Kalorienverwertung
Warum Mollige weniger Kalorien
essen als Dünne,
und warum das keiner glauben will.
Aus: Gunter Frank: „Lizenz zum Essen: Warum Ihr Gewicht mehr
mit Stress zu tun hat als mit dem, was Sie essen“
Körperbau und Gewicht. 3
Kalorienverwertung. Warum Mollige weniger Kalorien essen als Dünne,
und warum das keiner glauben will. Seite 37, 39-46. PIPER
2.Auflage 2008,
Venus von
Willendorf
Sie wurde am 7. August 1908 bei Bauarbeiten der Donauuferbahn in
Willendorf in der Wachau
vom Archäologen Josef Szombathy (1853-1953) gefunden.
Die Skulptur entstand um 25.000 v. Chr.
und gehört damit dem Gravettien an. Das Gravettien ist die wichtigste
archäologische Kultur
des mittleren Jungpaläolithikums [1] in Europa. [1] Der jüngere Abschnitt
der eurasischen Altsteinzeit
von vor etwa 40.000 Jahren bis zum Ende der letzten Kaltzeit (Beginn des
Holozäns) um etwa 9.700 v. Chr.
[Quelle: WiKi, Internet]
Frau Rundlich erzählte mir folgende Begebenheit: Ihre Tochter ist zwölf
Jahre alt und pummeliger als ihre Klassenkameradinnen. Sie ist keinesfalls
fettleibig, aber eben doch rundlicher als die anderen.
Im Rahmen der
Elternsprechstunde wurde Frau Rundlich von der jungen (schlanken)
Klassenlehrerin ihrer Tochter darauf angesprochen. Sie bekam den Rat, die
Kalorienzufuhr
zu hause einzuschränken [+] und dafür zu sorgen, dass die Tochter
kleinere Portionen
zu sich nimmt und
mehr Obst
isst. Außerdem wollte die Lehrerin wissen, ob Rundlichs öfter
Fast-Food-Restaurants
besuchen. Mit anderen Worten, sie unterstellte Frau Rundlich, ihre Kinder
ungesund zu ernähren, und der Familie an sich, sie sei verfressen.
Schließlich sei ja deutlich zu sehen, dass die Tochter übergewichtig sei,
und das könne dann wohl nur daran liegen.
Schließlich sei ja deutlich zu sehen, dass die Tochter übergewichtig sei,
und das könne dann wohl nur daran liegen.
Die Macht der Bilder
Warum stellt die Klassenlehrerin diesen Zusammenhang her?
Geben Sie doch mal bei Google in der Rubrik "Bildersuche" das Stichwort
"dicke Kinder" ein. Im Januar 2007 habe ich das gemacht. In der
ersten Bilderauswahl fanden sich acht Bilder mit dicken Kindern. Zwei
saugten in einer unsympathischen Pose am Strohhalm einer Limonade. Zwei
mampften Pizza und Burger, eine Gruppe saß dabei vor dem Fernseher. Ein
Kind hatte einen vollen Löffel im Mund, bei dem das Essen unappetitlich
seitlich herausquoll. Eine Gruppe dicker Kinder lernte "bewusstes" Essen
mit Kürbissen. Sechs von acht Darstellungen brachten
dicke Kinder mit "falscher Ernährung" oder Verfressenheit in Zusammenhang,
keine einzige stellte die Kinder in einer unbelastete, sympath-ischen
Situation dar. Zum Beispiel lachte keines der Kinder. Ein weiteres
Foto zeigte einen Kühlschrankmagnet mit dem Schriftzug "Eltern haften für
ihre dicken Kinder".
Fast immer, wenn in den Medien Bilder von molligen
Kindern auftauchen, haben diese eine Limonade, Pommes oder einen Hamburger
in der Hand. Solche Bilder bleiben unbewusst haften,
und deshalb ist es kein Wunder, dass inzwischen fast jeder an den
Zusammenhang "dick = verfressen" glaubt.
Trotzdem könnte man von
einer Klassenlehrerin eigentlich ein differenziertes Urteil erwarten.
Andererseits ist es schwer, sich einer solchen geballten Medienkampagne zu
entziehen.
Ich frage Frau Rundlich, was es denn bei Ihnen
zu Hause zu essen gibt, und sie antwortet, ganz normales Frühstück mit
Brot, Honig, auch Nutella, Müsli, wobei sie auf
fettreduzierte Milch
und Margarine achtet. Nach
der Schule schafft sie es trotz Halbtagsjob meistens, selbst zu kochen und
der Familie Gerichte auf Kartoffel-, Reis- oder Pastabasis anzubieten.
Dabei bemüht sie sich, den Gemüseanteil in der Speisen-auswahl hoch zu
halten. Abends wird fast immer gevespert mit Wurst oder Käse, manchmal
kommt auch eine Pizza auf den Tisch. Ab und zu gibt es nach dem
Mittagessen oder nachmittags einen Schokopudding, Schokolade oder Joghurt.
Getrunken wird in der Regel Apfelschorle, ganz selten Limo. Ins
Fast-Food-Restaurant geht die Familie selten, vielleicht einmal in zwei
Monaten. Was, bitte schön, soll daran falsch sein?
