Medikamenten hingegen, für die bisher nur anekdotische Belege oder grob 
	  fehlerhafte (z.B.: unkontrollierte oder nicht verblendete) Studien 
	  existieren, liegt kein ethischer Konflikt vor, da es solche schwachen 
	  Belege bei allen unwirksamen Mitteln gibt.
  
	  
        
      
      "Ohne Placebokontrolle keine echte Vergleichbarkeit. 
	  In Therapiestudien sollte die Versuchgruppe (die das neue Medikament oder 
	  die neue Behandlung erhält [Verumgruppe]) deshalb immer mit einer 
	  Kontrollgruppe [Placebogruppe] verglichen werden, die nicht therapiert 
	  wird 
	  (Klärung des natürlichen Verlaufs!). Diese Kontrollgruppe sollte ein 
	  Placebo bekommen, das ist eine Scheinbehandlung ohne echte Wirkung, zum 
	  Beispiel eine Zuckerpille. Da die Personen in der Kontrollgruppe aber 
	  glauben, sie erhielten die echte Behandlung, treten manchmal auch hier 
	  Besserungen ein, die jedoch nichts mit der neuen Behandlung zu tun haben 
	  können. Diese Wirkung einer Scheinbahndlung nennt man Placeboeffekt. Wenn 
	  also eine neue Therapie eine eigene positive Wirkung hat, dann muss sie in 
	  einer wissenschaftlichen Studie auch besser sein als die Ergebnisse in der 
	  Placebogruppe. Doch statt mit einer Placebogruppe werden neue Verfahren in 
	  der Medizin häufig mit anderen Behandlungsmethoden verglichen. Auch dies 
	  bemängelte Eugen Bleuler bereits vor hundert Jahren mit folgenden 
	  Argumenten: 
	  "Unsere gewöhnlichen Untersuchungen vergleichen nur verschiedene 
	  Behandlungs-methoden miteinander. Wenn also ein Nutzen eines neuen Mittels 
	  erwiesen wird, so ist es nur ein relativer. Hat die zur Vergleichung 
	  herangezogene Therapie schon etwas genutzt, so ist alles gut. Setzen wir 
	  aber einmal voraus, dass sie schädlich gewesen wäre, was ja nicht ganz 
	  unmöglich ist, so beweist ein relativer Erfolg des neuen Mittels noch 
	  nicht sicher den Nutzen, sondern bloß den geringeren Schaden." 
	  Bleuler beschreibt ein auch heute aktuelles Dilemma. Ohne Vergleich mit 
	  einer Nichtbehandlung kann ein gutes Studienergebnis leicht in die Irre 
	  führen. Doch wenn man eine neue Behandlung testen möchte, dann gibt es 
	  durchaus ethische Gründe, sie nicht mit einem Placebo zu vergleichen, 
	  sondern mit der etablierten Behandlungsmethode. Hat sich eine Therapie als 
	  beste Therapie etabliert, und wird sie somit in Lehrbüchern und Leitlinien 
	  empfohlen, dann ist es problematisch, den Testpersonen in der 
	  Vergleichsgruppe diese etablierte Therapie vorzuenthalten und stattdessen 
	  ein Placebo zu geben. Diese Bedenken sind natürlich berechtigt - aber nur 
	  dann, wenn die etablierten Verfahren wirklich ausreichend auf ihren Nutzen 
	  gegenüber einer Nichtbehandlung getestet sind! Das ist jedoch leider oft 
	  nicht der Fall ... Wir müssen nach wie vor davon ausgehen, dass sehr viele 
	  etablierte Therapien gar nicht gegen reines Nichtstun getestet wurden. 
	  Manchmal ist sogar schon längst bekannt, dass bei sehr vielen Patienten 
	  Nichtstun mindestens genauso gut ist, und trotzdem wird immer weiter 
	  verordnet. Das gilt für die Einnahme von diversen Grippemitteln und 
	  Schleimlösern über Cholesterinsenker bis hin zu bestimmten Chemotherapien, 
	  Vorsorgeuntersuchungen, Kontrollherzkathetern und Operationsverfahren wie 
	  Knorpelglättung durch Arthrsokopie ..."
	  
	  Aus: Dr. med. 
	  Gunter Frank: "Gebrauchsanweisung für ihren Arzt - Was Patienten wissen 
	  müssen" II. Faktencheck. Wie Sie den allgemeinen Nutzen einer 
	  medizinischen Empfehlung überprüfen können. Punkt 2: Hat die 
	  vorgeschlagene Therapie nachweislich Vorteile gegenüber einer 
	  Nichtbehandlung? Ohne Placebokontrolle keine echte Vergleichbarkeit. Seite 
	  36f; Nachweis des geringeren Schadens Seite 39. 2. Auflage KNAUS 2014 
	   
      
      
      
        
        
	  
	  
	  
	  
	  
	  
      
      
	  
	  
	  
	  
	  
	  
        
        
	  
	  
	   
        
        
        
      
        
        
		
		
      
        
      
      
      
      
      
      
      
       
      
      
      
      
      
        
         
	  
	  
      
      
      
      
      
      
      
      
      
	  
       
      
      
      
      
      
	  
	  
	  
	  
	  
	  
	  
      
        
        
		
		
      
	  
	  
      
      
      
      
      
      
      
       
      
      
      
      
      
	  
	  
	  
	  
	  
	  
	  
	  
      
	  
       
      
      
      
      
      
        
        
      
	  
	  
	   
         
      
        
      
      
	  
        
        
        
         
      
        
        
        
        
        
        
	  
	  
	  
      
      
	  
        
        
      
	  
	  
	  
      Siehe Zitate: Gerhard Kienle: Wenn also von 
	  jemandem klinische Versuche am Patienten verlangt werden
        
        >>> 
	   
	  
	  
	  
      
      
	  
        
	  
         
        
        
        
        
        
         
	  
        
         
        
         
        
         
        
         
         
	  
	  
	  
         
         
        
         
        
        
        
         
        
	  
        
	  
	  
	  
         
	  
        
        
         
	  
      
        
      
      "Neue Erkenntnisse in der Medizin wurden aber auch durch 
      Einzelbeobachtungen über klinische Verläufe oder bei 
      Gruppenvergleichen vor und nach Behandlung in Beziehung zu bisher 
	  üblichen Resultaten erbracht. So gab zum Beispiel nach dem Verbot des 
	  Schlafmittels Thalidomid [Am 26. 
	  November 1961 zog Grünenthal Contergan aus dem Handel - Quelle Wiki] 
      der französische Arzt Jacob Sheskin 
      [1964 in einem Leprosorium in Israel] 
      im Nachtdienst einem an Schmerzen und Schlaflosigkeit leidenden 
	  Leprapatienten Thalidomid [Contergan], 
	  weil nichts anderes verfügbar war. Die nachfolgend beobachtete Abheilung 
	  der Lepra war Anlass, dieses Medikament trotz seiner Nebenwirkungen 
	  weltweit bei dieser Krankheit an-zuwenden. Bei Massenanwendung von 
	  Sulfonamiden während des II. Weltkrieges wurden Blutzucker senkende 
	  Wirkungen festgestellt. Der Siegeszug der Sulfonylharnstoffe zur Senkung 
	  erhöhter Blutzuckerwerte begann. Die Blutzucker senkende Wirkung des 
	  Insulins wurde auch nie durch aufwändige Studien belegt. Es reichten die 
	  Resultate des Blutzuckerabfalls aus." 
      
      
      
      
      Bodo 
	  Kuklinski
      
      (b.1944, FA innere Medizin, Umwelt- und 
	  Nährstoffmedizin): "Das HWS-Trauma. Ursache, Diagnose und Therapie" Seite 
	  235 AURUM 3. Auflage 2008 (2006) 
       
      Design: 
      Eine der drei wichtigen Interpretationen von Wahrscheinlichkeit (neben der
	  relativen Häufigkeit und dem Überzeugungsgrad). 
	  Die Wahrscheinlichkeit eines Ereignisses hängt hier von der physikalischen 
	  Konstruktion (z.B. eines Würfels) ab. 
       
      Historisch gesehen, ging der Begriff "Design" (engl. "Propensity", Hang, 
	  Neigung), von den  Glückspielen 
	  (Würfeln 
	  und Roulette) in die
	  Wahrscheinlichkeitstheorie ein. Die Design Interpretation erlaubt einem 
	  nur dann, von der Wahrscheinlichkeit eines Ereignisses zu sprechen, wenn 
	  die zu Grunde liegende Konstruktion oder der Mechanismus bekannt sind. 
	   
       "Das Studien-Design ist für 
	  Pharmakonzerne der wichtigste Ansatzpunkt, um die wissenschaftliche 
	  Objektivität, sagen wir einmal, "kreativ" zu gestalten. Eine der Regeln 
	  dabei lautet: Je mehr Patienten die Studienautoren einbinden, desto 
	  leichter ist es aufgrund mathematischer Gegebenheiten, ein "statistisch 
	  signifikantes" [nicht auf Zufall beruhendes, p ≤ 0,05] Endergebnis 
	  darzustellen. Auch die Auswahl der Patienten ist geeignet, 
	  Studienergebnisse zu beeinflussen. Geschlecht, Alter und Herkunft der 
	  Patienten sowie ihr bisheriger Krankheitsverlauf können, je nach Materie, 
	  um die es in der Studie geht, eine wesentliche Rolle spielen. Nach außen 
	  hin sind immer alle Testgruppen gleich, doch in Wirklichkeit können die 
	  Studienautoren die Patienten ihren Zielen entsprechend in Gruppen 
	  aufteilen. 
       Bei einer Studie über ein Medikament, dass die 
	  Zahl der Krankheitsschübe von Multiple Sklerose-Patienten reduzieren soll, 
	  können die Studienautoren zum Beispiel alle Patienten, die schon lange 
	  keinen Schub mehr gehabt haben in die Placebo-Gruppe einschließen. Es ist 
	  bekannt, dass Patienten, die schon lange keinen Schub mehr hatten, rein 
	  statistisch gesehen, viel wahrscheinlicher bald wieder einen Schub 
	  erleiden werden. Alle anderen Patienten, die eben einen Schub erlitten hatten 
	  und deshalb während der Beobachtungsphase nicht so bald wieder einen haben werden, 
	  könnten vorzugsweise in die Patientengruppe eingeschlossen werden, die das Studienmedikament 
	  erhalten soll.  
	 Am Ende wäre dann schon allein deshalb die Schubzahl in der Medikamentengruppe 
	  wahrscheinlich geringer als in der Placebo-Gruppe. 
	  Die Aussage wäre für jeden klar. Die Behandlung mit dem Studienmedikament 
	  wirkt. Wenn die Studienautoren ein neues Medikament nicht mit Placebo 
	  sondern mit einem bereits am Markt befindlichen Medikament verlgeichen, 
	  ist die Auswahl dieses zweiten Medikaments wichtig. Klarerweise werden sie 
	  versuchen, ein ihrer Ansicht nach unterlegenes Medikament zu vergleichen, 
	  das für das firmeneigene Medikament möglichst gute Zahlen garantiert, aber 
	  gemeinhin als gleichwertig gilt.
      
