"Wer bin ich wirklich?

Hast du dir schon einmal die Frage gestellt:
Wer bin ich wirklich?
Wie sieht mein wahres Gesicht aus?

Jemand, der diese Frage stellt, meint damit meist:

Was ist ,ein wahres selbst?

Ich höre immer wieder Menschen sagen:
"Ja, das war ich schon, aber eigentlich bin ich gar nicht so"

Wenn ich rede, mich bewege oder etwas tue, schlafe,
esse oder Rechenaufgaben löse, phantasiere, träume und Fehler mache,
schmutzig, sauber oder besonders schön bin, große oder kleine Probleme löse,
hilflos bin und mir überflüssig vorkomme, mich sexy fühle, mich für jemanden entscheide
oder jemand auf mich zukommt,
dann bin das alles ich.

Ich will also noch einmal darauf zurückkommen,
alles, was mit mir zu tun hat,
auch als meines zu betrachten.


Es sind jeweils meine Träume,
meine Hoffnung, mein Verhalten und mein Tun.


Das ist der erste Schritt dazu, mein Leben in die Hand zu nehmen,
denn ich kann über nichts bestimmen, was nicht mir gehört.

Es könnte interessant sein, all die Dinge aufzulisten, die mit dir zu tun haben,
und jeweils das Wörtchen "mein" davor zu schreiben.

Mein Traum, meine Hoffnung, meine Fehler, mein Ärger,
und dann zu spüren, wie es sich anfühlt,
so viele verschiedene Teile als zu dir gehörig zu betrachten
.

Mach das einen Tag lang und lass dabei nicht locker.
Mit einem kleinen Ritual erklärst du jedem deutlich - in Gedanken,
wenn andere dabei sind, und laut, wenn du allein bist:

"Du gehörst mir, und ich möchte,
dass du dich das nächste Mal so verhältst,
wie ich es will."

Da du der Besitzer bist und alle diese Teile dir gehören, kannst du ihnen auch sagen,
was du anders haben möchtest, und sie werden sich deinen Wünschen fügen.

Vielleicht erscheint es dir ungewohnt,
dass dir alles an dir gehören soll.


Durch diese Übung können möglicherweise viele Stimmungen und Gefühle angesprochen werden.
Du wirst vielleicht sogar eine regelrechte Schatzkammer entdecken, aber auch ein paar Bomben.
Wenn ich diese Übung für mich gemacht habe, war's mir manchmal fast zu viel,
was da alles zum Vorschein kam, aber ich habe gelernt, dass ich mich nicht um alles
auf einmal kümmern muss.

Ich kann mir das herausnehmen, was ich jetzt brauche,
und mich allem anderen dann zuwenden, wenn der rechte Zeitpunkt dafür da ist.
Es geht nichts verloren, aber es muss mir auch nichts im Nacken sitzen,
weil ich einen guten Platz zum Aufbewahren habe.

Wer bin ich also wirklich?

Ich bin all das, was ich besitze.
Und ich besitze letztlich alles,
was in mir ist
.


Wie ich mich jeweils zeige, entspricht meinem Selbst,
wie es sich gerade in dem Augenblick ausdrückt.

Wenn ich das freundlich akzeptiere,
komme ich leichter einen Schritt vorwärts.
Ich bin einmalig."




Virginia Satir
(1916-1988)
US-Familientherapeutin
"Mutter der Familientherapie"


Aus: „Meine vielen Gesichter. Wer bin ich wirklich?“
"Your many faces. The First Step to Being Loved" 1978]
Seite 90ff. 1. Auflage KÖSEL

Zitate: Friedemann Schulz von Thun: Mein Inneres Team >>>



Die fünf Freiheiten
Virginia Satirs "Fünf Freiheiten" bringen zum Ausdruck, wie wir
unsere Ressourcen nutzen und wie wir kreativ wählen können.


Die Freiheit zu sehen und zu hören, was ist,
statt zu sehen und zu hören, was sein sollte
oder einmal sein wird.

Die Freiheit zu sagen, was du fühlst und denkst,
statt zu sagen, was du darüber sagen solltest.

Die Freiheit zu fühlen, was du fühlst,
statt zu fühlen, was du fühlen solltest.

Die Freiheit, um das zu bitten, was du möchtest,
statt immer auf die Erlaubnis dazu zu warten.

Die Freiheit, um der eigenen Interessen willen Risiken einzugehen,
statt sich dafür zu entscheiden, "auf Nummer Sicher zu gehen"
und "das Boot nicht zum Kentern zu bringen".


