"Die Form entwickelt sich aus
der Materie"
(Skulptur in Saint Brieuc/Bretagne)
Paul Le Goff
(1883-1915)
Französischer Bildhauer, gefallen im I. Weltkrieg
Carl Freiherr
du Prel (1839 Landshut - 1899 Hall in Tirol)
Deutscher Philosoph,
Schriftsteller und Okkultist
schreibt in seinem Buch
„Das Rätsel des Menschen –
Eine Einführung in
das Studium der Geheimwissenschaften“
(1892)
Neu herausgegeben, eingeleitet,
ergänzt und kommentiert
von Dr. Herbert Fritsche
(1911-1960)
VERLAG R. LÖWIT Wiesbaden 1986
"Der Mensch als
Doppelwesen
führt
vielmehr beide
Existenzweisen
diesseitiges Subjekt (Leib,
Materie, Form)
+ transzendentales Subjekt (Geist-Seele)
gleichzeitig,
und diese Verbindung,
wie schon
Augustinus (354-430)
sagt,
ist das eigentliche Rätsel."
Inschrift zu
"Die Form entwickelt sich aus der Materie"
(Bilder von Rolf R. Crüsemann/München 27.11.2012)
„Die Art und
Weise, wie unsere Leiber und der Geist zusammenhängen,
ist uns zwar
unfasslich,
aber dennoch ergibt sich erst
aus diesem Mysterium der wirkliche Mensch.“
“Der Mensch”
– sagt Pascal –
„ist das
wunderbarste Geschöpf der Natur.
Er kann nicht begreifen, was Körper ist, weniger noch, was Geist ist,
und am wenigsten, wie ein Geist mit dem Körper verbunden sein kann;
es ist dies der Gipfel der Schwierigkeit; und doch besteht eben darin sein
Wesen.“
Man hat aber diese Schwierigkeit
nicht sehr empfunden, solange man,
die Seele in der Bewusstseinsanalyse suchend, meinte, das Rätsel des Menschen betreffe
nur die Verbindung organischer Materie
mit Leben, Empfindung und Bewusstsein.
Die Geheimwissenschaften
offenbaren aber, dass das Rätsel des Menschen viel tiefer liegt.
Es handelt sich um die Verbindung eines transzendentalen Subjekts mit einem materiellen Leib,
um zwei ganz verschiedenartige
und doch gleichzeitige Daseinsweisen,
deren eine ganz außerhalb unseres
sinnlichen Bewusstseins verläuft
und ein von der Leiblichkeit unabhängiges
Erkennen und Wirken verrät.
Eine solche Verbindung scheint auf den ersten Blick noch weit mehr zur
dualistischen Seelenlehre treiben zu wollen,
als wenn nur das Problem vorläge,
wie die organische Materie zum sinnlichen Bewusstsein gekommen ist;
aber wir
entgehen dem Dualismus und erklären jene viel rätselhaftere Verbindung,
indem
wir die Seele zum organisierenden Prinzip des Körpers machen.
Das geschieht aber nicht
willkürlich, sondern die Tatsachen der Geheimwissenschaften
beweisen es,
dass wir die materielle Darstellung eines übersinnlichen individuellen
Prinzips sind.
Dass die Seele eine belebende und organisierende ist, wird schließlich nach dem
Tode bestätigt;
denn der entseelte Leib verliert seine Organisation und löst sich in seine
Bestandteile auf.
Der Materialismus
verwechselt also wieder einmal Ursache und Bedingung,
wenn er Leben und
Organisation aus der Materie selbst erklären will.
Die Materie ist nicht Ursache
unsers Lebens, wohl aber die von selbst verständliche Bedingung einer
materiellen Existenz.
Der Materialismus löst also das Menschenrätsel nur
scheinbar, indem er das eigentliche Problem eskamotiert
(„abschuppt“, verschwindet);
die
alte Seelenlehre der Spiritualisten aber löst es auch nicht und verlegt
es an eine falsche Stelle, die Seele im Bewusstsein suchend.
Davon hätte uns
aber schon eine geringe Besinnung abhalten können;
denn im Mutterleib haben wir kein Bewusstsein,
nach der Geburt kommt es erst im
Verlaufe der Jahre zur Reife;
ein ganzes Drittel unseres Daseins verfließt ohne Bewusstsein,
und während des
ganzen Lebens bleibt eine ganze Hälfte unserer Funktionen, die organischen, uns
bewusst.
Wenn wir nun aber leben können ohne Bewusstsein, so muss die uns erhaltende
Kraft
notwendig vom Bewusstsein verschieden sein, d.h. sie Seele muss im
Unbewussten liegen.
Diese erhaltende Kraft erkennen
wir im Hypnotismus, mehr aber noch im Somnambulismus, als eine
gestaltende und organisierende,
und zwar verbunden mit einem transzendentalen
Bewusstsein, welches viel reichere Beziehungen zur Natur verrät,
als das
sinnliche Bewusstsein hat.