       "Man wird sich ja seine eigenen Zahlen nicht 
	  zusammenhauen lassen", wie ein 
	  Pharmareferent einmal meinte, um im gleichen Atemzug zu sagen:
      
       "aber das Vergleichspräparat ist trotzdem ein 
	  ebenbürtiger Gegner gewesen, auch wenn unsere direkte Vergleichsstudie nun 
	  deutlich zeigt, wie überlegen, wie viel besser unser Medikament ist. Die 
	  Zahlen sprechen klare Worte."
      
       Kurz erklärt, mit einem tatsächlich 
	  unterlegenen, aber auf dem Papier ebenbürtigen Vergleichsmedikament kann 
	  am leichtetesten nachgewiesen werden, dass das neu entwickelte Medikament 
	  besser als ein bereits zugelassenes ist, womit es zwangsläufig ebenfalls 
	  gute Chancen auf Zulassung hat und umso bessere Verschreibungszahlen, das 
	  heißt Verkaufszahlen, hat.
      
       "Ist doch klar, dass wir so arbeiten",
	  sagte ein Studienautor einmal zu mir.
      
       "Es ist immer gut, Probleme zu lösen, bevor 
	  sie auftreten." Es folgte auch hier 
	  dieser kleine Nachsatz, der in der Medizin für manche anscheinend alles zu 
	  legitimieren scheint:
      
       "Macht doch jeder so." 
	  Winston Churchills [1874-1965] 
	  Satz 
	  "Ich glaube nur den Studien, die ich selbst 
	  gefälscht habe", gilt so tragischerweise gleichermaßen für die Pharmakonzerne. 
	  
         
        
         
        
         
	  
	  
       Denn die von ihnen 
	  in Auftrag gegebenen oder finanzierten klinischen Studien scheinen somit 
	  eigentlich nicht mehr dazu da, die Wirkung eines Medikaments zu 
	  überprüfen, sondern sie scheinen nur mehr dazu da, die postulierte Wirkung 
	  zu bestätigen und gute Zahlen für die Zulassungsverfahren und das 
	  Marketing zu produzieren ..."
	  
	  
	  
	  
	  
         
         
        
         
        
         
	   
	   
    	   
	  Aus: Fahmy Aboulenein (b.1973, Doz.Dr.med., Österreichischer Arzt, Neurologe, MS-Spezialist): "Die Pharma-Falle - Wie uns die Pillen-Konzerne manipulieren" Die Wissenschaftliche Objektivität: Kreatives Studien-Design (S.146 -148), 
	  Unwissenschaftlich erwiesen S.148f 
	  edition a 2016 
      
      
       
      
      Überzeugungsgrad:
	  
      Eine der drei wichtigen 
	  Interpretationen 
	  von Wahrscheinlichkeit (siehe oben; neben der relativen Häufigkeit und dem 
	  Design). 
	  
	  Die Wahrscheinlichkeit eines Ereignisses entspricht dabei dem Ausmaß der 
	  subjektiven Überzeugung, dass das betreffende Ereignis eintritt. 
	   
	  
	  Historisch gesehen, fand der Überzeugungsgrad vom 
	   
	  Rechtswesen her Eingang in die 
	  Wahrscheinlichkeitstheorie, als es um die Glaubwürdigkeit von Zeugen ging. 
      
       
      Der Grad der Überzeugung muss sich dabei stets den Gesetzen der 
	  Wahrscheinlichkeit unterwerfen (so müssen sich die einzelnen 
	  Wahrscheinlichkeiten zu eins addieren); das bedeutet, nur wenn der 
	  Überzeugungsgrad diesen Regeln folgt, kann er als subjektive 
	  Wahrscheinlichkeit gelten. 
      
      
	  
        
       
      
	  Epidemiologie (gr. epi "auf, über", demos "Volk", logos "Lehre"): "Die Lehre von dem, was über das 
	  Volk kommt" "Seuchenlehre", "Die Lehre der Dynamik von Krankheiten in Populationen", "Die Epidemiologie befasst sich mit der Untersuchung der Verteilung von 
	  Krankheiten, physiologischen Variablen und sozialen Krankheitsfolgen in menschlichen Bevölkerungsgruppen sowie mit den Faktoren, die diese 
	  Verteilung beeinflussen." (WHO Definition) 
	   
	  
	  "Die Epidemiologie ist ein Bereich der Medizin, der Krankheiten auf der Ebene der Bevölkerung mit Hilfe von statistischen Instrumenten untersucht. 
	  In der epidemiologischen Forschung wird nach statistischen Korrelationen zwischen verschiedenen Phänomenen gesucht, um einen Zusammenhang zwischen 
	  ihnen zu ermitteln. Eine solche Studie kann zwar eine statistische Korrelation nachweisen, sie kann aber keinen Einblick in einen physiologischen Mechanismus 
	  geben, durch den Faktor A die Folge B verursacht (kausaler Zusammenhang). Um einen kausalen Zusammenhang in der Wissenschaft nachzuweisen, müssen physiologische 
	  (biomedizinische, funktionelle) Studien durchgeführt werden. In der MEDIZIN ist ein kausaler Zusammenhang zwischen zwei Phänomenen oft unklar und schwer zu erkennen. 
	  Ein bestimmtes LEIDEN kann durch mehrere synergetisch wirkende Kofaktoren verursacht werden, von denen jeder für seine Entstehung erforderlich ist, aber keiner für sich 
	  allein die Krankheit verursacht. Das heißt, dass ein Risikofaktor, der bei einer bestimmten Person vorhanden ist, z.B. Hohen und lang andauernden Tabakkonsum, nicht 
	  notwendigerweise die Krankheit, d.h. Lungenkrebs, bei dieser Person verursacht. Die Schwierigkeit, relevante Risikofaktoren - einschließlich ihre Rolle, ihrer 
	  relativen Bedeutung und ihrer Wechselbeziehungen - zu ermitteln, macht es für die moderne Medizin schwierig, den Ursprung vieler Krankheiten zu erklären. Daher 
	  kommt es häufig vor, dass medizinische Einrichtungen EMPFEHLUNGEN aussprechen, ohne den Mechanismus, der einer bestimmten Erkrankung zugrunde liegt, genau 
	  zu kennen ... Die Bereiche der epidemiologischen und der physiologischen Forschung ergänzen sich gegenseitig. Jeder Bereich hat seine eigenen Vor- und 
	  Nachteile und Einsatzmöglichkeiten ... Qualitativ hochwertige und aussagekräftige Forschung zu betreiben, ist keine einfache Angelegenheit; manche 
	  betrachten es sogar als eine Form von KUNST." 
	    
	  Aus: Dr. jur. Mary Holland (Hg, Vorwort), Zoey O'Toole (Hg, Mitbegründerin von Children's Health), Anonymous (Autor), Dr. phil. M.A Uwe Alschner (Übersetzer): 
	  "Schildkröten bis ganz nach unten: Wissenschaft und Mythos des Impfens" ("Turtles All The Way Down - Vaccine Science and Myth" The Turtles Team 16. Juli 2022) 
	  Zusammenfassung, S.153ff, The Turtles Team 14. April 2023, Quellenangaben zum Buch: https://drive.google.com/file/d/14h9II5K8lyvIpzQFnViyQmGlF3k4ixe9/view, 
	  https://tinyurl.com/TurtlesBookGerRef, https://childrenshealthdefense.org/conference-bios/zoey-otoole-2/, 
	  https://childrenshealthdefense.org/defender/ein-unbedingt-lesenswertes-buch-stellt-die-frage-warum-haben-wir-nach-sieben-jahrzehnten-noch-keinen-
	  beweis-dafuer-dass-impfstoffe-mehr-nutzen-als-risiko-bringen/?lang=de 
	   
	  MICHAEL D. GREEN, D. MICHAL FREEDMAN UND LEON GORDIS: "Reference Guide on Epidemiology" - "Referenzhandbuch zur Epidemiologie" in: 
	  https://nap.nationalacademies.org/read/13163/chapter/12 
	  Reference Manual on Scientific Evidence National Academies of Sciences, Engineering, and Medicine 2011, Third Edition. Washington, DC: 
	  "Referenzhandbuch für wissenschaftliche Beweise" in: https://nap.nationalacademies.org/read/13163/chapter/1 
      
  
	  
	  "Die Seele der Statistik ist der Vergleich ... 
	  "Ich muss mich doch darauf verlassen können", mögen StatistikerInnen 
	  hier einwenden, "dass die "Diagnosen" der ÄrztInnen auch stimmen". 
	  Vielmehr ist richtig, dass man keine wissenschaftlichen Statistiken 
	  durchführen darf, ohne das Material genau überprüft zu haben. Alles muss 
	  vorher in Frage gestellt werden. Wäre das vor dem Durchführen der großen 
	  "Morbiditäts-Statistiken" (1) geschehen, dann hätten die EpidemiologInnen mit Sicherheit darauf 
	  verzichtet, sich mit den vorliegenden vielfältigen willkürlichen 
	  Bezeichnungen
      [Summen von vielen persönlichen Fall-Benennungen; individuelle 
	  Etikettierung diagnostisch offener Fälle mit diversen persönlich 
	  bevorzugten Begriffen; nicht exakt diagnostizierbarer Fall = 
      diagnostisch offenes Beratungsergebnis
	  n. Braun] zu beschäftigen. Es genügt, hier nochmals auf die üblichen "Diagnosen" bei 
	  dem zu verweisen, was als Uncharakteristisches Fieber 
	  [Klassifizierung einer Gruppe von Symptomen] bezeichnet werden sollte. Die 
	  Rede ist von den Begriffen "grippaler Infekt", "fieberhafte Erkältung", 
	  "Influenza", "fieberhafte Bronchitis", "Virusinfekt" etc. Dabei wurden 
	  diese Begriffe nicht etwa rein alternativ angewendet. Sie haben bei jedem 
	  Arzt und jeder Ärztin einen anderen Umfang und damit auch andere 
	  Abgrenzungen gegenüber 
      konkurrierenden Bezeichnungen [solche Fälle, welche jeweils mit 
	  sehr ähnlichen Symptomen in Erscheinung treten, jedoch zuletzt verschieden 
	  klassifiziert werden] wie Luftwegekatarrh, Schnupfen, Husten, Bronchitis 
	  u.a.m. sowie auch gegeneinander ... Aus individuell unterschiedlichen "Diagnosen" lässt sich nichts 
	  Vernünftiges machen. Gewiss waren einige wenige Zahlen, etwa der 
	  Schnittwunden, der Verbrennungen, der Zerumen-Fällen vergleichbar, wo sich 
	  individuelle Bezeichnungen erübrigten. Aber diese Minorität fiel gegenüber 
	  den unvergleichbaren Fällen, die individuell benannt worden waren, nicht 
	  ins Gewicht. Was kam bei diesen "Diagnosen"-Zählungen heraus? Wie gesagt, 
	  lediglich Häufigkeitsziffern
      [Häufigkeit der individuell bevorzugten Begriffe, wie "Bronchitis", 
	  "Grippe" etc.] bezüglich der von den TeilnehmerInnen in ihrer 
	  Bezeichnungsnot bevorzugten Begriffe... Zu Vergleichszwecken konnte Braun 
	  die häufigsten alternativen Bezeichnungen aus britischen Statistiken 
	  zusammenfassen und seinen Werten für Uncharakteristisches Fieber 
      gegenüberstellen. Daraus ergaben sich aber bloß Annäherungswerte, gerade 
	  noch recht für grobe Vergleiche
      [2]"
	  