Quelle: www.systemisches-kolleg.de/dr-virginia-satir/



"In Ihrem Körper gibt es 100 Billionen Zellen.
Rund 90 % von ihnen sind aber nicht menschlichen Ursprungs,
sondern gehören zu jenen Kreaturen, denen die Evolution den Menschen
zugewiesen hat: als Nahrungsquelle und Schlafplatz, als Hochzeitsmarkt und Futterstelle,
als Raststätte und Kreißsaal ... Unsere Mikroorganismen sind nicht alles - aber ohne sie
wäre alles nichts. Ein ausgewogenes Gleichgewicht zwischen unseren unsichtbaren Besiedlern
und unserem Körper ergibt jenen Zustand, den wir Gesundheit nennen ..."


Aus: Jörg Blech: "Leben auf dem Menschen. Warum Billionen von Bakterien gut für unsere Gesundheit sind"
Kapitel 1: Niemals allein. Seite 11f. FISCHER 2015


Der Darm als Spiegel persönlicher Ordnung

"Jeder Mensch ist eine einzigartige Erscheinung und Gesundheit immer ein Gleichgewichtszustand, in dem ein Mensch
mit der Kontinuität seiner Persönlichkeit in den wechselvollen Umständen und Geschicken des Lebens steht. Dazu
gehören keineswegs alleine Körperzellen und Mikrobiom [1], dazu gehören auch Geist und Seele, Sinn und Verstand,
Sehnsüchte und Bedürfnisse, Ängste und Träume und in erster Linie:
Liebe

Heilung kann immer mit der ehrlichen Frage an sich selbst einhergehen: Wo hat es mir an Liebe gefehlt?
Natürlich könnte man jetzt antworten, an Liebe fehlt es uns allen immer überall. Das stimmt. Es fehlt an Liebe
so sehr, dass man kaum darüber spricht und allein das Wort schon geradezu altmodisch klingt.
Liebe wird
durch den Kakao gezogen, auf Sex reduziert, für Werbeversprechen und als Lockmittel missbraucht, in die
christlichen Kirchen verbannt, im Karneval als Witz verkauft oder verheimlicht, als würden wir uns vor einer
echten Liebe untereinander fürchten. Wir leben in einer Gesellschaft, die sich Fortschritt auf die Fahnen
geschrieben hat, und diese Fahnen flattern im Wind der
Flucht vor sich selbst.

Liebe wird oft missverstanden. Liebe ist nicht bloß das beglückte Gefühl eines Augenblicks, Liebe ist die Essenz,
die das Universum belebt. Liebe ist der unfassbare Ursprung unseres Seins und die Quintessenz des Sinns
unseres Lebens.
Dass wir dies in seiner Größe nicht erfassen können, ist naheliegend, dass wir sie leugnen,
ist gängig, und dass wir uns nach ihr sehnen, Teil unseres Lebenswegs. Dass wir aber im Laufe der Wissen-
schaftsgeschichte die universelle Liebe aus den Forschungsmethoden gestrichen haben, war unsere Wahl.
Ihre Folgen machen uns krank. Man nahm an, dass nur, was außerhalb des Menschlichen und mit der schein-
baren Objektivität einer vom Menschen abgekoppelten Wahrnehmung betrachtet werden könne, Wahrheits-
gehalt und Allgemeingültigkeit habe. Dass das nicht funktioniert, weiß man mittlerweile. Man hat quanten-
physikalisch nachgewiesen, dass sich selbst die atomaren Teilchen von Materie verschieden verhalten, je
nachdem, ob sie beobachtet oder gefilmt werden oder nicht. Wir stehen also immer und überall in Beziehung
mit allem. Liebe ist der Inbegriff von In-Beziehung-Sein und zwar in völliger Freiheit und in Frieden.

Freiheit und Frieden bedingen, dass Leben sich entfalten kann, ohne dass kontrollierend eingegriffen wird. Dies
setzt das
Vertrauen voraus, dass es eine größere Weisheit gibt, die der liebevolle Ursprung des Ganzen ist. Das
Bild eines Orchesters ist das beste Bild dafür. Geigen und Flöten, Pauken und Trompeten haben jede in gleicher
Weise ihren Wert und ihren Platz, und heraus kommt eine wunderschöne Sinfonie.
Liebe ist bildlich gesprochen
eine harmonische Musik. Jeder spielt sein Instrument und seine Noten, aus jedem Instrument gehen eigene Klänge
hervor, man lauscht auf die der anderen, und jeder hat seinen Platz und seinen Sinn. Freiheit und Frieden heißt, dass
die Bratsche nicht von der Oboe verlangt, auch ihre Stimme zu spielen, oder die Tuba darauf besteht, dass die Pik-
koloflöte zwei Oktaven tiefer bläst. Auch wenn ein Instrument immer weiterspielt, ohne die Pausen zu beachten,
oder ein anderes einfach gänzlich aufhört zu spielen, fehlt etwas in der Komposition.