Die daraus fließenden höheren
Fähigkeiten haben von jeher so sehr die Verwunderung der Okkultisten
erregt,
dass sie hieraus auf einen göttlichen Ursprung der menschlichen Seele
und deren Unsterblichkeit schlossen.
„Die
fernwirkende magische Kraft“
– sagt van Helmont –
„haben wir in dem Teile von uns zu suchen, welcher das Ebenbild der Gottheit
ist.“
Dem Mythus, dass der Mensch nach
Gottes Ebenbild geschaffen sei,
haben also die Okkultisten einen weit tieferen
Sinn gegeben, als es gewöhnlich geschieht.
Versteht man nämlich diese Ebenbildlichkeit vom
irdischen Menschen, so behält Voltaire recht:
„Wie
schlimm für Gott, wenn ich ihm ähnlich bin!“
Die Okkultisten aber bezogen
diese Ebenbildlichkeit auf das transzendentale Subjekt
(Kant, "Seele").
So van Helmont:
„Ich sage, dass
der Mensch ein mit Vernunft begabtes Tier ist;
Wer aber in einem solchen Jenseits einen schlechten
Ersatz für den religiösen Himmel sehen wollte,
im Unbewussten und nicht im Bewusstsein, eine
Lebensauffassung,
Als ein wesentlicher Teil der Natur ist er wohl das
gleiche, was diese ganze Natur zu sein scheint,
So dachten die Mystiker. Die Bibel nennt diese
Materialisierung unseres unsichtbaren Wesens
1. der Spiritismus (als das Wissen um die den Tod überlebenden
Wesensprinzipien),
2. die Psychologie des Unbewussten (und seiner okkulten Möglichkeiten,
d.h. die Parapsychologie) und ferner
3. die Biologie. Da aber der "Materialismus" weder "BIOS" (Leben) noch
"PSYCHE" (Seele), noch "SPIRIT" (Geist) kennt, sondern nur Stoff, weiß er vom
Menschen nichts." Die Glühwürmchen-Barkarole,
Gedichte, Selbstverlag, 1929. 2. Auflage im Verlag Die Rabenpresse, Berlin,
1932, Verschneites Atelier, Gedichte, 1930, Bezeichnet
ein Verfahren zum Erreichen einer hypnotischen Trance, die durch vorübergehend
geänderte Aufmerksamkeit und meist tiefe Entspannung gekennzeichnet ist. Der
Bewusstseinszustand unter Hypnose ist jedoch ein besonderer Wachzustand des
Unbewussten während das Bewusstsein ruht Magier
setzen auch traditionelle Meditationstechniken wie z.B. Visualisierung oder die
bewusste Herbeiführung von Trancezuständen ein. Zum
volkstümlichen Verständnis der Magie gehört − in Abgrenzung zum Aberglauben –
dem Wesen nach die bewusste Zauberhandlung und das magische Ritual.
Grundlage der volkstümlichen Magie ist der Analogiezauber. Hier wird nach
dem magischen Grundsatz vorgegangen, Gleiches mit Gleichem zu bewirken. So
werden etwa Warzen in abnehmendem Mond besprochen, damit sie, wie der Mond,
schwinden. Oder eine Puppe wird statt einer realen Person behandelt oder
misshandelt. Der
Hintergrund dieser Magie ist zudem der hermetische Grundsatz:
„Wie oben, so
unten; wie innen, so außen; wie im Großen, so im Kleinen.” Damit ist gemeint,
dass alle Wesen und Dinge über Sphären miteinander verbunden sind und durch
Zauberhandlungen wechselseitig beeinflusst werden können. Hierauf basiert auch
der Sympathiezauber, bei dem man davon ausgeht, dass eine Einwirkung in
der einen Sphäre gleiches in einer anderen Sphäre bewirken kann. Dazu
zählen zählen folgende Zauberpraktiken: Abwehrzauber, Gesund- oder Heilzauber,
Fruchtbarkeitszauber, Glückszauber, Liebeszauber, Schutzzauber, Totenzauber,
Wahrsagen, Wetterzauber, Widerzauber.
der wahre Mensch aber ist kein Tier, sondern das wahre Bild Gottes“
Auf die magischen Fähigkeiten,
die sich aus der Leiblichkeit nicht erklären lassen,
also einen von der
Leiblichkeit verschiedenen Träger voraussetzen, eine Seele,
gründen die
Okkultisten auch den Unsterblichkeitsbeweis.
„Es wohnt“
– sagt Agrippa –
„unserer Seele ein
das All umfassender Scharfblick inne,
der durch die Finsternis des Körpers und
der Sterblichkeit verdunkelt und gehemmt ist,
nach dem Tode aber, wenn die vom
Körper befreite Seele die Unsterblichkeit erlangt,
zur vollkommenen Erkenntnis
wird.