Zur Problematik von Phytosterolen/-sterinen
in Margarine
pdf
>>>
Dr. phil. Hans Ulrich Grimm
(b.1955, dtsch. Journalist, Autor): "Vom
Verzehr wird abgeraten - Wie uns die Industrie mit Gesundheitsnahrung
krank macht"
Seite 11-34. DROEMER 2012. ISBN 978-3-426-27556-6. Mehr dazu LEISTUNGEN:
Orthomolekularmedizin
>>>
Würden Sie mir jetzt glauben, wenn ich Ihnen sage,
dass die schlanke Klassenlehrerin vermutlich mehr Kalorien zu sich nimmt
als Frau Rundlich?
Nein?
Tut sie aber! Wenn sie nicht gerade eine
Diät macht.
Wie kommt das?
"Zu selten wird
zur Kenntnis genommen,
dass stark Übergewichtige
es wegen ihrer genetischen Veranlagung
[5]
zum Teil kaum schaffen können,
langfristig wesentlich dünner zu werden."
[S.37]
Prof. Dr. Johannes
Hebebrandt
Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik & Psychotherapie
des Kindes- und Jugendalters Universität Duisburg-Essen
|
Wer braucht die meisten Kalorien?
Zunächst sollte stutzig machen, dass
wir mit zunehmendem Alter einen aufsteigenden BMI [1] aufweisen,
gleichzeitig aber immer weniger Kalorien (= Energie)
aufnehmen. Umgekehrt kann man bei jungen Erwachsenen sehen, dass
eine hohe Energieaufnahme nicht zwangsläufig mit einem höheren
Körperfettanteil [2] in Zusammenhang steht.
Wenn man die Energieaufnahme
von Menschen, die sich im BMI unterscheiden, noch genauer untersucht,
zeigt sich häufig, dass schlanke Menschen mehr essen als mollige, egal ob
sie älter oder jünger sind. Eine der größten Ernährungsstudien, die in
Deutschland je durchgeführt wurden, die so genannte VERA-Studie [3],
konnte keinerlei Zusammenhang zwischen den aufgenommenen Kalorien und dem
beobachteten BMI finden. Es gab sogar eine Tendenz, dass Molligere weniger
essen als Schlanke.
Die bereits mehrfach erwähnte Arbeitsgruppe von Holle Greil [4] hat die unterschiedlichen Körperbautypen
[20% schlaksiger, hagerer Körperbau: leptomorph; 60% durchschnittlicher
Körperbau: mesomorph; 20% gedrungener, rundlicher Körperbau: pyknomorph] und ihre
Energieaufnahme verglichen. Eine Untersuchung an 14- bis 15-jährigen
Mädchen ergab eindeutig, dass leptosome (schlanke)
Mädchen wesentlich mehr Kalorien aufnehmen als pyknosome (mollige)
Mädchen
[5].
Die meisten Studien, die versuchen, die aufgenommene Energiemenge der
befragten Teilnehmer zu erfassen, und sie mit dem BMI ver-
gleichen, kommen zu dem Schluss, dass die Energiemenge mit ansteigendem
BMI abnimmt. Die Dicksten essen fast immer am
wenigsten. Das bleibt auch so, wenn man andere Faktoren
mitberücksichtigt, wie
Bewegung in der Freizeit,
soziale Unterschiede oder den
Fettanteil der verzehrten Nahrung
[6].
Warum will das keiner glauben?
Die Kampagne in den Medien, die
Dicksein immer mit Verfressenheit verbindet, ist eine mögliche Erklärung,
sie reicht aber nicht aus. Weiter hilft eine Beobachtung aus der
Erfahrungsheilkunde. In der indischen Ayurveda gilt der
schlanke, hagere Vata-Typ als
derjenige mit dem
"schwachen Verdauungsfeuer",
ähnlich sehen es die alten Griechen, die den hageren eine
"schwache Pepsis", also Verdauungs-kraft, zusprechen. Diese Typen sind vergleichbar mit unserem
Leptosomen.
In der Praxis heißt das,
Hagere vertragen keine großen Essensmengen, sie bevorzugen deshalb kleine
Portionen, die aber nicht lange anhalten. Oft erzählen mir schlank gebaute
Patienten, dass sie in Handtaschen, Autostaufächern oder auf dem
Nachttisch stets etwas zum Knabbern parat haben, zum Beispiel Salzstangen,
Bananen oder auch einen Schokoriegel, weil sie oft überfallartig Hunger
bekommen und dann Probleme haben, wenn sie nicht gleich eine Kleinigkeit
essen können.
Beispielsweise erzählt mir eine
Patientin, die hager ist und häufig Hunger hat, dass sie selbst nachts
etwas Kleines zu sich nehmen muss.
Früher, als ihre Mutter deswegen
aufgestanden sei, habe sie sich darüber lustig gemacht, heute gehe es ihr
genauso und auch ihr ebenfalls hagerer Sohn würde sich nachts oft etwas
zum Essen holen.
Selbstverständlich schließe ich als Arzt in solchen
Fällen eine Zuckererkrankung aus, die häufig mit Heißhunger als
Frühsymptom beginnt. Jedoch finde ich so gut wie nie eine solche
Erkrankung, vielmehr ist es einfach so, dass Hagere häufig kleine
Portionen zu essen brauchen, andernfalls werden sie schnell nervös,
manchmal sogar aggressiv und haben mit Kreislaufproblemen zu kämpfen.
Ein
Teilnehmer eines Stressseminars, in dem ich auch über Ernährung spreche,
erzählte von einem Rechtsanwalt in seiner Firma, der bei langen
Verhandlungen immer anwesend sein muss. Dieser Mann sei circa zwei Meter
groß bei schätzungsweise weniger als 80 Kilo (BMI unter 20). Jeder in der
Firma weiß, dass Dr. Schlaks bei solchen Mammutsitzungen unglaublich
aggressiv wird, wenn er nicht alle zwei Stunden etwas zu knabbern bekommt.