Warum Leben existiert und aus welchem Grund es sich entwickelt, ist ein großes Geheimnis, das wir hier nicht lüften
werden. Aber wozu es existiert, ist überall im Lebendigen abzulesen: Alles Leben strebt unentwegt nach Leben in Liebe.
Ob ein Frosch sich auf Wanderschaft macht, ob die Biene ein Volk ausbildet, ob man die moderne Gehirnbiochemie
des Menschen zu Rate zieht: Immer ist der positive Ausdruck in der schöpferischen Natur das Bestreben
nach zugewandter Vereinigung in Frieden und Freiheit.

Davon ist unser Gesellschaftsleben derzeit erheblich abgewichen. Es istvon Frieden und Freiheit ziemlich weit weg,
und genau dies macht es erforderlich, im Krankheitsfalle für sich persönlich die Frage nach der Liebe zu stellen.
Nach der Liebe, die jeder fühlt, wenn er in Freiheit und Frieden sein Leben lebt. Der Leib ist das Instrument der Seele
und die Seele ein Instrument des Geistes. Jeder von uns darf seine Melodie des Lebens spielen,
und die Frage ist: Tue ich das?

Wie wir gesehen haben, entsteht bei gestörtem Mikrobiom [1] eine Unordnung im Darm. Es ist eine Unordnung, die
sich zunehmend auf das ganze Organ überträgt: Zuerst ist es Unordnung im Mikrobiom, dann in dessen Beziehung
zu Körperzellen, es weitet sich auf die Schleimschicht, die Verbindung der Zellen untereinander, auf die [Darm-]
Epithelzellen selbst und weiter aus bis schließlich in die Chromosomen [Gene] im Zellkern hinein. Mit allen Folgen
erfasst sie den ganzen Körper. So eine Unordnung im Körper hat immer Grund und Ursache irgendwo.
Woher die
Ordnung stammt, die unserem Organismus zugrunde liegt, dass die Finger an der Hand sitzen und nicht am Ohr-
läppchen, die Nasenspitze nach vorne zeigt und nicht nach hinten und eine Darmepithelzelle sich auf Zotten gefaltet
hat und nicht als Kugeln, ahnen wir nur. Sie geschieht nach einem Plan, der kein Mensch erfunden, sondern eine
höhere Weisheit geschaffen hat. Sie ist Teil des Orchesters, mit dem wir leben. Nicht umsonst leitet sich das Wort
"Organ" vom lateinischen organum für "Instrument, Werkzeug" ab, und interessanterweise hat dies denselben griech-
ischen Ursprung von
organum wie das ebenfalls daraus abgebildete Wort ergon, übersetzt "Energie, Werk, Wirken".
Wir sind also normalerweise aus einer unbekannten Energie heraus als ein Instrument wohlgeordnet, und zwar in einem
Fließgleichgewicht, einer Homöostase. Obwohl es gestern, heute und hoffentlich auch noch viele Jahre zukünftig eine
wiedererkennbar gleiche Nase ist, die ein Gesicht ziert, ist doch ihre tatsächliche Materie nicht dieselbe, wie sie vor
vielleicht zwanzig Jahren war. Alle Zellen, jedes Gewebe, alles Blut leben in einem ständigen Erneuerungsprozess,
und selbst wenn die Form geblieben ist, ist ihr Inhalt vollkommen neu. Unser Körper entspricht also einer Form, deren
Inhalt beständig erneuert wird, und um die Nahrung, die wir zu uns nehmen, in eine Kopfhaut oder eine Darmzelle zu
verwandeln, brauchen wir permanent Ordnungskraft. Dies ist die Liebe. Sie hat die Kraft, uns in unserer Ordnung in
die Welt zu stellen, und sie erhält sie uns. Jeder, der sich durch und durch geliebt fühlt, hat das Empfinden, dass er
"in Ordnung" ist, so wie er gerade ist. Je mehr wir Liebe leben, desto "ordentlicher" kann unser Dasein sein. Daraus
ergibt sich, dass die Liebe in uns selbser steckt. Sie ist eine Quelle in uns, die zu fließen vermag, und sie kann sich
mit der Quelle jedes anderen im Herzen verbinden. Wie natürlich dies ist, lässt sich an jedem Kind erleben, das
unverfälscht das Licht der Welt erblickt und von dieser inneren Liebe erfüllt jeden Menschen anstrahlt.