Daher wird manchmal den dem Tode Nahen und durch das Alter
Geschwächten
ein ungewohnter Lichtstrahl zuteil, weil alsdann die Seele, weniger
von den Sinnen gefesselt
und schon gleichsam etwas von ihrer Bürde befreit und
dem Ort, wohin sie wandern wird,
näher stehend, dem Körper nicht mehr so
unterworfen wird wie früher.“
Aber diese magischen Fähigkeiten
der Seele könnten niemals Gegenstand der Erfahrung werden,
wenn wir nicht beide
Daseinsweisen, die materielle und transzendentale, gleichzeitig führen würden …
… Die beiden Personen unseres
Subjekts – um mit Kant zu reden – müssen also gleichzeitig existieren,
sonst
wäre überhaupt kein Okkultismus möglich; und das transzendentale Bewusstsein
taucht von selbst auf,
wenn das sinnliche unterdrückt ist, wie die Sterne von
selbst leuchten, wenn die Sonne untergegangen ist …
… Auf dieser
Gleichzeitigkeit
der beiden Existenzweisen
[diesseitiges Subjekt (Leib, Materie, Form) + transzendentales Subjekt (Geist-Seele)]
beruht es also, dass wir den magischen Kräften und
Fähigkeiten schon innerhalb des irdischen Daseins begegnen können,
sowohl der
Magie der Erkenntnis, dem übersinnlichen Bewusstsein, z.B. im Fernsehen der
Somnambulen, als der Magie des Willens,
der magischen Willenswirkung. Dies kann
auftreten als schwarze, schädigende Magie, wie im Zauber- und Hexenwesen,
oder
als weiße, wohltätige Magie; so im tierischen Magnetismus und in der religiösen
Mystik …
... denn schon in der Bibel wird vielfach zwischen Seele und Ich unterschieden.
Paulus sagt:
„Denn welcher Mensch weiß, was im Menschen ist,
ohne den Geist des Menschen, der in ihm ist"
(1.Kor. 2,11).
sogar bei Cicero könnten wir lernen:
"Man begreife doch, dass wir zwei - von der Natur - in ein einziges Gewand
gesteckte Personen sind!"...
... Denkbar ist unsere
Unsterblichkeit
nur dann, wenn die Existenz auch jenseits der Wiege
eine Verlängerung hat, also in Verbindung mit Präexistenz.
Als Geschenk von außen und erst im Moment des Todes
eintretend,
kann die Unsterblichkeit wohl geglaubt werden, aber nicht bewiesen werden;
bewiesen wird sie nur,
wenn wir sie aus unserer
derzeit bereits gegebenen Beschaffenheit ableiten
können,
also als innerlich in unserer Natur
begründet ...
... Uns ist die Unsterblichkeit kein Geschenk von
außen, sondern die Fortdauer
eines bereits Gegebenen,
des transzendentalen Subjekts
(Seele).
Uns ist der Tod Entleibung der Seele,
aber einer Seele, die schon vor dem Körper
war ...
... dass wir nach dem Tode eben das sein werden, was wir zu Lebzeiten bereits unbewußterweise sind
...
... der Tod nicht die Vernichtung der Individualität bedeutet, noch deren
Auflösung in die Weltsubstanz,
sondern dass wir mit gesteigerter Individualität fortdauern ...
... Im Vergleich mit der transzendentalen Realität
der künftigen Existenz bezeichnet Giordano Bruno ...
das irdische Leben als Schmälerung der Individualität:
„Was wir sterben heißen, ist die Geburt
zu einem neuen Leben – und oft wäre gegen jenes zukünftige Leben
wohl das
jetzige
Tod zu nennen.“
... Das Jenseits
ist nicht ein anderer Ort, wohin wir auf ganz unbegreifliche Weise im Tode
versetzt würden,
um dort unter ganz neuen Lebensbedingungen weiterzuleben; es ist nicht räumlich
geschieden vom Diesseits,
sondern ein bloßes Jenseits des
Bewusstseins. Das Jenseits ist das anders
angeschaute Diesseits.
möge zunächst bedenken, dass nicht die Qualität eines Ortes darüber entscheidet,
ob ein Himmel oder eine Hölle ist, sondern die Qualität und das Verhältnis
unserer Organisation zum Ort ...
... so ergibt die Vertiefung des Problems, nämlich die Einsicht,
dass
die Wurzel unserer Individualität jenseits der
Empfindungsschwelle liegt,
der gemäß wir die irdischen Aufgaben gerne auf uns nehmen
und aus irdischen Leiden in eine trostvolle Perspektive schauen...
... Aufgabe der transzendentalen Psychologie.
Sie lehrt, dass der Mensch die Materialisierung eines transzendentalen
Subjekts,
die Verkörperung eines übersinnlichen Wesens ist.
die nicht aus Nichts entstanden,
sondern nur die Materialisierung einer unsichtbaren
(transzendentalen)
Welt sein kann.
"Vertreibung aus dem Paradiese" ...
... Das Paradies geht der Geburt vorher und ist die Präexistenz. Der Sündenfall
folgt nicht erst der Geburt,
sondern er ist die irdische Geburt. Er fällt mit der Vertreibung aus dem
Paradiese zusammen,
d.h. durch die Geburt wird unsere transzendentale Existenz
unbewusst.