Deshalb laute die erste Frage vor den Sitzungen immer: Wer hat Futter für
Dr. Schlaks dabei?
Wenn man dünne Menschen danach fragt, wird dieser Zusammenhang meist
bestätigt, so auch von Herrn Hager, der darüber hinaus erzählt, dass seine
sehr schlanken Töchter am Tisch schnell satt sind. Bei längeren
Unternehmungen müssten aber immer kleine Snacks greifbar sein, sonst gebe
es Zoff. Über den Tag verteilt scheint durch diese häufigen kleinen
Mahlzeiten jedoch eine große Kalorienzahl zustande zu kom-
men, in der
Summe sogar mehr als bei Molligen, die in der Erfahrungsheilkunde als
diejenigen mit der großen Verdauungskraft gelten.
Mollige können oft bei
Tisch große Portionen vertragen. Wenn sie sich den "Ranzen" richtig vollschlagen, fällt das jedem auf. Dafür hält es aber auch lange an. Sie
vertragen viel größere Abstände zwischen den Mahlzeiten als die Hageren.
Nur, das bekommen die wenigsten mit.
Wenn Hagere große Portionen essen,
handeln sie sich dagegen nicht selten Magen- und Verdauungsprobleme ein,
doch dazu später im Ernährungsteil. Es gibt zwar auch Schlanke, die bei
Tisch essen können wie die Scheunendrescher - wie gesagt, wir reden über Polymorph-ismen [5], also vielfältige Genanlagen -, aber das ist eher die
Ausnahme als die Regel.
Der Trick mit den Normwerten
pdf
>>>
Dr. med. Gunter Frank
(b.1963, deutscher Arzt, Buchautor): „Schlechte Medizin: Ein Wutbuch“
Teil I: Schlechte Medizin in der täglichen Behandlung.
Kapitel: Millionenfache Fehlbehandlungen: Alltag in deutschen
Arztpraxen und Krankenhäusern. Der Trick mit den Normwerten. pp 22-25. KNAUS 5.Auflage 2012
Quelle: Internet
Insulaner-gene
Offenbar scheint die Menge an
Kalorien, die wir täglich zu uns nehmen müssen, ebenfalls genetisch "voreingestellt" zu sein.
Warum gibt es diese
Unterschiede in der Natur überhaupt?
Schauen wir einmal zu
Populationen, die über viele Generationen hinweg wenig Kontakt mit anderen
Völkern hatten und öfter Hungersnöte überstehen mussten, zum Beispiel die
Bewohner der Inselwelt Polynesien.
Dort findet man sehr viele pyknisch
veranlagte Menschen mit
rumpfbetonten Körpern, eher kürzeren Gliedmaßen
und einer ausgeprägten Neigung zur Fettbildung. Warum?
Pyknische Menschen können schon aus relativ kleinen Nahrungsmengen
Fettpolster für schlechte Zeiten anlegen. Wenn die Versorgung dann
tatsächlich knapp wurde, etwa weil die Fischschwärme ausblieben, konnten
die Dicken von diesen Polstern zehren, während die Dünnen Probleme
bekamen. Pyknisch Veranlagte haben somit
unter Lebensbedingungen, bei denen öfter mit Nahrungsknappheit gerechnet
werden muss, Überlebensvorteile, weil sie in guten Zeiten aus einer
Kalorie mehr Fett bilden können als die Hageren. Sie
sind die "besseren Futter-verwerter". Solche Vorteile führen im
Laufe von Generationen zu einer Häufung der entsprechenden Erbanlagen in
der Population.
Heute haben Menschen mit diesen Erbanlagen das
Problem, dass ihr Körper weiterhin Nahrung sehr gut verwertet und
Fettdepots anlegt, obwohl dies gar nicht mehr sinnvoll ist, da wir
in den Industriestaaten, wo alle möglichen Nahrungsmittel jederzeit zur
Verfügung stehen, nicht mehr mit Hungersnöten rechnen müssen.
Deshalb
gehen diese Menschen bei heutiger normaler Kost auf wie die
sprichwörtlichen Hefeklöße, sie können nichts dagegen tun. Dabei essen sie
nicht mehr als andere, ihr Körper verwertet die Nahrung einfach extrem
gut. Dazu wieder Johannes Hebebrandt von der Universität Duisburg-Essen:
"Die längste
Zeit in der Geschichte waren Menschen,
die aufgrund ihrer
genetischen Veranlagung rasch
zunehmen konnten, eigentlich im
Vorteil.
Denn wer in guten Zeiten ausreichend Fettreserven
bildete, überstand
auch Hungerperioden"
[5]
Prof. Dr. Johannes
Hebebrandt
Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik & Psychotherapie
des Kindes- und Jugendalters Universität Duisburg-Essen
|
Die Frage drängt sich auf,
warum
hagere Menschen dennoch Generation um Generation überlebt haben, obwohl
sie schlechtere Futterver-werter sind.
Selbst in der Sahelzone [die von
West- über Mittel- nach Ost-Afrika verlaufende Randzone der Sahara], wo die Nahrung eher knapp ist, gibt es viele
Leptosome. Allerdings ist es dort auch sehr heiß, und üppige Fettpolster
würden hier die Körperinnentemperatur stark ansteigen lassen. Vielleicht
hatten sie gegenüber Pyknikern den Vorteil, leicht und schnell zu sein.