	  Aus: Robert Nikolaus Braun [1914-2007], Waltraud Fink, Gustav 
	  Kamenski: "Angewandte Medizin und wissenschaftliche Grundlagen" S. 81ff.  FACULTAS 2004; 
	  [1] William Philip Dowie Logan, AA Cushion: "Morbidity Statistics from General Practise Studies on medical and population subjects" London HSMO 1958, 
	  [1] John P Geyman: "Content of family practice. A state wide study in Virginia" J.of Fam.Practise 3: 1-46 1976;
      [2] RN Braun: "Die Gezielte Diagnostik in der Praxis" SCHATTAUER 1957. 
	  Siehe auch: Angewandte Allgemeinmedizin & Geriatrie  >>> 
	   
	  
       Unter Prävalenz 
      ("Erkrankungshäufigkeit", -zahl", "Basisrate") versteht man den Bestand 
	  (Häufigkeit) aller Fälle einer bestimmten Krankheit, eines Merkmales oder eines Risikofaktors zu einem bestimmten Zeitpunkt. 
	   
      a.) Periodenprävalenz: Die P. in einem bestimmten Zeitraum (z.B. 1 Jahr) oder als Lebenszeitprävalenz auf die gesamte Lebenszeit bezogen. 
       
      b.) Punktprävalenz: die P. zu einem bestimmten Zeitpunkt (z.B. an einem bestimmten Stichtag) 
       
      Unter Inzidenz ("Fallzahl", "Neuerkrankungen") versteht man die Anzahl neu 
	  aufgetretener Krankheitsfälle innerhalb einer definierten Population (meist pro 1.000 oder pro 100.000) in 
	  einem bestimmten Zeitraum. Der Begriff "Inzidenz" wird darüber hinaus auch als Maß für die Häufigkeit eines bestimmten 
	  Merkmals bzw. Ereignisses verwendet 
       
      
      
	  "Eine fast endlose Zahl von Beobachtungen und Experimenten haben die 
	  Hypothese verfälscht, Nahrungscholesterin und Fette sowie ein hoher 
	  Cholesterinspiegel spielten eine Rolle bei der Entstehung der 
	  Arteriosklerose und der Herz-Kreislauf-Erkrankung. Diese Hypothese wird 
	  aufrechterhalten, weil angeblich stützende, aber unbedeutende Erkenntnisse 
	  aufgebauscht und die meisten widersprüchlichen Ergebnisse falsch 
	  interpretiert, falsch zitiert oder einfach ignoriert werden."
      
	  Uffe Ravnskov (b.1934, MD,PhD, unabhängiger dänischer Forscher): "The Cholesterol Myths - Exposing the Fallacy that saturated Fat and Cholesterol 
	  cause Heart Disease" New Trends Publishing 2000, "Mythos Cholesterin - Die zehn größten Irrtümer” herausgegeben von Udo Pollmer 
	  (b. 1954), HIRZEL 3.Auflage 2005. Nina Teicholz (US-am. Wissenschaftsjournalistin): "The Big Fat Surprise: Why Butter, Meat and Cheese Belong 
	  in a Healthy Diet” Scribe UK Reprint 2018 (2014) 
       
	  Man kann die EPIDEMIOLOGIE auch als den 
	  "Nachrichtendienst des Gesundheitswesens" bezeichnen, denn sie erbringt folgende Leistungen: 
	   
	  1.) Information über die Häufigkeit von Krankheiten 
	  2.) Hinweise auf bisher unbekannte Gesundheitsstörungen 
	  3.) Beitrag zur Aufklärung von Risikofaktoren und Erkrankungsursachen 
	  4.) Bestimmung der Verteilung von Erkrankungsursachen und Risikofaktoren in der Bevölkerung 
	  oder in der Umwelt (Voraussetzung für präventive Maßnahmen) 
	  5.) Kontrolle der Wirksamkeit von Maßnahmen des Gesundheitswesens 
	   
	  Die Epidemiologie (Bevölkerung bezogen) unterscheidet sich wesentlich von der klinischen Medizin (Individuum bezogen), Methoden und 
	  Ergebnisse beider ergänzen sich gegenseitig und zwar sowohl im Bereich der Diagnostik als auch in der Therapie. 
	  
	  Aus: www.infektionsnetz.at/TextExtEpidemiologie.phtml 
	   
      
	  "Die Epidemiologie untersucht die statistische Beziehung, die bei verschiedenen Bevölkerungen zwischen dem Auftreten eines bestimmten Phänomens, in diesem 
	  Fall der KHK (Koronare Herzkrankheit), und dem Auftreten derjenigen Faktoren (Wohlstand, Sitzende Tätigkeit, Rauchen, Industriezucker Konsum, gesättigte Fette, 
	  Cholesterin, chronischer Stress), die als Grund für dieses Phänomen vermutet werden, besteht ... Nehmen wir einmal an, wir fänden eine durchgängige Beziehung 
	  (Korrelation) zwischen der KHK und dem Verzehr gesättigter Fettsäuren. Egal wie stark die Beziehung (Korrelation) zu sein scheint, so wäre sie keineswegs ein 
	  Beweis dafür, dass gesättigte Fettsäuren die KHK verursachen. Es besteht immer die sehr reale Möglichkeit, dass ein anderer, noch nicht entdeckter 
	  Störfaktor der wahre Schuldige ist. Schließlich ist es kein Geheimnis, dass Bevölkerungen, die größere Mengen an gesättigten Fettsäuren 
	  konsumieren, auch mehr verfeinerte Kohlenhydrate, Pflanzenöle, gehärtete Fette, verarbeitete Lebensmittel zu sich nehmen, und dass sich unter ihnen 
	  viele Personen befinden, die eine sitzende Tätigkeit ausüben und chronisch gestresst sind. [...] Um als kausal akzeptiert zu werden, muss eine 
	  Beziehung (Korrelation) plausibel (einleuchtend, nachvollziehbar) erklärbar sein und sich auch jederzeit und wiederholt durch streng 
	  kontrollierte Versuchsreihen wissenschaftlich nachweisen lassen. In Hinsicht auf die Erfüllung dieser wichtigen Kriterien - Plausibilität, 
	  Beständigkeit und klinische Beweisbarkeit - scheitert der epidemiologische Beweis, gesättigte Fettsäuren mit der KHK zu verbinden, auf der ganzen 
	  Linie."
      
	  Aus: Anthony Colpo (b.1968, US-Wissenschaftsjournalist): "Der große Cholesterin-Schwindel. Warum alles, was man Ihnen über Cholesterin, Diät 
	  und Herzinfarkt erzählt hat, falsch ist!" (The Great Cholesterol Con) KOPP 2009. Nina Teicholz (US-am. Wissenschaftsjournalistin): 
	  "The Big Fat Surprise: Why Butter, Meat and Cheese Belong in a Healthy Diet” Scribe UK 2015 
       
	  
	  Paradigma (Pl. Paradigmen bzw. Paradigmata) kommt aus dem Griechischen (parádeigma; para = neben und deiknynai = zeigen, 
	  begreiflich machen) und bedeutet Beispiel, Vorbild, Denkmuster, Abgrenzung, Vorurteil, allgemein gültige Aussage, 
      Einzelparadigma, Glaubenssatz, Summe von Glaubenssätzen, Weltanschauung,
      Dogma  (Religion) 
	   
      
      
	  "Ein Paradigma ist eine Aussage, von der man allgemeine Gültigkeit annimmt und die deshalb nicht hinterfragt wird. Ein Paradigma hat den Charakter einer 
	  Weltanschauung, und Kritik kommt einer Majestätsbeleidigung gleich. Hat sich ein Paradigma erst einmal durchgesetzt, darf die Welt nur noch 
	  innerhalb dieser Weltanschauung erklärt werden. Ein Paradigma des Mittelalters war beispielsweise die Sichtweise, die Erde sei eine Scheibe. 
	  Jeder, der damals erklärte, die Erde sei eine sich drehende Kugel, wurde nicht ernst genommen oder ihm drohte Schlimmeres. Von einer sich drehenden 
	  Kugel würde man ja herunterfallen, dachte man. Die Gesetze der Schwerkraft waren noch unbekannt. Oft sind große neue Entdeckungen, die ein Paradigma 
	  auf einen Schlag ad absurdum führen. Die Menschen reagieren meist beunruhigt und mit Angst, weil sie glauben, dass sich die Welt durch eine 
	  neue Sichtweise verändert. Doch die Welt bleibt gleich, es verändert sich nur unsere Vorstellung von der Welt. Da das Wort Paradigma sehr 
	  inflationär [aufgeblasen, übertrieben] gebraucht wird, spreche ich bei einem Einzelparadigma besser von "Glaubenssatz" und bei 
	  der Summe sich aufeinander beziehender Glaubenssätze von "Weltanschauung". Betrifft ein Glaubenssatz religiöse Fragen, spricht 
	  man auch von einem Dogma."
      
      Aus: Gunter Frank (b.1963, deutscher Arzt, Buchautor): "Schlechte Medizin: Ein Wutbuch" Teil II: Die Ursachen schlechter Medizin. Kapitel: Ideologie 
	  verdrängt Wissenschaft: Wie Irrtümer zementiert werden. Wissenschaft, Weltanschauung und Ideologie. Seite 167f. KNAUS 2012 
	   
	  
      
	  "Wir ... den Begriff "Paradigma" übernehmen und ihn im Wesentlichen im Sinne Kuhns verstehen. Es sei aber betont, dass wir dabei immer 
	  den "Gegenpol" im Auge behalten wollen; die Einigung auf ein Paradigma steht immer in der Spannung der experimentellen Bestätigung, 
	  die selbst zugleich von den Messergebnissen und von einer Einigung [Konsens] darüber bestimmt wird. Dabei wird wieder die dialektische Natur 
	  der Physik deutlich: Wir können die Aporie [These und Antithese sind "wahr"] in den beiden Sätzen fassen: Ein Paradigma setzt Konsensbildung 
	  zu einer Anerkennung voraus! - und - Ein Paradigma setzt Bestätigung durch Experimente zu seiner Anerkennung voraus! ..."
	  
	  Aus: Herbert Pietschmann: "Phänomenologie der Naturwissenschaft" 6. Die dialektische Natur der Physik 6.7 Erklärung und Konsens 6.7.4 Der Begriff 
	  "Paradigma" S.182 Ibera 2007 
	  Siehe Infos: Denkrahmen - Erkenntnis  >>> 
	   
	  Seit dem späten 18. Jahrhundert wird das Wort "Paradigma" als erkenntnistheoretischer Ausdruck benutzt, um wissenschaftliche Denkweisen zu beschreiben. 
	  Die populärste Gebrauchsweise des Wortes wissenschaftliches Paradigma ["Lehrmeinung", "Denkrahmen", "Leitbild", "State of the Art", "Denkkollektiv", 
	  "Denkzwang", "Denkstil", "Entstehung und Entwicklung wissenschaftlicher Tatsachen" (1935) nach Ludwig Fleck (1896-1961), "implizite Voraussetzung" nach 
	  Robin George Collingwood (1889-1943)] geht auf den amerikanischen Wissenschaftstheoretiker und Wissenschaftshistoriker Thomas Samuel Kuhn 
	  [1922-1996 Cambridge, Massachusetts] zurück, der es in diesem Zusammenhang auch als "Lehrmeinung" ("konkrete Problemlösungen, 
	  die die Fachwelt akzeptiert hat", "Konsens einer Gemeinschaft von Forschenden und Spezialisten") übersetzt. Er versuchte damit einen Satz von Vorgehensweisen 
	  zu beschreiben. 
	   
