Spirometrie
Lungenfunktionsprüfung



MIR Spirobank G
www.spirometry.com/DEU/Products/SpiroBankGusb.asp


Die Spirometrie ist die einfachste Messung atemabhängiger Lungenvolumen.Sie wird typischerweise zur ersten Orientierung durchgeführt, um festzustellen, ob überhaupt eine Einschränkung der Lungenfunktion vorliegt.

Zu dieser Untersuchung muss nach den Anweisungen einer Assistenzperson über ein Mundstück in ein Mess-System geatmet werden. Die Nase wird dabei mit einer Nasenklemme verschlossen. Die Messung wird im Sitzen oder Stehen durchgeführt.

Die Untersuchung kann im Prinzip auch bei bettlägerigen Patienten durchgeführt werden. Allerdings werden dann die Werte zu niedrig gemessen, da im Liegen nicht das gesamte zur Verfügung stehende Lungenvolumen bewegt werden kann und somit auch nicht für Ein- bzw. Ausatmung zur Verfügung steht.

Die wichtigsten Funktionsgrößen, die bei der Spirometrie gemessen werden, sind:

1) Vitalkapazität VC:
Die Vitalkapazität ist eine in der Spirometrie gemessene Kenngröße der Lungenfunktionsdiagnostik.
Sie bezeichnet das Lungenvolumen zwischen maximaler Einatmung (Inspiration) und maximaler Ausatmung (Exspiration).

Die inspiratorische Vitalkapazität VCi wird als maximale Einatmung (Inspiration) nach vorausgegangener maximaler Ausatmung (Exspiration) bestimmt
und ist in der Regel geringfügig größer als die exspiratorische Vitalkapazität (VCe).

Die Vitalkapazität ist unter anderem vom Geschlecht, vom Alter und von der Körpergröße abhängig.

Sie ist die Summe aus dem exspiratorischen Reservevolumen (ERV), dem Atemzugvolumen (AZV) und dem inspiratorischen Reservevolumen (IRV):
VC = ERV + AZV + IRV

2) Forcierte Einsekundenkapazität FEV1 - Forced Expiratory Volume in 1 second:
Das Volumen, das maximal in einer Sekunde ausgeatmet werden kann. Die FEV1 ist ein Maß für die Weite der Atemwege, denn je weiter diese sind,
desto mehr Volumen kann in einem bestimmten Zeitraum ausgeatmet werden.

Die relative Einsekundenkapazität, der sog. Tiffeneau-Wert, berechnet sich aus der FEV1 und der Vitalkapazität (FEV1/VC).
Der Tiffeneau-Wert sagt aus, wie viel Prozent der Vitalkapazität in der ersten Sekunde einer maximalen Ausatmung ausgeatmet werden kann.

3) Atemzugvolumen (AZV, Vt), Tidalvolumen:
Das Volumen, welches bei einem Atemzug (beispielsweise in körperlicher Ruhe) ein- bzw. ausgeatmet wird.

Das Atemzugvolumen beträgt in Ruhe etwa 500 -700 ml.
Es lässt sich bei Belastung durch Vertiefung der In- und Exspiration auf ca. 3,5 Liter steigern.

4) Inspiratorisches Reservevolumen IRV:

Das Volumen, das nach einer normalen Einatmung (Inspiration) noch zusätzlich eingeatmet werden kann.

5) Exspiratorisches Reservevolumen ERV:
Das Volumen, das nach einer normalen Ausatmung (Exspiration) noch zusätzlich ausgeatmet werden kann.

Mittels Spirometrie kann auch eine Fluss-Volumen-Kurve aufgezeichnet werden. Der Patient atmet dabei maximal tief ein und danach maximal schnell
und heftig wieder aus. Dabei wird der Atemfluss als Gasströmungsgeschwindigkeit gemessen und gegen das geatmete Volumen aufgetragen.