Nun, dies sind Spekulationen, die auch andeuten, dass die Wissenschaft
noch keine endgültige Antwort auf diese Frage gefunden hat.
Eines weiß man
jedoch sicher: Die Natur möchte eine möglichst große genetische Vielfalt
innerhalb einer Art. Denn eine solche Vielfalt ist sinnvoll, damit eine
ausreichende Zahl an Personen eine extreme Lebenssituation, die extreme
Anpassung notwendig macht, überlebt, um das Fortbestehen der Art zu
sichern. Auch das ein gewichtiges Argument gegen ein für alle geltendes
Normalgewicht.
Die Klassenlehrerin bezichtigt Frau Rundlich und ihre Tochter also völlig
zu Unrecht, verfressen und disziplinlos zu sein. Außerdem ist es ziemlich
gemein, molligen Kindern zu unterstellen, sie seien an ihren Fettpolstern
selbst schuld, weil sie ständig Fast Food äßen.
Die Klassenlehrerin wie auch viele Ernährungsberater sollten sich
klarmachen, dass diese Unterstellungen der Anfang einer ziemlich
primitiven Diskriminierungskampagne gegen Menschen sind, die nichts für
ihr Aussehen können und die noch zu klein sind, um sich zu wehren...
Das Gedächtnis des Körpers
Sind Gelassenheit, Übergewicht, Intelligenz und Langlebigkeit angeboren? Genfunde nähren den
Glauben an die Allmacht der Biologie. Doch nun zeigt sich, wie sehr Umwelteinflüsse die Erbanlagen
verändern: Die Gene steuern uns – aber auch wir steuern die Gene, durch unseren Lebensstil.
Aus:Jörg Blech, Der Spiegel 32/2010, S.110-121: http://magazin.spiegel.de/EpubDelivery/spiegel/pdf/73107925
Das Terrain der
Selbstbestimmung erobern
>>>
Aus: Maja Storch: „Mein Ich-Gewicht: Wie das Unbewusste hilft,
das richtige Gewicht zu finden“
7. Kapitel: Von Kathedralen und Schwarzwälder Kirschtorten: Ab sofort wird
alles anders.
Das Terrain der Selbstbestimmung erobern. Seite 180-182.
GOLDMANN 4.Auflage 2009 (2007)
"... dass uns die natürliche Auslese mit einer Reihe von
Abwehrreaktionen ausgestattet hat,
die an sich unangenehm sind, aber zweifelsohne ihre positive
Funktion haben
- beispielsweise Fieber oder
Erbrechen.
In unserer Zivilisation ist es zur Gewohnheit geworden, in solchen
Fällen sofort
medikamentös einzugreifen. Denn in einer Leistungsgesellschaft wird
die
Toleranzschwelle gegenüber Unpässlichkeiten immer niedriger.
Doch bräuchte mancher von Fieber geplagte Mensch nichts weiter als
ein paar Tage Ruhe.
Sein Organismus würde sich auf diese Weise von selbst wieder
stabilisieren.
Die Warnsignale, mit denen wir in der Evolution durch
natürliche Auslese
ausgestattet wurden, wirken im Dienste der Überlebens.
Wäre unsere Gattung tatsächlich so fragil, dass ihre Individuen nur
mit Hilfe
von Medikamenten gesund bleiben und gesund werden können,
dann wäre sie früh ausgestorben.
... wie wichtig es ist,
den
Menschen auch in der Medizin im Hinblick auf seine Ganzheit
als evolutionsgeschichtlich gewordenes Wesen zu betrachten."
Aus: "Heilen
mit Darwin?"
ÖÄZ (19) 10.X.2009,Seite 46-48
Prof. Dr. Franz M.
Wuketits
(b.1955,
österr. Biologe, Hochschullehrer u. Wissenschaftstheoretiker.)
„Evolution – Die
Entwicklung des Lebens“ BECK, 2. Auflage, 2005,
„Darwin und der
Darwinismus“ BECK 2005,
„Der Affe in uns – Warum die Kultur an unserer Natur zu scheitern
droht“ HIRZEL 2002
|
Fazit:
Der Körperbau, ob mollig (pyknomorph) oder
hager (leptomorph)[1], hängt
genetisch mit der Fähigkeit zusammen, Nahrung optimal zu verwerten, um
daraus für schlechte Zeiten Fettpolster anlegen zu können. Deshalb
finden sich die besseren und damit molligeren Futterverwerter in
Populationen, in denen über Generationen oft Hungersnöte vorkamen.
Genetisch hagere Menschen müssen dagegen mehr essen, um genügend
Energie aufnehmen zu können, da sie Nahrung nicht so effektiv
verwerten. Hagere Menschen vertragen meist nicht so große Portionen
wie Mollige, sodass sie bei einer Mahlzeit zwar kleinere Mengen essen, aber dafür viel häufiger etwas zu sich nehmen müssen. In der Summe
nehmen Hagere sogar mehr Kalorien zu sich als Mollige.