	  
	  Prof. Dr. Dr. Harald Walach: "Was ist eine "wissenschaftliche Tatsache"? Ein kleines Fallbeispiel: Der "Masernprozess" pdf 
	   >>> 
	  
	  Aus: https://harald-walach.de/methodenlehre-fuer-anfaenger/17-was-ist-eine-wissenschaftliche-tatsache-ein-kleines-fallbeispiel-der-masernprozess/ 
	   
      
	  In seinem Buch "Die Struktur wissenschaftlicher Revolutionen" ("The Structure of Scientific Revolution" 1970) - Wissenschaft als Wechselspiel 
	  zwischen Phasen der Normalwissenschaft und der wissenschaftlichen Revolutionen - definiert Thomas Kuhn ein wissenschaftliches 
	  Paradigma als: 
	  • das, was beobachtet und überprüft wird, 
      • die Art der Fragen, welche in Bezug auf ein Thema gestellt werden und die geprüft werden sollen, 
      • wie diese Fragen gestellt werden sollen, 
      • wie die Ergebnisse der wissenschaftlichen Untersuchung interpretiert werden sollen. 
       
      
	  "PARADIGMA ist die SICHTWEISE, in der die Adepten des Paradigmas "wissenschaftlich" arbeiten. 
	  Nach dem Sprachgebrauch der Alchemie [A] sind Adepten sowohl Schüler wie Meister des Paradigmas ..." 
	  
	  Aus: Herbert Immich: "Paradigma Epidemiologie. [17-] Briefe an eine ehemalige Studentin," 1. Brief, 1.2. Paradigma, S.1, Selbstverlag, St. Peter-Ording 1991 
	  [A] Alchemie: Die Lehre von den Eigenschaften der Stoffe und ihren Reaktionen (ab ~ 1./2. Jhd., Vorläufer der Chemie). 
	   
	  
      "Der Autor [Prof. Dr. med. Herbert Immich] [1] misst epidemiologische 
	  Studien an den gängigen Methoden der Biometrie. Das Ergebnis ist niederschmetternd. Die zeitgenössische Epidemiologie missbraucht Daten, um 
	  wirklichkeitsfremde Paradigmen glaubwürdig zu machen. Niemand scheint sich an diesem Missbrauch zu stoßen. Eine ungehinderte Diskussion über den 
	  Missbrauch findet nicht statt... 
	   
      Seit der Framingham Studie [1948] haben sich folgende Glaubenssätze RISIKOFAKTOREN in der Medizin durchgesetzt: 
	  
	  1. Zivilisationserkrankungen werden durch äußere Risikofaktoren verursacht. 
	  2. Diese Risikofaktoren sind: erhöhtes Cholesterin, ungesundes Essen, zu wenig Bewegung und Übergewicht. 
	  3. Risikofaktoren sind messbar durch Abweichung von Normwerten. 
	  4. Bei jedem Menschen lässt sich anhand dieser Abweichung sein individueller Gefährdungsgrad beziffern. 
	  5. Um sich vor Zivilisationskrankheiten zu schützen, müssen bei Abweichungen wieder Normwerte angestrebt werden durch Änderung des Lebensstils 
	  und Medikamente. Auch wenn keine Krankheitssymptome vorliegen. 
	  6. Jeder Mensch reagiert auf gleiche Weise auf Therapien, die zum Ziel haben, den Normwert wiederherzustellen. 
	   
      Die daraus abgeleitete Weltanschauung, die sich inzwischen zur folgenden, wirklichkeitsfremden Ideologie entwickelt hat, lautet: "Prävention 
	  verhindert Zivilisationserkrankungen" ... Herbert Immich [1] sagt nichts anderes, als dass in der Epidemiologie seit Framingham [1948] 
	  alles dieser Ideologie geopfert wird, sowohl die Redlichkeit im Umgang mit wissenschaftlichen Daten als auch jegliche kritische Diskussion über 
	  Alternativen. Die Epidemiologie wird selbst zur Ideologie, indem sie die Wissenschaft ausgrenzt. Es ist das Ende der Epidemiologie als 
	  wissenschaftliches Fach ... Doch nichts passiert. Die Irrtümer werden als Generationen übergreifende Ideologien weitergegeben. Es gibt 
	  schon die nächste Generation von Framingham-Forschern, unfähig zur Reflexion über die Fehler ihrer Vorgänger. Wie kann es sein, dass sich 
	  ein Irrtum über mittlerweile 60 Jahre halten kann? Und das trotz einer explosionsartigen Zunahme an medizinischen Kongressen und Publikationen, 
	  also den Plattformen, wo solche Irrtümer aufgedeckt und fachlich diskutiert werden sollten? Wieso werden Irrtümer in der Medizin zementiert und 
	  eisern Jahrzehnte lang durchgezogen, obwohl der Schwindel mit Händen zu greifen ist? Sämtliche wissenschaftlichen Korrektive scheinen außer Kraft 
	  gesetzt zu sein. Nichts passiert, die Verbohrtheit nimmt sogar zu." 
      
	  Aus: Gunter Frank: "Schlechte Medizin: Ein Wutbuch" Teil II: Die Ursachen schlechter Medizin. Kapitel: Ideologie verdrängt Wissenschaft: Wie Irrtümer 
	  zementiert werden. Wissenschaft, Weltanschauung und Ideologie. S.167. Revolution. S.172ff. KNAUS 2012. Siehe auch oben: 
	  "[Langzeit-] Beobachtungsstudie: ..." 
	  [1] Prof. Dr. med. Herbert Immich (1917-2002, ehemaliger Heidelberger Ordinarius für Biomathematik): "Paradigma Epidemiologie. [17-] Briefe an eine 
	  ehemalige Studentin [Philine]" (Buch zur Framingham-Studie) Selbstverlag, St. Peter-Ording 1991 
	  1. Brief: "Anfänge" pdf  >>> 
	  2. Brief: "Klinik" pdf  >>> 
	  3. Brief: "Blutdruck" pdf  >>> 
	  4. Brief: "Cholesterin" pdf  >>> 
	  5. Brief: "Zigaretten" pdf  >>> 
	  6. Brief: "Kombinationen" pdf  >>> 
	  7. Brief: "Nichtraucherkrebs" pdf  >>> 
	  8. Brief: "Vermeidbares" pdf  >>> 
	  9. Brief: "Pharmako-Epidemiologie" pdf  >>> 
	  10. Brief: "Missbrauch" pdf  >>> 
	  11. Brief: "Lesekunst" pdf  >>> 
	  12. Brief: "Arachaisches Denken" pdf  >>> 
	  13. Brief: "Rationales Denken" pdf  >>> 
	  14. Brief: "Kausalität" pdf  >>> 
	  15. Brief: "Ätiologie" pdf  >>> 
	  16. Brief: "Begründungszwang" pdf  >>> 
	  17. Brief: "Bitten" pdf  >>> 
	  1.-17. Brief: "Inhalt" pdf  >>> 
	   
      
	  
	  Besonders pikant: Britische Forscher fanden heraus, dass sogar die bislang weitgehend akzeptierte Ermittlung des Infarktrisikos anhand 
	  verschiedener Risikofaktoren (Framingham Risk Score) das tatsächliche Risiko um 50% überschätzt! "The Framingham equations used in current risk scoring methods over-predict the risk of 
	  mortality from coronary heart disease and all fatal and non-fatal coronary heart disease events by 47% and 57%, respectively, compared with 
	  observed events in a representative sample of British men. The relative degree of over-prediction was similar at all levels of individual 
	  risk." Peter Brindle, Jonathan Emberson, Fiona Lampe, Mary Walker, Peter Whincup, Tom Fahey, 
	  Shah Ebrahim: "Predictive accuracy of the Framingham coronary risk score in British men: prospective cohort study". BMJ 327:1267 (2003). 
	   
	  
	  Schlechte Medizin: Der Regelbruch wird zum Standard pdf  >>> 
	  
      
	  
	  Irreführung, Schlamperei und Manipulation - Das Märchen von den Risikofaktoren - Framingham: Die Mutter aller Studien 
      
	  
	  Gunter Frank (b.1963, deutscher Arzt, Buchautor): "Schlechte Medizin: Ein Wutbuch" S.70 - 103. KNAUS 2012 ► Irreführung, 
	  Schlamperei und Manipulation: Weglassen der Vergleichsgruppe - Weglassen der Gesamtbewertung - Aufweichen des Studien-TÜV - Kompletter Ausfall einer 
	  Überprüfung - Unterschiede in Titel, Zusammenfassung und Gesamttext einer Studie - Subjektive Datenauswahl - Ersatzparameter - "Der anerkannte Standard in der Forschung".  
	  S.70 - 79. ► Das Märchen von den Risikofaktoren. S.79 - 83. ► Framingham: Die Mutter aller Studien. S.83 - 103. Meilenstein 
	  Cholesterin - Meilenstein Blutdruck - Meilenstein Übergewicht - Meilenstein Bewegungsmangel - Meilenstein ungesunde 
	  Ernährung - Meilenstein Rauchen. 
	   