Aus dieser Fluss-Volumen-Kurve lassen sich die Atemstromstärken bei verschiedenen Füllungszuständen der Lunge bestimmen:

Der Atemstrom ist das während der Inspiration oder Exspiration über einen definierten Zeitraum bewegte Atemvolumen.
Die Einheit des Atemstrom ist Liter pro Sekunde (l/s) oder Liter pro Minute (l/min).

Peak-Flow:
die maximale Atemstromstärke bei forcierter, also bewusst besonders kräftig durchgeführter Ausatmung ("Spitzenfluss").

Geschlecht-, Alter- und Körpergröße bezogene Peak Flow Werte (Fa. Menzl Wien) pdf >>>

MEF 75
, MEF 50 und MEF25: MEF = maximale exspiratorische Atemstromstärke flow:
die maximale Atemstromstärke, die bei der Ausatmung erreicht werden kann, und zwar bei 75, 50 und 25 % der Vitalkapazität.
Die MEF 50 ist demnach die maximale Atemstromstärke, die bei der Hälfte des maximal atembaren Volumens gemessen wird.

Die Fluss-Volumen-Kurve und die damit bestimmten Atemstromstärken können bei verschiedenen Erkrankungen ganz charakteristische Veränderungen zeigen!


Quelle: www.lungen-transplantation.ch/images/spiro1.gif

Die Abbildung zeigt, wie bei der Spirometrie geatmet werden muss,
um die verschiedenen Messwerte zu erhalten,
die in der Atemkurve dargestellt sind.

Die Patienten müssen bei der Spirometrie aktiv mitarbeiten.
Die Mitarbeit eines Patienten kann aber beispielsweise wegen Schmerzen,
Schwäche oder Verständigungsschwierigkeiten behindert sein.

Das Ausmaß einer Einschränkung der Lungenfunktion wird dann überschätzt.
Die Auswertung der Ergebnisse erfolgt unmittelbar im Anschluss zur Messung.
Die Untersuchung dauert nur wenige Minuten und ist absolut schmerzlos.

Spirometrie bei Rauchern ab dem 40. Lebensjahr

Symptome wie Husten und Auswurf werden von vielen Patienten zunächst nicht ernst genommen.
Bei allen Patienten über 40 Jahren, die seit längerem rauchen, sollte zum Ausschluss einer COPD
(Chronisch obstruktive Lungenkrankheit, chronic obstruktive pulmonary disease) alle zwei Jahre
die Lungenfunktion mit einer Spirometrie überprüft werden, fordern Pulmologen.

Der Grund: Das inhalative Rauchen ist Risikofaktor Nr.1 für eine COPD.

Da die Symptomatik langsam beginnt, mit morgendlichem Husten und Auswurf,
die von den meisten Patienten zunächst nicht ernst genommen
und als harmloser Raucherhusten abgetan wird, sind die Symptome
beim ersten Arztbesuch meist schon ziemlich stark.

Siehe LEISTUNGEN: Akupunktur - "Begleitende Raucherentwöhnung mittels Akupunktur"
>>>

Einteilung des COPD - Schweregrads
anhand der Atemwegsobstruktion
[1]nach GOLD

Global Initiative for Chronic Obstructive Lung Disease, www.goldcopd.com

[1] Gemeint sind hier Werte, die nach Applikation eines Bronchodilatators gemessen wurden.
Die Tabelle bezieht sich auf Patienten mit einem FEF1/FVC Quotienten: <0,70 (<70%)

[2] FEV1: Die angegebenen Prozentsätze der Forcierten Einsekundenkapazität (VEF1) beziehen sich
auf die zu erwartenden, altersentsprechenden Normwerte von Gesunden.