Hinweise, Ergänzungen, Quellen:
[+]
"Wenn Sie es schaffen, die
lebensfeindlichen Diätratschläge der Ernährungsexperten in Funk und
Fernsehen geflissentlich zu überhören, und anfangen sich von
bewusster, vermeintlich gesunder
Ernährung zu lösen, dann werden sie feststellen: ►
dass Ihre Beschwerden zurückgehen
►
dass Sie sich wohler fühlen
► und dass Sie, wenn
Sie bislang mollig waren,
vielleicht sogar ein paar Pfunde abnehmen! Zwar nicht bis hin zu einer
Modelfigur,
aber eine Kleidergröße weniger ist dauerhaft möglich. ...
Mit Diäten und kalorienreduziertem Essen lässt sich allenfalls eine
kurzfristige Gewichtsabnahme erreichen.
Die Langzeitergebnisse von Diäten sind ernüchternd, das gilt ganz
besonders für Diätmaßnahmen bei Kindern und
Jugendlichen [Manfred J. Müller, Thomas Reinehr, Johannes Hebebrand: "Prävention und Therapie von Übergewicht im Kindes- und
Jugendalter" Dtsch Arztebl 2006; 103(6): A-334 / B-292 / C-277.
www.aerzteblatt.de/pdf/103/6/a334.pdf, "geringen Erfolg vieler
Präventions-Therapieprogramme"; die "bisherigen Maßnahmen"
(Ernährungs-Bewegungs-Verhaltensprogramme) "nicht geeignet sind, das
Adipositasproblem zu lösen"]. Offensichtlich besitzt unser Körper die Fähigkeit, sein
eigenes Normalgewicht zu messen (Setpoint) und zu
verteidigen; dies gilt sogar nach einer chirurgischen Fettabsaugung.
Der einzige Dauereffekt von Diäten sind
ständige Gewichtsschwankungen und eine massive Beeinträchtigung der
Lebensqualität. ... Menschen, die noch nie Gewichtsprobleme hatten und
noch nie versucht haben abzunehmen, können sich kaum vorstellen, was
eine solche Diätgeschichte für die betroffenen konkret bedeutet:
jahrzehntelanger Kampf gegen den Appetit, ständig ein schlechtes
Gewissen bei Tisch, dauernder Rechtfertigungszwang, anderen und sich
selbst gegenüber, warum es mit dem Abnehmen nicht klappt - kurz,
Schuld- und Versagensgefühle ohne Ende, gekoppelt mit dem langjährigen
Verzicht auf lustvolle, zufriedenstellende Mahlzeiten. ... Von den
unterschiedlichen Gewichtsreaktionen auf Diäten und Bewegung berichten
mir im Übrigen auch viele meiner Patienten. Deshalb können wir davon
ausgehen, dass sowohl das Ausmaß einer Gewichtszunahme durch positive
Energiebilanz (Mast) als auch das Ausmaß eines Gewichtsverlusts nach
negativer Energiebilanz (Diät) stark von der genetischen Veranlagung
abhängt. Nach beiden Maßnahmen werden wir uns allerdings wieder auf
unser Ausgangsgewicht zu bewegen, weil unser Körper das für richtig
hält. ...
Wer mit Diäten und Esskontrolle abnehmen will, kämpft gegen zwei
übermächtige Gegner, sein Unbewusstes und
seinen Stoffwechsel. Schon kleine Belast-ungen, wie Ärger zu Hause,
Stress am Arbeitsplatz oder Schlafmangel,
werden alle Diätabsichten sabotieren. Diäten
sind Hungerphasen und somit eine der
schlimmsten Gefahren für
unseren Körper. Aber unser Unbewusstes ist lernfähig und
schützt die Diäterfahrenen durch zusätzliche Fettpolster
vor zukünftigen Diäten. Diese zusätzlichen Fettpolster kann man wieder
verlieren, wenn das Unbewusste
dem Verstand wieder trauen kann. ... Wer sich selbst auf Diät setzt -
ganz gleich ob das Ziel weniger Fett oder weniger Kohlenhydrate sind -
schafft sich zwei mächtige Gegner, das Unbewusste und die
automatischen Steuerungs-mechanismen unseres Stoffwechsel. Diese zwei
verbünden sich, um die Grundbedürfnisse des Körpers zu sichern und
unseren Verstand von allerlei Unsinn abzuhalten. Besonders wenn
Ernährungsratgeber ihm von allen Seiten einreden "Zucker ist
ungesund", "Fett macht krank", "Übergewicht" ist asozial", sind wir
ganz schnell wieder mittendrin im Problem des kontrollierten Essens.
... Wichtigste Gegenmaßnahme wäre nun, Ihr Unbewusstes wieder in Ihren
Verstand Vertrauen fassen zu lassen. Vertrauen, dass dem Körper nicht
ohne Not Zeiten des Hungers und des Verzichts aufgezwungen werden und
dass sich sein natürlicher Appetit wieder ohne moralische Fesseln
entfalten darf [3]. ...
Das einzige Fettgewebe, das wirklich etwas mit unserem
Gesundheitszustand zu tun hat, ist das Bauchfett.
Äußerlich erkennt man Bauchfett am Verschwinden der Taille
("Apfelform"). Ursachen dafür sind weder "falsche"
Ernährung noch zu wenig Bewegung. Die wahren Gründe sind lang
dauernde Sorgen, Nöte und
Ängste.
