Glaubensbekenntnis
Ich glaube, dass du ganz
anders bist,
Gott,
als wir denken;
dass du dich niemals festschreiben lässt
in eine Gestalt, in ein Bild
ich glaube an dich, heilige
Kraft,
die Mutter und Vater für uns ist
in Weisheit und Güte;
und dass uns Leiden und Not nicht trennen
von dir;
ich glaube, dass du Erde und Himmel
geboren hast,
das Weltall mit Sonnen- und Planeten-
Systemen,
und dass du weiter Leben schenkst,
auch wenn wir es nicht sehen;
ich glaube an Jesus von
Nazaret,
den Menschen deiner Liebe,
der aus dir und in dir lebte und lebt,
deinen Sohn, unsern Bruder;
Maria hat ihn, innig vereint mit dir,
geboren;
in Liebe und Treue zu dir und zu
uns Menschen ist er am Kreuz gestorben;
er wurde begraben
und du hast ihn aus dem Tode geweckt
in unvergängliches Leben mit
dir;
ich glaube an den Heiligen
Geist,
die Schöpferin Liebe;
ich glaube, dass du unsre christlichen
Kirchen
Verwandeln und heiligen willst,
dass du unsre offnen Herzen erwartest,
damit die Erde bewohnbar
bleibt;
ich glaube an die Gemeinschaft
aller,
die dich unter vielen Namen suchen;
denn du bist göttliche Fülle,
du willst uns heilen und
sammeln;
ich glaube, dass du uns
unbedingt annimmst
als Kinder,
ob Frau oder Mann,
ob schwarz oder weiß,
ob arm oder reich;
ich glaube, dass du die Schulden vergibst,
die Sünde heimatlos machst im
Leben;
ich glaube, dass du uns durch
den Tunnel
des Todes in Leben und Freude rufst
für immer
Amen
Aus: „Du träumst in mir, mein Gott. Frauen
Beten“
Topos plus Taschenbuch Nr. 349,
Lahn Verlag 2000, Limburg-Kevelaer
Christa
Peikert-Flaspöhler
(* 1927 in Nieder-Salzbrunn, Schlesien)
deutsche Schriftstellerin
Seit 1947 in Westdeutschland, studierte sie in
Osnabrück Pädagogik
und war bis 1977 Lehrerin. Seit 1979 publiziert sie
vorwiegend Lyrik.
Frau Peikert-Flaspöhler ist bekannt für ihre
feministischen Positionen
und ihr Engagement auf Kirchentagen