Die "Leibröcke von Fell", womit Gott den gefallenen Menschen
bekleidet, sind die irdischen Körper,
deren sie sich schämten,
als sie
erkannten, während sie ihrer früheren Nacktheit des ätherischen Leibes
(Bildekräfteleib, Träger des Bios)
sich nicht schämten.
Durch den Sündenfall, so sagt die Bibel, ist der Tod in die
Welt gekommen. Gewiss;
denn die Materialisierung ist wegen der Vergänglichkeit
aller Materie nur zeitlich
und es muss ihr die Dematerialisierung, der Tod
folgen ..."
Aus:
„Das Rätsel des Menschen –
Eine Einführung in das Studium der Geheimwissenschaften“(1892)
Neu herausgegeben, eingeleitet,
ergänzt und kommentiert
von Dr. Herbert Fritsche
(1911-1960)
VERLAG R. LÖWIT Wiesbaden 1986
Carl
Freiherr du Prel
(1839 Landshut - 1899
Hall in Tirol)
Deutscher Philosoph, Schriftsteller und Okkultist
Glossar:
Aristoteles
(„Der
Stagirit“, geb. 384 v. Chr. in Stageira, Makedonien; † 322 v. Chr. in Chalkis,
Euböa) gilt vielen neben Platon und dessen Lehrer Sokrates als der bedeutendste
griechische Philosoph. Im Mittelalter war seine Autorität so überragend, dass er
einfach nur „der Philosoph“ genannt wurde. Außerdem galt er als wichtiger
Naturforscher und einer der einflussreichsten Denker der abendländischen
Geistesgeschichte, der zahlreiche Disziplinen entweder selbst begründete oder
entscheidend beeinflusste. Aristoteles unterschied drei aufeinander aufbauende
"Seelen"-Teile; die - in heutiger Terminologie - etwa als lebende Materie
(Körper), als Seele in engerem Sinne und als Geist bezeichnet
werden könnten (3-bändiges Werk: „De Anima – Über die Seele“).
Augustinus von Hippo,
Augustinus oder Augustin (354 -
430 in Hippo Regius in Numidien, heute Annaba in Algerien), ist
einer der bedeutendsten christlichen Kirchenlehrer und der wichtigste Philosoph
an der Zeitenwende zwischen Antike und Mittelalter. - „Modus,
quo corporibus adhaeret spiritus, comprehendi non potest ab hominibus,
et hoc tamen homo est“ (Der Mensch als Doppelwesen
führt vielmehr beide Existenzweisen (diesseitiges Subjekt (Leib, Materie,
Form) + transzendentales Subjekt (Geist-Seele)
gleichzeitig, und diese Verbindung ist das eigentliche Rätsel."); siehe oben
Giordano Bruno:
(Filippo Bruno, 1548-1600) War ein italienischer Dichter und Philosoph. 1567
Eintritt in den Dominikaner Orden in Neapel, 1572 Priesterweihe. Er geriet in
Konflikt mit der Klosterleitung, vor allem wegen seiner Ablehnung christlicher
Heiligen- und Marienverehrung. Als er der Ketzerei angeklagt wurde, verließ er
den Orden und nahm eine philosophische Wanderexistenz auf, die ihn durch eine
Vielzahl von Stationen in ganz Europa führte.
1591 erreichte ihn eine Einladung nach Venedig, die tragische Folgen haben
sollte. Denn in der Lagunenstadt fiel er der Denunziation seines dortigen
Gastgebers Giovanni Mocenigo zum Opfer.
Er wurde eingekerkert nach Rom überstellt (1593, Engelsburg in Rom), und
schließlich, weil er sich weigerte, seine Lehren zu widerrufen, zum Tod auf den
Scheiterhaufen (17. Februar 1600 in Rom) verurteilt.
Im Jahr 2000 erklärten der päpstliche Kulturrat und eine theologische Kommission
die Hinrichtung Giordano Brunos für Unrecht.
Marcus Tullius
Cicero (106
- 43 v. Chr. ermordet), war ein römischer Politiker, Anwalt und Philosoph, der
berühmteste Redner Roms und Consul im Jahr 63 v. Chr. -
"Intelligendum est, duobus, quasi a
natura nos indutos esse personis" ("Man begreife doch, dass wir zwei - von der Natur - in ein einziges Gewand
gesteckte Personen sind!);
siehe oben!
Herbert Fritsche (1911Berlin - 1960 in München) war Autor und
Herausgeber auf den Gebieten der Medizin, Esoterik und der Literatur. Fritsche
war forschender Biologe, der seine Promotion mit magna cum laude ablegte.
Kurz vor seiner Habilitation gab er diesen Beruf jedoch auf und absolvierte eine
Ausbildung als Psychotherapeut mit kompletter Lehranalyse. Jahrzehntelang
betätigte er sich intensiv auf allgemeinmedizinischem und homöopathischem Gebiet
und arbeitete zeitweise als Assistent in der "Heil-Fastenkurklinik" Bad Pyrmont
bei Dr. med. Otto Buchinger (1878 - 1966). Fritsche ist in der
Homöopathie-Debatte als Anhänger Samuel Hahnemanns (1755-1843) und der
Hochpotenz-Homöopathie hervorgetreten. Er war Herausgeber und
Mitarbeiter einer Reihe von literarischen, okkulten und medizinischen
Zeitschriften.