Wahrscheinlich regieren dabei Menschen unterschiedlich auf Stress,
wobei schlanke Menschen durch Dauerstress
schneller ausgezehrt werden, während mollige weiter Fettpolster
zulegen können. Ein starker Stressfaktor ist
aufgezwungenes kontrolliertes Essen
(Restraint Eating, "gezügelte", "kontrollierte Esser"). Wenn man also
molligen bis fettleibigen Menschen einredet,
dass sie eine Last für die Gesellschaft seien, und sie zu einem
Essverhalten drängt, das kaum Genuss zulässt,
aber ständig ein schlechtes Gewissen verursacht, wenn man mollige
Menschen dazu nötigt, ihren eigenen Körper
zu bekämpfen, und so ihren Selbstrespekt untergräbt, und wenn sich an
dieser kollektiven Diskriminierung alle beteiligen, Medien, Ärzte, Schulen, Politik, dann braucht man sich nicht zu
wundern, wenn die molligen Menschen zunehmen.
Aufklärungskampagnen, Ernährungsberatungen, Erziehungsprogramme
sind keine Hilfe, sondern die Ursache für unnötige
zusätzliche Fettpolster bei molligen Menschen. Schaffen es mollige
Menschen, sich von diesen Zwängen (Diät, Restraint Eating, schlechtes
Gewissen etc.) zu befreien, dann
erlebe ich oft, dass das Gewicht meiner Patienten nach einiger Zeit zu
sinken beginnt ... Das Problem von kontrol-lierten Essern (Restraint
Eaters) ist, dass sie sich ständig bewusste Vermeidungsziele
aufzwingen, z.B. die Sahne beim Kuchen weglassen, fetthaltige Joghurts
vermeiden, Margarine statt Butter verwenden, keinen Zucker nehmen, und
und und ... Genau dieses Verhalten ("Ironic Monitoring", "Ironie der
Denkkontrolle" n. Daniel M. Wegner) [1] bewirkt, dass sie häufig an
das Verbotene denken, ja sogar von verbotenen Nahrungsmitteln träumen ... Das ist die psycho-logische Ursache von Fressattacken (Binge
Eating) bei kontrollierten Essern, besonders dann, wenn sie unter
Stress stehen ... Bei Esskontrollierten sabotiert das Unbewusste
regelmäßig Diätanstrengungen durch vorhergehende Appetiterhöhung. Oder
anders ausgedrückt, unser Unbewusstes ist
lernfähig [2],[3].
Kalorienverbrennung durch Bewegung hat nichts mit Gewichtsregulation
zu tun. Ein gesunder Körper gleicht den Energieverlust
umgehend durch Appetitanregung wieder aus. Ob und wie Sport positiv
wirkt, hat viel mit Veranlagung zu tun. Wenn Sport als
Stress empfunden wird und sich die Abnehmwilligen damit quälen,
erreicht man gar nichts. Wenn sportliche Aktivitäten zu Wohlbefinden und Lebensfreude beitragen, wird Stress abgebaut, und das
senkt Cortisol-, Blutzucker- und Insulinspiegel, sorgt für
einen entspannten Puls und Blutdruck. Dann, aber nur dann, können Sie
auch damit rechnen, dass Bauchfett (und vielleicht sogar
etwas Unterhautfettgewebe) abgebaut wird."
Aus: Gunter Frank: „Lizenz zum Essen: Warum Ihr Gewicht mehr
mit Stress zu tun hat als mit dem, was Sie essen“ Warum dieses Buch?
Seite 15f.
Körperbau und Gewicht: 2 Vererbung. Warum unser Körperbau
herzlich wenig mit dem Lebensstil, aber sehr viel mit den Genen zu tun
hat. Seite 37.
4 Diäten. Warum sich die allermeisten Menschen jahrelang erfolglos mit
Diäten quälen. S.46f, 51. Fazit S. 54. 5 Jo-Jo-Effekt. Warum man sein Gewicht nach
jeder Diät
schneller zurückhat und es dabei immer weiter anwächst. S.57f, 65, Fazit S.66, 6
Stress. Warum man abnehmen kann, wenn man sich wegen seines Gewichts
keinen Stress
mehr macht. Fazit S. 80. 7 Bewegung und Sport. Warum manche Leute durch
Sport abnehmen und andere nicht. Fazit S. 87f. PIPER 2.Auflage 2008
[1] RM Wenzlaff, Daniel M. Wegner, (1998): The role of mental
processes in the failure of inhibition. Psychological Inquiry, 9,
231-233. Daniel M Wegner, (1992).:You can't always think what you want:
Problems in the suppression of unwanted thoughts. In M. Zanna (Ed.),
Advances in experimental social psychology, (Vol. 25, pp. 193-225).
San Diego, CA: Academic Press. Barbara Wespi: Schattentypen von
Pädagogikstudierenden. Seminararbeit, Pädagogisches Institut der UNI
Zürich, 15.5.2006.
[2] Urbszat D, Herman CP,
Polivy J.: Eat, drink, and be merry, for tomorrow we diet: effects of
anticipated deprivation on food intake in restrained and unrestrained
eaters. J Abnorm Psychol. 2002 May;111(2):396-401. [3] Maja Storch
(b.1958, Schweizer Psychologin): „Mein Ich-Gewicht: Wie das Unbewusste
hilft, das richtige Gewicht zu finden“ GOLDMANN 4.Auflage 2009 (2007)
Die Vier Ich-Gewicht Merkmale: 1. Ich-Gewicht wird gefühlt, nicht
errechnet 2. Ich-Gewicht ist flexibel, nicht normiert 3. Ich-Gewicht
ist selbstbestimmt, nicht fremdbestimmt 4. Ich-Gewicht kommt ohne
schlechtes Gewissen aus.