      
	  Der Trick mit den Normwerten pdf  >>> 
      
	  Dr. med. Gunter Frank (b.1963, deutscher Arzt, Buchautor): "Schlechte Medizin: Ein Wutbuch" Teil I: Schlechte Medizin in der täglichen Behandlung. 
      Kapitel: Millionenfache Fehlbehandlungen: Alltag in deutschen Arztpraxen und Krankenhäusern. Der Trick mit den Normwerten. S.22-25. KNAUS 5.Auflage 2012 
       
      
	  "Wenn man in alte Lehrbücher der Medizin schaut, fällt auf, dass das Körpergewicht noch 
	  vor wenigen Jahrzehnten kaum eine Rolle spielte. Heute als übergewichtig 
	  geltende Menschen wurden damals nicht als gefährdet eingestuft. Das so 
	  genannte "Idealgewicht" 
	  ist auch nicht von der Medizin, sondern von einer 
	  Versicherungsgesellschaft in die Welt gesetzt worden. Die amerikanische 
	  Metropolitan Life veröffentlichte 
      1959 eine Tabelle, die angeblich zeigte, dass schlanke Menschen am 
	  längsten leben, und nahm deren Gewicht als "Normal"-gewicht an [1]. Auf 
	  Grundlage dieser Tabelle kassierte sie von allen anderen höhere Beiträge - 
	  ein gutes Geschäft, bis heute. Dass diese Einteilung falsch ist, werden 
	  wir in diesem Buch noch eingehend darlegen. Ich habe mich oft gefragt, 
	  warum die moderne Medizin so gerne mit Normalwerten arbeitet und daraus 
	  für alle Menschen gleiche Behandlungsschemata entwickelt, die sie sogar in 
	  verbindliche Leitlinien zementiert. Vielleicht macht es die Einteilung in 
	  "richtig" oder "falsch" auf dem Papier im Praxis- oder Klinikalltag 
	  einfacher, wenn ich alle Menschen über einen Kamm schere. In Wirklichkeit 
	  werden aber Normwerte für Cholesterin, Blutdruck, Erholungszeit nach einer 
	  Operation und vieles mehr dem individuellen Menschen nicht gerecht. Den 
	  alten Erfahrungsheilkunden war ein solches Norm-Denken deshalb fremd. 
	  Langsam beginnt auch die moderne Medizin zu begreifen, dass man Menschen 
	  mit Normwerten nicht optimal behandelt. Inzwischen gibt es beispielsweise 
	  schon genetische Labortests, anhand derer Medikamentendosierungen 
	  individuell genauer festgesetzt werden können. Viele andere Bereiche 
	  werden nachziehen. Noch lehnt die moderne Medizin die Beurteilung nach 
	  individuellen Körperbautypen allerdings ab ... Das Grundproblem des 
	  Body-Mass-Index 
      (BMI) ... der BMI beschreibt [nur] reine Körpermasse, er unterschiedet 
	  nicht zwischen Fett Knochen- und Muskelmasse. Als Körperbaubeschreibung 
	  ist der BMI daher nur bedingt tauglich ... Die Ergebnisse ... von Frau
	  Prof. Holle Greil 
      [2] ... der Körperbau- und Gewichtsdaten ... nicht in das vorherrschende 
	  Bild eines Normalgewichts passen ... Gedrungener, rundlicher Körperbau und 
	  schlaksiger, hagerer Körperbau sind gegensätzliche Endpunkte ein und 
	  desselben Körperbaumerkmals, das an die Fettmasse gekoppelt ist. Die 
	  Brandenburger Bevölkerung verteilt sich so zwischen dem hagersten und dem 
	  rundlichsten Einwohner, dass sich die meisten im mittleren Bereich 
	  wiederfinden. Die rundlichsten 20% werden von Frau Greil als "pyknomorph"
      bezeichnet, die 60% in der Mitte als "mesomorph" und die 
	  schlaksigen 20% als "leptomorph" [3] ... Unsere Fettpolster 
	  hängen also entscheidend von Geschlecht, Alter und Körperbautyp ab ... 
	  Vielleicht kommt die Medizin einmal dahin, anhand der Messverfahren, die 
	  Frau Greil weiterentwickelt und standardisiert hat, Körperfett, Knochen- 
	  und Muskelmasse getrennt zu beurteilen ... Der BMI von 20ig Jährigen 
	  dürfte nie mit dem BMI von 60ig Jährigen verglichen werden, da es für 60ig 
	  Jährige völlig normal ist, mehr zu wiegen als 20ig Jährige ... Die 
	  Unterschiede in Körperbau und Gewicht sind keine Messgrößen, die eine 
	  wertende Einteilung in normal, unter- oder übergewichtig zulassen. 
	  Vielmehr ist der Körperbau ein biologisches Merkmal wie die Nasenlänge. 
	  Jeder hat je nach Veranlagung seine ganz eigene Körperbauentwicklung. Aus 
	  der Fähigkeit, Fettpolster zu entwickeln, ergeben sich die zwei Pole 
	  lang/hager und untersetzt/rundlich, zwischen denen sich jeder einzelne 
	  abhängig von Geschlecht und Alter bewegt."
	  
      
      
      Aus: Gunter Frank: "Lizenz 
	  zum Essen. Warum Ihr gewicht mehr mit Stress zu tun hat, als mit dem, was 
	  Sie essen" Körperbau und Gewicht. 1 Körperbautypen. Sackgasse Normwert. 
	  Auszugsweise aus Seite 27-33, PIPER 2.Auflage 2008. [1] Holle Greil, 
	  U.Trippo: "Physique and Body Composition: Comparison of Methods and 
	  results" Collegium antropologicum 22, 1998, S.345-363. [2] Professorin für 
	  Humanbiologie und Anthropometrie an der Universität Potsdam. [3] Holle 
	  Greil: "Normalgewicht und Optimalgewicht - Beschreibung und Beurteilung 
	  der Körpermasse" Anthropologischer Anzeiger 56, 1998, S.313-334; "Age, sex 
	  and group specifics on physique and state of nutrition" In: E.Schröder, 
	  G.Balansard, P.Cabalion, J.Fleurentin, G.Mazars (Hrsg): "Medicines and 
	  foods" Ethnopharmacological approach. Orstom Editions, Paris 1996, 
	  S.368-374; mit M.Möhr: "Anthropometrische Charakterisierung der 
	  DDR-Bevölkerung" Ernährungsforschung 41, 1996, S.79-115; "Vorlesung 
	  Humanbiologie am Institut für Biochemie und Biologie der Universität 
	  Potsdam 
       
      Thomas Kuhn meint mit    
      
      
      Paradigma  
      also ein vorherrschendes Denkmuster in einer bestimmten Zeit. 
	  Paradigmen spiegeln einen gewissen allgemein anerkannten Konsens über 
	  Annahmen und Vorstellungen wider, die es ermöglichen, für eine Vielzahl 
	  von Fragestellungen Lösungen zu bieten. In der Wissenschaft bedient man 
	  sich in diesem Zusammenhang auch oft Modellvorstellungen (Leitbild), 
	  anhand derer man Phänomene zu erklären versucht.
	  
      
  
      
	  "Eine 
	  neue wissenschaftliche Wahrheit pflegt sich nicht in der Weise 
	  durchzusetzen,
      dass ihre Gegner überzeugt werden und sich als belehrt 
	  erklären,
      sondern vielmehr dadurch, dass ihre Gegner allmählich aus- 
	  sterben
      ["oder pensioniert werden"] und dass die heranwachsende 
	  Generation
      von vornherein mit der Wahrheit vertraut gemacht ist." 
	  
      
      Max Karl Ernst Ludwig Planck 
      (1858 
      -
      
      1947) 
      Bedeutender 
	  deutscher Physiker auf dem Gebiet der Theoretischen Physik. Er gilt als Begründer der Quantenphysik. 
	  Für die Entdeckung des 
	  
	  Planckschen Wirkungsquantums
      (h)
      
	  erhielt er 1919 den Nobelpreis für Physik. Aus: "Wissenschaftliche Selbstbiographie" Johann Ambrosius Barth Verlag, Leipzig, 1948, S.22 
    www.hu-berlin.de/pr/medien/publikationen/humboldt/2007/200804/geschichte/planck 
    In Gerd Gigerenzer: "Risiko - Wie man die richtigen Entscheidungen trifft" 
    ["Risk Savvy. How to Make Good Decissions" Penguin 2013] Teil III Früh
    in den Starlöchern S.311, btb 4.Auflage 2014 
      
       
      
      
       
	  Nach Kuhn ist ein Paradigma solange anerkannt, bis Phänomene auftreten, die mit der bis dahin gültigen Lehrmeinung nicht vereinbar sind. Zu diesem Zeitpunkt 
	  werden neue Theorien aufgestellt, die dann meist zwischen den Verfechtern der unterschiedlichen Lehrmeinungen ausgefochten werden. Setzt sich dann eine neue 
	  Lehrmeinung durch, spricht man vom Paradigmenwechsel. Diese "Lehrmeinungsdurchbrüche" stammen interessanterweise oft von "AUSSENSEITERN" oder 
	  "NEULINGEN" und nicht von sog. Experten einer wissenschaftlichen Disziplin. Meiner Meinung nach, sollte man von Paradigmaerweiterung sprechen. 
       
      Bereits 1938 - also 32 Jahre vor Thomas Kuhns Buch "Die Struktur wissenschaftlicher Revolutionen" (1970), heute ein Standardwerk der
	  wissenschaftstheoretischen Debatte - findet sich bei Gaston Bachelard (1884-1962) einem französischen Philosophen, der sich mit 
	  Wissenschaftstheorie und Dichtung gleichermaßen beschäftigte, die Betonung der "Diskontinuität" (Unstetigkeit)
      als entscheidendes Merkmal wissenschaftlicher Entwicklung. 
	  
	  Gaston Bachelard: "La Formation de l’esprit scientifique. Contribution à une psychoanalyse de la connaissance objective" Paris 1938; 
	  deutsche Ausgabe: "Die Bildung des wissenschaftlichen Geistes. Beitrag zu einer Psychoanalyse der objektiven Erkenntnis" Übers. von Michael Bischoff, 
	  F/M: Suhrkamp, 1978. 
	   
      
      SEMMELWEIS REFLEX: Darunter versteht man die automatische Zurückweisung oder Ablehnung einer Information oder 
	  wissenschaftlichen Entdeckung ohne weitere Überlegung oder Überprüfung des Sachverhaltes. Die Begriffsbildung wird dem amerikanischen Autor Robert Anton Wilson [1932-2007] zugeschrieben. 
	   
	  In den USA spricht man auch vom "TOMATENEFFEKT" (n. Goodwin, 1984). Der "Tomateneffekt" beschreibt die Tatsache, dass eine wirksame Therapie für 
	  eine bestimmte Krankheit ignoriert oder verworfen wird, weil diese aus der Sicht der akzeptierten Theorien (Lehrmeinungen) über die Krankheitsmechanismen und die 
	  zu ergreifenden medikamentösen Maßnahmen keinen Sinn ergibt. Diese ablehnende Haltung ist danach benannt, dass Amerikaner - vom 16. bis zum 19. Jahrhundert - 
	  stur an der Überzeugung festhielten, dass Tomaten giftig seien, und diese daher zum Verzehr ablehnten. 
	  Trotz zunehmender Beweise ignorieren die meisten Ärzte Therapiestrategien, die nicht zu ihrem erlernten Denkrahmen (Paradigma) von Gesundheit und Kranheit passen. 
	  
	  James S. Goodwin, Jean M. Goodwin (11.05.1984): "The Tomato Effect. Rejection of Highly Efficacious Therapies" -  
	  "Der Tomateneffekt. Ablehnung hochwirksamer Therapien" JAMA, https://jamanetwork.com/journals/jama/article-abstract/392749 
	  James Greenblatt (US-amerik.Psychiater, Doz. f. Psychiatrie Tufts UNI), Kayla Grossmann: "Lithium - Das Supermineral für Gehirn und Seele: Effektive Hilfe bei: 
	  Demenz, Parkinson, psychischen Störungen, Aggressivität, Ängsten, Sucht, ADHS" ("Lithium: The Cinderella Story about the  Mineral that Transforms Lives and 
	  Heals the Brain" 2016) Vorwort: Dr. Jonathan V. Wright (Tahoma Clinic's Founder), 15. Die Rolle des Lithiums in der integrativen Psychiatrie. Orthomolekulare 
	  Psychiatrie S.226, VAK  VAK 4.Auflage 2024 (IX/2018) 
	   
	
	  
	  "Ein 
	  älterer Herr meinte: "Wie oft habe ich mich zum Narren gemacht, nur um zu 
	  beweisen, dass ich kein Idiot bin." 
	  Aus: Nossrat Peseschkian [1933-2010, deutsch-iranischer Neurologe, 
	  Psychiater, Psychotherapeut, Begründer der "Positiven Psychotherapie" 
	  (1968)]: "Das Leben ist ein Paradies, zu dem wir den Schlüssel finden können" 
	  Einführung S.12 HERDER 2013 (2004) 
	  
      Ignaz Philipp Semmelweis (1818-1865, 
	  "Retter der Mütter") war ein ungarischer Arzt im damaligen 
	  Österreich-Ungarn. Er studierte an den Universitäten Pest und Wien Medizin 
	  und erhielt 1844 seinen Doktorgrad an der Universität Wien. Er erkannte 
	  die Ursache für das Kindbettfieber und führte als erster 
	  Hygienevorschriften für Ärzte und Krankenhauspersonal (1848, 
	  Händewaschung mit Chlorkalk) ein. 
	  