Unter anderem verfasste er Kolumnen für große Zeitungen wie für "Die Zeit", von
1938 bis 1941 war er Herausgeber der grenzwissenschaftlichen Zeitschrift "Die
Säule".
Herbert Fritsche, der 1934
seinen Beruf mit Rezensent angab, war als Lyriker einer der Hauptautoren der
Verlage von Victor Otto Stomps (1897-1970 in Berlin; Pseudonym: VauO, war ein
deutscher Verleger und Schriftsteller).
Fritsche war
Anhänger der Theosophie von Annie Besant (1847-1933) und ein Gegner von Rudolf
Steiner (1861-1925).
Schriftführer im inneren Forschungsring der Deutschen Gesellschaft für
wissenschaftlichen Okkultismus.
Mitglied im Ordo Templi Orientis ("Orientalischer Templerorden", Ordensname:
Basilius) und dort Oberhaupt der Gnostisch-katholischen Kirche für Deutschland.
Großmeister des Rosenkreuzerordens Fraternitas Rosicruciana Antiqua [FRA, 1927
von Arnoldo Krumm-Heller (1879 1949) gegründet].
"Wir würden heute sagen: Zu einer das Ganze verstehenden Menschenkunde
gehören:
Werke:
Narrenkalender, Gedichte, 1931, Durch heimliche Türen, Gedichte, Die Rabenpresse, Berlin, 1932, Mandragora, 12
magische Stücke, Gedichte, Die Rabenpresse, Berlin, 1933 (mit einer Zeichnung
von Ludwig Meidner), Im Dampf der Retorte, Gesammelte magische Gedichte, Die
Rabenpresse, Berlin, 1934, Kalender 1935, mit Zeichnungen von John Uhl, Die
Rabenpresse, Berlin 1935, Der Erstgeborene. Ein Bild des Menschen,
Berlin, S. Fischer Verlag, 1940, Tierseele und Schöpfungsgeheimnis. Ein Buch über
die geistigen Fähigkeiten von Tieren. Leipzig, Rupert-Verlag, 1940, Zeit der
Lilie - Gedichte, Hamburg, Christian Wegner Verlag 1948, Sinn und Geheimnis des
Jahreslaufs. Bad Salzig/Boppard, Rauch, 1949, Merlin, Schriftenreihe für
Grenzwissenschaften u. Schicksalskunde, herausgegeben von Herbert Fritsche,
Hamburg, Axel-Springer-Verlag, ca. 1950, 3 Bände, Samen des Morgenlichts, 4
Gedichte für Aleister Crowley, Eremitenpresse (Victor Otto Stomps), Frankfurt am
Main, 1950, Die Erhöhung der Schlange, Mysterium Menschenbild und Mirakel der
Homöopathie, ISBN 3922345085 Die unbekannten Gesundheiten,
ISBN 3922345085, Der große Holunderbaum, ISBN 3922345212, Samuel Hahnemann. Idee
und Wirklichkeit der Homöopathie. Stuttgart, Klett, 1954. 2. überarb. Aufl., Gedichte im Dunstkreis des Paracelsus, Narrenkalender. Verse von Herbert
Fritsche, Zeichnungen von John Uhl. New York, Gilbert Edition, 1967.
Unverkäufliche Veröffentlichung der Internationalen Stiftung für antipolitische
und Antizeitkunst (vgl. 1931 und 1935), Baum der Käuze. Gedichte, Briefe,
Aufsätze. Hrsg. von Hansjörg Viesel. Mit 13 Zeichnungen von Aldona Gustas.
Berlin Corvinus Presse 1991. Kleines Lehrbuch der weißen
Magie, Burgdorf-Verlag 1989, ISBN 3922345506 Pyrmont - Aus der
Gnadengeschichte einer Stätte, Verlag Leonhard Friedrich, Bad Pyrmont, 1946, Iatrosophia, Metabiologische Heilung und Selbstheilung, Richard Hummel Verlag,
Leipzig, 1937, Die Vaganten - Gedichte von Herbert Fritsche mit Zeichnungen von
John Uhl, Max Schönherr Verlag, Berlin, 1967, Am Saum des großen Vorhangs,
Gedichte von Herbert Fritsche mit Zeichnungen von John Uhl, Athanor Verlag,
Berlin, 1978, Briefe an Freunde 1931 - 1959, hrsg. von Ernst Klett, Ernst Klett
Verlag, Stuttgart, 1970
Geheimwissenschaft,
Esoterik: „Die Lehre oder Wissenschaft des Geheimen oder (zunächst)
Verborgenen“
Das Wort Esoterik, vom griechischen "esoterikós" (= innerlich, verborgen)
abgeleitet, bedeutet "Geheimwissen" oder "Geheimwissenschaft". Gemeint ist damit
ein "Wissensbereich, der nur einem bestimmten Kreis von Eingeweihten mitgeteilt
wird bzw. zugänglich ist" im Gegensatz zu Exoterik als öffentlichem Wissen.