[1]
"Wenn
man in alte Lehrbücher der Medizin schaut, fällt auf, dass das
Körpergewicht noch vor wenigen Jahrzehnten kaum eine Rolle spielte.
Heute als übergewichtig geltende Menschen wurden damals nicht als
gefährdet eingestuft. Das so genannte
"Idealgewicht"
ist auch nicht von der Medizin, sondern von einer
Versicherungsgesellschaft in die Welt
gesetzt worden. Die amerikanische Metropolitan Life
veröffentlichte 1959 eine Tabelle, die
angeblich zeigte, dass schlanke Menschen am längsten leben, und nahm deren
Gewicht als "Normal"-gewicht an [1]. Auf Grundlage dieser Tabelle
kassierte sie von allen anderen höhere Beiträge - ein gutes Geschäft, bis
heute. Dass diese Einteilung falsch ist, werden wir in diesem Buch noch
eingehend darlegen. Ich habe mich oft gefragt, warum die moderne Medizin
so gerne mit Normalwerten arbeitet und daraus für alle Menschen gleiche
Behandlungsschemata entwickelt, die sie sogar in verbindliche Leitlinien
zementiert. Vielleicht macht es die Einteilung in "richtig" oder "falsch"
auf dem Papier im Praxis- oder Klinikalltag einfacher, wenn ich alle
Menschen über einen Kamm schere. In Wirklichkeit werden aber Normwerte für
Cholesterin, Blutdruck, Erholungszeit nach einer Operation und vieles mehr
dem individuellen Menschen nicht gerecht. Den alten Erfahrungsheilkunden
war ein solches Norm-Denken deshalb fremd. Langsam beginnt auch die
moderne Medizin zu begreifen, dass man Menschen mit Normwerten nicht
optimal behandelt. Inzwischen gibt es beispielsweise schon genetische
Labortests, anhand derer Medikamentendosierungen individuell genauer
festgesetzt werden können. Viele andere Bereiche werden nachziehen. Noch
lehnt die moderne Medizin die Beurteilung nach individuellen
Körperbautypen allerdings ab ...
Das Grundproblem des
Body-Mass-Index ... der BMI beschreibt [nur] reine
Körpermasse, er unterschiedet nicht zwischen Fett-, Knochen- und
Muskelmasse.
Als Körperbaubeschreibung ist der BMI daher nur bedingt
tauglich ... Die Ergebnisse ... von Frau Prof. Holle Greil [2] ... der
Körperbau- und Gewichtsdaten ... nicht in das vorherrschende Bild eines
Normalgewichts passen ... Gedrungener, rundlicher Körperbau [pyknomorph] und
schlaksiger, hagerer Körperbau [leptomorph] sind gegensätzliche Endpunkte ein und
desselben Körperbaumerkmals, das an die Fettmasse gekoppelt ist. Die
Brandenburger Bevölkerung verteilt sich so zwischen dem hagersten und dem
rundlichsten Einwohner, dass sich die meisten im mittleren Bereich wiederfinden. Die rundlichsten 20% werden von Frau Greil als
"pyknomorph"
bezeichnet, die 60% in der Mitte als
"mesomorph"
und die
schlaksigen 20% als "leptomorph"
[3] ... Unsere Fettpolster hängen
also entscheidend von Geschlecht, Alter und Körperbautyp ab ... Vielleicht
kommt die Medizin einmal dahin, anhand der Messverfahren, die Frau Greil
weiterentwickelt und standardisiert hat, Körperfett, Knochen- und
Muskelmasse getrennt zu beurteilen ... Der BMI von 20ig Jährigen dürfte
nie mit dem BMI von 60ig Jährigen verglichen werden, da es für 60ig
Jährige völlig normal ist, mehr zu wiegen als 20ig Jährige ... Die Unterschiede in Körperbau und Gewicht sind keine Messgrößen, die eine
wertende Einteilung in normal, unter- oder übergewichtig zulassen.
Vielmehr ist der Körperbau ein biologisches Merkmal wie die Nasenlänge.
Jeder hat je nach Veranlagung seine ganz eigene Körperbauentwicklung.
Aus
der Fähigkeit, Fettpolster zu entwickeln, ergeben sich die zwei Pole
lang/hager und untersetzt/rundlich, zwischen denen sich jeder einzelne
abhängig von Geschlecht und Alter bewegt."
Aus:
Gunter Frank: "Lizenz zum
Essen. Warum Ihr gewicht mehr mit Stress zu tun hat, als mit dem, was Sie
essen" Körperbau und Gewicht. 1 Körperbautypen. Sackgasse Normwert.