Dr.med. William Briscoe prägte 1965 den Terminus COPD - „chronic obstructive pulmonary disease“
(9th Aspen Emphysema Conference 1965)

Stadium Merkmale
0: Gefährdet Chronischer Husten und Sputumproduktion, Spirometrie der Lungenfunktion ist normal
I: Leichte COPD Leichte Behinderung der Ventilation (FEV1/FVC < 70% (<0,70), aber 2FEV1 ≥ 80% vom Sollwert) mit oder ohne chronische Symptome. Betroffene sind sich häufig nicht bewusst, dass ihre Lungenfunktion nicht normal ist.
II. Moderate COPD Verschlechterung der Ventilation (FEV1/FVC < 70% (<0,70) , aber 2FEV1 50 - 80% vom Sollwert) und Fortschreiten der Symptome, Kurzatmigkeit nach körperlicher Anstrengung
III: Schwere COPD Fortschreitende Ventilationsstörung (FEV1/FVC < 70% (<0,70) , aber 2FEV1 30 - 50% vom Sollwert). Gesteigerte Kurzatmigkeit und wiederholte Exazerbationen, die die Lebensqualität des Patienten stark beeinflussen.
IV: Sehr schwere COPD Schwerste Ventilationsstörung (FEV1/FVC < 70% (<0,70) , aber 2FEV1 < 30% vom Sollwert) oder schwere chronische respiratorische Ausfälle. Lebensqualität wird noch weiter eingeschränkt und Exazerbationen können lebensbedrohlich sein.


Die COPD ist deshalb so gefährlich, weil sie unbemerkt mit Anzeichen
einer gewöhnlichen Bronchitis beginnt.

Zu den charakteristischen "AHA-Symptomen" von COPD-Patienten zählen:

Auswurf, beim Husten wird Schleim aus den Atemwegen befördert.

Husten, vor allem am frühen Morgen.

Atemnot (Dyspnoe), die zunächst nur unter körperlicher
Belastung auftritt, später auch in Ruhe.

"Die COPD ist entsprechend der rezenten COPD-GOLD-Guidelines 2014 „eine verhinderbare und behandelbare Erkrankung“.
Hier ist es zu einem Paradigmenwechsel gekommen: Der Nihilismus ist gewichen, eine Vielzahl medikamentöser
und nicht medikamentöser Therapieoptionen ermöglicht eine individualisierte ganzheitliche Behandlung."


Aus: PNEUMO 6/14 "COPD stadiengerecht therapieren" DFP-Literaturstudium von OA Univ.-Lekt. Dr. Ralf Harun Zwick Universitätsklinik für Innere Medizin
Tulln, Karl-Landsteiner-Privatuniversität;Ärztlicher Leiter Ambulante Pneumologische Rehabilitation, Therme Wien Med


Wie geht es Ihnen mit Ihrer COPD?
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www.catestonline.org/english/index_German.htm

Der Pneumologe (Pulmologe, Lungenfacharzt) plädiert daher dafür, bei jedem Erstkontakt mit einem Patienten, der raucht, nach Husten mit Auswurf und Belastungsdyspnoe (belastungsabhängige Atemnot) zu fragen.

Zudem sollte bei Rauchern ab dem 40. Lebensjahr alle zwei Jahre eine Lungenfunktionsdiagnostik vorgenommen werden, wobei zunächst eine Spirometrie genüge. Liegt die Einsekundenkapazität (FEV1), also das bei forcierter Exspiration in der ersten Sekunde ausgeatmete Luftvolumen, unter 70 Prozent der Vitalkapazität, ist das ein wichtiger Hinweis auf eine COPD.

Das Spirometer sollte nicht nur in den Praxen der Lungenfachärzte Anwendung finden, sondern auch in den Praxen von Allgemeinmedizinern, Internisten und auch in den Klinikambulanzen.

Das Spirometer sollte genauso zur Grundausstattung gehören wie das Blutdruckmessgerät, um entsprechend vorsorgemedizinisch tätig werden zu können.