Okkultismus (lat.:
occultus = verborgen, geheim). „Das Wissen um das (gemeinhin) verborgene, um die
Wirklichkeit hinter dem Schleier“. Der Begriff leitet sich von Heinrich
Cornelius Agrippa von Nettesheims (1486-1535) "De Occulta Philosophia
(1510 in Köln, „Von der geheimen Philosophie)" her. Heute redet man lieber von
Meta- oder Parapsychologie, jedoch das ist ein viel zu enger
Begriff: „Psychisch“ und in der (okkulten) Verlängerungslinie des Psychischen
kann nur ein Bruchteil der geheimwissenschaftlichen Phänomene gefunden werden.
Die
Einteilung von Dr. Fritz Quade (1849-1944) ist besser: „Odik“
(betrifft die okkulten Erscheinungen im Bereich des Stofflichen und der
Lebensprozesse), „Psychik“ (das Okkulte im Bereich der Seele),
„Pneumatik“ (die Phänomene des Geistigen).
Der
Okkultismus umfasst die Gesamtheit der geheimwissenschaftlichen Disziplinen
(Theosophie, Mystik, Magie, Alchimie, Spiritismus, Odforschung, Einweihungs- und
Geheimlogen-Wesen, experimentelle parapsychische Forschung usw.)
Spiritismus:
Ist jene Erkenntnis, die von einem persönlichen
Überleben des Todes weiß. Nebenerscheinungen des Spiritismus sind
Totenbefragungen, Geisterzitierungen (Offenbarungs-Spiritismus), Tischrücken und
dergl.
Spiritist
(abwertend "Geisterbefrager")
ist ein Kenner und Anerkenner einer
Fortexistenz des Menschengeistes über die Todesschwelle hinaus.
Medium
bedeutet nicht ohne weiteres Trance-Medium,
d.h. bewusstseinsvermindertes Sprachrohr jenseitiger Wesenheiten, sondern:
mittlerischer Mensch!. Solches Mittlertum für Jenseitiges reicht vom
Trance-Medium bis zum Apostel Paulus, vom Yogi im Samadhi-Zustand bis zum
wachbewussten Hellseher.
Johan
Baptista van Helmont (geb. 1577 in Brüssel; †
30. Dezember 1644 ebenda) war ein flämischer Universalwissenschafter.
Er beschäftigte sich als Arzt, Naturforscher und Chemiker.
Er hat eine großartige Darstellung der "Entzündung" am Beispiel des
"eingestochenen Dorns" gegeben.
Die Ursache der Entzündung sah er in den Reaktionen des Organismus, die durch
den "Archäus" ("Inwendig Arzt" n. Paracelsus 1493-1541; Selbstheilungskräfte),
des "Werkmeister aller Veränderungen" gegenüber einer äußeren oder inneren
Schädlichkeit (Materia peccans n. Hippokrates, 460-370 v. Chr.) hervorgerufen
würden.
Hypnose/Trance (Hypnos
= griechischer Gott des
Schlafes) :
und weder mit dem des Schlafes noch
mit dem des normalen Wachseins gleichzusetzen.
Immanuel Kant
(1724-1804 Königsberg) war ein deutscher Philosoph und einer der bedeutendsten
Denker der Neuzeit. "Sapere aude" bedeutet in der bekannten Übersetzung
Kants: „Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu
bedienen!“. Bekannte Werke: 1781: Kritik der reinen Vernunft,
1783: Prolegomena zu einer jeden künftigen Metaphysik, die als Wissenschaft wird
auftreten können, 1788: Kritik der praktischen Vernunft, 1790: Kritik der
Urteilskraft
Magie
(gr. mageía:
Zauberei, Gaukelei, Blendwerk - aus dem altpersischen Magusch, der Bezeichnung
der medischen Priester) ist die Beeinflussung von Ereignissen, Menschen und
Gegenständen auf übernatürliche Art und Weise. Der Magier versucht, diese
Beeinflussung der von ihm angenommenen übernatürlichen Kräfte, Geister oder
Dämonen mit Hilfe von Ritualen, Beschwörungsformeln oder ähnlichen, in ihrer
Wirkung unbelegten Praktiken vorzunehmen.
Eliphas Levi (Alphonse Louis Constant, 1810-75, französischer Diakon,
Schriftsteller und Okkultist): „Tranzendentale Magie – Dogma und Ritual“ ANSATA
VERLAG 2. Auflage 2002 (1926, Dogme et rituel de la haute magie 1854),
„Geschichte der Magie“ ECON VERLAG 2001 (Histoire de la Magie 1859)
"Es gibt in der Magie nur ein Dogma: Das Sichtbare ist die Verkörperung des
Unsichtbaren"
Der
Weiße Magier praktiziert eine Form der Magie, deren Ziele Schutz und
Heilung sind.
Diesem Magier steht der
Schwarze Magier mit seinen unterschiedlichen Schadenszauber und Verwünschungen
gegenüber.