Die Ordnung des Organismus bleibt so lange bestehen, wie die
innere Liebe und die äußere Ordnung in Einklang
sind. Wenn also bildlich ein Mensch in Ruhe das Instrument seines Lebens spielen kann, ohne dass Übergriffe von
außen mit Unordnung seine Integrität bedrohen. Alles, was das Fließgleichgewicht eines menschlichen Lebens stört,
kann prinzipiell zu einer Erkrankung führen: zu einem Zuviel oder Zuwenig, zu einer Blockade, die den Strom des
Lebens verstopft. Zu viele Unordnungsimpulse von außen, zu wenig Ordnungskraft von innen,
und alle Spielarten dazwischen führen zu einem Entgleisen in die ein oder andere Richtung
und schließlich zu einer körperlichen Raktion ...

Eine Gesellschaft, die die LIEBE untereinander nicht mehr kultiviert, sondern den Kult des Champions, der im Kampf
gewinnt, praktiziert, muss sich nicht wundern, wenn sie zu einer Gemeinschaft von Darmkranken degeneriert. Wo nur
einer an der Spitze stehen darf, wo der Kampf um den besten Platz an der Sonne schon bei einer Auswahl von Eiern
bei einer künstlichen Befruchtung beginnt, wo der ideale Mensch in Massenmedien zum Maßstab aller Dinge erhoben
wird, bis es ihn nur noch als Computeranimation und bearbeitete Modelfotos gibt, kann es nur eine große Masse
von Menschen geben, die in dem ständigen Gefühl leben, in ihrem Leben und Lieben zu scheitern.
Und das schlägt auf den Darm.

Unsere Darmfläche [~300m2], samtig ums Vielfache vergrößerst, ist die tatsächliche Begegnungsfläche zu unserer
Außenwelt. Wir erleben die Umwelt sehr viel mehr über das Innen mit dieser feinen, mikrobenvermittelten, schleimigen
Bürstensaumschicht, als unsere Außenhaut es zu vermitteln vermag. Und unser Sprachgebrauch drückt dies auch aus:
"Wir haben an einem Problem lange herumgekaut", "es ist uns etwas im Halse stecken geblieben", "wir haben es nicht
hinunterbekommen", "es ist uns auf den Magen geschlagen" oder "liegt schwer darin", oder "wir haben es nicht wirklich
verdaut". Wenn uns dann noch "eine Laus über die Leber gelaufen" oder "die Galle übergelaufen ist", dann reagieren wir
wahrscheinlich bald mit Durchfall oder Verstopfung. Wir sagen nicht: "Es ist uns" an die Haut,
sondern "unter die Haut gegangen.

Jede Erkrankung [auch die] des Darms ruft nach einer Änderung der Art und Weise,
wie ein Mensch in seinem Leben steht [ - "Mut zum eigenen Leben"]
.

Ist, was ich lebe, tatsächlich das, was ich will? Tue ich, wonach mir von innen her
wirklich zumute ist, wozu ich mich von Herzen berufen fühle? Was fühle ich überhaupt?
Renne ich irgendwelchen äußeren Vorstellungen von mir und vom Rest der Welt hinterher? [S.190]
Werden wir lernen, wieder direkt von Mensch zu Mensch, von Herz zu Herz miteinander zu sprechen?
Oder stehen wir weitgehend nebeneinander, jeder den Blick auf ein Smartphone gesenkt, über das er
mit fernen Personen distanziert kommuniziert? (authentische liebevolle menschliche Begegnung) [S.194]
Wo fehlt mir Liebe? Bin ich bereit, mich selbst so zu lieben, wie ich bin? Fühle ich mich und meine inneren
Impulse? Höre ich auf meine innere Stimme? Bin ich aufrichtig in dem, was ich denke, sage und tue?
Was sind meine Sehnsüchte und Träume? Wovor habe ich am meisten Angst? Wovor bin ich auf der Flucht?
Was tue ich ungern, unter Druck oder im Stress? Fühle ich meine Grenzen? Wie lebe ich meine Beziehungen
privat ... beruflich ... am Wohnort ... im Verein ... zu Fremden? Wo werden meine Grenzen überschritten und wen
möchte ich auffordern, dies zu unterlassen? Wo überschreite ich die Grenzen anderer? Erwarte ich von anderen,
dass sie anders sein, als sie sind? Habe ich das Gefühl, im Leben am richtigen Platz zu sein? Stehe ich im
Strom des Lebens, wehre ich mich gegen etwas oder halte ich an etwas fest? Bin ich versöhnt mit meiner
Vergangenheit? Übernehme ich die Verantwortung für mein Leben? Gibt es etwas, was ich jemandem sagen
möchte? Was wollte ich schon immer gerne tun? Gibt es etwas, was ich im Leben ändern möchte?
Was würde ich tun, wenn mir jemand ein Jahr lang alles schenkte, was ich brauche? [S.195f]