	  Schon einige Jahre vorher veröffentlichte der amerikanische Arzt Oliver Wendell Holmes Sr. (1809-1894 Boston, Prof. f. Physiologie und 
	 Anatomie) einen medizinischen Aufsatz - 1843
	  im The New England Quarterly Journal of Medicine - mit dem Titel "The Contagiousness of Puerperal Fever" 
	  ("Die Ansteckungsgefahr des Kindbettfiebers"). Er geht in seiner Arbeit, so wie Semmelweiß 
	  (1861), der Frage nach, ob ein möglicher Zusammenhang besteht 
	  zwischen den hygienischen Zuständen, die bei einer Entbindung 
	  vorherrschen, und dem Auftreten des Kindbettfiebers bei den Wöchnerinnen (Wochenbett, Nachgeburtsphase, Zeitraum von 6-8 Wochen post partum). 
	  "Jeder Arzt, dem in seiner geburtshilflichen Arbeit auch nur ein einziger Fall von Kindbettfieber untergekommen sei, sei moralisch dazu verpflichtet, seine 
	  geburtshilflichen Instrumente zu reinigen, alle Kleider, die er bei der Entbindung getragen habe, zu verbrennen und anschließend mindestens sechs Monate 
	  lang nicht mehr als Geburtshelfer tätig zu werden." Auch Holmes, so wie Semmelweiß, wurde von seinen medizinischen Kollegen heftig angefeindet. 
         
          
        
        
		
        
        
        
        
        
        
      
      
      
      
        
        
        
      
      
        
        
      
		
		
		
		
		
		
		
      
      
      
      
        
        
        
      
      
        
        
        
      
      
		
      
      
        
		
		
      
      
      
      
        
        
        
      
      
        
        
        
       
        
	   
      
	    "Alles war infrage gestellt, alles war unerklärt, 
		alles war 
		zweifelhaft, nur die große Anzahl der Toten 
		
		 
      
	    war eine unzweifelhafte 
		Wirklichkeit." 
	     
        
         
      
        
		
		
        
		
		
        
        
        
		
		
		
		
		
		
		
		
		
		
		
		
		
		
       
        
		
         
      
	    Ignaz Philipp Semmelweis 
	    Aus: 
		Lindsey Fitzharris: "Der Horror der frühen Medizin - Josef Listers Kampf gegen Kurpfuscherei, Quacksalber & Knochenklempner" ("The Butchering Art - Joseph Lister’s Quest to Transform the Grisly World of Victorian Medicine" 2017) 
		S.119, Suhrkamp 6.Auflage 2019 (2018)" 
        
		
        
		
        
        
        
        
        
      
      
	    
      
        
        
        Semmelweis war Assistenzarzt in der Klinik für 
	  Geburtshilfe in Wien. Es war bekannt, dass in der Abteilung, in der Ärzte 
	  und Medizinstudenten arbeiteten, die durch das Kindbettfieber bedingte 
	  Sterblichkeit wesentlich höher lag als in der zweiten Abteilung, in der 
	  Hebammenschülerinnen ausgebildet wurden. Semmelweis wies seine Studenten 
	  daher an, sich nach Leichensektionen die Hände mit Chlorkalk zu 
	  desinfizieren - wie sich herausstellte, eine wirkungsvolle Maßnahme, da 
	  die Sterblichkeitsrate von 12,3 % auf 1,3 % absank. 
  
	  "Er wies jeden auf seiner Station an, 
	  sich die Hände nicht nur nach der Leichensektion, sondern nach jeder 
	  Untersuchung zu desinfizieren. Dadurch gelang es ihm, die Sterblich-keit 
	  auf 1,3% zu senken. Ein sensationeller Erfolg, der vielen Frauen auf 
	  seiner Station das Leben rettete. Semmelweis konnte seinen Erfolg 
	  glaubhaft dokumentieren, und er wusste, dass seine Entdeckung 
	  Hunderttausenden von Frauen weltweit das Leben retten könnte, würden seine 
	  eindeutigen Erkenntnisse von seinen Fachkollegen anerkannt. Jeder Arzt auf 
	  der Welt, der eine Geburtenstation leitete, müsste doch freudig seine 
	  Entdeckung begrüßen, mit der endlich die hohe Müttersterblichkeit 
	  eingedämmt werden konnte. Doch das Gegenteil war der Fall. Semmelweis' 
	  Entdeckung wurde als Majestätsbeleidigung angesehen. Wie konnte ein Arzt 
	  schuld sein am Tod einer Patientin - ein absurder Gedanke. Man feindete 
	  Semmelweis an oder ignorierte ihn, lud ihn von medizinischen Kongressen 
	  aus, seine Karriere an der Wiener Geburtsklinik war zu Ende."  
        
       
       
      
      
      
      
	  Aus: Dr. med. Gunter Frank (b.1963, deutscher Arzt, Buchautor): "Schlechte Medizin: Ein Wutbuch" Teil I: Schlechte Medizin in der täglichen 
	  Behandlung. Kapitel: Millionenfache Fehlbehandlungen: Alltag in deutschen Arztpraxen und Krankenhäusern. Die Tradition des Schreckens. pp 39f KNAUS 
	  5.Auflage 2012 
	   Trotz dieses Erfolgs wurden die 
	  Arbeiten von Semmelweis lange Zeit nicht anerkannt. 
      
	  Erst in seiner Heimatstadt Budapest bekam er eine Professur. 
	  Als 
      
      1861 
      seine 
	  Arbeit "Ätiologie, Begriff und Prophylaxe des Kindbettfiebers" 
      erschien, wurde ihre Bedeutung verkannt.
      Seine Studenten 
	  hielten Sauberkeit schlicht für unnötig, und viele Ärzte wollten noch 
	  immer nicht wahrhaben, dass sie selbst die Verursacher jener Krankheit 
	  waren, die sie eigentlich heilen wollten. 
      
	   
      "In 
	  einem Brief an den Würzburger Prof. Friedrich Wilhelm von Scanzoni 
	  [1821-1891, deutscher Gynäkologe, "Über Kindbettfieber" Prager 
	  Vierteljahrschrift für die practische Heilkunde 7 (1850) ] schrieb er 
	  1861: "Sollten Sie aber, Herr Hofrat, ohne meine Lehre widerlegt zu haben, 
	  fortfahren, Ihre Schüler und Schülerinnen in der Lehre des epidemischen 
	  Kindbettfiebers zu erziehen, so erkläre ich Sie vor Gott und der Welt für 
	  einen Mörder."  
      
	  Aus: Dr. med. Gunter Frank (b.1963, deutscher Arzt, Buchautor): "Schlechte Medizin: Ein Wutbuch" Teil I: Schlechte Medizin in der täglichen 
	  Behandlung. Kapitel: Millionenfache Fehlbehandlungen: Alltag in deutschen Arztpraxen und Krankenhäusern. Die Tradition des Schreckens. p 40 KNAUS 
	  5.Auflage 2012 
       
      Anstatt ihn als Pionier hygienischen Fortschritts zu würdigen, schlugen 
	  die von ihm oft heftig angegriffenen Arztkollegen zurück und ließen 
	  Semmelweis nach einem nervösen Zusammenbruch im 
	  Juli 1865 ohne weitere Diagnose in die 
	  Irrenanstalt Döbling bei Wien einliefern. Einigen Quellen zufolge 
	  soll Semmelweis' Einlieferung in die Irrenanstalt auf eine Intrige 
	  zurückzuführen sein. 
	   
	  1862 
	  hatte er in einem offenen Brief an die Ärzteschaft gedroht, die 
	  geburtshelfenden Ärzte öffentlich als Mörder anzuprangern, da sie seine 
	  Hygienevorschriften immer noch nicht anwendeten.
  
	  Am 13. August 1865, zwei Wochen nach seiner Einweisung, starb er 
	  infolge einer kleinen Verletzung, die er sich bei einem Kampf mit dem 
	  Anstaltspersonal zugezogen hatte, an einer Blutvergiftung. Anderen 
	  Berichten zufolge soll er auf dem Anstaltshof von Pflegern erschlagen 
	  worden sein. 
	  
      Siehe: Georg Sillo Seidl: "Die Wahrheit über Semmelweis - Das Wirken des großen Arzt-Forschers und sein tragischer Tod im Licht neu entdeckter Dokumente - Eine Bild-Biographie" Semmelweis-Verlag 1984 (Ariston 1978) 
      
      
      
    
       
      
       
       
        "Bemerkenswert 
	  an der Geschichte von Ignaz Semmelweis ist vor allem die Reaktion seiner 
	  medizinischen Kollegenschaft auf eine, wie sich aus heutiger Sicht zeigt, 
	  bahnbrechende Errungenschaft. Skepsis und Opposition, Beharrlichkeit und 
	  Intoleranz, meist aus Angst und Unsicherheit entstanden, sind nicht nur 
	  Semmelweis entgegengeschlagen. Im Gegenteil, 
	  diese Mechanismen scheinen auch heute noch zwei wesentliche Merkmale der 
	  so genannten Schulmedizin darzustellen.  
      Wobei der unglücklich wirkende 
	  Begriff einer Schulmedizin näher erklärt werden sollte: 
      Ursprünglich umgangssprachlich entstanden, soll mit dem Begriff einer an 
	  medizinischen Hochschulen gelehrten Medizin die wissenschaftlich 
	  abgesicherte Lehre von der Heilkunde gegenüber der Alternativmedizin 
	  abgegrenzt werden. Korrekterweise sollte also eigentlich von einer 
	  "Hochschulmedizin" die Rede sein. Und wenn man noch weiter geht, sollte 
	  man sich fragen, ob es nicht überhaupt nur eine Medizin geben sollte. Oder 
	  verhält es sich in der Medizin wie bei den Religionen, wo mehrere 
	  Gemeinschaften den wahren Glauben für sich reklamieren?"
      
	  Aus: Günther Loewit (b.1958, Österr. Arzt): "Wie viel Medizin überlebt der Mensch?" Kapitel: Medizin als Spielball der Geschichte. Eine Geschichte 
	  von Ignoranz und  Selbstgerechtigkeit. Seite 240. HAYMON 2.Auflkage 2013 www.guenther-loewit.at 
	  
      
      
       
      
      
      "Obwohl wenig später Bakterien als Krankheitsverursacher durch Louis Pasteur [1822-1895, 
      französischer Chemiker, Mikrobiologe] und Robert Koch [1843-1910, deutscher Mediziner, Mikrobiologe: Milzbranderreger (1877), 
      Tuberkuloseerreger (1882)	  1905 Nobelpreis] entdeckt und identifiziert waren, dauerte es weitere 20 Jahre, bis Semmelweis' Arbeiten 
      in einem medizinischen Buch erstmalig gewürdigt wurden und die Asepsis in den Operationssälen endlich Standard  war."  
      