Durch u.a.
die Wiccabewegung, einen neuheidnischen Hexenkult, fand die volkstümliche
"Weiße Magie" wieder Zulauf. Hierdurch wurden auch in Vergessenheit geratene
Rituale erneut belebt.
Der
erkenntnistheoretische oder
ontologische
Materialismus
ist eine
philosophische Position, die die gesamte Wirklichkeit monistisch (Monismus) auf ein
einziges Grundprinzip, nämlich die Materie, zurückführt.
Der Materialismus geht
davon aus, dass alle Vorgänge und Phänomene der Welt, z. B. auch Gedanken und
Ideen, Erscheinungsformen der Materie sind bzw. auf solche zurückgeführt werden
können. Er erklärt den Menschen, die ihn umgebende Welt und die in ihr
ablaufenden Prozesse ohne geistige bzw. immaterielle Elemente (wie
beispielsweise Gott oder die Seele), deren Existenz sich mit der Methodik der
Naturwissenschaft, insbesondere dem Experiment, nicht überprüfen (verifizieren
bzw. falsifizieren) lässt. In der Gegenwartsphilosophie wird der Begriff "Physikalismus"
oft gleichbedeutend mit „Materialismus“ verwendet.
Mystik (lat. mysticus: "unbeschreiblich",
"unaussprechlich", "geheimnisvoll"; gr. mystikos / myein: "Augen und Lippen
schließen"). Berichte und Aussagen über die Erfahrung einer höchsten
Wirklichkeit sowie entsprechende Suchbewegungen. Der Ursprung der christlichen
Mystik ist in den Gotteserfahrungen der Mystiker der Kirche zu finden. "Form des
religiösen Erlebens, bei der durch Versenkung schon im jetzigen Dasein die
Vereinigung mit dem Göttlichen gesucht wird"
Ein
Mythos (altgr.=
Laut,
Wort,
Rede,
Erzählung,
lat. mythus,
Pl.: Mythen;
Ant.:
Logos) ist eine Erzählung von
Ereignissen. In der Neuzeit hat der Begriff einen erheblichen Bedeutungswandel
erfahren. Der Begriff Mythos wird in der Gegenwart zumeist für eine
ideologisierende Erzählung verwendet,
während der Begriff Mythe als Singular für die eigentliche Ur-Erzählung
angewendet wird.
Blaise
Pascal (geb. 19. Juni
1623 in Clermont-Ferrand; † 19.
August 1662 in Paris) war ein
französischer Mathematiker, Physiker, Literat und Philosoph. Nach einem
Bekehrungserlebnis im Jahre 1654 gab Pascal jedoch die Naturwissenschaften und
alle weltlichen Dinge auf, um sich religiösen Fragen zu widmen. Er folgt hier
der "Logik des Herzens". Als Anhänger der Lehre der Jansenisten spricht er in
seinen Schriften von einer unendlichen Ferne zwischen Gott und den Menschen und
von der Unbeeinflussbarkeit der göttlichen Gnade. Der Jansenismus, benannt nach
dem Bischof Cornelius Jansen (1585-1638), ist eine Reformbewegung in der
katholischen Kirche des 17./18. Jahrhunderts, die sich auf die Gnadenlehre des
Augustinus gründet.
Paulus von Tarsus (hebräischer Name: Saul; Geburtstag unbekannt, † nach 60, eventuell in
Rom) ist der erste und wichtigste Theologe der Christentumsgeschichte und neben
Simon Petrus [geboren in Galiläa, Geburtstag unbekannt; gestorben
vermutlich in Rom um das Jahr 65, war einer der ersten jüdischen Apostel, die
Jesus von Nazaret in seine Nachfolge rief] der erfolgreichste Missionar des
Urchristentums.
Als griechisch gebildeter Jude und gesetzestreuer Pharisäer [Angehöriger der
altjüdischen gesetzesstrengen, relig.-polit. Partei] verfolgte Paulus die
Anhänger des gekreuzigten Jesus von Nazaret, dem er nie persönlich begegnet war!
Doch seit seinem Damaskuserlebnis verstand er sich als von Gott berufener
„Apostel des Evangeliums für die Völker“ (Gal 1,15f EU). Als solcher verkündete
er vor allem Nichtjuden den auferstandenen Jesus Christus. Dazu bereiste er den
östlichen Mittelmeerraum und gründete dort einige christliche Gemeinden. Durch
seine Paulusbriefe (eigentlich nur "7-Briefe", sind die ältesten
Schriften des Neuen Testament) blieb er mit ihnen in Kontakt.
Damaskuserlebnis:
Heute: Ein Erlebnis, das einer Person eine einschneidende Selbsterkenntnis
vermittelt, so dass sich ihre Überzeugung und ihr Handeln daraufhin total vom
Negativen zum Positiven hin verändern.
In der Legende: Auf dem Weg nach Damaskus - nicht weit vor der Stadt -
soll Saulus (Paulus) in einer Vision dem auferstandenen Jesus selbst begegnet
sein (Apg 9,1-29 EU). Dieser habe ihn angerufen: "Saul, Saul! Warum verfolgst
du mich?" Saulus habe zurückgefragt: Wer bist du, Herr? Darauf habe die
Stimme geantwortet: "Ich bin Jesus, den du verfolgst!"