Die Lunge im Alter
Aus: Diplomfortbildungskurs Geriatrie ÖÄK Seminar 6-West, 25./26.6.2010: "Lungenerkrankungen im Alter" von Prim. Dr. Herbert Jamig, LandesKH Natters)
[meine Ergänzungen]


Atemmechanik


Vitalkapazität VC: mit 70a -> Reduktion um 30%

Forcierte Einsekundenkapazität FEV1: mit 70a -> Reduktion um 50%

Gasaustausch

PO2 = alveoläre Sauerstoffpartialdruck

PO2 mit 20a -> ca. 90-95mm Hg
PO2 mit 70a -> ca. 77mmHg

Beim gesunden alten Menschen kommt es zu keiner Leistungsbegrenzung durch das respiratorische System.

Atemminutenvolumen
[Atemminutenvolumen = Atemzugvolumen x Atemfrequenz (12-15/Min)]
ca. 5Liter in Ruhe, ca. 150 Liter bei Belastung

Begrenzung der Leistung durch Herz, Kreislauf, Muskulatur und Stützapparat.

Herzminutenvolumen [HMV = Herzfrequenz (60-80/Min) × Schlagvolumen (70-100ml)]
ca. 5l in Ruhe, ca. 35l bei Belastung




Schimmelpilzallergien - Pathogenese, systemische Auswirkungen und Diagnostik
pdf >>>
Dr. Volker von Baehr - Institut für Medizinische Diagnostik Berlin, 04.04.2012

Warum chronifizieren entzündliche Erkrankungen?pdf >>>
Das Ungleichgewicht pro- und antientzündlicher Mediatoren und damit einhergehende Symptome

Dr. Volker von Baehr - IMD Berlin, 24.8.2011

Wie interpretiert man den quantitativen Immunstatus? pdf >>>
Dr. med. Volker von Baehr - IMD Berlin, 5.10.2011

Der Alterungsprozess des Immunsystems und dessen Einfluss auf den Organismus pdf >>>
Dr. Volker von Baehr - IMD Berlin, 9.11.2011 - www.inflammatio.de



Links:

COPD:
www.copd-liga.org
www.atemschule.at

www.lungenfibroseforum.at/

ASTHMA:

www.asthma-info.at/adressen.html
www.daab.de/index.php

Diverse Gesellschaften:

www.ogp.at/
www.respiratory.at
http://gpp.web.med.uni-muenchen.de
www.lungenstiftung.de
www.atemwegsliga.de
www.deutsche-emphysemgruppe.de
www.pneumologenverband.de
www.de.european-lung-foundation.org/
www.ersnet.org/ers/default.aspx
www.emphysema.net
www.thoracic.org
www.paediatrie-links.de/allergie.htm

Rauchen:

raucherzone.isch.at
www.rauchfrei.de

E-Dampfen - E-Zigarette
Interessengemeinschaft E-Dampfen BRD

02-Therapie:

www.selbsthilfe-lot.at/home.php
LOT - Langzeit Sauerstoff Therapie
Airliquide O2-Heimtherapie AUT
www.linde-healthcare.at/

Spirometrie:

www.spirometry.com

Tbc (Tuberkulose):

www.oeglut.at
www.deutsches-tuberkulose-archiv.de


Allergie:

www.allergiefragebogen.at/

www.oegai.org/html
www.allergenvermeidung.org
www.gpaev.de
www.eaaci.net/site/homepage.php
www.aaaai.org
www.bundesverband-allergie.de/
AUK Bundesverband Allergie- u. umweltkrankes Kind e.V.

Umwelt&Gesundheit–das Organ des AVE
AVE Allergie-Verein in Europa e.V.


Pollenwarndienste:
www.pollenwarndienst.at
www.pollen.at
www.alk-abello.at


Lebensmittelintoleranz:

www.lebensmittelintoleranz.org
www.fructose.at/

Zusatzstoffe / E-Nummern:

www.zusatzstoffe-online.de/home
www.food-detektiv.de/


Zoeliakie/ Sprue/ Glutenenteropathie:

www.dzg-online.de