      Aus:
      Dr. med. Gunter Frank (b.1963, deutscher Arzt, Buchautor): "Schlechte 
	  Medizin: Ein Wutbuch" Teil I: Schlechte Medizin in der täglichen 
	  Behandlung. Kapitel: Millionenfache Fehlbehandlungen: Alltag in deutschen 
	  Arztpraxen und Krankenhäusern. Die Tradition des Schreckens. p 40 KNAUS 
	  5.Auflage 2012 [Meine Ergänungen] 
       
       Erst 
	  1867 wurde vom schottischen Chirurgen Joseph Lister 
      (1827-1912; "Vater der antiseptischen Chirurgie") das Besprühen des Operationsfeldes mit desinfizierendem Karbol (Phenol) in 
	  die Chirurgie eingeführt und damit ein steiler Abfall der Sterblichkeit 
	  (Mortalität) im Operationssaal erreicht. Er versorgte als erster Wunden 
	  mit in Karbolsäure getränkten Verbänden (Listerscher Verband). Im Zuge 
	  dieses Fortschrittes entwickelte sich allmählich eine	Ärztegeneration, die die Umsetzung von allgemeinen Hygienemaßnahmen 
	  (Hände-, Geräte-, Operationssaal-, Oberflächendesinfektion usw.), auch bei 
	  Frauen im Kreissaal, als selbstverständlich erachteten und die 
	  wissenschaftliche Welt wurde sich posthum der Bedeutung von Ignaz 
	  Semmelweis' Erkenntnissen gewahr. Lindsey Fitzharris (b.1982, brit. Medizinhistorikerin): "Der Horror der 
	  frühen Medizin - Josef Listers Kampf gegen Kurpfuscherei, Quacksalber & Knochenklempner" ("The Butchering Art - Joseph 
	  Lister’s Quest to Transform the Grisly World of Victorian Medicine" 2017) Suhrkamp 6.Auflage 2019 (2018) 
	  
	   
	  "Die Tatsache, dass Ärzte offenen Auges die Realität leugnen, wäre nichts Neues. Auch 
	  heute stehen persönlicher Ruhm, Ehrgeiz und autoritäres Gehabe im 
	  Mittelpunkt vieler medizinischer Diskussionen. Und auch 
	  Gesundheitsbehörden und -politiker üben sich fleißig in diesen 
	  Disziplinen. Man denke nur an alle Versuche, die individuelle 
	  Behandlungs-freiheit der Ärzte durch strikte Vorgaben einzuengen. Laut 
	  hört heute jeder, der die Zeichen der Zeit zu erkennen und zu verstehen 
	  versucht, den gleichen Satz, wie er Ignaz Semmelweis engegen hallte: 
	  "Nein, ein Irren der modernen wissenschaftlichen Medizin ist 
	  ausgeschlossen!" Wer anders denkt, wird misstrauisch beobachtet. 
	  Unterstützung erhalten die beharrenden Kräfte durch die Pharmaindustrie, 
	  die ihr enger Verbündeter geworden ist. Denn wie könnten Sätze wie "Wie 
	  wird man in Würde alt? - Mit den jüngsten Errungenschaften der Forschung" 
	  oder "Möchten Sie das beste Medikament der Welt oder das zweitbeste?" 
	  (beides Originalzitate aus der Arzneimittelwerbung) anders verstanden 
	  werden als ein klarer Machtanspruch der Pharmaindustrie? ... Ethische 
	  medizinische Forschung orientiert sich stets an den auffälligsten 
	  medizinischen Nöten und Defiziten einer Zeit und nicht am erzielbaren 
	  Gewinn - wie er für viele Ergebnisse moderner Forschung ausschlaggebend 
	  geworden ist 
      ... Nicht zuletzt zeigt das Beispiel Ignaz Semmelweis auch, dass die 
	  handelnden Personen 
          bzw. 
	  Institutionen maßgeblich für Erfolg oder Misserfolg der medizinischen 
	  Entwicklung verantwortlich sind. Semmelweis, der einen zurückgezogenen und 
	  introvertierten Lebensstil pflegte, der weder sprachlich gewandt noch der 
	  Grammatik in ausreichendem Maß kundig gewesen wäre, dessen Publikationen 
	  nie ein großer Erfolg beschieden war, hatte zu seinen Lebzeiten zwar 
	  keinen Erfolg gehabt, hat aber vielleicht gerade dadurch, dass er nicht 
	  primär an seiner eigenen Karriere gearbeitet, sondern das Wohl seiner 
	  Patienten im Auge gehabt, eine der wichtigsten Weiterentwicklungen 
	  moderner Medizin bewirkt." 
      Aus: 
	  Günther Loewit (b.1958, Österr. Arzt): "Wie viel Medizin überlebt der 
	  Mensch?" Kapitel: Medizin als Spielball der Geschichte. Eine Geschichte 
	  von Ignoranz und Selbstgerechtigkeit. Seite 241ff. HAYMON 2.Auflkage 2013   www.guenther-loewit.at/ 
       
	
	  "Es sollte uns wichtig sein zu sehen, dass Radikalität und Haß gegen die 
	  professoralen Ordnungshüter nicht von ungefähr kommen. Sie haben eine 
	  lange Entstehungsgeschichte. Semmelweis verhandelt 1847 bis 1850 in 
	  angepaßtem Umgangston, mobilsiert in der üblichen akademischen Art seine 
	  einflußreichen Freunde, diese mobilisieren die Fakultät. Doch Semmelweis 
	  verliert - mit [Joseph] Skoda [1805-81], [Ferdinand von] Hebra [1816-80], 
	  [Carl von] Rokitansky [1804-78] - den Krieg gegen die von seinem Chef 
	  [Prof. Dr. Johann] Klein [1788-1856] angeführte Intrigantenriege. Täuschen 
	  wir uns nicht: Zu dieser Zeit kamen Semmelweis noch keineswegs die Worte 
	  "Ignoranten, Verbrecher, Mörder, Massacre" über die Lippen oder gar in die 
	  Feder. Klein gewann gegen seinen Assistenten nicht, weil dieser sich 
	  radikal gebärdete, sondern mit dem Hinweis, dass alles Lüge sei, die 
	  Zahlen nicht stimmten, die Beschreibung der Zustände an der beschriebenen, 
	  nämlich seiner Abteilung falsch seien. Klein gab die von Semmelweis 
	  vorgetragene Wahrheit als Denunziation aus. Klein konnte damit rechnen, 
	  dass die "k.u.k. Gesellschaft der Ärzte", dass die Fakultät, dass das 
	  Ministerium nicht anders organisiert waren als seine Abteilung; nämlich 
	  hierarchisch. Alle Köpfe, die sich für Semmelweis und gegen Klein zu 
	  entscheiden gehabt hätten, waren hierarchisch organisiert. Der kleine 
	  Assistent Semmelweis mußte daher gegen den Professor Klein untergehen, 
	  auch wenn dieser eine Niete war, ein Ignorant, eben ein vom Staat 
	  ausgehaltener Wächter und Vorstand einer Mörderhöhle für Wöchnerinnen. 
	  Klein ist also bestenfalls der Rädelsführer der verzopften Clique. Er 
	  repräsentiert die herrschende Ordnung - könnte damit auch heute noch jede 
	  Abteilung in Wien übernehmen, könnte auch heute noch ganz Wien gegen einen 
	  Semmelweis mobilisieren. Wer gegen die Rangordnung verstößt, wer zudem die 
	  Ungeheuerlichkeit begeht, zu behaupten, der Tod der Patienten gehe von den 
	  Ärzten aus, das todbringende Prinzip klebe an den eigenen Fingern, der 
	  lernt den Sinn der Kollegialität kennen. Nein, Semmelweis hatte keine 
	  Chance, hätte sie auch heute noch nicht. Anfang der siebziger Jahre gab es 
	  in Wien eine Ärztin, Mila Kars war ihr Name. Sie berichtete 
	  wahrheitsgetreu über die Altenversorgung in Wien, über die schamlose 
	  finanzielle Ausnützung des Elends durch Ärzte und das Pflegepersonal. Die 
	  Ärzteschaft hat sie aus Wien fortgejagt, die Sozialdemokratie hat alle 
	  Augen zugedrückt, hat, nicht anders als 130 Jahre vorher, von "maßloser 
	  Übertreibung" gesprochen, Untersuchungen versprochen, die bis heute nicht 
	  stattfanden oder nichts erbrachten. Das kollegiale Organ der Wiener Ärzte 
	  forderte die Psychiatrierung der Kollegin Kars, die nach Paris flüchtete. 
	  Auch wenn es grundlegend falsch war, Klein und seine Clique konnten bis 
	  hin nach Frankreich, Holland und die deutschen Lande die Geschichte von 
	  der frauen- und kinderverzehrenden "Epidemie" am Leben erhalten. Die 
	  Geschwätzigkeit und Eitelkeit von Akademien und Kollegien im medizinischen 
	  Bereich waren und sind auch heute noch vortrefflich dafür geeignet, 
	  brauchbar Neues zu verhindern. Kongresse sind Selbstdarstellungs-Messen 
	  der Hierachiespitzen, die niemals aufgreifen, was sie angreift oder 
	  überholt. Die Repräsentanten der medizinischen Schulen waren daher erst 
	  29 Jahre zu spät imstande, den "Retter der Mütter" zu ehren. Das, was 1894 
	  von Semmelweis [† 1865] noch geblieben war, wurde ausgescharrt und in ein 
	  Ehrengrab nach Budapest gebracht. 1905 erschien von Tibor Györy 
	  [1869-1938] im Gustav Fischer Verlag in Jena eine erste Gesamtausgabe der 
	  Schriften; 1906 wurde dann in Budapest das erste Denkmal enthüllt. 
	  Endgültig und ohne Zweifel war Semmelweis rehabilitiert, als mit der 
	  Entdeckung der Mikroorganismen (Viren, Bakterien) am Ende des neunzehnten 
	  und am Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts der Begriff der Infektion und 
	  Hygiene neu definiert wurde. Dass Semmelweis durch seine radikalen 
	  Maßnahmen nicht nur gegen den Tod der Frauen gekämpft hat, sondern auch 
	  maßgeblich für die Sexualität der Frau das Seine beigetragen hat, ist bis 
	  heute unentdeckt geblieben; denn die Hinwegnahme der Todesangst vom 
	  Geburtsereignis als solchem hat sicherlich auch das Risiko sexueller 
	  Beziehungen zwischen Mann und Frau in einem schwer zu definierenden Ausmaß 
	  verringert. Das ändert nichts daran, dass der Begriff "Epidemie" als 
	  Erklärungsmuster für die Unbezwingbarkeit von Krankheiten oder Leiden sich 
	  auch heute noch größter Beliebtheit erfreut: 1978 wurde von einer 
	  psychiatrischen Arzt-Größe in Wien bekannt, dass sie in der NS-Zeit an 
	  einer Abteilung [Wiener "Euthanasie"-Klinik Am Spiegelgrund imSommer 1944] gearbeitet 
	  hatte, in der auf Befehl Hitlers 200 Kinder umgebracht wurden. Herr Dr. 
	  [Heinrich] Gross [1915-2005], so heißt die Größe, hatte sich als Jungarzt 
	  der Rassenhygiene verschrieben, war also der Weiterentwicklung der Hygiene 
	  in einem Sinne dienstbar, wie es Semmelweis nicht ahnen konnte. Vor 
	  Gericht verteidigte sich der (nach 1945 als Massen-Gerichtspsychiater 
	  hygienisch wirksame) Gross nicht anders als damals der Klein: Er sei 
	  machtlos gewesen, an seiner Abteilung hätte eine "Epidemie" gewütet und 
	  das Massensterben verursacht. Heute noch wird im Namen der Hygiene Tod, 
	  Leiden und Elend verbreitet. Diese Hygiene räumt die verbrauchten Alten in 
	  verdächtige Massenquartiere, die Auffälligen werden observiert, 
	  hunderttausende Aussteiger werden zu Alkoholikern, Süchtigen umgetauft und 
	  von dem autoritären Duo "Medizin und Politik" zwangsangehalten und 
	  zwangsmißhandelt. Und was an Hygiene noch bleibt, was noch nicht 
	  Polizei-Deutsch geworden, dessen hat sich die Waschmittelindustrie 
	  bemächtigt. 1861 schreibt Semmelweis: "Alles war in Frage gestellt, 
	  alles war unerklärt, alles war zweifelhaft, nur die große Anzahl der Toten 
	  war eine unzweifelhafte Wirklichkeit."" Aus: Werner Vogt (b.1938, 
	  Österreichischer Unfallchirurg, Autor, Medizinkritiker): "Einatmen - 
	  Ausatmen. Der Missstand als Norm" Blick zurück nach vorn. Seite 26-28. 
	  Europaverlag 1991 
	   