Präexistenz:
Ein angenommenes vor- und überweltliches Dasein, z. B. der Seele vor dem Leib,
entweder in anderen Leibern, auf anderen Sternen oder in Gott; auch Präexistenz
der Welt in Gott, Präexistenz der hl. Schriften (Tora, Veda, Koran).
Carl
Freiherr du Prel
(geb. 3. April 1839 in Landshut, Niederbayern - 5. August 1899 in Heiligkreuz
bei Hall, Tirol, Österreich) war ein deutscher Philosoph, Spiritist und okkulter
Schriftsteller. Er ist der Begründer einer transzendentalen, monistischen
Psychologie. Sie lehrt, dass der Mensch ("Das diesseitige Subjekt") die
Materialisierung eines transzendentalen Subjekts, die Verkörperung eines
übersinnlichen Wesens ist.
Im Genuss
der Stiftung Maximilianeum besuchte du Prel ab 1853 Grundschule, Gymnasium und
Universität in München. 1859 trat er der Bayerischen Armee bei, die er 1872 als
Hauptmann verließ. Während seiner Zeit beim Militär promovierte er 1868 an der
Universität Tübingen in Philosophie. Nach der
Militärzeit betätigte er sich schriftstellerisch und verfasste zahlreiche Bücher
und Artikel, darunter auch für die theosophische Zeitschrift Sphinx. Er
widmete sich vor allem parapsychologischen Themen und plädierte für dessen
wissenschaftliche Anerkennung. Einige seiner Themen waren Hypnose, Suggestion,
Somnambulismus, Traumdeutung, Mesmerismus und Mediumismus. Das Vorbild der
englischen Society for Psychical Research vor Augen, gründete er 1886 gemeinsam
mit Albert von Schrenck-Notzing (1862-1929, Arzt) in München die
"Psychologische Gesellschaft", wo parapsychologische Versuche stattfanden.
In der
christlichen Theologiegeschichte wird mit
Spiritualismus
(lat. spiritus =
Geist, Hauch) eine Haltung bezeichnet, die in Glaubensangelegenheiten
alles Äußerliche zumindest für unwesentlich hält, oder sogar ganz ablehnt: von
der kirchlichen Institution über die Sakramente und Dogmen bis hin zum
schriftlich fixierten Bibelwort. Spiritualisten glauben an das freie
Wirken des Heiligen Geistes (lat. Spiritus sanctus) in jedem Menschen,
der in einer Geisteshaltung unkonditionaler Liebe und Wahrhaftigkeit Gott
verbunden lebt. Spiritualismus wurde vielen als Ketzerei gebrandmarkten
Gruppierungen vorgeworfen. Gnostische Strömungen blieben in ihm durch die
Jahrhunderte wirksam. Martin Luther (1483-1546, Theologieprofessor,
Augustinermönch, Religionsreformer, Gründer der evangelisch-protestantisch
christlichen Kirche) nannte die Spiritualisten "Schwärmer" oder "Schwarmgeister"
und stand in der zweiten Phase der Reformation in heftiger Auseinandersetzung
mit ihnen. Bedeutende deutschsprachige Spiritualisten der Reformationszeit waren
beispielsweise Hans Denck (1495-1527 Basel), Sebastian Franck (1499-1542/43
Basel), Kaspar von Schwenckfeld (1490-1561 Ulm) und Thomas Müntzer (1489-1525
enthauptet in Mühlhausen). Spiritualistisches Gedankengut hat eine große
Variationsbreite von organisierten Bewegungen (z. B. die Quäker und andere
freichristlich-liberale Gruppierungen), aber beispielsweise auch die teilweise
eher diffus strukturierte (und sich nicht mehr unbedingt als christlich
verstehende) New-Age-Bewegung mitgeprägt. Vom christlichen Kontext der
Begriffsentstehung abgesehen, handelt es sich beim Spiritualismus um das
Kernelement jeglicher Mystik.
Voltaire (François
Marie Arouet, geb. 21. November 1694 in Paris; †
30. Mai 1778 ebenda) war einer
der einflussreichsten Autoren der europäischen Aufklärung. In Frankreich nennt
man das 18. Jahrhundert deshalb auch „das Jahrhundert Voltaires“ (le siècle de
Voltaire). Mit seiner Kritik an den Missständen des Absolutismus und der
Feudalherrschaft sowie auch am Deutungs- und Machtmonopol der katholischen
Kirche war er einer der wichtigsten Wegbereiter der Französischen Revolution.
Seine Waffen im Kampf gegen seine Gegner waren ein präziser und allgemein
verständlicher Stil sowie Sarkasmus und Ironie.
Voltaire hinterließ mit weit
über 700 einzelnen Texten eines der umfangreichsten und umfassendsten Werke der
Literatur- und Geistesgeschichte. - „Tant
pis pour Dieu, si je lui ressemble!“ („Wie
schlimm für Gott, wenn ich ihm ähnlich bin!“), siehe oben