"Die Weißen denken zuviel,
und dann machen sie viele Sachen;
und je mehr sie machen,
umso mehr denken sie.
Und dann
verdienen sie viel Geld,
und wenn sie viel Geld haben,
machen sie sich Sorgen, dass
das Geld verloren gehen könnte
und sie keins mehr haben.
Dann denken sie
noch mehr
und machen noch mehr Geld
und haben nie genug.
Dann sind sie
nicht mehr ruhig.
So kommt es, dass
sie nicht glücklich sind."
Ein
Dorfchef aus Mali
Mali ist ein seit
1960 von Frankreich unabhängiger Staat in Westafrika]
Aus:
Paul Parin, Fritz Morgenthaler, Goldy Parin-Matthey:
"Die Weißen denken zuviel. Psychoanalytische
Untersuchungen bei den Dogon in Westafrika"
Sonderausgabe zum 90. Geburtstag. Europäische Verlagsanstalt 2006 (1963)
Paul Parin (1916-2009), ist in
Slowenien aufgewachsen.
Nach dem Studium der Medizin in Graz und Zagreb,
das er
1942 mit der Promotion in Zürich abschloss,
arbeitete er 1944/45 als Chirurg bei
den
jugoslawischen Partisanen.
Seit 1952 praktiziert er als Psychoanalytiker in Zürich.
Nach mehreren
Forschungsreisen,
vor allem in Afrika,
entwickelte er mit Goldy Parin-Matthèy
(1911-97)
und Fritz Morgenthaler (1919-84)
die Ethnopsychoanalyse.
"Gegenstand der Ethnopsychoanalyse ist das Unbewusste in
der Kultur
- das Fremde, das Unbeachtete, das Unterdrückte.
Die Ethnologie beschäftigt sich mit dem Anderssein der fremden Kultur,
die Psychoanalyse mit dem Anderssein in der eigenen Kultur.
Der Blick über die Grenzen
ermöglicht
ein besseres
Verstehen des "inneren" und "äußeren" Fremden."
Aus: Institut für Ethnopsychoanalyse und Kulturaustausch,
Schönbrunner Strasse
58/14 A-1050 Wien
http://members.e-media.at/iekwien/