	  
	  "So heißt die Welt in ihrer Tiefe verstehen 
	  den Widerspruch verstehen!" 
	  
	  Friedrich Nietzsche 
	  (1844 - 1900) Deutscher Philosoph, Essayist, Lyriker, Schriftsteller Quelle: Nietzsche: 
	  "Nachgelassene Fragmente. Ende 1870 - April 1871" Herbst 1887, 9 [40] In: Giorgio Colli (Hrsg., 
	  1917-1979), Mazzino Montinari (Hrsg., 1928-1986): "Kritische 
	  Studienausgabe in 15 Bänden" Bd. 12 S.353 dtv/de Gruyter 1999 
	   
	  "Die Annahme, dass alle Organismen ihre eigene Umwelt konstruieren und dass es keine Umwelt ohne Organismen gibt, beinhaltet eine 
	  unmittelbare politische Konsequenz. Die wachsende UMWELTSCHUTZBEWEGUNG, die sich gegen Eingriffe in die Natur wendet, die sich bestenfalls 
	  unangenehm, schlimmstenfalls aber katastrophal auswirken könnten , kann vernünftigerweise nicht mit  dem Slogan "Schütze die Umwelt!" 
	  fortfahren.
	  Es gibt nicht "die Umwelt", die geschützt werden müsste. Die von lebenden Organismen bewohnte Welt 
	  wird von allen diesen ständig verändert und neu gebildet, nicht nur vom Menschen. Auch die Forderung 
	  "Stoppt das Artensterben!" ist 
	  im Rahmen der Umweltschutzbewegung nicht sinnvoll.Von allen Arten, die je existierten, sind 99,9 Prozent heute ausgestorben, und alle 
	  momentan lebenden Arten werden eines Tages ausgestorben sein. Sogar das gesamte Leben auf der Erde wird irgendwann ausgestorben sein, und zwar 
	  allerspätestens in etwa zwei Milliarden Jahren, nachdem die Sonne sich so weit ausgedehnt hat, dass sie die Erde regelrecht verbrennt. Da das 
	  Leben vor etwa 2 Milliarden Jahren begonnen hat, kann man mit einiger Gewissheit sagen, dass das Leben auf der Erde nun zur Hälfte vorbei ist. 
	  Es gibt überhaupt keine Beweise dafür, dass lebende Organismen sich während ihrer Evolution besser an die Welt angepasst hätten. Auch wenn der 
	  durchschnittliche Zeitraum zwischen Entstehen und Aussterben einer Art sich von Erdzeitalter zu Erdzeitalter aufgrund von Eiszeiten, 
	  Kontinentalverschiebungen oder Meteoriteneinschlägen verschoben hat, so gibt es jedoch keine Anzeichen dafür, dass sich dieser Zeitraum effektiv 
	  verlängert haben könnte. Auch die Aussage, Organismen lebten in einer Art von Harmonie oder Gleichgewicht miteinander 
	  und mit ihrer Umwelt, ist nicht haltbar. Wir können Umweltveränderungen und Artensterben nicht verhindern. Es würde die gesamte zur 
	  Verfügung stehende politische Kraft beanspruchen, um überhaupt nur die Richtung und Geschwindigkeit von Veränderungen der natürlichen Welt zu 
	  beeinflussen. Wir können allerdings versuchen, die Rate des Artensterbens und die Richtung der Umweltveränderungen so zu beeinflussen, dass 
	  ein angenehmes Leben für die Menschen möglich ist. Wir vermögen jedoch nicht die Dinge so zu bewahren, wie sie sind."
	  Aus: Richard Lewontin (1929-2021, US-amerikanischer Evolutionsbiologe, Genetiker, Gesellschaftskritiker, Harvard UNI), Andrea Pillmann (Übersetzer): "Die Dreifachhelix: Gen, Organismus und Umwelt” 
	  II Organismus und Umwelt S.66f ("Gene, organismo e ambiente” 1998, ”The Triple Helix: Gene, Organism, and Environment” Harvard University Press 2000) Springer 2002
  
	  "Statistisches 
	  Denken lässt sich erlernen, es ist nicht schwierig und tatsächlich 
	  nützlich. Man kann Datenverdreher 
	  einfach durchschauen und sich gegen Manipulation (Unstatistik = 
	  statistisches Unkraut = Innumeratentum) wehren. Hier sind Zehn goldene 
	  Regeln, mit denen Ihnen das gelingt:
  1.
	  Fragen Sie immer, wer die jeweilige Statistik produziert hat und 
	  was er oder sie damit bezweckt. Soll nur über 
	  einen Sachverhalt aufgeklärt werden oder will man mit der Statistik 
	  manipulieren, eine bestimmte Meinung oder ein Produkt verkaufen? 
	   2. Verwechseln Sie niemals Korrelation mit 
	  Kausalität. Wenn zwei Variablen systematisch in 
	  die gleiche Richtung gehen, kann dies auf drei Arten geschen: die erste 
	  verursacht die zweite, die zweite verursacht die erste oder keine von 
	  beiden verursacht die andere. Dann hängen beide, sofern nicht der Zufall 
	  die Korrelation verursacht hat, gemeinsam von einer dritten Variablen ab. 
	   3. Vermeiden sie die Null-Risiko-Illusion. 
	  Jeder Versuch, alle Risiken völlig zu beseitigen, muss immer scheitern. 
	  Die Frage ist nicht: "Gibt es ein Risiko?" Die Frage sollte vielmehr sein: 
	  "Wie groß ist das Risiko?"
  4. Fragen 
	  Sie stets nach absoluten Risiken. Relative 
	  Risiken führen leicht in die Irre, sei es ein Anstieg oder eine Reduktion. 
	  Denn 100 Prozent von fast nichts ist immer noch - fast nichts. 
	   5. Achten Sie bei Prozenten immer auf die 
	  Basis: Prozent von was? 
	   6. Vorsicht bei exzessiver Verwendung von 
	  Adjektiven wie "wissenschaftlich" und "signifikant". 
	  Oft sind so apostrophierte Statistiken alles andere als wissenschaftlich 
	  zustande gekommen und ihre Ergebnisse überhaupt nicht signifikant. 
	   7. Bei Stichproben: Fragen Sie, wer mit 
	  der Stichprobe erfasst wurde, insbesondere aber auch, wer nicht. 
	  Wenn sich 90 Prozent aller Besucher der Christmette im Kölner Dom gegen 
	  legalisierte Abtreibung aussprechen, sagt das nichts über die Meinung 
	  aller Bundesbürger aus.
  8. Bilden Sie 
	  niemals das arithmetische Mittel von Wachstumsraten. 
	  Der Durchschnitt von erst +60 Prozent und dann -50 Prozent ist nicht +5 
	  Prozent.
  9. Achten Sie auf eine 
	  einheitliche Definition: Wer ist krank oder arbeitslos? 
	  Je nach Begriffsbestimmung kommt etwas anderes heraus. 
	   10. Erlauben Sie dem Zufall eine größere 
	  Rolle im Alltag sowie im Wirtschafts- und Gesellschaftsleben. 
	  Viele Muster, die wir zu erkennen glauben, sind gar keine: Sie 
	  verschwinden, wenn man das Ganze wiederholt.
  
	  Denn den vernünftigen Umgang mit Zahlen kann man trotz aller angeblich 
	  genetisch programmierten Widerstände lernen. Man muss nur wollen. Fangen 
	  wir also am besten gleich jetzt damit an. Und viel Spaß dabei." 
	   
	  Aus: Thomas K. 
	  Bauer, Gerd Gigerenzer, Walter Krämer: "Warum dick nicht doof macht und 
	  Genmais nicht tötet - Über Risiken und Nebenwirkungen der Unstatistik" 
	  Epilog S.198f, Vorwort S.11. CAMPUS 2014 
	  
	  www.unstatistik.de 
	  
  
       
      
        
          | 
           
           
          
          
		  "Als ich den gelehrten Astronomen 
		  hörte, 
          
		  
		  als die Beweise, die Ziffern, in Kolonnen 
		  vor mir aufgereiht wurden,
		  als mir die Karten und Diagramme gezeigt wurden,
		  um sie zu addieren, zu teilen und zu messen, 
          
           
          als ich dasaß und dem Astronomen zuhörte, 
		  wo er unter großem Applaus im Vorlesungsraum 
		  seinen Vortrag hielt, 
           
          wie bald und unerklärlich wurde ich 
		  müde und elend, 
          bis ich aufstand, hinausschlüpfte 
		  und allein
		  
		  
		  in die mystische, 
		  feuchte Nachtluft 
		  hinausging 
		   und von Zeit zu 
		  Zeit 
		  
		  in vollkommener Stille 
          zu den Sternen aufsah." 
          
           
          Walt Whitman 
          (1819-92) 
          US-amerikanischer Dichter
  
          Aus: Gedichtband "Leaves of Grass" (Grashalme) 1855 
          180: "When I heard the Learn’d Astronomer"  
          (Als ich den gelehrten Astronomen hörte)
 
   | 
         
       
      
      
	  
      Meine "unvollständige" Literaturliste 
          
          
          >>> 
	  
 
  
	  
	    |