Auszugsweise aus Seite 27-33, PIPER 2.Auflage 2008. [1] Holle Greil,
U.Trippo: "Physique and Body Composition: Comparison of Methods and
results" Collegium antropologicum 22, 1998, S.345-363. [2] Professorin für
Humanbiologie und Anthropometrie an der Universität Potsdam. [3] Holle
Greil: "Normalgewicht und Optimalgewicht - Beschreibung und Beurteilung
der Körpermasse" Anthropologischer Anzeiger 56, 1998, S.313-334; "Age, sex
and group specifics on physique and state of nutrition" In: E.Schröder,
G.Balansard, P.Cabalion, J.Fleurentin, G.Mazars (Hrsg): "Medicines and
foods" Ethnopharmacological approach. Orstom Editions, Paris 1996,
S.368-374; mit M.Möhr: "Anthropometrische Charakterisierung der
DDR-Bevölkerung" Ernährungsforschung 41, 1996, S.79-115; "Vorlesung
Humanbiologie am Institut für Biochemie und Biologie der Universität
Potsdam
[2] Ulrike Trippo
(b.1969): "Körperbau, Körperzusammensetzung und Ernährungsgewohnheiten bei
Erwachsenen in Abhängigkeit von Alter und Geschlecht." Dissertation,
Potsdam, 7.12.2000. http://opus.kobv.de/ubp/volltexte/2004/143/
[3] Helmut Heseker, Adolf, T., Eberhardt, W., Hartmann, S., Kübler, W.,
Schneider, R.,: Die Lebensmittel- und Nährstoffaufnahme in der
Bundesrepublik Deutschland. Ergebnisse der VERA-Studie. Ernährung 18:
158-161 (1994). [3a] Adolf, T., Schneider, R., Eberhardt, W., Hartmann,
S., Herwig, A., Helmut Heseker, Hünchen, K., Kübler, W., Matiaske, B.,
Moch, K.J., Rosenbauer, J.: Ergebnisse der Nationalen Verzehrsstudie
(1985-1988) über die Lebensmittel- und Nährstoffaufnahme in der
Bundesrepublik Deutschland. In: Kübler, W., Anders, H.J., Heeschen, W.
(Hrsg.): Band XI der VERA-Schriftenreihe. Wissenschaftlicher Fachverlag
Dr.Fleck, Niederkleen (1995), 241 S.
[4] Holle Greil: "Normalgewicht und Optimalgewicht - Beschreibung und
Beurteilung der Körpermasse" Anthropologischer Anzeiger 56, 1998,
S.313-334; "Age, sex and group specifics on physique and state of
nutrition" In: E.Schröder, G.Balansard, P.Cabalion, J.Fleurentin, G.Mazars
(Hrsg): "Medicines and foods" Ethnopharmacological approach. Orstom
Editions, Paris 1996, S.368-374; mit M.Möhr: "Anthropometrische
Charakterisierung der DDR-Bevölkerung" Ernährungsforschung 41, 1996,
S.79-115; "Vorlesung Humanbiologie am Institut für Biochemie und Biologie
der Universität Potsdam
[5] Johannes Hebebrandt: "Gene: Die wahren Dickmacher" In:
Gesundheitsforschung (Projekt des Bundesministeriums für Bildung und
Forschung) BMBF 15.2.2007. www.gesundheitsforschung-bmbf.de/de/777.php
"MC4R-Genvarianten: Mutationen des MC4R-Gens. Etwa 2% Prozent der
Menschen mit extremem Übergewicht zeigen solche Mutationen.
Das MC4R-Gen liefert den Bauplan für den
Melanocortin-4 Rezeptor
(MC4R).
Dieser Rezeptor kommt vor allem im Hypothalamus vor, einer Struktur des
Gehirns.
Er beeinflusst den Energiehaushalt des Organismus und reguliert das
Körpergewicht. Die Forscher wissen ziemlich genau, wie viele zusätzliche
Kilogramm
auf das Konto der Veränderungen des MC4R-Gens gehen: Ein 1,80 Meter großer
Mann mit Mutation wiegt durchschnittlich 13 kg mehr als andere Männer;
eine 1,70 Meter große Frau sogar 27 kg mehr als andere Frauen. Die
betroffenen Menschen neigen zu Über-gewicht, weil sie mehr Hunger haben und
möglicherweise
gleichzeitig weniger Kalorien verbrennen als andere. Molekularbiologisch
lässt sich das folgender-maßen erklären: Wird der MC4 Rezeptor aktiviert,
so sinkt der Appetit;
gleichzeitig steigen Aktivität und Energieverbrauch. Durch die Mutationen
des MC4R-Gens bildet der Körper zu wenige, falsch zusammengesetzte oder
gar keine Rezeptoren.
Die Rezeptoren können dadurch nicht oder nicht vollständig aktiviert
werden. Die Folge: Der Appetit steigt, und man verbraucht weniger Energie.
Aber es gibt nicht
nur
MC4R-Genvarianten, die dick
machen: Die Wissenschaftler haben jetzt im gleichen Gen die Bedeutung der
Mutation
I103 geklärt.
Sie hilft, dünn zu bleiben.
Personen mit dieser Mutation wiegen bei einer
Größe von 1,80 Meter durchschnittlich 1,6 kg weniger als ihre Mitmenschen.
Ihr Risiko, übergewichtig zu werden,
ist um 30 bis 40 Prozent reduziert.
Hebebrand geht davon aus, dass I103 im Gegensatz zu den übrigen
MC4R-Genmutationen
die Aktivität der Rezeptoren erhöht."
Aus: J.ohannes Hebebrandt: "Gene: Die
wahren Dickmacher" In: Gesundheitsforschung BMBF 15.2.2007.
[6] Rachel Ballard-Barbash, I Graubard,
SM Krebs-Smith, A Schatzkin,
FE Thompson: "Contribution of dieting to the inverse association between
energy intake and body mass index" Eur J Clin Nutr. 1996 Feb;50(2):pp
98-106
Aus: Gunter Frank: „Lizenz zum Essen: Warum Ihr Gewicht mehr
mit Stress zu tun hat als mit dem, was Sie essen“
Körperbau und Gewicht.
3
Kalorienverwertung.
Warum Mollige weniger Kalorien essen als Dünne,
und warum das keiner glauben will. Seite 37, 39-46. PIPER
2.Auflage 2008
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