Diese Frage[n] ehrlich zu beantworten erfordert heutzutage regelrecht Mut, und das Vertrauen, dass jeder,
der seine eigene Lebensmelodie liebevoll spielt, immer auch allen anderen Menschen in der Umgebung
einen Anhalt dafür gibt, dies ebenso zu tun. Dies ist nicht leicht, man kann auf Widerstände stoßen, und viele
kranke Menschen sind dafür schlichtweg zu bequem.
Sein eigenes, selbstverantwortetes Leben zu führen, das sich aus einer inneren Quelle speist, kann bedeuten, dass
Erwartungen der Mitmenschen nicht mehr erfüllt werden, sei es die des Chefs, des Partners, der Eltern, Freunde, Kinder,
von Kollegen oder im Verein. Es kann sein, dass man Show und Spielchen, die auf der Bühne des "Was die Leute denken"
gezeigt werden, einfach nicht mehr mitmacht. Und: Man kann erkennen, dass die bisherigen äußeren Normen nicht mehr
so viel zählen: das Haus, das Auto, Partyeinladungen, die Armbanduhr, das neueste Tablet oder Smartphose, die Mode-
marke, der gesellschaftliche Status oder das Parfüm. Alle Äußerlichkeiten verlieren an Bedeutsamkeit ...

Wer auf sein INNERES ["Mut zum eigenen Leben"] hört, kehrt in sein Da-Sein zurück, in ein Leben in der Gegenwart ...
Es ist mehr ein Akzeptieren, dass Sinn und Quelle des Lebens in uns selber liegen und wir nur dann in der Ordnung
des Lebens stehen, wenn wir uns erlauben, sie auch fließen zu lassen.

Das kann im Leben außerordentliche Überraschungen mit sich bringen, viel Unerwartetes, Unbequemes und manche un-
erklärliche Wendung. Aber es gibt dem Lebenden immer die tiefe Empfindung eines Eingebettetseins in Freude, Leid und
Sinn. Wer ständig bemüht ist, ein von außen anerkanntes Leben zu führen, unterdrückt diese Quelle und lebt in perma-
nenter Überforderung. Diese Überforderung drückt aufs Gemüt als Depression und drückt auf den Darm im Bauch.
Sie ist eine Signatur der westlich zivilisierten Gesellschaft der Gegenwart. Unter all den scheinbaren Notwendigkeiten
ruht das Leben und wartet auf Erlösung wie Dornröschen auf den Prinzen. Wie viele Berufstätige leben darauf hin,
dass sie endlich in den Ruhestand gehen und dann "ihr Leben" leben können. Jahrzehnte schleppt man sich
wie halb lebend mitsamt seinen zunehmenden Darmstörungen dahin, womöglich schließlich zu erschöpft
und krank, um den lang ersehnten "Ruhe"stand zu genießen. Mancher erlebt ihn nicht mehr ..."

Aus: Dr. Anne Katharine Zschocke: „Darmbakterien als Schlüssel zur Gesundheit - Neueste Erkenntnisse aus der Mikrobiom-Forschung“
6. Die Karriere des kranken Darms. Der Darm als Spiegel persönlicher Ordnung S. 180-184. Wir erleben die Außenwelt innen.
S. 184-187, 190. Der Mann der seine Frau heilte S. 194-196 Knaur MensSana 2014
http://dr-zschocke.de www.darmbakterien-buch.de [Meine Ergänzungen]


[1] Infos: Mikrobiologische Therapie - Mikrobiom >>>
ZITATE: Alfred Rockenschaub: Gebären ohne Aberglauben >>>
[Strg]+[F]: "Stillen mit Mikroben fürs Baby"